DKVNEWS 13|2019 - Budo Akademie München
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DKVNEWS 13|2019 04.09.2019 Bundesgeschäftsstelle Am Wiesenbusch 15 45966 Gladbeck Liebe Leserinnen und Leser, PRÄSIDIUM Wolfgang Weigert die wettkampf-freie Zeit ist vorbei – bis Ende des Jahres stehen noch vier Falk Neumann hochkarätige Veranstaltungen auf dem Programm, bei denen es um Wolfgang Hagge Rainer Wenzel Punkte für die Qualifikation zu den Olympischen Spielen 2020 geht. In Okinawa haben sich deutschen Athletinnen und Athleten intensiv und ausgiebig auf das Premier-League-Turnier in Tokio (6. – 8. September) GESCHÄFTSFÜHRERIN vorbereitet. Dabei haben sie nicht nur hervorragende Trainings- Gundi Günther bedingungen vorgefunden, sondern auch abseits der Tatamis erhebliche KONTAKT Wertschätzung seitens des Gastgebers erfahren. TEL 02043 2988 - 0 FAX 02043 2988 - 91 E-Mail info@karate.de Dass Jana Bitsch erst mit Verspätung auf Okinawa eingetroffen war, konnte Kumite-Bundestrainer Thomas AG GELSENKIRCHEN VR 12239 Nitschmann verschmerzen. Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass einer seiner Schützlinge bei der Wahl für das „Sport-Stipendiat des Jahres 2019“ einen ausgezeichneten zweiten Platz belegt. Und weil die Stiftung Deutsche Sporthilfe und ihr Partner Deutsche Bank zur großen Gala und Preisverleihung nach Frankfurt geladen hatten, war Jana Bitsch erst in die Main-Metropole gereist und dann nach Japan. Apropos Reisen: Dass ihn die zahlreichen Qualifikationsturniere auf den verschiedenen Kontinenten nicht unbedingt begeistern, daraus macht Thomas Nitschmann keinen Hehl. Im Interview verrät er, was er sich stattdessen gewünscht hätte. Und er blickt voraus auf das kommende Jahr. Viel Spaß beim Lesen dieser Lektüre wünscht Ihnen, Optimale Bedingungen in Okinawa Thomas Nitschmann gerät regelrecht ins Schwärmen: „Die Japaner behandeln uns hier wie kleine Götter“, sagt der für den Kumite-Bereich verantwortliche Bundestrainer über den Aufenthalt auf Okinawa. Seit gut einer Woche befinden sich die Top-Karateka des Deutschen Karate Verbandes (DKV) zur Vorbereitung auf das Premier-League-Turnier in Tokio (6. – 8. September) in der Präfektur Okinawa – einer Insel , die im ost- chinesischen Meer zwischen Taiwan und dem japanischen Festland gelegen ist. 1
Und die Bedingungen für die Vorbereitung auf das erste große Event nach der Sommerpause könnten nicht besser sein. „Wir fühlen uns bestens aufgehoben und genießen eine Vorbereitung auf höchstem Niveau“, ist Nitschmann voll des Lobes über den Gastgeber. Angesichts der Rahmen- Bedingungen sei es nicht nötig, den Motivator zu geben. Die Mannschaft sei zu 100 Prozent motiviert und fokussiert. Das könne man im Training sehen. Obschon die Einheiten dem DKV-Team einiges abverlangten, wie Nitschmann zu Protokoll gibt, sind „alle fit und gesund“. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet auch die medizinische Abteilung, die „optimal arbeitet“. Treffen mit Vertretern aus Politik und Sport Das DKV-Team für Tokio Foto-Credit: DKV / Brigitte Kraußer Dass die deutschen Karateka auf Okinawa überaus herzlich willkommen sind, zeigt sich unter anderem daran, dass sich Vertreter aus der japanischen Politik und des Sports Zeit genommen haben, um die DKV- Delegation einen Besuch abzustatten und mit ihnen einen kompletten Tag zu verbringen. Darüber hinaus kamen Nitschmann & Co. in den Genuss zwischen 80 und 100 Kinder auf vier Wettkampfflächen zu trainieren. Was der Bundestrainer dabei zu sehen bekommen hatte, hat bei ihm nach- haltigen Eindruck hinterlassen. „Es ist schon beeindruckend, welche Leistung auf Okinawa gerade im Kinderbereich vorhanden ist.“ Beim DKV-Tag am 14. September in Ludwigsburg können sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen einen Eindruck von den Trainingsprinzipien und der Trainingsgestaltung, die dem Okinawa-Kindertraining zugrunde liegen, verschaffen. Einer der größten Meister seines Faches, Naonobu Ahagon (10. DAN Hanshi), wird an diesem Tag Einblicke in das Okinawa- Kindertraining gewähren – sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Zurück nach Japan: In Tokio, dem Austragungsort der Olympischen Spiele 2020, geht es für das Team, zu dem auch Ilja Smorguner und Jasmin Jüttner (Kata) gehören, darum, die guten Trainingsleistungen zu bestätigen – und nach Möglichkeit weitere Punkte in der Olympia-Qualifikation zu sammeln. Der Kumite-Kader: Shara Hubrich (-50 Kilogramm), Jil Augel, Jana Bitsch, Gizem Bugur (alle -55 Kilogramm), Madeleine Schröter, Johanna Kneer (beide -68 Kilogramm), Charlotte Grimm (+68 Kilogramm); David Kuhn (-67 Kilogramm), Noah Bitsch (-75 Kilogramm) und Jonathan Horne (+84 Kilogramm). 2
