Telefonische Befragung zum Einsatz von eLearning in deutschen Großunternehmen
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Schlussbericht zur Studie „Telefonische Befragung zum Einsatz von eLearning in deutschen Großunternehmen“ Durchgeführt von: MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung Im Auftrag von: BITKOM Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. In Kooperation mit: PSEPHOS Institut für Markt-, Politik- und Sozialforschung GmbH Essen/Berlin, im März 2010
Inhalt 1. Vorbemerkung…………………………………………………………………..…………..…….… 2 2. Management Summary………………………………………………………………..…..….…..3 3. Dokumentation der Ergebnisse………………………………………………..…………..…… 6 3.1. Nutzung von eLearning…………………………………………………….…………..…….. 7 3.2. Ausgaben für eLearning…………………...…………….…………….……...……….……11 3.3. eLearning-Einsatz – Themengebiete und Lernformen…………………….….…..… 16 3.4. eLearning-Einsatz – Verantwortlichkeiten, Vorteile und Perspektiven………..…19 3.5. Rahmenbedingungen für eLearning……………………………………………………... 24 4. Methodisches Vorgehen…………………………………………………………..…………….. 26 Über MMB………………………………………………………………………………………..…………. 27 © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 1
1. Vorbemerkung Mit dem Ziel, die Nutzung von eLearning in deutschen Großunternehmen zu erheben und die wichtigsten Erfolgsfaktoren und Herausforderungen für diese – immer noch neue – Lernform zu ermitteln, hat das MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung im Auftrag des BITKOM e.V. eine telefonische Befragung unter den deutschen Top 500-Unternehmen durchgeführt. Insgesamt wurden für diese Studie 90 Interviews geführt, darunter 53 erweiterte Interviews mit Personalverantwortlichen in Unternehmen, die eLearning bereits einsetzen oder dies konkret planen. Die Interviews erfolgten als CATI-Interviews (Computer Assisted Telephone Interviews) und wurden vom Hamburger Telefonstudio des PSEPHOS-Instituts durchgeführt. Punktuell sind Vergleiche mit einer früheren Untersuchung (KPMG-Studie „New Learning in deutschen Großunternehmen“) möglich, die MMB im Jahr 2001 erstellt hat. Der vorliegende Schlussbericht zeigt nach einem kurzen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse („Management Summary“) detailliert die Befunde zu folgenden Themenfeldern: Nutzung von eLearning Ausgaben für eLearning eLearning-Einsatz – Themengebiete und Lernformen eLearning-Einsatz – Verantwortlichkeiten, Vorteile und Perspektiven Rahmenbedingungen für eLearning Am Ende des Berichts wird das methodische Vorgehen bei der Befragung geschildert. © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 2
2. Management Summary 1. 4. Zum Erhebungszeitpunkt (Januar 2009) 4. 1. Die anderen Unternehmen fokussieren wird eLearning bereits in deutlich mehr als sich stärker auf bestimmte Zielgruppen, der Hälfte (55%) der Top 500-Unterneh- allen voran Sachbearbeiter, Führungs- men systematisch genutzt. Eine Reihe kräfte und Auszubildende. Damit werden weiterer Unternehmen steht kurz davor, auch sehr unterschiedliche Hierarchie- eLearning in der betrieblichen Aus- und stufen abgedeckt. Weiterbildung einzuführen (5% konkrete 5. 2. eLearning wird nicht „von der Stange“ ge- Planungen, 8% längerfristig geplant). kauft, sondern es überwiegen die ziel- 2. 5. Die Ergebnisse belegen damit, dass eLear- gruppenspezifischen Angebote. Darunter ning die Pilotphase verlassen hat und in sind auch solche Gruppen wie ungelernte der Mehrheit der deutschen Großunter- oder ältere Mitarbeiter („50 plus“), für die nehmen zur Selbstverständlichkeit auf dem Markt kaum spezifische Angebote geworden ist: Mehr als zwei Drittel der bereitgehalten werden. Anwender setzen eLearning inzwischen im 6. 