Bibliothek Entwicklung Plan 2025 - Öffentliche Bibliotheken Oberösterreich - Land Oberösterreich
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Inhalt Vorwort LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander 5 Vorwort Steuerungsgruppe 6 Oberösterreichs Bibliotheken auf dem Weg in die Zukunft 8 Zahlen und Daten der Bibliothekslandschaft OÖ 10 Zukunft und Ziele der oberösterreichischen Bibliotheken 16 Die Themen- und Entwicklungsfelder 19 1. Bibliotheken als Orte für Lesefreude 20 2. Bibliotheken als Begegnungsräume 21 3. Bibliotheken als Orte für persönliche Entwicklung 22 4. Bibliotheken und ihre Vernetzung 24 5. Bibliotheken und ihr Erscheinungsbild 25 6. Bibliotheken in einer digitalen Welt 26 7. Bibliotheken und ihre Ressourcen 28 8. Bibliotheken und Qualitätssicherung 29 Arbeitsgruppe Bibliotheksentwicklungsplan 30 Impressum Medieninhaberin: Erwachsenenbildungsforum Oberösterreich Gestaltung: Andreas Schlor - werbegrafik+design Verlagsort: Linz Erscheinungsjahr: 2021 Im Auftrag von: Land Oberösterreich Direktion Kultur und Gesellschaft Abteilung Gesellschaft Referat Erwachsenenbildung Bahnhofplatz 1 4021 Linz +43 732 77 20-155 01 Bibliotheksentwicklungsplan 2025 OÖ 3
Vorwort Geistige Nahversorgung auf der Höhe der Zeit Bibliotheken sind ein wichtiger Bestandteil unserer Wissensgesellschaft und für alle Landes bürgerinnen und Landesbürger ein riesengroßes Angebot, um sich weiterzubilden. Rund zwei Millionen Medien unterschiedlichster Art – angefangen von Büchern über Zeit schriften bis hin zu Spielen, Hörbücher und E-Books – stehen den Nutzerinnen und Nutzern flächendeckend im ganzen Land zur Verfügung. Mit unseren Bibliotheken kann man sich die Welt nach Hause holen und sich gleichzeitig auf vielerlei Art und Weise für gerade diese Welt fit machen. Damit das gelingt, müssen Bibliotheken als geistige Nahversorger aber immer auf der Höhe der Zeit sein. Dieses Ziel steht im Mittelpunkt des Bibliotheksentwicklungsplans 2025. Mit der erfolgreichen Umsetzung des Visionsprozesses „Öffentliche Bibliotheken 2020“ wurden bereits wichtige Schritte für die Weiterentwicklung eines gut funktionierenden Bibliothekssystems in Oberösterreich gesetzt. Jetzt wird mit dem Bibliotheksentwicklungsplan 2025 die nächste Etappe in Angriff genommen. Dieser Plan soll sicherstellen, dass öffentliche Bibliotheken als zentrale Dreh- und Angelpunkte in den Gemeinden den Menschen weiter zur Verfügung stehen und ihre Rolle als Orte der Begegnung und des Wissenstransfers weiter ausüben können. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, den Expertinnen und Experten und Bibliothekarinnen und Bibliothekaren, die an der Erstellung dieses Plans beteiligt waren. Mein Dank gilt aber auch allen, die ihr Engagement und ihre Tatkraft tagtäglich in den Dienst der großen Idee „Bibliothek“ stellen, den dreitausend ehrenamtlichen Bibliothekarinnen und Bibliothekaren, die jährlich über 250.000 Stunden leisten und sich zusätzlich 13.000 Stunden weiterbilden, um zukunftsfit zu bleiben. Herzlichen Dank für diesen Einsatz, der zu den tragenden Säulen des Bildungslandes Ober österreich gehört. Ich wünsche allen oberösterreichischen Bibliotheken weiterhin viele Besucherinnen und Besucher und diesen viel Freude mit den Angeboten, die sie dort vorfinden. Mit besten Grüßen Mag.a Christine Haberlander Landeshauptmann-Stellvertreterin Bildungsreferentin Neueröffnung der öffentlichen Bibliothek Steinbach an der Steyr. Mag.a Christine Haberlander, LH-Stellvertreterin und Leiterin 4 Sandra Brandstätter. Bibliotheksentwicklungsplan 2025 OÖ 5
Vorwort Mit dem Bibliotheks Was mit der „Vision öffentliche entwicklungsplan 2025 Bibliotheken 2020“ erfolgreich begonnen hat, findet im Bibliotheks schreiben und sichern entwicklungsplan 2025 eine konsequente Fortsetzung. wir Zukunft Sehr geehrte Bibliothekar*innen, sehr geehrte Trägervertreter*innen, sehr geehrte Damen und Herren, Bibliotheken sind kulturelle Nahversorger und Orte mit besonderer Anziehungskraft! Fast 300 öffentliche Bibliotheken in ganz Oberösterreich freuen sich als Orte der Begegnung und Bildung auf einen Besuch. In Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche sind Bibliotheken wichtige Plätze des öffentlichen Diskurses und der Meinungsbildung. Mit ihrem Medienbestand und ihren Bildungsangeboten eröffnen sie vielfältige Perspektiven auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Darüber hinaus sind Bibliotheken Orte der geistigen Erbauung, der Erholung und Ent spannung, der Horizonterweiterung und des Lernens. Für fast alles gibt es eine Bibliothek – man muss es nur wissen und selbst erfahren. 2020 war ein „starkes“ Jahr für die Bibliotheken. Nicht nur, aber gerade in Krisenzeiten zeigt sich die stärkende, helfende und auch heilende Kraft der Bücher. Das Medium Buch hat nichts von seiner Faszination und Wirksamkeit eingebüßt – ganz im Gegenteil! Die Bibliotheken haben ihre Verantwortung als Chance wahrgenommen und die Beziehung zu ihren Kund*innen gefestigt. Und es hat sich ganz klar gezeigt: Die Menschen brauchen ihre Biblio theken! Eine flächendeckende Versorgung sowohl im ländlichen Raum wie im städtischen Umfeld ist wichtig. Sie steigert die Attraktivität und die Lebensqualität in den Städten und Gemeinden. Mit dem ambitionierten Bibliotheksentwicklungsplan 2025 wird eine positive Weiterentwicklung der Bibliotheken in OÖ sichergestellt. Bei der Lektüre können Sie sich selbst ein Bild davon machen. Wir bedanken uns bei den Mitgliedern der Arbeitsgruppe für ihr außergewöhnliches Engagement und für die hervorragende Zusammenarbeit. Günter Brandstetter Christian Dandl Christian Pichler Land Oberösterreich Bibliotheksfachstelle Diözese Linz Erwachsenenbildungsforum Oberösterreich 6
