Fachstelle Öffentliche Bibliotheken Mecklenburg-Vorpommern - Service in Zeiten von Corona - Fachstelle M-V
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JAHRESBERICHT 2020 Service in Zeiten von Corona Fachstelle Öffentliche Bibliotheken Mecklenburg-Vorpommern
Inhaltsverzeichnis Seite Vorbemerkung – Bibliotheken trotz(en) Corona 03 Die Öffentlichen Bibliotheken in Mecklenburg-Vorpommern 04 Zahlen und Fakten Landesförderung 09 Landesprojekte • Onleihe Mecklenburg-Vorpommern 10 • FerienLeseLust MV – Lesen tut gut 14 • Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und Öffentliche Bibliotheken 15 Strategiefonds des Landes 16 Fortbildung 17 Landesförderung der Öffentlichen Bibliotheken bis 2025 verstetigt 18 Bibliotheken trotz(en) Corona • Teil 1: Versuch einer Chronologie 19 • Teil 2: Kurzberichte aus den Bibliotheken 21 Aktuelle Informationen der Fachstelle 31 Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken MV 32 Impressum 33 2
Vorbemerkung „Bibliotheken trotz(en) Corona“ – so war das Motto des dbv-Landestreffens für 2020 geplant. Das Treffen musste pandemiebedingt abgesagt werden, das Motto zieht sich wie ein roter Faden auch durch diesen Jahresbericht. Ab dem 16. März befanden wir uns alle im ersten Lockdown und auch die Bibliotheken in Mecklenburg-Vorpommern mussten zunächst schließen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reagierten schnell, boten verschiedene Bestellverfahren für analoge Medien an und vereinfachten den Zugang zur landesweiten Onleihe. 2020 sind die Besuchs- und Nutzungszahlen pandemiebedingt in den Bibliotheken vor Ort stark zurückgegangen, die Onleihe war für viele Menschen die kontaktlose Alternative für Bildung, Information und Unterhaltung und das effektivste Angebot in Zeiten der Schließung. Es entstanden in der Pandemie ganz neue Kooperationen zwischen Bibliotheken und ihren zum Teil neuen Partnern. So wurden durch die Leitung der Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow Autorinnen und Autoren angesprochen, die Lesungen zuhause digital aufgenommen und der Güstrower Bibliothek kostenfrei zur Verfügung gestellt haben. Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern boten der Stadtbibliothek Schwerin sofort eine Kooperation an und organisierten mit ihren Fahrzeugen und Lastenfahrrädern einen kostenlosen mobilen Medien- Service für Bürgerinnen und Bürger aus Schwerin und dem näheren Umfeld. Inzwischen nutzen mehrere Bibliotheken solche Lastenfahrräder für mobile Dienste und Veranstaltungen. Viele Bibliotheken bauten sehr schnell ihre digitalen Angebote aus und sind seit der Pandemie auch verstärkt in den sozialen Netzwerken präsent. Darüber hinaus wurden die zahlreichen landes- und bundesweiten Fördermöglichkeiten intensiv genutzt. Und natürlich gehören seitdem auch für uns Videokonferenzen und Onlineseminare zum Alltag. Viele Neuerungen werden die Pandemie überdauern, vieles werden wir hinterfragen, aber besonders freuen werden wir uns auf die Wiederbegegnungen in Bibliotheken, auf Veranstaltungen, Fortbildungen und Tagungen. Ursula Windisch Fachstelle Öffentliche Bibliotheken MV Rostock, Oktober 2021 3
Die Öffentlichen Bibliotheken in Mecklenburg-Vorpommern Zahlen und Fakten Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken erstellt die Landesstatistik auf der Grundlage der Daten aus der Deutschen Bibliotheksstatistik. Diese Daten wurden von den einzelnen Öffentlichen Bibliotheken bis 15. Februar 2021 an die Bundesstatistik gemeldet. Die Fachstelle hat diese Daten geprüft und bei Bedarf durch eigene Daten ergänzt, kann bei ca. 100 meldenden Institutionen Fehler aber nicht gänzlich ausschließen. Der Vergleich der statistischen Ergebnisse mit denen des Vorjahres wird zudem dadurch erschwert, dass einige Bibliotheken ihre Daten gar nicht oder nur unvollständig liefern. Für das Berichtsjahr 2020 haben 16 Bibliotheken (darunter 10 hauptamtliche) ihre Daten nicht an das HBZ bzw. die Fachstelle gemeldet. Pandemiebedingt sind die Daten des Berichtsjahres 2020 ohnehin nicht mit denen der Vorjahre vergleichbar! Die Hauptkennziffern 2020 im Überblick Mecklenburg-Vorpommern gesamt Einwohner* Bibliotheken Besucher Benutzer im Einzugsgebiet von Bibl. (ohne ZwB) 1.011.453 (-1.963) 97 1.196.656 (-459.256) 87.394 (-19.199) Bestand Erneuerungsquote Medien pro Entleihungen physische Medien physische Medien Einwohner gesamt physische Medien 1.637.205 (-4.495) 9,3 (-0,2) 1,6 3.671.454 (-597.461) Entleihungen gesamt eMedien eMedien Anteil eMedien Entl. pro Einwohner Bestand im Verbund Entleihungen an Entl. gesamt in % 3,6 (-0,6) 89.872 631.647 (+97.754) 17,2 (+4,7) Gesamtausgaben in € Gesamtausgaben Ausgaben Erwerbung pro Einwohner in € Erwerbung in € pro Einwohner in € 16.511.737 (+252.545) 16,32 (+0,28) 1.720.196 (-7.448) 1,70 Personal Bibliothekare FaMi / Bibl.ass. Auszubildende VZÄ VZÄ VZÄ Personen 211,18 (-0,23) 78,44 (-3,77) 95,76 (+3,48) 22 (-2) Veranstaltungen / Bibliotheken mit Bibliotheken mit Internetplätze / Besucher Homepage Onlinekatalog W-LAN 2.937 / 50.167 66 55 (+4) 136 / 52 (-4.133 / -94.538) (+3 / +7) 4
Kreisfreie Städte Einwohner* Bibliotheken Besucher Benutzer (mit ZwB) Rostock 208.803 (+119) 6 291.348 (-74.614) 20.775 (-3.586) Schwerin 95.472 (-399) 3 121.542 (-57.760) 7.191 (-940) Bestand Erneuerungsquote Medien pro Entleihungen physische Medien physische Medien Einwohner gesamt physische Medien Rostock 136.387 (+474) 17,3 (-0,9) 0,7 764.812 (-82.401) Schwerin 107.682 (-1.458) 10,9 (-0,1) 1,1 363.951 (-30.797) Entleihungen gesamt Teilnahme Onleihe eMedien Anteil eMedien Entl. pro Einw. Entleihungen an Entl. gesamt in % Rostock 3,7 (-0,4) ja 227.790 (+31.637) 29,8 (+6,6) Schwerin 3,8 (-0,3) ja 70.863 (+8.199) 19,5 (+3,6) Gesamtausgaben in € Gesamtausgaben Ausgaben Erwerbung pro Einwohner in € Erwerbung in € pro Einwohner in € Rostock 3.212.674 (-23.135) 15,39 (-0,12) 286.700 (-12.539) 1,37 (-0,06) Schwerin 1.436.843 (-37.159) 15,05 (-0,32) 156.041 (+1.567) 1,63 (+0,02) Personal Bibliothekare FaMi / Bibl.ass. Auszubildende VZÄ VZÄ VZÄ Personen Rostock 40,18 (-4,00) 13,75 (-2,00) 19,56 (-2,00) 3 Schwerin 13,89 (-0,88) 6,93 (+0,03) 5,96 (-1,21) 1 (-2) Veranstaltungen / Homepage Internetplätze W-LAN Besucher Onlinekatalog Rostock 317 / 4.672 ja 11 ja (-396 / -6.387) Schwerin 159 / 6.283 ja 3 ja (-418 / -7.123) 5