3. Nicht für den Kauf von Lerninhalten, son- gesamten Unternehmen ein und nicht nur dern für den Erwerb von eLearning-Soft- in einzelnen Niederlassungen. Ebenfalls ware wird das meiste Geld ausgegeben – mehr als zwei Drittel sind schon seit ein klarer Hinweis darauf, dass große mindestens vier Jahren dabei. Unternehmen ihre eLearning-Inhalte über- 3. 6. Der Teil der Unternehmen, die eLearning- wiegend selbst erstellen. Die eLearning- Angebote für alle Mitarbeiter des Unter- Dienstleister haben die hierfür erforder- nehmens (100 %) – und nicht nur für Teile lichen Tools inzwischen bereitgestellt. Ein der Belegschaft – vorsehen, ist in den letz- etwas geringerer Teil der Ausgaben betrifft ten acht Jahren gestiegen und liegt jetzt Programmierungs- und Anpassungs- bei 13 Prozent. dienstleistungen sowie Hardware. © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 3
7. 7. Als Motive für die Einführung von eLear- 10. 10. Web 2.0-Formen werden eher von frühen ning nennen die HR-Verantwortlichen in Nutzern (Einstieg im Jahr 2000 oder den befragten Unternehmen die höhere früher) eingesetzt, während die Spätein- Flexibilität sowie das selbstgesteuerte, steiger stärker auf konventionelle Formen eigenverantwortliche Lernen. Diese Quali- (Web 1.0) setzen. Der Einstieg in das be- tätsargumente rangieren deutlich vor den triebliche eLearning erfolgt somit in der harten Motiven Kosten- und Zeitersparnis, Regel über „klassische“ Formen des com- die aber immerhin noch von knapp zwei putergestützten Lernens. Dritteln aller Befragten geäußert werden. 11. Web 2.0-Lernformen werden von Unter- 8. 8. Genutzt werden vor allem die „klassi- nehmen vor allem dann verwendet, wenn schen“ Lernformen des eLearnings wie bestimmte (Web 2.0-affine) Zielgruppen, „WBT“, „CBT“ und „Blended Learning“ z.B. Führungskräfte oder Auszubildende, sowie Kombinationen aus WBT und CBT. adressiert werden. Führungskräfte sind durch ihren meist akademischen Hinter- 9. 9. eLearning 2.0 (abgefragt wurden Virtuelle grund an informelles Lernen gewöhnt und Klassenräume, Lerner-Communities, haben auch Erfahrungen in der Nutzung Wikis/Weblogs, Podcasts/Videocasts) von sozialen Netzwerken. Auszubildende ergänzt das klassische Lernangebot für haben als „Digital Natives“ bereits lang- die betriebliche Weiterbildung. Schon ein jährige Erfahrungen mit Chats, Foren und Drittel der Unternehmen setzt Wikis und Simulationsspielen. Weblogs für das selbstgesteuerte Lernen ihrer Mitarbeiter ein. Gerade diese Formen fördern das eigenverantwortliche Lernen sowie die Content-Erstellung durch die Mitarbeiter selbst. © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 4
12. 14. Nach wie vor dominieren bei den Schu- 14. 12. Dass die Erfahrungen mit eLearning in lungsinhalten im eLearning die IT- deutschen Großunternehmen generell ein- Standard-Themen. Doch im Vergleich zu deutig positiv waren, belegen sehr nach- früheren Studien haben Nicht-IT-Themen drücklich die Zukunftsplanungen der be- deutlich zugelegt. Hierzu gehören Produkt- fragten HR-Verantwortlichen: Kein einziges schulungen, kaufmännische Fachthemen Unternehmen plant eine Reduktion seines und Fremdsprachen. Engagements, fast zwei Drittel wollen ihr eLearning-Angebot ausbauen. 13. 