BERICHT ZUR LAGE DER - Deutscher ...
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Editorial Ansichten 2 3 L I E B E L E S E R I N N E N, DAS SAGT DIE POLITIK L I E B E L E S E R, „Zugang und Teilhabe im digitalen Wandel“ war der Titel des ersten bib- „Bibliotheken sind schon immer Informationsspezialisten gewe- liothekspolitischen Bundeskongress des Deutschen Bibliotheksverbands sen. Diese Expertise ist im digitalen Zeitalter noch wichtiger: Die Fülle am 1. und 2. März 2018 in Berlin. Er beschreibt die Kernaufgabe von Öf- an Informationen und Wissen muss klug organisiert werden. Men- fentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken. Um diese innovativ und schen brauchen außerhalb des World Wide Web Orte des Austausches den aktuellen Bedingungen gemäß zu bewältigen, brauchen Bibliotheken und der Debattenkultur. Zudem zählen wissenschaftliche Einrichtun- politische Unterstützung, verlässliche Rahmenbedingungen und strategi- gen auf die Unterstützung durch die Bibliotheken bei neuen Aufgaben, sche Entwicklungsmöglichkeiten. etwa um Lizenzen zu verwalten oder Open Access einzuführen. Auf diese Weise tragen Bibliotheken dazu bei, Forschungserkenntnisse ei- Daher begrüße ich die bibliothekspolitischen Aussagen im Koalitions- ner größeren Zahl von Menschen zugänglich zu machen – das ist eine vertrag, welche „die zunehmende Bedeutung“ von Bibliotheken anerken- gute Unterstützung für Open Science“. Fotos: ©Bundesregierung/Jesco Denzel, © Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, © Elke Jung-Wolff, © Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz. nen. Die sich daraus ergebenden Perspektiven sollen nun auch zeitnah Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung umgesetzt werden. Dafür setzt sich der Deutsche Bibliotheksverband als Vertreter der über 9.000 Bibliotheken in Deutschland ein. Zentral für die zukünftigen Dienstleistungen der Bibliotheken ist ein zeitgemäßes in- Bibliotheken sind ein zentraler Ort für Medienbildung. Mit zu- ternationales, europäisches und deutsches Urheberrecht, das Lehre und nehmender Digitalisierung wandeln sie sich zu kreativen Räumen, in Forschung in der digitalen Welt fördert sowie Öffentlichen Bibliotheken denen Nutzerinnen und Nutzer sich informieren, mitmachen und aus- ermöglicht, E-Books genauso zu verleihen wie gedruckte Bücher. probieren. Die Bibliotheken erweitern ihre Angebote und engagieren sich im Bereich der Medienerziehung für Kinder, Jugendliche und Er- Ebenso kann und muss die Weiterentwicklung der Bibliotheksland- wachsene. Zahlreiche Bibliotheken unterstützen die von meinem Haus schaft auf Bundesebene gefördert werden. Ein wichtiger Schritt hierbei initiierten ‚Lokalen Netzwerke für ein Gutes Aufwachsen mit Medien‘. ist auch das Förderprogramm „hochdrei“ der Kulturstiftung des Bundes, Sie bieten beispielsweise Elternabende zu Konsolen- und Onlinespie- das Bibliotheken als „Dritte Orte“ der Stadtgesellschaft stärken will. len oder zum Programmieren an, aber auch zum Videodreh oder zur Zeichnung von Comics für Kinder. Für ein gutes Aufwachsen aller Kin- Welche weiteren Schritte dringend notwendig sind für die Erbrin- der mit Medien brauchen wir weiterhin die tatkräftige Unterstützung gung zukunftsweisender Bibliotheksleistungen für alle Bürgerinnen und der Bibliotheken!