Gaw-HANNOVER-aktuell 4/2021 - aus der Hauptgruppe Hannover des Gustav-Adolf-Werkes e.V. November 2021 - Gustav ...

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Gaw-HANNOVER-aktuell 4/2021 - aus der Hauptgruppe Hannover des Gustav-Adolf-Werkes e.V. November 2021 - Gustav ...
gaw-HANNOVER-aktuell                               4/2021
aus der Hauptgruppe Hannover des Gustav-Adolf-Werkes e.V.
                                          November 2021

Schon wieder so weit?
Geht es Ihnen auch so? Die Zeiten mit einer Pandemie haben mein Zeitge-
fühl völlig durcheinandergebracht. Aufgrund der Maßnahmen zu Beginn
des Jahres scheint mir ein ganzes Stück Zeit zu fehlen. Und jetzt staune
ich, dass es mit Advent und Weihnachten wieder so weit sein soll. Und so-
gar ein neues Jahr kommt wieder in Sicht.
Es gibt gewisse Hoffnungen, dass es wieder eine Zeit weitgehender Norma-
lität sein wird, die wir begehen. Aber was ist heute noch normal? Die Hoch-
wasser des Jahres haben uns gezeigt, wie wenig selbstverständlich auch in
unserem Land ist. Und sind da nicht die zuletzt sprunghaft gestiegenen
Preise? Die allerdings unseren Partnern in der Diaspora noch viel mehr zu-
setzen als uns, in manchen Ländern, wie der Ukraine, die direkt bedroht
werden, kann es in diesem Winter nicht um höhere Gaspreise, sondern um
Erfrieren oder nicht gehen.
Zwischen all dem spielt unser Leben. Zwischen Vertrautem, das immer sehr schnell zu Ende sein kann,
und rasender Zeit zwischen Hoffnungen und neuen, nicht immer guten Überraschungen. Zwischen der
Tatsache, dass es uns trotz allen Belastungen immer noch gut geht, und der Tatsache, dass wir Verant-
wortung für die tragen, denen es schlechter geht. Unser Leben ist eine „Einheit hinter den Widersprü-
chen“, wie Hermann Hesse gesagt hat, ein beständiger Weg durch Dunkel und Licht.
In all das hinein hören wir die Weihnachtsbotschaft „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch
große Freude, die allem Volk widerfahren wird“ (Lukas 2,10). Und wer glauben kann und will, der wird
spüren, dass es da nicht um eine oberflächliche Freude geht, sondern um eine tiefe, tragende Freude in
Gott. „Seid nicht bekümmert, Seid nicht bekümmert, Denn die Freude am Herrn ist eure Stärke. Seid nicht
bekümmert, Seid nicht bekümmert, Denn die Freude am Herrn ist eure Kraft“, heißt es in einem Lobpreis-
lied im Kehrvers. Diese Freude in Gott, der in Christus an unsere Seite trat, ist das besondere an uns
Christen und unsere Stärke. In ihr lassen wir getrost unsere Zeit in Gottes Händen stehen und stellen uns
dem, was die Welt so mit uns vorhat. Wir freuen uns an dem, was möglich ist, wir stellen uns dem Schwe-
ren und Unmöglichen, wir kaufen jede Zeit aus und wissen doch zugleich, dass wir keinen Zeitdruck ha-
ben, weil wir das ewige Leben haben. Und natürlich stellen wir uns kraftvoll unserer christlichen Verant-
wortung. Wir im GAW der Hilfe für unsere Geschwister in aller Welt. Freude in Gott, Zuversicht, und dann
ab ins Leben, für uns und andere, das scheint mir auch 2022 wieder ein guter Vorsatz zu sein.
In diesem Sinne grüße ich Sie herzlich und wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest
und ein gutes Jahr des Herrn 2022.