Als herausragende Zweite ist Jana Bitsch eine Gewinnerin Bereits die Nominierung für die Wahl zum „Sport-Stipendiat des Jahres 2019“, initiiert von der Stiftung Deutsche Sporthilfe in Kooperation mit der Deutschen Bank, war ein großer Erfolg für den Deutschen Karate Verband im Allgemeinen und für Vize-Weltmeisterin Jana Bitsch im Besonderen. Schließlich hatte sie sich bei der Auswahl der fünf Finalisten und Finalistinnen in einem Feld von über 100 hochrangigen Bewerbern durchgesetzt. Obwohl es nicht ganz zum „großen Coup“ gereicht hat, das „Sport-Stipendiat des Jahres“ ging an die Gesamtweltcup- Dritte im Ski Freestyle, Kea Kühnel, darf sich Deutschlands Spitzen-Karateka als Gewinnerin fühlen: Als Zweitplatzierte des Online-Votings, an dem sich in den vergangenen Wochen insgesamt 14.000 Sport- begeisterte beteiligt hatten, erhält sie eine Zusatz- förderung von 50 Prozent des monat- Eingerahmt von ihrem Lebensgefährten Jonas Messerschmidt (links) lichen Stipendiums und DKV-Präsident Wolfgang Weigert präsentiert sich Jana Bitsch durch die Deutsche bestens gelaunt Foto-Credit: DKV / Brigitte Kraußer Bank – und das über 18 Monate. Exzellente Botschafterin überzeugt mit Spontaneität, Fröhlichkeit und Empathie Bei Ihrer Präsentation vor einem hochrangigen Publikum in den Räumen der Deutschen Bank in Frankfurt überzeugte Jana Bitsch mit ihrer spontanen, fröhlichen und empathischen Art und war so eine exzellente Botschafterin des Deutschen Karate Verbandes. Zu den fünf Finalisten und Finalistinnen gehörten neben Jana Bitsch und Kea Kühnel der Paralympics-Sieger in der Leichtathletik, Johannes Floors, Anna- Lena Forster (Paralympics-Siegerin im Ski alpin) und Johannes Weißenfeld (Weltmeister im Rudern / Deutschland-Achter). Kriterien für die Wahl zum „Sport-Stipendiat des Jahres“ waren die sportlichen Leistungen sowie Erfolge und Fortschritte im Studium, die in der Zeit von Mai 2018 bis April 2019 erzielt worden waren. Unter einem Hut: Hochleistungssport und Studium Dass es Jana Bitsch gelingt, Hochleistungssport und Studium sehr wohl unter einen Hut zu bringen, verdeutlicht die Tatsache, dass sie ihr Bachelor- Studium im Studiengang „Sport-Management“ in der Regelzeit ab- geschlossen hat. 3
Angesichts des intensiven Trainings am Bundesstützpunkt Duisburg und den zahlreichen Wettkämpfen auf den verschiedenen Kontinenten ist das absolvierte Pensum in beiden Bereichen in der Tat eine anzuerkennende und bemerkenswerte Leistung. Derzeit arbeitet die Kumite-Kämpferin (Gewichtsklasse -55 Kilogramm) an ihrem „Master“, den sie nach ihren Vorstellungen noch in diesem Jahr zu Ende bringen möchte. „Die Anzahl der Turniere ist viel zu hoch“ Es war ein anstrengendes, kräftezehrendes erstes Halbjahr, das die deutschen Top-Karateka zu absolvieren hatten: Zahlreiche Veranstaltungen, noch dazu auf verschiedenen Kontinenten, hatten den Rhythmus des Olympia-Kaders vorgegeben. Im folgenden Interview zieht Bundestrainer Thomas Nitschmann, 49, ein Zwischen-Fazit und spricht dabei unter anderem über den unterschätzten Reisestress. Zudem äußert er sich über das Potenzial seiner Schützlinge mit Blick auf Tokio 2020, das komplexe Qualifikationssystem und die Bedeutung der „Paris Open“ für das kommende Jahr. Herr Nitschmann, wie fällt Ihr Fazit für die erste Hälfte dieses Jahres aus? Thomas Nitschmann: „Sicherlich hätten wir uns bei einigen Veranstaltungen bessere Resultate gewünscht, keine Frage. Allerdings war die Anzahl der Turniere und der damit verbundene Reisestress doch größer als erwartet! Zudem lässt uns der kurze Abstand zwischen den Turnieren wenig Zeit für das so wichtige Training. Aber die Olympia-Qualifikation ist noch lang…“ Welche Athletinnen und Athleten haben Sie überrascht? Thomas Nitschmann: „Jonathan Horne wurde vergangenes Jahr Weltmeister und direkt im Anschluss Europameister. Solch Übt Kritik am Qualifikations-System: Bundestrainer eine Leistung ist Thomas Nitschmann Foto-Credit: DKV / Brigitte Kraußer bemerkenswert. Darüber hinaus ist er momentan für Tokio qualifiziert – und er hinterlässt einen mental starken Eindruck. Jana Bitsch ist der Fleiß in Person – und es ist schön zu sehen, wie fokussiert sie an diese Qualifikation herangeht. Außerdem zeigt sie grandiose Kämpfe und ist regelmäßig auf dem Podest zu finden.