Frankreich-Tour 06 - 19. September 2020 2'700 km geplant / 3'200 km gefahren
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Frankreich-Tour 06. – 19. September 2020 2'700 km geplant / 3’200 km gefahren Eine ungewöhnliche Tour in einem aussergewöhnlichen Jahr, das geprägt ist durch die Corona-Pandemie und einem 2-monatigen Lockdown im Frühling. Das Leben und die Freiheit der Menschen werden seit Mitte März durch die Pandemie eingeschränkt.
Tag 1 Sonntag, 06.09.2020: Volketswil -> Chamonix Auvergne-Rhône-Alpes // 327 km // 4.40 Wetter: bedeckt / sonnig Temperatur: 16-22° Abfahrt: 09:20 Hotel: Premier le Morgane https://morgane-hotel-chamonix.com/de/ Nach Kaffee und Gipfeli auf der Terrasse starten wir, Daniel, Lele, Hansjörg und ich um 09:20 Uhr von Volketswil auf unsere Frankreich-Tour. Wir entscheiden uns für die Autobahn, weil die Prognosen in den Berner Bergen eher unsicher sind. Um 16:00 Uhr kommen wir trocken im Hotel in Chamonix an und reservieren gleich einen Tisch für das Nachtessen. Anschliessend nehmen wir einen Apéro zum «Ankommen», bevor wir die Zimmer beziehen und duschen.
Wir treffen uns vor dem Hotel und brechen zu einem Spaziergang durch den Ort auf. In Chamonix herrscht Maskenpflicht auch auf den Strassen und die Polizei kontrolliert und stoppt alle, die keine Maske tragen. So mit dem Apéro Glas in der Hand die Szenerie zu beobachten ist fast unwirklich. Tag 2 Montag, 07.09.2020: Chamonix -> Gap Provence-Alpes-Côte d’Azur // 257 km // 4.17 Wetter: bedeckt / sonnig Temperatur: 12-23° Abfahrt: 09:00 Hotel: Les Olivades http://les-olivades.leprovence-hotel.com/de/
Am Morgen zeigt sich das Mont-Blanc-Massiv frisch verschneit von seiner schönsten Seite. Es ist kühl, wir Frauen frösteln und ziehen die Daunenjacken an. Daniel fährt heute voraus. Wir verpassen eine Abzweigung und müssen auf einem kleinen, engen, steilen Strässchen fahren um wieder auf die geplante Route zu kommen. Später fahren wir auf der Route Napoleon endlos Kurven, wunderbare Strassen, aber es ist immer noch kühl. Das Hotel Les Olivades in Gap ist sehr schön, hat einen wunderbaren Garten und eine ausgezeichnete Küche. Wikipedia: Als Route Napoléon wird die Straße in Frankreich bezeichnet, die der Marschroute folgt, die Napoleon I. (1769–1821) von Golfe-Juan (bei Antibes) über Grasse, Digne, Sisteron und Gap bis nach Grenoble zurücklegte, nachdem er, um die Macht zurückzuerobern, von Elba kommend in Südfrankreich gelandet war. Die Strecke mit einer Gesamtlänge von 335 km bewältigte Napoléons Truppe in einem siebentägigen Gewaltmarsch, zwischen dem 1. März 1815 und dem 7. März 1815.
Tag 3 Dienstag, 08.09.2020: Gap -> Bauduen Provence-Alpes-Côte d’Azur // 251 km // 4.00 Wetter: sonnig Temperatur: 15-30° Abfahrt: 08:40 Hotel: Auberge des Salles http://aubergedessalles.com/ eines der vielen an einem Hang klebenden Städtchen und Burgen in Frankreich Wir starten heute bereits um 08:40 Uhr. Die Route führt parallel zur Autobahn durch grosse Apfelplantagen. Später wechselt die Vegetation. Wir können Zypressen, Agaven und Olivenbäume ausmachen. Wir fahren durch riesige (abgeerntete) Lavendelfelder, können den Duft aber immer noch riechen. Dann endlich kommt die Gorges de Verdun. Wir fahren in einer Acht (8) die Nord- und Südseite. Endlos Kurven, rauf und runter. Dazwischen geniessen wir die Aussicht auf die Schlucht und schiessen ein paar Fotos.
