Folgeausschreibung für Biogasanlagen - Paluka ...
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REFERENT Rechtsanwalt und Fachanwalt für Verwaltungsrecht Gesellschafter der Kanzlei Paluka Sobola Loibl & Partner Tätigkeitsschwerpunkt im DR. HELMUT LOIBL Recht der Erneuerbaren Energien www.paluka.de
ÜBERLEGUNG Bestehende Biogasanlage nähert sich ihrem Laufzeitende: Beispiel: 2001 in Betrieb genommen, Vergütungsende 31.12.2021 Wie geht’s weiter? Folgeausschreibung?
IDEE: TEILNAHME AN FOLGEAUSSCHREIBUNG BIOGAS • Maximalwert: 16,9 ct/kWh (Degression 1 %/Jahr) • In 2017 …. Gilt jetzt schon nicht mehr!
PROBLEM: DEGRESSION Jahr Bestandsanlagen Neuanlagen 2017 16,9 14,88 2018 16,73 14,58 2019 16,56 14,43 2020 16,39 14,29 2021 16,23 14,15 2022 16,07 14,01 2023 15,9 13,87
IDEE: TEILNAHME AN FOLGEAUSSCHREIBUNG BIOGAS • Maximalwert: 16,9 ct/kWh (Degression 1 %/Jahr) • Zuschlag 10 weitere Jahre • 1 Ausschreibung pro Jahr (1. September), 150 MW • Keine Eigenstromnutzung zulässig • Doppelter Überbau nötig • Maisdeckel • 150 Tage hydraulische Verweilzeit im geschlossenen System nötig • Später: kein fossiler Zündstrahl mehr!
VORÜBERLEGUNG: WANN MUSS ICH IN DIE AUSSCHREIBUNG ? Vorgabe Gesetz: Nach Zuschlag darf frühestens nach dem 13. und muss spätestens bis zum 36. Kalendermonat gewechselt sein • Vergütungsende 31.12.2020 2017 anfangen • Vergütungsende 31.12.2024 2021 anfangen • Vergütungsende 31.12.2028 2025 anfangen
RICHTIGER ZEITPUNKT BGA 1: Vergütung 21 ct bis 31.12.2021 BGA 2: Vergütung 21 ct bis 31.12.2020 2017 2018 2019 2020 2021 Möglicher Wechselzeitraum ZU- SCHLAG Vergütungshöhe: maximal 16,9 ct/kWh (wie geboten)
VORÜBERLEGUNG: WANN MUSS ICH IN DIE AUSSCHREIBUNG ? Vorgabe Gesetz: Nach Zuschlag darf frühestens nach dem 13. und muss spätestens bis zum 36. Kalendermonat gewechselt sein • Vergütungsende 31.12.2020 2017 anfangen • Vergütungsende 31.12.2024 2021 anfangen • Vergütungsende 31.12.2028 2025 anfangen
EXKURS: ABFALLANLAGEN • Maximalgebot: 16,9 ct in 2017, ABER: • Maximal Durchschnitt der letzten 3 Jahre! Hauptproblem Abfallanlage geringe oft kein Durch- keine oft kein Formal- schnitts- Flexprämie KWK-Bonus dehydbonus vergütung
EXKURS: ABFALLANLAGEN Beispiel: Abfall-BGA 500 kW nur mit Grundvergütung (150 kW: 11,67; 500 kW: 10,23 ct) mit Laufzeitende 2020 • Bisheriger Durchschnitt 10,66 wäre Maximalgebot Idee: 2017 nicht ausschreiben, sondern optimieren: • jetzt Formaldehydbonus, jetzt Gärrestaufbereitung, jetzt Flex mit 1 MW Durchschnitt = 15,76
EXKURS: ABFALLANLAGEN • Bisheriger Durchschnitt bis Ende 2016: 10,66 • Durchschnitt seit 2017: 15,76 • Maximalgebot 2017: 10,66 • Maximalgebot 2018: (10,66+10,66+15,76)/3 = 12,36 • Maximalgebot 2019: (10,66+15,76+15,76)/3 = 14,06 • Maximalgebot 2020: 15,76 Problem: Laufzeitende 2020, Umstieg dann erst Ende 2021 möglich Stillstand!
