Ernährungsratgeber Herz und Gefäße - Genießen erlaubt - Sven David Müller

 
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Ernährungsratgeber Herz und Gefäße - Genießen erlaubt - Sven David Müller
Sven-David Müller-Nothmann
                                        Christiane Weißenberger

                             Ernährungsratgeber
                             Herz und Gefäße –
                             Genießen erlaubt
                             Richtig essen und trinken gegen Bluthochdruck
                             sowie erhöhte Blutfettwerte

HerzundGefaesse neu.indd 3                                           20.02.2008 17:54:51 Uhr
Ernährungsratgeber Herz und Gefäße - Genießen erlaubt - Sven David Müller
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

               Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
               detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

               ISBN 978-3-89993-546-2

               Anschrift der Autoren:

               Sven-David Müller-Nothmann
               Wielandstraße 3
               10625 Berlin
               E-mail: info@svendavidmueller.de

               Christiane Weißenberger
               Lärchenstraße 15
               97440 Werneck
               E-Mail: Christiane.Weissenberger@Weissenberger-finanz.de

               Fotos:
               62621: 24; Monika Adamczyk: 64; AGphotographer: 98; amridesign: 15; „Arbeitskreis Omega-3 e. V.“: 23;
               Andrey Armyagov: 38; arnowssr: 110; Stephanie Bandmann: 93; Ewa Brozek: 73; Magdalena Bujak: 45;
               diego cervo: 30; Norman Chan: 50; Yanik Chauvin: 53; Comstock: 5 (unten), 35; HD Connelly: 62; Danil: 141;
               Alessandro D’esposito: 66; evgenyb: 43; matthias fährmann: 42; Michael Flippo: 54; foto.fred: 40, 48;
               Liv Friis-larsen: 101; Andreas Gayer: 83; Getty Images: Titelbild rechts, 29; Eric Gevaert: 13;
               Sandra Gligorijevic: 28; Slawomir Jastrzebski: 99; jesse: 31; JoshuaCreative: 52; wolfgang Kabisch: 68;
               KSR: 25; robert lerich: 51, 109; Philippe LERIDON: 59; Arturo LimÛn: 128; Olga Lyubkina: 5 (links), 55;
               manolito: 41; Sébastien Maurer: 34; Tom Mc Nemar: 17; Monika 3 Steps Ahead: 39; Marzius: 142;
               Aga & Miko Materne: 115; Medtronic GmbH: 16; MEV: 63, 74, 116, 146; monregard: 131; moonrun: 125;
               Arpad Nagy-Bagoly: 112; Linda Ni Daltúin: 33; Jovan Nikolic: 87, 96, 117; Monika Olszewska: 70;
               Kristian Peetz: 84; giuseppe porzani: 108; Birgit Reitz-Hofmann: 67; Michael Röhrich: 58; Elvira Schäfer: 134;
               kristian sekulic: 26; Olga Shelego: 118; Michaela Stejskalová: 46; raymond tellier: 56; vincent go: 21;
               Ingo Wandmacher: Titelbild links, Umschlagklappe vorn innen, 5 (Mitte und rechts), 60, 61, 65, 69, 71, 75,
               79, 81, 89, 91, 92, 94, 95, 97, 103, 107, 114, 119, 120, 121, 123, 124, 126, 127, 129, 130, 133, 135, 137,
               139, 143; Maria Yfanti: 19

               Abkürzungen:                                             getr.   =   getrocknet
               a. D. = aus der Dose                                     gF      =   gesättigte Fettsäuren
               e. V.     = eingetragener Verein                         kcal    =   Kilokalorien
               EL        = Esslöffel                                    kg      =   Kilogramm
               eF        = einfach ungesättigte Fettsäuren              kJ      =   Kilojoule (4,18 Kilojoule =
               F. i. Tr. = Fettgehalt in der Trockenmasse                           1 Kilokalorie)
               g         = Gramm                                        mF      =   mehrfach ungesättigte Fettsäuren
               geh.      = gehackt                                      mg      =   Milligramm
               gem. = gemahlen                                          ml      =   Milliliter
               ger.      = gerieben                                     Pck.    =   Päckchen
               gestr. = gestrichen                                      TL      =   Teelöffel

