Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen - Grundlagen Ziele Umsetzung Strategiepapier

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Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen - Grundlagen Ziele Umsetzung Strategiepapier
Gemeinsame
Gesundheitsstrategie
der Gesundheitsregionplus
Erlangen-Höchstadt &
Erlangen
Grundlagen · Ziele · Umsetzung
Strategiepapier

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Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen - Grundlagen Ziele Umsetzung Strategiepapier
Sehr geehrte Damen und Herren,
noch nie konnten die Menschen im Freistaat auf ein so langes Leben hoffen wie heute.
Leider verläuft die Entwicklung der Lebenserwartung nicht für alle Bevölkerungsgruppen
gleich. Deshalb ist es vorrangiges Ziel der Staatsregierung, gesundheitliche Chancen-
gleichheit für alle Bürgerinnen und Bürger in unserem Land herzustellen – unabhängig
von Wohnort und Bildung.

Mit dem Bayerischen Präventionsplan verfolgen wir genau dieses Ziel. Wir wollen die
Menschen in allen Regionen und in allen Lebenslagen erreichen. Dafür ist es notwendig,
dass Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an einem Strang ziehen. Gesundheitsförderung
und Prävention müssen einen hohen Stellenwert in unserem Land haben! Nur so kann es
gelingen, dass die Menschen sensibel für diese wichtigen Themen werden und Verant-
wortung für sich und ihre Gesundheit übernehmen.

Der Bayerische Präventionsplan beschäftigt sich mit vier Handlungsfeldem:
„Gesundes Aufwachsen“, „Gesundheitskompetenz in der Arbeitswelt“,
„Gesundes Altern“ und „Gesundheitliche Chancengleichheit“. Diese Handlungsfelder
werden in der „Gemeinsamen Gesundheitsstrategie“ der Gesundheitsregionplus
Erlangen-Höchstadt und Erlangen aufgegriffen und zu zukunftsfähigen Konzepten
zur Gesundheitsversorgung und -förderung entwickelt.

Der Landkreis ErIangen-Höchstadt und die Stadt Erlangen sind deshalb auch dem
bundesweiten kommunalen Partnerprozess „Gesundheit für alle“ beigetreten. In diesem
Gremium tauschen sie sich aus und nutzen die Erfahrungen anderer Gesundheitsregionen
bei der Entwicklung von Gesundheitsstrategien.

Es freut mich sehr, dass die Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt und Erlangen
gemeinsam mit Fachexperten und allen wichtigen Partnern aus Politik und Verwaltung
Wege sucht, damit gesunde Lebensverhältnisse und Lebensstile möglich werden –
„für ALLE in Stadt und Land“.

Ganz herzlichen Dank, dass Sie die vorliegende „Gemeinsame Gesundheitsstrategie“
erarbeitet haben. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung!

Melanie Huml MdL,
Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege

Gesundheit ist das höchste Gut. Deshalb hat sich die Stadt Erlangen mit dem
Landkreis Erlangen-Höchstadt zur Gesundheitsregionplus zusammengeschlossen.
Das vom bayerischen Gesundheitsministerium geförderte Projekt hat das Ziel, die
Gesundheit der Menschen in der Region zu verbessern. Die Schwerpunkte liegen
dabei auf Chancengleichheit und Partizipation. Bei der Entwicklung der Strategie haben
daher nicht nur Experten aus dem Gesundheitsbereich und Politiker mitgewirkt,
sondern auch Menschen in schwierigen Lebenslagen. Diese außergewöhnliche und
aufwändige Vorgehensweise hat den Vorteil, dass die betroffenen Menschen Ihre
Bedürfnisse im Bereich Gesundheit am besten kennen und so frühzeitig eingebunden
werden. Eine Gesundheitsstrategie nah an den Menschen, für alle, in Stadt und Land.

Dr. Florian Janik, Oberbürgermeister Erlangen

  Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen
Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen - Grundlagen Ziele Umsetzung Strategiepapier
Gesundheit zu fördern ist die originäre Aufgabe des Staatlichen Gesundheitsamtes
                                Erlangen-Höchstadt. Daher freuen wir uns besonders, dass wir durch die
                                Gesundheitsregionplus die Lebenssituation in Erlangen-Höchstadt und Erlangen
                                noch umfangreicher und gezielter verbessern können.

                                Die 2015 gegründete Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen baut
                                direkt auf den Vorgängerprojekten der seit 20 Jahren bestehenden Gemeinsamen
                                Gesundheitskonferenz der Stadt und des Landkreises auf. Sie soll dazu beitragen,
                                Lebensräume gesundheitsförderlich zu gestalten.

