Finanzbildung - "Life Skill" zur Erschließung der Welt?

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PR 2021, 75. Jahrgang, S. 47-58
  © 2021 Bettina Greimel-Fuhrmann / Nora Cechovsky / Julia Riess - DOI https://doi.org/10.3726/PR012021.0004

         Bettina Greimel-Fuhrmann / Nora Cechovsky / Julia Riess

                       Finanzbildung – „Life Skill“
                       zur Erschließung der Welt?

1. Problemhintergrund und                                  Chancen und Risken realistisch einzuschät-
    Zielsetzung des Beitrags                                zen und eine ökonomisch sinnvollere und
                                                            verantwortungsbewusste Entscheidung zu
Besonders seit der Finanzkrise 2007/08                      treffen1.
besteht weltweit großes Interesse an den                         Bereits 2002 hat die OECD ihr Au-
Fragen, wie Menschen mit Geld umgehen,                      genmerk auf die so genannte Financial
welche finanziellen Entscheidungen sie tref-                Literacy der Menschen gerichtet und zur
fen und warum und was sie überhaupt über                    Förderung von Austausch, Zusammen-
Geld und finanzwirtschaftliche Sachver-                     arbeit und Forschung 2008 das Inter­
halte und Zusammenhänge wissen. Aber                        national Network on Financial Education
nicht nur im Zuge der Finanzkrise haben                     (INFE) etabliert. Zwölf Jahre später sind
Menschen und Unternehmen viel Geld ver-                     bereits rund 300 öffentliche Institutionen,
loren und sind dadurch in eine finanzielle                  vor allem Zentralbanken und Ministerien,
Schieflage geraten. Schuldenberatungs-                      aus über 130 Ländern Mitglied des INFE2.
stellen schlagen jährlich Alarm, dass der                   Länderübergreifende und -vergleichende
Schuldenstand von Zahlungsunfähigen                         Untersuchungen zur Financial Literacy
steigt und die Überschuldeten im Schnitt                    werden nicht nur bei der erwachsenen Be-
immer jünger werden. Ältere sind zuneh-                     völkerung durchgeführt und laufend publi-
mend von Altersarmut betroffen, wenn sie                    ziert3, sondern auch die bereits etablierten
nicht ausreichend für die Zeit nach ihrem                   PISA-Erhebungen der OECD enthalten
Erwerbsleben vorgesorgt haben. Und Anle-                    als optionalen Teil ein Modul zur Testung
ger verlieren bei manchen riskanten Finanz-                 von Financial Literacy der Fünfzehnjähri-
investments viel Geld, etwa durch den Kauf                  gen4. Und immer mehr Länder entwickeln,
von Kryptowährungen oder komplexen und                      implementieren und evaluieren weltweit
häufig hoch spekulativen Finanzinstrumen-                   mit der Unterstützung der OECD nationa-
ten. Oder sie kaufen hochverzinste Unter-                   le Strategien zur Förderung von Finanz-
nehmensanleihen, die schließlich nicht                      bildung, also aller Maßnahmen, die dazu
getilgt werden. Aber auch risikoscheue,                     beitragen, dass Menschen in finanziellen
konservativ Agierende verlieren Geld, wenn                  Angelegenheiten über ausreichend Wis-
sie in niedrigstverzinste Finanzprodukte in-                sen und Fähigkeiten verfügen5.
vestieren und damit auf eine mögliche hö-                        Diese internationale Entwicklung ist
here Rendite verzichten. In ökonomischen                    nicht nur auf die Finanzkrise und ihre
Fragen Gebildete müssten in der Lage sein,                  Folgen zurückzuführen. Die Krise hat nur

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deutlich sichtbar gemacht, dass Men-                        voneinander abzugrenzen. In diesem
schen eine Vielzahl von finanziellen Ent-                   Zusammenhang interessiert auch das
scheidungen zu treffen haben, für die                       Verhältnis von Finanzbildung zu Ökonomi-
ein grundlegendes finanzwirtschaftliches                    scher Bildung. Darüber hinaus untersucht
Verständnis hilfreich, ja sogar notwendig                   dieser Beitrag die Frage, wie Finanzbil-
ist. Darüber hinaus ist es bedeutend zu                     dung und ihre Auswirkungen empirisch
verstehen, dass (und in welcher Weise)                      untersucht worden sind und interpretiert
gesamtwirtschaftliche Entwicklungen Aus-                    ausgewählte empirische Ergebnisse und
wirkungen auf jeden Einzelnen haben und                     ihre Aussagekraft. Auf dieser Grundlage
gleichzeitig die Entscheidungen und das                     wird abschließend die Frage beantwortet,
Verhalten von einzelnen auch Auswirkun-                     ob Finanzbildung ohne Übertreibung ein
gen auf andere haben.                                       „life skill“8 genannt werden kann oder ob
     Financial Literacy und Financial Educa­                es sich um eine – womöglich ideologisch
tion, die beiden am häufigsten verwende-                    motivierte – Modeerscheinung handelt.
ten englischen Begriffe für Finanzbildung,
sind aber nicht nur an priorisierter Stelle
der politischen Agenda vieler Länder                        2. Der Begriff Finanzbildung
und Organisationen. Sie haben auch in                           und verwandte Begriffe
der wissenschaftlichen Forschung Fuß
gefasst, was in einer in den letzten zehn                   Im Forschungsfeld Finanzbildung werden
Jahren stark steigenden Zahl von Publi-                     diverse Begrifflichkeiten wie vor allem Fi-
kationen zu diesen Themenbereichen und                      nanzkompetenz, finanzielle Grundbildung,
ebenso stark steigenden Zahl von Zitatio-                   finanzielle Allgemeinbildung oder – in der
nen zum Ausdruck kommt. Die Publika-                        englischsprachigen Literatur – Financial
tionen zeigen, dass viele unterschiedliche                  Literacy, Financial Education und Finan­
Begriffe verwendet werden, die teilweise                    cial Capability verwendet. Die Vielzahl an
wie Synonyme, teilweise für unterschied-                    Begriffen kam nicht zuletzt durch die große
liche inhaltliche Akzentuierungen verwen-                   Anzahl an englisch- und deutschspra-
det werden6. Nicht in allen Publikationen                   chigen Publikationen und die somit not-
wird das Begriffsverständnis offengelegt.                   wendige Übersetzung der Begriffe sowie
Es stellt sich aber nicht nur die Frage,                    durch die Vielzahl an Disziplinen, die sich
was Finanzbildung genau ist und wie der                     mit dem Thema beschäftigen, zustande9.
Stand an Finanzbildung überhaupt em-                        Im Rahmen dieses Kapitels werden die am
pirisch erhoben werden kann, sondern                        häufigsten in der Literatur anzutreffenden
auch ob Finanzbildung überhaupt die                         Begriffe und deren Verwendung diskutiert
postulierte Bedeutung für das finanzielle                   und definiert sowie eine Einordnung in die
Wohlergehen der Individuen und der Ge-                      ökonomische Bildung vorgenommen.
sellschaft hat oder eine weit überschätzte                      Eine vielzitierte Definition für Financial
Modeerscheinung ist. Manche Kritiker ver-                   Literacy stellt die der OECD10 dar, die
muten sogar ideologisch begründete Mo-                      Financial Literacy als „combination of
tive hinter der Forschung zum Stand der                     awareness, knowledge, skill, attitude and
Finanzbildung7.                                             behaviour necessary to make sound fi-
     Die Zielsetzung dieses Beitrags be-                    nancial decisions and ultimately achieve
steht daher darin, den Begriff Finanz-                      individual financial well-being” bezeich-
bildung und damit inhaltlich verwandte                      net. Mithilfe des OECD/INFE Toolkits sol-
Begriffe, die in der einschlägigen Lite-                    len die Kompetenzdimensionen Wissen,
ratur verwendet werden, zu klären und                       Verhalten und Einstellungen gemessen