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               Druck und Bindung: Schlütersche Druck GmbH & Co. KG, Langenhagen

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Ernährungsratgeber Herz und Gefäße - Genießen erlaubt - Sven David Müller
Inhalt

          Vorwort            ...................                  7

          Geleitwort             ................                 9
                                                                      Richtig essen und trinken
          Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . .           11   bei Herz- und Gefäß-
          Herz-Kreislauf-Erkrankungen                                 erkrankungen . . . . . . . . . . . . . .             35
          sind Volkskrankheiten . . . . . . . . . . .            11   Das richtige Gewicht . . . . . . . . . . . .         35
          Wie Herz und Gefäße                                         Der Energiebedarf . . . . . . . . . . . . .          37
          funktionieren . . . . . . . . . . . . . . . . . .      12   Abnehmen ist nicht schwer! . . . . . .               37
          Das Herz – der Motor des                                    Kohlenhydrate sind wichtig . . . . . . .             37
          Lebens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   12   Fette in der herzgesunden
          Das Transportsystem:                                        Ernährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    40
          die Blutgefäße . . . . . . . . . . . . . . . . .       16   Mythos Cholesterin . . . . . . . . . . . . .         44
          Risikofaktoren für Herz und                                 Eiweiß – ein wichtiger Nährstoff . . .               50
          Gefäße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   16   Vitamine und Mineralstoffe . . . . . . .             51
          Risikofaktor Bluthochdruck . . . . . . .               18   Richtig trinken . . . . . . . . . . . . . . . . .    52
          Risikofaktor Arteriosklerose . . . . . . .             22
          Erkrankungen der Venen . . . . . . . . .               25   Vitale Frühstücke . . . . . . . . .                  55
          Bei Schlaganfall besteht                                    Morgensonne . . . . . . . . . . . . . . . .          56
          Lebensgefahr . . . . . . . . . . . . . . . . . .       27   Muntermacher . . . . . . . . . . . . . . .           57
          Herzinfarkt – was ist das? . . . . . . . .             28   Fruchtbombe . . . . . . . . . . . . . . . .          58
          Herzrhythmusstörungen . . . . . . . . .                31   Frischkornmüsli . . . . . . . . . . . . . .          59
          Mehr Bewegung schützt Herz                                  Kräutermüsli . . . . . . . . . . . . . . . . .       60
          und Gefäße . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       32   Bananenschaummüsli . . . . . . . . . .               62
          Nikotin schädigt das                                        Frühstückshörnchen . . . . . . . . . . .             63
          Herz-Kreislauf-System . . . . . . . . . . .            34   Apfel-Möhren-Rohkost . . . . . . . . .               64
                                                                      Matjesaufstrich . . . . . . . . . . . . . . .        66
                                                                      Gemüseaufstrich . . . . . . . . . . . . .            68
                                                                      Pausenbrot „pro-activ“ . . . . . . . .               70

                                                                      Herzhafte Mittagessen                      ...       71
                                                                      Roggenklößchensuppe . . . . . . . . .                72
                                                                      Möhrensuppe mit Kresse . . . . . . .                 74
                                                                      Wirsingeintopf . . . . . . . . . . . . . . .         76
                                                                      Gazpacho mit würzigen
                                                                      Croûtons . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     77
                                                                      Kürbissuppe mit Kräuter-
                                                                      Croûtons . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     78
                                                                      Bunter Gemüseauflauf
                                                                      mit Maisgrieß . . . . . . . . . . . . . . . .        80
                                                                                                                         왘왘
                                                                                                                             5