Oberösterreichs Bibliotheken Die Herausforderung künftiger Entwicklung auf dem Weg in die Zukunft in acht Themenfeldern Mit dem Bibliotheksentwicklungsplan 2025 setzt sich das Land Oberösterreich das Ziel, gemeinsam mit den bibliothekarischen Fachstellen und den Bibliotheken in acht Themenfeldern Entwicklungen : der Bibliotheksentwicklungsplan 2025 anzustoßen und voranzutreiben. In gezielten Maßnahmen zur Förderung und Begleitung der Biblio theken gilt es Ob in kleinen Gemeinden oder großen Städten – öffentliche Bibliotheken haben in Oberösterreich eine lange bildungsgeschichtliche Tradition und übernehmen wichtige 1 ihre Rolle als Vermittlerinnen 2 ihre soziale Funktion als 3 sie verstärkt als Orte individuel 4 ihre Vernetzung und Kooperati Funktionen in unserer heutigen Gesellschaft: Sie bieten Zugang zu Wissen und Unter- von Lesefreude offene Begeg ler Entwicklung onsfähigkeit zu haltung, schaffen soziale Begegnungsräume, dienen als Umschlagplätze für Ideen und und Lesekultur nungsräume zu etablieren erhöhen sind als kulturelle Nahversorger unverzichtbarer Bestandteil lebendiger Gemeinden. zu stärken auszubauen 5 ihre 6 ihre 7 8 Die digitale Revolution verändert tiefgreifend Grundlage künftiger Entwicklungsschritte ist Sichtbar digitalen sie mit den ent den eigenen unser Medienverhalten, unsere Arbeitswelt und der erfolgreiche „Visionsprozess 2020“, der in unseren Lebensstil. Mit dem Bibliotheksent den vergangenen fünf Jahren im Außenauftritt keit in der Kompetenzen sprechenden hohen Qualitäts wicklungsplan 2025 nehmen wir die Heraus der oberösterreichischen Bibliotheken, in ihrer Öffentlichkeit zu weiterzuent Ressourcen ansprüchen forderungen veränderter gesellschaftlicher Kultur der Kooperation und der Entwicklung Rahmenbedingungen und Lebensgewohnheiten hoher Qualitätsstandards neue Maßstäbe gesetzt verbessern wickeln auszustatten gerecht zu werden an und stellen die Weichen für zukunftsfähige hat. Nun gilt es mit dem Bibliotheksentwick Bibliotheken. lungsplan 2025 diese Erfolge abzusichern und Diese acht Themen- und Handlungsfelder werden im Hauptteil des Entwicklungsplans näher konsequent die nächsten Schritte zu setzen. ausgeführt und mit konkreten Zielsetzungen und Maßnahmen versehen. Bibliotheken in Verantwortung für unsere Welt – Bibliotheken stellen sich l aufend den veränderten die „Agenda 2030“ der Vereinten Nationen gesellschaftlichen Rahmenbedingun gen und Lebensge Verantwortungsvolles lokales Handeln basiert „Agenda 2030“ gesetzt haben. Sieben der 17 in wohnheiten. auf der Grundlage globalen Denkens. Daher der UN-Generalversammlung verabschiedeten stellt sich der Bibliotheksentwicklungsplan Ziele können von Bibliotheken maßgeblich auf 2025 hinter die Ziele nachhaltiger Entwicklung, gegriffen und umgesetzt werden: die sich die Vereinten Nationen unter dem Titel www.agenda2030.at www.biblio2030.de 8 Bibliotheksentwicklungsplan 2025 OÖ 9
Zahlen und Daten der Bibliothekslandschaft OÖ : Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre 250.000 Stunden ehrenamtliche Mit Stand 2020 gibt es 287 öffentliche Bibliotheken in Oberösterreich. 90 davon werden von Gemeinden betrieben, 109 werden pfarrlich getragen und 88 Bibliotheken Tätigkeit werden in Kooperation von Gemeinde und Pfarre gemeinsam geführt. Rund 95% der Bibliothekar*innen sind ehrenamt- Mit rund 4,1 Millionen Entlehnungen und über 2 Millionen Medien im Bestand liegen lich in den Pfarren, Gemeinden und Städten tätig. die oberösterreichischen Bibliotheken im Bundesländervergleich im Spitzenfeld. Durch Rund 2.650 Frauen und 300 Männer arbeiten je zahlreiche Neugründungen, Erweiterungen und Adaptierungen im vergangenen Jahr- 1,7 Stunden pro Woche in und für die Bibliotheken. zehnt konnte der Versorgungsgrad mit Bibliotheken in den Gemeinden weiter ausge- Diese 250.000 jährlich geleisteten Arbeitsstun- Rund 2.650 Frauen und 300 Männer den bilden einen gesellschaftlichen Mehrwert von baut werden. rund 7,5 Mio. Euro in den Regionen. arbeiten je 1,7 Stunden pro Woche Dazu kommen noch über 13.000 Stunden für 250.000 Arbeitsstunden jährlich Weiterbildung, die von den Bibliothekar*innen Jahr für Jahr unentgeltlich eingebracht werden. + 13.000 Stunden für Weiterbildung Parallel zu den ehrenamtlichen Leistungen sorgen vermehrt nebenberufliche und hauptamtliche = Gesellschaftlicher Mehrwert von rund Mitarbeiter*innen für Weiterentwicklung, Inno 7,5 Mio. Euro in den Regionen vation und Professionalisierung. Drei Säulen der Finanzierung Da es in Österreich noch keine gesetzliche Grundlage und Absicherung für öffentliche Biblio- theken gibt, ist deren Erhaltung und Finanzierung nicht verbindlich geregelt. In Oberöster- reich steht die Finanzierung im Wesentlichen auf drei Säulen: Neue Treffpunkte für unsere Gesellschaft Förderungen Trägerbeiträge Einnahmen Wie der Medienkonsum haben sich auch an- Es sind unter anderem Lesungen, Workshops, Das Land Oberösterreich Gemeinden und Pfarren stellen Mit Ausleihgebühren, Veranstal- dere Lebensbedürfnisse unserer Gesellschaft Vorträge und zahlreiche weitere Veranstaltun- stellt bis zu 3.500,- Euro im Mittel bereit