Französische Effektivität gegen bayrische Metamorphosen - youpriboo.com
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ANALYSEN – PROGNOSEN – WETTSTRATEGIEN Rund um den Fußball Die Halbzeitbilanz der Bundesliga-Saison 2018/19 in der Datenanalyse Französische Effektivität gegen bayrische Metamorphosen Zu Beginn der Bundesliga-Saison 2018/19 waren sich die Experten einig: Der Dominanz der Bayern ist auch in dieser Saison nicht beizukommen. Dem Team aus Dortmund, mit seinem neuen, in der Liga hoch- geschätzten Trainer Lucien Favre, gewährte man allenfalls Außenseiterchancen auf den Titel. Unter den meistgenannten Mannschaften für die ersten fünf Plätze gesellten sich Vorjahresgrößen wie Bayer 04 Leverkusen, Schalke 04 und Red Bull Leipzig hinzu. Wenn es um Prognosen geht, neigen allerdings auch Experten dazu, die nahe Vergangenheit zu hoch zu bewerten. Im Westen viel Neues Die Realität am 17. Spieltag ist nämlich eine ganz andere. Der Abonnement-Meister aus München schwächelte zwischenzeitlich gehörig und die letztjährigen Überraschungsmannschaften aus Gelsen- kirchen und Leverkusen sind teilweise arg abgestürzt. Einzig Borussia Dortmund sowie die Teams aus Mönchengladbach, Leipzig, Wolfsburg und Frankfurt konnten den Erwartungen mehr als gerecht werden. Am Aktienmarkt würde man sagen, im DAX-Bereich geht es hoch volatil zu. Bleibt dies so, oder wird sich die Liga im laufenden Wettbewerb den Expertenprognosen wieder angleichen? Um diese Frage zu beantworten, benötigt man Daten. Denn der offensichtliche Vergleich auf der Basis von Punkten und Toren zur Saison-Halbzeit ist die eine Sache. Einen differenzierteren Blick erlauben weitergehende Betrachtungen. So zum Beispiel eine zusätzliche qualitative Bewertung der Bundesliga- Teams, wie etwa die B-Note beim Skispringen. Kombiniert man auf diese Weise Punkte und die Leistungs- stärke auf einer Skala von 0 bis 100% miteinander, sieht beispielsweise der bisherige Saisonverlauf der Borussia aus Dortmund wie Folgt aus: Die grünen Punkte markieren die Siege, die roten die Niederlagen. Gelbe Punkte stehen für unentschiedene Spiele. Mit Ausnahme des 16. Spieltages, dem 1:2 bei Fortuna Düsseldorf, hat das Favre-Team eine Hinserie par excellence hingelegt. Dabei war der Start gar nicht so berauschend. In den ersten vier Saisonspielen gab es zwei Siege, aber auch zwei Unentschieden, die nicht gerade spielerische Offenbarungen waren. Erst das 7:0 am fünften Spieltag gegen den 1. FC Nürnberg brachte die gewünschte Kontinuität. Wie die aktuelle Hinrunde insgesamt einzuordnen ist, zeigen Vergleiche zur Hinrunde der letzten Saison. © youpriboo.com 2019
ANALYSEN – PROGNOSEN – WETTSTRATEGIEN Rund um den Fußball Die Borussen starteten 2017 phäno- menal unter Ihrem neuen Trainer Peter Bosz und schienen bis zum 7. Spieltag uneinholbar zu sein. Bis dann eine 2:3 Heimniederlage gegen Leipzig eine lange Negativ-Serie einleitete, die bekannter- maßen zur Entlassung des Trainers führte. Zum Ende der Hinserie führte das Münchner Team unter Trainer Jupp Heynckes – am siebten Spieltag übernommen von Carlo Ancelotti - die Tabelle mit 41 Punkten an; ganze elf Punkte vor dem Tabellen- zweiten, dem FC Schalke 04. Dieser saisonübergreifende Vergleich gibt bereits einen ersten Hinweis auf die „neue“ Borussia aus Dortmunder in der laufenden Saison. Lucien Favre setzt nicht auf bedingungs- losen