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Begrüssung Helena Mooser Theler CIPRET Wallis Gesundheitsförderung Wallis Präventionsverantwortliche Oberwallis Projektleiterin Forum Tabak 2014
„Ich rauche-na und?“ Der Jugendliche in seinem biopsychosozialen Beziehungsgefüge„ Josette Huber, Leitende Ärztin Kinder- und Jugendpsychiatrie am Psychiatriezentrum Oberwallis Co-Leiterin Forum Tabak 2014
„Ich rauche - na und...?“ Der Jugendliche in seinem biopsychosozialen Beziehungsnetz Huber Josette, Leitende Ärztin Kinder- und Jugendpsychiatrie Departement Psychiatrie Oberwallis (PZO), Brig Dezember 14 Josette Huber PZO
Die Adoleszenz als Chance und Risiko •Die Adoleszenz beinhaltet tief greifende psychologische und biologische Veränderungen. •Die Jugendlichen (und auch ihr Umfeld) werden mit alterstypischen d.h. normativen aber auch nicht normativen Entwicklungsaufgaben wie Krankheit, Trennung, Scheidung, Verluste, Traumatisierungen etc. konfrontiert. •Die psychische Stabilität wird erschüttert. Dennoch lebt der Grossteil der Jugendlichen ein angepasstes Leben. •Die meisten Jugendlichen verfügen über hinreichende Bewältigungsstrategien, soziale und personale Ressourcen (70-90%) um diese Herausforderungen zu meistern.
Die normativen Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz Wissen, wer man ist und was man will (Identität) Akzeptieren der eigenen körperlichen Erscheinung Aufbau von Freundschaften Aufnahme intimer Beziehungen, Umgang mit Sexualität Individuation, Ablösung von den Eltern Entwicklung einer Berufs- und Zukunftsperspektive Entwicklung eines eigenen Wertesystems
Verhalten in der Adoleszenz Risikoverhalten Sensation seeking Novelty seeking Grenzen Testen Ausagieren Mit Extremen spielen
Risikoverhalten in der Adoleszenz- überdauerndes Muster mit epochentypischen Ausprägungen Wagemut Extremsport Riskantes Fahrverhalten Riskantes Sexualverhalten Body Modification: Tatoos, Piercing, Branding, etc. Drogengebrauch Selbstmordversuche
Risikobewertung in der Adoleszenz
Risikogruppe für alles...Das adoleszente Gehirn Das Hirn entwickelt sich in der Adoleszenz weitaus dynamischer als lange angenommen. In dieser Lebensphase gleicht das Gehirn einer betriebsamen Grossbaustelle, auf der ständig Gerüste errichtet, neue Verbindungen gelegt und alte abgerissen werden.
Grossbaustelle Gehirn Grossbaustelle Frontalhirn (über Jahre hinweg) ist zuständig für Hemmung, Planung, Voraussicht, Abschätzen von Folgen, Steuuerung, Kontrolle. Hemmt Lustzentrum. Moduliert Neurotransmitter.Ist in der Adoleszenz hypoaktiv, da noch nicht ausgereift. Graue Substanz: Mill. von Nervenzellen sterben ab, Abbau von Synapsen (30000/sek.) nach dem Motto „use it or loose it“ ,Abbau von Dopaminrezeptoren (-30%) Weisse Substanz (Nervenbahnen, Vernetzung von verschiedenen Arealen, Myelinisierung ) nimmt zu. Prozess erst in der 3. Dekade abgeschlossen: Gehirn wird bis zu 300fach schneller. Hyperaktiver Limbus: Viel Erregung, schwankende Stimmungslage, Unausgeglichenheit, risikoreiches Verhalten. Lustprinzip stärker als Vernunft (Hyperaktiver Limbus, hypoaktives Fontalhirn), Schwierigkeiten Grenzen und Gefahren zu sehen.
Grossbaustelle Gehirn Hypoaktiver Frontalkortex Hyperaktives Limbisches System • Graue Substanz nimmt ab (Zelltod, verminderte Anzahl Dopaminrezeptoren) • Weisse Substanz nimmt zu (v.a.Myelinisierung) • „use it or loose it“ Lustprinzip ist stärker als die Vernunft (Limbus versus hypoaktives Frontalhirn), Schwierigkeiten Grenzen und Gefahren zu sehen.