für Raum, Ausstat- tungen oder Buchausstellungen in den vergangenen zehn Jahren verändert. gen für Kinder und Erwachsene, die Menschen Jahr/Bibliothek an Förderun- tung, Personal, Betriebskosten, erwirtschaften Bibliotheken Neben ihrer Funktion als „Entlehnstelle“ von in unsere Bibliotheken bringen. gen für Medien, Ausstattung, Hardware ebenso wie für den einen Teil ihrer Einnahmen, die Literatur, Filmen oder Spielen haben sich viele Betriebsmittel und Veran- Medienankauf. meist wieder direkt in die Bibliotheken zu lebendigen Treffpunkten und Dieser Trend erfordert ausreichend Platz. staltungen zur Verfügung. Medienausstattung Veranstaltungsorten in Gemeinden und Pfarren Noch immer gibt es kleine Bibliotheken mit Zusätzlich gibt es noch Un- fließen. entwickelt. So wurden 2019 die oberösterrei- einem Flächenangebot von nur 20 m2. An terstützung vom Bund oder chischen Bibliotheken rund zwei Millionen vielen Standorten zeigt die Entwicklung aber Um die Weiter der Diözese, sowie Projekt- entwicklung der Mal besucht. ein leichtes Plus beim Platzangebot. Diese förderungen. Bibliotheken nachhaltig Allein die Zahl der jährlichen Veranstaltungen neuen Räume erhöhen den Gestaltungsspiel- abzusichern, bedarf es hat sich in den vergangenen zehn Jahren auf raum und schaffen zusätzlichen Mehrwert für einer gesetzlichen 5.250 verdoppelt. Besucher*innen. Grundlage. 10 Bibliotheksentwicklungsplan 2025 OÖ 11
Erleben und Erlesen Besucher*innen 2.093.975 Entlehnungen 4.187.233 Mitarbeiter*innen hauptamtlich 192 Medien Mitarbeiter*innen ehrenamtlich 2.978 2.066.369 Benutzer*innen 135.072 Medienzugänge Medienabgänge Veranstaltungen mit 187.876 189.095 5.273 183.992 Teilnehmer*innen 12 Bibliotheksentwicklungsplan 2025 OÖ 13
media2go Q-Bib: Bibliotheken am Weg in Ganz im Zeichen die Digitalisierung der Qualität Aus- und Weiterbildung Seit 2012 ergänzt media2go das Angebot der Biblio Bereits seit 1998 gibt es in Ober theken. Die “Digitale Bibliothek Oberösterreich” österreich ein Qualitätssiegel ermöglicht den Zugang zu E-Books und anderen elek für Bibliotheken. Dieses wurde tronischen Medien. Sie wird vom Land OÖ finanziert und steht den öffentlichen Bibliotheken kostenlos zur 2017 nach einer grundlegenden Überarbeitung neu präsentiert für Bibliothekar*innen Verfügung. Die Zahl der aktiven Nutzer*innen dieses und schrittweise eingeführt. Die digitalen Angebots stieg in den vergangenen Jahren festgesetzten Qualitätskriterien set stark an. Waren es 2012 noch 1.514, so ist die Zahl 2019 zen in Bereichen wie Organisation, Personal, auf 9.354 gestiegen. 2020 boten bereits über 200 öffent Bibliotheksangebote, Öffentlichkeitsarbeit und Um den steigenden Anforderungen im Biblio Regionsbegleiter*innen sowie Vertreter*innen liche Bibliotheken ihren Kund*innen media2go an. Veranstaltungen, örtliche und räumliche Gegeben thekswesen gerecht zu werden, investieren von Land und Diözese entsprechend gewürdigt. heiten sowie bibliothekarische Kennzahlen an. Bibliothekar*innen rund 13.000 Stunden jähr Das umfangreiche Fortbildungs- und Workshop- lich in ihre Aus- und Weiterbildung. Zusätzlich Programm wird durch das Land OÖ finanziert. Dieses Verfahren sieht zwei aufeinander aufbau zur Basisausbildung für ehrenamtliche, neben Jährlich werden aktuelle Themen, wie Bibliothek ende Stufen vor: berufliche oder hauptamtliche Bibliothekar*in und Umwelt, Qualitätsentwicklung, Bibliothek nen werden viele Weiterbildungen angeboten. goes Cinema, Erzähltheater Kamishibai, Raum Qualitätsbestätigung Neben einem praxisnahen Workshop-Programm gestaltung, Kommunikation, Teamentwicklung, mit Selbstevaluierung und zwei Fachtagungen findet der Wissens- und Leitungskompetenz etc. aufgegriffen. Qualitätssiegel Erfahrungsaustausch in 21 Regionstreffen pro Jedes Jahr im Frühling veranstaltet die Biblio mit Audit in der Bibliothek Jahr statt. theksfachstelle eine Tagung. Das Land Oberös terreich richtet seine Fachtagung im Herbst aus. Nach wenigen Jahren wurde dieses Verfahren Die Basisausbildung für Bibliothekar*innen Beide greifen sowohl relevante gesellschaftliche bereits von 40 Bibliotheken durchlaufen und von umfasst drei bis fünf Module von je einer wie auch operative Themen aus der Bibliotheks den ersten bereits erfolgreich mit dem Audit abge Woche. Die Finanzierung dieser Ausbildung arbeit auf. Die Regionstreffen vervollständigen schlossen. Die Praxistauglichkeit und ganzheitliche erfolgt überwiegend durch den Bund. Um die das Weiterbildungsangebot mit aktuellen In Betrachtung hat mittlerweile die Aufmerksamkeit Abwicklung kümmert sich der Büchereiver halten wie Nachhaltigkeit, Budgetplanung oder von Kolleg*innen aus ganz Europa auf Q-Bib, das band Österreichs. Die Ausbildungsabschlüsse Barrierefreiheit. oberösterreichische Modell für Qualitätssicherung, werden in OÖ bei einem jährlichen Festakt Das gesamte Angebot steht online auf der Web gelenkt. mit Trägervertreter*innen, Absolvent*innen, site der Bibliotheksfachstelle zur Verfügung. Begleitung und Unterstützung vor Ort Sichtbarkeit und Oberösterreich ist in 21 Regionen unterteilt, wobei jede etwa 15 Bibliotheken umfasst. Diese werden durch Wiedererkennung Regionsbegleiter*innen betreut. Sie sind Expert*innen die aus der Praxis kommen und oft selbst eine Biblio durch eine gemeinsame Marke thek leiten. Dieses Angebot, das es schon seit Jahr zehnten in der Diözese gibt, wurde 2016 auf ganz neue 2017 wurde mit der Präsentation