Relativ spät, 17:30 Uhr kommen wir im Hotel an und geniessen beim Apéro die wunderbare Sicht auf den Lac de Sainte-Croix.
Um halb acht gehen wir essen, das Hotel hat kein Restaurant. Der 5-minütige Spaziergang schadet aber auch nicht. Wir haben gelernt: vielleicht sollte man in einem Pasta-Restaurant kein Steak bestellen, es war nämlich voller Sehnen und kaum zu schneiden. Wieder zu Hause lernen wir weiter, dass es vorteilhaft ist, in Frankreich kein Steak oder Entrecote zu bestellen, sondern wenn Rind, dann nur «Faux-Filet». Tag 4 Mittwoch, 09.09.2020: Bauduen -> Alès Okzitanien // 298 km // 5.40 Wetter: bedeckt/gewittrig Temperatur: 16-22° Abfahrt: 09:00 Hotel: Campanile https://ales-centre.campanile.com/en-us/
Ein wunderschöner Regenbogen begrüsst uns beim Frühstück, das wir bereits auf der Terrasse geniessen können. Wir fahren durch schöne Täler und über kurvige Strassen. Wir halten um die Mittagszeit bei einem brandneuen Restaurant. Die Empfehlung, Couscous mit Fleisch, Gemüse und Kichererbsen, je in einer Schüssel serviert, entpuppt sich als Volltreffer. Noch während dem Essen fängt es heftig an zu regnen und wir sind gezwungen ein wenig zu warten. Der Rest des Tages ist dann bewölkt bis bedeckt. Die nassen Strassen reichen aber, die Motorräder brutal zu verschmutzen. Die nachfolgende Fahrt durch die traumhafte Ardèche-Schlucht entschädigt uns für den Regen und die Drecktöffs tausendmal.
Das Hotel in Alès ist alles andere als empfehlenswert. Das Restaurant bietet diesen Abend nur Fisch und Paella und die Angestellten, alles ganz Junge, sprechen ausschliesslich französisch. So bleibt uns nichts andres übrig als auf dem Platz vor dem Hotel bei einem Pizzaladen Pizzas zu bestellen und dort auch zu essen. Leider hat der Laden keine Lizenz für Alkohol und so bleiben wir erstmals in Frankreich ohne Bier und Wein!!! Tag 5 Donnerstag, 10.09.2020: Alès -> Conques Okzitanien // 255 km // 4.45 Wetter: sonnig Temperatur: 18-30° Abfahrt: 09:00 Hotel: Sainte-Foy http://www.booking.com/Share-5lvKfq Heute ist ein ereignisreicher Tag. Am Morgen erreichen wir eines der Ziele unserer Reise. Hansjörg wollte schon immer mal den Viadukt von Millau, den er immer aus dem Flugzeug gesehen hat, von unten bewundern.
Wikipedia: Das Viadukt von Millau (oder Brücke von Millau), französisch Viaduc de Millau, führt in Südfrankreich die Autoroute A75 über den Tarn. Es wurde von Michel Virlogeux entworfen und von Norman Foster gestalterisch ausgearbeitet. Am 14. Dezember 2004 weihte der damalige französische Präsident Jacques Chirac das Bauwerk ein, zwei Tage später folgte die allgemeine Inbetriebnahme. Das Viadukt ist mit 2460 m die längste Schrägseilbrücke der Welt und bei einer maximalen Pfeilerhöhe von 343 m das höchste Bauwerk Frankreichs. Der schöne und auch längste Teil der Strecke führt durch verwunschene Wälder an Flüssen entlang. Sanfte, zügige Kurven machen der Harley Spass. Bis die Strecke dann auf eine kleine Strasse mit vielen steilen engen Kurven auf eine kahle Hochebene führt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit pendelt sich bei 30 km/h ein.