Frontalhirn und Limbisches System in der Dysbalance “Jugendliche sind im Besitz eines schnellen Sportwagens. Leider funktionieren die Bremsen noch schlecht.“
Die „paternalistische Schlussfolgerung“ Regulatoren müssen von aussen kommen. Die Eltern müssen die Aufgabe eines externen präfrontalen Cortex für die Heranwachsenden wahrnehmen, bis deren eigene Kontrollinstanz im Gehirn ausreichend herangereift ist (Herculano-Houzel, 2006)
Das ausgereifte Gehirn verfügt über Impulskontrolle Langfristige Planung Emotionale Beherrschung Risikoeinschätzung Urteilsfähigkeit und Moral
Suchtentwicklung aus hirnphysiologischer Sicht • Sehr viel höhere Impulsivität als im Erwachsenenalter • Hohe Risikobereitschaft • Neugierverhalten („novelty seeking“)
Griff zur ersten Zigarette
Nikotin und seine Wirkung im ZNS Dezember 14 Josette Huber, PZO
Entwicklungsaufgaben Funktionen des Substanzmissbrauches Wissen wer man ist und was man Ausdruck des persönlichen Stils will; Identität Suche nach grenzüberschreitenden, Entwicklungsaufgaben und Funktionen bewusstseinserweiternden Erfahrungen und Erlebnissen des Aufbau Substanzmissbrauches von Freundschaften; Erleichterung des Zugangs zu Peergroups Aufnahme von intimen Beziehungen Kontaktaufnahme zu gegengeschlechtlichen Peers Individuation von den Eltern Unabhängigkeit von den Eltern demonstrieren Bewusste Verletzung elterlicher Kontrolle Lebensgestaltung und -Planung Teilhabe am subkulturellen Lebensstil Ausdruck sozialen Protests Entwicklungsprobleme Ersatzziel, Lebensinhalt Stress- und Gefühlsbewältigung
Suchtentstehung im biopsychosozialen Wechselspiel Psychologische Biologische Faktoren Faktoren Soziale Faktoren
Suchtentstehung: Risiko- und Schutzfaktoren Schutzfaktoren Risikofaktoren
Risiken Biologische Risiken Genetische Erworbene (z. B. perinatale Komplikationen, Folgen von Mangelernährung) Ökologische (z. B. Verunreinigung der Umwelt, Nikotin- und Alkoholmissbrauch der Mutter während der Schwangerschaft) Psychologische Risiken Temperamentsmerkmale Persönlichkeitseigenschaften Psychosoziale Risiken Psychische Störung eines Elternteils Delinquenz Finanzielle Probleme Migration Streitbeziehungen
Ressourcen ( Protektive Faktoren), Resilienz Personale Ressourcen Weibliches Geschlecht (nur in der Kindheit) Erstgeburt Positives Temperament (flexible, offen, aktiv), Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit Überdurchschnittliche Intelligenz Positives Sozialverhalten und soziale Attraktivität Leistungs- und Gesundheitsorientierung Intoleranz gegenüber Devianz Engagement in Schule, Kirche, Freizeitorganisationen Familiäre Ressourcen Stabile emotionale Beziehung zu einer Bezugsperson Offenes und unterstützendes Erziehungsklima Familiäre Kohäsion Modelle für positiver Bewältigungsstrategien und für konventionelles Verhalten Extrafamiläre, soziale Ressourcen Soziale Unterstützung, am Jugendlichen interessierte Erwachsene, Ressourcen in der Nachbarschaft Positive Freundschaftsbeziehungen Positive Schulerfahrungen, hochwertige Schulen Starke soziale Kontrolle von abweichendem Verhalten
Familienklima
Erziehungsstile
Veränderte Erziehungspraktiken Dezember 14 Josette Huber, PZO
Veränderte Erziehungspraktiken Dezember 14 Josette Huber, PZO
Vulnerabilitätsszenario Dezember 14 Josette Huber, PZO
Entstehung von Sucht
Primärprävention: Früherkennung von vulnerablen Jugendlichen • Sie haben wenig Halt in Schule und Elternhaus • Es fehlt ihnen an tragenden positiven Beziehungen • Sie verfügen über mangelhafte kognitive, soziale und emotionale Kompetenzen • Es bestehen Substanzkonsum, psychische Probleme sowie Verhaltensauffälligkeiten
Spezifische Risikogruppen ADHS Borderlinestörung Posttraumatische Belastungsstörung Depression, soziale Phobie und Ängstlichkeit Bindungsstörungen Autismusspektrumsstörungen Selbstmedikation versus Behandlung
„A child who reaches age 21 „Es hat keinen Sinn Kinder zu without smoking, abusing alcohol or erziehen; sie machen uns doch using drugs is virtually certain never alles nach.“ to do so.“ Joseph A. Califano, Jr., Chairman and President of The National Center on Addiction and Substance Abuse at Columbia University
Wirkungsvolle Tabakprävention bei Jugendlichen Prof. Dr. Martin Hafen, Sozialarbeiter , Soziologe, Buchautor und Dozent der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit
Einfluss der Werbung auf den Tabakkonsum der Jugendlichen Thomas Beutler, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der AT Schweiz
Runder Tisch / Lösungsansätze / Best Practice Teilnehmende: Christian Rieder, Josette Huber, Martin Hafen, Thomas Beutler, Paul Briggeler,
Fragen?
Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit Gute Heimreise Bildquellen: Beobachter.ch Spoberwallis.ch
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