EXKURS ABFALLANLAGEN F N Idee: Neuer SAT-Standort mit Ausschreibung: 14,88 ct Maximalgebot E F Inbetriebnahme: BHKW BHKW 2000 Vergütungsende: 2020 BHKW
KANN ES MIT BIOGAS OHNE ABFALLEINSATZ WEITERGEHEN? 1. Können die Einsatzstoffkosten abgesenkt werden? 2. Kann eine wirtschaftliche Vergütung (deutlich über den Einsatzstoffkosten) erlangt werden? 3. Kann die Anlage so gestaltet werden, dass die hierfür nötigen Vorgaben eingehalten werden?
WAS KOSTEN DIE EINSATZSTOFFE • Wichtig zu wissen: Was kostet die eingespeiste kWh wirklich? VOLLKOSTEN-Ermittlung ist für den einzelnen Betrieb nötig! • Erfahrungswert bei heutigen Einsatzstoffen: über 17 ct / kWh !!! Probleme maximaler Ausschreibewert für Maisdeckel! Folgeausschreibung: 16,9 ct
MAISDECKEL Problem: Bestandsanlagen müssen ab der Umstellung auf die neue Vergütung einen Maisdeckel einhalten Gilt für: Getreidekorn, Mais (Ganzpflanze, Maiskorn- Spindel-Gemisch, Körnermais, Lieschkolbenschrot). • Zuschlag 2017, 2018 50 Masseprozent • Zuschlag 2019, 2020 47 Masseprozent • Zuschlag 2021, 2022 44 Masseprozent
EINSATZSTOFFOPTIMIERUNG 1. Maisdeckel es müssen andere Einsatzstoffe gefunden werden 2. Kostensenkung teure Einsatzstoffe müssen reduziert, günstigere gefunden werden (deutlich unter den maximalen Ausschreibepreis) 3. Investitionen vermeiden kein Endlager etc, das sich nicht selbst refinanzieren lässt 4. Nicht vergessen: Änderung Einsatzstoffe müssen genehmigt werden!
WICHTIGE TIPPS • Kosten Einsatzstoffe müssen ermittelt werden • Kosten Einsatzstoffe müssen abgesenkt werden • Kostenoptimierung, keine unnötigen Investitionen! Schritt 1: Einsatzstoffoptimierung
WO KOMMT KÜNFTIG DIE VERGÜTUNG HER? • Zuschlagspreis nach Ausschreibung (max. 16,9 für Bestandsanlagen, max. 14,88 für Neuanlagen) • Flexzuschlag (für Vorgabe: doppeltes Überbauen) in Höhe von 40 Euro/kW und Kalenderjahr • Zusatzerlöse aus dem Verkauf von Wärme • Ggf. Regelenergieerlöse, Erlöse aus Fahrplangeschäften • Evtl. aus sonstigen Zusatzerlösen…
PRAXISBEISPIEL 1: BGA, IB 2000, 500 kW, NawaRo (65 % Mais), Gülle, kein Wärmeverkauf, Wärmenutzung eigenes Wohnhaus, Durchschnittsvergütung ca. 20 ct/kWh • Ausschreibung? Max. 16,9 ct/kWh, 20.000 Euro Flexzuschlag • Problem: doppelter Überbau nötig 250 kW od. investieren • Problem: Maisdeckel • Bei 250 kW: max. 17,8 ct/kWh wirtschaftlich?
PRAXISBEISPIEL 2: BGA, IB 2000, 500 kW, installiert 2500 kW (Flex), NawaRo (65 % Mais), Gülle • Ausschreibung mit 400 kW: 16,9 ct 592.176Euro • Flexzuschlag: 100.000 Euro/Jahr Folge Durchschnitt: 19,75 ct/kWh
PRAXISBEISPIEL 3: BGA, IB 2000, 500 kW, installiert 2500 kW (Flex), NawaRo (65 % Mais), Gülle, Wärmeverkauf (250 kW a 5 ct), EEG-Durchschnitt ca. 20 ct • Ausschreibung mit 400 kW: 16,9 ct 592.176 Euro • Flexzuschlag: 100.000 Euro/Jahr • Wärmeverkauf: 109.500 Euro/Jahr Folge Durchschnitt: 22,87 ct/kWh (inkl. Wärmeverkauf!)
WÄRMEVERKAUF Bisher Wärme verschenkt oder extrem billig abgegeben JETZT nachverhandeln Kunden bringt günstiger Preis nichts, wenn BGA und damit Wärmeversorgung bald stillgelegt wird Wärme ist Wirtschaftsgut nicht zu günstig hergeben!