15. Nicht zuletzt der Siegeszug von Web 2.0- Tools in der betrieblichen Weiterbildung 15. 13. Ein großes Potenzial für eLearning- macht es möglich, dass neben harten Produzenten und Dienstleister bilden die Themen wie IT- oder kaufmännischen Unternehmen, die eLearning erst spät Fachkenntnissen auch Softskills immer eingeführt haben und somit neue Lernfor- häufiger per eLearning vermittelt werden: men erst seit kurzer Zeit nutzen. Sie Von 18 Prozent im Jahr 2001 ist der wollen mehrheitlich ihr eLearning- Anteil der Unternehmen, die Engagement erhöhen („Nachhol-Effekt“). Sozialkompetenzen per eLearning schulen, auf 43 Prozent angewachsen. © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 5
3. Dokumentation der Ergebnisse 3.1 Nutzung von eLearning Eine zentrale Frage der Untersuchung betrifft die Nutzung von eLearning in deutschen Großunternehmen. ? Haben die neuen Lernformen inzwischen Fuß gefasst? ? Und welche Mitarbeiter in den Unternehmen nutzen sie bereits? © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 6
Mehrheit der deutschen Großunternehmen setzt eLearning ein Rund zwei Drittel der Unternehmen bieten das computergestützte Lernen flächendeckend, also für alle Standorte und Unternehmensteile, an. Weitere 13 Prozent stehen kurz davor, eLearning in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung einzuführen (5% konkrete Planungen, 8% längerfristig geplant). eLearning-Einsatz in Unternehmen Kein Einsatz von eLearning 46 % Einsatz von eLearning im gesamten Unternehmen 39 % Einsatz von eLearning in Teilen des Unternehmens 16 % Frage: Setzen Sie in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung in Ihrem Unternehmen auch eLearning, also das Lernen mit dem Computer ein? n=90 Unternehmen | Angaben in Prozent © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 7
Mehrzahl der Anwender verfügt über längere Erfahrungen mit eLearning Das Gros der eLearning-Anwender setzt digitales Lernen seit der Jahrtausendwende ein (71%). Beginn des eLearning-Einsatzes 1. Insgesamt lässt sich die Mehrheit (40%) der eLearning-Anwender zur „Early Majority“ rechnen, also jener Ab 2006 Gruppe von Unternehmen, die bereits (Early Majority) auf Erfahrungen Anderer aufbauen 40 % können und erst seit 2006 in das computergestützte Lernen eingestiegen sind. 2. 3. Immerhin jedes dritte Unternehmen (29%) zählt zu den „Innovators“, die Bis 2000 das digitale Lernen bereits vor 2001, (Innovators) z.T. schon in den 1980er Jahren, für 29 % die betriebliche Aus- und Weiterbildung genutzt haben. 2001-2005 4. (Early Adopters) 31 % Frage: Seit wann (seit welchem Jahr) wird eLearning in Ihrem Unternehmen in der Aus- und Weiterbildung eingesetzt? | n=45 Unternehmen (Nutzer) | Angaben in Prozent © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 8
eLearning wird meist gezielt eingesetzt In den meisten Großunternehmen richtet sich eLearning noch immer an einen kleinen Teil der Belegschaft: In nahezu der Hälfte (46%) der Top 500-Unternehmen werden weniger als 10 Prozent der Beschäftigten adressiert, weniger als ein Drittel der Belegschaft sind es in 75 Prozent der Unternehmen. Nur eine Minderheit (13%) gibt an, dass sich das betriebliche eLearning an 100 Prozent der Mitarbeiter richtet. Anteil der Mitarbeiter, die eLearning-Angebote nutzen 100 90 80 70 60 50 46 40 30 30 20 13 10 7 4 0 1 bis 9 % 10 bis 29 % 30 bis 49 % 50 bis 99 % 100 % Frage: Wie viel Prozent der Mitarbeiter Ihres Unternehmens nutzen insgesamt das eLearning-Angebot (ungefähr) bzw. werden das eLearning-Angebot nutzen? | n=46 Unternehmen (Nutzer und Planer) | Angaben in Prozent © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 9