Wir essen in einem kleinen Städtchen in einem hübschen Restaurant zu Mittag. Ich entscheide mich für Ente, wir sind ja schliesslich in Frankreich, und bestelle einen bunten Blattsalat mit lauwarmem Gésiers de Canard. Die Ente schmeckt ein bisschen speziell und ich denke, das muss so sein. Irgendwann widersteht mir der Geschmack aber so stark, dass ich nur noch den Salat esse und das Fleisch stehenlasse. Später erfahre ich von unseren Gastgebern in Beaugas, dass es sich um Entenmagen gehandelt hat . Das kleine Strässchen, sowie das Mittagessen haben viel Zeit gekostet und so erreichen wir entsprechend spät das uralte Städtchen Conques, das von einem Mönch gegründet wurde. Wikipedia: Die Ursprünge der Abtei von Conques gehen auf den Einsiedlermönch Dadon zurück, der sich in dem unzugänglichen Seitental des Lot an den steilen Hängen der Ouche niederließ. Um ihn versammelten sich weitere Mönche, die ihre Gemeinschaft ab 819 nach der Regel des heiligen Benedikt führten. Der Karolinger Ludwig der Fromme stellte das Kloster unter seinen besonderen Schutz und verlieh ihm den Namen Conques (Muschel). Seit dem 8. Jahrhundert befindet sich in Conques eine Sammlung von Goldschmiedearbeiten. Der Reliquienschrein der heiligen Fides ist die bekannteste. Das Hotel, ein verwinkelter Steinbau mit einem traumhaften kühlen Innenhof, entschädigt dann für die Mühsal vom Tag. Das Nachtessen geniessen wir, wie auch den Apéro, in dieser schönen Atmosphäre und lassen den Abend entspannt ausklingen.
Tag 6 Freitag, 11.09.2020 : Conques -> Beaugas Nouvelle-Aquitaine // 201 km // 3.45 Wetter: sonnig Temperatur: 16-32° Abfahrt: 09:40 Chambres d’hôtes: Domaine les Courteaux https://www.domaine-les-courteaux.com/ Frühstück gibt es erst ab 08:00 Uhr. Vorher nutzen Lele und Daniel die spezielle Zeit vor Sonnenaufgang für ein paar wunderschöne Fotos an diesem aussergewöhnlichen Ort. Dann müssen die HD’s geholt werden, die beim Eingang zum Städtchen parkiert sind. Eigentlich wollten wir früh am Ziel Domaine les Courteaux sein, es sind ja nur 200 km, aber die Mittagspause macht uns einen Strich durch die Rechnung. In Frankreich muss man locker 2 Std. einplanen für das Essen am Mittag.
Die ganze Fahrt führt in felsigen Tälern den schönen Flüssen entlang. Meistens befinden wir uns im Vallée de Lot, aber wir haben auch mal die Garonne überquert. Die schattigen Täler sind angenehm bei diesen Temperaturen und wir sind froh, dass wir uns für diesen Tripp gegen Rukka (Coretex) entschieden haben. Mit Töff-Jeans und Lederjacke ist es doch einigermassen erträglich bei 30° +. Wir bekommen bei unseren Freunden, Gerda und Dario Gerber einen tollen Empfang mit einem Hammer-Apéro. Und zum Nachessen hat uns Dario eine rekordverdächtige Paella gekocht. Was will man noch mehr? Angekommen am Ziel, mit guten Freunden bei guten Freunden, 4 Tage Pause, bzw. Geniessen in einer traumhaften Umgebung. Bis zu diesem Zeitpunkt ist alles noch in bester Ordnung. Bis uns dann Gerda mitteilt, dass der Bundesrat fast ganz Frankreich (rot auf der Karte), ausser den Grenzregionen, zum Gebiet mit erhöhtem Infektionsrisiko erklärt hat und eine Einreise nach Sonntag, 13.09.2020 24:00 Uhr eine Meldepflicht und 10-tägige Quarantäne zur Folge hat. Wir sind schockiert. Heute ist Freitag, wir sind soeben angekommen, Sonntag Nacht greift die neue Massnahme und wir sind fast 1'000 km von zu Hause entfernt. Wir geniessen trotzdem den schönen Abend, das feine Essen und den guten Wein, sowie die aussergewöhnliche Gastfreundschaft von Gerda und Dario. Spät und nach vielen Gesprächen gehen wir dann alle ins Bett. Corona lässt grüssen!!!