Hurra-Fußball, sondern auf Kontinuität, ein sehr schnelles Umschaltspiel und vor allem auf Effizienz. Seine Überzeugung: Nicht jedes Spiel muss attraktiv gewonnen werden, aber aus Kontinuität kann Attraktivität entstehen. Eine Frage der Effizienz Die beschriebene Entwicklung lässt sich nicht allein mit den 44 erzielten Toren erklären. Hierzu muss man die Schüsse, mit der Absicht ein Tor zu erzielen, sowie die dazu herausgespielten Chancen einer genau- eren Analyse unterziehen. So zeigt sich ein erster deutlicher Unterschied zwischen dem Vorjahresmeister Bayern München und dem aktuellen Herbstmeister Borussia Dortmund anhand einer weiteren wichtigen Kennzahl: die Wahrscheinlichkeit, ein Tor zu erzielen. Das Ranking, geordnet nach den Torchancen, weist diese Wahrscheinlichkeit zusätzlich aus. Der Wert wurde errechnet, indem jedem einzelnen Schuss eine individuelle Torwahrscheinlichkeit zugeordnet wurde. Über alle Schüsse gemittelt ergibt dies die hier dargestellte durchschnittliche Torwahrscheinlichkeit. Demnach hat Borussia Dortmund unter den Top-5-Offensiv-Teams der Liga die wenigsten Schüsse ab- gegeben und ganze 20 Torchancen weniger herausgespielt als der Chancenprimus TSG Hoffenheim. Allerdings rangieren die Dortmunder bei der Torgefährlichkeit weit vor allen Teams, und das macht den Unterschied. Zusätzliche Erkenntnis bringt hier eine Metrik, die relativ neu und innovativ im Bereich der Fußballanalyse ist: Das Konzept der „zu erwarteten Tore“, das international auch als „expected goals“ bezeichnet wird. Hierbei handelt es sich um eine Art „Qualitätsbarometer“ für Torschüsse. Dabei wird nicht nur gezählt, © youpriboo.com 2019
ANALYSEN – PROGNOSEN – WETTSTRATEGIEN Rund um den Fußball wie viele Schüsse auf das Tor des Gegners abgegeben wurden, sondern auch, wie häufig ein Schuss ins Tor gelangte. Analysten teilen dazu das gesamte Spielfeld in Quadrate auf, und schauen sich die Schüsse an, die innerhalb dieses Raumes in der Vergangenheit in vergleichbaren Ligen zu Toren geführten. Am einfachsten kann man sich das anhand eines Elfmeters verdeutlichen. Hier weiß man, dass die Schützen im Durchschnitt 75 Schüsse bei 100 gegebenen Elfmetern im Tor unterbringen. Analysiert man das nun für alle Quadrate im und um den Strafraum herum, erhält man eine Landkarte mit historischen Torwahrscheinlichkeiteni. Um nun den expected-goal-Wert für ein Bundesligaspiel zu ermitteln, addiert man die Wahrscheinlichkeiten aller Schüsse beider Mannschaften und stellt diese dem realen Ergebnis gegenüber. Demnach wäre die Partie zwischen Borussia Dortmund und Bayern München am 11. Spieltag 2,1 : 1,9 ausgegangen. Dortmund schoss insgesamt acht Mal aufs Tor, erspielte dabei sieben hochkarätige Chancen und erzielte dadurch drei Tore. Der rechte Teil der Grafik zeigt zudem, wieviel Tore im Durchschnitt auf der Basis der vielzähligen ver- gleichbaren Ligapartien zu erwarten gewesen wäre. Die vereinfachte Raumanalyse zeigt: Von den acht Schüssen wurden jeweils zwei im 5- und im 16-Meter-Raum abge- geben. Hinzu kam ein Elfmeter und drei Schüsse von außerhalb des Strafraumes. Im obigen Wahrschein- lichkeits-Raster ergibt dies einen Erwartungswert von 2,1 Toren. Während Bayern München nahezu exakt die erwarteten Tore (1.9) auch in der Realität erreichte, war Dortmund in diesem Spitzenspiel jedoch um ein Tor besser als der Durchschnitt. Wenn man diese erwarteten Tore nun für die komplette Hinserie der Saison 2018/19 errechnet, erhält man eine Tabelle, die man auch als „Effizienz-Tabelle“ bezeichnen könnte. © youpriboo.com 2019