Landkreise gesamt Einwohner* Bibliotheken Besucher Benutzer im Einzugsgebiet von Bibl. (ohne ZwB) 707.178 (-1.676) 95 783.766 (-326.882) 59.428 (-14.673) Bestand Erneuerungs- Medien pro Entleihungen physische Medien quote Einwohner gesamt physische Medien physische Medien 1.393.136 (-3.511) 8,5 (-0,2) 2,0 2.542.691 (-484.263) Entleihungen gesamt Onleihe- eMedien Anteil eMedien Entl. an pro Einw. bibliotheken Entleihungen Entl. gesamt in % 3,6 (-0,7) 33 (+2) 332.994 (+57.918) 13,1 (+4,0) Gesamtausgaben in € Gesamtausgaben Ausgaben Erwerbung pro Einwohner in € Erwerbung in € pro Einwohner in € 11.862.220 (+312.839) 16,77 (+0,48) 1.277.455 (+3.524) 1,81 (+0,01) Personal Bibliothekare FaMi / Bibl.ass. Auszubildende VZÄ VZÄ VZÄ Personen 157,11 (+4,65) 57,76 (-1,80) 70,24 (+6,69) 18 Veranstaltungen / Besucher Bibliotheken mit Bibliotheken mit Internetplätze / Homepage Onlinekatalog W-LAN 2.461 / 39.212 64 53 (+4) 122 / 50 (-3.319 / -80.883) (+3 / +7) Landkreis Bibliotheken Bibliotheken Versorgungsgrad der hauptamtlich nebenamtlich Bevölkerung in % Ludwigslust-Parchim 16 1 47,2 Mecklenburgische Seenplatte 13 0 62,0 darunter Neubrandenburg Nordwestmecklenburg 14 1 62,2 darunter Wismar Landkreis Rostock 14 4 52,4 darunter Fahrbibliothek Vorpommern-Greifswald 12 3 51,1 darunter Greifswald Vorpommern-Rügen 10 7 51,1 darunter Stralsund *Stand: 30.06.2019 (Quelle Statistisches Landesamt MV) Weitere Übersichten unter: http://www.fachstelle-mv.de/wDeutsch/dienstleistungen/landesstatistik/jahresstatistik.php 6
Veranstaltungen Besuche bei Veranstaltungen Hinweis: Die Zahl der Besuche bei Veranstaltungen wird erst seit 2018 in der Deutschen Bibliotheksstatistik erhoben. 8
Landesförderung 2020 Übersicht Fachstelle MV gesamt 188.000 € davon: Personal- und Sachausgaben 98.000 € inkl. Ausbau Fachbestand mit Projektkisten zur Agenda 2030 (siehe auch Einzelbericht ab Seite 15) davon: Finanzierung Onleihe / Medien und Geschäftsführung (siehe auch 70.000 € Einzelbericht ab Seite 10) davon: Leseförderung „FerienLeseLust MV – Lesen tut gut“ (siehe auch 20.000 € Einzelbericht ab Seite 14) Einmalförderung 10.000 € (Stadtbibliothek Grevesmühlen) Medienförderung gesamt 263.000 € (39 Bibliotheken, die die Qualitätsstandards zur Landesförderung erfüllt haben) 9
Landesprojekte Onleihe Mecklenburg-Vorpommern Das Land fördert die Onleihe jährlich mit 65.000 €. Davon entfallen 50.000 € auf die Medienförderung und 15.000 € auf die Geschäftsstellentätigkeit. 2020 wurden aus dem Etat der Fachstelle zusätzlich 5.000 € für den Medienankauf zur Verfügung gestellt, da pandemiebedingt das Medienangebot der Onleihe verstärkt genutzt wurde. Seit Mai 2020 gibt es die Onleihe mit neuem Logo und einem neuen Internetauftritt unter: www.onleihe-mecklenburg-vorpommern.de Zum bundesweiten Tag der Bibliotheken am 24. Oktober 2020 starteten die Bibliotheken des Onleihe-Verbundes eine Werbekampagne, um verstärkt auf ihr gemeinsames digitales Angebot aufmerksam zu machen. Zum ersten Mal kamen an diesem Tag die neuen PR-Materialien wie Flyer, Plakate und Postkarten zum Einsatz. Auch in den sozialen Netzwerken werden die neuen Werbemotive seitdem verwendet. Zugleich beteiligten sich die Bibliotheken damit an der neuen Kampagne des Bundesvorstandes des Deutschen Bibliotheksverbandes #BuchistBuch: Gleiches Recht für E-Books in Bibliotheken 10
Die Onleihe im Vergleich zum Vorjahr 2020 2019 Vergleich zum Vorjahr in % Bibliotheken im Onleiheverbund 35 34 2,9 Anzahl Exemplare im Bestand 89.872 86.927 3,4 Anzahl Ausleihen 632.964 536.305 18,0 Anzahl Nutzer gesamt 15.845 14.368 10,3 Übersicht Onleihe-Bibliotheken in den Landkreisen und kreisfreien Städten (Stand: September 2021) Landkreis / Städte Onleihe-Bibliotheken Anzahl Anteil (gesamt 41 = 51% aller hauptamtlichen Bibliotheken Onleihe- Bibliotheken) gesamt im Bibliotheken LK kreisfreie Städte Rostock, Schwerin 2 100 % Ludwigslust-Parchim Boizenburg, Ludwigslust, Lübtheen, 16 31 % Hagenow, Parchim Mecklenburgische Altentreptow, Demmin, Malchow, 13 62 % Malchin, Neubrandenburg, Seenplatte Neustrelitz, Röbel, Stavenhagen Nordwestmecklenburg Gadebusch, Grevesmühlen, Klütz, 14 43 % Neukloster, Rehna, Wismar Landkreis Rostock Bad Doberan, Bützow, Graal-Müritz, 14 64 % Güstrow, Krakow, Kröpelin, Kühlungsborn, Schwaan, Teterow Vorpommern-Greifswald Anklam, Greifswald, Pasewalk, 12 33 % Wolgast Vorpommern-Rügen Ahrenshoop, Barth, Bergen, Ribnitz- 10 70 % Damgarten, Stralsund, Wustrow, Zingst Hinweis: Der Zustieg zur Onleihe MV ist an die Erfüllung von Qualitätsstandards gebunden. 11
Die Onleihe MV im Fünfjahresvergleich 2016 – 2020 12
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FerienLeseLust MV – Lesen tut gut 2019 haben 2.253 Schülerinnen und Schüler in den Sommerferien die Chance genutzt, exklusiv die neuesten Kinder- und Jugendbücher in ihren Bibliotheken zu lesen. Vier bis fünf Bücher schafften die Leseclubteilnehmer im Schnitt, 9.507 wurden insgesamt gelesen. Auch für 2020 war die Weiterführung des Projektes in 46 Bibliotheken geplant. Die PR-Materialien wurden komplett bis März durch die Fachstelle bestellt. Als neues Werbemittel wurde ein Elternflyer in Form einer Postkarte erstellt. Medienlisten und Fragenkataloge wurden ebenfalls bis März durch die Fachstelle zur Verfügung gestellt. Im April erfolgte dann in Abstimmung mit der zuständigen Fachabteilung des Ministeriums die pandemiebedingte Absage des Projektes. Die Mittel für den Medienankauf konnten die Bibliotheken trotzdem verwenden, um die Kontinuität des Projektes für die Folgejahre zu sichern. Die PR- Materialien wurden 2020 nicht an die Bibliotheken versandt, sondern erst 2021 zur Verfügung gestellt. Aufgrund der Medienförderung war es vielen Bibliotheken trotzdem möglich, eigene kleine Leseclubs in den Sommerferien 2020 durchzuführen. www.ferienleselust-mv.de Der neue Elternflyer 14
Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und Öffentliche Bibliotheken Neu: 20 Projektkisten im Medienbestand der Fachstelle Im September 2015 wurde die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung von den Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen einstimmig verabschiedet. „Mit der Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft 17 Ziele für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung gesetzt. Die 17 Ziele der Agenda 2030 richten sich an alle: Staaten, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und jede und jeden Einzelnen.“ Quelle: Internetseite des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung https://www.bmz.de/de/agenda-2030 Wie lässt sich nun eine Brücke schlagen zwischen der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für unsere Welt und einer lebendigen Erzählkultur sowie spielerischen Vermittlungswegen in Bibliotheken? - Die Fachstelle führte zu diesem Thema im Oktober 2020 einen Workshop mit Susanne Brandt in der Stadtbibliothek Ludwigslust durch. Die Referentin der Büchereizentrale Schleswig-Holstein stellte hier unter dem Motto „BOOKS FOR FUTURE“ ca. 20 Bibliotheken ihr Projekt „Das weiße Blatt“ vor, dass Kindern und Jugendlichen auf verschiedenste Art und Weise die Ziele der Agenda 2030 vermittelt. Auf der Website der Büchereizentrale Schleswig-Holstein gibt es dazu eine ausführliche Projektbeschreibung, verschiedene Projektideen zum Nachnutzen und Materialien zum Download. https://www.bz-sh.de/projekte-bestaende/projekt-das-weisse-blatt Was den Bibliotheken in MV noch fehlte, waren die dazugehörigen Medien wie Bücher, Kamishibai- Vorlagen sowie ein immerwährender Bilderbuch-Kalender zur Agenda 2030 mit Aktionstagen und Ideen für Kinder. Aus Mitteln der Fachstelle konnten in diesem Berichtsjahr 20 Projektkisten zusammengestellt werden, die den Bibliotheken für die Umsetzung des Projektes auf Antrag zur Verfügung gestellt werden können. 15
Investitionen für Bibliotheken aus dem Strategiefonds des Landes Die Öffentlichen Bibliotheken in Mecklenburg-Vorpommern erhielten nach einem Beschluss des Landtages vom 10. Juni 2020 Mittel aus dem Strategiefonds des Landes in Höhe von insgesamt 100.000 Euro für die Jahre 2020 und 2021. In der Ausschreibung für Investitionen aus dem Strategiefonds waren 40.000 Euro für den Zustieg weiterer Bibliotheken zur landesweiten Onleihe vorgesehen. Grundlage für den Beitritt sind gemäß Grundsatzvereinbarung der „Onleihe Mecklenburg-Vorpommern“ die Erfüllung der Qualitätskriterien zur Landesförderung und das Vorhandensein der notwendigen technischen Voraussetzungen. Einen Antrag auf Zustieg zum landesweiten Onleiheverbund haben letztlich fünf Bibliotheken für eine Gesamtfördersumme von knapp 30.000 Euro gestellt. Das sind die Bibliotheken in Boizenburg, Krakow, Malchin, Röbel und Stavenhagen. Die restlichen Mittel konnten für Investitionen in digitale Angebote und die Aufenthaltsqualität der Öffentlichen Bibliotheken zur Verfügung gestellt werden. Dazu zählen beispielsweise Möbel, die zum Verweilen einladen und technische Ausstattungen wie Laptops, Tablets, VR-Brillen oder Lernroboter. Letztgenannte Investitionen sollen z.B. Kursangebote erweitern helfen und die Einrichtung von Maker Spaces in den Bibliotheken ermöglichen. Die Ausreichung dieser Fördermittel war nicht an die Erfüllung der Qualitätskriterien gebunden. Pro Bibliothek war eine Förderung von insgesamt maximal 8.000 Euro möglich. 21 Bibliotheken erhielten den Zuschlag für diese Investitionsmittel aus dem Strategiefonds des Landes. 16
Fortbildung Auch für das Berichtsjahr 2020 waren zahlreiche Fortbildungsangebote geplant. Die Mehrzahl der geplanten Präsenzveranstaltungen musste aber pandemiebedingt abgesagt werden. Diese Veranstaltungen konnten vor Ort umgesetzt werden: Termin Thema Ort 2020-09-28 Modulare Technothek Stadtbibliothek Güstrow 2020-10-07 Books for Future!? / Agenda 2030 in Bibliotheken Stadtbibliothek Ludwigslust 2020-10-14 Onleihe Verbundkonferenz Schweriner Höfe Diese Veranstaltungen wurden als Onlineseminare umgesetzt: • Vorstellung des Projektes „Chance Inklusion“ des Deutschen Zentrums für barrierefreies Lesen (dzb) / September 2020 • Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt – kostenlose Webinare in Kooperation mit Hugendubel Fachinformation / November 2020 Teilnehmer der Veranstaltung „Books for Future!?“ in Ludwigslust 17
