Fit für die Zukunft Oberschulen und Gymnasien in Sachsen
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Inhalt 02 Vorwort 03 Die richtige Entscheidung treffen. Der Übergang in die weiterführenden Schulen 05 Oberschule. Lernen für die Praxis 05 Der Weg durch die Oberschule 09 Wechsel von der Oberschule auf das Gymnasium 10 Gymnasium. Vorbereitung auf das Studium 10 Allgemeinbildendes Gymnasium 12 Gymnasien mit vertiefter Ausbildung 13 Landesgymnasium Sankt Afra zu Meißen 15 Information und Beratung
Jeder zählt! Gute Chancen für alle an Sachsens Schulen Liebe Eltern, »Fit für die Zukunft!« ist Anspruch und Ansporn zugleich für die sächsischen Schulen. Denn so wollen sie ihre Schülerinnen und Schüler in die Arbeits- oder Studienwelt entlassen. Die Ent- scheidung für den richtigen Bildungsweg ist keine leichte. Aber sie ist eine sehr wichtige, die Eltern und Kinder gemeinsam treffen sollten. © Ronald Bonns Aussagekräftige und umfassende Informationen über die unterschiedlichen Bildungswege können dabei helfen, die vielen Fragen zur schulischen Laufbahn nach der Grundschule zu beantworten. Zeitpunkten zwischen den einzelnen Schularten Soll es eher die praxisorientierte Oberschule sein? wechseln zu können. Dies ist eine große Chance Oder soll mein Kind das eher wissenschaftsorien- und viele junge Menschen haben sie bereits ge- tierte allgemeinbildende Gymnasium besuchen? nutzt. Auch das Abitur kann auf zwei Wegen In dieser Broschüre finden Sie detaillierte Infor- erreicht werden: zum einem über das allgemein- mationen über Zugangsvoraussetzungen sowie bildende Gymnasium und zum anderen über die Bildungsinhalte und Bildungsziele der jeweiligen Oberschule mit Realschulabschluss und Beruf- Schulart. lichem Gymnasium. Die Entscheidung für eine Ein wichtiges Ziel von Schule ist, Kindern und weiterführende Schule ist also nicht endgültig. Jugendlichen Freude am Lernen zu vermitteln, Wohl überlegt sollte sie dennoch sein. um später auch im Berufsleben und zur Verwirk- Jeder zählt! ist Motto der sächsischen Bildungs- lichung der eigenen Persönlichkeit den Begriff politik. Gemeinsam mit Ihnen, den Eltern, wollen »lebenslanges Lernen« tatsächlich und gern um- wir jeder Schülerin und jedem Schüler ermöglichen, zusetzen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, setzt den jeweils passenden Bildungsweg zu finden. Schule sowohl darauf Wissen zu vermitteln als auch Werte und Kompetenzen. Der Grundstein Mit freundlichen Grüßen für erfolgreiches Lernen wird früh gelegt. Um motivierende Lernerfolge zu erleben, darf ein Kind weder unter- noch überfordert sein. Mit einem sehr durchlässigen und anschlussfähigen Schul- system ermöglicht der Freistaat Sachsen seinen Christian Piwarz Schülerinnen und Schülern zu unterschiedlichen Sächsischer Staatsminister für Kultus 2|
Die richtige Entscheidung treffen Der Übergang in die weiterführenden Schulen Der Übergang Ihres Kindes in eine weiterführen- und Schüler zum Ende des ersten Halbjahres de Schule wird gut vorbereitet. Bereits ab Klas- der 4. Klasse eine Bildungsempfehlung für eine senstufe 3 bietet die Schule deshalb allen Eltern weiterführende Schule. Eine Bildungsempfeh- eine Beratung über die Angebote der verschiede- lung für das Gymnasium wird erteilt, wenn der nen Schularten an. Nachdem die Lehrer mit den Notendurchschnitt in den Fächern Deutsch, Ma- Eltern in Einzelgesprächen über die Potenziale thematik und Sachunterricht 2,0 oder besser ist, sowie die Stärken und Schwächen ihres Kindes keines dieser Fächer mit der Note »ausreichend« gesprochen haben, erhalten die Schülerinnen oder schlechter benotet wurde und die bisherige * In der Publikation wird durchgängig die Bezeichnung »Schüler« verwendet. Sie steht für Schülerinnen und Schüler. |3
