Finanzierung von Geothermieprojekten - das Beispiel Holzkirchen - Geothermiekompetenz - GGSC
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Bild: Erdwerk Bild: [GGSC] Bild: [GGSC] Finanzierung von Geothermieprojekten - das Beispiel Holzkirchen Entwicklung von finanziellen Absicherungen für Tiefe Geothermie-Projekte - GEORISK Webinar Bundesverband Geothermie e.V.,1. April 2020 Dr. Thomas Reif, GGSC 1 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Die Themen: I. [GGSC] - Wir über uns II. Das Geothermieprojekt Holzkirchen III. Vom Konzept 2009 zum Konzept 2015 IV. Versorgungskonzept und Kraftwerksauslegung V. Investitionen und Absatzplanung VI. Das Finanzierungskonzept VII. Finanzierungsvoraussetzungen – Big Points VIII. Exkurs: Konzept Bohr- und Kraftwerksvergabe IX. Der lange Weg zum Erfolg… Bild: [GGSC] Dr. Thomas Reif, GGSC 2 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
I. [GGSC] - Wir über uns Rechts- und Unternehmensberatung aus einer Hand • [GGSC] berät seit 1986 in den Bereichen Umwelt, Bauen und Planen sowie kommunale Ver- und Entsorgung (Abfall, Wasser, Energie) • Wir helfen Kommunen und Privaten (erneuerbare) Energieprojekte zu initiieren und umzusetzen, Versorgungsunternehmen zu gründen / zu erweitern und zu betreiben Recht Betriebswirtschaft Finanzierung Verträge Businessplanung Darlehen Genehmigungen Controlling Fördermittel Vergabeverfahren Organisation EU-Beihilfenprüfung Dr. Thomas Reif, GGSC 3 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Schwerpunkt Fernwärme / KWK / Geothermie • [GGSC] verfügt über 16 Jahre Erfahrung aus der Planung, der Umsetzung und dem Betrieb von Fernwärme- / KWK-Projekten • Wirtschaftlichkeitsanalysen für über 50 Projekte • Erfolgreiche Finanzierung von Fernwärme- / KWK-Projekten mit Verantwortung / Unterstützung des Teams von [GGSC]: Investitions- und Investitionsvolumen Kreditvolumen Tilgungszuschüsse über 400 Mio. Euro über 250 Mio. Euro über 60 Mio. Euro (Summe aller umgesetzten oder in der Umsetzung befindlichen Projekte, Stand 2019) Dr. Thomas Reif, GGSC 4 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
II. Das Geothermieprojekt Holzkirchen Projektidee 2005 „Claim“ 2006 Projekt Dürrnhaar: 135°C, 130 l/s, 5,5 MWel Projekt Kirchstockach: 139°C, 145 l/s, 5,5 MWel Wärme und Strom aus Geothermie für ganz Holzkirchen Projekt Sauerlach: 143°C, 110 l/s, 5 MWel Projekt 100% kommunales Holzkirchen Projekt des Marktes bzw. der Gemeindewerke Dr. Thomas Reif, GGSC 6 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Versorgungsziel: Sektorkopplung zur ökologischen Versorgung Gekoppelte Wärme- u. Stromversorgung von Holzkirchen aus Tiefengeothermie 16.000 Einwohner Gesamtwärmebedarf ca. 100 GWh Ausbau vom bestehendem Wärmenetz (bisher betrieben mit Gas-BHKW) Quelle: Hoch 3 GmbH, München Dr. Thomas Reif, GGSC 7 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Ursprüngliches Konzept: „große Dublette“ (8,5") Projekt Quelle: Hoch 3 GmbH, München Holzkirchen ca.150°C Dr. Thomas Reif, GGSC 8 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
