Essen und Trinken Themenfeld - Ungefegter Boden römisches Mosaik

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Essen und Trinken Themenfeld - Ungefegter Boden römisches Mosaik
STAATSINSTITUT FÜR SCHULQUALITÄT
                                           UND BILDUNGSFORSCHUNG
                                                           MÜNCHEN

 Themenfeld

Essen und Trinken
Ungefegter Boden römisches Mosaik
(Fünf-Gang-Lesetechnik und Mindmapping)
Arbeitsheft im Fach Kunsterziehung
an Realschulen in Beayern
Autor: Jens Knaudt, München 2009
Essen und Trinken Themenfeld - Ungefegter Boden römisches Mosaik
Impressum
Erarbeitet im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus

Leitung des Arbeitskreises
Judith Schneider, ISB

Mitglieder des Arbeitskreises:
Jens Knaudt, Staatliche Realschule Roth
Renate Stieber, Staatliche Realschule Bayreuth II
Otmar Wagner, Staatliche Realschule Kronach II

Bildrechte: mit freundlicher Genehmigung des Neckar-Verlags

Herausgeber:
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung

Anschrift:
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung
Abteilung Realschule
Schellingstr. 155
80797 München
Tel.: 089 2170-2446
Fax: 089 2170-2813
Internet: www.isb.bayern.de
Essen und Trinken Themenfeld - Ungefegter Boden römisches Mosaik
Methodische Hinweise
●
    Das Mosaik „ungefegter Boden“ regt aufgrund seiner Lebensnähe zu
    Vergleichen zur Gegenwart an.
●
    In diesem Zusammenhang bietet es sich an, Informationen aus Texten zu
    verwerten. Aus dem Deutschunterricht kennen die Schüler meist schon die 5-Gang-
    Lesetechnik.
●
    Um die gewonnenen Informationen übersichtlich und strukturiert darzustel-
    len, können die Schüler die Methode des Clusters oder des Mindmappings
    anwenden.

     Info-Block: 5-Gang-Lesetechnik:                   Info-Block: Mindmap
     1. Überfliege den Text. Überschriften und         1. Das Mindmap dient der strukturierten
          Einleitungen, auch Bilder und Zwischen-           Visualisierung von Inhalten.
          überschriften geben dir wichtige Hinweise.
                                                       2.   Neben dem Sammeln von Gedanken/
     2.   Stelle Fragen an den Text. Überlege, wel-         Ideen zu einem Thema, kann das
          che Fragen dir der Text beantworten kann.         Mindmap auch zur Zusammenfassung
          Wenn du dir diese Fragen notiert hast,            wichtiger Schlüsselbegriffe eines Textes
          dann hast du dein Gehirn aufnahmebereit           herangezogen werden.
          für den nächsten Schritt gemacht.
                                                       3.   Um einen zentralen Begriff werden Haupt-
     3.   Lies den Text gründlich. Unterstreiche            äste mit den wichtigen Oberbegriffen an-
          Wörter, deren Bedeutung du nicht kennst           geordnet.
          und auch nicht erschließen kannst. Schlage
          diese in einem Wörterbuch nach. Gliedere     4.   Von den Hauptästen verzweigen sich
          den Text in sinnvolle Abschnitte und gib          Unteräste mit detaillierten Informationen.
          diesen eine passende Überschrift.
                                                       5.   Wichtig bei dieser Art der Visualisierung
     4. Fasse das Wichtigste zusammen. Mach                 ist, dass die Übersichtlichkeit nicht unter
        dir Notizen. Markiere Schlüsselwörter (das          zu detaillierten Informationen leidet. Ein
        sind Begriffe, die genau wie Schlüssel Tü-          Mindmap sollte das Format einer DIN-A4-
        ren öffnen können, Türen zum Verstehen              Seite nicht überschreiten.
        des Textes).

     5. Lies den Text noch einmal. Kontrolliere
        dabei, ob du alle wichtigen Informationen
        gefunden hast.
Didaktische Hinweise
Ungefegter Boden, um 200 n. Chr., Mosaik nach einem griechischen Original,
polychromer Marmor ca. 60 x 104 cm (Ausschnitt) Rom, vatikanische Museen
Themenmappe 52/ 2004, Meisterwerke der Kunst, Neckar-Verlag

Jgst.              Lehrplanbezug                    Praktische Umsetzung                   Ausblick/ Erweiterung
                                                                                     Ku 5.3 interaktive Kunstformen:
                                                                                             Rollenspiel, Pantomime

 5      5.1 Gestaltungstechnik
                                                    „ungefegte Küche heute“                „das römische Gastmahl“
                                                        Collagetechnik
                                                                                    D 5.2 Geschichten zu Bildern
                                                                                          erfinden
                                                                                    UE/GE Sauberkeit im Schulhaus
                                                                                    UE    Abfallvermeidung und -
                                                                                          entsorgung

                                                                                    Ku 6.3 Spurensuche und
                                                                                          Dokumentation
        6.1 großformatige Tubenmalerei
        6.1 Bildausschnitt, Platzierung
                                              „unsere Pausenhalle nach der Pause“   G 6.3 Antikes Rom
 6      6.1 Figur-Grund-Kontrast
                                                         Acrylmalerei
                                                                                    IT 6 Internetrechecherche
        6.2 Kunstgeschichte - Antike
                                                                                    IT 6 Suchmaschinen nutzen
                                                                                    IT 6 Mindmapping