Landesförderung der Öffentlichen Bibliotheken bis 2025 verstetigt Zielvereinbarung zwischen dbv-Landesverband und Ministerium unterzeichnet Bettina Martin, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Mecklenburg-Vorpommern, und Silvio Witt, Vorstandsvorsitzender des dbv-Landesverbandes und Oberbürgermeister von Neubrandenburg, unterschrieben im November 2020 die gemeinsame Zielvereinbarung per Videobotschaft, da das dbv-Landestreffen coronabedingt abgesagt werden musste. In der Pressemitteilung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur heißt es dazu: „Das Land Mecklenburg-Vorpommern bekennt sich auch zukünftig zu der hohen kulturellen Bedeutung seiner öffentlichen Bibliotheken und wird sie weiter dabei unterstützen, ihr reichhaltiges Angebot zukunftsfähig zu gestalten… Bildungsministerin Bettina Martin hob die wertvolle Arbeit der Bibliotheken im Land hervor. „Öffentliche Bibliotheken haben eine herausragende Bedeutung für die kulturelle Grundversorgung in Mecklenburg-Vorpommern. Sie bieten allen Bürgerinnen und Bürgern einen nahezu schwellenlosen Zugang zu Literatur, Bildung, Informationen und Unterhaltung“, sagte Martin. „Die Bücherei vor Ort ist gerade für viele Familien ein wichtiger Anlaufpunkt in ihrer Freizeit. Hier können sie nicht nur Bücher und andere Medien lesen und ausleihen, hier finden oft auch attraktive Kultur- und Bildungsangebote für Kinder und Erwachsene statt.““ Der Vorstandsvorsitzende des dbv-Landesverbandes meinte dazu: "Für mich als Vorsitzender des dbv-Landesverbandes ist diese Kooperationsvereinbarung so wertvoll, weil sie ihrem Namen gerecht wird. Sie ist ein Zeichen der Kooperation. Das Kultusministerium unterstützt die Bibliotheken zum Beispiel mit der Finanzierung unserer Fachstelle und mit Mitteln für die Neuanschaffung von Medien. Die Bibliotheken im Land können dadurch im Gegenzug ihre Aufgabe in der Bildungs- und Kulturlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns besser erfüllen. Aber fast genauso wichtig wie dieses Ergebnis ist das Zustandekommen dieser Vereinbarung. In Kooperation nämlich. Auf Augenhöhe sprechen Vertreterinnen unseres Verbandes mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Ministerium. Sorgen und Probleme genau wie Ideen und Vorschläge werden ernst genommen. Dafür bedanke ich mich im Namen unseres Landesverbandes bei Frau Ministerin Martin und wünsche all unseren Bibliotheken im Land, größeren wie kleineren, dass sie die derzeitigen Herausforderungen gut bewältigen." Weitere Informationen sowie den Wortlaut der Zielvereinbarung finden Sie auf der Website der Fachstelle unter: https://www.fachstelle-mv.de/wDeutsch/aktuelles/meldungen/2020/videobotschaft-der-ministerin.php 18
Bibliotheken trotz(en) Corona Teil 1: Versuch einer Chronologie Ab dem 11. März 2020 stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Ausbruchsgeschehen des Coronavirus als weltweite Pandemie ein. Ab dem 16. März 2020 befanden wir uns alle im Lockdown und auch die Bibliotheken mussten zunächst schließen. Die Fachstellenarbeit wurde bis zum 15. Juni 2020 aus dem Homeoffice organisiert und alle geplanten Dienstreisen, Fortbildungen und Projekte wurden bis September abgesagt. Der Fokus der Fachstellenarbeit lag auf der Unterstützung der Bibliotheken in der Krise, natürlich in enger Abstimmung mit dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und im regelmäßigen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen der Fachstellen anderer Bundesländer sowie der Kulturverbände aus Mecklenburg-Vorpommern. Über die Onleihe war die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit Literatur weiterhin möglich, die digitalen Angebote wurden ausgebaut. Viele Bibliotheken boten virtuelle Lesungen und Vorlesestunden an und verlinkten auf ihren Websites z.B. die kostenlosen Angebote der Stiftung Lesen wie digitale Vorlesegeschichten, (Vor-)Lese-Apps, Buchempfehlungen, Bastel- und Aktionsideen sowie Infos und Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte. Über verschiedene Bestellverfahren bzw. mobile Medien-Services konnten zudem weiterhin analoge Medien der Bibliotheken ausgeliehen werden. Ab dem 20. April 2020 durften die Bibliotheken als eine der ersten Kultur- und Bildungseinrichtungen wieder öffnen. Für viele Bibliotheken kam die Entscheidung überraschend früh. Unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herrschte starke Verunsicherung darüber, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen. Es gab viele Anfragen bei der Fachstelle, aber auch in bundesweiten bibliothekarischen Online-Foren. Die Fachstelle hat deshalb auf ihrer Website zahlreiche Informationsmaterialien zusammengestellt, die weiterhin ständig aktualisiert werden. Das Ministerium erstellte zudem eine mit dem Gesundheitsministerium abgestimmte Handlungsempfehlung für Öffentliche Bibliotheken, die am 24. April 2020 erstmals zur Verfügung gestellt werden konnte (per E-Mail-Verteiler, auf der Website der Fachstelle, auf dem Kulturportal MV) und seitdem als Anlage in der Corona-Landesverordnung ständig aktualisiert wird. 19
Rund 64 Prozent der Bibliotheken wurden in der Woche vom 20. – 24. April 2021 schrittweise unter Auflagen wieder geöffnet, 20 Prozent in der darauffolgenden Woche und 8,5 Prozent ab dem 04. Mai 2020. Viele Bibliotheken nutzten 2020 verstärkt die zusätzlich aufgelegten bundesweiten Förderprogramme. Eine Umfrage zur Nutzung der Förderprogrammen mit Stand Oktober 2020 hat ergeben, dass 26 verschiedene Projekte von 16 Bibliotheken beantragt wurden. Förderprogramm Zahl der beantragten Projekte Kultur macht stark „Total Digital! - Lesen und erzählen mit digitalen Medien“ 6 Kultur macht stark „Leseclubs der Stiftung Lesen“ 5 Kultur macht stark „media.labs der Stiftung Lesen“ 1 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft 1 hochdrei – Stadtbibliotheken verändern 1 Vor Ort für alle 8 Neustart Kultur 1 dive in - Programm für digitale Interaktionen 1 Und seitab liegt die Stadt 1 Kulturgemeinschaften für digitale Produktion 1 Seit 2020 sind die Öffentlichen Bibliotheken Mecklenburg-Vorpommerns auch in den sozialen Netzwerken verstärkt aktiv. 37 Prozent nutzen Facebook, 9 Prozent Instagram und jeweils 5 Prozent betreiben einen Blog bzw. twittern. 20