III. Vom Konzept 2009 zum Konzept 2015 Ursprüngliche Planung (bohrfertig Ende 2013) • Enddurchmesser im Malm 8.1/2" • Temperatur ca. 150°C, Schüttung 120 l/s, Dublette mit ca. 50 MWth • Geothermische ORC – Kraftwerk mit ca. 6 MWel • Absicherung des Kapitals durch die Fündigkeitsversicherung • Eigenkapitalrisiko deutlich über 20 Mio. € Ausstieg von MunichRE aus dem Versicherungsmarkt Ende 2013 • Wegfall der Fündigkeitsversicherung Eigenkapitalrisiko zu hoch • Voraussetzung für Zustimmung Gemeinderat entfallen • Projekt nicht mehr umsetzbar Dr. Thomas Reif, GGSC 9 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Gesucht: ein Konzept, das zum Risikobudget passt Neues Konzept („schlanke Dublette“) • Enddurchmesser im Malm 6.1/8 " • Fördertemperatur ca.150°C und Schüttung ca. 50 l/s • Geothermische Dublette mit ca. 20 MWth • ORC – Kraftwerk mit ca. 3 MWel • Reduziertes Eigenkapitalrisiko ca. 10 Mio. € Zustimmungsfähig im Gemeinderat • Neue Finanzierungsverhandlungen • Neue Bohrausschreibung • Bohrreife Ende 2015 Dr. Thomas Reif, GGSC 10 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
IV. Versorgungskonzept und Kraftwerksauslegung Sektorkopplung Wärmegeführtes KWK-Projekt Stromerzeugung aus der nicht Gesamtwärmebedarf Holzkirchen benötigten Energiemenge ca. 100 GWh p.a. Stromerzeugung von ca. 24 GWh Ausbau des bestehendem p.a. und EEG-Erlöse ermöglichen Fernwärmenetzes (rund12 km) die Amortisation der tiefen Dublette (Bohrtiefe 5.000 m TVD) Durch Fernwärmenetz effizient erschließbar ca. 60 GWh p.a. Einspeisung von Geothermie-Strom ins Netz, solange der Bezug für den Davon Anschlussdichte im End- Eigenbedarf aus dem Netz ausbau ca. 80% (50 GWh p.a.) günstiger ist Dafür benötigte Wärmemenge ca. 59 GWh p.a. Kraftwerksauslegung? Dr. Thomas Reif, GGSC 11 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Funktionstrennung Geothermie Holzkirchen GmbH • baut und finanziert die geothermische Dublette • baut, finanziert und betreibt das ORC-Kraftwerk sowie die dazugehörigen technischen Anlagen • liefert/verkauft Wärme an die Gemeindewerke Holzkirchen • speist Strom nach dem EEG ein Gemeindewerke Holzkirchen GmbH • Baut, finanziert und betreibt das Wärmenetz • versorgt die Endkunden mit Fernwärme Dr. Thomas Reif, GGSC 12 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Aufgabe: endgültige Kraftwerksauslegung für die Beschaffung Gesucht: die ökonomisch sinnvolle Dimensionierung des Kraftwerks • Stromerzeugung sichert die Rentabilität • Aber: Wie groß darf das Kraftwerk dimensioniert sein, um im Teillastbetrieb nicht unwirtschaftlich zu arbeiten? • Wird das Kraftwerk zu klein dimensioniert, werden während dem Wärmenetzausbau für viele Jahre Stromerlöse „verschenkt“ Technische Beratung enpros consulting GmbH • Optimierte Kraftwerksauslegung für Strom- und Wärmekopplung • Technischen Ausschreibungsunterlagen auf Basis Markterkundung • Sicherstellung des Projekterfolges durch Projektsteuerung Dr. Thomas Reif, GGSC 13 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Erste Annahmen Kraft- / Wärmekopplung für die Businessplanung Wärmebedarfsplanung anhand von Jahresdauerlinien • Anordnung der Lastpunkte der Jahresdauerlinie nach der mittleren Umgebungstemperatur von der kältesten zur wärmsten Temperatur geordnet (Mittelwert über die Jahresdauerlinie in 250h-Schritten) Erste Annahmen zur Stromerzeugung auf Basis von Erfahrungswerten • Hohe verfügbare Restenergiemenge, daher gute Kraftwerksauslastung trotz großem Wärmeabsatz erwartet • Erste vereinfachte Simulation anhand von Erfahrungswerten und Herstellerangaben zur jahresdurchschnittlichen Kraftwerkseffizienz • Zutreffende Vereinfachung bei konservativer Festlegung Designpunkt (Ergebnis empirischer Test ) Dr. Thomas Reif, GGSC 14 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Erkenntnisse aus der Markterkundung und Festlegungen Markterkundung zu Teillastverhalten bei ca. 39 GWh Wärmeauskopplung • Definition von 14 ORC-Lastpunkten mit Fernwärmekopplung • Positive Ergebnisse