Auverne: Zimmer 28 m2 für Lele und Daniel Île de France: Zimmer 25 m2 für Erika und Hansjörg Tag 7 Samstag, 12.09.2020: Beaugas -> // km // Wetter: sonnig Temperatur: 18-31° Abfahrt: Chambres d’hôtes: Domaine les Courteaux https://www.domaine-les-courteaux.com/ Wir haben gestern Abend beraten, wie wir mit dieser erneuten Corona- Einschränkung umgehen sollen. Lele und Daniel, unser befreundetes Ehepaar, entschliesst sich, am Samstag noch eine Rundtour zu machen und am Sonntag auf direktem Weg via Genf in die Schweiz zurückzufahren. Hansjörg und ich bleiben hier und ziehen die ganze Frankreichtour wie geplant durch. Die Stimmung ist getrübt, wir alle fassen nicht, wie dieser BR-Entscheid zustande gekommen ist.
Lele, Daniel und Hansjörg brechen auf die Rundtour auf und bekommen einen Eindruck von der Umgebung. Die Landschaft mutet tatsächlich ein bisschen wie das Piemont an. Immer wieder sieht man pittoreske Dörfchen auf einem Hügel, aber auch viele Burgen und Schlösser gibt es zu bewundern. Die Strassen sind durchwegs in einem guten Zustand und führen oft durch verwunschene Wälder. Die kurvige Landschaft macht Spass mit der Harley. Ich geniesse meinen ersten Ruhetag und kann ausgedehnt mit Gerda und Dario plaudern. Am Abend fahren uns unsere Gastgeber in ein wunderbares Restaurant, wo wir alle nochmals zusammen ein exzellentes Abendessen und einen traumhaften Sonnenuntergang geniessen.
Tag 8 Sonntag, 13.09.2020: Beaugas -> // 0 km // Wetter: sonnig Temperatur: 34° Abfahrt: Chambres d’hôtes: Domaine les Courteaux https://www.domaine-les-courteaux.com/ Unsere Freunde, Lele und Daniel geniessen noch einmal ausgedehnt das üppige Frühstück, packen ihre Motorräder und verabschieden sich unter Tränen von uns. Ihre Monsterreise (fast 1'000 km) beginnt um 08:45 Uhr. Sie melden sich zwischendurch, damit wir beruhigt sind und kommen um ca. 23:00 Uhr zu Hause an. Gerda und Dario fahren mit uns in zwei hübsche Städtchen. Im ersten finden wir den Froschkönig und, obwohl Sonntag, einen wunderschönen Markt.
Im zweiten, auch auf einem Hügel gelegen, treffen wir auf einen schönen alten Platz der eingerahmt ist von Arkaden. Auch ein alter Laden, der nur Seifen anbietet, haben wir dort entdeckt.
