Telefonische Befragung zum Einsatz von eLearning in deutschen Großunternehmen

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Schlussbericht zur Studie

„Telefonische Befragung zum
Einsatz von eLearning in
deutschen Großunternehmen“

Durchgeführt von:
MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung

Im Auftrag von:
BITKOM Bundesverband Informationswirtschaft,
Telekommunikation und neue Medien e.V.

In Kooperation mit:
PSEPHOS Institut für Markt-, Politik-
und Sozialforschung GmbH

Essen/Berlin, im März 2010
Inhalt

   1.      Vorbemerkung…………………………………………………………………..…………..…….… 2

   2.      Management Summary………………………………………………………………..…..….…..3

   3.      Dokumentation der Ergebnisse………………………………………………..…………..…… 6

        3.1.   Nutzung von eLearning…………………………………………………….…………..…….. 7

        3.2.   Ausgaben für eLearning…………………...…………….…………….……...……….……11

        3.3.   eLearning-Einsatz – Themengebiete und Lernformen…………………….….…..… 16

        3.4.   eLearning-Einsatz – Verantwortlichkeiten, Vorteile und Perspektiven………..…19

        3.5.   Rahmenbedingungen für eLearning……………………………………………………... 24

   4.      Methodisches Vorgehen…………………………………………………………..…………….. 26

   Über MMB………………………………………………………………………………………..…………. 27

© MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010
                                                                                             1
1. Vorbemerkung
Mit dem Ziel, die Nutzung von eLearning in deutschen Großunternehmen zu erheben und die
wichtigsten Erfolgsfaktoren und Herausforderungen für diese – immer noch neue – Lernform zu
ermitteln, hat das MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung im Auftrag des BITKOM e.V.
eine telefonische Befragung unter den deutschen Top 500-Unternehmen durchgeführt.

Insgesamt wurden für diese Studie 90 Interviews geführt, darunter 53 erweiterte Interviews mit
Personalverantwortlichen in Unternehmen, die eLearning bereits einsetzen oder dies konkret
planen. Die Interviews erfolgten als CATI-Interviews (Computer Assisted Telephone Interviews) und
wurden vom Hamburger Telefonstudio des PSEPHOS-Instituts durchgeführt.
Punktuell sind Vergleiche mit einer früheren Untersuchung (KPMG-Studie „New Learning in
deutschen Großunternehmen“) möglich, die MMB im Jahr 2001 erstellt hat.

Der vorliegende Schlussbericht zeigt nach einem kurzen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse
(„Management Summary“) detailliert die Befunde zu folgenden Themenfeldern:

   ƒ   Nutzung von eLearning
   ƒ   Ausgaben für eLearning
   ƒ   eLearning-Einsatz – Themengebiete und Lernformen
   ƒ   eLearning-Einsatz – Verantwortlichkeiten, Vorteile und Perspektiven
   ƒ   Rahmenbedingungen für eLearning

Am Ende des Berichts wird das methodische Vorgehen bei der Befragung geschildert.

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                                                                                                    2
2. Management Summary
 1.
4.    Zum Erhebungszeitpunkt (Januar 2009)                4.
                                                         1.    Die anderen Unternehmen fokussieren
      wird eLearning bereits in deutlich mehr als              sich stärker auf bestimmte Zielgruppen,
      der Hälfte (55%) der Top 500-Unterneh-                   allen voran Sachbearbeiter, Führungs-
      men systematisch genutzt. Eine Reihe                     kräfte und Auszubildende. Damit werden
      weiterer Unternehmen steht kurz davor,                   auch sehr unterschiedliche Hierarchie-
      eLearning in der betrieblichen Aus- und                  stufen abgedeckt.
      Weiterbildung einzuführen (5% konkrete
                                                          5.
                                                         2.    eLearning wird nicht „von der Stange“ ge-
      Planungen, 8% längerfristig geplant).
                                                               kauft, sondern es überwiegen die ziel-
 2.
5.    Die Ergebnisse belegen damit, dass eLear-                gruppenspezifischen Angebote. Darunter
      ning die Pilotphase verlassen hat und in                 sind auch solche Gruppen wie ungelernte
      der Mehrheit der deutschen Großunter-                    oder ältere Mitarbeiter („50 plus“), für die
      nehmen zur Selbstverständlichkeit                        auf dem Markt kaum spezifische Angebote
      geworden ist: Mehr als zwei Drittel der                  bereitgehalten werden.
      Anwender setzen eLearning inzwischen im
                                                          6.
                                                         3.    Nicht für den Kauf von Lerninhalten, son-
      gesamten Unternehmen ein und nicht nur
                                                               dern für den Erwerb von eLearning-Soft-
      in einzelnen Niederlassungen. Ebenfalls
                                                               ware wird das meiste Geld ausgegeben –
      mehr als zwei Drittel sind schon seit
                                                               ein klarer Hinweis darauf, dass große
      mindestens vier Jahren dabei.
                                                               Unternehmen ihre eLearning-Inhalte über-
 3.
6.    Der Teil der Unternehmen, die eLearning-                 wiegend selbst erstellen. Die eLearning-
      Angebote für alle Mitarbeiter des Unter-                 Dienstleister haben die hierfür erforder-
      nehmens (100 %) – und nicht nur für Teile                lichen Tools inzwischen bereitgestellt. Ein
      der Belegschaft – vorsehen, ist in den letz-             etwas geringerer Teil der Ausgaben betrifft
      ten acht Jahren gestiegen und liegt jetzt                Programmierungs- und Anpassungs-
      bei 13 Prozent.                                          dienstleistungen sowie Hardware.