HerzundGefaesse neu.indd 5                                                                                                20.02.2008 17:54:54 Uhr
Ernährungsratgeber Herz und Gefäße - Genießen erlaubt - Sven David Müller
Spinatdip . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      81   Kichererbsenpaste . . . . . . . . . . . .         118
               Bandnudeln mit Spinat . . . . . . . . .              81   Handkäs’ mit Musik . . . . . . . . . . .          119
               Pasta e fagioli . . . . . . . . . . . . . . . .      84   Avocadocreme . . . . . . . . . . . . . . .        120
               Gebackene Kartoffeln . . . . . . . . .               85   Rote-Linsen-Pâte . . . . . . . . . . . . .        122
               Herbstliches Risotto . . . . . . . . . . .           86   Sprossenaufstrich . . . . . . . . . . . . .       123
               Kürbiskernpesto . . . . . . . . . . . . . .          87   Scampibruschetta . . . . . . . . . . . . .        124
               Gefüllte Zwiebeln . . . . . . . . . . . . .          88   Holsteiner Schinkenschnitte . . . . .             125
               Lauchtorte . . . . . . . . . . . . . . . . . .       90   Lachs mit Mangodressing . . . . . .               126
               Lasagne mit Getreide- und                                 Grünes Cremesüppchen . . . . . . .                128
               Schafskäsefüllung . . . . . . . . . . . . .          92   Basilikum-Zitronen-Spaghetti . . . .              129
               Gemüsepaella . . . . . . . . . . . . . . .           94   Lachsstulle . . . . . . . . . . . . . . . . . .   130
               Asiatisches Pfannengericht . . . . .                 96   Fenchelgratin mit Kräuterkruste . .               132
               Gefüllte Paprikaschoten . . . . . . . .              98   Pfeffermakrele auf Schwarzbrot . .                134
               Weißer und grüner Spargel
               mit Frühlingsvinaigrette . . . . . . . .            100   Süße Köstlichkeiten . . . . . .                   135
               Thunfisch „Provence“ . . . . . . . . .              102   Apfelkuchen mit Guss . . . . . . . . .            136
               Grünkern-Kohlrouladen . . . . . . . .               104   Rübli-Muffins . . . . . . . . . . . . . . . .     138
               Mangoldröllchen mit pikanter                              Fruchtwähe . . . . . . . . . . . . . . . . . .    140
               Möhren-Roggenfüllung . . . . . . . .                105   Apfel-Quark-Auflauf . . . . . . . . . . .         141
               Szegediner Fischpfanne . . . . . . . .              106   Buttermilchdessert . . . . . . . . . . . .        142
                                                                         Tropischer Fruchtcocktail . . . . . . .           144
               Leichte Abendessen                    ......        107
                                                                         Joghurt-Müsli-Schnitte . . . . . . . . .          145
               Käsesalat „Peppo“ . . . . . . . . . . . .           108
               Fenchel-Orangen-Salat . . . . . . . .               110   Rat und Tat       ...............                 147
               Champignons mit Feigen                                    Wichtige Adressen . . . . . . . . . . . .         147
               auf Feldsalat . . . . . . . . . . . . . . . . .     111   Internetadressen . . . . . . . . . . . . . .      147
               Melone mit Azukibohnen . . . . . . .                112   Buchtipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   148
               Sauerkraut-Weißkohl-Salat
               mit Birne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   113   Autoreninfo . . . . . . . . . . . . . . .         149
               Brokkolisalat . . . . . . . . . . . . . . . . .     114
               Auberginensalat . . . . . . . . . . . . . .         116   Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    150

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Ernährungsratgeber Herz und Gefäße - Genießen erlaubt - Sven David Müller
Vorwort
          Liebe Leserin, lieber Leser,