Zielgruppenspezifischer Einsatz, auch für spezielle Mitarbeitergruppen Das Spektrum der Zielgruppen, an die sich das eLearning-Angebot in den Unternehmen richtet, umfasst in erster Linie Sach- bearbeiter, Führungskräfte und Auszubildende. Aber auch Facharbeiter kommen in einem Drittel der Unternehmen in den Ge- nuss des rechnergestützten Lernens. Flächendeckend eingesetzt wird eLearning in jedem achten Unternehmen: 14 Prozent der Befragten geben an, dass sich ihr eLearning-Angebot an „alle Mitarbeiter“ wendet. Dies korrespondiert mit dem Befund, dass 16 Prozent der Unternehmen ihre eLearning-Angebote nur in einem Teil ihres Unternehmens einsetzen (Seite 7). Adressaten des eLearning-Einsatzes Sachbearbeiter 47 Führungskräfte 45 Auszubildende 43 Facharbeiter 33 Berufsrückkehrer / 10 Wiedereinsteiger Ungelernte Hilfskräfte 6 Ältere Mitarbeiter (50plus) 6 Andere (z.B. 28 Vertriebsmitarbeiter, Ausbilder) Alle Mitarbeiter 14 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Frage: Gibt es in Ihrem Unternehmen für bestimmte Zielgruppen spezifische eLearning-Angebote bzw. wird es Angebote für bestimmte Zielgruppen geben? | n=51 Unternehmen (Nutzer und Planer) | Angaben in Prozent © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 10
3. Dokumentation der Ergebnisse 3.2. Ausgaben für eLearning An den Ausgaben für eLearning lässt sich erkennen, welche Rolle die neuen Lernformen im Rahmen der beruflichen Aus- und Weiterbildung spielen. ? Wie viel Geld wenden deutsche Unternehmen für eLearning auf? © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 11
Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung differieren stark Aus- und Weiterbildung findet in allen befragten Großunternehmen statt, allerdings ist – wie in solchen Umfragen üblich – die Bereitschaft zu Budgetfragen Auskunft zu geben, nicht sehr ausgeprägt. Von 18 Unternehmen, die konkrete Zahlen nennen, geben knapp die Hälfte 1 Mio. Euro und mehr für Zwecke der Aus- und Weiterbildung aus. Bei rund einem Drittel liegen die Ausgaben zwischen 500.000 und einer Mio. Euro jährlich. Etwa ein Fünftel der befragten Unternehmen gibt weniger als eine halbe Million Euro aus. Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung 60 50 44 40 33 30 22 20 10 0 100 bis 499 T€ 500 bis 999 T€ 1.000 T€ und mehr Frage: Wie hoch sind in Ihrem Unternehmen die Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung? Hierzu gehören auch solche Ausgaben, die innerhalb des Unternehmens anfallen, beispielsweise Zahlungen einer Fachabteilung an ein internes Schulungszentrum. n=18 | Angaben in Prozent © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 12
Anteil des eLearning Budgets ist ausbaufähig Der Anteil von eLearning an den Ausgaben für Aus- und Weiterbildung ist bisher noch relativ gering. Er dürfte im Mittel bei zwei bis drei Prozent des Aus- und Weiterbildungsbudgets liegen. Die meisten der 17 Unternehmen, die hierzu Angaben machten, geben jährlich zwischen 10.000 und 100.000 Euro für eLearning aus. Dies stützt den Befund, dass bislang in vielen Unternehmen nur bestimmte Zielgruppen und damit nur Teile der Mitarbeiter adressiert werden. Aufwendungen für eLearning 60 50 41 40 30 20 18 18 10 6 6 0 0 keine Ausgaben 1 bis 9 T€ 10 bis 99 T€ 100 bis 499 T€ 500 bis 999 T€ 1.000 T€ und mehr Frage: Und wie hoch sind in Ihrem Unternehmen die Aufwendungen für eLearning? Bitte berücksichtigen Sie auch hierbei wieder diejenigen Ausgaben, die innerhalb des Unternehmens anfallen. | n=17 | Angaben in Prozent © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 13