der Dachmarke Beine gestellt und an die Anforderungen der Zeit ange BIBLIOÖTHEKEN ein weiterer Meilenstein ge passt. Mit ihrem direkten und persönlichen „Draht“ zu setzt. Mit BIBLIOÖTHEKEN entstand ein neues den Bibliothekar*innen sind Regionsbegleiter*innen gemeinsames Markenbild, das über geografi eine wesentliche Säule in der Entwicklung der ober sche, aber auch digitale Grenzen hinaus Orien österreichischen Bibliotheken. tierung bietet. Bereits 170 Bibliotheken nutzen Neben Beratung in bibliothekarischen Fachfragen und dieses Markenbild und die Vielzahl an professi Vernetzung bieten sie Unterstützung bei der Qualitäts onell gestalteten Werbemitteln. Zusätzlich un entwicklung oder bei Gesprächen mit Träger*innen. terstützen Praxisworkshops bei der Umsetzung Zudem sind Regionsbegleiter*innen ein wichtiges Bin und geben wertvolle Tipps und Tricks, um die deglied zwischen Bibliotheken und der Fachstelle. Sie Aufmerksamkeit der unterschiedlichsten Ziel sichern eine bedarfs- und praxisbezogene Weiterent gruppen zu gewinnen. wicklung der Angebote für die oberösterreichischen Bibliotheken. 14 Bibliotheksentwicklungsplan 2025 OÖ 15
Zukunft und Ziele der oberösterreichischen Bibliotheken 4. Digitale Kompetenzen in den Bibliotheken : Fünf Arbeitsfelder für die Bibliotheksentwicklung steigern Im ersten Schritt wird eine Pilotgruppe bereits bestehende Services und Werkzeuge evaluieren und Konzepte für die Erhöhung des Nutzungsgrads erarbeiten. Um die sich ständig ändernden Rahmen bedingungen durch die technologische Entwicklung bestmöglich zu berücksichtigen, braucht es in Um die Entwicklung unserer Bibliotheken und deren Bedeutung für die Gesellschaft diesem Bereich eine jährliche Neubeurteilung der Situation. In überschaubaren Projekten wird so nachhaltig zu sichern, wurden für die kommenden Jahre fünf Arbeitsfelder festgelegt. das Machbare erkannt und umgesetzt. Um eine langfristige Entwicklung sicherzustellen, erfolgt die Diese bauen auf einer Weiterentwicklung des Projekts „Vision öffentliche Bibliotheken 2020“ Realisierung in Form einer digitalen Roadmap 2025. In dieser werden jeweils die Ziele für das kom auf und werden um neue Schwerpunkte ergänzt. mende Jahr vereinbart und die Ergebnisse der Vorperiode evaluiert. 1. Struktur der Bibliotheksland 5. Personelle Strukturen schaft weiterentwickeln stärken und absichern Die Bibliothek positioniert sich verstärkt als Ort der Bildung. Ein neues Verhalten im Ehrenamt, veränderte Freiwilligen-Struk Um diese Position zu festigen, wird die Kommunikation mit den turen sowie der Generationenwechsel sind Umfeldfaktoren, die Träger*innen weiter professionalisiert. Die Zusammenarbeit mit besonders auch Bibliotheken betreffen. Eine erfolgreiche und Bildungspartner*innen vor Ort und die Vernetzung mit lokalen nachhaltige Weiterentwicklung der oberösterreichischen Büche Gruppen und Einrichtungen wird intensiviert. Für die Bevölkerung reien steht und fällt mit der Professionalisierung der Personal- werden Services verbessert. Das Angebot der Regionsbegleiter*innen und Organisationsentwicklung. Dafür werden Eckpunkte einer wird weiter ausgebaut und soll noch stärker genutzt werden. tragfähigen Leitungskultur für Bibliotheken geschaffen. Die Teamentwicklung wird aktiv gefördert und unterstützt. Durch die Bündelung von Leistungen werden Synergien nutzbar gemacht und neue Organisationsmodelle für den laufenden Betrieb mit 2. Sichtbarkeit der Bibliotheken Hilfe von Pilotprojekten entwickelt. Diese Schwerpunkte liefern in der Gesellschaft optimieren Antworten auf das „Wie“ der im Q-Bib festgehaltenen personellen Anforderungen. Die Dachmarke BIBLIOÖTHEKEN wird in den kommenden Jahren noch stärker verankert und damit die Durchdringung erhöht. Mit gezielten Aktivitäten wird das Markenbild zu einem einheitlichen und lebendigen Teil der oberösterreichischen Bibliothekslandschaft weiterentwickelt. Der digitale Raum wird stärker besetzt und die sozi alen Netzwerke für die Öffentlichkeits- und Markenarbeit intensiver genutzt. Mit diesen Maßnahmen 3. Qualität in den Bibliotheken wird eine positive Weiter entwicklung der Bibliotheken sichern und an neue Rahmen im Kontext der großen gesell bedingungen anpassen schaftlichen Umbrüche sicher Mit der Neuausrichtung und Evaluierung des Qualitätssiegels Q-Bib gestellt. Die herausfordernden wurde ein Meilenstein für die Zukunftsfähigkeit der oberösterrei Projekte brauchen neben moti chischen Bibliotheken gesetzt. Hier gilt es, weitere Bibliotheken für vierten Bibliothekar*innen diesen Prozess zu begeistern. Die Selbstevaluierung im Rahmen des auch einen verlässlichen und Q-Bib soll von allen öffentlichen Bibliotheken durchgeführt werden. Weiters wird eine schrittweise Anpassung der Förderungen an das sicheren Rahmen. Q-Bib empfohlen. Zusätzlich wird ein Q-Bib-Coaching eingeführt. 16 Bibliotheksentwicklungsplan 2025 OÖ 17
Die Themen- und Entwicklungsfelder Diese Felder beschreiben jene Qualitäten, die im Zusammenspiel die Gesamtqualität von Bibliotheken ausmachen. 11 Bibliotheken als Orte für Lesefreude 22 Bibliotheken als Begegnungsräume 33 Bibliotheken als Orte für persönliche Entwicklung 44 Bibliotheken und ihre Vernetzung 55 Bibliotheken und ihr Erscheinungsbild 6 6 Bibliotheken in einer digitalen Welt 77 Bibliotheken und ihre Ressourcen 88 Bibliotheken und Qualitätssicherung 18 Bibliotheksentwicklungsplan 2025 OÖ 19