          wie in allen Industriestaaten sind Herz-
          Kreislauf-Erkrankungen auch in Deutsch-
          land Volkskrankheit und Todesursache
          Nummer eins. Nach aktuellen Hochrech-
          nungen ist jährlich mit rund 147 000
          Herzinfarkten bei Männern und 131 000
          Infarkten bei Frauen in Deutschland zu
          rechnen. Die wichtigsten Risikofaktoren,
          die auch zum Teil einander beeinflus-
          sen, sind bekannt: Übergewicht, falsche    frei. Mindestens zwei Drittel der Patien-
          Ernährungsgewohnheiten, regelmäßiger       ten, die unter erhöhten Blutfettwerten
          Alkoholkonsum, mangelnde Bewegung,         leiden, benötigen keine Medikamente,
          Rauchen, unzureichend behandelter Blut-    sondern eine Optimierung der Lebens-
          hochdruck, erhöhte Blutfettwerte und       weise mit mehr Bewegung und Entspan-
          Diabetes mellitus. Eine gesunde Lebens-    nung sowie einer angepassten Ernäh-
          und Ernährungsweise kann diesen Krank-     rungsweise. Auch bei Bluthochdruck lässt
          heiten jedoch vorbeugen.                   sich durch eine Änderung des Essens
               Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Herz-    und Trinkens sowie einer Veränderung
          und Gefäß-Krankheiten entstehen und        des Lebens mehr erreichen. Die Rezepte
          wie Sie mit einer geeigneten Ernährungs-   schmecken der ganzen Familie, tun allen
          therapie vorbeugen können. Das Buch        gut und sind kombiniert mit hilfreichen
          enthält auch wichtige Informationen zu     Informationen über Gefäße, Herz und
          den neuesten Erkenntnissen aus dem         Herzinfarkt. Natürlich finden Sie auch In-
          Bereich der Ernährungsmedizin, den         formationen über erhöhte Blutfettwerte
          sekundären Pflanzenstoffen (Phytosteri-    und Bluthochdruck.
          nen), die den Cholesterinspiegel wirksam         Viel Spaß dabei und „Guten Appe-
          senken. Es zeigt Ihnen, wie Sie durch      tit!“ wünschen Ihnen
          bestimmte Ballaststoffe das gefäßschädi-
          gende LDL-Cholesterin senken können.
               Lecker essen und trotzdem Gutes
          für Herz und Gefäße tun sowie dem (er-     Christiane Weißenberger
          neuten) Herzinfarkt und/oder Schlagan-     Diätassistentin/Diabetesassistentin
          fall vorbeugen – unter diesem Motto
          steht dieses Kochbuch. Bei vielen Men-
          schen lassen sich Bluthochdruck und er-
          höhte Blutfettwerte auch ohne Medika-
          mente behandeln. In jedem Falle sind       Sven-David Müller-Nothmann
          diese Maßnahmen aber nebenwirkungs-        Diätassistent/Diabetesberater

                                                                                              7

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Einführung
                                                               wurde – wie auch schon in den Vorjahren
          Herz-Kreislauf-Erkrankungen
                                                               – der Tod durch eine Erkrankung des
          sind Volkskrankheiten                                Kreislaufsystems ausgelöst. Infolge von
          Das Herz-Kreislauf-System besteht aus                Kreislauferkrankungen starben insbeson-
          dem Herzen als Blutpumpe und den Blut-               dere ältere Menschen: Fast 91 Prozent
          gefäßen, in denen das Blut zu den einzel-            der Verstorbenen waren über 65 Jahre
          nen Zellen transportiert wird. Zu den                alt. Frauen starben entsprechend häu-
          häufigsten Erkrankungen dieses Kreis-                figer an einer Kreislauferkrankung, weil
          laufs gehören Arteriosklerose (Arterien-             sie im Durchschnitt älter werden als
          verkalkung), Bluthochdruck sowie Herz-               Männer. Am Herzinfarkt, der zur Gruppe
          infarkt und Schlaganfall. Die aktuellen              der Kreislauferkrankungen gehört, ver-
          Daten des Statistischen Bundesamtes in               starben 66 179 Personen.
          Wiesbaden zeigen, dass Herz-Kreislauf-                     Ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall
          Erkrankungen – weit vor Krebserkran-                 und arterielle Verschlusskrankheiten sind
          kungen – nach wie vor die wichtigste                 kein schicksalhaftes Ereignis, sondern
          Todesursache in Deutschland sind. Wie                lassen sich durch gezielte Vorsorgemaß-
          das Statistische Bundesamt mitteilt, star-           nahmen verhindern. In vielen Fällen trifft
          ben nach den Ergebnissen der Todesur-                diese Aussage auch für erhöhte Blutfette
          sachenstatistik im Jahr 2005 in Deutsch-             sowie Bluthochdruck zu. Damit kann
          land insgesamt 830 227 Personen. Bei                 auch den klassischen Herz-Kreislauf-Er-
          nahezu jedem zweiten Verstorbenen                    krankungen vorgebeugt werden. Am wir-