eLearning-Software ist der dominante Ausgabenposten Für den Posten „Software“ wenden die Unternehmen den größten Anteil der e-Learning-Kosten auf, im Durchschnitt die Hälfte ihres eLearning-Budgets (51%). Für Beschaffung oder Erstellung digitaler Lernangebote und Buchung von eLearning- Kursen werden 23 Prozent aufgewendet, für Programmierung neuer bzw. Anpassung bestehender Software weitere 21 Pro- zent. Lediglich fünf Prozent entfallen auf Hardware-Kosten. Der Posten „eLearning-Beratung“ schließlich schlägt mit weniger als ein Prozent zu Buche. Modellrechnung Ausgaben für eLearning 49 Unternehmen gaben in einem Jahr aus für... Software 2112 806 Digitale Lernangebote bzw. 1302 48 Kursangebote Programmierung und 933 310 Anpassung von Software Hardware 261 20 Beratung 18 Ausgaben insgesamt 4625 1179 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 Frage: Wenn Sie nun einmal die Gesamtausgaben Ihres Unternehmens für eLearning differenzieren - Anteil externe Kosten wie verteilen sich diese in etwa prozentual auf folgende Posten? Wir möchten Sie bitten, die von Ihnen benannten Ausgaben jeweils nach externen und internen Kosten zu unterscheiden. Anteil interne Kosten n=11 Unternehmen (Nutzer) | Angaben in Tausend Euro © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 14
Kein einheitliches Verrechnungsmodell für eLearning-Kosten Die Verrechnung der eLearning-Kosten in den Unternehmen folgt unterschiedlichen Konzepten. Am häufigsten verbreitet sind die Modelle A (Die Kosten werden aus einem zentralen Trainings- und Weiterbildungsbudget bestritten) und B (Die Kosten werden den Fachabteilungen von der Zentrale in Rechnung gestellt). Die Übernahme durch andere Kostenstellen (Modell C) ist die Ausnahme. Verrechnung von Kosten für eLearning Modell A: Zentrales Trainings- und 39 Weiterbildungsbudget Modell B: Fachabteilungen zahlen für 36 interne Dienstleistungen Modell C: Abdeckung durch andere 7 Kostenstellen Kombination aus 9 Modell A und B Anderes Modell 9 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Frage: Und nun interessiert uns noch, wie die Kosten für eLearning in Ihrem Unternehmen verrechnet werden. Welches der folgenden Modelle trifft am ehesten auf Ihr Unternehmen zu? | n=44 Unternehmen (Nutzer) | Angaben in Prozent © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 15
3. Dokumentation der Ergebnisse 3.3 eLearning-Einsatz – Themengebiete und Lernformen Beschränkte sich eLearning vor zehn Jahren noch weitgehend auf CBT (Computer Based Training) und WBT (Web Based Training), so sind inzwischen viele neue Formen hinzugekommen. Viele dieser Funktionalitäten, die den Lerner aktiv einbeziehen, werden auch als „eLearning 2.0“-Tools oder „Web 2.0“ klassifiziert. ? Für welche Themengebiete wird eLearning in den Unternehmen eingesetzt? ? Welche Lernformen werden vorrangig genutzt? © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 16