1 Bibliotheken als Orte 2 Bibliotheken als für Lesefreude Begegnungsräume : Lesefreude wecken und leben : Räume für Begegnung öffnen Lesen bringt Phantasie und Anregung, Befreiung und Horizonterweiterung, Trost und Glück. Bibliotheken sind viel mehr als nur Aufbewahrungsorte und Entlehnstellen für Bücher und Öffentliche Bibliotheken sind die geeigneten Orte für jede Form der Lesefreude. In Bücher- andere Medien. Als offener Raum bieten sie eine Austausch-Plattform für alle Generationen, eien wird sie gelebt und geweckt. Leser*innen können sich hier in Geschichten verlieren und Kulturen und Meinungen. So schaffen Bibliotheken für Menschen mit unterschiedlicher wiederfinden, sie bekommen ein neues Verständnis für die Welt oder beschäftigen sich mit Vergangenheit eine Chance für eine gemeinsame Zukunft. Bibliotheken sind offene Orte mit zentralen Fragen des Lebens. vielen Funktionen. Lesefreude wecken Lesekultur fördern Begeisterung teilen Soziale Treffpunkte Räume, die Verbindung Orte für mit Mehrwert schaffen Generationen Ein qualitativ hochwertiges Ange Bibliotheken haben große Bedeu Bibliotheken sind Orte, wo Lesen bot, das sich an den Nutzer*innen tung für die Lesekultur unseres und Leben zusammenfinden. Bibliotheken sind offene, neutrale Büchereien verstehen sich als Brü Vom Bilderbuchkino für die Jüngs orientiert, sowie ein angenehmes Landes. Diese nährt sich aus posi Hier werden Welten entdeckt und Orte. Sie ermöglichen Austausch cken zwischen unterschiedlichen ten bis zum Erzählcafé oder dem Ambiente sind wichtige Zutaten tiven Erfahrungen mit Geschichten Abenteuer erlebt. In Büchereien und Begegnung für alle Bildungs Interessen, Lebensformen oder Ge Senior*innen-Nachmittag reicht für freudvolles Lesen. Dazu bie und Büchern, die besonders in der können Menschen ihre Begeis schichten und Kulturen und nerationen. Egal ob Fußballverein das Angebot. Bibliotheken bieten ten Bibliotheken professionelle Kindheit prägend sind. Freude und terung für Literatur und Medien können von Besucher*innen selbst oder heimische Imker – Bibliothe Raum für alle Generationen, die Vermittlung durch Büchertische, Begeisterung sind dabei die beste teilen. Ein vielfältiges und anspre bestimmt und fern von Konsum ken sind Informationstankstellen so voneinander und miteinander Vorlese-Aktionen, Begegnung mit Motivation für jede Form von Lern- chendes Angebot entfacht Lese zwängen genutzt werden. Wie ein sowie lebendige Treffpunkte für profitieren. Immer mehr Menschen Autor*innen und den Austausch und Entwicklungsprozessen. Das freude bei immer mehr Menschen. „erweitertes Wohnzimmer“ sind Bildung und für den Austausch leben in Singlehaushalten – als mit anderen Lesern*innen. Mit kre gilt auch für neue Formen der Ver Bibliotheken entwickeln litera Bibliotheken auch ganz unter zwischen Menschen unterschied Begegnungsorte spielen öffentliche ativen Ideen soll auch bei weniger mittlung. Bibliotheken eröffnen als rische Vermittlungskonzepte für schiedlich nutzbar: als Schlecht licher sozialer und kultureller Her Bibliotheken gerade bei Alleinle leseaffinen Zielgruppen die Lese multimediale Lern- und Spielorte alle Alters- und Zielgruppen und wetterort für Tourist*innen, als kunft. Damit verfolgen sie wichtige benden eine wichtige Rolle und freude geweckt werden. ihren Nutzer*innen neue Sichtwei beteiligen sich an landes- bzw. Spielraum für Familien in engen Ziele innerhalb der Agenda 2030. wirken einer zunehmenden Ver sen und Zugänge zum Lesen. österreichweiten Aktionen. Wohnverhältnissen, für Eltern- Dazu braucht es ausreichende Öff einsamung entgegen. Kind-Gruppen, Deutschkurse oder nungszeiten, großzügige und tech als Platz für Schüler*innen, die ihre nisch gut ausgestattete Familien-, Hausübung in förderlicher Atmo Spiel- und Lernbereiche sowie sphäre machen möchten. Inklusion und Barrierefreiheit. Im Zentrum angesiedelte Bibliotheken Bibliotheken über tragen zur Ortskernbelebung bei nehmen eine wichtige Öffentliche Biblio und fördern ein aktives Gemein Rolle für ein sinnstiften theken werden zum zent schaftsleben. des Miteinander in unserer ralen Dreh- und Angelpunkt Gesellschaft. Als Lebensraum von Projekten und Image im Ort fördern sie die soziale kampagnen, die Lesekultur Bindung der Menschen in und Lesefreude zu den ihren Gemeinden. Menschen bringen. 20 Bibliotheksentwicklungsplan 2025 OÖ 21
3 Bibliotheken als Orte für Mit dem Bibliotheksent wicklungsplan wird eine persönliche Entwicklung positive Weiterentwick : Individuelle Entfaltung ermöglichen lung der Bibliotheken Aktuellen Schätzungen zufolge verdoppelt sich das Wissen der Welt alle fünf bis zwölf Jahre. im Kontext der großen Bibliotheken sind als kommerzfreie Orte der Bildung eine wichtige Basis für lebenslanges Lernen und die individuelle Entfaltung. Zur persönlichen Entwicklung braucht es mehr als gesellschaftlichen reine Informations- und Wissensvermittlung. Mit ihrem Angebot schaffen Bibliotheken Orte Umbrüche sichergestellt. für individuelles Lernen, Forschen und Entdecken. Bibliotheken bringen Menschen weiter. Die herausfordernden Eigene Fähigkeiten Orte mit Zukunft Sozialen Austausch Projekte brauchen neben entdecken gestalten fördern motivierten Biblio Es geht nicht um Konsum oder Karriere, sondern um eigenstän Bibliotheken rücken gesellschafts politische Themen verstärkt in den Als Nahversorger mit Wissen ste hen Bibliotheken allen offen. Sie thekar*innen auch diges Denken und persönliche Entwicklung. Bibliotheken