Entwicklung des Kindes erwarten lässt, dass es Wenn für ein Kind überwiegend folgende den Anforderungen des Gymnasiums gewachsen Fragen bejaht werden können, ist das ist. Sofern Eltern ihr Kind mit einer Bildungs- Gymnasium in der Regel der geeignete empfehlung für die Oberschule an einem Gym- weitere Bildungsweg. nasium anmelden, wird durch das Gymnasium ein verpflichtendes Beratungsgespräch verein- ❚ Nimmt das Kind gern die Herausfor- bart. Grundlage des Beratungsgesprächs ist u. a. derungen geistiger Anstrengungen an? das Ergebnis einer schriftlichen Leistungserhe- Beobachtet, experimentiert, ordnet es bung. Im Ergebnis des Beratungsgespräches wird gern? den Eltern eine Empfehlung zur Fortsetzung der ❚ Besitzt das Kind anwendungsbereite Ausbildung ihres Kindes an einer Oberschule oder mathematische Kenntnisse? Hat es einem Gymnasium erteilt. Die Entscheidung liegt Freude am Problemlösen und Knobeln? letztendlich bei den Eltern. ❚ Reflektiert das Kind verhältnismäßig intensiv Probleme des Alltags oder Sach- Die Oberschule ist in der Regel der ge- verhalte aus Wissenschaft und Technik? eignete Bildungsweg für ein Kind, wenn ❚ Verfügt das Kind über einen altersgemäß die folgenden Fragen überwiegend bejaht reichen Wortschatz, denkt es gern über werden können. sprachliche Zusammenhänge nach? ❚ Hat es ein rasches Auffassungsvermögen, ❚ Geht das Kind den Erwerb von Wissen das durch sehr gute Gedächtniseigen- und Können lieber praktisch an? schaften gestützt wird? ❚ Erreicht es immer dann gute Ergebnisse, ❚ Zeigt das Kind Freude beim Lernen und wenn der Unterrichtsprozess so orga- ist es in der Lage, die schulischen Auf- nisiert ist, dass Verfahren und Methoden gaben mit einem hohen Maß an Selbst- systematisch geübt werden? ständigkeit zu erfüllen? ❚ Liebt das Kind die Herausforderung, Konstruktionsaufgaben in der prakti- schen Umsetzung zu erproben? ❚ Nähere Auskünfte erteilen die Schule oder ❚ Bringt das Kind gern Eigenschaften wie die zuständigen Standorte des Landesamtes für Geschicklichkeit und manuelle Fähig- Schule und Bildung (Adressen siehe Seite 16). keiten ein? ❚ Ist das Kind mehr an praktisch anwend- barem Wissen als an umfangreichen theoretischen Kenntnissen interessiert? 4|
Oberschule Lernen für die Praxis An den Oberschulen stehen den Schülern ver- Ist die Oberschule das Richtige schiedene Bildungswege offen. Die Oberschulen für mein Kind? führen je nach absolviertem Bildungsgang zum Der Praxisbezug steht beim Lernen im Mittel- Haupt- oder Realschulabschluss. punkt. Aufgaben werden so gestellt, dass die Jede Schule hat bei der Gestaltung der Unter- Schüler einen direkten Bezug zu ihrer Lebens- richtsangebote einen großen Spielraum: Das gilt welt erkennen. Im Unterricht lernen die Kinder für den Wahlbereich ebenso wie für den flexiblen und Jugendlichen schrittweise, selbstständig Förderunterricht oder spezifische Ganztagsange- zu arbeiten. Ein Wechsel an das Gymnasium ist bote. Die Oberschulen sind praxisorientiert. Un- bei entsprechenden Leistungen immer möglich. terrichtsinhalte werden anwendungs- und hand- lungsorientiert vermittelt. Die Zusammenarbeit mit Unternehmen spielt eine entscheidende Rolle. Der Weg durch die Oberschule Das differenzierte Konzept der Oberschule sorgt dafür, dass die Förderung und optimale Ent- Die Oberschule umfasst die Klassenstufen 5 bis wicklung der einzelnen Schüler im Vordergrund 10, dabei haben die Klassenstufen 5 und 6 eine stehen. Nach einer zweijährigen Orientierungs- Orientierungsfunktion. Erst nach dieser Phase phase entscheiden die Schüler auf Grund ihrer entscheidet sich, welchen Bildungsgang ein Kind Leistungsentwicklung gemeinsam mit Eltern und einschlägt. Die Oberschule berät in Fragen der Lehrern, ob sie den Realschul- oder den Haupt- Schullaufbahn und bei der Wahl der Bildungs- schulabschluss anstreben. Es ist möglich, diese möglichkeiten