          Todesursachen 2005 in Deutschland

           Todesursachen                                        insgesamt          männlich    weiblich
                                                             Anzahl      in %       Anzahl     Anzahl
           insgesamt                                         830 227     100,0      388 554    441 673
           darunter:
           bösartige Neubildungen (Krebs)                    211 396        25,5    112 066     99 330
           Krankheiten des Kreislaufsystems                  367 361        44,2    152 274    215 087
           Myokardinfarkt (Herzinfarkt)                       66 179         8,0     36 283     29 896
           Krankheiten des Atmungssystems                     57 742         7,0     29 332     28 410
           Krankheiten des Verdauungssystems                  42 787         5,2     21 369     21 418
           Verletzungen, Vergiftungen und                     33 024         4,0     20 353     12 671
           bestimmte andere Folgen äußerer
           Ursachen

          Quelle: Statistisches Bundesamt, www.destatis.de

                                                                                                        11

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kungsvollsten ist es, seinen Lebensstil      Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen
               schon in jüngeren Jahren so zu verän-        kann, ist es zunächst wichtig zu wissen,
               dern, dass es im fortgeschrittenen Alter     wie Herz und Gefäße funktionieren.
               nicht zur Entstehung von Gefäßveren-
               gungen kommen kann. Wichtig ist es ins-      Das Herz – der Motor
               besondere, mehr Sport und Bewegung           des Lebens
               ins Leben zu bringen.
                     Wissenschaftlich nachgewiesen ist      Das Herz liegt zwischen den beiden Lun-
               auch, dass Nikotin und Rauchen ein Risi-     genflügeln. Es hat etwa die Größe einer
               kofaktor für Herz und Gefäße darstellt.      Faust und wiegt bei Männern durch-
               Und wenn Sie schon einen Herzinfarkt         schnittlich 300 Gramm, bei Frauen
               oder Schlaganfall hatten, sollten Sie noch   220 Gramm. Nach hinten grenzt es an
               viel entschiedener auf eine gesunde Le-      die Speiseröhre an. Die Unterseite des
               bensweise achten, das heißt: Ernähren        Herzens ruht auf dem Zwerchfell.
               Sie sich ausgewogen, gesund und relativ           Das Herz ist ein muskuläres Hohl-
               fettarm und sorgen Sie gleichzeitig für      organ, also ein Muskel, der einen Hohl-
               möglichst viel Bewegung, aber wenig          raum hat. Durch diesen Hohlraum wird
               Stress. Nutzen Sie die Möglichkeiten, die    das Blut vom Muskel Herz in die Arterien
               Ihnen beispielsweise Autogenes Training      gepumpt. Das Herz fasst rund 600 bis
               für die Entspannung bietet.                  1000 ml Blut. Ein gesundes Herz schlägt
                                                            bei normaler Belastung täglich rund
               Wie Herz und Gefäße                          85 000 bis 90 000 Mal. Im Laufe eines
               funktionieren                                durchschnittlichen Lebens schlägt das
                                                            Herz über drei Milliarden Mal.
               In Deutschland sterben jährlich ca.               Das Herz ist fast symmetrisch auf-
               65 000 Menschen an einem akuten Herz-        gebaut. Es wird durch eine Scheidewand
               infarkt. Nach wie vor steht diese Erkran-    in eine rechte und eine linke Herzhälfte
               kung mit an der Spitze der Todesursa-        unterteilt. Jede Hälfte hat zwei Räume: je
               chen. Angina pectoris, Herzinfarkt und       einen Vorhof sowie eine Kammer. Die
               plötzlicher Herztod sind eine Folge von      Herzklappen regeln die Flussrichtung des
               Arteriosklerose an den Herzkranzge-          Blutes. Das Blut gelangt zunächst zur
               fäßen – eine Krankheit, die in der Regel     rechten Herzhälfte. Von hier strömt es
               verschiedene Ursachen hat. Viele zehn-       über ein wegführendes Gefäß (Lungen-
               tausend Menschen sterben durch einen         arterie) zur Sauerstoffaufnahme in die
               Schlaganfall.                                Lunge. Das sauerstoffreiche Blut aus der
                    Neben der individuellen Veranla-        Lunge fließt in den Lungenvenen zur lin-
               gung können Übergewicht, Rauchen,            ken Herzhälfte, verlässt es von hier über
               übermäßiger Alkoholkonsum, Bewe-             die Hauptschlagader (Aorta) und strömt
               gungsmangel, eine Fettstoffwechsel-          dann über die Körperarterien in alle Or-
               störung, Diabetes mellitus und vor allem     gane des Körpers. Es mündet in ein Netz
               auch Bluthochdruck Risikofaktoren für        dünnwandiger Gefäße (Kapillaren), durch
               den Herzinfarkt oder einen Schlaganfall      die jeder Zelle des menschlichen Kör-
               sein. Doch um zu verstehen, wie es zum       pers Nährstoffe und Sauerstoff für den