sind Fokus. In diesem Zusammenhang geht es weniger um die Quanti sind zuverlässige Partnerinnen für die Menschen im Ort und für lokale einen verlässlichen und eine wichtige Klammer zwischen kultureller Tradition, den Heraus tät, sondern um die Qualität von Wissen. Sie arbeiten dabei nach Einrichtungen. Sie reduzieren Ungleichheit, indem sie sowohl im sicheren Rahmen. forderungen der Gegenwart und dem Prinzip „nutzen statt besit städtischen Raum als auch in länd neuen Konzepten für die Zukunft. zen“, unterstützen die Menschen lichen Regionen Dienstleistungen Menschen finden in Bibliotheken bei der Auseinandersetzung mit wie z.B. kostenlose Bildungsbera einen öffentlichen, barrierefreien Nachhaltigkeitszielen, fördern die tung anbieten. Sie sind eine not Raum für individuelle Entfaltung. Umsetzung der UN-Agenda 2030 wendige und logische Antwort auf und helfen den ökologischen Fuß eine immer stärkere Zentralisie abdruck zu verkleinern. Zusätzlich rung von Meinungsbildung durch könnten in einer „Bibliothek der internationale Suchmaschinen und Dinge“ auch Gebrauchsgegen soziale Medien. stände verliehen werden; das hilft Geld und Ressourcen zu sparen. Bibliotheken öffnen Türen für persönliche Entwicklung und neue Ideen. Sie bieten Raum für individuelle Entfaltung ohne Bewertung und kommer ziellen Druck. 22 Bibliotheksentwicklungsplan 2025 OÖ 23
4 Bibliotheken und ihre 5 Bibliotheken und ihr Vernetzung Erscheinungsbild : Zusammenkommen, austauschen und vernetzen : In der Gesellschaft stärker sichtbar sein Für ein aktives kulturelles Leben braucht es Orte des Zusammenkommens quer durch das Eine starke öffentliche Präsenz und ein einladendes, modernes Erscheinungsbild sind die Land. Die knapp 290 Bibliotheken sind Vernetzungsräume für Lese- und Lernkultur in Ober- Grundlage, um die Bevölkerung für die Angebote zu interessieren und die gesellschaftliche österreich. Sie fungieren als Knotenpunkte von Wissen und neuen Ideen. Kooperationen und Position der Bibliotheken zu stärken. Dazu braucht es die passenden Botschaften und eine der aktive Austausch mit Vereinen und Bibliotheken sind ein wichtiger Teil der Gesellschaft. klare Erkennbarkeit, um ihren Nutzen in der Aufmerksamkeit unserer Gesellschaft dauerhaft zu verankern. Auch wenn jede Bibliothek einzigartig ist, ist eine gemeinsame und starke öffentliche Präsenz notwendig. Wissen vermitteln und Hilfreiche Drehscheibe für das Information bereitstellen Lebensbegleitung Gemeindeleben Einheitlicher Auftritt in Positives Bildungs Baukasten für indivi Durch die Vernetzung auf regio Bibliotheken sind wichtig für die Die Bibliothek ist Teil eines leben Oberösterreich verständnis fördern duelle Anforderungen naler und überregionaler Ebene Entwicklung des Einzelnen und digen Miteinanders. Sie versorgt entwickelt sich die Bibliothek sicht der Gemeinschaft. Sie sind lebens unterschiedlichste Interessens Eine klare und wiederkehrende Positive Berichterstattung über Die im Rahmen der Dachmarke bar und dauerhaft zu einem Ort begleitende Partnerinnen von der gruppen vor Ort mit multimedialen Bildsprache auf Drucksorten lokale Veranstaltungen sowie das „BIBLIOÖTHEKEN“ entwickelten zeitgemäßer Wissensvermittlung. Geburt bis ins hohe Alter. Im regen Inhalten, mit Bildung, Unterhaltung oder in digitalen Kanälen schafft Einbringen von Ideen zu bildungs- Kommunikationsmittel fördern Büchereien werden als wichtiger Austausch mit den Nutzer*innen und immer öfter mit Kommunika Orientierung für die unterschied und sozialpolitischen Fragen wie landesweit eine positive Wahr Bestandteil der lebensbegleitenden werden lokale Talente und Kom tionsräumen. Als fixe Institution im lichen Zielgruppen. Der gemein Analphabetismus, soziale Inte nehmung der Bibliotheken. Sie Bildung wahrgenommen. Sie för petenzen erkannt und unterstützt. Gemeindeleben ist die Bibliothek same Auftritt bei überregionalen gration, Migration, Vereinsamung, orientieren sich an den lokalen dern das soziale Miteinander und Interessierten Expert*innen aus eine Vernetzerin mit anderen Ein Aktivitäten und Kampagnen stärkt Arbeitslosigkeit, Rassismus, Sexi Bedürfnissen und unterstützen die etablieren sich in der Öffentlichkeit dem Ort, wie Schreibtalenten, Hob richtungen in der Region. das Erscheinungsbild der Biblio mus oder Armut erzeugen Auf tägliche Kommunikationsarbeit. als wertvolle, unentbehrliche Part by-Ornithologen, Pilzkundler etc., theken in Oberösterreich. Mit der merksamkeit für die Themen der nerinnen und Impulsgeberinnen. kann die Bibliothek eine Plattform gemeinsamen Entwicklung einer Bibliotheken. Die Botschaften der Wenn Gemeinden, Pfarren oder bieten und sich dadurch auch starken landesweiten Marke wird Bibliotheken sollen dabei den per andere regionale Einrichtungen selbst weiterentwickeln. den Menschen eine Alternative zu sönlichen Gestaltungsspielraum innovative Projekte andenken, großen multinationalen Konzernen von Bildung spürbar machen. So wird die Bibliothek als kompetente Bibliotheken sind geboten. können Bibliotheken auch alter Bibliotheken sind Akteurin miteinbezogen. regionale und lokale native und ergänzende Modelle zu spannende Entde Drehscheiben für den den derzeit bestimmenden Bildern ckungs-, Erlebnis- und Wissens- und Ideenaus der Medien liefern. Begegnungsräume. Neue tausch. Sie sind ein aktiver und attraktive Bilder von Teil der Gemeinde Bibliotheken bestimmen entwicklung. die Wahrnehmung in unserer Gesellschaft. 24 Bibliotheksentwicklungsplan 2025 OÖ 25
