Forschungsdesign und Evaluation - Umsetzung der Wirksamkeits- und Prozessevaluation
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Forschungsdesign und Evaluation Umsetzung der Wirksamkeits- und Prozessevaluation Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Forschungsdesign SHIFT Plus Wirksamkeits- und Prozessevaluation Wirksamkeitsevaluation: • SHIFT Plus wurde im Rahmen eines quasi-experimentellen Forschungsdesigns wissenschaftlich evaluiert • Hier wird zur Prüfung der Wirksamkeit eine Gruppe, die die Intervention direkt erhält (Interventionsgruppe IG), mit einer Wartekontrollgruppe (WKG), die (zunächst) keine SHIFT Plus-Intervention (bzw. nur „treatment as usual“) erhält, verglichen • Zuteilung zu den Gruppen erfolgte nach dem Zufallsprinzip, sofern dies möglich war • Die zweite Gruppe erhielt die Intervention 3 Monate nach Abschluss der ersten Gruppe • Standardisierte Befragung zu 4 Messzeitpunkten Prozessevaluation: • Zur Ermittlung der Akzeptanz und Praktikabilität des Trainings • Einschätzung der Module und Gesamtintervention durch Trainer_innen und Teilnehmende (nach jedem Modul) Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Befragungszeitpunkte Wirksamkeitsevaluation Direkte Vergleichsmessung Nachbefragung Zum Zeitpunkt des Ausbruchs der Corona Pandemie im März 2020 war an 7 von 8 Standorten der erste Gruppendurchlauf beendet Unterbrechung der Fortführung bis in den Herbst 2020 Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Wirksamkeitsevaluation Verfahrensübersicht Variable Inventar Inhalte Soziodemografie Selbst konstruierte Items u.a. Alter, Geschlecht, Familienstand… Substanzkonsum DUDIT Drogenkonsum Items zu Prävalenz und konsumierter Substanz Selbst konstruiert Familie & Resilienz Familienresilienz Skala (FRAS-D-K) Familienresilienz Fragebogen zu Sucht und Familie Wissen zu Substanzkonsum und Familie, Umgang mit problematischen Situationen (selbst-konstruiert) Erziehungsverhalten Erziehungsfragebogen (EFB-K) Verhaltenstendenzen in schwierigen Erziehungssituationen Fragebogen zum Erziehungsverhalten (FZEV) Förderliches Erziehungsverhalten Elterliches Stresserleben Eltern-Belastungs-Inventar (EBI) Quellen Stresserleben (Kind- vs. Eltern-Seite), u.a. Bindung, Isolation, Kompetenzerleben Psych. Symptombelastung der Eltern Brief Symptom Checklist (BSCL, Subskalen) u.a. Depressivität, Ängstlichkeit, Psychot. Erleben, Zwanghaftigkeit… Verhaltensauffälligkeiten des Kindes Strengths & Difficulties Questionnaire (SDQ) u.a. soziale & emotionale Probleme, Gesamt-belastung, externalisierendes Verhalten…. Inanspruchnahme von Hilfen Selbst konstruierte Items Bereitschaft zu & aktive Inanspruchnahme von Hilfsangeboten Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Stichprobe (N=87 Eltern) Geschlecht Hauptsubstanz 25,3 % 5,7% 3,4% 1,1% 74,7 % 13,8% 34,5% • Durchschnittsalter Eltern: 14,9% M= 32,7 Jahre (range: 19-56) 26,4% weiblich männlich • Anzahl der Kinder: N= 170 gesamt (hiervon 51% Substanzkonsum DUDIT (n=85) im elterlichen Haushalt) M= 2,07 (range: 1-8) Polyvalent Cannabis Kinder im eigenen Haushalt 9,4% Methamphetamin Opiate 18,8% • Durchschnittsalter Kinder: Amphetamine/Speed Andere 29% M =7,2 Jahre (range: 0-28) MDMA/Ecstasy 71,8% 71% unauffällig problematisch abhängig ja nein Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Prozessevaluation Akzeptanz und Praktikabilität SHIFT soll sowohl wirksam als auch inhaltlich ansprechend für die teilnehmenden Eltern sowie praktikabel für die Trainer_innen sein Die Prozessevaluation dient der Überprüfung der Intervention in Hinblick auf