“ Bürger und welche Erfolge die Bibliotheken vorweisen, entnehmen Sie Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, dem diesjährigen Bericht zur Lage der Bibliotheken. Frauen und Jugend Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre! „Viele große Bibliotheken in Deutschland haben sich bereits vor Ihre Jahren der Provenienzforschung angenommen und untersuchen Bü- Barbara Lison cher aus ihrem Bestand, bei denen ein Verdacht auf NS-verfolgungs- Bundesvorsitzende Deutscher Bibliotheksverband e.V. (dbv) bedingten Entzug besteht, auf ihre Herkunft. Mir ist es ein großes An- liegen, diese Provenienzforschung in Deutschland zu stärken. Ich habe die Mittel dafür in meinem Kulturetat bereits in meiner ersten Amts- periode mehr als verdreifacht und 2015 gemeinsam mit Ländern und Kommunen das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste gegründet. Ich hoffe, dass noch mehr Bibliotheken, vor allem auch Stadtbibliotheken, das Angebot des Zentrums wahrnehmen und mit Hilfe der dortigen Beratungs- und finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten die Proveni- enzforschung in ihren Beständen beginnen und verstärken.“ Foto: ©dbv/Katrin Neuhauser Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien
Statistik Open Science 4 5 Z A H L E N A U S D E R D E U T S C H E N B I B L I O T H E K S S T A T I S T I K 2 01 7 DER DBV FORDERT: BIBLIOTHEKEN IN DEUTSCHLAND AUF - UND AUSBAU DIGITALER DIENSTLEISTUNGEN FÖRDERN Die deutschlandweit ca. 9.000 Standorte der Öffentlichen Bibliotheken werden jährlich rund 120 Millionen Mal besucht. Open Science will Wissenschaft transparenter, und Wissenschaftler und unterstützen diese in allen schneller und allen Menschen einfacher zugänglich Phasen des Forschungsprozesses sowie bei Zusammen- machen. Wissenschaftliche Bibliotheken sind zent- arbeit und Lehre. rale Knotenpunkte, um diesen Kulturwandel in der Wissenschaft zu begleiten und die Akteure bei der Aufgrund der digitalen Transformation der Wis- Umsetzung zu unterstützen. senschaft und der damit einhergehenden Vielfalt an 35.000.000 51.000.000 Publikationsformaten und Veröffentlichungsoptionen Besuche Besuche Die Digitalisierung fordert den Auf- und Ausbau sind Beratungs- und Serviceangebote zum wissen- neuer Dienstleistungen. Voraussetzung dafür ist ein schaftlichen Publizieren sowie für die Speicherung, erweitertes Serviceverständnis von Bibliotheken, die Veröffentlichung und den offenen Zugang von For- über ihr traditionelles Aufgabenspektrum hinaus schungsdaten wichtige Aufgaben für Bibliotheken. 10.000.000 die Potentiale der Digitalisierung erkennen und in Besuche 12.000.000 entsprechenden Serviceentwicklungen und Tools für Diese Funktionen können wissenschaftliche Bib- Besuche Besuche Öffentliche Bibliotheken wissenschaftliche Forschung, Lehre und Innovation liotheken in Deutschland nur kooperativ im Rahmen 12.500.000 ■ Städte unter 50 Tsd. Einwohner Besuche realisieren. des Gesamtsystems erfolgreich realisieren. Für den ■ Städte bis 100 Tsd. Einwohner Aufbau tragfähiger und nachhaltiger Strukturen ist ■ Städte bis 200 Tsd. Einwohner Als Informationsspezialisten üben Bibliotheken daher dessen Stärkung durch die Trägerinstitutionen ■ Städte bis 400 Tsd. Einwohner eine wichtige Beratungsfunktion für Themen wie durch ein strategisches Vorgehen mit gezielten Maß- ■ Städte über 400 Tsd. Einwohner Open Data, Open Science und Open Access aus und nahmen und abgestimmten Investitionen auf allen können diese gezielt fördern. Sie sind Plattform, An- Ebenen des Wissenschaftssystems notwendig. laufstelle und Treffpunkt für Wissenschaftlerinnen 346 Millionen 80% Öffentliche Bibliotheken verleihen rund 346 Millionen Rund 80% der Öffentlichen Bibliotheken in Städten Bücher, Filme und Musiktitel. über 50 Tausend Einwohner bieten WLAN an. 34 Millionen 231.730 Knapp 34 Millionen E-Medien können in wissenschaft- Insgesamt stehen 231.730 Benutzerarbeitsplätze Open Sciene lichen Bibliotheken ausgeliehen werden. zur Verfügung, davon 103.000 in Öffentlichen Biblio- theken. 