Am Abend gehen wir mit unseren Gastgebern in einem Restaurant am See essen. Auch dieses Mal sind wir positiv überrascht von der Zubereitung und der Qualität der Speisen. Und…. natürlich vom Preis. Tag 9 Montag, 14.09.2020: Beaugas -> // 0 km // Wetter: sonnig Temperatur: 35° Abfahrt: Chambres d’hôtes: Domaine les Courteaux https://www.domaine-les-courteaux.com/ Ich werde heute, an meinem Geburtstag, von morgens bis abends rundum verwöhnt. Beim Frühstück stehen schon die Geburtstagsküchlein und der Champagner auf dem Tisch. Weil ich nicht so üppig frühstücken kann, «vertagen» wir das Kuchenessen und Champagnertrinken auf später, was zur Folge hat, dass wir den ganzen Tag immer wieder etwas essen und trinken. Wir lümmeln wieder am Pool herum und lassen es uns gut gehen.
Am Abend haben Gerda und Dario ein spezielles Restaurant ausgesucht. Es ist bei einem Hotel integriert und das Ganze mutet ein bisschen wie Disneyland an. Man kann es schön, oder kitschig finden, speziell ist es allemal. Auch in diesem Restaurant sind die einzelnen Gänge mit viel Liebe zubereitet und mit noch mehr Liebe angerichtet. Wir revidieren ein für alle Mal unsere Meinung über das Essen in Frankreich. Bis jetzt haben wir kulinarisch nur tolle Erfahrungen gemacht.
Wieder zurück am Ferienort plaudern wir noch ein Weilchen, knuddeln die Katzen NonNon und Paloma und kommen, wie jeden Abend, auch heute nicht vor Mitternacht ins Bett. Das ist NonNon Tag 10 Dienstag, 15.09.2020: Beaugas -> // 60 km // Rundtour Wetter: leicht bewölkt Temperatur: 32° (gefühlt 34°) Abfahrt: nach dem Frühstück Chambres d’hôtes: Domaine les Courteaux https://www.domaine-les-courteaux.com/ Meistens ist die Hitze hier um einiges erträglicher als in der Schweiz. Die Luft ist trockener und es bläst oft ein leichter Wind. Heute fahren wir eine 3-Burgen-Tour. 1. Burg = Ruine mit einem sehr steilen, engen Aufgang, 2. Burg = eine grosse, teilrestaurierte Burg-Anlage. Allerdings ist die Burg nicht möbliert und nur in einem Saal hat es Puppen mit authentischen Kleidern.
Auf unserer Rundtour fahren wir an der 3. Burg vorbei, weil es ist einfach zu heiss, um mit den Töffklamotten noch in einer Anlage rumzustiefeln. Aber für heute noch dies: wir haben in einem Touri-Restaurant zu Mittag gegessen. Miesmuscheln an einer Chorizzo-Rahmsauce. Das war dann RICHTIG gut. Heute kochen unsere Gastgeber nochmals für uns eine «Henkersmahlzeit», weil wir morgen unsere Heimreise antreten. Wir geniessen, wie jeden Tag, einen Super-Apéro mit Spezialitäten aus der Region wie getrocknetes Entenfleisch, Foie Gras, spezielle salamiähnliche Wurstwaren und natürlich das feine französische Brot und den passenden Wein. Und was bei keinem Apéro fehlen darf, sind die verschiedenen Tomaten, sonnengereift und frisch gepflückt aus dem Garten. Zum Schluss ein feines Essen (Confit de Canard), das wir alle nicht fertig essen, weil wir schon zu viel Apéro genossen haben.