“ „Die Turniere hätten in den Olympia-Klassen ausgekämpft werden müssen“ Was erwarten Sie von Ihren Schützlingen bei den noch fünf ausstehenden Wettkämpfen in diesem Jahr? Thomas Nitschmann: „Das wir am Ende des Jahres besser dastehen als momentan!“ Mit Blick auf Tokio: Wer hat die besten Chancen, an den Olympischen Spielen teilzunehmen? Thomas Nitschmann: „Alle! Da noch ein direktes Qualifikationsturnier im Mai 2020 in Paris stattfindet, an dem die bereits Qualifizierten nicht teilnehmen dürfen, ist somit noch für alle die Möglichkeit gegeben, sich zu qualifizieren. Das Potenzial dafür hat der komplette Olympia- 4
Kader.“ Das Qualifikationssystem ist recht komplex und für den Laien nicht sofort zu durchschauen: Hätten Sie sich einen anderen Modus gewünscht? Thomas Nitschmann: „Definitiv. Die Anzahl der Turniere ist viel zu hoch, dadurch steigt das Verletzungsrisiko. Hinzu kommt, dass die Punkteverteilung der jeweiligen Turniere nicht fair gestaltet ist! So muss sich beispielsweise der Welt- und Europameister weiterhin qualifizieren. Die Turniere hätten in den Olympia-Klassen ausgekämpft werden müssen.“ „Ich mache mir keine Sorgen über unseren Nachwuchs“ Welche Herausforderungen stehen in den ersten drei Monaten des kommenden Jahres an? Thomas Nitschmann: „Wir sollten unsere geplanten Trainingslager optimal nutzen, um unseren Athleten und Athletinnen einen perfekten Start in dieses schwere Jahr zu ermöglichen! Die ‚Paris Open‘ im Januar werden richtungsweisend für das komplette Jahr sein. Bei dieser Veranstaltung müssen wir fit sein.“ „Paris Open‘ werden richtungsweisend sein“ Wie ist es um den deutschen Nachwuchs bestellt? Foto-Credit: DKV / Thomas Nitschmann: „Ich mache mir zum jetzigen Brigitte Kraußer Zeitpunkt keine Sorgen über unseren Nachwuchs. Wir sind gut aufgestellt und haben hervorragende Trainer in diesem Bereich. Die Erfolge in der jüngeren Vergangenheit zeigen diesen Trend auch auf.“ Welche Karateka haben Sie auf dem Zettel für die nach-olympische Zeit? Thomas Nitschmann: „Namentlich möchte ich niemanden speziell hervorheben. Es sind junge Sportler und Sportlerinnen, die noch einen langen Weg vor sich haben. Aber das Potenzial ganz nach oben zu kommen, haben einige.“ Über Thomas Nitschmann Thomas Nitschmann, 49, verantwortet seit 2004 die A-Nationalmannschaft und den U21-Auswahl-Kader. Der Inhaber des 6. DAN gehörte zu seiner aktiven Zeit zehn Jahre dem Nationalteam an und gewann mehrere Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. Nitschmann, der mit dem Karatesport 1984 begonnen hat, betreibt zudem seit 1995 die Karate-Schule USC Duisburg. Ehrennadel in Platin für Jamal Measara Anlässlich des 70. Geburtstages von Jamal Measara (auf dem Foto links zu sehen) überreichte DKV- Präsident Wolfgang Weigert (rechts) ihm die Ehrennadel in Platin des Deutschen Karate Verbandes. Weigert würdigte die großen Verdienste von Jamal Measara, der über Jahrzehnte hinweg seine Stilrichtung Shorin Ryu Seibukan zu einer festen Größe im DKV etabliert hatte. Jamal Measara ist zwischenzeitlich einer der profiliertesten Karatemeister im In- und Ausland und weiterhin weltweit unermüdlich im Einsatz. 5
KARATE IN DEUTSCHLAND – DER DEUTSCHE KARATE VERBAND! Der Deutsche Karate Verband ist der offizielle Fachverband für Karate in Deutschland. Er wird als einziger Fachverband vom Bundesministerium des Innern gefördert und ist als Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes vom IOC anerkannt. 16 Landesverbände mit über 2.300 Vereinen, Clubs und Schulen mit insgesamt ca. 110.000 Mitgliedern haben im DKV ihre Heimat. 6
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