220 Millionen MERKMALE MERKMALE In wissenschaftlichen Bibliotheken greifen Nutzerinnen 400.000 Frei zugängliche Forschungsdaten Offene wissenschaft- liche Kommunikation Freier Zugang zu Publikationen und Nutzer ca. 220 Millionen Mal auf E-Books zu und Öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken rea- 8 Millionen Mal auf digitale Zeitschriftenartikel. lisieren rund 400 Tausend Veranstaltungen, neben Lesungen und Ausstellungen z.B. auch Angebote 310 Millionen digitaler Leseförderung und Medienkompetenzver- Richtlinien zu Forschungsdaten Offenes Peer-Review Einstellungen der Forschenden zu Open Access Rund 60 % (185 Mio. €) der Erwerbungsausgaben mittlung, Game Conventions, Makerspace-Aktionen, Richtlinie der Zeitschrift zum Richtlinien der Drittmittel- offenen Peer-Review Quelle: Deutsche Bibliotheksstatistik 2017 (310 Mio. €) von wissenschaftlichen Bibliotheken sind Programmierworkshops, Sprachkurse und Schulungen. geber zum Teilen von Daten Richtlinien der Zeitschriften für digitale Medien vorgesehen. Davon sind in Öffentlichen Bibliotheken allein 179 Tau- Nutzung von Alt- zu Open Access INDIKATOREN INDIKATOREN send (44,8%) Veranstaltungen für Kinder. Einstellung der Metric-Plattformen 24 Millionen Forschenden zum Teilen von Daten Korrekturen und Widerrufe Richtlinien der Drittmittel- geber zu Open Access Öffentliche Bibliotheken verleihen jährlich über 24 Millionen E-Medien. Dies sind rund 4 Millionen Alternative Publikations- plattformen mehr als im Vorjahr. = Beteiligung von Bibliotheken an Open Science Pre-Prints (Vorab-Version) Open-Access- Publikationen
E-Books/Urheberrecht Digitale Strategie für Öffentliche Bibliotheken 6 7 DER DBV FORDERT: DER DBV FORDERT: EIN ZEITGEMÄSSES URHEBER- BIBLIOTHEKEN IN DIE DIGITALEN RECHT UND GLEICHEN ZUGANG ZU STR ATEGIEN DER KOMMUNEN E-BOOKS ERMÖGLICHEN EINBEZIEHEN Bibliotheken sind als öffentliche nicht kommer- Treffpunkt für Austausch und Kommunikation, neben Verleihmöglichkeiten Bücher vs. E-Books Bibliothek zielle Lern- und Bildungsorte Teil der kommunalen dem Zuhause und dem Arbeitsplatz in der digitalen Daseinsvorsorge. Der digitale Wandel erweitert Welt noch gestiegen. Ihr Potential für die digitale ihren Kultur- und Bildungsauftrag und bietet Mög- Stadtgesellschaft können sie nur entfalten, wenn sie lichkeiten, diesen auf neuen Wegen umzusetzen in den kommunalen Digitalstrategien und in „Smart und Zielgruppen besser zu erreichen. Dieses Potential City“-Konzepten mitbedacht werden. Zentral hierfür sollten die Kommunen strategisch weiterentwickeln. ist, dass die hochdynamischen Prozesse der Digitali- sierung Offenheit für die Entwicklung neuer Angebo- sofort nach erst bis zu 9 Monate Erscheinen ab Erscheinen Wie kaum eine andere kommunale Einrichtung set- te erfordern. Um diese gestalten zu können, benötigen zen sich Bibliotheken bereits seit Jahren mit Fragen die Kultureinrichtungen interne und externe Struktu- der Digitalisierung auseinander: gerade Bibliotheken ren, die agile Managementprozesse ermöglichen. machen allen Bürgerinnen und Bürgern viele digi- tale Angebote und Services zugänglich und wirken Trägerinstitutionen, Kulturverwaltungen und Mit dem Inkrafttreten des Urheberrechts-Wissens- müssen verstetigt werden, um dauerhafte Rechtssi- so der digitalen Spaltung der Gesellschaft entgegen. Geldgeber müssen dies fördern und die hierfür nötige gesellschafts-Gesetz (UrhWissG) im März 2018 hat cherheit für Forschung und Lehre zu bieten. Gleichzeitig ist ihre Bedeutung als „Dritter Ort“, als Flexibilität, Fehlertoleranz und Vertrauen mitbringen. eine grundlegende Reform der urheberrechtlichen Regelungen für Forschung und Lehre in Deutsch- Auch die aktuell diskutierte Reform des Urheber- land stattgefunden. Damit wurde die dringend not- rechts auf europäischer Ebene muss unter Berück- Wird die Digitalisierung die Bedeutung der Bibliotheken für die Stadtgesellschaft vergrößern? wendige Rechtssicherheit für Lehrende, Studieren- sichtigung der Bedarfe von Wissenschaft und For- 65,70% ja de, Universitäten und Bibliotheken geschaffen. schung entwickelt werden und darf nicht hinter den Quelle: Finanzumfrage des Deutschen Bibliotheksverbands unter rund 1.350 Öffentlichen Bibliotheken, 2018 deutschen Rechtsstandard zurückfallen. 