Wikipedia: Confit (von französisch confire, „einlegen, einkochen“) ist in Fett gekochtes und so haltbar gemachtes Fleisch. Seinen Ursprung hat das Gericht in Südfrankreich zur Verwertung des bei der Produktion von Foie gras anfallenden Geflügelfleischs. Traditionell wird dafür vor allem das Fleisch von Enten (Confit de canard), Gänsen (Confit d’oie) oder Schweinen verwendet, das dann im eigenen Fett gegart wird. Meist wird das Fleisch zuvor noch leicht gepökelt. Zur Herstellung von Confit werden die Fleischteile zuerst mit Salz eingerieben oder in Salzlake eingelegt und für einen Tag ruhen gelassen. Das dann eventuell angebratene Fleisch wird anschließend mit dem eigenen Fett (Schmalz) bedeckt bei milder Hitze eine bis mehrere Stunden gegart. Je nach Rezept werden dabei Gewürze wie Pfefferkörner, Lorbeerblätter usw. zugegeben. Das fertige Confit wird traditionell in Steinguttöpfen gelagert, wobei abwechselnd Fett und Fleisch in die Gefäße gegeben werden und alles mit einer dicken Fettschicht bedeckt sein muss, damit das Fleisch nicht verdirbt. Das typische Aroma entwickelt sich nach etwa zwei bis drei Wochen kühler Lagerung; haltbar ist Confit für mehrere Monate. Das sehr zarte Fleisch kann sofort gegessen oder zuerst knusprig gebraten werden. Noch soviel zu der Domaine les Courteaux https://www.domaine-les- courteaux.com/: - Chambres d’hôtes sind Gästezimmer mit Frühstück. - Wenn man ein Nachessen haben möchte, muss man dies frühzeitig anmelden, dann kochen die Gastgeber. Das heisst dann Table d’hôtes. - Die Gäste essen grundsätzlich immer zusammen mit den Gastgebern an einem Tisch. Bei schönem Wetter selbstverständlich im Freien, bei kühlem, oder Regenwetter am grossen Esstisch drinnen. An alle, die im Sinn haben, einmal die Südwest-Ecke von Frankreich zu bereisen sei an dieser Stelle gesagt: UNBEDINGT IN DER DOMAINE LES COURTEAUX HALT MACHEN UND DIE GASTFREUNDSCHAFT VON GERDA UND DARIO GENIESSEN!!! Wir alle, Lele, Daniel, Erika und Hansjörg bedanken sich bei Gerda und Dario aufs herzlichste für ihre unübertroffene Gastfreundschaft und für alles was sie für uns getan haben. Tag 11 Mittwoch, 16.09.2020: Beaugas -> Mauriac Auverne-Rhône-Alpes // 267 km // 4.55 Wetter: sonnig, gewittrig Temperatur: 31° / 22° Abfahrt: 09:00 Hotel: Logis Auv’hotel https://www.auv-hotel.com/
Nach einem, wie immer überdimensionierten Frühstück, wir essen nur Müesli!, verabschieden wir uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge von Gerda und Dario und natürlich von NonNon, dem Kater und Paloma, der Diva. Wer weiss, wann wir uns wiedersehen? Wir nehmen uns fest vor, noch einmal mit Auto und auf den Anhänger geladenen Motorrädern nach SW-Frankreich zu fahren. Von dort aus kann man auch tolle Touren in die Pyrenäen, nach San Sebastian, oder nach Bordeaux unternehmen. Voraussetzung ist natürlich, dass Corona der Vergangenheit angehört und keine neue Pandemie die Menschen an zu Hause bindet. Die Strecke nach Mauriac ist sehr abwechslungsreich. Enge Schluchten lösen sich ab mit grosskurvigen Abschnitten. Landschaftlich ist diese Gegend sehr aufregend. Am Morgen ist es angenehm kühl, aber bereits um ca. 11:00 Uhr spürt man die Hitze. Und wieder sehen wir die pittoresken Städtchen, die wie Schwalbennester an den Hängen kleben.