hinsichtlich Teillastverhalten aus Markterkundung • Das Kraftwerk kann auch „neben“ dem Designpunkt effizient arbeiten • Bei Auskopplung von 10 MWth werden immerhin noch ca. 50% der installierten elektrischen Leistung erzielt Festlegungen aufgrund des guten Teillastverhaltens • Tendenziell größere Kraftwerksauslegung wirtschaftlich sinnvoll • Auslegung nach mittlerem Absatzszenario 32 GWh • Auslegung nach mittlerem Ausbaustand im Jahr 8 • Iterativer Test verschiedener Szenarien im Finanzmodell • Optimierung durch den Einbau eines Wärmespeichers möglich Dr. Thomas Reif, GGSC 15 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Stromerzeugung und Jahresdauerlinie Wärme im Endausbau (12. Betriebsjahr) Szenario: Wärmeabsatz 50 GWh Wärmebedarf 59 GWh im Endausbau Installierte Leistung im Designpunkt 3,4 MWel Dr. Thomas Reif, GGSC 16 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
V. Investitionen und Absatzplanung Aufteilung der Investitionen Wärme- und Stromprojekt Bohrung I und Investitionen II 52% Bohrung I und II 35.500.000 € Techn. Anlagen 4.500.000 € ORC Kraftwerk 28.000.000 € Summe 68.000.000 € ORC Kraftwerk 41% Techn. Anlagen 7% Dr. Thomas Reif, GGSC 17 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Geplante Entwicklung Wärme- und Stromabsatz Szenario: Wärmeabsatz 50 GWh 12. Betriebsjahr - Endausbau Wärmebedarf 59 GWh im Endausbau 8. Betriebsjahr - Basis Kraftwerksauslegung Turboden ORC Installierte Leistung im Designpunkt 3,4 MWel 5. Betriebsjahr Dr. Thomas Reif, GGSC 18 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
VI. Das Finanzierungskonzept Die Herausforderungen bei der Finanzierung • In welcher Finanzierungsstruktur sind ca. 11 Mio. € Risikokapital (und Reserven) ausreichend, um das Projekt umzusetzen? • Wie motiviert man bzw. findet man Banken bzw. Darlehensgeber? • Wie erhält man Darlehen schon für die zweite Bohrung? • Wie stellt man die nötigen Sicherheiten? • Welche Rolle können Fördermittel spielen? • Diese Fragen gelten nicht nur für Holzkirchen Bild: [GGSC] Dr. Thomas Reif, GGSC 19 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Finanzierungsmodell Holzkirchen – Sicherheiten im Fokus Banken- Markt Konsortium Holzkirchen Einlagen / Darlehen 100% 100% Darlehen Kommunalunternehmen Gemeindewerke GEA (AöR) Holzkirchen GmbH 100% Einlagen / Darlehen Darlehen Geothermie Holzkirchen GmbH Dr. Thomas Reif, GGSC 20 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Finanzierungsvolumen und -anteile Aufteilung der Finanzierung Wärme- und Finanzierung Stromprojekt KfW-Darlehen Eigenkapital Eigenkapital 22.000.000 € 32% 15% Gesellschafter- 11.000.000 € Darlehen Darlehen 25.000.000 € KfW-Darlehen* 10.000.000 € Gesellschafter- Darlehen darlehen Summe 68.000.000 € 37% 16% Erstmaliger Einsatz von KfW-Fördermitteln aus dem Programm EE-Premium für ein kombiniertes Wärme- und Stromprojekt *aber: mehrjährige Vorfinanzierung durch Hausbank(en) nötig! Dr. Thomas Reif, GGSC 21 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
VII. Finanzierungsvoraussetzungen - Big Points Identifizierung Sicherheiten für EU- Belastbarer / Reduzierung Darlehen (hier: beihilfenrecht- Businessplan sonstiger Anstaltsmodell) liche Prüfung Risiken • Alle Unterlagen sind vor der Kreditzusage zu erstellen und bei Veränderungen im Projektablauf (z.B. Bohrkosten) anzupassen • Umfangreicher Katalog von Auszahlungsvoraussetzungen für die Fremdfinanzierung ab der 2. Bohrung! • Umfangreiche Offenlegungspflichten und Veränderungssperren • In der Umsetzungsphase: fortwährende Budgetüberwachung und Informationspflicht ggü. Banken (quartalsweise aktualisierte Wirtschaftlichkeitsanalysen) Dr. Thomas Reif, GGSC 22 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