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werden. Wissen wird mit sieben Wissens-                     Finanzkompetenz davon abgrenzen. Fi-
fragen, die als die Basis für finanzielle Ent-              nanzkompetenz, im Englischen häufig als
scheidungen gelten, erhoben. Verhalten                      Financial Capability bezeichnet, beinhal-
wird mithilfe der Faktoren Sparen und                       tet nach Reifner neben Wissen zusätzlich
Langzeitplanung, reflektierte Konsument-                    noch Handlungsfähigkeit.13
scheidungen und der Überwachung von                              Der Begriff der Finanzbildung, im Eng-
Ein- und Auszahlungen abgefragt. Die                        lischen Financial Education, wird vor allem
Einstellungen werden als Einstellungen                      englischsprachigen Raum dafür verwen-
bezüglich der Zeitpräferenz von Ausgaben                    det um den Prozess der Vermittlung von
näher definiert. Gibt man Geld eher spon-                   Finanzwissen und relevanten Fähigkeiten
tan aus und denkt wenig über die Zukunft                    zu bezeichnen14. Aber auch Kaminski und
nach wird dies als negative Einstellung                     Friebel15 definieren finanzielle Allgemein-
gewertet11.                                                 bildung als “Prozess zur Entwicklung von
    Die oben beschriebene Kombina-                          Finanzkompetenz”.
tion von Wissen, Verhalten und Einstel-                          Insgesamt werden international im We-
lung in der Definition und Messung von                      sentlichen drei Verständnisse von Financial
Financial Literacy lässt darauf schließen,                  Literacy unterschieden: der Manager der
dass Financial Literacy als Kompetenz                       eigenen Finanzen, der kritische Konsu-
interpretiert und entsprechend erhoben                      ment und der mündige Wirtschaftsbürger.
werden soll. Diesen Schluss ziehen auch                     Die erste Kategorie fokussiert Finanzent-
Schürkmann und Schuhen12, die Studien                       scheidungen auf privater Ebene, bei der
im Bereich Financial Literacy auf die                       zweiten Kategorie ist ein verantwortungs-
Übereinstimmung mit gängigen Kriterien                      volles Handeln mit Blick auf die Auswir-
zur Kompetenzmessung analysierten. Die                      kungen des eigenen Konsums integriert
Kriterien beinhalten die Messung durch                      und bei der dritten Kategorie ist auch das
Problemstellungen, die Messung von                          Verständnis von gesamtwirtschaftlichen
Kompetenzstruktur,       Kompetenzniveaus                   und -gesellschaftlichen Themen relevant16.
und Inhaltsbereichen, eine Variation der                    Die OECD17 erhebt Finanzwissen mit
Aufgabenformate, das Stellen von Aufga-                     Fragen zu Zinsen, Risiko und Inflation und
ben aus unterschiedlichen Situationen und                   zielt damit primär auf das individuelle Ma-
die zusätzliche Erhebung non-kognitiven                     nagement der Finanzen ab. 2014 wurde
Faktoren. Dabei stellten sie fest, dass be-                 schließlich für das Financial Literacy-
reits die 2012 durchgeführte PISA-Erhe-                     Modul von PISA eine Arbeitsdefinition ver-
bung zu Financial Literacy diesen Kriterien                 öffentlicht, die auch die gesellschaftliche
weitestgehend entspricht. Auch in einer                     Dimension miteinbezieht: „knowledge and
aktuellen Publikation von Fürstenau et al.                  understanding in order to make effective
werden die Begriffe Finanzkompetenz und                     decisions across a range of financial con-
Financial Literacy synonym verwendet und                    texts, to improve the financial well-being of
als “komplexe domänenspezifische Fähig-                     individuals and society, and to enable par-
keiten, die mit der Bewältigung von An-                     ticipation in economic life“18. Damit wird
wendungssituationen verbunden, sowohl                       die Annahme verdeutlicht, dass Finanz-
kognitive als auch emotional-motivationale,                 wissen und entsprechende Fähigkeiten
volitionale und soziale Aspekte umfassen                    nicht nur zum individuellen Wohlergehen
und durch Lernen und Erfahrungen erwei-                     beitragen, sondern und auch das Wohl
tert und vertieft werden können” definiert.                 der Gesellschaft steigern. Die OECD19
Es gibt jedoch auch Autoren, die Financial                  nimmt jedoch explizit eine Abgrenzung
Literacy auf Finanzwissen reduzieren und                    zur Economic Literacy vor, da der Fokus