VORSICHT BEI WÄRMEVERTRÄGEN • Gleiches Vertragsmuster für 2 oder mehr Abnehmer AVB FernwärmeVO gilt, insbesondere: Laufzeit max. Wärmegarantie 10 Jahre
PRAXISBEISPIEL 4: BGA, IB 2000, 500 kW, installiert 2500 kW (Flex), NawaRo (65 % Mais), Gülle, Wärmeverkauf (250 kW a 5 ct), EEG-Durchschnitt ca. 20 ct, Regelenergieerlöse 20.000 Euro • Ausschreibung mit 400 kW: 16,9 ct 592.176 Euro • Flexzuschlag: 100.000 Euro/Jahr • Wärmeverkauf: 109.500 Euro/Jahr • Regelenergie: 20.000 Euro/Jahr Folge Durchschnitt: 23,45 ct/kWh (inkl. Wärmeverkauf!)
WICHTIGE TIPPS • Jetzt Flexibilisierung prüfen • Jetzt Wärmeverkauf prüfen und ggf. angehen • Jetzt Regelenergie/Fahrpläne testen Schritt 2: Künftige Einnahmen vorbereiten
WAS MUSS DIE ANLAGE KÜNFTIG KÖNNEN • Weder Ausschreibung noch Zuschlag erfordern jetzt Maßnahmen • ABER: sobald in die neue Vergütung gewechselt wird, gilt die Anlage als EEG-2017-Anlage Folge ALLE Vorgaben des EEG 2017 sind ab dann zwingend einzuhalten, insbesondere:
DOPPELTER ÜBERBAU • Die Anlage muss doppelte überbaut sein 500 kW Einspeisevergütung setzt 1 MW installierte Leistung voraus! 40 Euro je kW installierter Flexzuschlag Leistung pro Jahr! 1 MW 40.000 Euro/Jahr
MAISDECKEL Ab der Umstellung auf die neue Vergütung ist der Maisdeckel einzuhalten. Gilt für: Getreidekorn, Mais (Ganzpflanze, Maiskorn- Spindel-Gemisch, Körnermais, Lieschkolbenschrot). • Zuschlag 2017, 2018 50 Masseprozent • Zuschlag 2019, 2020 47 Masseprozent • Zuschlag 2021, 2022 44 Masseprozent
KEINE EIGENSTROMNUTZUNG Ab Wechsel in die Ausschreibevergütung ist jegliche Eigenstromnutzung außerhalb der Anlage unzulässig komplette EEG-Vergütung würde entfallen! • Zulässig: Eigenstromnutzung für eigene Rührwerke • Unzulässig: Betreiber versorgt sein eigenes Wohnhaus mit Eigenstrom (Landwirt ist Anlagenbetreiber) • Zulässig: GmbH & Co. KG versorgt privates Wohnhaus des Anlagenbetreibers aber: 6,88 ct EEG-Umlage!
ABGEDECKTE ENDLAGER? EEG 2017 Die hydraulische Verweilzeit im gesamten gasdichten und an die Gaserfassung angeschlossenen System der BGA beträgt mindestens 150 Tage. Muss ab Wechsel in die Ausschreibevergütung eingehalten werden! Sonst kompletter Vergütungsentfall!
EINSATZSTOFFE? Ab der Ausschreibungsvergütung: KEINE Vorgaben mehr, außer, dass Einsatzstoffe Biomasse iSd. BiomasseVO sein müssen Idee: Abfälle, Reststoffe etc. alles zulässig nach EEG Stimmt! ABER: eingesetzt werden darf nur, was GENEHMIGT ist vorher mit Genehmigungsbehörde abklären Kritisch: alte Genehmigungen…
WICHTIGE TIPPS • Sind Vorgaben EEG 2017 einhaltbar (doppelter Überbau, 150 Tage hydraulische Verweilzeit, keine Eigenstromnutzung, Maisdeckel, neue Einsatzstoffe genehmigungsfähig…) ? Schritt 3: Prüfen, ob die Anlage das alles kann!
JETZT: Flexibilisierung prüfen!