Herzlichst, Ihr

Martin Jürgens,
Militärdekan und Vorsitzender der Hauptgruppe Hannover des GAW

(Das Foto zeigt die Weihnachtskarte des GAW 2021, bestellbar unter: https://www.gustav-adolf-
werk.de/postkarten-plakate.html)
Gaw-HANNOVER-aktuell 4/2021 - aus der Hauptgruppe Hannover des Gustav-Adolf-Werkes e.V. November 2021 - Gustav ...
Gemeindeaufbau in der lutherischen                   stadt der Teilrepublik Chakassien, deren turk-
                                                     sprachige asiatische Bevölkerung unter Russifi-
Kirche Sibiriens
                                                     zierungsdruck heute nur noch eine Minderheit
                                                     im Land bildet.
Wenn einer wie Michael Fendler viele Jahre als
evangelischer Pfarrer in Sibirien an verschiede-
nen Orten zugebracht hat, dann reicht die Zeit       Auch Deutsche hat es als Siedler und vor allem
eines Vortrags, den er auf Einladung der GAW-        als Deportierte hierher verschlagen. Man mie-
Hauptgruppe Hannover am 27. September 2021           tete einen Raum an und der Gemeindeaufbau be-
in der evangelisch-lutherische Auferstehungs-        gann, mit Katechese und Taufen. Und es wurde
gemeinde in Hannover-Döhren hielt, kaum aus.         deutlich, dass das Gemeindeleben nur eine Zu-
                                                     kunft in russischer Sprache haben würde.

Alles begann damit, dass Russland, genauer ge-
sagt: das zentrale Sibirien in den 1990er Jahren
zu einem neuen Betätigungsfeld des Evange-
lisch-Lutherischen Missionswerks Hermanns-
burg (ELM) wurde. Dabei ging es darum, den in
diesem riesigen Raum weit verstreuten lutheri-
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beim weiteren Gemeindeaufbau zu helfen.
1992 hatten sich die dort bestehenden Gemein-
den zur Evangelisch-Lutherischen Kirche Ural,
Sibirien und Ferner Osten (ELKUSFO) zusam-
mengeschlossen. Als erster Hermannsburger
Theologe war Rudolf Blümcke 1995 in die Groß-
stadt Krasnojarsk ausgesandt worden, mit des-
sen Familie Fendlers befreundet sind. Es erreich-
ten sie, so Michael Fendler, „herzzerreißende
Briefe. Da war vom riesigen Gebiet und der Ge-
meindesammlung die Rede. Diese Aufgabe hat
uns angesprochen.“
So entschlossen sie sich, seine Frau Stefanie als    Von Abakan aus versorgten sie noch 10 Dorfge-
erste ordinierte Hermannsburger Theologin und        meinden, in denen sich nur noch alte Menschen
Angestellte des ELM, und er, Pfarrer der bayri-      versammelten und ihre Lesepredigten aus dem
schen Landeskirche, als begleitender Ehrenamt-       19. Jahrhundert hörten. Die Kinder blieben weg
licher mit ihrem drei Monate alten Sohn Kolja        und Enkel kamen erst gar nicht. Anders entwi-
zum Dienst in Sibirien. Erster Einsatzort wurde      ckelte sich das Gemeindeleben in Abakan. Wie
Krasnojarsk, wo sie das erste Jahr blieben und       sollte es dort aber ohne eigene Räume weiterge-
eine Hauslehrerin sie intensiv in die russische      hen? Zwar besitze, so Michael Fendler, ein eige-
Sprache einführte, A und O für den weiteren          ner Kirchbau hohen Stellenwert, „aber das war
Dienst.                                              für uns unerreichbar“. Sie konnten jedoch zwei
                                                     Ladenlokale erwerben, eines zum Gemeinde-
Nach einem Jahr an der Seite von Familie             zentrum ausgestalten und mit der Vermietung
Blümcke, während dessen sie auch das dortige         des anderen das Gemeindeleben finanzieren.