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auf der individuellen Perspektive liegt und                     Versteht man die Bildung eines kriti-
bei Economic Literacy der Schwerpunkt                       schen Wirtschaftsbürgers als hauptsäch-
auf volkswirtschaftlichen Inhalten liegt.                   liches Ziel von Financial Literacy, lassen
Die Standards des Council for Econo-                        sich viele inhaltliche Übereinstimmungen
mics Education der USA, die als Basis                       mit dem Konzept der ökonomischen Bil-
für den Test of Financial Literacy (TFL)                    dung finden. Dies zeigt sich im Kompetenz-
dienen, definieren das Verdienen von Ein-                   modell für die ökonomische Bildung von
kommen, Einkaufen und das Konsumieren                       Seeber et al.,24 die ausgehend von einem
von Dienstleistungen, Sparen, Kreditnut-                    Lebenssituationsansatz, den Verbraucher,
zung, finanzielle Investitionen und Versi-                  den Arbeitnehmer, den Unternehmer und
cherungen inkl. finanzielle Absicherung als                 den Wirtschaftsbürger als ökonomisch ge-
relevante Inhaltsbereiche von Financial                     prägte Lebenssituation definieren. Über-
Literacy20. Diese Inhaltsdimensionen zei-                   schneidungen mit Finanzbildung lassen
gen, dass der Fokus von Financial Li­                       sich in allen Rollen finden. Daher lässt sich
teracy international auf der ersten oben                    keine klare Abgrenzung zwischen Finan­
genannten Kategorie, dem Management                         cial Literacy bzw. Finanzbildung und öko-
der eigenen Finanzen, liegt. Retzmann und                   nomischer Bildung vornehmen, sondern
Seeber21 kritisieren diese inhaltliche Enge                 diese kann als ein Teilbereich derselben
insbesondere in Hinblick auf Schulbildung,                  gesehen werden25.
da dadurch die gesellschaftliche Perspek-                       Albers sieht das Ziel von Allgemeinbil-
tive vernachlässigt wird. Finanzbildung als                 dung darin Personen dazu zu befähigen,
Teil einer ökonomischen Bildung würde                       private, gesellschaftliche und berufsallge-
daher noch weitergehen und eine syste-                      meine Lebenssituationen zu bewältigen.
mische Perspektive miteinbeziehen. Ein                      Davon abzugrenzen ist die Berufsbildung,
Vertreter des dritten Inhaltsverständnisses                 die gezielt berufsbedeutsame Inhalte ver-
von Financial Literacy ist z.B. Davies22,                   mitteln soll. Demnach gliedert sich auch
der sich für eine Ausweitung des Inhalts-                   ökonomische Bildung in einen allgemein-
verständnisses in Richtung einer gesamt-                    bildenden und berufsbildenden Teil. Eine
gesellschaftlichen Perspektive ausspricht:                  Zielkategorie von ökonomischer Bildung
„alongside personal financial responsi-                     im Sinne von Allgemeinbildung ist der mün-
bility, [Financial Literacy] also extends to                dige Wirtschaftsbürger. Diese wird weiter
citizens’ understanding of the financial                    in Tüchtigkeit, Selbstbestimmung und Ver-
sector (and by implication the rationale                    antwortlichkeit differenziert. Selbstbestim-
for regulation) and government finances.“                   mung und Tüchtigkeit beziehen sich hier
Noch weiter geht das Verständnis von                        auf die effiziente Bewältigung der eigenen
Kaminski und Friebel23, die neben der ge-                   Lebenssituation, während durch die Ver-
samtgesellschaftlichen Perspektive auch                     antwortlichkeit auch die Berücksichtigung
die Unternehmensperspektive integrieren:                    gesellschaftlicher Aspekte Bedacht ge-
“Ausgehend von der Verbraucherperspek-                      nommen wird. Für private und berufliche
tive und ergänzt durch die Unternehmens-                    Situationen braucht der ökonomisch ge-
perspektive und die ordnungspolitische                      bildete Mensch primär Handlungsfähigkeit
Dimension, geht es um eine multiperspek-                    und für gesellschaftliche Lebensbereiche
tivische und damit ggf. kontroverse Aus-                    primär Urteilsfähigkeit. Basierend auf Al-
einandersetzung mit Finanzdienstleistern,                   bers Vorarbeiten wurden die Leitkatego-
Finanzdienstleistungen und Finanzproduk-                    rien weiter in Mündigkeit bzw. Autonomie,
ten sowie den entsprechenden institutio-                    Tüchtigkeit im Sinne von Fachkompetenz
nellen Rahmenbedingungen.“                                  sowie Verantwortung für sich selbst und für

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andere weiterentwickelt26. Ein ökonomisch                   der vorliegenden Untersuchungen zu Fi-
gebildeter Mensch kann demnach “seine                       nanzbildung bestehen etwa in der Erhe-
Interessen in der heutigen Wirtschaft und                   bung des Finanzwissens unterschiedlicher
Gesellschaft mündig vertreten, sachkun-                     Zielgruppen. Andere Untersuchungen er-
dig urteilen und verantwortlich handeln”27.                 weitern diesen Fokus hingegen um eine
Daraus lässt sich ableiten, dass Finanz-                    Erhebung der Dimensionen Verhalten
bildung als Teil einer ökonomischen Bil-                    und Einstellungen. Zudem wurde Finanz-
dung über Financial Literacy hinausgeht.                    bildung mit unterschiedlichen Effekten in
Sie beinhaltet neben Tüchtigkeit im Sinne                   Verbindung gebracht und empirisch über-
von Kompetenz und Autonomie auch eine                       prüft. Ziel dieses Kapitels ist es, sowohl
Verantwortung für die gesamtgesellschaft-                   einen Überblick über die empirische Er-
lichen Themen, ist multiperspektivisch und                  fassung von Finanzbildung als auch damit
integriert neben einer Handlungsfähigkeit                   einhergehende Herausforderungen zu dis-
auch eine Urteilsfähigkeit. Dies zeigt sich                 kutieren.
auch im Kompetenzmodell zur Finanzbil-                           Bei der empirischen Erfassung von Fi-
dung von Retzmann und Seeber28, die eine                    nanzbildung stellt sich zunächst die Frage,
finanziell gebildete Person als Menschen                    wie festgestellt wird, in welchem Ausmaß
beschreiben, der dazu bereit und befähigt                   eine Person finanziell gebildet ist. In den
ist in finanziellen Lebenssituationen auto-                 meisten Untersuchungen steht das Finanz-
nom, angemessen und verantwortungsvoll                      wissen im Vordergrund. Verschiedene
zu urteilen, zu entscheiden und zu handeln.                 standardisierte Testverfahren beinhalten
     Zusammengefasst lässt sich also fest-                  Fragen, die darauf abzielen, eine Einschät-
stellen, dass die Begriffe Financial Literacy               zung des Finanzwissens einer Person vor-
und Finanzkompetenz oft synonym verwen-                     zunehmen. Inhaltlich zielen die Testfragen
det werden und in der Handlungsfähigkeit                    oftmals darauf ab, Wissen über einschlä-
bei individuellen Finanzentscheidungen                      gige Konzepte (z. B. Inflation oder Risi-
das vorrangige Ziel sehen. Finanzbildung                    kodiversifikation) oder aber auch Wissen
kann als Prozess verstanden werden, bei                     über Finanzprodukte (z. B. Anleihen oder
dem Finanzkompetenz entwickelt wird. Fi-                    Aktien) zu überprüfen.
nanzbildung als integrativer Teil von ökono-                     Die Zusammenstellung der „Big
mischer Bildung zielt auf die Entwicklung                   Three“ von Lusardi und Mitchell29 kann
des mündigen Wirtschaftsbürgers ab und                      dabei nach wie vor als das am häufigsten
umfasst somit mehr Zielkategorien als                       eingesetzte Set an Fragen zur Messung
die auf Kompetenz fokussierte Financial                     von Finanzwissen angesehen werden.
Literacy.                                                   Zur Beantwortung der drei Fragen waren
                                                            Antworten vorgegeben, wobei in allen Fäl-
                                                            len die Möglichkeit bestand anzugeben,
3. Empirische Erfassung                                    dass man etwas nicht wisse oder hier
    von Finanzbildung und                                   die Antwort verweigere. Die erste Frage
    ihren Effekten                                          samt ihrer Antwortmöglichkeiten lautete
                                                            “Suppose you had $100 in a savings ac-
So vielfältig die unterschiedlichen Begriff-                count and the interest rate was 2% per
lichkeiten im Forschungsfeld der Finanzbil-                 year. After 5 years, how much do you
dung definiert sind und verwendet werden,                   think you would have in the account if you
so vielfältig ist auch die Schwerpunktset-                  left the money to grow? More than $102
zung bei der empirischen Erfassung von                      (richtige Antwort), Exactly $102, Less than
Finanzbildung und ihren Effekten. Viele                     $102, Do not know, Refuse to answer”.