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Stoffwechsel zur Verfügung gestellt wer-    Entspannungs- und Füllungsphase. Der
               den.                                        Blutdruck wird daher auch in beiden
                     Das Herz ist als Blutpumpe der Mo-    Werten angegeben, wobei in der Regel
               tor des Blutkreislaufs. Für die intensive   der diastolische Blutdruck niedriger ist
               Arbeit benötigt das Herz eine gute Sauer-   als der systolische Blutdruck. Die Systole
               stoffversorgung über die Herzkranz-         gibt an, mit welchem Druck in den Arte-
               gefäße (Koronararterien) – Unterbre-        rien das Blut vom Herzen weggepumpt
               chungen der Versorgung führen zu mas-       wird. Die Diastole bezeichnet den Druck,
               siven Schäden.                              mit dem das Blut in den Venen zum Her-
                     Das Zusammenziehen des Herz-          zen zurückfließt.
               muskels, bei dem rund 70 ml Blut in den           Das Herz besteht weitgehend aus
               Körperkreislauf gepumpt werden, be-         Muskelgewebe, das durch das autonome
               zeichnet der Kardiologe als Systole und     Nervensystem gesteuert wird. Im Elek-
               die nachfolgende Entspannung des Herz-      trokardiogramm (EKG) werden die elek-
               muskels als Diastole. Die Systole ist die   trischen Impulse, die die Nerven auf die
               Anspannungs- und Auswurfphase des           Herzmuskelzellen abgeben, bildlich dar-
               Herzens, im Gegensatz zur Diastole, der     gestellt, und der Kardiologe kann die
                                                           Herzfunktion kontrollieren. Das EKG ist
                                                           die völlig schmerzlose und ungefährliche
                                                           Registrierung der Summe der elek-
                                                           trischen Aktivitäten der Herzmuskel-
                                                           fasern. Elektrokardiogramm heißt auf
                                                           Deutsch Herzspannungskurve.
                                                                 Damit das Herz Blut in den Körper
                                                           pumpen kann, zieht sich die Herzmusku-
                                                           latur im rhythmischen Wechsel zusam-
                                                           men und erschlafft. Dazu müssen die
                                                           Tätigkeiten der verschiedenen Herzteile
                                                           aufeinander abgestimmt sein. Das ge-
                                                           schieht durch elektrische Impulse, die im
                                                           so genannten Sinusknoten, dem „natür-
                                                           lichen Herzschrittmacher“, im rechten
                                                           Herzvorhof entstehen und über ein Erre-
                                                           gungsleitungssystem von den Nerven auf
                                                           die Muskulatur verteilt werden.