die Eltern und die Schüler. Entscheidung später noch zu ändern. Bei der Aus- wahl der passenden Schule sollten sich Eltern und Orientierung Klassen 5 und 6 Kinder vorab über das jeweilige Schulprofil und Nach der Grundschulzeit müssen sich die Kinder besondere Angebote informieren. Viele Schulen zunächst an der neuen Schule einleben. Jeder veranstalten dafür einen »Tag der offenen Tür«. bringt eigene Lernvoraussetzungen, Fähigkei- ten und Neigungen mit. Die Oberschulen gehen auf diese individuellen Voraussetzungen ein und fördern leistungsstarke Kinder genauso wie leis- tungsschwächere. In der Klassenstufen 5 und 6 haben Schüler die Möglichkeit, sich an die neuen Anforderungen zu gewöhnen. Sie werden jetzt von mehreren |5
Fachlehrern unterrichtet. Sie lernen eine Reihe Fremdsprachenausbildung von neuen Fächern kennen und haben mehr Die englische Sprache wird in den meisten Berufen Unterrichtsstunden als in der Grundschule. vorausgesetzt. Deshalb wird der Englischunterricht Der Unterricht wird zunehmend fachübergreifend aus der Grundschule an der Oberschule fortge- gestaltet. Die Kinder werden so an die Bearbei- setzt. Englisch ist neben Deutsch und Mathematik tung von komplexen Aufgabenstellungen heran- verbindliches Prüfungsfach. Ab der Klassenstufe 6 geführt. Ein verstärkt problem- und anwendungs- können Schüler eine zweite Fremdsprache bis zur orientierter Unterricht verlangt selbstständigeres Klassenstufe 10 umfassend erlernen. Arbeiten und zunehmenden Leistungswillen. Be- sonders leistungsbereite Schüler profitieren von Haupt- und Realschulbildungsgang den Angeboten im Wahlbereich. Sie können ab Ab Klassenstufe 7 bereiten sich die Schüler je nach Klassenstufe 6 eine zweite Fremdsprache ab- ihren individuellen Leistungsvoraussetzungen auf schlussorientiert erlernen. Darüber hinaus sind ab den Haupt- oder den Realschulabschluss vor. In Klassenstufe 5 vielfältige Angebote zur individu- beiden Bildungsgängen werden bestimmte Fä- ellen Förderung von Schülern möglich. cher auf unterschiedlichem Niveau unterrichtet. Der Unterricht in Deutsch, Mathematik, Englisch, In den ersten beiden Jahren zeichnet sich ab, Physik und Chemie erfolgt in Hauptschul- und Re- welcher Bildungsgang (Haupt- oder Realschulab- alschulgruppen oder -klassen. Je nach Leistung ist schluss) für die Schüler am besten geeignet ist. ein Wechsel zwischen den Bildungsgängen mög- Die Lehrer beobachten die Kinder und führen Ge- lich. Auch noch nach Klassenstufe 9 ist ein Wech- spräche mit ihnen und den Eltern. Das erleichtert sel in den Realschulbildungsgang möglich. das Treffen der richtigen Entscheidung über den weiteren Bildungsgang. 6|
Darüber hinaus können Oberschulen Angebote für Ein besonderes Anliegen des Fachs ist die konti- besonders leistungsbereite Schüler unterbreiten, nuierliche und systematische Vorbereitung aller um z. B. den Weg zum Abitur über das Berufliche Schüler auf die Berufswahl. Viele Schulen kooperie- Gymnasium vorzubereiten. ren verstärkt mit Unternehmen. So erhalten Schü- ler frühzeitig einen Einblick in Entwicklungstrends Informatik ab Klasse 7 und Arbeitsplätze in der Region und erfahren, Der Informatikunterricht ab Klassenstufe 7 baut welche Qualifikationen sie für einen erfolgreichen auf den Kenntnissen und Praxiserfahrungen der Start ins Berufsleben brauchen. Schüler im Fach Technik/Computer der Klassen- Das Fach Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales stufen 5 und 6 auf. Die Schüler lernen die Funk- wird in der Klassenstufe 7 mit zwei und in den tionsweise des Computers verstehen und nutzen Klassenstufen 8 und 9 mit jeweils drei Wochen- ihn als Medium. Strategien und Methoden des stunden unterrichtet. Umgangs mit Informationen und Daten werden ebenso erklärt wie die Möglichkeiten und Gren- Vorbereitung der Berufswahlentscheidung