35,03% nein Die Möglichkeiten der überregionalen Literatur- versorgung wurden teilweise jedoch deutlich einge- Weiterhin ungeregelt ist der nicht-kommerzielle schränkt. Ein Dokumentenversand zu gewerblichen „Verleih“ von E-Books durch Öffentliche Bibliotheken. Zwecken ist nur noch erlaubt, wenn es eine passende Zwar vergeben viele Verlage Lizenzen für E-Books Gibt es in Ihrer Kommune eine Digitalstrategie unter Einbindung der Bibliothek? Lizenz dafür gibt. an die Bibliotheken, verlangen dafür jedoch erhöhte 6,63% ja Preise und verbinden dies zunehmend mit monate- Lehre aus und Forschung mit Tageszeitungen und langen Wartezeiten, bevor eine Bibliothek eine Neuer- 44,85% nein Publikumszeitschriften, zu denen es keine Lizenzan- scheinung überhaupt erwerben kann („Windowing“). 43,02% Davon weiß ich nichts gebote gibt, wurden sogar drastisch eingeschränkt: Dadurch wird das zur Verfügung stehende Informa- Ganze Artikel dürfen hier nicht mehr genutzt oder tionsangebot mit E-Medien deutlich eingeschränkt. verschickt werden, was insbesondere die Geschichts-, Der dbv fordert die Bundesregierung gerade nach Sozial- und Medienwissenschaften trifft. Hier bedarf der EuGH Entscheidung vom November 2016 auf, den Ist die Bibliothek in Ihrer Kommune Teil formalisierter Stadt- oder Regionalentwicklungsprozesse? es zeitgemäßer Lösungen. Die Einschränkung des elektronischen „Verleih“ für die Bibliothekskunden zwingenden Zweitveröffentlichungsrechts sollte auf- rechtssicher zu gestalten. Jedes E-Book, das auf dem 16,45% Innerhalb der Kulturinstitutionen gehoben und stattdessen die im Verlag veröffentlichte deutschen Endkundenmarkt angeboten wird, muss Version genutzt werden dürfen. grundsätzlich auch von Bibliotheken erworben wer- 19,21% Innerhalb der Gesamtverwaltung den können und die Rechteinhaber*innen fair beteiligt 4,37% Integrierte Prozesse Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft Die im UrhWissG nur bis 2023 geltenden Rege- werden. Es geht um den Zugang aller Bürger*innen zu lungen für den Bildungs- und Wissenschaftsbereich Kultur und Information auch in der digitalen Welt. 5,53% Sonstige 54,44% Nichts von alledem
Provenienzforschung Sonntagsöffnung 8 9 DER DBV FORDERT: DER DBV FORDERT: ÖFFENTLICHE BIBLIOTHEKEN STA DT- U N D G E M E I N D E B I B L I OT H E K E N STÄRKER IN DIE PROVENIENZ- AUCH SONNTAGS ÖFFNEN FORSCHUNG EINBEZIEHEN Während Museen, Theater, wissenschaftliche Bib- in Berlin und der Stadtbibliothek Mönchengladbach liotheken und andere Kultureinrichtungen sonntags durch Dienstleistungen Dritter belegen durch kon- öffnen können, ist das bisher für Stadt- und Ge- stant hohe Besucherzahlen, dass der Bedarf für die meindebibliotheken mit eigenem Personal gesetz- Sonntagsöffnung der kommunalen Bibliotheken gege- lich nicht möglich. Dies muss sich dringend ändern. ben ist und von der Bevölkerung angenommen wird. Die Sonntagsöffnung von Bibliotheken unterliegt der Gerade beruflich stark beanspruchte Menschen, Gesetzgebung des Bundes und wird im Rahmen des Familien und Schüler*innen haben in der Woche Bundesarbeitszeitgesetzes geregelt, das nur geringfü- meist nicht die Zeit, Angebote und öffentliche Räume gig modernisiert werden muss, damit auch Stadt- und