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                                                                                                              3
7.
7.    Als Motive für die Einführung von eLear-           10.
                                                         10. Web 2.0-Formen werden eher von frühen
      ning nennen die HR-Verantwortlichen in                 Nutzern (Einstieg im Jahr 2000 oder
      den befragten Unternehmen die höhere                   früher) eingesetzt, während die Spätein-
      Flexibilität sowie das selbstgesteuerte,               steiger stärker auf konventionelle Formen
      eigenverantwortliche Lernen. Diese Quali-              (Web 1.0) setzen. Der Einstieg in das be-
      tätsargumente rangieren deutlich vor den               triebliche eLearning erfolgt somit in der
      harten Motiven Kosten- und Zeitersparnis,              Regel über „klassische“ Formen des com-
      die aber immerhin noch von knapp zwei                  putergestützten Lernens.
      Dritteln aller Befragten geäußert werden.
                                                         11. Web 2.0-Lernformen werden von Unter-
 8.
8.    Genutzt werden vor allem die „klassi-                  nehmen vor allem dann verwendet, wenn
      schen“ Lernformen des eLearnings wie                   bestimmte (Web 2.0-affine) Zielgruppen,
      „WBT“, „CBT“ und „Blended Learning“                    z.B. Führungskräfte oder Auszubildende,
      sowie Kombinationen aus WBT und CBT.                   adressiert werden. Führungskräfte sind
                                                             durch ihren meist akademischen Hinter-
 9.
9.    eLearning 2.0 (abgefragt wurden Virtuelle
                                                             grund an informelles Lernen gewöhnt und
      Klassenräume, Lerner-Communities,
                                                             haben auch Erfahrungen in der Nutzung
      Wikis/Weblogs, Podcasts/Videocasts)
                                                             von sozialen Netzwerken. Auszubildende
      ergänzt das klassische Lernangebot für
                                                             haben als „Digital Natives“ bereits lang-
      die betriebliche Weiterbildung. Schon ein
                                                             jährige Erfahrungen mit Chats, Foren und
      Drittel der Unternehmen setzt Wikis und
                                                             Simulationsspielen.
      Weblogs für das selbstgesteuerte Lernen
      ihrer Mitarbeiter ein. Gerade diese Formen
      fördern das eigenverantwortliche Lernen
      sowie die Content-Erstellung durch die
      Mitarbeiter selbst.

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                                                                                                         4
12.
14. Nach wie vor dominieren bei den Schu-                14.
                                                         12. Dass die Erfahrungen mit eLearning in
    lungsinhalten im eLearning die IT-                       deutschen Großunternehmen generell ein-
    Standard-Themen. Doch im Vergleich zu                    deutig positiv waren, belegen sehr nach-
    früheren Studien haben Nicht-IT-Themen                   drücklich die Zukunftsplanungen der be-
    deutlich zugelegt. Hierzu gehören Produkt-               fragten HR-Verantwortlichen: Kein einziges
    schulungen, kaufmännische Fachthemen                     Unternehmen plant eine Reduktion seines
    und Fremdsprachen.                                       Engagements, fast zwei Drittel wollen ihr
                                                             eLearning-Angebot ausbauen.
13.
15. Nicht zuletzt der Siegeszug von Web 2.0-
    Tools in der betrieblichen Weiterbildung             15.
                                                         13. Ein großes Potenzial für eLearning-
    macht es möglich, dass neben harten                      Produzenten und Dienstleister bilden die
    Themen wie IT- oder kaufmännischen                       Unternehmen, die eLearning erst spät
    Fachkenntnissen auch Softskills immer                    eingeführt haben und somit neue Lernfor-
    häufiger per eLearning vermittelt werden:                men erst seit kurzer Zeit nutzen. Sie
    Von 18 Prozent im Jahr 2001 ist der                      wollen mehrheitlich ihr eLearning-
    Anteil der Unternehmen, die                              Engagement erhöhen („Nachhol-Effekt“).
    Sozialkompetenzen per eLearning
    schulen, auf 43 Prozent angewachsen.