Wir halten in einem hübschen Städtchen und geniessen das ausgezeichnete Essen in einem schönen Restaurant. Kurz vor der Ankunft im Hotel regnet es aus einer der Gewitterwolken, die uns seit dem Mittagessen begleiten. Mauriac ist nicht wirklich schön und sicher kein klassischer Touristenort. Der Empfang im Hotel ist «durchzogen». Wir bekommen zwar eine Garage angeboten, aber gleich auch einen Zettel mit Corona-bedingten Verhaltensregeln in die Hand gedrückt. Das Hotel hat kein Restaurant und so müssen wir auswärts essen gehen. Wir suchen uns ein Restaurant wo wir Apéro bekommen und gleich auch Nachtessen können. Leider ist das Restaurant nicht sehr hübsch, aber durchaus gut. Es wird uns auf der ganzen Heimreise begleiten. Beaugas, Domaine les Courteux, Gerda und Dario, ihre Gastfreundschaft, das alles kann man nicht toppen. Tag 12 Donnerstag, 17.09.2020: Mauriac -> Feurs Auverne-Rhône-Alpes // 273 km // 4.40 Wetter: sonnig Temperatur: 18° - 30° Abfahrt: 09:00 Hotel: L’Astrée https://www.hotel-astree-feurs.com/
Die heutige Route ist Spitzenklasse. Am Morgen sehen wir auf ein Nebelmeer runter, tauchen wenig später wie durch einen mystischen Vorhang in den Nebel ein und fahren danach, auf der Gegenseite des Tales wieder aus dem Nebel in die Sonne. Ganz schmale Strassen wechseln sich mit etwas breiteren ab, aber alle sind immer schön kurvig. Teilweise können wir mit 80 km/h, manchmal aber auch nur mit 50-60 km/h fahren. Landschaftlich ist diese Gegend sehr abwechslungsreich. Die Reise führt über zwei «Pässe», die 1200 m/üM, bzw. 1300 m/üM sind. Allerdings befinden wir uns über der Baumgrenze und es sieht aus als ob dies Sommeralpen für die Rinder sind. Wir sehen aber auch Pony’s und Pferde, die hier den Sommer verbringen. Wir fahren nochmals durch das Örtchen La Chaise Dieu, was soviel heisst wie «Gottes Stuhl». In diesem Ort haben wir auf einer Reise vor gefühlten 10 Jahren bereits einmal ein Hotel gesucht. Leider waren alle geschlossen, verriegelt oder nicht mehr existent.
Der Ort sieht auch heute nicht wirklich besser aus und das verriegelte Hotel steht immer noch an der Hauptstrasse. Das Hotel in Feurs ist nicht so hübsch wie auf den Fotos in Booking.com, oder im Internet!!! Der Empfang ist aber sehr freundlich und eine Garage wird uns auch sofort angeboten. Der «Hausherr» ist sehr entgegenkommend und hilfsbereit. Das Zimmer ist eigentlich sehr schön eingerichtet aber sehr klein. Und die nachträglich eingebaute Nasszelle (wie im Wohnwagen) macht das Ganze nicht besser. Das Bett ist gerade mal ca. 150 cm breit und nicht für einen Traumschlaf geeignet. Auch dieses Hotel verfügt nicht über ein Restaurant. Aber noch schlimmer, sie haben nicht einmal eine Lizenz, um einen Apéro (Wein und Bier) auszuschenken. So machen wir uns auf den Weg und suchen ein Restaurant. Wir müssen bestimmt 1-2 km gehen, bis wir endlich eine Pizzeria entdecken. Dazwischen genehmigen wir uns in einer Bar ein Bier und ein Glas Wein. Mit der Pizzeria habe wir ein Glückstreffer gelandet. Die jungen, freundlichen Gastwirte bedienen uns in einem Hof unter freiem Himmel mit einer sehr guten Pizza.
Tag 13 Freitag, 18.09.2020: Feurs -> Saint Claude Bourgogne-Franche-Comté // 276 km // 4.05 Wetter: sonnig Temperatur: 16° - 29° Abfahrt: 09:00 Hotel: Saint-Hubert http://cwww.hotel-saint-hubert.fr/ Wir starten, wie fast immer um 09:00 Uhr und fahren, wie auch fast immer, zuerst eine Tankstelle an. Die Route ist zuerst ziemlich eintönig, bis wir dann ins Massiv Central und an die Loire kommen. Später überrascht uns der wilde französische Jura mit felsigen Tälern und tiefblauen Flüssen.