Praktikabilität und Akzeptanz durch Teilnehmende und durchführende Fachkräfte Datenerhebung mithilfe kurzer, standardisierter Fragebögen (ca. 5 Minuten) mit geschlossenen Fragen (5-Punkt-Rating Skala) ©schinsilord – Fotolia.com • zu jedem Modul und zur gesamten Intervention • innerhalb der Interventionsgruppe Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Prozessevaluation Beispielitems Eltern Trainer_innen „Ich habe im Laufe der heutigen SHIFT-Gruppenstunde „Wie beurteilen Sie die Praktikabilität des heutigen neue Informationen erhalten“ Moduls?“ „Ich glaube, in Zukunft besser mit problematischen „Wie beurteilen Sie die Zeit- und Zielvorgaben des heutigen Situationen im Zusammenhang mit meinem Kind / meinen Moduls?“ Kindern umgehen zu können.“ „Die Eltern waren den Inhalten des Moduls gegenüber „Ich glaube, nun mehr Verständnis für die Situation meines offen“ Kindes / meiner Kinder zu haben.“ „Die Eltern haben heute gut mitgearbeitet.“ Eltern beurteilten primär ihren individuellen Die Trainer_innen beurteilten vor allem Praktikabilität Nutzen der SHIFT-Sitzung der Intervention und das Gruppengeschehen Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Ergebnisse der Wirksamkeitsevaluation Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Ausgangslage: Elternstress Elternstress EBI (n=63 Mütter) Gesamt 33,3% 66,7% Anpassungsfähigkeit 47,6% 52,4% Anforderungen 33,3% 66,7% Akzeptierbarkeit 63,5% 36,5% Stimmung 65,1% 34,9% Hyperaktivität 34,9% 65,1% Partnerbeziehung 39,7% 25,4% Rollenrestriktion 63,5% 36,5% Gesundheit 46,0% 54,0% Depression 15,9% 84,1% Elternkompetenz 28,6% 71,4% Soz. Isolation 31,7% 68,3% Bindung 66,7% 33,3% normal problematisch Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Ausgangslage: Psychische Belastungen Eltern und Kinder Psychische Belastung Eltern BSCL (n=87) Psychosoziale Probleme Kinder SDQ (n=52) Pychotizismus Prosoz. Verhalten 61,5% 18,5% 9,2% 10,8% 50,60% 49,40% Soziale Probleme 50,8% 29,3% 10,8% 9,2% Paranoia 56,30% 43,70% Hyperaktivität 50,8% 23,1% 13,9% 12,3% Depression 50,60% 49,40% Verhaltensprobleme 44,6% 13,9% 27,7% 13,9% Angst 47,10% 52,90% Emotionale Probleme 63,1% 15,3% 10,8% 10,8% Aggression 47,10% 52,90% Gesamt 47,7% 15,3% 16,9% 20,0% normal problematisch durchschnittlich grenzwertig hoch/niedrig sehr hoch /niedrig Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Inanspruchnahme von Hilfen (und TAU) Inanspruchnahme von Hilfen 70,0% 64,4% 60,0% 56,3% 50,0% 46,0% nicht vorstellbar 40,0% eher nicht vorstellbar 31,0% bei Bedarf 28,7% 30,0% geplant früher genutzt 20,0% 17,2% aktuell 11,5% 12,6% 9,2% 10,0% 6,9% 3,4% 3,4% 2,3% 2,3% 1,1% 1,1% 1,1% 1,1% 0,0% Psychotherapie Suchthilfe Hilfen zur Erziehung Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Flowchart und Modulteilnahmen Anzahl wahrgenommener Module (IG) 18,8% 15,6% 12,5% 12,5% 12,5% 12,5% 6,3% 3,1% 3,1% 3,1% 0,0% 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Durchschnittliche Teilnahme an M = 5,09 Modulen (SD = 2,75) Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Ergebnisse: Substanzkonsum Drogenbezogene Probleme (DUDIT) Drogenkonsum während der Projektlaufzeit 14 28 13,48 25 13 21 12,33 12 18 Gesamtwert 11 10,86 IG 11 10 WKG 8 10 6 9 9,46 8,91 8,70 8 6 Monate vor SHIFT+ 4 Wochen vor SHIFT+ 8 Wochen während Katamnesezeitraum 3 T1 T2 T3 SHIFT+ Monate Messzeitpunkt IG WKG Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Ergebnisse: Psychische Belastungen Psychische Belastung (BCSL gesamt) Depression (BSCL) 0,9 0,9 0,87 0,87 0,82 0,81 0,8 0,8 0,73 0,76 0,77 0,74 Mittelwert Mittelwert 0,7 0,7 