1. Belastbares Finanzmodell Stressfestes Finanzmodell als Finanzierungsvoraussetzung • Klassische integrierte Finanzrechnung Die integrierte Rechnung sichert • Cashflow Rechnung die Geschlossenheit der Finanz- ströme und die Widerspruchs- • Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung freiheit der Rechnungen • Investitions- und Finanzplanung • Vollintegrierte technisch / finanzielle Projektsimulation • Einschließlich Geologiemodul • Einschließlich Technologiemodul • Ggf. einschließlich Wärmeproduktions- und -absatzmodul • Rechtfertigung und Bandbreite der Eingangsparameter • Risikoanalyse: Szenario- und Sensitivitätsanalysen, Stress-Tests Dr. Thomas Reif, GGSC 23 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Szenario- und Sensitivitätsanalysen, Stress-Tests Prüffelder: Absatzplanung Wärmepreise Investitionen Betriebskosten Zeitplan Rohstoffpreise Preissteigerung Anlagenverfüg- barkeit Wirkungsgrad Dr. Thomas Reif, GGSC 24 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Umsätze insbesondere vom Ertragsprüfung für Schuldendienstdeckung Ausbau der Wärmelieferung abhängig Schuldendienstdeckungsgrad Kapitaldienstdeckungsfähigkeit ist sichergestellt Ertragsrisiken für die Zeit nach der EEG- Vergütung verkraftbar Die Projektrendite ist für ein wärmgeführtes Projekt angemessen Dr. Thomas Reif, GGSC 25 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
2. Hausbankfähigkeit - Sicherheiten für Darlehen (Anstaltsmodell) Angemessenes Eigenkapital als Finanzierungsvoraussetzung • Vorrangiger Einsatz von Eigenkapital bis zum erfolgreichen Abschluss der ersten Bohrung • Eine Fündigkeitsversicherung (falls verfügbar) wäre kein Eigenkapitalersatz! Hausbankfähigkeit - (bankübliche) Sicherheiten als Voraussetzung • Kommune als Träger der Anstalt haftet (der Hausbank) für die (Darlehens-) Verbindlichkeiten subsidiär und unbegrenzt = Gewährträgerhaftung • Mithaftung der Projektgesellschaft • Abtretung aller Ansprüche aus Versicherungen, EEG etc. • Umfangreiche Offenlegungspflichten und übliche Covenants etc. • Hausbankfähigkeit gegeben Dr. Thomas Reif, GGSC 26 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Vorteile des Anstaltsmodells aus Sicht des Projekts • Reduzierte Eigenkapitalanforderungen im Vergleich zu bisherigen Geothermieprojekten • Eigenkapital für die erste Bohrung ausreichend • Ausreichende Kapitaldienstfähigkeit als Nebenbedingung (Bankensicht) • Fremdkapital für die zweite Bohrung möglich • Hohe Kreditwürdigkeit sichert günstige Darlehenskonditionen • Folge der Gewährträgerhaftung als Ersatz für Bürgschaften • Anzeigepflicht bei der Anstaltsgründung gegenüber der Kommunal- aufsicht, aber keine Genehmigung der Kreditaufnahme nötig • Kein Folgeproblem im Projektverlauf (z.B. weiterer Netzausbau) • (Schlechtere) Alternative: Bürgschaftsmodell Dr. Thomas Reif, GGSC 27 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
3. EU-Beihilfenrecht - Private Investor Test PIT als Auszahlungsvoraussetzung für Darlehen • Handelt der Staat / ein staatlich beherrschtes Unternehmen bei • Kapitalzuführungen • Darlehen • Sachleistungen etc. • wie ein Privatinvestor unter marktwirtschaftlichen Bedingungen, dann liegt keine Beihilfe vor, weil das Unternehmen nicht begünstigt wird • Kriterium: angemessener Gegenwert (Preis, Rendite, Zins, Sicherheiten, Fristigkeiten etc.) • keine Vorteilsgewährung! • Der Private Investor Test (PIT) ist das zentrale Instrument bei der Beihilfenprüfung und bei der Finanzierung kommunaler Projekte! Dr. Thomas Reif, GGSC 28 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