Nebeneinander von klassischem eLearning und „eLearning 2.0“ Netzgestütztes Lernen (WBT) nutzen die meisten Anwender unter den Großunternehmen (74%), aber auch offline angebotenes Computer Based Learning (CBT) kommt weiterhin zum Einsatz (61%). Bei den kombinierten Lernformen dominiert „Blended Learning“, also die Mixtur aus virtuellem Lernen und klassischem Präsenzunterricht, vor der reinen eLearning-Kombination („WBT plus CBT“). Unter den neueren Lernformen dominieren Wikis und Weblogs, gefolgt von Podcasts und Videocasts zur Verbreitung von Lerninhalten. Auch Online Communities, die ähnlich wie Wikis den Vorteil bieten, dass Social Software Applikationen sowohl für das Lernen als auch für das Wissensmanagement nutzbar gemacht werden, werden bereits eingesetzt. Genutzte eLearning-Formen Web Based Training (WBT) 74 Computer Based Learning (CBT) 61 Blended Learning 55 Kombination aus CBT und WBT 51 Virtual Classrooms / Videokonferenzen 41 Wikis und Weblogs 35 Podcasts und Videocasts 27 Simulationen / Planspiele / game-based Learning 25 Communities 22 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Frage: Welche Formen bzw. Tools des eLearning sind im Rahmen Ihrer betrieblichen Weiterbildung von besonderer Bedeutung? n=49 Unternehmen (Nutzer) | Angaben in Prozent © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 17
eLearning-Themen: Softskills auf dem Vormarsch Obwohl IT-Standard-Themen noch immer das betriebliche eLearning-Angebot dominieren, nutzt mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen das virtuelle Lernen inzwischen auch für computerferne Themen, sei es für Produktschulungen, kaufmännische Fachthemen oder Fremdsprachen. Vor allem das Training von Soft Skills, also etwa Verhaltens- oder Kom- munikationskompetenz, hat in den letzten Jahren stark zugelegt. Seit 2001 ist der Anteil von 18 auf 43 Prozent gestiegen. eLearning-Themen IT-Standardanwendungen und 73 -Geschäftsprozesse Produktschulungen 57 kaufmännische 55 Fachkompetenzen Fremdsprachen 53 gewerblich-technische 43 Fachkompetenzen Softskills 43 Qualitätssicherung 28 Sonstige 29 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Frage: Für welche Themen in der Weiterbildung setzen Sie eLearning ein bzw. planen Sie den Einsatz von eLearning? n=51 Unternehmen (Nutzer und Planer) | Angaben in Prozent © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 18
3. Dokumentation der Ergebnisse 3.4. eLearning-Einsatz – Verantwortlichkeiten, Vorteile und Perspektiven Ob eLearning in einem Unternehmen eingeführt wird und sich auch etabliert, steht und fällt häufig mit bestimmten Personen und Funktionsträgern, die diese Entwicklung vorantreiben. Entscheidend ist natürlich auch, wie gut die neuen Lernformen in die Lernkultur des Unternehmens passen und welche Vorteile sich hieraus ergeben. ? Wer initiiert die Einführung von eLearning in den deutschen Unternehmen? ? Wollen die Top 500-Unternehmen in Zukunft weiterhin in eLearning investieren? © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 19
Personalabteilung ist der maßgebliche Initiator Der Impuls zum Einstieg in das technologiegestützte Lernen kommt in den meisten Fällen aus der Personalentwicklung (54%). In etwa jedem fünften Unternehmen (18%) ging die Initiative von einer Fachabteilung aus. Durch die Unterneh- mensleitung wurde eLearning nur in acht Prozent der Unternehmen in Angriff genommen. Die Einführung von eLearning, so legen diese Befunde nahe, ist also selten ein Top-Down-Prozess. Initiatoren des eLearning-Einsatzes Sonstige 10 % Unternehmensleitung Personalentwicklung / 8% HR 54 % kein konkreter Initiator 10 % Fachabteilung (z.B. IT, Weiterbildung) 18 % Frage: Wer treibt derzeit in Ihrem Unternehmen das Thema eLearning maßgeblich voran? n=50 Unternehmen (Nutzer und Planer) | Angaben in Prozent © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 20