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                                                                                                          5
3. Dokumentation der Ergebnisse

3.1 Nutzung von eLearning

Eine zentrale Frage der Untersuchung betrifft die Nutzung von eLearning in deutschen
Großunternehmen.

           ? Haben die neuen Lernformen inzwischen Fuß gefasst?
           ? Und welche Mitarbeiter in den Unternehmen nutzen sie bereits?

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                                                                                       6
Mehrheit der deutschen Großunternehmen setzt eLearning ein
Rund zwei Drittel der Unternehmen bieten das computergestützte Lernen flächendeckend, also für alle Standorte und
Unternehmensteile, an. Weitere 13 Prozent stehen kurz davor, eLearning in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung
einzuführen (5% konkrete Planungen, 8% längerfristig geplant).

                                                    eLearning-Einsatz in Unternehmen

                                       Kein Einsatz
                                      von eLearning
                                          46 %

                                                                                                           Einsatz von eLearning
                                                                                                               im gesamten
                                                                                                               Unternehmen
                                                                                                                   39 %
                               Einsatz von eLearning
                                   in Teilen des
                                  Unternehmens
                                       16 %

           Frage: Setzen Sie in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung in Ihrem Unternehmen auch eLearning, also das Lernen mit dem Computer ein?
                                                                                                            n=90 Unternehmen | Angaben in Prozent

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                                                                                                                                                      7
Mehrzahl der Anwender verfügt über längere Erfahrungen mit eLearning
Das Gros der eLearning-Anwender setzt digitales Lernen seit der Jahrtausendwende ein (71%).

                     Beginn des eLearning-Einsatzes                                                1. Insgesamt lässt sich die Mehrheit
                                                                                                        (40%) der eLearning-Anwender zur
                                                                                                        „Early Majority“ rechnen, also jener
      Ab 2006                                                                                           Gruppe von Unternehmen, die bereits
   (Early Majority)                                                                                     auf Erfahrungen Anderer aufbauen
        40 %                                                                                            können und erst seit 2006 in das
                                                                                                        computergestützte Lernen eingestiegen
                                                                                                        sind.
                                                                                                   2.
                                                                                                   3. Immerhin jedes dritte Unternehmen
                                                                                                        (29%) zählt zu den „Innovators“, die
                                                                                Bis 2000                das digitale Lernen bereits vor 2001,
                                                                              (Innovators)
                                                                                                        z.T. schon in den 1980er Jahren, für
                                                                                  29 %
                                                                                                        die betriebliche Aus- und Weiterbildung
                                                                                                        genutzt haben.
    2001-2005
                                                                                                   4.
 (Early Adopters)
       31 %

        Frage: Seit wann (seit welchem Jahr) wird eLearning in Ihrem Unternehmen in der Aus- und
                     Weiterbildung eingesetzt? | n=45 Unternehmen (Nutzer) | Angaben in Prozent

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                                                                                                                                                  8
eLearning wird meist gezielt eingesetzt
In den meisten Großunternehmen richtet sich eLearning noch immer an einen kleinen Teil der Belegschaft: In nahezu der
Hälfte (46%) der Top 500-Unternehmen werden weniger als 10 Prozent der Beschäftigten adressiert, weniger als ein Drittel
der Belegschaft sind es in 75 Prozent der Unternehmen. Nur eine Minderheit (13%) gibt an, dass sich das betriebliche
eLearning an 100 Prozent der Mitarbeiter richtet.