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Die zweite Frage samt ihrer Antwortmög-                     bessere Passung zu kompetenzorientier-
lichkeiten lautete “Imagine that the interest               ten Definitionen, wie zum Beispiel der viel-
rate on your savings account was 1% per                     zitierte Definition für Financial Literacy der
year and inflation was 2% per year. After                   OECD31, auf. Beispielhaft kann hier die Er-
1 year, how much would you be able to buy                   hebung zur Finanzbildung in Österreich32,
with the money in this account? More than                   als österreichischer Beitrag zum Inter-
today, Exactly the same, Less than today                    national Survey of Adult Financial Litera-
(richtige Antwort), Do not know, Refuse                     cy Competencies der OECD, angeführt
to answer”. Bei der dritten Frage ging es                   werden. Die Autoren errechnen einen
darum, die folgende Entscheidung zu tref-                   Financial Literacy Score , der sich aus einer
fen: „Please tell me whether this statement                 Wertung für das Finanzwissen (7 Wis-
is true or false. Buying a single company’s                 sensfragen), einer Wertung für Einstellun-
stock usually provides a safer return than                  gen (3 Statements) und einer Wertung für
a stock mutual fund. True, False (richtige                  Verhalten (10 Fragen) zusammensetzt. Bei
Antwort), Do not know, Refuse to answer”.                   den Fragen zu Einstellungen und Verhalten
     Während viele Vorteile mit diesem sehr                 wurden die Befragten gebeten, Aussagen
knapp gehaltenen Erhebungsinstrument                        entsprechend ihrer Zustimmung auf einer
einhergehen, sind Wissensfragen dieser                      fünfstufigen Skala (1 = stimme voll und
Art durchaus auch kritisch zu sehen. Zwar                   ganz zu / gilt immer, 5 = stimme überhaupt
sind die hier dargestellten Testfragen In-                  nicht zu / trifft nie zu) zu bewerten. Als Bei-
dikatoren für Finanzwissen, jedoch lassen                   spiele für Aussagen zu Einstellen können
sie keine Rückschlüsse auf Verhalten in                     z. B. „I find it more satisfying to spend
finanziellen Entscheidungen zu. Fraglich                    money than to save it for the long term”,
ist zudem, ob mit diesem knappen Zu-                        “I tend to live for today and let tomorrow
gang relevantes Finanzwissen überhaupt                      take care of itself” oder “Money is there to
ausreichend abgebildet werden kann.                         be spent” angeführt werden. Das Verhal-
Des weiteren problematisch sind jedoch                      ten wurden unter anderem mit Aussagen,
auch die Erkenntnisse von Lusardi und                       wie “If I borrow money I have a respon-
Mitchell, die zeigen, dass die Ergebnisse                   sibility to pay it back”, “Before I buy so-
sowohl von der Formulierung der Frage                       mething I carefully consider whether I can
als auch von der Reihenfolge der Antwort-                   afford it” oder “I am prepared to risk some
option abhängig sind, aber auch jene von                    of my own money when saving or making
Bucher-Koenen et al., die genderabhän-                      an investment” erhoben.
giges Testverhalten begründet durch das                          Obgleich hier die höhere Anzahl an
unterschiedliche Selbstbewusstsein der                      Wissensfragen das Finanzwissen im Ver-
Befragten nahelegen. Für Hastings et al.                    gleich zu den „Big Three“ etwas umfas-
stellt sich hingegen die Frage, ob die ei-                  sender abbildet, sind die Wissensfragen
gesetzten Testverfahren überhaupt valide                    beider Untersuchungen vergleichbar. Die
sind.30                                                     zuvor angebrachten Überlegungen und
     Eine weitere Gruppe an Untersuchun-                    Kritikpunkte sind daher auch auf diese
gen verfolgt zur Bestimmung, in welchem                     Wissensfragen zu übertragen. Während
Ausmaß eine Person finanziell gebildet ist,                 die zusätzlichen Dimensionen einen brei-
einen erweiterten Zugang. So werden bei                     teren Einblick entsprechend einer kom-
dieser Herangehensweise zusätzlich zu                       petenzorientierten Betrachtung erlauben,
dem Wissen auch andere Dimensionen,                         gehen auch mit dieser Messung Heraus-
wie etwa das Verhalten und Einstellungen                    forderungen einher. Ähnlich wie zuvor
erfasst. Damit weisen die Messungen eine                    sind die hier dargestellten Aussagen zu