zen technischer Systeme. Dabei geht es nicht nur Eine systematische, praxisnahe und individuelle um technische Fragen, sondern auch um den be- Berufliche Orientierung ist das besondere Mar- wussten Umgang mit diesen Technologien in der kenzeichen der Oberschulen. Die Zusammenar- Gesellschaft oder der eigenen Freizeit. Die dabei beit mit den Berufsberatern der Bundesagentur erworbenen Kompetenzen werden bei der Bear- für Arbeit ist dabei wichtig. Das gemeinsame Ziel beitung von Aufgaben in allen anderen Fächern lautet: Alle Schüler sind gut vorbereitet, um eine genutzt. Berufswahl zu treffen. Aufbauend auf die in Klas- senstufe 7 ermittelten jeweiligen Stärken wird ein Ökonomische Grundbildung ab Klasse 7 individueller Entwicklungsplan für die Berufliche Im Fach Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales Orientierung für jeden Schüler erstellt. An vielen (WTH) erhalten alle Schüler eine ökonomische Oberschulen werden Schüler von Praxisberatern Grundbildung, das heißt sie setzen sich mit und Schulsozialarbeitern unterstützt. wirtschaftlichen, technischen und haushälteri- Ein wesentlicher Bestandteil der Beruflichen Ori- schen Sachverhalten der Lebens- und Arbeits- entierung sind die Schülerbetriebspraktika. Durch welt auseinander. Die Inhalte des Faches werden praktische Arbeit und das Kennenlernen von Ar- miteinander vernetzt sowie praxisbezogen und beitsbedingungen wird das Verständnis für be- handlungsorientiert vermittelt. Zugleich wird die triebliche Abläufe entwickelt. Dabei sammeln die Entwicklung unternehmerischen Denkens und Schüler soziale Erfahrungen, können ihre berufs- Handelns gefördert. bezogenen Interessen und Neigungen überprüfen und ihr bislang erworbenes Wissen erproben. |7
Jeder Schüler absolviert ab Klassenstufe 7 min- Realschulabschluss destens ein Betriebspraktikum. Schülerbetriebs- Schüler an der Oberschule erwerben den Real- praktika werden als schulische Veranstaltungen schulabschluss, wenn sie die Klassenstufe 10 in den Formen »Blockpraktika« und »Praxistage« absolviert und die Realschulabschlussprüfung durchgeführt. In der Regel findet das Schülerbe- bestanden haben. triebspraktikum als zweiwöchiges Blockpraktikum an jeweils fünf Werktagen einer Woche statt. Es Zielstellung Abitur: Oberschule besteht dazu die Möglichkeit, in anderen Klassen- und Berufliches Gymnasium stufen weitere Schülerbetriebspraktika mit bis zu Mit einem Realschulabschluss geht es am Be- zehn Tagen pro Schuljahr durchzuführen. ruflichen Gymnasium direkt weiter in Richtung Bei Vorliegen eines entsprechenden pädagogi- Abitur. Damit steht der Weg zu Hochschulen schen Konzepts können anstelle des zweiwö- und Universitäten im In- und Ausland offen. Die chigen Blockpraktikums auch zehn Praxistage pro Ausbildung am Beruflichen Gymnasium schließt Schuljahr durchgeführt werden. ohne Zeitverlust an die Oberschule an und dauert drei Jahre. Im Unterschied zum allgemeinbilden- Hauptschulabschluss und qualifizierender den Gymnasium vermittelt das Berufliche Gym- Hauptschulabschluss nasium zusätzlich berufsbezogene Inhalte einer Alle Schüler im Hauptschulbildungsgang nehmen frei wählbaren Fachrichtung, zum Beispiel in an der Prüfung zum Erwerb des Hauptschul- Wirtschaftswissenschaften, Biotechnologie oder abschlusses und des qualifizierenden Haupt- Informations- und Kommunikationstechnologie. schulabschlusses teil. Den Hauptschulabschluss Trotzdem können nach dem erfolgreichen Abitur erwerben Schüler, die das Ziel der Klassenstufe alle Studienrichtungen gewählt werden. 9 erreichen. Den qualifizierenden Hauptschul- abschluss erwerben Schüler, die im Rahmen des Studium mit Praxisbezug: Hauptschulabschlusses bestimmte Leistungen Fachoberschule und Fachhochschule erreicht haben. Der qualifizierende Hauptschul- Wer nach der 10. Klasse schon weiß, dass er an der abschluss berechtigt zum Weiterlernen im Real- Fachhochschule studieren möchte, kann in zwei schulbildungsgang. Jahren an der Fachoberschule die notwendigen Mit beiden Abschlüssen können eine Berufsaus- Voraussetzungen für dieses Studium erwerben. bildung begonnen oder weitere schulische Ab- Auch diese Schulart bietet verschiedene Fachrich- schlüsse erworben werden. tungen an, die jedoch die Studienfachwahl nicht einschränken. 8|