                                         Anteil der Mitarbeiter, die eLearning-Angebote nutzen
            100

             90

             80

             70

             60

             50            46

             40
                                                    30
             30

             20
                                                                                                                                      13
             10                                                                                            7
                                                                                4

              0
                        1 bis 9 %             10 bis 29 %                 30 bis 49 %                50 bis 99 %                   100 %

                                      Frage: Wie viel Prozent der Mitarbeiter Ihres Unternehmens nutzen insgesamt das eLearning-Angebot (ungefähr) bzw.
                                                     werden das eLearning-Angebot nutzen? | n=46 Unternehmen (Nutzer und Planer) | Angaben in Prozent

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                                                                                                                                                          9
Zielgruppenspezifischer Einsatz, auch für spezielle Mitarbeitergruppen
Das Spektrum der Zielgruppen, an die sich das eLearning-Angebot in den Unternehmen richtet, umfasst in erster Linie Sach-
bearbeiter, Führungskräfte und Auszubildende. Aber auch Facharbeiter kommen in einem Drittel der Unternehmen in den Ge-
nuss des rechnergestützten Lernens. Flächendeckend eingesetzt wird eLearning in jedem achten Unternehmen: 14 Prozent
der Befragten geben an, dass sich ihr eLearning-Angebot an „alle Mitarbeiter“ wendet. Dies korrespondiert mit dem Befund,
dass 16 Prozent der Unternehmen ihre eLearning-Angebote nur in einem Teil ihres Unternehmens einsetzen (Seite 7).

                                                        Adressaten des eLearning-Einsatzes

                          Sachbearbeiter                                                       47

                          Führungskräfte                                                    45

                           Auszubildende                                                  43

                             Facharbeiter                                      33

                      Berufsrückkehrer /
                                                        10
                       Wiedereinsteiger

                   Ungelernte Hilfskräfte          6

               Ältere Mitarbeiter (50plus)         6

                   Andere (z.B.
                                                                         28
          Vertriebsmitarbeiter, Ausbilder)

                          Alle Mitarbeiter                   14

                                             0         10         20      30        40         50        60        70         80        90        100
                                  Frage: Gibt es in Ihrem Unternehmen für bestimmte Zielgruppen spezifische eLearning-Angebote bzw. wird es Angebote
                                                        für bestimmte Zielgruppen geben? | n=51 Unternehmen (Nutzer und Planer) | Angaben in Prozent

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                                                                                                                                                        10
3. Dokumentation der Ergebnisse

3.2. Ausgaben für eLearning

An den Ausgaben für eLearning lässt sich erkennen, welche Rolle die neuen Lernformen im Rahmen
der beruflichen Aus- und Weiterbildung spielen.

           ? Wie viel Geld wenden deutsche Unternehmen für eLearning auf?

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                                                                                                 11
Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung differieren stark
Aus- und Weiterbildung findet in allen befragten Großunternehmen statt, allerdings ist – wie in solchen Umfragen üblich – die
Bereitschaft zu Budgetfragen Auskunft zu geben, nicht sehr ausgeprägt. Von 18 Unternehmen, die konkrete Zahlen nennen,
geben knapp die Hälfte 1 Mio. Euro und mehr für Zwecke der Aus- und Weiterbildung aus. Bei rund einem Drittel liegen die
Ausgaben zwischen 500.000 und einer Mio. Euro jährlich. Etwa ein Fünftel der befragten Unternehmen gibt weniger als eine
halbe Million Euro aus.

                                                   Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung
           60

           50
                                                                                                                          44

           40
                                                                               33

           30

                                    22
           20

           10

             0
                             100 bis 499 T€                             500 bis 999 T€                           1.000 T€ und mehr
                 Frage: Wie hoch sind in Ihrem Unternehmen die Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung? Hierzu gehören auch solche Ausgaben, die
                               innerhalb des Unternehmens anfallen, beispielsweise Zahlungen einer Fachabteilung an ein internes Schulungszentrum.
                                                                                                                         n=18 | Angaben in Prozent

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                                                                                                                                                     12
Anteil des eLearning Budgets ist ausbaufähig
Der Anteil von eLearning an den Ausgaben für Aus- und Weiterbildung ist bisher noch relativ gering. Er dürfte im Mittel bei
zwei bis drei Prozent des Aus- und Weiterbildungsbudgets liegen. Die meisten der 17 Unternehmen, die hierzu Angaben
machten, geben jährlich zwischen 10.000 und 100.000 Euro für eLearning aus. Dies stützt den Befund, dass bislang in vielen
Unternehmen nur bestimmte Zielgruppen und damit nur Teile der Mitarbeiter adressiert werden.