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Einstellungen lediglich Indikatoren für be-                 kann. Die Antwort lautet: einiges. Zwar
stimmte Haltungen, jedoch lassen auch                       sind bei Interpretationen vorliegender For-
sie keine Rückschlüsse auf das Verhal-                      schungsergebnisse die Schwierigkeiten
ten in finanziellen Entscheidungen zu.                      bei der begrifflichen Definition und der
Die Aussagen zu Verhalten beziehen sich                     empirischen Erfassung stets mitzudenken,
zwar inhaltlich auf finanzielle Entschei-                   doch haben die Untersuchungen der ver-
dungen, jedoch dürfen auch diese nicht                      gangenen zehn Jahre wesentliche Prob-
mit Entscheidungen in echten Lebenssi-                      lembereiche identifiziert und bedeutende
tuationen verwechselt werden. Eine klare                    Zusammenhänge aufgezeigt.
Unterscheidung zwischen Aussagen zu                              Relevantes Finanzwissen mit drei bis
Einstellungen und Aussagen zu Verhalten                     sieben Fragen ausreichend und umfas-
ist innerhalb standardisierter Testverfah-                  send abzubilden mag unmöglich sein. Ob-
ren zudem oftmals schwierig. Die Gefahr                     gleich aber keine der „Big Three“ Fragen
von Messfehlern durch sozial erwünsch-                      Expertenwissen voraussetzt, konnten in
tes Antwortverhalten besteht bei beiden                     der ursprünglichen Umfrage nur 34 %
Dimensionen. Zu guter Letzt ist auch das                    der Befragten alle drei Fragen richtig be-
Errechnen eines Financial Literacy Score                    antworten33. Bei vergleichbarem Schwie-
als Gesamtwert unterschiedlicher Dimen-                     rigkeitsgrad der Wissensfragen aus der
sionen inklusive zugrundeliegender An-                      Erhebung zur Finanzbildung in Öster-
nahmen zur Bewertung und Gewichtung                         reich34 erhielten 28 % der Befragten den
nicht unproblematisch.                                      höchstmöglichen Finanzwissenswert von
    Anhand dieser beiden Zugänge zeigt                      7. Mit 15 % zeigte ein nicht zu vernach-
sich, dass die empirische Erfassung von                     lässigender Anteil der Befragten eine eher
Finanzbildung mit zahlreichen Herausfor-                    schlechte Leistung und beantwortet we-
derungen einhergeht. Versteht man unter                     niger als vier Fragen richtig. Wie die Er-
den Begriffen Financial Literacy und Fi-                    gebnisse der hier beispielhaft angeführten
nanzkompetenz, wie in Kapitel 2 erläutert,                  Untersuchungen zeigen unzählige Studien,
eine gewisse Handlungsfähigkeit bei in-                     dass „financial illiteracy“35 weit verbreitet
dividuellen Finanzentscheidungen, lassen                    ist. Viele Menschen haben erhebliche Wis-
die Indikatoren für Wissen, Einstellungen                   senslücken und das bereits bei Fragestel-
und Verhalten nur eingeschränkte Rück-                      lungen, die grundlegende Konzepte und
schlüsse auf tatsächliches Verhalten zu.                    grundlegendes Wissen über Finanzpro-
Versteht man Finanzbildung als Prozess                      dukte thematisieren36.
und Teil von ökonomischer Bildung, der                           Vorliegende Untersuchungen konnten
auf die Entwicklung des mündigen Wirt-                      zudem aufzeigen, dass bestimmte Bevöl-
schaftsbürgers abzielt und damit noch-                      kerungsgruppen größere Probleme bei
mals umfassender ist, sind die Grenzen                      grundlegenden Fragestellungen haben.
der empirischen Erfassung von Finanz-                       So konnte wiederholt festgestellt werden,
bildung über standardisierte Verfahren                      dass Männer eine höhere Punktzahl bei
schnell erreicht.                                           der Überprüfung von Finanzwissen erziel-
    Geht die empirische Erfassung von                       ten als Frauen37. Junge Befragte sowie äl-
Finanzbildung bzw. die Erfassung von                        tere Befragte (etwa ab dem Pensionsalter)
ausgewählten Dimensionen von Finanz-                        schneiden in unterschiedlichen Ländern
kompetenz mit solch vielfältigen Her-                       im Vergleich zu anderen Altersgruppen
ausforderungen einher, stellt sich die                      schlechter ab38. Diese im Allgemeinen
berechtigte Frage, was man trotzdem aus                     beobachtete buckelförmige Verteilung
den vorliegenden Befunden schließen                         im Finanzwissen differenziert nach Alter

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konnte auch kürzlich wieder von Fessler                     viele Programme nicht oder nicht ausrei-
et al.39 bestätigt werden. Darüber hinaus                   chend evaluiert werden. Dort wo Ergeb-
deuten weitere Untersuchungen auf einen                     nisse vorliegen, zeigt sich durchaus große
positiven Zusammenhang zwischen for-                        Heterogenität im Hinblick auf die Effektivi-
maler Bildung und Finanzwissen hin40. Ein                   tät der Programme. Zwar werden meist
wesentlicher Beitrag vorliegender Unter-                    positive Effekte im Bereich des Finanzwis-
suchungen bestand daher in der Identifi-                    sens nachgewiesen, jedoch erklären Inter-
kation von Gruppen, die potenziell durch                    ventionen nicht mehr als 0,1 % der Varianz
ihr geringes Finanzwissen gefährdet sind.                   im Finanzverhalten43. Darüber hinaus wird
     Angesichts der Effekte, die mit höhe-                  festgestellt, dass die Auswirkungen von
rem Finanzwissen in Verbindung gebracht                     Initiativen zur finanziellen Bildung im Laufe
werden, gewinnen Erkenntnisse zu dem                        der Zeit tendenziell abnehmen.
Wissenstand der Bevölkerung sowie die
Identifikation gefährdeter Gruppen noch
weiter an Bedeutung. So zeigen unter-                       4. Schlussfolgerungen
schiedliche Korrelationsstudien positive
Zusammenhänge von höherem Finanz-                           Die Ausführungen zum Begriff Finanz-
wissen mit Sparen, der Nutzung von Fi-                      bildung zeigen, dass ein umfassendes
nanzprodukten (z. B. einer Beteiligung                      Verständnis von Finanzbildung bedeutet,
am Aktienmarkt oder der vernünftigen                        dass Finanzbildung ein integrativer Teil
Nutzung von Kreditkarten), der Pensions-                    von ökonomischer Bildung ist. Ein öko-
vorsorge oder dem Ausnutzen günstiger                       nomisch gebildeter Mensch ist daher
Konditionen (bzw. dem Vermeiden un-                         auch in grundlegenden finanzwirtschaft-
günstiger Konditionen) bei Finanzgeschäf-                   lichen Fragen firm. Er ist in der Lage,
ten41. Ergebnisse zu den Effekten höherer                   Zusammenhänge und ihre Implikationen
Finanzbildung sind mit der Ausnahme von                     zu erkennen und zu verstehen und agiert
echten Experimenten jedoch kritisch in                      selbstbestimmt wie auch verantwortungs-
Hinblick auf die Richtung des Zusammen-                     bewusst. Auch wenn es unrealistisch ist,
hangs zu hinterfragen. Während es zum                       über ein lückenloses Finanzwissen und
Beispiel plausibel erscheint, dass höheres                  -verständnis zu verfügen, das zur Erklä-
Finanzwissen zu einer vielfältigeren oder                   rung, Beurteilung und Lösung sämtlicher
vernünftigeren Nutzung von Finanzproduk-                    finanzieller Problemstellungen notwendig
ten führt, ist es ebenso denkbar, dass die                  wäre, erscheint es dennoch möglich, in
Auseinandersetzung mit Finanzprodukten                      jenem Ausmaß finanziell gebildet zu sein,
zur Entwicklung des Finanzwissens bei-                      dass man verschiedene finanzielle Heraus-
getragen hat.                                               forderungen erkennen, sein Finanzwissen
     Trotz dieser Unsicherheit in Bezug auf                 dazu einschätzen und eine überlegte, ver-
Kausalitäten scheint es naheliegend, dass                   antwortungsvolle Entscheidung treffen
Initiativen zur Förderung von Finanzbil-                    kann. Entsprechende Kompetenzmodelle
dung in der Lage sind, die Finanzkompe-                     wurden bereits entwickelt44.
tenz von Teilnehmern solcher Programme                          Auch wenn die meisten Testinstru-
zu verbessern und damit zu einer besseren                   mente im Bereich der Finanzbildung auf
finanziellen Entscheidungsfindung in deren                  Finanzwissen fokussieren und damit kein
alltäglichem Leben beizutragen42. In Bezug                  umfassendes Bild vom Stand der Finanz-
auf die empirische Überprüfung der Effek-                   bildung einer Person erheben können,
te von Initiativen zur Förderung von Finanz-                wird schon allein beim Finanzwissen
bildung ist nach wie vor festzustellen, dass                deutlich, dass es – vor allem in einigen