Wer beispielsweise den Abschluss einer Fachober- schule der Fachrichtung Technik hat, kann an- schließend an der Fachhochschule auch Betriebs- wirtschaft studieren. Wechsel von der Oberschule auf das Gymnasium Ein Wechsel von der Oberschule auf das Gymna- sium ist nach Klassenstufen 5 und 6 sowie nach Klassenstufen 7, 8 oder 9 möglich. Voraussetzun- gen sind ein entsprechendes Leistungsvermögen und das Einverständnis der Eltern. Sind bestimmte Leistungsvoraussetzungen erfüllt, ist nach dem Realschulabschluss ein Übergang in die Klassenstufe 11 des Beruflichen Gymnasiums oder in die Klassenstufe 10 des allgemeinbilden- den Gymnasiums möglich. Schüler können dann die allgemeine Hochschul- reife erwerben und anschließend studieren. |9
Gymnasium Vorbereitung auf das Studium Das Gymnasium führt Schüler schrittweise an das Allgemeinbildendes Gymnasium wissenschaftliche Arbeiten heran. Schüler lernen unterschiedliche Methoden kennen, um komplexe Voraussetzungen für den Besuch des Gymna- Aufgaben eigenständig zu bewältigen, geeignete siums sind die entsprechende Eignung und Be- Lösungen zu finden und den persönlichen Lern- gabung. Schüler der Klasse 4 erhalten deshalb prozess selbst zu steuern. Die Anforderungen am eine Bildungsempfehlung ihrer Grundschule. Für Gymnasium sind bewusst anspruchsvoll gestaltet, Oberschüler der Klasse 5 und 6, die im nachfol- um die angehenden Abiturienten gut auf das Stu- genden Schuljahr an ein Gymnasium wechseln dium vorzubereiten. wollen, wird in einem Gespräch mit den Eltern Die einzelnen Gymnasien bieten schulspezifi- eine besondere Bildungsberatung durchgeführt. sche Profile an, die jeweils bestimmte Bildungs- schwerpunkte setzen. Eltern sowie Schüler sollten sich bei der Schulwahl darüber informieren, wel- Der Weg durch das Gymnasium che schulspezifischen Profile das jeweilige Gym- nasium anbietet Das Gymnasium umfasst die Klassenstufen 5 bis In Sachsen gibt es neben den allgemeinbildenden 10 sowie die Jahrgangsstufen 11 und 12. Gymnasien auch Gymnasien mit vertiefter Ausbil- dung und das Landesgymnasium Sankt Afra für Sekundarstufe I Hochbegabte. Die Klassenstufen 5 und 6 haben, wie an der Oberschule, orientierende Funktion. Ähnliche Lehrpläne ermöglichen einen Wechsel zwischen Ist das Gymnasium das Richtige den Schularten. Neue Fächer ab Klasse 5 sind für mein Kind? Geschichte, Geographie, Biologie und Technik/ Schüler, die das Gymnasium besuchen, arbeiten Computer sowie ab Klasse 6 Physik. Die Gymnasi- gerne selbstständig. Es fällt ihnen leicht, abs- en bieten Förderunterricht für Schüler mit einzel- trakte Ideen zu verstehen und für sich selbst nen Lernproblemen oder für besonders befähigte zu nutzen. Sie sind interessiert, motiviert und Schüler an sowie Kurse zur Vermittlung von Lern- lernen auch ohne konkreten Praxisbezug ger- und Arbeitstechniken. ne. Deshalb brauchen sie Herausforderungen. Der bereits in der Grundschule begonnene Eng- Das Gymnasium geht auf diese Ansprüche ein. lischunterricht wird am Gymnasium fortgeführt. Insgesamt zeichnet es sich durch mehr Eigen- Alle Schüler erlernen ab der 6. Klasse eine zweite verantwortung beim Lernen und eine stärkere Fremdsprache, an einigen Gymnasien bereits ab theoretische Ausrichtung aus. der Klasse 5. Das Fremdsprachenangebot ist so 10 |