PIT - Beispiel: Renditeprüfung IRR-Methode (interner Zinsfuß) Kapitalwert-Methode (Nettobarwert) Cashflowplanung mit/ohne Maßnahme Cashflowplanung mit/ohne Maßnahme Ermittlung der Kapitalkosten / Ermittlung der Kapitalkosten / Vergleichsrenditen (CAPM, WACC) Vergleichsrenditen (CAPM, WACC) Vergleich des IRR der Maßnahme mit Berechnung des Kapitalwert der den Kapitalkosten Maßnahme anhand der Kapitalkosten IRR > Kapitalkosten Kapitalwert > 0 strenge Anforderungen, professionelle Gutachter etc. ohne detaillierte Wirtschaftlichkeitsplanung kein PIT möglich Praxisproblem: fehlende Vergleichsdaten Hilfsrechnungen nötig Dr. Thomas Reif, GGSC 29 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
5. Die Rolle der KfW-Fördermittel KfW-Antrag KfW Zusage KfW Zusage EE Premium Auszahlung Tilgungserlass Juli 2018 August 2015 Okt./Nov. 2018 Feb. 2020 • Das Projekt hat als erstes für eine kombinierte Strom- und Wärme- erzeugung KfW-Mittel aus dem Programm EE Premium erhalten • Tiefengeothermische Dublette: 5.800 T€ Darlehen, Tilgungserlass 1.950 T€ • Mehraufwendungen Dublette: 2.700 T€ Darlehen, Tilgungserlass 2.500 T€ • Anlage Heizkraftwerk: 1.500 T€ Darlehen, Tilgungserlass 1.000 T€ • Das Programm musste erst noch EU-notifiziert werden Zeitverzug • Zur Prüfung der Beihilfenintensität umfangreiche Berechnungen nötig • Fördermittel wichtig und hilfreich - aber nicht für die Finanzierung Dr. Thomas Reif, GGSC 31 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Die Crux bei den KfW-Fördermitteln u.a. Ohne (vorfinanzierende) Hausbank kein Zugang zur Förderung • Die Fördermittel kommen aufgrund Förderrahmens nicht bei der breiten Masse der Projekte an, die umgesetzt werden könnten. • Nur wer bereits über eine Finanzierung verfügt, erhält die Förderung • Oft fehlt aber die Hausbank mangels Sicherheiten! • Die (Förder-)Darlehen werden von den Hausbanken nur gegen 100%ige Sicherheiten an die Projekte weitergereicht (welches Projekt hat die?) • Kommunen haben solche Sicherheiten, müssen aber bei Bürgschaften hohe haushalts- und EU-beihilfenrechtliche Hürden überwinden, • Gewährträgerhaftung gibt es nur in wenigen Bundesländern • Nötig wären eine Förderung der Eigenkapitalseite (eigenkapitalersetzende KfW-Darlehen) und Sicherheiten bzw. (teilweise) Haftungsfreistellungen • Sonderproblem: hohe Bereitstellungszinsen von 3% bei der KfW Dr. Thomas Reif, GGSC 32 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
VIII. Exkurs: Konzept Bohr- und Kraftwerksvergabe Kein Generalunternehmervertrag für die Bohrarbeiten, sondern eine EU-weite Vergabe für 18 einzelne Gewerke Zuschlagskriterien Bohrarbeiten: Gewichtung Preis < 42 %, im Übrigen technische bzw. qualitative Aspekte (v.a. Leistung und Reserven der Rig, Erfahrung des Teams) sowie Vertragsklauseln (v.a. Haftung, Kündigung) Bild: [GGSC] Dr. Thomas Reif, GGSC 33 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Eine EU-weite Vergabe für den Kraftwerksbau, 12 einzelne Gewerke für das Los ORC- Kreislauf erhielt Turboden den Zuschlag Aus Zeitgründen in der Bohrphase begonnen, nach Ergebnissen der 2. Bohrung: Vergabeunterlagen angepasst und mit Bietern endverhandelt Zuschlagsmatrix: geknüpft an ein Cash-Modell Barwertmethode und vertragliche Aspekte (v.a. Gewährleistungsregelungen, Sanktionen bei Verzögerungen) Bild: [GGSC] Dr. Thomas Reif, GGSC 34 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