Teil 2: Kurzberichte aus den Bibliotheken Anklam / Stadtbibliothek „Johann Christoph Adelung“ 1. Mobiler Medienservice der Stadtbibliothek Bedingt durch das Herunterfahren des öffentlichen Lebens aufgrund der weltweiten Pandemie wurde eine Idee frühzeitig in die Tat umgesetzt, die so erst für die kommenden Jahre geplant war – ein mobiler Medienservice. Die Bibliothek war pandemiebedingt geschlossen, es gab keinerlei Ausleihverkehr, die Medien standen in den Regalen, die Mitarbeiterinnen jedoch in den Startlöchern. Es sollten die Bücher, wie Essen auf Rädern, direkt zu den Benutzerinnen und Benutzern der Stadtbibliothek gebracht werden, mit dem Dienstauto und mit festen Terminen. Nach einigen Vorbereitungen ging es dann los. Jeweils am Dienstag zwischen 10.00 und 18.00 Uhr fuhren zwei Kolleginnen mit Mund-Nase- Bedeckung und Handschuhen versehen los, um die bestellten Medien zu den Nutzerinnen und Nutzern zu bringen. An den Haustüren wurden mit gebührendem Abstand alte gegen neue Medienpakete getauscht. Seit November 2020 wurde der mobile Service auf zwei Tage ausgeweitet. Auffallend ist, dass viele Nutzerinnen und Nutzer auch nach Wiederöffnung der Bibliothek ihre Angewohnheit, sich Bücher empfehlen zu lassen, beibehielten. Das ist für die Mitarbeitenden zwar zeitaufwändig, macht aber sehr viel Freude und schult das bibliothekarische Wissen. 2. MEET & READ - neues Bibliothekskonzept In den nächsten Jahren kann die Stadtbibliothek neue Räumlichkeiten beziehen. Ganz in der Nähe des alten Standorts im Rathaus wird gegenüber der Nikolaikirche ein Neubau errichtet, in dessen Erdgeschoss die Bibliothek einziehen wird. Vor dem Umzug soll ein neues Bibliothekskonzept erarbeitet werden. Die durch den Lockdown verordnete Pause bis Anfang Mai nutzten die Kolleginnen der Stadtbibliothek, um am neuen Konzept zu arbeiten. Unter dem Motto: MEET & READ soll es ein größeres Raumangebot geben mit einem Lese- Café, drei Veranstaltungsräumen, modernen und bequemen Sitzmöbeln und viel neuer Technik. Das große Plus am neuen Standort werden die auf einer Ebene gelegenen, behindertengerechten Räume und die großzügig erweiterten Öffnungszeiten von Montag bis Samstag sein. Link zur Website der Bibliothek 21
Bad Doberan / Stadtbibliothek Rege Zusammenarbeit mit Schulen auch unter Pandemiebedingungen 1. Da der FerienLeseClub im letzten Jahr nicht wie gewohnt als Landesprojekt durchgeführt werden konnte, organisierte die Leiterin der Bibliothek in Zusammenarbeit mit der regionalen Schule einen eigenen Leseclub im Sommer. Durch das große Engagement einer Lehrerin konnte das Projekt auch unter schwierigen Bedingungen erfolgreich abgeschlossen werden. Die Lokalredakteurin der OZ und der Bürgermeister waren zum Abschlussfest eingeladen. Neben ergreifenden Reden gab es für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler Buchgeschenke, Eis-Gutscheine und selbst gebackene Muffins. 2. Durch eine tolle Kooperation mit dem Hort der Lessingschule konnten Schülerinnen und Schüler trotz Corona jede Woche mit neuen Büchern versorgt werden. 3. Außerdem wurde die Reriker Schule bei einem Leseprojekt mit mehreren Bücherkisten unterstützt. Das Fazit der Bibliotheksleiterin: „Trotz der besonderen Situation im letzten Jahr und strenger Auflagen haben wir das Bibliotheksschiff ziemlich gut durchs bewegte Fahrwasser gesegelt, und sind mit zufriedenen Leserinnen und Lesern in das Jahr 2021 gestartet. Die Schließzeit während des Lockdowns konnte ich für Bestandspflege, Makulatur und die Einarbeitung neuer Medien super nutzen.“ Link zur Website der Bibliothek Demmin / Hanse-Bibliothek Jedem eine (Lese)Chance In der Hanse-Bibliothek Demmin ist die Benutzung der Bibliothek für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei. Außer Büchern und Zeitschriften bietet die Bibliothek digitale Medien wie Filme, Hörbücher und Konsolenspiele an. Außerdem beteiligt sich die Bibliothek an Leseförderaktionen wie Lesestart, FerienLeseLust MV und dem Vorlesewettbewerb. Wöchentlich findet zudem eine Vorlesestunde statt, Kinder haben die Möglichkeit, während der Öffnungszeiten in der Bibliothek Hausaufgaben zu machen, Computer zu nutzen, an der WiiU zu spielen oder die Tischspiele auszuprobieren. Kinder, die im Umland leben, können dieses Angebot aufgrund eingeschränkter Angebote des ÖPNV allerdings nur selten nutzen. Die Bibliothek kooperiert zwar eng mit allen Demminer Schulen und den wenigen Grundschulen der umliegenden Dörfer, aber für die meisten Kinder ergeben sich daraus nur ein bis zwei Bibliotheksbesuche jährlich. 22
Im August 2020 startete die Bibliothek deshalb das Projekt „Jedem eine (Lese)Chance“. Daran nahmen zunächst drei Lerngruppen der Klassenstufen 4, 5 und 6 der Evangelischen Schule Demmin teil, in denen der Anteil der Kinder aus dem Umland ca. 50 % beträgt. Es musste coronabedingt zwar ein Bibliotheksbesuch ausfallen und die Abschlussveranstaltung mit dem Medienexperten Thomas Feibel in die Turnhalle der Schule verlegt werden, das Projekt war für die Lerngruppen trotzdem ein großer Erfolg! Die ausgewählten Klassen und Lerngruppen besuchen bei diesem Projekt in der Regel ca. alle acht Wochen die Bibliothek, um das Projekt schrittweise zu realisieren und deren Angebote aktiv kennenzulernen. Das Projekt wird in drei Phasen realisiert und umfasst jeweils bis zu fünf Bibliotheksbesuche. Das sind die drei Phasen: 1. Die Klasse liest gemeinsam einen Klassiker (z.B. „Emil und die Detektive“ von Erich Kästner) und erstellt anschließend eine Rezension, gestaltet ein Plakat oder schaut sich die Verfilmung des Buches im Unterricht an. 2. Die Schülerinnen und Schüler machen ihren Medienführerschein und lernen die Homepage der Bibliothek und die Onleihe MV kennen. 3. Bekanntmachen der Bibliothek im Wohnort: Die Schüler machen ihre Familien mit dem Angebot der Bibliothek vertraut und erstellen dafür einen Flyer. Mit dieser Aktion sollen möglichst viele bildungsferne Haushalte erreicht werden. Das Projekt kann jährlich weitergeführt werden. Pro Jahr sollen drei bis vier Klassen daran teilnehmen. Link zur Website der Bibliothek 23