IG IG 0,66 WKG WKG 0,66 0,6 0,6 0,56* 0,53 0,5 0,5 T1 T2 T3 T1 T2 T3 Messzeitpunkt Messzeitpunkt Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Ergebnisse: Erziehungsverhalten Förderliche Erziehung (FZEV) Dysfunktionale Erziehung (EFBK) 2,6 3,5 3,4 3,39 2,5 2,43 2,41 2,44 3,3 2,4 Mittelwert Mittelwert 2,37 3,2 2,37 IG IG 2,3 3,12 3,15 WKG WKG 2,29 3,1 3,06 3,09 3,05 2,2 3 2,1 2,9 T1 T2 T3 T1 T2 T3 Messzeitpunkt Messzeitpunkt Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Ergebnisse: Elternstress Elternstress (EBI gesamt) Elternkompetenz (EBI) 2,9 3,2 2,84 3,11 2,84 3,1 2,8 3 2,94 2,7 2,72 Mittelwert Mittelwert 2,9 2,9 2,84 2,66 IG IG 2,8 2,6 WKG WKG 2,59 2,56 2,7 2,5 2,64 2,6 2,58 2,4 2,5 T1 T2 T3 T1 T2 T3 Messzeitpunkt Messzeitpunkt Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Ergebnisse: Kenntnisse und Umgang mit den Themenbereichen… Familie und Sucht Kinder und Sucht 3,4 3,37* 3,1 3,3 3,02 3,27 3 2,98 3,2 3,16 2,9 2,90 Mittelwert Mittelwert 2,89 3,1 IG IG 3,03 2,8 WKG WKG 3 3,03 3,00 2,76 2,76 2,7 2,9 2,8 2,6 T1 T2 T3 T1 T2 T3 Messzeitpunkt Messzeitpunkt Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Ergebnisse: Psychosoziale Probleme der Kinder Psychosoz. Probleme der Kinder(SDQ) 0,8 0,77 0,7 Mittelwert 0,65 0,67 IG 0,60 WKG 0,6 0,59 0,58 0,5 T1 T2 T3 Messzeitpunkt Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Zusammenfassung Ergebnisse der Wirksamkeitsevaluation im Überblick Kurzzeiteffekte Langzeiteffekte - Signifikante Besserung der IG im Hinblick auf - Keine Überlegenheit der IG in der langfristigen Messung, wahrgenommenen Depression und Kenntnisse/Umgang jedoch Verbesserung der WKG hinsichtlich mir dem Thema Familie und Sucht externalisierendem Verhalten der Kinder - Beide Gruppen verbessern sich signifikant hinsichtlich: - Beide Gruppen verbessern sich signifikant hinsichtlich: - Drogenbezogener Probleme - Drogenbezogener Probleme - Psychische Belastungen (insb. Angst, Aggressivität, - Psychischer Belastungen (insb. Paranoia, Depression) Psychotizismus, Depression) - Wahrgenommener Elternkompetenz - Wahrgenommener Elternkompetenz - Psychosoziale Probleme der Kinder und Prosoziales - Externalisierendem Verhalten der Kinder Verhalten Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Fazit und Limitationen → Drogenabhängige Mütter und Väter zeigen erhebliche Stressbelastungen in der Elternrolle, wobei sich außerdem eine erhebliche allgemeine psychische Belastung beobachten lässt bei i.d.R bereits bestehender Abstinenz → SHIFT Plus zeigt sich als wirksame und ökonomische Intervention für dogenabhängige Eltern, insb. hinsichtlich des Umgangs mit dem Thema Sucht und Familie und depressiven Verstimmungen → Langezeiteffekte sind – aufgrund der Pandemie Situation – nur eingeschränkt interpretierbar, da von Konfundierungen ausgegangen werden muss → Öffnungsbereitschaft ggü. dem Hilfesystem und vielfältige Anbindung der Klientel ©schinsilord – Fotolia.com bestehen; somit umfangreiches „TAU“ und positive Entwicklung beider Gruppen → Die Zielgruppe zeigt sich im Hinblick auf die Haltequoten als volatil, was in der Umsetzung Berücksichtigung finden sollte. Auch hier muss jedoch von einer eingeschränkten Erreichbarkeit durch die Corona-Pandemie ausgegangen werden Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Deutsches Institut für Sucht- und Dr. Janina Dyba Präventionsforschung Katholische Hochschule NRW E-Mail: j.dyba@katho-nrw.de Konrad-Adenauer-Ufer 79-81 D– 50668 Köln ww.disup.de, www.shift-elterntraining.de Dr. Janina Dyba, Projektabschlusstagung, 07.05.2021
Sie können auch lesen