                                                                                    fächerverbindendes Projekt:
                                                                                    „das Leben im Alten Rom“
                                                                                    (D-Ku-E-KR-EvR-G-Sm-Sw)
                                                                                    HE 7.4 Ess- und Tischkultur
        7.2 Farbe und Malerei                        „das Auge isst mit“            fächerverbindendes Projekt:
 7
        7.2 Farben und ihre Wirkung                 Wasserfarben/ Aquarell
                                                                                    „Gesund leben“
                                                                                    (D-Ku-E-KR-EvR-B-G-Sm-Sw)
        8.1 Gestaltungstechnik :                    „Abbild und Wirklichkeit“
 8                                                                                  Ph 8.1 Optik
           Naturstudium/ Sachzeichnung                 Bleistiftzeichnung
                                                                                    D 9.2 Eindrücke und
                                                                                           Stimmungen schildern
        9.2 (1-Std.) Realismus-Surrealismus
                                                       „Nach der Pause“
 9
                                                Reliefgestaltung (Papiermaché)      fächerverbindendes Projekt:
        9.1 (IIIb) plastisches Gestalten
                                                                                    „Lebensart“
                                                                                    (D-Ku-KR-EvR-G)
        10.2 systematische Werkbetrachtung                                          D 10.4 Mit Texten und Medien
                                                      „das große Fressen“
 10
                                                   Installation/ Aktionskunst              umgehen
        10.3 interaktive Kunstformen
Schülermaterialien
Arbeitsaufträge:
1) Betrachte das vorliegende Mosaik konzentriert und aufmerksam. Achte auf Einzelheiten.

2) Gruppenarbeit:
   Lies dir den Text aufmerksam durch und erarbeite mit deinen Gruppenpartnern der Stammgruppe
   die wesentlichen Inhalte. Notiere dir Stichpunkte. Wechsle anschließend in die „Expertenrunde“.
   Stelle deine Inhalte dar. Erstelle mit deinen
  Gruppenpartnern ein Mindmap, das die Inhalte aller Gruppen enthält.

3) Vergleiche zusammen mit deinem Nachbarn den ungefegten Boden der römischen
   Antike mit einem ungefegten Fußboden z. B. nach der großen Pause. Welche
   Speisereste würdest du finden? Skizziere die Gegenstände so genau wie möglich aus
   der Erinnerung.

4) „Nach der großen Pause – ungefegter Boden heute“ - male dazu ein großformatiges
   Bild nach dem antiken Vorbild. Verwende deine Skizzen aus der Partnerarbeit.

 Text 1: Tischsitten im antiken Rom

 Anders als in unserer Zeit saßen in der Antike die Gäste bei einem Festmahl nicht auf Stühlen um
 einen Tisch, sondern lagen paarweise oder zu dritt auf langen Bänken oder Sofas, die entlang der
 Wände des Raumes standen. Seitlich liegend und auf ein Polster gestützt, konnten die Gäste nur mit
 einer Hand essen. Das Essen wurde ohne Besteck mit den Fingern gegessen. Deswegen standen vor
 den Liegestätten kleine Tische mit mundgerecht zubereiteten Speisen – heute würden wir Fingerfood
 dazu sagen. Die Speisereste wurden einfach auf den Boden geworfen. Sklaven fegten den Boden
 nach dem Mahl, bevor die Gesellschaft sich bei Wein durch Gesang, Tanz und Spielen unterhalten
 ließ.

 Text 2: Steinerne Speisekarte

 Auf unserem Mosaik, das ein Teil (Fragment) aus einem den gesamten Raum füllenden Mosaikfeld ist,
 sind Abfälle eines Festmahl in Originalgröße wiedergegeben. Was den Mosaikkünstler dazu bewegt
 hat? Vielleicht sollten so die eigentlichen Abfälle nicht als störend erscheinen? Durch ihre farbige und
 plastische Darstellung wirken die Abbildungen sehr real – zum Greifen nah. Die Reste zeigen uns
 genau, was zur Zeiten der alten Römer auf den Tisch kam: schwarze Oliven, Romana-Salat,
 Hähnchen, Datteln (abgebildet ist nur der Kern), Fisch, Krebse/ Hummer, Schnecken und Muscheln,
 Nüsse (zu sehen ist eine Haselnuss), Artischocken und Weintrauben.

 Text 3: Das Mosaik

 Die Gestaltungstechnik „Mosaik“ ist keine römische Erfindung, sondern geht auf die griechische Antike
 zurück, von der die Römer viel übernommen haben. Einer der wichtigsten römischen Schriftsteller des
 antiken Roms war Plinius der Ältere, der 79 n. Chr. Beim Untergang von Pompeji ums Leben kam. Er
 wusste, woher das Motiv der Speisereste stammte und schrieb darüber in seiner „naturalis historiae“:
 „Die Bodenmosaiken verdanken ihren Ursprung den Griechen, und sie wurden nach Art der Malerei
 kunstvoll ausgearbeitet, bis sie von farbigen Marmorfußböden verdrängt wurden. Der berühmteste
 Künstler in dieser Gattung war Sosos, der zu Pergamon den „ungefegten raum“ auslegte, den man so
 nennt, weil er die Essensabfälle auf den Estrichen und was man sonst wegzufegen pflegt, aus kleinen
 und verschiedenfarbigen Mosaiksteinchen so nachgebildet hatte, als ob man sie liegengelassen hätte.
 Bemerkenswert ist dort eine Taube, die trinkt und das Wasser mit dem schatten ihres Kopfes
 verdunkelt; andere sonnen sich, während sie sich auf dem Rand einer Schüssel putzen.“ (XXXVI, 184)
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