Greifswald, Stadtbibliothek Sanierung der Bibliothek und Corona als besondere Herausforderung Nur knapp 6 Monate war die Stadtbibliothek 2020 geöffnet. Zu den pandemiebedingten Auflagen kam ab Juni die Schließung des gesamten Sachmedienbereichs wegen notwendiger Baumaßnahmen zur Schadstoff- und Dachsanierung. Trotz gesunkener Ausleih-, Nutzer- und Besucherzahlen fällt die Bilanz der Stadtbibliothek für das Berichtsjahr aber insgesamt positiv aus, denn es sind z.B. eine deutliche Steigerung der ONLEIHE-Nutzung, mehr digitale Angebote und eine Steigerung der Reichweite in den Social-Media-Kanälen zu verzeichnen. Die Zahl der aktiven Nutzer ist durch die lange Schließzeit und die Einschränkungen durch die Baumaßnahmen um ca. 30 Prozent gesunken. Um die Bibliothek wieder verstärkt ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, wurden daher besondere Kundenbindungsmaßnahmen und kreative Social-Media- Aktionen durchgeführt. Ein deutlicher Schwerpunkt lag in der Kommunikation der digitalen Angebote der Stadtbibliothek. Mit regelmäßigen Berichten und Videos wurde über den Baufortschritt informiert, zum Tag der Bibliotheken im Oktober 100 Filmwünsche der Bibliothekskunden erfüllt und zum Nikolaustag die Bibliothekskunden mit einem Bücherbringedienst an der Haustür überrascht. Im Dezember konnte der 1.000 Follower des bibliothekseigenen Instagram-Kanals gefeiert werden und bei Facebook folgen der Bibliothek mittlerweile 874 Abonnenten. Die Schließung der Stadtbibliothek nutzten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zudem, um weiterhin konzeptionell zu arbeiten. Bereits 2019 wurde damit begonnen, eine Bibliotheksstrategie für den Zeitraum 2021 – 2025 zu erarbeiten. 2020 wurden in Workshops intensiv die definierten Handlungsfelder diskutiert und die Ergebnisse in einem Entwurf der Bibliothekskonzeption zusammengefasst. 2021 wird sie Gegenstand von Beratungen mit der Verwaltungsspitze und mit dem Kulturausschuss der Bürgerschaft sein, bis Mitte 2021 soll sie fertiggestellt sein. Ein entscheidendes strategisches Ziel der Konzeption ist es, die Bibliothek zu einem Ort für Begegnung und Gemeinschaft für die Stadtgesellschaft zu entwickeln. Dazu bewilligte die Kulturstiftung des Bundes der Stadtbibliothek 2020 aus dem Programm „hochdrei – Stadtbibliotheken verändern“ 110.000 EUR für ihr zweijähriges Projekt „Foyer für Begegnungen“. Link zur Website der Bibliothek 24
Grevesmühlen, Stadtbibliothek Mehr Aufenthaltsqualität und Ausbau digitaler Angebote Die Stadtbibliothek Grevesmühlen befindet sich seit über zwanzig Jahren an ihrem Standort, der so genannten „Rotunde“. Während die übrigen Etagen der Stadtbibliothek nach und nach mit neuen Bibliotheksmöbeln ausgestattet wurden, wurde der Empfangsbereich seit dem Einzug nicht saniert und neugestaltet. Durch die Gewährung von Fördermitteln über das Programm des dbv “Vor Ort für alle – Soforthilfe- programm für zeitgemäße Bibliotheken im ländlichen Raum“ wurde die Stadtbibliothek Grevesmühlen 2020 bei der digitalen Ausstattung und der Umsetzung zeitgemäßer Bibliothekskonzepte unterstützt. Ermöglicht wurde die Ausstattung des Eingangsbereichs mit Sesseln, Sitzelementen und einem Glasdrehtürenschrank. Der Eingangsbereich der Bibliothek konnte somit zu einem einladenden Ort des Verweilens mit vielfältigen Angeboten gestaltet werden. Auch die Anschaffung neuer Medien und Technik wurde über das Projekt „Vor Ort für alle“ finanziert. Durch die Anschaffung und die Nutzung von Nintendo Switch Konsolen, Tonieboxen, VR-Brillen, MakerBoxen, Tablets und eBook-Readern soll erreicht werden, dass viele Schulkinder und Jugendliche sich neu anmelden oder wieder den Weg in die Stadtbibliothek finden, sich so auch mit analogen Medien vertraut machen und das Angebot vermehrt nutzen. Durch eine Einmalförderung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg- Vorpommern erfolgte zudem der Zustieg zur landesweiten „Onleihe Mecklenburg-Vorpommern“ im September 2020. Allen Nutzern der Stadtbibliothek Grevesmühlen ist es nun möglich, ohne weitere Kosten digitale Medien zu entleihen – und dies an sieben Tagen in der Woche, 24 Stunden am Tag. Link zur Website der Bibliothek 25
Güstrow, Uwe Johnson-Bibliothek Trotz Lockdown - Autoren lesen für die Bibliothek Die Bibliothek ist geschlossen, alle Veranstaltungen sind abgesagt – für den Leiter der Stadtbibliothek Güstrow war dies ein Grund, nach neuen Ideen zu suchen. Kurzerhand wurden Autorinnen und Autoren angesprochen, die dann mit Genehmigung der Verlage von Ende März bis Mitte August Lesungen zuhause aufgenommen und der Bibliothek kostenfrei zur Verfügung gestellt haben. Die Lesungen wurden mit den Partnerbibliotheken der Uwe Johnson-Bibliothek in Ibbenbüren und Geislingen (steuerte auch zwei Lesungen für Kinder und einen Workshop bei) sowie mit den Bibliotheken aus Mecklenburg-Vorpommern geteilt. Auch ein Liederabend mit Jens Wenzel unter dem Titel „Fass das nicht an – Lieder in Zeiten der Pandemie!“ wurde online organisiert. Der Protagonist ist Liedermacher und Hörbuchsprecher sowie Toningenieur. Er jonglierte in dieser Veranstaltung mit Stolpersteinen des Alltags und zauberte daraus schillernde Ohrwürmer. Nachzuhören sind die Lesungen und der Liederabend auf der Website der Bibliothek Krakow, Stadtbibliothek 60. Geburtstag unter Pandemiebedingungen Es hätte so schön werden können: Ein runder Geburtstag steht an, viele tolle Veranstaltungen sind geplant und dann muss alles abgesagt werden. Für die Leiterin der Stadtbibliothek Krakow war dies eine einschneidende Erfahrung. Auch die für Juni 2020 geplante Festwoche musste abgesagt werden. Was blieb, war eine Ausstellung zum 60-jährigen Bibliotheksjubiläum, die vom 02. bis 30. Juni 2020 in der Bibliothek in der Alten Schule gezeigt werden konnte. Zu sehen waren Plakate, die die Geschichte der ersten Zentralbibliothek im Kreis Güstrow eindrucksvoll dokumentierten. Im Herbst waren dann auch wieder Veranstaltungen wie der „Kaffeeklatsch“ möglich, wenn auch pandemiebedingt unter freiem Himmel. Link zur Website der Bibliothek 26