Gemeindeleben kennenlernten, wechselten sie          Das gelingt bis heute.
weiter südlich in die Großstadt Abakan, Haupt-
Nachdem sie in Abakan eine lebendige Groß-          Peter Marhenke gestorben
stadtgemeine aufgebaut hatten, wechselten sie
auf Bitte des damaligen Bischofs der ELK USFO,      Am 26. September verstarb der langjährige Lei-
August Kruse, in die Zweimillionenmetropole         ter unserer Zweiggruppe Hildesheim, Peter Mar-
Novosibirsk, wo das Straßen- und Stadtbild dank     henke, im Alter von 82 Jahren.
scheinbar unerschöpflich sprudelnder Rohstoff-      Seit er in den frühen 1980er Jahren als Schatz-
quellen auch vom Wohlstand einer wachsenden         meister der Hildesheimer GAW-Gruppe ein Vor-
Mittelsicht zeugte. Als deren Statussymbole gel-    standsamt übernommen hatte, blieb er dies
ten Eigentumswohnungen, Autos und neue Rei-         auch, nachdem mangels bereitwilliger Vorsit-
semöglichkeiten. Aber man begegnet auch noch        zenden-Kandidaten die Gruppe auch ohne Vor-
dem Nebeneinander vielstöckiger Wohnblöcke,         stand bestehen blieb. Er war es, der in Zusam-
vor denen sich traditionelle Holzhäuschen du-       menarbeit mit der hannoverschen Hauptgruppe
cken.                                               hin und wieder zu Vortrags- und Diskussionsver-
Und in einem solchen Bethaus versammelte sich       anstaltungen und zu besonderen Gottesdiens-
auch die lutherische Gemeinde, die in einer an-     ten einlud und damit das GAW vor Ort sichtbar
deren Welt zu leben schien. Ältere kamen, die       machte. Durch seine GAW-Arbeit konnte er im-
auf Deutsch als Gottesdienstsprache beharrten.      mer wieder beeindruckende Spendensummen an
Entsprechend holperig gestaltete sich ihr Start     die Hauptgruppe überweisen.
in diese ganz andere Gemeinde. Auf einem Bild
sahen wir z.B. Pastorin Stefanie Fendler im Talar
und mit Kopftuch, einem notwendigen Zuge-
ständnis an überkommene Traditionen.
Die Gemeindemitglieder sind stark durch das
traumatische Erlebnis der Vertreibung ihrer El-
tern 1941 aus ihren angestammten Wohngebie-
ten an der Wolga und in der Ukraine geprägt. Im-
merhin konnten Fendlers auch einen russisch-
sprachigen Gottesdienst einführen, so dass es
den sonntäglichen Dreiklang von deutschem
und russischem Gottesdienst und der anschlie-
ßenden traditionellen Versammlung der Brüder
gab.
2011 standen sie schließlich am Scheideweg mit
ihren inzwischen drei heranwachsenden Kin-
dern. Um größere Probleme nach der Rückkehr
zu vermeiden, entschieden sich Fendlers, ihren
Dienst in der ELKUSFO zu beenden.
Wie ist der Blick zurück? Je größer der zeitliche
Abstand wird, desto mehr stellen sich Fragen, ob
es der richtige Zeitpunkt war zu gehen. Aber man    Wir danken Peter Marhenke sehr herzlich für sein
muss irgendwann einmal loslassen und dann be-       langjähriges Engagement, durch das in der
wusst Distanz halten.                               evangelischen Diaspora einiges segensreich hat
Die Kontakte aber sind geblieben und oft kom-       bewirkt werden können. Die Hildesheimer GAW-
men russische Gäste.                                ler und wir werden ihn immer wieder schmerzlich
                                                    vermissen. Wir anempfehlen ihn nun der großen
                                    Heiner Koch     Güte Gottes.
Letzter Termin 2021                                Tagungsbeitrag:
                                                   160,- Ǒ p.P. im DZ, 180,- Ǒ p.P. im EZ (Vollpen-
                                                   sion); Tagesgäste 38,00 Ǒ p.P.