Lernen geht stärker in die Verantwortung der Beschäftigten Wichtigstes Motiv für die Einführung von eLearning ist die (erwartete) Flexibilisierung des betrieblichen Lernens, gefolgt von den Motiven „Kostenersparnis“ und „selbstgesteuertes, individualisiertes Lernen“. Dass nur ein Drittel der Bildungsverant- wortlichen eLearning aus Qualitätsgründen eingeführt hat und die erhoffte Motivationssteigerung auf Seiten der lernenden Mitarbeiter sogar noch eine geringere Rolle spielt (29%), sollte den Anbietern von eLearning Lösungen zu denken geben. Gründe für den eLearning-Einsatz räumliche und zeitliche Flexibilität 86 selbstgesteuertes, individualisiertes Lernen 78 Kostenersparnis 65 Zeitersparnis 65 Kombination verschiedener Medien- und Präsentationsformen 49 Lernerfolgskontrolle 41 Entlastung des Aus- und Weiterbildungspersonals 33 Qualitätsverbesserung des Lernens 33 Motivationssteigerung 29 Sonstige (z.B. gesetzl. Vorschriften, Angeb. für neue Mitarb.) 18 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Frage: Aus welchen Gründen hat sich Ihr Unternehmen für den Einsatz von eLearning entschieden? n=51 Unternehmen (Nutzer und Planer) | Angaben in Prozent © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 21
In den meisten Unternehmen wird Ausbau des eLearning geplant Annähernd zwei Drittel (63%) der Anwender unter den Top 500-Firmen planen den Ausbau des computergestützten Lernens, die anderen wollen in nächster Zeit keine Veränderungen vornehmen. Die grundsätzlich positiven Erfahrungen werden sehr eindrucksvoll durch den Anteil der Unternehmen belegt, die eLearning künftig reduzieren wollen: Kein einziges Unternehmen gab dies zu Protokoll. Zukünftige Entwicklung des eLearning-Einsatzes 100 90 80 70 63 60 50 40 37 30 20 10 0 0 Ausbau des eLearning-Einsatzes Keine Veränderung Reduzierung des eLearning-Einsatzes Frage: Werden Sie in Zukunft den Einsatz von eLearning in Ihrem Unternehmen ausbauen oder reduzieren? n=49 Unternehmen (Nutzer) | Angaben in Prozent © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 22
Zusätzliche Angebote sind Hauptziel des geplanten Ausbaus Nahezu alle Unternehmen, die ihr Engagement im eLearning erhöhen wollen, setzen auf die Bereitstellung zusätzlicher Ange- bote (94%). Mehr Mitarbeiter in den Genuss des eLearning-Angebots kommen zu lassen, planen 61 Prozent. In der Regel soll dieser Ausbau kostenneutral bewältigt werden: Nur drei von zehn Unternehmen haben vor, das eLearning-Budget zu erhöhen. Formen des Ausbaus des eLearning-Einsatzes 100 94 90 80 70 61 60 50 40 29 30 20 10 0 zusätzliche Angebote mehr Nutzer Erhöhung des eLearning-Budgets Frage: In welcher Hinsicht wird dieser Ausbau erfolgen? n=31 Unternehmen, die eLearning ausbauen wollen | Angaben in Prozent © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 23
3. Dokumentation der Ergebnisse 3.5. Rahmenbedingungen für eLearning Die systematische Einführung von eLearning in Großunternehmen hängt auch entscheidend von der technischen Infrastruktur ab. Hier hat die Bereitstellung von Computern am Arbeitsplatz mit Internetzugang in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. ? Sind die Voraussetzungen für eLearning vorhanden? ? Oder bedarf es technischer Aufrüstung in den Unternehmen? © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 24