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Bevölkerungsgruppen – maßgebliche Wis­                      mit Geld und finanziellen Angelegenheiten
senslücken und Verständnisschwierigkei-                     wirkt sich auf das entsprechende Verhal-
ten gibt, die das Bewältigen von finanziellen               ten der Kinder, etwa beim Konsumieren,
Herausforderungen und die Reflexion über                    Sparen und Geldausborgen48. Empirische
verschiedene       Handlungsmöglichkeiten                   Untersuchungen legen außerdem nahe,
erschweren können. Zahlreiche Untersu-                      dass Jugendliche in der Schule bislang gar
chungen belegen diese Überlegung, indem                     nicht oder nur in geringem Umfang finan-
sie die Zusammenhänge zwischen ver-                         ziell gebildet werden49. Sind nun die Eltern
schiedenen Finanzbildungselementen wie                      selbst nicht finanziell gebildet und erfolgen
Finanzwissen, Verhalten und Einstellungen                   auch außerhalb des Elternhauses, etwa
mit Indikatoren für ein finanziell selbstbe-                in der Schule, keine Finanzbildungsmaß-
stimmtes Leben wie etwa ausreichende                        nahmen (oder nur in geringem Umfang,
Pensionsvorsorge, keine Überschuldungs-                     sodass kein langfristiger Effekt erwartet
gefahr und Wahl von Finanzprodukten mit                     werden kann), dann bedeutet das – wie
günstigeren Konditionen aufzeigen45.                        Annamaria Lusardi in der Business Time
    Auch wenn sich Finanzwissensfragen                      zitiert wurde – folgendes: “we are accep-
häufig auf einzelne ausgewählte Konzepte                    ting that we have an unequal society”50. Die
wie Zinsen, den Geldwert, den (Finanz-)                     Forderung, Finanzbildung ernst zu nehmen
Markt und Marktmechanismen beziehen,                        und bestmöglich zu fördern, zielt daher da-
so bringen sie damit keine (positive oder                   rauf ab, diese Ungleichheit zu reduzieren
negative) Bewertung der abgefragten In-                     und die finanziellen Aspekte des ökonomi-
halte zum Ausdruck, weshalb auch der                        schen Denkens und Handelns besser ver-
Vorwurf eines ideologischen Bias46 jeder                    stehen zu können.
Grundlage entbehrt. Vielmehr basieren die
Fragen in den meisten Untersuchungen
auf zugrunde gelegten Kompetenzmodel-
len und einer eingehenden Validitätsprü-                    Anmerkungen
fung, sind nicht wissensreproduzierend,
sondern auf Verstehen und Anwenden                          1     Greimel-Fuhrmann, B. (2018). Ist es (un)
                                                                  möglich, finanziell gebildet zu sein? In: bwp@
angelegt47.
                                                                  Spezial AT-1: Wirtschaftspädagogische For-
    Aus den Ausführungen in Abschnitt                             schung und Impulse für die Wirtschaftsdi-
drei dieses Beitrags geht hervor, dass es                         daktik – Beiträge zum 12. Österreichischen
für Menschen einen Unterschied macht,                             Wirtschaftspädagogikkongress, S. 1-16, hier
in welchem Ausmaß sie finanziell gebildet                         S. 1.
sind. Finanzbildung und ihre Förderung                      2     OECD (2020). Overview of the OECD Inter-
stellen daher keine Modeerscheinung dar,                          national Network on Financial Education.
                                                                  https://www.oecd.org/financial/education/
sondern werden – gerade in einer wirt-
                                                                  oecd-infe-overview.pdf, S. 6.
schaftlich höchst schwierigen Zeit, wie wir                 3     OECD (2020). OECD/INFE 2020 Internatio-
sie gerade erleben – noch an Bedeutung                            nal Survey of Adult Financial Literacy. https://
gewinnen. Dabei wird vor allem der Fi-                            www.oecd.org/financial/education/oecd-in-
nanzbildung in der Schule eine besonders                          fe-2020-international-survey-of-adult-financi-
wichtige Rolle zukommen. Denn eine Reihe                          al-literacy.pdf.
                                                            4     OECD (2020). PISA 2018 Results (Volu-
von empirischen Untersuchungen macht
                                                                  me IV): Are Students Smart about Money?,
deutlich, dass bislang die familiäre Soziali-                     PISA, OECD Publishing, Paris, https://doi.
sation in der Gestaltung der Finanzbildung                        org/10.1787/48ebd1ba-en.
von Jugendlichen der wichtigste Faktor ist.                 5     OECD (2012). OECD/INFE High-level Prin-
Das Vorbildverhalten der Eltern im Umgang                         ciples on National Strategies for Financial

1 / 2021                                 Pädagogische Rundschau                                                   55