                                                           Wie kann der Arzt
                                                           die Herztätigkeit überprüfen?
                                                           Die elektrischen Vorgänge im Herzmus-
                                                           kel sind im Elektrokardiogramm (EKG)
                                                           für den Kardiologen, den Facharzt für
                                                           Herz- und Gefäß-Krankheiten, zu erken-
               Das Herz                                    nen. Das EKG zeichnet die elektrischen

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Veränderungen auf, die durch die Erre-      nahme des Herzminutenvolumens er-
          gungsausbreitung, nicht durch die Kon-      höht den Zufluss zum arteriellen System
          traktion der Herzmuskeln selbst, entste-    und damit den Blutdruck.
          hen. Es gibt unter anderem Auskunft
          über die Lokalisation von Herzinfarkten.
                Herztöne (Schallwellen, die bei der    Welcher Arzt ist ideal für die Diag-
          Kontraktion und Erschlaffung des Her-        nostik und Therapie von Herz- und
          zens entstehen) und Herzgeräusche hört       Gefäß-Krankheiten ausgebildet? In
          der Arzt mit dem Stethoskop ab. Unge-        erster Linie der Facharzt für Kardio-
          wöhnliche Herzgeräusche können Hin-          logie, der sich bestens mit solchen
          weise auf eventuelle Erkrankungen des        Krankheiten auskennt. Bei seltenen
          Herzens und der Herzklappen sein.            Formen der Fettstoffwechsel-
                Der Arzt misst auch das Herzminu-      störungen ist es oftmals notwendig,
          tenvolumen. Füllung und Kontraktion          eine Spezialambulanz für Fettstoff-
          des Herzens wiederholen sich beim Er-        wechsel (Lipidambulanz) an einer
          wachsenen rund 70-mal in der Minute.         Universitätsklinik aufzusuchen.
          Mit jedem Herzschlag pumpt das Herz          Menschen, die unter Bluthochdruck
          70 ml Blut in die Aorta. Das Herzminu-       leiden, sind bei einem Nephrolo-
          tenvolumen pro Minute beträgt also           gen, also dem Facharzt für Nieren-
          knapp fünf Liter, das entspricht etwa der    und Hochdruckkrankheiten, bestens
          gesamten Blutmenge des Menschen. Das         aufgehoben. Der Gang zum Haus-
          zirkulierende Blutvolumen beträgt beim       arzt oder Internisten ist für viele
          Erwachsenen durchschnittlich sieben          Patienten nicht ausreichend!
          Prozent seines Körpergewichts. Eine Zu-

                                                                                          15

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Das Transportsystem:                        die Luft beim Einatmen in das Blut aufge-
                                                           nommen.
               die Blutgefäße
                                                                Arterien sind also Blutgefäße, die
               Das Blut erreicht über das Kreislaufsys-    das Blut vom Herzen wegführen, Venen
               tem alle Organe und versorgt sie mit le-    transportieren das Blut aus dem Körper
               benswichtigen Stoffen. Ohne den Trans-      zum Herzen zurück. Die Arterien trans-
               port von Sauerstoff und Blutzucker sowie    portieren sauerstoffreiches, die Venen
               Eiweißen, Fetten, Vitaminen, Mineralien,    sauerstoffarmes Blut. In den Arterien
               Flüssigkeit, Stoffwechsel-Endprodukten      sind 20 Prozent des Blutvolumens des
               und Schadstoffen könnte der mensch-         Menschen vorhanden. Die größte Arte-
               liche Organismus nicht existieren. Dieser   rie im menschlichen Organismus ist die
               Transport findet über das Blutgefäßsys-     als Hauptschlagader bezeichnete Aorta,
               tem und die Lymphgefäße statt. Das Blut-    die einen Durchmesser von drei Zenti-
               gefäßsystem ist sozusagen die „Benzin-      metern aufweist.
               leitung“ des menschlichen Motors für
               Milliarden von Körperzellen, die versorgt   Der Aufbau der Blutgefäßwand
               werden müssen.                              Wie die Herzwand bestehen auch die
                     Die Strömung des Blutes hält den      Blutgefäßwände (der Arterien, aber auch
               Kreislauf aufrecht. Durch die Pumpfunk-     der Venen) mit Ausnahme der kleinsten
               tion des Herzens gelangt das Blut über      Blutgefäße (Kapillaren) aus drei Schich-
               die Arterien zu den Organen. Von hier       ten: einer inneren Schicht (Intima), be-
               fließt es über Venen zum Herzen zurück.     stehend aus so genannten Endothelzel-
               Der Gasaustausch findet in den Lungen-      len mit anliegenden Bindegewebsfasern,
               bläschen statt. Hier wird Kohlendioxid      einer mittleren Schicht (Media) und einer
               über die Luft beim Ausatmen aus dem         äußeren Schicht (Adventitia).
               Blut ausgeschieden und Sauerstoff durch          Die häufigste Veränderung der inne-
                                                           ren Schicht der Arterien ist die Arterio-
                                                           sklerose. Sie ist gekennzeichnet durch
                                                           unnatürliche Cholesterin-, Fett- und
                                                           Mineralieneinlagerungen. Dies führt zu
                                                           einem Elastizitätsverlust und Einengun-
                                                           gen, im Extremfall bis zum völligen Ge-
                                                           fäßverschluss.

