FIRST COW - Sister Distribution
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FIRST COW Ein Film von KELLY REICHARDT MIT JOHN MAGARO, TOBY JONES, EWEN BREMNER ET ORION LEE 2019 / USA / 1.37 / 122’ Sister Distribution 4 rue des Marbiers 1204 Genève contact@sister-distribution.ch / 022 808 08 63
SYNOPSIS Um 1820 trifft ein wortkarger Einzelgänger im Westen Oregons auf einen chinesischen Einwanderer, der eben- falls sein Glück sucht. Bald schmieden die beiden einen gefährlichen Plan, um Milch von der wertvollen Jersey Kuh des wohlhabenden Landbesitzers zu stehlen – der ersten und einzigen im Gebiet.
KELLY REICHARDT 1964 in Miami geboren. Nach ihrem Spielfilmdebüt River of Grass widmete sich die Drehbuchtautorin und Regis- seurin lange Zeit dem Kurzfilm. Mit Old Joy kehrte sie zum abendfüllenden Spielfilm zurück. Wie First Cow basierte er auf einer Geschichte des US-amerikanischen Schriftstellers Jonathan Raymond. Reichardts Filme wurden auf internationalen Festivals gezeigt und ausgezeichnet. Sie unterrichtet am Bard College. Die jüngste von mehreren Retrospektiven zu ihrem Werk fand 2017 im Museum of Modern Art statt. 1994 River of Grass, 2006 Old Joy, 2008 Wendy & Lucy, 2010 Meek’s Cutoff, 2013 Night Moves, 2016 Certain Wo- man, 2019 First Cow
First Cow, making-of «First Cow» basiert auf dem Roman «The Half-Life» von Jon Raymond, dessen Geschichte vier Jahrzehnte umspannt und zwischen dem frühen 19. Jahrhundert und heute hin- und herpendelt. Der Film hingegen spielt in nur vier Wochen im Jahr 1820. Die Herausforderung bestand darin, die Hauptmotive des Buches in einer so kurzen Zeitspanne zu kondensieren. Wir haben das Eintreffen der Kuh und den Diebstahl ihrer Milch benutzt, um die Geschichte von Cookie und King-Lu darum herum zu konstruieren. Im Roman stürzt sich Cookie in viel aufwendigere Unternehmungen. Der in der Ge- genwart spielende Teil der Romanhandlung lieferte den Prolog für den Film. Der Columbia River dient als roter Faden, der uns durch diese einzigartige Region von Oregon führt. Der Film beginnt mit der Szene eines riesigen Lastkahns, der in heutiger Zeit den Fluss hinauffährt. Danach sehen wir, wie der- selbe Fluss um 1800 bereits als vielbefahrene Handelsstraße benutzt wurde. Der Columbia River ist im Film allgegenwärtig: Er fließt am Handelsposten der Royal Western Pacific vorbei, wo Cookie und King-Lu ihren Fisch fürs Abendessen angeln. Wenn der Lastkahn in der Eröffnungsszene die Leinwand durchquert, wird damit die Zeit im historischen Sinne sichtbar gemacht, der Vormarsch des Kapitalismus (Man hört Flugverkehr und die Autobahn im Hintergrund), aber damit wird auch die Zeit in einem viel kleineren Maßstab erzählt, nämlich anhand des morgendlichen Streifzugs eines Mädchens am Fluss entlang. Als ich darüber nachdachte, wie ich «First Cow» filmen wollte, erinnerte ich mich an die Apu-Trilogie [Die Straße (1955), Der Unbesiegbare (1956), Apus Welt (1959) von Satyajit Ray, Anm. d. Red.], die ich in meiner Jugend in einem Kurs über indisches Kino entdeckt hatte. In diesen Filmen sitzen alle Figuren auf dem Boden und die Kamera bewegt sich fast auf Bodenhöhe. Cookie ist ein bodenständiger Mensch, der wenig von der Welt erwartet. Wir sehen ihn, wie er auf seinem kleinen Melkschemel die Kuh melkt, während King-Lu, der hoch hinaus will und von einem besseren Leben träumt, wie eine Eule oben auf seinem Baum hockt. Auch dieses Mal haben wir das quadratische Format benutzt, das enger gefasst ist als die herkömmlichen rech- teckigen Formate. Es erschien uns passend für das bäuerliche Leben von Cookie und King-Lu. Der Kameramann Chris Blauvelt und ich beschlossen außerdem, uns auf einfache Kamerabewegungen bzw. Schwenks zu beschränken, um Cookie und King- Lu zu filmen. In dem luxuriösen Haus des reichen Chief Factor hingegen bewegt sich die Kamera mit mehr Raffinesse und Ausdruckskraft.»
Oregon als Schauplatz Für manche Filme bildet der Schauplatz den Ausgangspunkt. Beispielsweise lag uns sehr daran, in den Gebieten der Hochwüste Oregons zu drehen, die wir bei der Drehortsuche für «Wendy and Lucy» gefunden hatten. Jon Raymond [Schriftsteller, Co-Dreh- buchautor der Filme von Kelly Reichardt, Anm. d. Red.] hatte diese Idee im Kopf, als er auf die historisch authentische Geschichte «The Last Trail» stieß, die einen Treck mit 200 Planwagen beschreibt. Er erfand ein paar neue Figuren und eine Handlung und reduzierte die Anzahl der Planwagen auf drei. Unsere Ökonomie des Erzählens für diesen Film spiegelt unsere Produktionsbud- gets wider. Tempo als politische Geste? Das amerikanische Kino liebt Helden. Dreht man einen Western aus einem anderen Blickwinkel als dem eines weißen Mannes, wird er als politische Stellungnahme interpretiert. Das ist eigenartig, denn die Prämisse des Westerns ist ja gerade die Ent- deckung eines neuen Territoriums, in dem die Regeln noch nicht feststehen und die Machtstrukturen nicht etabliert sind. Man könnte die Erschaffung einer neuen Welt erwarten, doch in Realität wird die alte Welt nur erweitert. Außerdem wird auch ein langsameres Erzähltempo als politische Geste bewertet... Denn es läuft dem Tempo unserer Konsum- und Unterhaltungsgesellschaft zuwider. Die Welt des Internets regt uns nicht dazu an, die Dinge länger und genauer zu betrachten. Sich dieser aufgezwungenen Geschwindigkeit im Film einfach zu widersetzen, verleiht einem das Gefühl, als würde man gegen ein System ankämpfen, das unser Verhalten in andere Bahnen zu lenken sucht. Bisher wollte ich jedoch mit keinem meiner Werke irgendeine Botschaft vermitteln. Am liebsten konzentriere ich mich auf die Figuren und die Geschichte. Alles zu entschleunigen ist mein natürliches Tempo. Kelly Reichardt, l’Amérique retraversée (de l’incidence éd., en coédition avec le Centre Pompidou). Auszüge aus Gesprächen mit Judith Revault d’Allonnes.
REGIE Kelly Reichardt MONTAGE Kelly Reichardt BUCH Jon Raymond KOSTÜM Kelly Reichardt April Napier PRODUZENT*INNEN MUSIK Neil Kopp William Tyler Vincent Savino Anish Savjani CASTING Gayle Keller AUSFÜHRENDE PRODUZENT*INNEN Scott Rudin MIT Eli Bush John Magaro Louise Lovegrove Orion Lee Christopher Carroll Toby Jones Ewen Bremner KAMERA Scott Shepherd Christopher Blauvelt Gary Farmer Lily Gladstone PRODUCTION DESIGN Anthony Gasparro
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