                                                            Aufwendungen für eLearning
           60

           50

                                                                    41
           40

           30

           20                                 18                                                               18

           10
                          6                                                                                                           6

                                                                                          0
            0
                 keine Ausgaben           1 bis 9 T€          10 bis 99 T€        100 bis 499 T€        500 bis 999 T€           1.000 T€
                                                                                                                                 und mehr
            Frage: Und wie hoch sind in Ihrem Unternehmen die Aufwendungen für eLearning? Bitte berücksichtigen Sie auch hierbei wieder diejenigen
                                                                 Ausgaben, die innerhalb des Unternehmens anfallen. | n=17 | Angaben in Prozent

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                                                                                                                                                     13
eLearning-Software ist der dominante Ausgabenposten
Für den Posten „Software“ wenden die Unternehmen den größten Anteil der e-Learning-Kosten auf, im Durchschnitt die
Hälfte ihres eLearning-Budgets (51%). Für Beschaffung oder Erstellung digitaler Lernangebote und Buchung von eLearning-
Kursen werden 23 Prozent aufgewendet, für Programmierung neuer bzw. Anpassung bestehender Software weitere 21 Pro-
zent. Lediglich fünf Prozent entfallen auf Hardware-Kosten. Der Posten „eLearning-Beratung“ schließlich schlägt mit weniger
als ein Prozent zu Buche.

                                                       Modellrechnung Ausgaben für eLearning
                                                    49 Unternehmen gaben in einem Jahr aus für...

                              Software                    2112                    806

          Digitale Lernangebote bzw.
                                                   1302       48
                 Kursangebote

              Programmierung und
                                                  933      310
             Anpassung von Software

                             Hardware 261 20

                              Beratung       18

                Ausgaben insgesamt                                            4625                                          1179

                                         0               1000            2000            3000            4000            5000            6000            7000
                                                         Frage: Wenn Sie nun einmal die Gesamtausgaben Ihres Unternehmens für eLearning differenzieren -
                Anteil externe Kosten                   wie verteilen sich diese in etwa prozentual auf folgende Posten? Wir möchten Sie bitten, die von Ihnen
                                                                             benannten Ausgaben jeweils nach externen und internen Kosten zu unterscheiden.
                Anteil interne Kosten
                                                                                                      n=11 Unternehmen (Nutzer) | Angaben in Tausend Euro

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                                                                                                                                                                 14
Kein einheitliches Verrechnungsmodell für eLearning-Kosten
Die Verrechnung der eLearning-Kosten in den Unternehmen folgt unterschiedlichen Konzepten. Am häufigsten verbreitet sind
die Modelle A (Die Kosten werden aus einem zentralen Trainings- und Weiterbildungsbudget bestritten) und B (Die Kosten
werden den Fachabteilungen von der Zentrale in Rechnung gestellt). Die Übernahme durch andere Kostenstellen (Modell C)
ist die Ausnahme.

                                                  Verrechnung von Kosten für eLearning

                    Modell A:
             Zentrales Trainings- und                                                                                       39
              Weiterbildungsbudget

                   Modell B:
           Fachabteilungen zahlen für                                                                                  36
            interne Dienstleistungen

                   Modell C:
             Abdeckung durch andere                       7
                 Kostenstellen

                      Kombination aus
                                                               9
                       Modell A und B

                       Anderes Modell                          9

                                           0         5         10        15        20        25        30         35        40        45        50

            Frage: Und nun interessiert uns noch, wie die Kosten für eLearning in Ihrem Unternehmen verrechnet werden. Welches der folgenden Modelle
                                                          trifft am ehesten auf Ihr Unternehmen zu? | n=44 Unternehmen (Nutzer) | Angaben in Prozent

© MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010
                                                                                                                                                       15
3. Dokumentation der Ergebnisse

3.3 eLearning-Einsatz – Themengebiete und Lernformen

Beschränkte sich eLearning vor zehn Jahren noch weitgehend auf CBT (Computer Based Training)
und WBT (Web Based Training), so sind inzwischen viele neue Formen hinzugekommen. Viele
dieser Funktionalitäten, die den Lerner aktiv einbeziehen, werden auch als „eLearning 2.0“-Tools
oder „Web 2.0“ klassifiziert.

           ? Für welche Themengebiete wird eLearning in den Unternehmen eingesetzt?
           ? Welche Lernformen werden vorrangig genutzt?

© MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010
                                                                                                   16
Nebeneinander von klassischem eLearning und „eLearning 2.0“
Netzgestütztes Lernen (WBT) nutzen die meisten Anwender unter den Großunternehmen (74%), aber auch offline
angebotenes Computer Based Learning (CBT) kommt weiterhin zum Einsatz (61%). Bei den kombinierten Lernformen
dominiert „Blended Learning“, also die Mixtur aus virtuellem Lernen und klassischem Präsenzunterricht, vor der reinen
eLearning-Kombination („WBT plus CBT“). Unter den neueren Lernformen dominieren Wikis und Weblogs, gefolgt von
Podcasts und Videocasts zur Verbreitung von Lerninhalten. Auch Online Communities, die ähnlich wie Wikis den Vorteil
bieten, dass Social Software Applikationen sowohl für das Lernen als auch für das Wissensmanagement nutzbar gemacht
werden, werden bereits eingesetzt.

                                                          Genutzte eLearning-Formen

                                 Web Based Training (WBT)                                                                          74

                          Computer Based Learning (CBT)                                                                  61

                                           Blended Learning                                                        55

                            Kombination aus CBT und WBT                                                       51

                    Virtual Classrooms / Videokonferenzen                                           41

                                          Wikis und Weblogs                                    35

                                   Podcasts und Videocasts                                27

          Simulationen / Planspiele / game-based Learning                             25

                                                Communities                          22

                                                                 0      10      20        30    40       50         60        70    80   90   100

                          Frage: Welche Formen bzw. Tools des eLearning sind im Rahmen Ihrer betrieblichen Weiterbildung von besonderer Bedeutung?
                                                                                                   n=49 Unternehmen (Nutzer) | Angaben in Prozent

© MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010
                                                                                                                                                     17
eLearning-Themen: Softskills auf dem Vormarsch
Obwohl IT-Standard-Themen noch immer das betriebliche eLearning-Angebot dominieren, nutzt mehr als die Hälfte der
befragten Unternehmen das virtuelle Lernen inzwischen auch für computerferne Themen, sei es für Produktschulungen,
kaufmännische Fachthemen oder Fremdsprachen. Vor allem das Training von Soft Skills, also etwa Verhaltens- oder Kom-
munikationskompetenz, hat in den letzten Jahren stark zugelegt. Seit 2001 ist der Anteil von 18 auf 43 Prozent gestiegen.

                                                                  eLearning-Themen

          IT-Standardanwendungen und
                                                                                                                       73
               -Geschäftsprozesse

                    Produktschulungen                                                                  57

                       kaufmännische
                                                                                                    55
                      Fachkompetenzen

                        Fremdsprachen                                                             53

                 gewerblich-technische
                                                                                        43
                   Fachkompetenzen

                              Softskills                                                43

                     Qualitätssicherung                                28

                               Sonstige                                  29

                                           0       10        20         30        40         50        60         70        80         90        100

                                   Frage: Für welche Themen in der Weiterbildung setzen Sie eLearning ein bzw. planen Sie den Einsatz von eLearning?
                                                                                       n=51 Unternehmen (Nutzer und Planer) | Angaben in Prozent

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                                                                                                                                                       18
3. Dokumentation der Ergebnisse

3.4. eLearning-Einsatz – Verantwortlichkeiten, Vorteile und Perspektiven

Ob eLearning in einem Unternehmen eingeführt wird und sich auch etabliert, steht und fällt häufig
mit bestimmten Personen und Funktionsträgern, die diese Entwicklung vorantreiben. Entscheidend
ist natürlich auch, wie gut die neuen Lernformen in die Lernkultur des Unternehmens passen und
welche Vorteile sich hieraus ergeben.

           ? Wer initiiert die Einführung von eLearning in den deutschen Unternehmen?
           ? Wollen die Top 500-Unternehmen in Zukunft weiterhin in eLearning investieren?

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                                                                                                    19
Personalabteilung ist der maßgebliche Initiator
Der Impuls zum Einstieg in das technologiegestützte Lernen kommt in den meisten Fällen aus der Personalentwicklung
(54%). In etwa jedem fünften Unternehmen (18%) ging die Initiative von einer Fachabteilung aus. Durch die Unterneh-
mensleitung wurde eLearning nur in acht Prozent der Unternehmen in Angriff genommen. Die Einführung von eLearning,
so legen diese Befunde nahe, ist also selten ein Top-Down-Prozess.
                                        Initiatoren des eLearning-Einsatzes

                                      Sonstige
                                       10 %

             Unternehmensleitung                                                                Personalentwicklung /
                     8%                                                                                  HR
                                                                                                        54 %

           kein konkreter Initiator
                   10 %

                        Fachabteilung
                   (z.B. IT, Weiterbildung)
                             18 %

                                      Frage: Wer treibt derzeit in Ihrem Unternehmen das Thema eLearning maßgeblich voran?
                                                                   n=50 Unternehmen (Nutzer und Planer) | Angaben in Prozent