Am 15. November 2021 um 17:00 Uhr im Ge-
meindesaal der ev.-reformierten Gemeinde, La-      Anmeldungen und weitere Informationen:
vesallee 4 (Ecke Archivstraße),                    bitte möglichst bis zum 30.11.2021 an:
                                                   GAW-Hauptgruppe Hannover
    Pastor Markus Lesinski, Hameln                 Im Sieksfeld 19, 30966 Hemmingen,
        „Evangelisch in Indien“                    gaw-hannover@t-online.de
                                                   Tel.: 05101 – 2462 (Lesinski)
Pastor Markus Lesinski war von 2003 bis 2009 als
Pfarrer der Deutschen Protestantischen Ge-         Vorstandswahlen
meinde für Nordindien in Neu Delhi tätig. Von
dort betreute er Deutschsprachige u.a. in Delhi,
Mumbai, Goa, Dhaka (Bangladesch) und Kath-         Am 14. Februar 2022 um 15:00 Uhr findet die
mandu (Nepal). Daneben besuchte er die Deut-       Mitgliederversammlung 2022 statt. Der Ort
sche Gemeinde in Südindien und hielt Kontakt       wird mit gesonderter Einladung noch bekannt-
zu den verschiedensten indischen evangeli-         gegeben.
schen Kirchen und zur christlichen Ökumene.        Wir werden einen neuen Vorsitzenden/eine
Hierüber wird er in Wort und Bild berichten.       neue Vorsitzende zu wählen haben, weil Pastor
                                                   Jürgens nach Rostock versetzt wird, und suchen
Zuvor findet dort ab 14:30 Uhr eine Sitzung        dafür eine/n geeignete/n Pastor/Pastorin, der
des Gesamtvorstandes statt. Haupt-TOP wird         sich möglichst noch im aktiven Dienst befinden
die Auswahl der vier Projekte für 2022 aus dem     sollte.
Leipziger Projektkatalog (mit über 120 Projek-     Des Weiteren suchen wir eine/n neue/n Schatz-
ten) sein, für die wir besonders werben wollen.    meister/in und möglichst zugleich Geschäfts-
Die Mitglieder werden gebeten, sich über den       führer unserer Hauptgruppe. Herr Lesinski
ihnen zugegangenen Dropbox-Link in den PK          möchte dieses Doppelamt aus Altersgründen
einzulesen und ihre persönliche Vorauswahl zu      bald abgeben.
treffen.
                                                   Im Anschluss laden wir Sie ein zu einem öf-
                                                   fentlichen Vortrag und Gespräch über das
Termine 2022
                                                   Jahresprojekt 2021 der GAW-Frauenar-
Die 2020 ausgefallene Frühjahrstagung der          beit:
norddeutschen Hauptgruppen:                            „Evangelische Frauen in Syrien
                                                              und im Libanon“
 „Militärseelsorge als Chance der                  Die Leiterin unserer hannoverschen GAW-Frau-
        Diasporakirchen“                           enarbeit, Gisela Köbberling, wird referieren.
               wird nachgeholt
                                                   Die Ausstellung zum Projekt können Sie sich an-
      vom 7. bis 9. Januar 2022                    sehen, herunterladen oder bestellen unter

im Evangelischen Bildungszentrum Hermanns-         https://www.gustav-adolf-
burg                                               werk.de/frauen.html
                                                   ____________________________________
Der geistliche Vizepräsident des LKA, Dr. Ralph    Impressum: Hauptgruppe Hannover im Gustav-Adolf-
Charbonnier, hat zugesagt, die Predigt im Sonn-    Werk e.V., Im Sieksfeld 19, 30966 Hemmingen; ViSdP
tagsgottesdienst zu halten.                        Michael Spatzker; Spendenkonto bei der Evangeli-
                                                   schen Bank, IBAN DE58 5206 0410 0000 6005 55
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