6 Bibliotheken in einer digitalen Welt Die Welt wird : Digitale Kompetenz stärken zunehmend digital. Die oberösterreichi Bibliotheken gestalten seit jeher Veränderungen mit und haben so eine wichtige Funktion für die Entwicklung unserer Gesellschaft. In Zeiten von Google, Netflix und Co. bieten sie vertrau- schen Bibliotheken enswürdige Information und Medienkompetenz, ohne dabei kommerzielle Ziele zu verfolgen. nutzen diese Ent- Zudem sind sie wichtige Multiplikatorinnen zentraler gesellschaftlicher Werte wie Nachhaltig- keit, Diversität und Partizipation. In einer zunehmend real-digitalen Welt ohne klare Grenzen wicklung, um einen haben Bibliotheken einen wichtigen Platz. Um diese neuen Räume aktiv mitzugestalten, braucht es technische Voraussetzungen und eine Stärkung der digitalen Kompetenzen. Mehrwert für ihre Nutzer*innen und für Informationsqualität in Zeiten von Fake News Zugänge zu neuen Technologien Vielfältiges multimediales Angebot die Zusammenarbeit zu schaffen. Der Umgang mit neuen Technolo Bibliotheken schaffen Zugänge zu Leihen wird seit jeher als ressour gien und digitalen Inhalten ist in neuen Technologien und wirken so censchonende und nachhaltige unserer Gesellschaft von großer einer digitalen Kluft bei Bildungs Alternative zu Kaufen gelebt. Der Bedeutung für die Zukunft. Bib benachteiligten entgegen. Sie sind Bestand der oberösterreichischen liotheken etablieren sich hier als Orte, wo Information, Wissen und Bibliotheken inklusive E-Books wichtige Kompetenzzentren. Sie Infrastruktur geteilt und ohne Kon und anderer digitaler Medien ist treffen ihre Auswahl nach fach sumzwang für alle zur Verfügung vielfach online abrufbar. Mit me lich-objektiven Kriterien und gestellt werden. Dabei verstehen dia2go haben sich die Bibliotheken sichern so die Qualität bereitge sich Bibliotheken als offene Werk schon vor Jahren auf den Weg der stellter Informationen. Diese Fähig stätten (Makerspaces), die das Digitalisierung gemacht. keit gewinnt in Zeiten von „Fake Kennenlernen und Verstehen mo News“ zunehmend an Bedeutung. derner Technologien ermöglichen. Die Beurteilung der Qualität von Sie stellen einen niederschwelligen Inhalten ist als Schlüsselqualifika Zugang in die vernetzte Welt her. tion in Bibliotheken abrufbar. Die Digitale Angebote ermöglichen Vermittlung digitaler Informations- Jugendlichen einen (Wieder-)Ein Bibliotheken haben in und Lernangebote ist gerade für stieg in die Bibliotheksnutzung. einer digital dominierten weniger digitalaffine Zielgruppen Welt eine wesentliche Funk ein wichtiger Service. tion, um Brücken zwischen unseren Gesellschaften zu bauen. 26 Bibliotheksentwicklungsplan 2025 OÖ 27
7 Bibliotheken und ihre 8 Bibliotheken und Ressourcen Qualitätssicherung : Ressourcen schaffen und bereitstellen : Qualität sichern und kontinuierlich steigern Bibliotheken sind Orte der Bildung und Lesefreude, Begegnungsräume und Informations Die Qualität einer Bibliothek wurde lange Zeit vor allem durch die Auswahl und Aktualität des zentren. Damit sie ihre Funktionen professionell und engagiert ausfüllen können, sind ent- Medienangebots und die Anzahl der Ausleihen bestimmt. Heute definiert sie sich zunehmend sprechende Voraussetzungen bei Raum, Ausstattung, Personal und Finanzmittel notwendig. über attraktive Nutzungsmöglichkeiten und ihren Mehrwert für die Gesellschaft. Um diese Bibliotheken brauchen Ressourcen, um Gesellschaft mitgestalten zu können. Qualität an die sich laufend ändernden Bedürfnisse der Gesellschaft anzupassen, braucht es ein professionelles Qualitätsmanagement. Zunehmend wichtiger werden Beratung, Aufent- haltsqualität, Zugänglichkeit, technische Ausstattung, Vermittlungsangebot, Veranstaltungen, Basis für gesell- Public Value als Motor für Investition in Technologie Öffentlichkeitsarbeit sowie digitale Services, um für Kund*innen attraktiv zu bleiben. schaftliche Aufgaben Gemeinde und Wirtschaft und Menschen Bibliotheken haben als Bildungs Bildung gehört in unserer Wis Die Sicherstellung der Ressourcen Q-Bib, das System für die Fortbildung für Kund*innen- und Mitar partnerinnen eine gesellschaftliche sensgesellschaft zu den zentralen ist auch in Zukunft ein wesentli Qualitätsentwicklung Bibliothekar*innen beiter*innen-Orientierung Aufgabe. Dies erfordert, dass die Faktoren für eine Verbesserung der cher Erfolgsfaktor für die Biblio individuellen Kosten für die Biblio individuellen Lebensverhältnisse. theksentwicklung. Bibliotheken Oberösterreich gehört zu den Die vielfältigen Aufgaben einer Bib Die Identifikation mit der „eigenen“ theksnutzer*innen möglichst nied Eine Bibliothek kann als Bildungs brauchen dafür die entsprechende wenigen Regionen im deutsch liothek brauchen neben Teamarbeit Bibliothek ist ein wesentlicher Be rig gehalten werden. Derzeit sind einrichtung zur Attraktivierung des analoge und digitale Infrastruktur. sprachigen Raum, die auf eine ein solides fachliches Wissen. standteil für die Bindung von Mit Bibliotheken auf einen Mix von lokalen Standortes beitragen. Sie Zudem steigt die Anforderung an lange Erfahrung bei der Umset Die Aus- und Weiterbildung der arbeiter*innen und Kund*innen. Gebühreneinnahmen, Träger*in wirkt als Frequenzbringer im Ort jene Menschen, die täglich frei zung eines Qualitätssiegels für Mitarbeiter*innen gehört deshalb Die Erwartungshaltung der einen nenbeiträgen und Subventionen und