Ludwigslust, Stadtbibliothek Neue Angebote für die kontaktlose Zeit Auch den Bibliotheksmitarbeiterinnen und -mitarbeitern aus Ludwigslust war es im Lockdown wichtig, die Menschen mit Literatur zu versorgen. Neben einem kostenlosen Zugang zur Onleihe konnten Bücher und andere Medien unter dem Motto „Bibliothek to go …“ per E-Mail oder telefonisch bestellt und innerhalb einer Stunde in der Zentrale des Rathauses abgeholt werden, natürlich völlig kontaktlos. Da gerade ältere Menschen unter der Pandemie zu leiden hatten, erweiterte die Stadtbibliothek zudem ihr Medienangebot um Gesellschaftsspiele für Seniorinnen und Senioren. Spiele bieten in jedem Alter eine wunderbare Abwechslung im Alltag. Sie aktivieren und motivieren, trainieren das Gedächtnis und fördern das soziale Miteinander. Wichtig ist es, für jedes Alter die passenden Spiele zu finden. Einige Spiele sind zudem speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz abgestimmt. Zu den neuen Spielen gehören besondere Puzzle und Memo-Spiele, ein Aktivierungsquartett und ein Redensarten-Bingo. Vertreterinnen vom Seniorenbeirat der Stadt konnten gemeinsam mit der Bibliotheksleiterin vorab die Spiele testen und waren begeistert. Normalerweise geht es in der Weihnachtszeit in der Bibliothek besonders turbulent zu, denn Weihnachtszeit ist auch Geschichtenzeit. Mehr als 30 Veranstaltungen für Kindertagesstätten und Grundschulen waren in der Vorweihnachtszeit geplant, mussten aber pandemiebedingt 2020 abgesagt werden. Damit die Kinder nicht auf ihre Geschichten verzichten mussten, wurden Weihnachtsrucksäcke mit Büchern, CDs und anderen Medien gepackt und an Kitas und Schulen verteilt. Link zur Website der Bibliothek 27
Neukloster, Stadtbibliothek Kinderbereich modernisiert „Eigentlich hatte ich nicht wirklich daran geglaubt, dass wir diese Fördermittel für unsere Bibliothek bekommen würden. Nun bin ich glücklich, dass es geklappt hat, dass ich tolle Helfer bei der Umsetzung der Modernisierung des Kinderbibliothekbereichs gewinnen konnte und ebenso große Unterstützung durch die Stadt hatte.“, meint die Leiterin der Stadtbibliothek Silke König. Sie nutzte den harten Lockdown, um sich um eine Restaurierung und Modernisierung des Kinderbereichs der Bibliothek zu kümmern. Da kam es ihr gerade recht, dass der Deutsche Bibliotheksverband e.V. das Soforthilfeprogramm „Vor Ort für alle“ zur Stärkung von Bibliotheken im ländlichen Raum aufgelegt hatte. Ihrem Antrag wurde stattgegeben. 24.300 Euro wurden insgesamt in der Bibliothek Neukloster eingesetzt, von denen die Stadt 25 Prozent als Eigenanteil trug. Es wurde in Farbe, Mobiliar inklusive Einsatz von Bauhofmitarbeitern und die digitale Ausstattung der Bibliothek investiert. Das Ergebnis ist beeindruckend, wie die folgenden Bilder zeigen: Link zur Website der Bibliothek 28
Ribnitz-Damgarten, Stadtbibliothek Die Bibliothek als Dritter Ort - Investitionen in die Zukunft Das Jahr 2020 war auch für die Stadtbibliothek Ribnitz-Damgarten ein extrem forderndes Jahr. Es war für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur wie an allen Orten von der Pandemie gezeichnet, 2020 war auch das Jahr, in dem vieles von der Entwicklungskonzeption für die Bibliothek bereits umgesetzt wurde. Zu Jahresbeginn wurde unter Hochdruck an der Fertigstellung des neuen Lesesaals gearbeitet. Mit dem neuen Konzept zur Steigerung der Aufenthaltsqualität kann die Bibliothek nun mehr als Begegnungsort genutzt werden. Zuvor mussten jedoch einige wichtige technische und organisatorische Voraussetzungen geschaffen werden: Die gesamte Bibliothek auf drei Etagen wurde neu verkabelt - mit WLAN-Hotspots in jedem Raum ist nun eine stabile Internetverbindung im ganzen Haus gesichert. Die Bibliothekssoftware BIBLIOTHECAplus wurde ins Hosting überführt, die Webseite konnte neu eingerichtet werden und ein zeitgemäßer Web-Katalog (OPEN) wurde installiert. Zudem wurden die Holzfußböden, Fenster und Wände frisch renoviert. Nach einem neuen Aufstell-Konzept entstanden im Lesesaal neu zusammengefasste Themenkabinette, um die Orientierung für die Besucher im Raum und die Auffindbarkeit der Medien zu verbessern. In den Nischen sind drei Co-Working-Stations und eine gemütliche Leseecke entstanden, die es den Besucherinnen und Besuchern ermöglicht, in einer abgestimmten Arbeitsinfrastruktur in Ruhe am PC zu arbeiten oder im Lesesessel einige Zeit Muße zu finden. Die Regale wurden teilweise auf Rollen gesetzt, um damit einen multifunktionalen Raum zu gewinnen, der auch für größere Veranstaltungen genutzt werden kann. Für die Angebote im Rahmen des Deutschen Kindersoftwarepreises und die wöchentlich stattfindenden Gaming-Tage wurde die Jugendbibliothek mit neuen Konsolen (PS4 und Switch), zwei Gaming-PCs, Robotik und Tablets ausgestattet. Auch Makerspace-Angebote können jetzt an mobilen Tischen stattfinden. 29