gestaltet, dass sich benachbarte Schulen ergänzen. stufe kein zweiwöchiges Praktikum durchgeführt Für Schüler, die ohne Kenntnisse in einer zweiten wird. Mit Klasse 10 beginnt die Vorbereitung auf Fremdsprache nach Klasse 6 an das Gymnasium das Abitur. Die Schüler erarbeiten eigenständig wechseln, gibt es spezielle Förderangebote. Themenbereiche und komplexe Lerninhalte. In die- ser Phase wird die Aufmerksamkeit zunehmend In der 7. Klasse beginnt der Chemieunterricht und auf eine selbstständige Arbeitsweise gelegt. Die die im Fach Technik/Computer begonnene infor- Schüler können sich über Struktur, Wahlmöglich- matische Ausbildung wird in Klasse 7 bis 10 im keiten und Unterrichtsformen in der Oberstufe Fach Informatik fortgesetzt. informieren. In Klassenstufe 10 entscheiden sie, in welchen Fächern sie in der Oberstufe am Un- Die eigenen Stärken und Interessen auszubau- terricht auf erhöhtem bzw. auf grundlegendem en, ist das Ziel des schulspezifischen Profilun- Anforderungsniveau teilnehmen möchten. Diese terrichts ab Klasse 8. Die Schüler wählen aus Entscheidung kann unabhängig von dem bis- verschiedenen Angeboten des Gymnasiums ein her besuchten Profil getroffen werden. schulspezifisches Profil aus. Der Profilunterricht umfasst in Klassenstufe 8, 9 und 10 je zwei Wo- Gymnasiale Oberstufe chenstunden und kann in klassenübergreifenden Für alle Schüler umfasst die Qualifikationsphase Profilgruppen stattfinden. der gymnasialen Oberstufe die Jahrgangsstufen 11 und 12. Der Unterricht findet in Kursen mit Gymnasien kooperieren mit Hochschulen, Wirt- grundlegendem und erhöhtem Anforderungsni- schaftsunternehmen oder Kommunen, um den veau (Grund- und Leistungskursen) statt. Diese Schülern praktische Erfahrungen zu vermitteln. Unterrichtsorganisation macht Schüler mit dem Zur Ergänzung des Unterrichts gibt es Lern- und Lernen an Universität und Hochschule vertraut. Freizeitangebote in Form von Arbeitsgemeinschaf- Noten werden durch ein System von 0 – 15 Punk- ten oder Projekten. Ein Betriebspraktikum hilft te ersetzt. Diese Bewertung ist differenzierter und bei der Orientierung für die spätere Berufs- und gibt Tendenzen wieder. Der Note 2 entsprechen Studienwahl. Das zweiwöchige Praktikum findet 12, 11 und 10 Punkte; hat jemand beispielsweise in Klasse 8, 9 oder 10 statt. Die Schule kann auf 12 Punkte, tendiert er zur Note 1 (13 – 15 Punkte). der Grundlage eines eigenen Konzeptes zur Be- Im Rahmen einer Besonderen Lernleistung (BELL) rufs- und Studienorientierung in der Klassenstufe können die Schüler eine wissenschaftliche Arbeit 7 und in der Jahrgangsstufe 11 jeweils bis zu 5 anfertigen. Sie wählen und bearbeiten das Thema Praxistage durchführen. In den Klassenstufen 8, 9 selbstständig. Diese Arbeit kann Bestandteil der und 10 kann die Schule jeweils bis zu 5 Praxista- Abiturprüfung sein und erhöht die Studierfähigkeit. ge durchführen, sofern in der jeweiligen Klassen- Am Ende der Jahrgangsstufe 12 legen die Schüler | 11
die Abiturprüfung ab. Mit dem Zeugnis der all- werden u.a. Knobelaufgaben gestellt. Wesentlich gemeinen Hochschulreife (Abitur) können sie an für die musische Vertiefungsrichtung ist unter allen deutschen Hochschulen und Universitäten anderem die Darbietung eines Musikstücks. studieren. Auch ein Auslandsstudium ist möglich. Für die sportliche Vertiefung ist die Empfehlung des jeweiligen Landesfachverbandes Voraussetzung. ❚ Nähere Informationen: Broschüre »Das Abitur am allgemeinbildenden Gymnasium«, Vertiefungsrichtungen Herausgeber: Sächsisches Staatsministerium Schüler, die eine vertiefte mathematisch-natur- für Kultus, kostenlose Bestelladresse im wissenschaftliche Ausbildung erhalten, werden Impressum. von Anfang an mit anspruchsvollen mathema- tischen Aufgabenstellungen vertraut gemacht. Diese Ausbildung bietet auch mehr Raum für den Gymnasien mit vertiefter Ausbildung – Informatikunterricht und den