                                                           Risikofaktoren für Herz
                                                           und Gefäße
                                                           Einer der schwerwiegendsten Risikofak-
                                                           toren für Herz und Gefäße ist das Rau-
                                                           chen. Aber schon nach zwei Jahren ohne
                                                           Zigaretten können ehemalige Raucher
                                                           sich freuen: Das Risiko für einen Herz-
                                                           infarkt nähert sich bereits dem eines

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Register
               Alkohol 7, 17f., 21f., 25f., 31, 44, 53f.      Hypertonie 18, 20, 22
               Alpha-Linolensäure 44                          Hyperurikämie 23, 50
               Angina pectoris 12, 23, 29f.,
               Antibabypille 18, 27                           Koronararterien 14, 17
               Antihypertensiva 21                            Koronare Herzerkrankung (KHK) 9, 17,
               Antioxidanzien 51f.                              23, 44
               Arrhythmie 31                                  Krampfadern 26f.
               Arterienverkalkung 11, 22
               Arteriosklerose 11f., 15, 18, 22ff., 27f.,     LDL-Cholesterin 7, 9, 17, 23f., 42,
                  32, 35, 40, 42, 44ff., 51                      45ff.
                                                              Lipidambulanz 15
               Ballaststoffe 39f., 47f.                       Lipoproteine 24, 45
               Bewegungsmangel/mangelnde Bewegung
                  7, 9, 12, 17f., 22f., 25, 31f.              Media 16
               Blutdruck 9, 14f., 17ff., 25, 27, 32, 37,      Myokardinfarkt 11, 28
                  43f., 51ff.
               Blutfettwerte 7, 9, 17f., 39, 44, 53           Neutralfett 44, 48
               Bluthochdruck 7, 11f., 15, 17ff., 22f.,
                  25, 27f., 31f., 53f.                        Ödeme 26
               Brustenge 19, 29                               Omega-3-Fettsäuren 21, 32, 43f.
               Bypass 31                                      Omega-6-Fettsäuren 43

               Cholesterin 34, 39, 42, 44ff., 52, 54          Phytosterine 7, 9, 48ff.
                                                              Plaques 22
               Diastole 14, 20
                                                              Rauchen 7, 12, 16ff., 22f., 25, 27, 34
               Elektrokardiogramm (EKG) 14
               Embolie 24, 27                                 Sauerstoffradikale 24
                                                              Schlaganfall 7, 9, 11f., 17, 19, 22, 24,
               Fettsäure 9, 21f., 25, 32, 35, 42ff.              27f., 35f., 46, 54
                                                              Sinusknoten 14
               Gallensäure 46ff.                              Stoffwechsel 9, 12, 14ff., 32, 37, 45f.,
               Gefäßverschluss 16, 25, 27                        48
                                                              Stress 12, 18, 22, 32
               HDL-Cholesterin 34, 42, 48                     Systole 14, 20
               Herzinfarkt 7, 9, 11ff., 15ff., 22ff., 28ff,
                 42, 44, 46, 51, 54                           Thrombolyse 29
               Herzminutenvolumen 15                          Transfettsäuren 9, 42
               Herzrhythmusstörung 17, 29, 31f., 34,          Triglyzeridämie 44
                 44, 54                                       Triglyzeride 9, 17, 23, 44, 46, 52

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Übergewicht 7, 12, 17f., 21ff., 25, 35f.,
            54

          Venenthrombose 27
          Verschlusskrankheit 11, 24
          VLDL 45
          Vorhofflimmern 17f.

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