FLEXPRÄMIE NACH ALTEM RECHT • Weiterhin möglich, Deckel 1350 MW • 10 Jahre, 130 Euro/kW Zusatzleistung (max. 50 % inst. Leistung) • Vorgaben: • Gasspeicher (3-4 Std.) • Umweltgutachten (3-tägiger Probebetrieb) • Meldungen BNetzA, Netzbetreiber • Teilnahme an Direktvermarktung
KOSTEN BEACHTEN Flexibilisierung erfordert i.d.R. Invest in: • BHKW • Gasspeicher • Netzanschluss • Genehmigung • Finanzierung Folge führt evtl. zum Verlust des EIGENSTROMPRIVILEGS
Flexibilisierungsbeispiele bei kurzer Restlaufzeit
BEISPIEL 1 • BGA, 500 kW, IB 2000, 25 kW Eigenstromnutzung • Flex-BHKW mit 500 kW kostet 400.000 Euro • Netzanschluss kostet 90.000 Euro • Gasspeicher ist vorhanden
PRÜFUNG EINZELFALL • Flexprämie max. 3 Jahre 58.500 = 175.500 Euro • Minus: EEG-Umlage (5.475 Euro x 3 Jahre) 16.425 Euro • Minus BHKW-Kosten 400.000 Euro • Minus Netzanschlusskosten 90.000 Euro FAZIT minus 330.925 Euro
BEISPIEL 2 • BGA, 500 kW, IB 2000, 25 kW Eigenstromnutzung • Flex-BHKW mit 2.000 kW kostet 900.000 Euro • Netzanschluss kostet 220.000 Euro • Gasspeicher ist vorhanden
PRÜFUNG EINZELFALL • Flexprämie max. 3 Jahre 162.500 = 478.500 Euro • Minus: EEG-Umlage (5.475 Euro x 3 Jahre) 16.425 Euro • Minus BHKW-Kosten 900.000 Euro • Minus Netzanschlusskosten 220.000 Euro FAZIT minus 657.925 Euro
BERECHNUNGSBEISPIEL Bestand 500 aus 2000, Zubau 500 oder 2000 kW Zubau 500 kW Zubau 2000 kW JETZT: - 330.925 EUR JETZT: - 657.925 EUR Bei FlexZUSCHLAG Bei FlexZUSCHLAG 200.000 Ergebnis: 800.000 Ergebnis: minus 130.925 Euro plus 142.075 Euro
ABER: Wie soll 500 kW-Anlage mit 1 x 500 kW und 1 x 2.000 kW im Jahresschnitt 500 kW schaffen? • Keinesfalls: Teillastbetrieb Wirkungsgradverluste! • Also: Nur wenige Stunden am Tag laufen 500 kW im Jahresschnitt kommen raus bei • 6 Stunden am Tag bei 2,0 MW • 4,8 Stunden am Tag bei 2,5 MW
PRÜFUNG EINZELFALL • Flexprämie: 650.000 Euro • Minus EEG-Umlage 16425 Euro • Minus BHKW 900.000 Euro • Minus Netzanschluss 220.000 Euro FAZIT• Minus 657.925 + Kosten Pufferspeicher 100.000 Euro MINUS 757.925 Euro Gesamtergebnis!
BERECHNUNGSBEISPIEL Bestand 500 aus 2001, Zubau 500 oder 2000 kW Zubau 500 kW Zubau 2000 kW JETZT: - 330.925 EUR JETZT: - 757.925 EUR Bei FlexZUSCHLAG Bei FlexZUSCHLAG 200.000 Ergebnis: 800.000 Ergebnis: minus 130.925 Euro plus 42.075 Euro
Jeder Einzelfall muss KRITISCHE WERTUNG: geprüft werden!!! • Klares Ergebnis: doppelter Überbau lohnt nicht, 5- facher Überbau schon • Risiko: Für Flexprämie muss mindestens 20 % der installierten Leistung gefahren werden! • Bedenken: Im Beispiel bleiben 42.000 Euro übrig, aber IN 13 Jahren im Jahresergebnis also: knapp 3.200 Euro vor Steuer! • ABER: Überbau ist zumindest kein Minusgeschäft!
BEISPIEL 3 • BGA, 500 kW, IB 2000, 25 kW Eigenstromnutzung • Flex-BHKW mit 1.200 kW kostet 570.000 Euro • Netzanschluss kostet 150.000 Euro • Pufferspeicher: 50.000 Euro
PRÜFUNG EINZELFALL • Flexprämie max. 3 Jahre 110.500 = 331.500 Euro • Minus: EEG-Umlage (5.475 Euro x 3 Jahre) 15.425 Euro • Minus BHKW-Kosten 570.000 Euro • Minus Netzanschlusskosten 150.000 Euro • Minus Pufferspeicher 50.000 Euro FAZIT minus 453.925 Euro
BERECHNUNGSBEISPIEL Bestand 500 aus 2000, Zubau 1200 oder 2000 kW Zubau 1200 kW Zubau 2000 kW JETZT: - 453.925 EUR JETZT: - 757.925 EUR Bei FlexZUSCHLAG Bei FlexZUSCHLAG 480.000 Ergebnis: 800.000 Ergebnis: plus 26.075 Euro plus 42.075 Euro
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