Auch in Saint-Claude, einem recht grossen Ort, bekommen wir eine Garage für € 8.00. Wir gehen ungeduscht in den Apéro und essen später im Hotel- Restaurant. Das Essen ist nicht schlecht, aber auch nicht Weltklasse. Leider liegt das Hotel direkt an einer vielbefahrenen Strasse und ausgerechnet unser Zimmer hat keine Klimaanlage. Saint-Claude ist ein sehr hübsches Städtchen, was wir leider erst am nächsten Morgen bei der Durchfahrt sehen. Die Abfallkübel im öffentlichen Raum sind alle wie eine Tabakpfeifen geformt, schliesslich ist Saint-Claude ja auch die «Pfeifenhauptstadt». Es würde sich lohnen, näher beim Zentrum zu übernachten und nicht wie wir ein bisschen ausserhalb der Hauptstrasse.
Wikipedia: Saint-Claude liegt auf 431 m, etwa 30 Kilometer nordwestlich der Stadt Genf und 105 km nordöstlich von Lyon (Luftlinie). Die Stadt erstreckt sich im Jura, tief eingeschnitten in einem Talkessel auf einem felsigen Geländevorsprung über dem Zusammenfluss von Tacon und Bienne, umgeben von Mont Chabot im Süden, Mont Bayard im Osten und dem Höhenrücken der Forêt d’Avignon im Westen. Saint-Claude ist heute eine wichtige Industriestadt im Hochjura. Die traditionellen Industriezweige der Tabakspfeifenherstellung und der Diamantenschleiferei prägen weiterhin die wirtschaftliche Aktivität der Stadt. Ebenfalls von Bedeutung sind die Kunststoffindustrie, die Metallverarbeitung und Maschinenherstellung, die Präzisionsmechanik sowie die Verpackungsindustrie. Tag 14 Samstag, 19.09.2020: Saint Claude -> Home // 302 km // 4.50 Wetter: regnerisch / bedeckt Temperatur: 18° - 25° Abfahrt: 09:00
Wir nehmen die letzte und über 300 km lange Etappe unter die Räder. Am Morgen sehen wir konsterniert, dass es regnet und das Tal ziemlich verhangen ist. Bis wir starten sind die Strassen aber mehrheitlich trocken. Sowohl der französische Jura, als auch sein CH-Bruder haben landschaftlich sehr viel zu bieten. Wir überqueren bei Pontarlier die Landesgrenze. Leider hat es aber kaum Restaurants an der Strecke und so fahren wir satte 3 Stunden bis wir, bereits in der Schweiz an einem Gasthaus halten und zu Mittag essen. Anschliessend fahren wir ein kleines Strässchen, um dann via Balsthal und Autobahn, nach Hause zu fahren. Um ca. 16:30 treffen wir ein und können endlich auch unsere Fellnasen wieder knuddeln. Und… begeben uns sofort in die vom Bund vorgeschriebene 10- tägige Quarantäne !!!
Viel haben wir in diesen zwei Wochen wieder erlebt. Schöne, spezielle und aussergewöhnliche Momente haben sich auf dieser Reise mit einigen, sehr, sehr traurigen abgelöst. Aber etwas haben wir wieder mitgenommen was uns niemand nehmen kann. Es ist wunderschön, mit guten Freunden eine Tour zu planen und unter die Räder zu nehmen. Und es ist wunderschön, mit diesen guten Freunden andere gute Freunde zu besuchen. Zu sehen wie es Auswanderern geht, die vor drei Jahren alles in der Schweiz hinter sich gelassen haben, um in einem anderen, entschleunigten Leben ihr Glück zu finden. Und zu guter Letzt: mit der Harley solche Touren zu machen, ist einfach das Grösste. Reisebericht: Erika Fotos: Hansjörg, Lele, Erika
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