der Bibliotheken zu nutzen. Ein Modellversuch in der Gemeindebibliotheken sonntags für die Bürgerinnen Stadtbibliothek Bremen 2012/2013 sowie die gegen- und Bürger zu Bildungs- und Freizeitzwecken offen wärtigen Öffnungen der Amerika-Gedenkbibliothek stehen. Sonntagsöffnungen in Europa Bibliotheksbestände sind nationales Kulturgut Sammlungen zerstreut und damit vernichtet. Biblio- FINLAND Umfrage aus Stadtbibliothek Mönchengladbach-Rheydt (Sonntagsöffnung seit 2011); Quelle: TH Köln 2014 IRLAND und stehen unter Schutz. Doch woher stammen sie? theken können - als wichtiger Teil der historisch-po- Auf welchen Wegen gelangten Bücher in Bibliothe- litischen Bildung - den Weg ihrer Buchbestände zu- NORWEGEN ken? Wem wurden sie zu Unrecht genommen? Mit rückverfolgen und versteckte Netzwerke sichtbar SCHWEDEN diesen Fragen beschäftigt sich die Provenienzfor- machen. Nur so kann Kulturgut verantwortungsvoll schung an Bibliotheken. Sie dient dem Kulturgut- erworben und bewahrt werden. Die Herkunft dieser schutz, baut Informationssysteme auf und erfüllt vielschichtigen Kulturgüter muss erforscht und für LETTLAND die Verpflichtung aller öffentlichen Einrichtungen die Öffentlichkeit aufbereitet werden. Dazu ist ein LITAUEN DÄNEMARK zur Suche nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem breites Fachwissen erforderlich, das nur über Jahre Kulturgut. erworben werden kann. Um dieses Wissen dauerhaft IRLAND NIEDERLANDE zu festigen, muss von Politik und Trägern erkannt ENGLAND POLEN Wege und Schicksale der Bücher und ihrer Besit- werden, dass Provenienzforschung und -erschließung DEUTSCHLAND zerinnen und Besitzer zu erforschen und sichtbar zu eine wichtige Aufgabe der Bibliotheken ist. BELGIEN TSCHECHIEN machen ist eine Generationenaufgabe und braucht LUXEMBURG verlässliche Strukturen. Deshalb fordert der dbv eine Der dbv fordert daher eine nachhaltige Förderung ÖSTERREICH nachhaltige Förderung zur Verstetigung von Fachwis- zum Ausbau der digitalen Infrastruktur für die Prove- FRANKREICH SCHWEIZ UNGARN sen, nun verstärkt auch an Öffentlichen Bibliotheken. nienzinformation auf der Basis der durch die Biblio- SLOWENIEN theken international etablierten Standards sowie die SERBIEN Kulturgüter weltweit, so auch Bücher, werden zer- langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen für Prove- ITALIEN stört, geplündert und verschleppt, sie wandern auf nienzforscher*innen und die verstärkte Vernetzung legalem oder illegalem Weg von Ort zu Ort. Nach dem der Daten. PORTUGAL SPANIEN Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 wurden
Bibliotheksgesetze Finanzlage 10 11 DER DBV FORDERT: DER DBV FORDERT: POTENZIAL VON BIBLIOTHEKEN FÜR Z U R G E S TA LT U N G D E S D I G I TA L E N D I E E R R E I C H U N G D E R N A C H H A LT I G - WANDELS JETZT IN BIBLIOTHEKEN KEITSZIELE NUTZEN INVESTIEREN Bibliotheken sind als breitenwirksame Kultur- und Einsichten beruhen. Staaten, in denen es der und Bildungseinrichtungen relevante Akteure bei Bevölkerung möglich ist, sich relevante Informati- der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Bun- onen zu beschaffen, bieten bessere Bedingungen, desregierung sowie der Agenda 2030 der Vereinten Armut und Ungleichheit zu bekämpfen, ihre ökono- Nationen für eine nachhaltige Entwicklung. mischen Bedingungen zu optimieren, qualitätsvolle Bildungsmöglichkeiten anzubieten, zur Gesundheit Bereitstellung und Ausbau digitaler Angebote: Und dies in mehrfacher Hinsicht: Bibliotheken sind ihrer Bevölkerung beizutragen, sowie die Kultur, die kosten- und meist auch barrierefrei zu nutzen, sind Orte der Integration, der Inklusion und Diversität und Forschung und die Zukunftsfähigkeit des Landes zu befördern. Über