IX. Der lange Weg zum Erfolg… Ausschreibung Joint Venture große Dublette Fertigstellung Start Wärme- Projektidee SDG / Claim Bohrbeginn (Altprojekt Th 2 versorgung Holzkirchen umsetzungsreif) 2005 2006 2010 2011 2013 2015 2016 2016 2017 2017 2018 2019 Ausschreibung „schlanke“ Aufsuchungs- Fertigstellung Beginn Start Strom- 3D-Seismik Dublette erlaubnis Th 1 Kraftwerksbau erzeugung Neuprojekt umsetzungsreif Dr. Thomas Reif, GGSC 35 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
…kann auch von anderen Kommunen erfolgreich bestritten werden Was Holzkirchen schafft, können auch andere Kommunen schaffen Das einsetzbare Eigenkapital bestimmt die Projektgröße Projektkonzept nach Budget, nicht nach Wunsch/technischer Machbarkeit Einstieg in die Erneuerbare Energieversorgung mit Ausbaupotential Der Hürdenlauf Finanzierung benötigt Zeit – mehr als man denkt! • Die Anstrengungen lohnen sich ökonomisch und ökologisch! • Die Wärmewende in Deutschland benötigt Tiefengeothermie und Fernwärmenetzausbau! Dr. Thomas Reif, GGSC 36 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
[GGSC] - Referenzprojekte Fernwärme / KWK / Geothermie Inland Geothermieprojekt Pullach (Wärme) - in Betrieb seit 2005 (www.iep-pullach.de) Geothermieprojekt Aschheim/Feldkirchen/Kirchheim (Wärme) - in Betrieb seit 2008 (www.afk-geothermie.de) Geothermieprojekt Unterföhring (Wärme) - in Betrieb in Betrieb seit 2008 (www.geovol.de) Geothermieprojekt Garching (Wärme) - in Betrieb seit 2012 (www.ewg-garching.de) Geothermieprojekt Waldkraiburg (Wärme) - in Betrieb seit 2012 (www.waldkraiburg.de/de/fernwaermeversorgung-neu/) Geothermieprojekt Ismaning (Wärme) - in Betrieb seit 2013 (www.wvi.ismaning.de) Geothermieprojekt Oberhaching / Taufkirchen (Wärme/Strom) - Wärme in Betrieb seit 2013 (www.gemeindewerke-oberhaching.de) Geothermieprojekt Holzkirchen (Wärme/Strom) - in Betrieb seit 2018 / 2019 (www.gw-holzkirchen.de/de/Geothermie/) Geothermieprojekt Altdorf (Wärme) - Forschungsprojekt (www.altdorf-geothermie.de) Geothermieprojekt Garching-Alz (Wärme/Strom) - in der Errichtung Geothermieprojekt Salzburg / Rupertiwinkel (Wärme/Strom) - in der Umsetztung Geothermieprojekt Groß-Gerau (Wärme/Strom) - eingestellt Geothermieprojekt Munster (Wärme/Strom) - in der Planung Geothermieprojekt Emsflower (Wärme/Strom) - in der Planung Geothermieprojekt Heede (Wärme/Strom) - in der Planung Geothermieprojekt Bad Bevensen (Wärme/Strom) - in der Planung Geothermieprojekt Emden (Wärme/Strom) - in der Planung Geothermieprojekt Bad Waldsee (Wärme) - in der Planung Due Diligence Prüfungen von Geothermieprojekten u.a. für MVV AG, RWE Innogy GmbH, Axpo AG, Stadt Geretsried, Stadt Hamburg Und weitere ... Ausland Geothermieprojekt Manchester (Wärme) - in der Planung (www.gtenergy.net) Geothermieprojekt Dublin (Wärme) - in der Planung (www.gtenergy.net) Geothermieprojekt Stoke-on-Trent (Wärme) - in der Planung (www.gtenergy.net) Dr. Thomas Reif, GGSC 37 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
Bild: [GGSC] Bild: [GGSC] Bild: [GGSC] Wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit. Dr. Thomas Reif Gaßner, Groth, Siederer & Coll. Tel. +49 (0) 821.747 782.0 Partnerschaft von Rechtsanwälten mbB Fax. +49 (0) 821.747 782.10 E-Mail: reif@ggsc.de Martini Park www.ggsc.de Provinostr. 52 86153 Augsburg www.geothermiekompetenz.de Dr. Thomas Reif, GGSC 38 Augsburg / Berlin, 1. April 2020
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