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                                                                                                                               20
Lernen geht stärker in die Verantwortung der Beschäftigten
Wichtigstes Motiv für die Einführung von eLearning ist die (erwartete) Flexibilisierung des betrieblichen Lernens, gefolgt von
den Motiven „Kostenersparnis“ und „selbstgesteuertes, individualisiertes Lernen“. Dass nur ein Drittel der Bildungsverant-
wortlichen eLearning aus Qualitätsgründen eingeführt hat und die erhoffte Motivationssteigerung auf Seiten der lernenden
Mitarbeiter sogar noch eine geringere Rolle spielt (29%), sollte den Anbietern von eLearning Lösungen zu denken geben.

                                                      Gründe für den eLearning-Einsatz

                                     räumliche und zeitliche Flexibilität                                                               86

                            selbstgesteuertes, individualisiertes Lernen                                                          78

                                                        Kostenersparnis                                                   65

                                                           Zeitersparnis                                                  65

          Kombination verschiedener Medien- und Präsentationsformen                                             49

                                                    Lernerfolgskontrolle                                  41

                      Entlastung des Aus- und Weiterbildungspersonals                               33

                                     Qualitätsverbesserung des Lernens                              33

                                                  Motivationssteigerung                         29

           Sonstige (z.B. gesetzl. Vorschriften, Angeb. für neue Mitarb.)               18

                                                                            0    10     20     30    40        50    60   70     80     90    100
                                                    Frage: Aus welchen Gründen hat sich Ihr Unternehmen für den Einsatz von eLearning entschieden?
                                                                                       n=51 Unternehmen (Nutzer und Planer) | Angaben in Prozent

© MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010
                                                                                                                                                     21
In den meisten Unternehmen wird Ausbau des eLearning geplant
Annähernd zwei Drittel (63%) der Anwender unter den Top 500-Firmen planen den Ausbau des computergestützten Lernens,
die anderen wollen in nächster Zeit keine Veränderungen vornehmen. Die grundsätzlich positiven Erfahrungen werden sehr
eindrucksvoll durch den Anteil der Unternehmen belegt, die eLearning künftig reduzieren wollen: Kein einziges Unternehmen
gab dies zu Protokoll.

                                          Zukünftige Entwicklung des eLearning-Einsatzes

          100

           90

           80

           70
                                 63
           60

           50

           40                                                               37

           30

           20

           10
                                                                                                                         0
             0
                   Ausbau des eLearning-Einsatzes                 Keine Veränderung                  Reduzierung des eLearning-Einsatzes
                                            Frage: Werden Sie in Zukunft den Einsatz von eLearning in Ihrem Unternehmen ausbauen oder reduzieren?
                                                                                                   n=49 Unternehmen (Nutzer) | Angaben in Prozent

© MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010
                                                                                                                                                    22
Zusätzliche Angebote sind Hauptziel des geplanten Ausbaus
Nahezu alle Unternehmen, die ihr Engagement im eLearning erhöhen wollen, setzen auf die Bereitstellung zusätzlicher Ange-
bote (94%). Mehr Mitarbeiter in den Genuss des eLearning-Angebots kommen zu lassen, planen 61 Prozent. In der Regel soll
dieser Ausbau kostenneutral bewältigt werden: Nur drei von zehn Unternehmen haben vor, das eLearning-Budget zu erhöhen.

                                             Formen des Ausbaus des eLearning-Einsatzes

          100
                                  94
           90

           80

           70
                                                                   61
           60

           50

           40
                                                                                                               29
           30

           20

           10

             0
                          zusätzliche Angebote                 mehr Nutzer                     Erhöhung des eLearning-Budgets
                                                                                 Frage: In welcher Hinsicht wird dieser Ausbau erfolgen?
                                                                  n=31 Unternehmen, die eLearning ausbauen wollen | Angaben in Prozent

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                                                                                                                                           23
3. Dokumentation der Ergebnisse

3.5. Rahmenbedingungen für eLearning

Die systematische Einführung von eLearning in Großunternehmen hängt auch entscheidend von der
technischen Infrastruktur ab. Hier hat die Bereitstellung von Computern am Arbeitsplatz mit
Internetzugang in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht.

           ? Sind die Voraussetzungen für eLearning vorhanden?
           ? Oder bedarf es technischer Aufrüstung in den Unternehmen?