Gute technische Voraussetzungen für eLearning In vielen Top 500-Unternehmen sind Computerarbeitsplätze für Mitarbeiter die Regel. Damit sind die Voraussetzungen für das arbeitsbegleitende eLearning für die Mehrzahl der Beschäftigten gegeben. Auch für das netzgestützte Lernen bietet die Mehrheit der Unternehmen die erforderlichen technischen Voraussetzungen: Das Gros der Computerarbeitsplätze in den befragten Unternehmen verfügt über einen Zugang zum Internet. Anteil der Arbeitsplätze mit Computer 50 bis 99 % 69 Anteil der Computer-Arbeitsplätze mit Internetzugang 100 % 37 1 bis 9 % 5 50 bis 99 % 10 bis 29 % 37 16 30 bis 49 % 5 100 % 15 Frage: Und wie groß ist der Anteil der Computer-Arbeitsplätze, von denen der Zugang zum Internet möglich ist? Auch hier genügt eine grobe Schätzung. n=43 | Angaben in Prozent 10 bis 29 % 30 bis 49 % 1 bis 9 % 2 13 2 Frage: Wie groß ist der Anteil der Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen, die über einen Computer am Arbeitsplatz verfügen? Eine grobe Schätzung genügt. n=48 | Angaben in Prozent © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 25
4. Methodisches Vorgehen In der Zeit vom 22. Januar bis 13. Februar 2009 wurden insgesamt 530 Aus- und Weiter- bildungsverantwortliche in deutschen Top 500-Unternehmen kontaktiert. 90 dieser Unternehmen waren im Erhebungszeitraum bereit, über die Aus- und Weiterbildung Auskunft zu geben. Von diesen 90 Unternehmen gaben 49 Gesprächspartner an, eLearning einzusetzen und wurden an- schließend vertiefend zu weiteren Aspekten des digitalen Lernens befragt. Vier weitere Unternehmen in der Stichprobe gaben an, eLearning in den nächsten zwölf Monaten einführen zu wollen. Auch diese so genannten „Planer“ wurden zu ausgewählten Themen der Studie befragt. Insgesamt basiert die Studie somit auf 53 vollständigen Interviews. Für den vorliegenden Schlussbericht wurden die Befunde der Telefonbefragung grafisch aufbereitet und im Rahmen kurzer Texte erläutert und analysiert. Um bei der grafischen Aufbereitung der Er- gebnisse eine einheitliche Systematik zu wahren, werden die Befunde stets in Prozenten darge- stellt. © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 26
Über MMB MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung (Essen/Berlin) beteiligt sich an der Gestaltung des Wandels zur Wissensgesellschaft – auf Basis verlässlicher Daten, die im Rahmen von Studien mit innovativen Instrumenten erhoben werden. Die Untersuchungsergebnisse präsentieren aktuelle Themen und Trends und bieten eine fundierte Grundlage nachhaltiger Empfehlungen für Entscheider in Politik und Wirtschaft. MMB wurde 1996 als "Michel Medienforschung und Beratung" in Essen gegründet und verfügt neben dem Hauptsitz in der Ruhrgebietsmetropole über ein Büro in Berlin. Unsere aktuellen Forschungsthemen beziehen sich auf die Verknüpfung von Arbeitswelt und Medien, auf Berufsbilder sowie auf die Entwicklung und Optimierung von Bildungskonzepten. Im Einzelnen arbeitet MMB derzeit auf den folgenden Themenfeldern: Arbeitsmarktforschung Qualifikationsbedarfs- und Berufsforschung Standortanalysen Digitales Lernen Begleitforschung / Evaluation Medienforschung Bildungs- und Kompetenzforschung Das unabhängige, private Forschungsinstitut arbeitet im Auftrag von Unternehmen, Institutionen und öffentlichen Einrichtungen. Weitere Informationen sowie Kontaktmöglichkeiten finden Sie im Internet unter www.mmb-institut.de © MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung 2010 Hintergrundbild: 27 © Rainer Sturm / PIXELIO
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