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                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
Education.        https://www.oecd.org/daf/fin/              & Walter, A. (2017). Financial literacy, finan-
     financial-education/OECD-INFE-Principles-                    cial advice, and financial behavior. Journal
     National-Strategies-Financial-Education.pdf,                 of Business Economics, 87(5), S. 581-643,
     S. 7                                                         hier    S.      581     https://doi.org/10.1007/
6    Hung, A., Parker, A. M. & Yoong, J. (2009). De-              s11573-017-0853-9.
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     Working Paper Series WR-708. Doi: https://                   „Finanzielle Allgemeinbildung als Bestandteil
     doi.org/10.2139/ssrn.149867, S. 5; Clarivate                 der ökonomischen Bildung“. Oldenburg: IÖB,
     Analytics (2020). Social Science Citation Index.             S. 40.
     https://clarivate.com/webofsciencegroup/               16    Aprea, C., Wuttke, E., Leumann, S. &
     solutions/webofscience-ssci/                                 Heumann, M. (2015). Kompetenzfacetten
7    Stieger S. & Jekel, T. (2019). Ideology, edu-                von Financial Literacy: Sichtweisen verschie-
     cation, and financial literacy. Uncovering                   dener Akteure. In: J. Seifried, S. Seeber &
     neoliberal ideology in assessment studies of                 B. Ziegler (Hg.), Jahrbuch der berufs-und
     economics education – the case of Austria                    wirtschaftspädagogischen Forschung, Opla-
     (erste veröffentlichte Version, am 5. 9. 2019                den: Budrich 2015, S. 11-34. Vgl dazu auch
     ohne Korrekturhinweis ausgetauscht gegen                     Davies, P., Syed, F. & Appleyard, L. (2016).
     eine inhaltlich veränderte Version selben Titels).           Secondary school students’ understanding of
     Journal of Social Science Education 18(2),                   the financial system. In: E. Wuttke, J. Seifried
     S. 4-27.                                                     & S. Schumann (Hg.), Economic compe-
8    OECD (2014). PISA 2012 Results: Students                     tence and financial literacy of young adults.
     and Money: Financial Literacy Skills for the                 Status and challenges. Opladen: Budrich
     21st Century (Volume VI). OECD Publishing.                   2016, S. 41-62. Und dortselbst Leumann, S.,
9    Hung, A., Parker, A. M. & Yoong, J. (2009).                  Heumann, M., Syed, F. & Aprea, C. (2016).
     Defining and Measuring Financial Literacy,                   Towards a Comprehensive Financial Litera-
     a.a.O., S. 3                                                 cy Framework: Voices from Stakeholders in
10 OECD (2020). OECD/INFE 2020 Internatio-                        European Vocational Education and Training,
     nal Survey of Adult Financial Literacy, a.a.O.,              S. 19–39.
     S. 51.                                                 17    OECD (2020). OECD/INFE 2020 Internatio-
11 Ebd., S. 19-27.                                                nal Survey of Adult Financial Literacy, a.a.O.,
12 Schürkmann, S. & Schuhen, M. (2013).                           S. 20.
     Kompetenzmessung im Bereich financial li-              18    OECD (2014). PISA 2012 Results: Students
     teracy. Zeitschrift für ökonomische Bildung,                 and Money: Financial Literacy Skills for the
     2013(01), S. 73-89, hier S. 78.                              21st Century (Volume VI), a.a.O., S. 33.
13 Fürstenau, B., Hommel, M., Förster, M.,                  19    Ebd., S. 34.
     Kraitzek, A., Wuttke, E., Aprea, C., Rudeloff,         20    Walstad, W. B. & Rebeck, K. (2018). The
     M. & Siegfried, C. (2020). Messung von Fi-                   measurement properties of the Basic Finan-
     nanzkompetenz – Ergebnisse eines Sympo-                      ce Test for children and the Test of Financial
     siums. In: E. Wittman, D. Frommberger &                      Knowledge for youth. Empirische Pädagogik,
     U. Weyland (Hg.), Schriftenreihe der Sek-                    32(3-4), S. 248-271, hier S. 252.
     tion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der              21    Seeber, G. & Retzmann, T. (2017). Financial
     Deutschen Gesellschaft für Erziehungswis-                    Literacy – Finanzielle (Grund-)Bildung – Öko-
     senschaft (DGfE). Jahrbuch der berufs- und                   nomische Bildung, Vierteljahrshefte zur Wirt-
     wirtschaftspädagogischen Forschung 2020,                     schaftsforschung,86(3), 69–80. Doi: http://
     Opladen: Budrich, S. 33-64, hier S. 33.                      dx.doi.org/10.3790/vjh.86.3.69. hier S. 76.
Reifner, U. (2011). Finanzielle Allgemeinbildung            22    Davies, P. (2015). Towards a framework for
     und ökonomische Bildung. In: T. Retzmann                     financial literacy in the context of democracy.
     (Hg.), Finanzielle Bildung in der Schule.                    Journal of Curriculum Studies, 47(2), S. 300-
     Mündige Verbraucher durch Konsumentenbil-                    316. https://doi.org/10.1080/00220272.201
     dung:. Schwalbach: Wochenschau, S. 9-30,                     4.934717, hier S. 308 f.
     hier S. 14.                                            23    Kaminski, H. & Friebel, S. (2012). Arbeits-
14 Hung, A., Parker, A. M. & Yoong, J. (2009).                    papier „Finanzielle Allgemeinbildung als Be-
     Defining and Measuring Financial Literacy,                   standteil der ökonomischen Bildung“, a.a.O.,
     a.a.O., S. 2 Vgl. dazu auch Stolper, O. A.                   S. 46.