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                                                                                                24
Gute technische Voraussetzungen für eLearning
In vielen Top 500-Unternehmen sind Computerarbeitsplätze für Mitarbeiter die Regel. Damit sind die Voraussetzungen für
das arbeitsbegleitende eLearning für die Mehrzahl der Beschäftigten gegeben. Auch für das netzgestützte Lernen bietet die
Mehrheit der Unternehmen die erforderlichen technischen Voraussetzungen: Das Gros der Computerarbeitsplätze in den
befragten Unternehmen verfügt über einen Zugang zum Internet.

                                                Anteil der Arbeitsplätze mit Computer

             50 bis 99 %
                 69
                                                                                 Anteil der Computer-Arbeitsplätze mit
                                                                                             Internetzugang
                                                                                        100 %
                                                                                          37

                                                                         1 bis 9 %
                                                                             5

                                                                                                                                    50 bis 99 %
                                                                             10 bis 29 %                                                37
                                                                                 16

                                                                                                            30 bis 49 %
                                                                                                                 5
                                                         100 %
                                                           15                 Frage: Und wie groß ist der Anteil der Computer-Arbeitsplätze, von denen der
                                                                                 Zugang zum Internet möglich ist? Auch hier genügt eine grobe Schätzung.
                                                                                                                               n=43 | Angaben in Prozent

                                               10 bis 29 %
              30 bis 49 %          1 bis 9 %        2
                  13                   2                         Frage: Wie groß ist der Anteil der Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen, die über
                                                                     einen Computer am Arbeitsplatz verfügen? Eine grobe Schätzung genügt.
                                                                                                                      n=48 | Angaben in Prozent

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                                                                                                                                                             25
4. Methodisches Vorgehen
In der Zeit vom 22. Januar bis 13. Februar 2009 wurden insgesamt 530 Aus- und Weiter-
bildungsverantwortliche in deutschen Top 500-Unternehmen kontaktiert. 90 dieser Unternehmen
waren im Erhebungszeitraum bereit, über die Aus- und Weiterbildung Auskunft zu geben. Von
diesen 90 Unternehmen gaben 49 Gesprächspartner an, eLearning einzusetzen und wurden an-
schließend vertiefend zu weiteren Aspekten des digitalen Lernens befragt.

Vier weitere Unternehmen in der Stichprobe gaben an, eLearning in den nächsten zwölf Monaten
einführen zu wollen. Auch diese so genannten „Planer“ wurden zu ausgewählten Themen der Studie
befragt.
Insgesamt basiert die Studie somit auf 53 vollständigen Interviews.

Für den vorliegenden Schlussbericht wurden die Befunde der Telefonbefragung grafisch aufbereitet
und im Rahmen kurzer Texte erläutert und analysiert. Um bei der grafischen Aufbereitung der Er-
gebnisse eine einheitliche Systematik zu wahren, werden die Befunde stets in Prozenten darge-
stellt.

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                                                                                                   26
Über MMB
                           MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung (Essen/Berlin) beteiligt sich an der Gestaltung
                           des Wandels zur Wissensgesellschaft – auf Basis verlässlicher Daten, die im Rahmen von Studien
                           mit innovativen Instrumenten erhoben werden. Die Untersuchungsergebnisse präsentieren aktuelle
                           Themen und Trends und bieten eine fundierte Grundlage nachhaltiger Empfehlungen für
                           Entscheider in Politik und Wirtschaft.

                           MMB wurde 1996 als "Michel Medienforschung und Beratung" in Essen gegründet und verfügt
                           neben dem Hauptsitz in der Ruhrgebietsmetropole über ein Büro in Berlin. Unsere aktuellen
                           Forschungsthemen beziehen sich auf die Verknüpfung von Arbeitswelt und Medien, auf Berufsbilder
                           sowie auf die Entwicklung und Optimierung von Bildungskonzepten. Im Einzelnen arbeitet MMB
                           derzeit auf den folgenden Themenfeldern:

                              ƒ   Arbeitsmarktforschung
                              ƒ   Qualifikationsbedarfs- und Berufsforschung
                              ƒ   Standortanalysen
                              ƒ   Digitales Lernen
                              ƒ   Begleitforschung / Evaluation
                              ƒ   Medienforschung
                              ƒ   Bildungs- und Kompetenzforschung

                           Das unabhängige, private Forschungsinstitut arbeitet im Auftrag von Unternehmen, Institutionen
                           und öffentlichen Einrichtungen.

                           Weitere Informationen sowie Kontaktmöglichkeiten finden Sie im Internet unter
                           www.mmb-institut.de

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© Rainer Sturm / PIXELIO
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