ANALYSEN – PROGNOSEN – WETTSTRATEGIEN Rund um den Fußball Diese ist nach den erwarteten Punkten (xPTS) geordnetii. Stellt man die realen Punkte den Erwarteten gegenüber, so zeigt sich, welche Teams besonders effizient spielten, und welche weit unter ihren Mög- lichkeiten blieben. Beim FC Schalke 04 hat sich z.B. die Effizienz gegenüber der letzten Saison genau ins Gegenteil verkehrt. Zum 17. Spieltag hatten die Knappen 30 Punkte erspielt – erwartet wurden knapp 28 Punkte. In der aktuellen Saison wären aufgrund ihrer Torschüsse und Torschusspositionen im Durchschnitt gut 27 Punkte nach der Halbserie zu erwarten gewesen. Letztendlich haben die Schalker aber nur ganze 18 Punk- te erspielt. In einer Detailanalyse zeigt sich, dass die Gelsenkirchener viele Spiele aufgrund ihrer guten Torschussposition sogar hätten knapp gewinnen müssen. Für Trainer Tedesco bestätigt sich hier ein ech- tes Abschlussproblem seiner Stürmer. Im gleichen Trend befindet sich der FC Bayern München. Fast 40 Punkte wären nach 17 Spieltagen der zu erwartende Durchschnitt - 36 Punkte sind es geworden. Das ist gegenüber der Schalker Situation ein moderater Wert, wenn nicht Borussia Dortmund seine Erwartungswerte gleichzeitig so deutlich über- troffen hätte. 28 erwarteten eigenen Toren und knapp 22 erwarteten Gegentoren steht ein reales Torverhältnis von 44:18 gegenüber. In Analystenkreisen wird häufig diskutiert, ob diese Unterschiede schlicht Zufalls- oder Glückfaktoren zuzuordnen sind, die sich im Laufe der Saison wieder ausgleichen. Statistiker gehen bei hinreichend großen Datenmengen allerdings von stabilen Trends aus, sofern grundlegende strukturelle Änderungen die Voraussetzungen nicht maßgeblich beeinflussen. Eine übermäßige Anzahl an Verletzungen kann beispielsweise zu solch einer strukturellen Veränderung führen. Aber auch durch Unzufriedenheit ausgelöste Fluktuationen, also Zu- und Abgänge im Team gehören ebenfalls dazu. Gerade hier weisen die beiden genannten Vereine aus Gelsenkirchen und München viele Gemeinsamkeiten auf, wenngleich auf unterschiedlichem Niveau. Nico Kovac und Domenico Tedesco haben dies erkannt und versuchen trotz © youpriboo.com 2019
ANALYSEN – PROGNOSEN – WETTSTRATEGIEN Rund um den Fußball einer hoher Mehrfachbelastung ihrer Mannschaften an der Rotation festzuhalten. Dass die daraus entstehende Unzufriedenheit nicht so einfach in den Griff zu bekommen ist, demonstrieren Spieler wie Boateng, Hummels und Ribery auf der einen und Naldo, Konoplyanka und di Santo auf der anderen Seite regelmäßig. Auch für andere Teams lassen sich wichtige Trends aus der Metrik der „Erwartungswerte“ ableiten. Die Übersicht zeigt, welche Mannschaften zu den Gewinnern und welche zu den Verlierern der ersten Halbserie gehören. Rang aktuell tatsächliche Punkte erwartete Punkte Abweichung Die beiden Borussen-Teams der Liga führen dieses Ranking 1 Bor. Dortmund 42 29,2 12,8 mit deutlichem Abstand an. Unverkennbar unter ihren 3 Bor. M‘gladbach 33 25,9 7,1 9 Bay. Leverkusen 24 22,5 1,6 Möglichkeiten spielten Augsburg, Nürnberg, Schalke und 8 Hertha BSC 24 22,7 1,4 5 VfL Wolfsburg 28 27,2 0,8 Hannover. Wenn sich diese Tendenz fortsetzt, sind die 6 Eintr. Frankfurt 27 26,5 0,5 11 SC Freiburg 21 20,5 0,5 letztgenannten Mannschaften stark abstiegsgefährdet. Der 4 RB Leipzig 31 30,9 0,1 12 FSV Mainz 05 21 22,3 -1,3 1. FC Köln hat es vorgemacht, wie aus einem europäisch 10 Werder Bremen -3,2 2 Bayern München 22 36 25,2 39,6 -3,6 qualifizierten Team ein Abstiegskandidat wird. Nimmt das 14 F. Düsseldorf 18 21,9 -3,9 jeweilige Management diese Hinweise nicht ernst, lässt 7 TSG Hoffenheim 25 29,7 -4,7 16 VfB Stuttgart 14 18,8 -4,8 sich der Trend nur sehr schwer stoppen. 