56                                       Pädagogische Rundschau                                           1 / 2021

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                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
24   Seeber, G., Retzmann, T., Remmele, B. &                33    Lusardi, A. & Mitchell, O. S. (2014). The eco-
     Jongebloed, H.-C. (2012). Bildungsstandards                  nomic importance of financial literacy: Theory
     der ökonomischen Allgemeinbildung. Kompe-                    and evidence, a.a.O, S. 11.
     tenzmodell – Aufgaben – Handlungsempfeh-               34    Fessler, P., Jelovsek, M. & Silgoner, M.
     lungen. Schwalbach: Wochenschau, S. 89.                      (2020). Financial literacy in Austria, a.a.O,
25 Kaminski, H. & Friebel, S. (2012). Arbeits-                    S. 6.
     papier „Finanzielle Allgemeinbildung als               35    Lusardi, A. & Mitchell, O. S. (2011). Financial
     Bestandteil der ökonomischen Bildung“.                       literacy around the world: an overview (No.
     A.a.O., S.57. Vgl. dazu auch Retzmann, T.                    w17107). National Bureau of Economic Re-
     & Seeber, G. (2016). Financial Education in                  search, S. 9.
     General Education Schools: A Competence                36    Silgoner, M., Greimel-Fuhrmann, B. & Weber
     Model. In: C. Aprea, E. Wuttke, K. Breuer,                   R. (2015). Financial literacy gaps of the Aus-
     N. K. Koh, P. Davies, B. Greimel-Fuhrmann                    trian population. In: Monetary Policy & the
     & J. S. Lopus (Hg.), International Handbook                  Economy, 2, S. 35-51, hier S. 35.
     of Financial Literacy.Wiesbaden: Springer,             37    Lusardi, A & Mitchell, OS (2009). How
     S. 9-23, hier S. 10.                                         ordinary consumers make complex economic
26 Albers, H.-J. (1995). Handlungsorientierung                    decisions: financial literacy and retirement
     und ökonomische Bildung. In: W. Straten-                     readiness. NBER Working paper no. 15350,
     werth, B. Schurer & H.-J. Albers (Hg.), Öko-                 S. 12. Vgl. dazu auch Bucher-Koenen, T., Lu-
     nomische Bildung - Aufgabe für die Zukunft.                  sardi, A., Alessie, R., & Van Rooij, M. (2017).
     Bergisch Gladbach: Hobein, S. 1-22, hier                     How financially literate are women?, a.a.O.,
     S. 4 f.                                                      S. 225 und Fessler, P., Jelovsek, M. & Silgo-
Albers, H.-J. (1988). Ökonomische Bildung und                     ner, M. (2020). Financial literacy in Austria,
     Allgemeinbildung. In Bundesfachgruppe für                    a.a.O., S. 8.
     Ökonomische Bildung (Hg.), Ökonomische                 38    Lusardi, A. & Mitchell, O. S. (2011). Finan-
     Bildung - Aufgabe für die Zukunft. Bergisch                  cial literacy around the world: an overview.
     Gladbach: Hobein, S. 1-15, hier S. 9-14.                     a.a.O., S. 10.
27 Seeber, G., Retzmann, T., Remmele, B. &                  39    Fessler, P., Jelovsek, M. & Silgoner, M.
     Jongebloed, H.-C. (2012). Bildungsstan-                      (2020). Financial literacy in Austria – focus
     dards der ökonomischen Allgemeinbildung,                     on millennials, a.a.O, S.11.
     a.a.O., S. 85.                                         40    Lusardi, A. & Mitchell, O. S. (2014). The eco-
28 Retzmann, T. & Seeber, G. (2016). Financial                    nomic importance of financial literacy: Theory
     Education in General Education Schools,                      and evidence, a.a.O., S. 9.
     a.a.O., S. 15.                                         41    Allgood, S. & Walstad, W. (2013). Financial
29 Lusardi, A. & Mitchell, O. S. (2011). Finan-                   literacy and credit card behaviors: A cross-
     cial literacy around the world: an overview                  sectional analysis by age. Numeracy, 6(2),
     (No. w17107). National Bureau of Economic                    S. 1-26, hier S. 18. Vgl. dazu auch Clark, R.,
     Research, S. 3. Vgl. dazu auch Lusardi, A.                   Lusardi, A., & Mitchell, O. S. (2017). Finan-
     & Mitchell, O. S. (2014). The economic im-                   cial knowledge and 401 (k) investment per-
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     S. 5-44, hier S. 9                                           hier S. 341. Und Balloch, A., Nicolae, A. &
30 Hastings, J. S., Madrian, B. C. & Skimmy-                      Philip, D. (2015). Stock market literacy, trust,
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31 OECD (2020). OECD/INFE 2020 Internatio-                        and economic outcomes, a.a.O., S. 365.
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32 Fessler, P., Jelovsek, M. & Silgoner, M.                       go from here? International Journal of Consu-
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     nomy Q 3, S. 1-18, hier S. 2, S. 4 und S. 12.                er, R. G. (2014). Financial literacy, financial

1 / 2021                                 Pädagogische Rundschau                                                   57

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                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
education, and downstream financial beha-                   der Jugendlichen in Deutschland. Wiesbaden:
     viors. Management Science, 60(8), 1861-                     VS. Vgl. dazu auch Gabanyi, A., Hemedin-
     1883, hier 1861.                                            ger, F. & Lehner, M. (2007). Jugendverschul-
44   Greimel-Fuhrmann, B. (2018). Ist es (un)                    dung: Analyse und Präventionsansätze.
     möglich, finanziell gebildet zu sein?, a.a.O.,              https://www.schuldenberatung.at/down-
     hier S. 11.                                                 loads/infodatenbank/schuldenpraevention/
45   Stolper, O. A. & Walter, A. (2017). Financial               Jugendverschuldung_OOE_Studie2007.pdf,
     literacy, financial advice, and financial behavi-           S. 17. Und Bender, N. & Breuer, K. (2011).
     or, a.a.O.                                                  Junge Menschen und frühe Schulden – Fi-
46   Stieger S. & Jekel, T. (2019). Ideology, edu-               nanzielle Handlungskompetenz im Fokus
     cation, and financial literacy, a.a.O.                      wirtschaftspädagogischer Forschung. In:
47   Rumpold, H. (2018). Das ökonomische Wis-                    Hergenröder, C.W. (Hg.): Krisen und Schul-
     sen von Schüler/inne/n am Ende der Sekun-                   den. Historische Analysen und gegenwärtige
     darstufe I: Entwicklung und Erprobung eines                 Herausforderungen. Wiesbaden: Verlag für
     Testinstruments für die 8. Schulstufe. bwp@                 Sozialwissenschaften, S. 45-62.
     Spezial AT-1: Wirtschaftspädagogische For-            49    Grohs-Müller, S. (2018). Schüler/innen und
     schung und Impulse für die Wirtschaftsdi-                   ihr Umgang mit Geld. Dissertation an der
     daktik – Beiträge zum 12. Österreichischen                  Wirtschaftsuniversität Wien. Vgl. dazu auch
     Wirtschaftspädagogikkongress, S. 4ff. Vgl.                  Gabanyi, A., Hemedinger, F. & Lehner, M.
     dazu auch Greimel-Fuhrmann, B. (2018). Ist                  (2007). Jugendverschuldung: Analyse und
     es (un)möglich, finanziell gebildet zu sein?,               Präventionsansätze, a.a.O., S. 19.
     a.a.O., hier S. 11.                                   50    Business Time (2012). Financial Education: A
48   Lange, E. (2004). Jugendkonsum im 21.                       Job for Teachers or Parents? http://business.
     Jahrhundert. Eine Untersuchung der Einkom-                  time.com/2012/10/08/financial-education-a-
     mens-, Konsum- und Verschuldungsmuster                      job-for-teachers-or-parents/.

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