das vernetzte Bibliothekssystem kön- 41,56% bieten einen zentralen öffentlichen Raum. Sie arbei- nen Informationen über nachhaltige Konsum- und ten seit jeher gemäß den Prinzipien der Ressourcen- Lebensgestaltung verbreitet und so das Bewusstsein … der Bibliotheken benötigen dafür zusätzliche finan- teilung, des „Sharing“, wie die Ausleihe zeigt. Damit über die gesellschaftliche Bedeutung der Nachhaltig- zielle Mittel sind sie von ihrer Struktur her originäre Institutionen keit gestärkt werden. Bibliotheken zielen darauf, ihre der sozialen, ökonomischen und ökologischen Nach- eigenen Aktivitäten hinsichtlich der Beschaffung von haltigkeit. Medien und Materialien nachhaltig auszurichten. Sie können damit eine Vorbildfunktion auch für andere Ihr Kernauftrag, freien Zugang zu Informationen öffentliche Institutionen übernehmen. zu vermitteln, ist konstitutiv mit diesen Zielen ver- knüpft. Die Möglichkeit eines öffentlichen Zugangs Bund, Länder und Kommunen sollten zur Errei- zu Informationen hilft selbstbestimmte Entschei- chung der Nachhaltigkeitsziele bis 2025 Bibliotheken Quelle: Finanzumfrage des Deutschen Bibliotheksverbands unter rund 1.350 Öffentlichen Bibliotheken, 2018 dungen zu treffen, die auf fundierten Erkenntnissen in ihre Strategien umfassender einbinden. Entwicklung Gesamtbudget: Nachhaltigkeitsziele 75,63% der Gesamtbudgets bleiben 2018 unverändert zum Quelle: Generalversammlung der Vereinten Nationen, am 25. September 2015 Vorjahr Die diesjährige Umfrage des Deutschen Bibliotheks- in den Bereichen kulturelle und digitale Bildung, In- verbands zur Finanzsituation in Öffentlichen Biblio- tegration und Inklusion. Durch die Digitalisierung ist theken unter rund 1.350 Einrichtungen belegt erneut, auch das Medien- und Serviceangebot im Umbruch: dass für das gewachsene Aufgabenspektrum keine zu- die Bereitstellung von sowohl analogen als auch digi- sätzlichen Mittel bereit stehen. talen Medien und Dienstleistungen erfordert höhere Aufwände, sind diese doch mit zusätzlichen Kosten Die Stagnation in der Finanzausstattung von Bib- verbunden. Für eine strategische Weiterentwicklung liotheken kommt realen Kürzungen gleich, überneh- und zeitgemäße Angebote in den Kommunen müssen men Bibliotheken doch eine Vielzahl an zusätzlichen, die Bibliotheken durch ihre Träger zukünftig besser gesellschaftlich relevanten Aufgaben, beispielsweise ausgestattet werden.
Fotos: dbv/Thomas Meyer/Ostkreuz in: Philologische Bibliothek der FU Berlin Fotos: dbv/Thomas Meyer/Ostkreuz in: Philologische Bibliothek der FU Berlin English Version: Germany 9 Re po rt on th e State of Libraries in nen 2018/1 band.de/dbv/publ ikatio www.bibliotheksver DEUTSCHER BIBLIOTHEKSVERBAND DEUTSCHER BIBLIOTHEKSVERBAND Bundesgeschäftsstelle Bundesgeschäftsstelle Fritschestraße 27-28 | 10585 Berlin Fritschestraße 27-28 | 10585 Berlin Tel. 030 644989910 | Fax: 030 644989929 Tel. 030 644989910 | Fax: 030 644989929 Internet: www.bibliotheksverband.de | E-Mail: dbv@bibliotheksverband.de Internet: www.bibliotheksverband.de | E-Mail: dbv@bibliotheksverband.de www.twitter.com/bibverband www.twitter.com/bibverband www.facebook.com/deutscherbibliotheksverband www.facebook.com/deutscherbibliotheksverband Redaktion: Redaktion: Maiken Hagemeister | Kathrin Hartmann | Natascha Reip | Barbara Schleihagen Maiken Hagemeister | Kathrin Hartmann | Natascha Reip | Barbara Schleihagen Gestaltung: Gestaltung: phoibos Strategie phoibos Strategie Druck: Druck: Dinges & Frick GmbH Dinges & Frick GmbH ISSN: 2195-2531 ISSN: 2195-2531 English Version: s in Germany the State of Librarie 2018/19 Report on band.de/dbv/publikationen www.bibliotheksver
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