17 Hannover 96 11 19,3 -8,3 13 Schalke 04 18 27,3 -9,3 18 1. FC Nürnberg 11 Welche Erkenntnisse lassen sich aus dieser Sicht nun ab- 20,7 -9,7 15 FC Augsburg 15 25,9 -10,9 leiten? Wird Borussia Dortmund zwangsläufig Meister und ist Schalke gar ein möglicher Abstiegskandidat? Das Problem mit dem „Transitbereich“ Ebenso wenig wie man einer Wettervorhersage über mehr als eine Woche Glauben schenken sollte, sind schematisierte Prognose über eine komplette Saison wenig seriös. Das bedeutet aber nicht, dass sich mit Daten dennoch wichtige Erkenntnisse gewinnen lassen. Es gibt halt sehr viele Einflussfaktoren im Fußball - diese müssen daher gesondert betrachtet werden. Die bereits vorgestellte „Leistungsstärke“ erlaubt nicht nur eine bessere Einschätzung einzelner Teams, es lassen sich damit auch ganze Tabellenbereiche analysieren. Teilt man die 18 Teams der ersten Fußball- Platz Verein Sektor Bundesliga in vier Sektoren und vergleicht die Teams innerhalb dieser Sek- 1 Bor. Dortmund Meister- und toren, entsteht folgendes Bild: 2 Bayern München Champions- 3 Bor. M‘gladbach League-Bereich 4 RB Leipzig Die Einteilung bietet sich an, da jedes Team das kurz- bis mittelfristige Ziel 5 VfL Wolfsburg 6 Eintr. Frankfurt Euopäischer verfolgt, in den nächst höheren Bereich aufzusteigen, bzw. sich im obersten 7 TSG Hoffenheim Qualifikations- Bereich zu etablieren. Zudem zeigten sich die Bereiche in der Vergangenheit 8 Hertha BSC bereich 9 Bay. Leverkusen statistisch sehr homogen. 10 Werder Bremen 11 SC Freiburg Transit- 12 FSV Mainz 05 Bereich Eine besondere Stellung hat der „Transitbereich“. Vereine, die hier platziert 13 Schalke 04 14 F. Düsseldorf sind, haben einerseits einen sehr hohen Existenzdruck, können aber ohne 15 FC Augsburg weiteres mit einer kleinen Siegesserie die europäischen Qualifikations-Plätze 16 VfB Stuttgart Abstiegs- 17 Hannover 96 bereich erreichen. Für die Fans ist dies ein wenig wie der wöchentliche Aufzug 18 1. FC Nürnberg © youpriboo.com 2019
ANALYSEN – PROGNOSEN – WETTSTRATEGIEN Rund um den Fußball zwischen Himmel und Hölle. Die Entwicklung dieser Teams ist statistisch am schwierigsten einzuschätzen, da diese Mannschaften durchaus gegen hochklassige Gegner gewinnen können, am darauffolgenden Spieltag aber ebenso gegen deutlich schlechte platzierte Teams verlieren. Ein saisonüberbergreifender Vergleich der Leistungsstärke in diesen Bereichen zeigt, dass die Liga aktuell „kopf- lastiger“ geworden ist. Die ersten vier Teams hatten im Mittel eine deutlich höhere Leistungsstärke nach 17 Spieltagen als in der letzten Saison. Das umgekehrte Bild ergibt sich für die drei übrigen Bereiche. Im Abstiegs- bereich sind die letzten vier Teams gar um drei Pro- zentpunkte schlechter als in der Vorsaison. Auch die mittlere Leistungsstärke über alle Teams ist aufschlussreich. In der letzten Saison sahen die Zuschauer leicht attraktivere Spiele gegenüber