prägt das Image von Pfarren willig attraktive Öffnungszeiten Bibliotheken zurückblickt. Der 1998 zu den Schlüsselfaktoren in der Gruppe prägt die Ansprüche an die angewiesen. Das hohe Engagement und Gemeinden positiv mit. Damit ermöglichen und ein vielfältiges gestartete Qualitätsprozess wurde Qualitätsentwicklung. Ein attrak Fähigkeiten der anderen Gruppe. von Freiwilligen wird durch die leisten Bibliotheken als Teil des Medien- und Veranstaltungsange 2017 komplett überarbeitet und tives Weiterbildungsprogramm Mit der Umsetzung des Q-Bib und Regionsbegleitung, die Diözese öffentlichen und frei nutzbaren bot sicherstellen. an die aktuellen Anforderungen holt die Teilnehmer*innen bei Projekten zur Stärkung der Perso Linz, das Land OÖ, den Landes Raumes einen wichtigen Beitrag angepasst. Seither haben rund 40 ihren Bedürfnissen ab und bringt nalstruktur werden sowohl die Be verband der OÖ Bibliotheken, das zur Lebensqualität in Orten und Bibliotheken das neue Q-Bib-Ver wichtige Impulse zu Themen wie dürfnisse der Kund*innen als auch Bibliothekswerk und den Bücherei Städten. fahren durchlaufen. Der zwei Teamleitung und -entwicklung, Talente, Ideen und Vorstellungen verband Österreichs unterstützt. So stufige Prozess sieht zuerst eine Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit, von Mitarbeiter*innen in Balance können jährlich rund 180.000 neue umfassende Selbstevaluierung und Leseförderung, Qualitätssteigerung gehalten. Medien in den Bibliotheken zur Ver Öffentliche Bibliothe anschließend ein Audit-Verfahren und vieles mehr. fügung gestellt werden. Diese Mittel ken leisten einen wert vor. Dieses wird mit der Verleihung fließen zu einem sehr großen Teil vollen Beitrag für unsere des Qualitätssiegels abgeschlossen. wieder in die heimische Wirtschaft. Gesellschaft. Sie brauchen Die Anzahl der zertifizierten Bib eine gesetzliche Grund liotheken soll in den kommenden lage, um Infrastruktur und Jahren weiter gesteigert werden. Bibliotheken erfül Ausstattung langfristig Eine aktuelle Liste zertifizierter len täglich zahlreiche sicherzustellen. Bibliotheken ist online am Institut Anforderungen. Durch für Berufs- und Erwachsenenbil kontinuierliche Qualitäts dungsforschung abrufbar: www. entwicklung können diese ibe.co.at/de/bildungsguetesiegel/ von den Bibliotheksmitarbei bibliotheken-qbib.html ter*innen leichter bewältigt und mit Freude und Spaß erfüllt werden. 28 Bibliotheksentwicklungsplan 2025 OÖ 29
Arbeitsgruppe : Bibliotheksentwicklungsplan 2025 Bildnachweis Seite Pos. Copyright 1 upart 4 Bibliothek Steinbach/Steyr / Brandstätter 5 Land OÖ / Weihbold 7 MoBib Hinterstoder / Architektur: Florian Radner Foto: Christoph Weiermair 9 li. BVÖ / Christina Repolust re. Gemeindebücherei Elsbethen / Silvia Wambacher 10 bugo Bücherei Göfis 11 Bibliotheksfachstelle / Christian Dandl 14 li. mi. Pixabay / Perfecto Capucine re. u. BVÖ / Lukas Beck 15 u. Bibliothek Niederwaldkirchen / Bernhard Falkinger 16/17 li. o. Bibliothek Grieskirchen / Christl Spiegelfeld re. o. Architektur: Florian Radner Von links nach rechts: li. mi. upart u. Pixabay / Gerd Altmann Christian Dandl – Leiter der Bibliotheksfachstelle der Diözese Linz 18/19 BVÖ / Christina Repolust Günter Brandstetter – Leiter Referat Erwachsenenbildung Land OÖ 20 li. Bibliothek Grieskirchen / Christl Spiegelfeld Heike Merschitzka – Landesverband der oö Bibliotheken und Leiterin der Stadtbibliothek Linz re. Bibliotheksfachstelle / Franz Reischl 21 li. Pixabay / StockSnap Theresia Bramberger – Leiterin der öffentlichen Bibliothek Kleinraming und Regionsbegleiterin re. Bibliothek Reichenthal / Susanne Poscher Silvia Schwab – Mitarbeiterin Referat Erwachsenenbildung Land OÖ 22 li. Robert Herbe re. Bibliotheksfachstelle / Katharina Pree Christian Pichler – Leiter des Katholischen Bildungswerks OÖ, Präsidium EB-Forum OÖ 23 Bibliotheksfachstelle / Teresa Fellinger Markus Wimschneider – Landesverband der oö Bibliotheken, Leiter des Bildungszentrums Munderfing 24 li. Stadtbibliothek Eferding / Leonore Geißelbrecht und Regionsbegleiter re. ÖBB / Kriechbaum 25 li. o. Bibliothek Sankt Marien / Joachim Meißl Leonore Geißelbrecht-Taferner – Leiterin der öffentlichen Bibliothek der Stadtgemeinde Eferding re. o. Bibliotheksfachstelle Elke Groß-Miko – Mitarbeiterin der Bibliotheksfachstelle der Diözese Linz und Regionsbegleiterin li. u. Bibliothek Sankt Marien / Joachim Meißl re. u. Bibliothek Helfenberg Claudia Kronabethleitner – Leiterin der öffentlichen Bibliothek der Stadtpfarre Bad Ischl und 26 istock / Julia Garan Regionsbegleiterin 27 flickr / Emiliano Reinhard Ehgartner – Geschäftsführer des Österreichischen Bibliothekswerks und Bibliothekar der 28 li. Stadtbibliothek Graz / Robert Frankl Bücherei Michaelbeuern re. Bibliotheksfachstelle / Christian Dandl 29 li. Bibliothek Putzleinsdorf / Maria Zinöcker Stefanie Schmied – Mitarbeiterin der Bibliotheksfachstelle der Diözese Linz und Bibliothekarin der re. Bibliotheksfachstelle / Sieglinde Viehböck öffentlichen Bibliothek Schwanenstadt 30 Bibliotheksfachstelle / Katharina Pree Georg Braun (nicht am Foto) – Geschäftsführer Marktkraft und externer Projektbegleiter 32 Bibliothek Losenstein / Susanne Ströher 30 Bibliotheksentwicklungsplan 2025 OÖ 31
Wie die Welt von morgen aussehen wird, hängt in großem Maß von der Einbildungskraft jener ab, die gerade jetzt lesen lernen. Astrid Lindgren
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