Umgang mit den Förderung besonderer Begabung Naturwissenschaften. Schüler der vertieften musischen Ausbildung Einige Gymnasien in Sachsen bieten eine vertief- erhalten eine intensive Gesangs- und/oder Instru- te Ausbildung auf mathematisch-naturwissen- mentalausbildung, die durch einen entsprechen- schaftlichem, musischem, sportlichem, sprachli- den musiktheoretischen Unterricht ergänzt wird. chem oder binationalem-bilingualem Gebiet an. Die Ausbildung beginnt in der Klassenstufe 5. Schüler der sportlichen Vertiefung erhalten Grundlagentraining sowie intensives Training Aufnahmeverfahren in speziellen Sportarten. Die vertiefte sportliche Um ein Gymnasium mit vertiefter Ausbildung Ausbildung ist für besonders motivierte und leis- besuchen zu können, ist eine erfolgreiche Teil- tungsstarke sportliche Talente attraktiv. nahme an einem besonderen Aufnahmeverfahren erforderlich. Das Aufnahmeverfahren findet im Schüler der vertieften sprachlichen Ausbil- Schuljahr vor dem Wechsel auf ein Gymnasium dung lernen insgesamt drei Fremdsprachen. Ein mit vertiefter Ausbildung statt. Dabei werden besonderer Schwerpunkt wird dabei auf eine so- Aufgaben gestellt, die weitgehend unabhängig genannte Vertiefungssprache gelegt. Diese kann sind von der Art des vorangegangenen Unterrichts. je nach Angebot der Schule Englisch oder Fran- Das Aufnahmeverfahren für die sprachliche zösisch sein. Prüfung beinhaltet zum Beispiel Sprachspiele Die zweite Fremdsprache beginnt in Klasse 5, die oder Sprachverwandtschaftsübungen, für die dritte in Klasse 8. In der Regel wird ab Klassen- mathematisch-naturwissenschaftliche Vertiefung stufe 7 der Unterricht in einem Sachfach zwei- 12 |
sprachig in der Vertiefungssprache gehalten. Ab Fürstenschule leben und lernen Jugendliche mit Klassenstufe 9 wird in der Regel ein weiteres überdurchschnittlichen Fähigkeiten; ca. 60 Men- Sachfach in dieser Sprache unterrichtet. toren fördern und begleiten sie. Die Schule mit Schüler der vertieften binationalen-bilingualen Internat verfolgt ein generalistisches Konzept. Ausbildung erlernen eine der Nachbarsprachen Jeder Afraner absolviert einen breit angelegten Polnisch oder Tschechisch gemeinsam mit Schü- Bildungsgang bis zum Abitur. Inhalte werden auf lern dieser Länder und erhalten auch in anderen der Basis eines Kerncurriculums in addita fächer- Fächern Unterricht in dieser Sprache. verbindend vertieft. Von Beginn an werden For- Nähere Auskünfte erteilen die Standorte des Lan- men wissenschaftlichen Arbeitens gefördert. Ein desamtes für Schule und Bildung. Afraner lernt mindestens drei Fremdsprachen – eine ist Griechisch oder Latein. Jede Jahrgangs- stufe hat ihr eigenes wissenschaftspropädeuti- Landesgymnasium Sankt Afra zu Meißen – sches Profil. Die Schüler widmen sich in eigenen Hochbegabtenförderung Studien (Addita, Trimesterarbeiten, Profilarbeit) fachspezifischen Themen bis hin zum selbst ge- Mit dem Landesgymnasium Sankt Afra eröff- wählten Forschungsauftrag der Besonderen Lern- net der Freistaat Sachsen seit 2001 Freiraum für leistung. Die Oberstufe umfasst u.a. drei Leis- Hochbegabte. Auf dem Gelände der ehemaligen tungskurse und schulspezifische Grundkurse; in | 13
Ober- und Mittelstufe besteht in Kooperation mit ❚ Nähere Informationen: anderen Bildungseinrichtungen die Möglichkeit www.sankt-afra.de eines Frühstudiums und eines zusätzlichen, eng- lischsprachigen Schulabschlusses (International » Der größte Fehler, den man bei der Erziehung zu Baccalaureate). begehen pflegt, ist dieser, dass man die Jugend nicht zum eigenen Nachdenken gewöhnt. « Sankt Afra fördert Menschen, die ihr Potenzial nutzen wollen, die unabhängig und frei denken, Gotthold Ephraim Lessing, 1729-1781, einer der bekanntesten Absolventen der »Fürstlichen Landesschule demokratische Werte vertreten und bereit sind, St. Afra« (gegr. 1543), in deren Tradition sich das Verantwortung zu übernehmen; denn Begabung Sächsische Landesgymnasium Sankt Afra sieht. verpflichtet. 14 |