der aktuellen Spielzeit. Wobei die Höhe der Prozentwerte insgesamt schon überraschend anmutet: Ein Wert von 55 bis 58% sagt aus, dass der Fan eigentlich nur durchschnittliche Kost vorgesetzt bekommt. Umgerechnet auf eine Notenskala sind die Spiele mit Beteiligung der vier Top-Teams der Liga gerade einmal mit „Drei-Minus„ zu bewerten. Allerdings sagt die Leistungsstärke nichts über die Spannung einer Partie aus. Und spannende Partien gab es in dieser Halbserie genug. Man denke hier an die Spiele der Fortunen aus Düsseldorf gegen München, Dortmund, und Leipzig oder die Frankfurter Partien gegen Hoffenheim und Schalke. Wanderungsbewegungen Wer die Zukunft deuten möchte, kommt nicht umhin, in die Vergangenheit zu schauen. Daher liegt die Frage nahe, welche Wanderungsbewegungen innerhalb der Tabelle es in der letzten Saison im Rahmen der gezeigten Bereiche gab. Platz Verein Sektor Rangwechsel Am auffälligsten: Die Plätze 1 und 2, sowie die beiden direk- 1 Bayern München 0 Meister- und 2 Schalke 04 Champions- 0 ten Abstiegsplätze waren am 17. wie am 34. Spieltag der 3 Bor. Dortmund 1 schlechter 4 Bay. Leverkusen League-Bereich 1 schlechter Saison 2017/18 gleich besetzt. Insgesamt standen sechs 5 RB Leipzig 1 schlechter Mannschaften zum Ende der Halbserie als auch zum 6 Bor. M‘gladbach Euopäischer 3 schlechter 7 TSG Hoffenheim Qualifikations- 4 besser Saisonende auf demselben Rang. 8 Eintr. Frankfurt bereich 0 9 FC Augsburg 3 schlechter 10 Hertha BSC 0 Die größte Kontinuität gab es im Bereich der Meistschafts- 11 Hannover 96 Transit- 2 schlechter und Champions-League-Plätze, mit lediglich zwei Rang- 12 VfL Wolfsburg 4 schlechter Bereich wechseln. 13 SC Freiburg 2 schlechter 14 VfB Stuttgart 7 besser 15 FSV Mainz 05 1 besser 16 Werder Bremen Abstiegs- 5 besser Ganz anders die Situation im Transitbereich: Mit 15 17 Hamburger SV bereich 0 Rangwechseln ging es hier sehr turbulent zu. 18 1. FC Köln 0 Saison 2017/18 Überhaupt vielen die Rangverbesserungen deutlicher aus als die Verschlechterungen. Der VfB Stuttgart erreichte hier den Spitzenwert, was ihm in den © youpriboo.com 2019
ANALYSEN – PROGNOSEN – WETTSTRATEGIEN Rund um den Fußball Expertenprognosen vor der aktuellen Saison eine gute Position einbrachte. Bisher konnten die Schwaben dies aber nicht unterstreichen. Sie bleiben vorerst ein „Transit-Bereich-Team“. Überträgt man diese Erkenntnisse, auf die aktuelle Saison, so lassen sich Tendenzen ableiten. Der dies- jährige Meister wird unter den ersten beiden Teams ausgemacht. Borussia Dortmund hat allerdings noch einen langen Weg vor sich. Bleiben Sie vom Verletzungspech verschont und kommt es zu keinen nennens- werten Spielerverkäufen in der Winterpause, dann haben sie die größten Chancen auf den Titel. Aller- dings ist Bayern München nicht abzuschreiben. Im Bereich der erwarteten Tore und Punkte agierten sie bisher unterdurchschnittlich. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass noch reichlich Luft nach oben ist. Wenn die Effizienz der Dortmunder nachlässt, wird es hier nochmal sehr spannend. Allerdings steht Trainer Kovacs vor dem Umbau des Teams. Die alternden und abwanderungswilligen Stars müssen durch neue Perspektivspieler ersetzt werden, keine einfache Aufgabe. Dabei lässt sich die folgende Vermutung nicht durch Daten stützen und ist eher im Bereich der Hypothesen anzusiedeln: Das Management der Münchner plant ein Übergangsjahr - ohne nennenswerte Zukäufe. Einem Welttrainer, wie z.B. Zinédine Zidan wäre dies nicht zuzumuten. Daher übernimmt den ersten Teil der Metamorphose Nico Kovacs. In der nächsten Saison wird ein international erfahrener Trainer das nachvollziehen, was die Dortmunder in dieser Saison bereits umgesetzt haben. Es wird große Investitionen in München geben, um international den Anschluss nicht zu verlieren Der blinde Fleck in der Bundesligatabelle Wichtig für alle Teams wird es nun sein, wie sie in die zweite Saisonhälfte starten. Auch hier gibt eine Kennzahl Aufschluss, die leider zu selten Beachtung findet: Die Berücksichtigung der unterschiedlichen Stärken der Gegner in den bisherigen Spielen. Dominco Tesdesco ist ein Trainer, der nicht müde wird darauf hinzuweisen, dass er nicht auf die Tabelle schaut. Damit hat er vollkommen recht, denn es ist im bewusst, dass es deutliche Verzerrungseffekte gibt, die kaum beachtet werden. Ein einfaches Beispiel macht diesen blinden Fleck transparent. Man stelle sich vor, dass Bayern München die ersten fünf Spiele der Saison gegen folgende Gegner spielen würde: Nürnberg, Hannover, Augsburg, Mainz und Freiburg. Die Borussia aus Dortmund hätte dagegen folgendes Startprogramm: Gladbach, Leipzig, Hoffenheim, Berlin und Frankfurt. Das könnte dazu führen, dass Münchner mit 15 Punkten und Dortmund mit 10 Punkten in die Saison aufgrund unterschiedlich star- ker Gegner startet. Nun wird man sagen, dass es solch eine verzerrte Bundesliga-Planung vorsätzlich nicht geben wird. Dennoch kommt es immer wieder zu Verzerrungen, da auch die Planer nicht wissen, mit welcher Form die Teams in die Saison starten. Um dies zu bewerten, sollte man zusätzlich die Stärke der bisher gespielten Gegner in dieser Saison berechnen und gegenüberstellen. Die Kennzahl „Punktestärke Gegner“ (s. nächste Seite) ist so berechnet, dass sie die mittlere Punktzahl der Gegner des jeweiligen Teams wiederspiegelt - und dies unter Berücksichtigung der Heim- und Auswärts- stärke. Je näher die Werte also beieinander liegen, desto geringer ist die Verzerrung. Zum Ende der Saison werden diese Werte bei allen Teams nur noch geringe Unterschiede aufweisen. © youpriboo.com 2019
ANALYSEN – PROGNOSEN – WETTSTRATEGIEN Rund um den Fußball Im Augenblick lässt sich daran ablesen, ob eine Mannschaft in den Partien der Hinrunde tendenziell leichtere Heim- und Auswärts-Gegner hatte bzw. die leichteren Gegner in der zweiten Saisonhälfte noch folgen. Die ersten fünf Teams liegen hier recht nahe bei- einander und haben damit etwa gleiche Startvor- aussetzungen für die Rückrunde. Einzig Eintracht Frankfurt hatte ein schweres Startprogramm. Umso anerkennenswerter, dass die Hessen trotz Trainer- wechsel den sechsten Platz erreichen konnten. Für die Rückrunde wappnen müssen sich der SC Freiburg und der FC Augsburg. Sie hatten von den Teams der zweiten Tabellenhälfte das bisher „leichteste“ Programm. Am 18. Januar startet die Rückrunde. Zu wünschen ist, dass es weiterhin eine hoffentlich spannende und vielleicht sogar auch spielerisch hochwertige Saisonhälfte wird. i Da diese Daten wichtiges Erfahrungswissen darstellen, sind die Einzelwerte hier nicht dargestellt ii Die sich durch Anwendung der Poisson-Verteilung aus dem erwarteten Toren und Gegentore errechnen © youpriboo.com 2019
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