Die gesamten Investitionen waren getragen von dem Motiv, eine höhere Aufenthaltsqualität und mehr Begegnungsmöglichkeiten für die Besucherinnen und Besucher zu schaffen als auch mehr medienpädagogische Angebote für alle Generationen umsetzen zu können. Doch Begegnung war in der Zeit des Lockdowns absolut nicht gefragt – ganz im Gegenteil: Die Bibliotheken mussten coronabedingt schließen und konnten zeitweise nur einen kontaktlosen Bestell- und Abholservice aufrechterhalten. Mit der Bibliothek als Dritten Ort verbinden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Zuversicht, dass das Gemeinschaftliche wieder zurückkehrt in die Gesellschaft. Link zur Website der Bibliothek Schwerin, Stadtbibliothek Lang gehegte Idee wird unverhofft umgesetzt Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtbibliothek Schwerin wollten schon länger einen mobilen Medienservice aufbauen, aber irgendwie hat es mit der Umsetzung der Idee nie geklappt. Als im ersten Lockdown aber plötzlich die Stadtbibliothek schließen musste und nichts mehr ging, boten die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern der Stadtbibliothek unverhofft eine Kooperation zur mobilen Versorgung der Kundinnen und Kunden der Stadtbibliothek an. – Die Idee des Medienboten war geboren. Seit Mai 2020 werden in der Landeshauptstadt Bücher und andere Medien der Stadtbibliothek als zusätzlicher Service direkt an die Haustür geliefert. Am Anfang waren es vor allem die Auszubildenden der Festspiele, die mit den Fahrzeugen der Festspiele durch Schwerin fuhren und größere Medienkisten z.B. für Kitas und Schulen auslieferten. Seit November 2020 verfügt die Stadtbibliothek über ein eigenes Lasten e-Bike und liefert seitdem direkt an die Haustür. Zu tun hat der Medienbote bis heute, die Nachfrage ist stetig gestiegen. Zum Kundenstamm des Medienboten gehören vor allem ältere Menschen, aber auch Familien nutzten während des Lockdowns den Service sehr gern. Die Idee, die in der Pandemie entstand, bleibt den Schwerinern erhalten. Einzige Bedingung für den exklusiven Service ist ein Bibliotheksausweis. Link zur Website der Bibliothek 30
Aktuelle Informationen der Fachstelle 1. Fortbildungskalender 4. Quartal 2021 Datum Veranstaltung Ort 2021-10-13 Grundlagen der Katalogisierung nach RDA in Online-Seminar BIBLIOTHECAplus 2021-11-03 „Nachhaltigkeit – DAS Thema für Bibliotheken“ Wismar 24. dbv-Landestreffen Link zum Fortbildungskalender 2. Neuerwerbungen Fachbestand / Medien und Technik 2.1 Medien: • Öffentliche Bibliotheken im Geltungsbereich des TVöD-VKA (AVÖB) Böttger, Klaus-Peter. - Reutlingen : Berufsverband Information Bibliothek e.V. (BIB), 2020 Arbeitsvorgänge in Bibliotheken ; 1 • 20 Projektkisten „Agenda 2030“ (Titelliste auf Anfrage) 2.2 Technik: Die Makerspace- und Gaming-Angebote der Fachstelle, die permanent ausgeliehen sind, wurden erweitert um: • 2 Makerboxen BeeBot Starter • 2 Klassensätze BeeBot Plus Link zum Gesamtkatalog der Fachstelle 31
Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken MV Die Fachstelle für öffentliche Bibliotheken befindet sich seit 2020 in Trägerschaft des Landesverbandes im Deutschen Bibliotheksverband e.V. und hat ihren Sitz in Rostock. Sie ist Beratungs-, Fortbildungs-, Koordinierungs- und Dienstleistungseinrichtung für die kommunalen Öffentlichen Bibliotheken in Mecklenburg-Vorpommern. Ziel der Fachstellentätigkeit ist es, die ca. 100 öffentlichen Bibliotheken in MV weiterzuentwickeln, sie digital zu vernetzen, die Kooperation untereinander zu fördern und auszubauen sowie deren Position als kommunale Informations-, Bildungs- und Kulturzentren zu stärken. Zum Leistungskatalog gehören folgende Aufgaben: • Erstellung und Auswertung der Landesstatistik für alle hauptamtlich und nebenamtlich geführten Öffentlichen Bibliotheken. Auf Anfrage werden statistische Auswertungen und Analysen für die Bibliotheken und ihre Träger erstellt. • Planung, Organisation und Durchführung von Fortbildungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der hauptamtlich geführten Öffentlichen Bibliotheken. • Planung, Organisation, Koordination und Durchführung von landesweiten Leseförderungsprojekten zum Teil im Rahmen von Bundesinitiativen. • Aufbau und Betreuung von EDV-gestützten Verbünden, um den Zugang zu virtuellen Datenbank- und Informationsangeboten zu ermöglichen und weiter auszubauen. • Geschäftsführung des Landesverbundes „Onleihe Mecklenburg-Vorpommern“. Die Fachstelle koordiniert die Arbeit der eingesetzten Arbeitsgruppen (Erwerbung, Marketing, Statistik, Steuerung und Support) sowie der Verbundkonferenz und vertritt den Verbund nach außen. • Beratung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihrer Träger bei allen bibliotheksrelevanten Fragen, zum Teil vor Ort. • Zusammenarbeit mit regionalen und überregionalen Gremien und Institutionen (Fachkonferenz der Bibliotheksfachstellen, dbv-Landesvorstand, regionale und überregionale Arbeitsgruppen). • Aufbau und Pflege eines bibliothekarischen Fachbestandes, der von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Öffentlicher Bibliotheken und ihrer Träger genutzt werden kann. Zusammenstellung von thematischen Medienkisten, die den Bibliotheken als Dauerleihgabe für Veranstaltungen mit Schulen und Vorschuleinrichtungen zur Verfügung gestellt werden. • Mitglied der AG, die das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur bei der Vergabe von Landesfördermitteln zur Medienförderung fachlich unterstützt. Die Fachstelle erstellt auf Grundlage der Landesstatistik und Auswertungen der Fachstelle eine Übersicht zur Erfüllung der Qualitätsstandards der Antragsteller und erstellt die Fördertabelle zur Medienförderung. 32
Zusammengestellt und herausgegeben von der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken MV Burgwall 15, 18055 Rostock Redaktion: Ursula Windisch Telefon: 0381 / 20 33 88 28 E-Mail: info@fachstelle-mv.de Web: www.fachstelle-mv.de Burgwall 15 in Rostock Quellenangaben der verwendeten Bilder: Titelblatt: Copyright Stadtbibliothek Schwerin Seite 16: Copyright Stadtbibliotheken Ludwigslust (linkes Bild) und Ribnitz-Damgarten Alle übrigen Fotos: Mit Genehmigung der Bibliotheken. Ich bedanke mich für die Zuarbeiten (Texte und Fotos) aus den Bibliotheken! 33
30 20 a nd ge rA zu e st ki kt je ro rP de n ie ed M Fachstelle Öffentliche Bibliotheken, 2021
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