Information und Beratung Alle allgemeinbildenden öffentlichen Schulen stellen sich mit ihrem Schulporträt unter: www.schuldatenbank.sachsen.de vor. Dort können sich Interessierte bereits einen ers- ten Überblick über die jeweiligen Schulprofile, außerschulische Angebote, das Schulleben und anderes mehr verschaffen. Landesamt für Schule und Bildung Landesamt für Schule und Bildung Hausanschrift: Standort Chemnitz Annaberger Straße 119, 09120 Chemnitz Hausanschrift: Postanschrift: Annaberger Straße 119, 09120 Chemnitz Postfach 13 34, 09072 Chemnitz Postanschrift: Telefon: (03 71) 53 66-0 Postfach 13 34, 09072 Chemnitz E-Mail: poststelle@lasub.smk.sachsen.de Telefon: (03 71) 53 66-0 E-Mail: poststelle-c@lasub.smk.sachsen.de Landesamt für Schule und Bildung Standort Bautzen Landesamt für Schule und Bildung Hausanschrift: Standort Dresden Otto-Nagel-Straße 1, 02625 Bautzen Hausanschrift: Postanschrift: Großenhainer Straße 92, 01127 Dresden Postfach 44 44, 02634 Bautzen Postanschrift: Telefon: (035 91) 6 21-0 Postfach 23 01 20, 01111 Dresden E-Mail: poststelle-b@lasub.smk.sachsen.de Telefon: (03 51) 84 39-0 E-Mail: poststelle-d@lasub.smk.sachsen.de | 15
Landesamt für Schule und Bildung Landeselternrat Sachsen Standort Leipzig Hausanschrift: Hausanschrift: Hoyerswerdaer Straße 1, 01099 Dresden Nonnenstraße 17 A, 04229 Leipzig Postanschrift: Postanschrift: Postfach 10 09 10, 01079 Dresden Postfach 10 06 53, 04006 Leipzig Telefon: (03 51) 563 47 32 Telefon: (03 41) 49 45-50 E-Mail: landeselternrat@smk.sachsen.de E-Mail: poststelle-l@lasub.smk.sachsen.de www.ler-sachsen.de Landesamt für Schule und Bildung Landesschülerrat Sachsen Standort Zwickau Hoyerswerdaer Straße 1, 01099 Dresden Hausanschrift: Telefon: (03 51) 564 699 30 Makarenkostraße 2, 08066 Zwickau E-Mail: mail@lsr-sachsen.de Postanschrift: www.lsr-sachsen.de Postfach 20 09 42, 08009 Zwickau Telefon: (03 75) 44 44-0 E-Mail: poststelle-z@lasub.smk.sachsen.de Landesamt für Schule und Bildung Beratungsstelle zur Begabtenförderung (BzB) Sitz: Dresdner Straße 78 C, 01445 Radebeul Leiterin der Beratungsstelle: Dr. Heike Petereit Telefon: (03 51) 832 45 12 16 |
Herausgeber: Sächsisches Staatsministerium für Kultus Carolaplatz 1, 01097 Dresden Bürgertelefon: +49 351 56465122 E-Mail: buerger@bildung.sachsen.de www.bildung.sachsen.de www.bildung.de/blog Twitter: @Bildung_Sachsen Facebook: @SMKsachsen Instagram: smksachsen YouTube: SMKsachsen Fotos: www.fotolia.de (Titel, S. 3, 6, 13) Sächsisches Landesgymnasium Sankt Afra Meißen (S. 14) Gestaltung: Hi Agentur e.K. Druck: DRUCKZONE GmbH & Co. KG Redaktionsschluss: März 2020 Auflagenhöhe: 36.000 Exemplare Bezug: Diese Druckschrift kann kostenfrei bezogen werden: Zentraler Broschürenversand der Sächsischen Staatsregierung Hammerweg 30, 01127 Dresden Telefon: +49 351 2103672 E-Mail: publikationen@sachsen.de www.publikationen.sachsen.de Verteilerhinweis Diese lnformationsschrift wird von der Sächsischen Staatsregierung im Rahmen ihrer verfassungsmäßigen Verpflichtung zur Information der Öffentlichkeit herausgegeben. Sie darf weder von politischen Parteien noch von deren Kandidaten oder Helfern zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für alle Wahlen. Miss- bräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an lnformationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist auch die Weitergabe an Dritte zur Verwendung bei der Wahlwerbung. Copyright Diese Veröffentlichung ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die des Nachdruckes von Auszügen und der fotomechanischen Wiedergabe, sind dem Herausgeber vorbehalten.
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