                                Die jetzt verabschiedete Gesundheitsstrategie ist das Ergebnis der bisherigen Arbeit
                                der Gesundheitsregionplus, die von Partizipation geprägt ist. Sie dient als zukunfts­
                                weisender fachlicher und politischer Handlungsrahmen, um die Lebensqualität der
                                Bürgerinnen und Bürger in puncto Gesundheit zu verbessern.

                                Gesundheitliche Chancengleichheit bildet den Kern der Strategie: Alle Bürgerinnen und
                                Bürger sollen in gleichem Maße Zugang zu gesundheitsrelevanten Angeboten bekommen.

                                Bei unserer Arbeit an der Strategie haben wir viel Wissen und Anregungen von Klien-
                                ten, Patienten und Experten gesammelt und sie in wichtige Punkte zusammengefasst.
                                Diese sind in unsere Strategie eingeflossen. Sie bestimmt das zukünftige Handeln der
                                Gesundheitsregion und beeinflusst die medizinische Versorgung sowie die Angebote
                                zu Gesundheit und Prävention vor Ort. Mit der Strategie arbeiten wir daran, es den
                                Bürgerinnen und Bürgern so leicht wie möglich zu machen, das passende Angebot für
                                sich zu finden und in Anspruch zu nehmen.

                                Wir hoffen, dass Sie in unserer Gesundheitsstrategie viele interessante Informationen
                                finden. Allen Mitgliedern der Großen Gesundheitskonferenz, die ihr Wissen in dieses
                                Werk haben einfließen lassen, danke ich sehr herzlich für ihre Beteiligung.

                                Alexander Tritthart, Landrat des Landkreises Erlangen-Höchstadt

                                Inhalt
                                »Gemeinsame Gesundheitsstrategie«
                                der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt
                                & Erlangen

                                Gesundheit für alle                                                         4
                                Förderung der gesundheitlichen Chancengleichheit                            6
                                Die Arbeitsgruppen nach dem Lebensphasenmodell                              7
                                Die fünf Handlungsfelder                                                    9
                                Qualitätskriterien und Ziele                                              13
                                Anhang – Visionen, Ist-Zustand und Handlungsfelder                        16

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Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen - Grundlagen Ziele Umsetzung Strategiepapier
Gesundheit für alle
»Gemeinsame Gesundheitsstrategie« der Gesundheitsregionplus
Erlangen-Höchstadt & Erlangen

Das Ziel der »Gemeinsamen Gesundheitsstrategie« der
Gesund­heitsregionplus im Landkreis Erlangen-Höchstadt
und der Stadt Erlangen ist es, den Gesundheitszustand der
Bevölkerung zu verbessern gemäß der Prämisse »Gesund-
heit für alle«, einem Rahmenkonzept der Europäischen Re-
gion der WHO.

Wenn in diesem Sinne gesundheitliche Chancengleichheit         belegen, wie sich schlechtere Wohnverhältnisse, geringe
verbessert wird, ist davon auszugehen, dass sich defizitäre    Ressourcen durch Arbeitslosigkeit, Geldmangel, schwa-
Unterschiede im Gesundheitszustand und in der Lebens-          che soziale Integration sowie eigenes riskantes Gesund-
erwartung verschiedener Bevölkerungsanteile verringern.        heitsverhalten (Rauchen, Bewegungsmangel, Drogen) auf
Die Handlungsfelder des »Bayerischen Präventionsplans          Gesundheit und Lebenserwartung auswirken. Diese Fak-
(Gesundes Aufwachsen, Gesundheitskompetenz in der              toren können sich addieren. In Deutschland haben Männer
Arbeitswelt, gesundes Altern, Gesundheitliche Chancen-         im unteren Einkommensquartal durchschnittlich eine bis
gleichheit, 2015)« über alle Lebensphasen werden aufge-        zu 10 Jahren geringere Lebenserwartung als im obersten
griffen und die Anforderungen an Gesundheitsversorgung         Segment. Bei Frauen sind es 5,5 Jahre. Der Krankenstand
und -förderung gleichermaßen bearbeitet. Der Landkreis         spiegelt natürlich diese Zusammenhänge ebenso wider: Ar-
Erlangen-Höchstadt und die Stadt Erlangen als Gesund-          beitslose sind etwa doppelt so häufig krank wie Menschen
heitsregionplus sind dazu dem bundesweiten kommunalen          in Arbeit. Gering qualifizierte Personen treten häufiger we-
Partnerprozess »Gesundheit für Alle« beigetreten. Hier tau-    gen Krankheit oder Unfall vorzeitig in die Rente ein - mit der
schen wir uns aus und nutzen die Erfahrungen weiterer Ge-      Konsequenz einer Minderung der Rente. Die Unterschiede
sundheitsregionen bei der Entwicklung von Gesundheits-         bezüglich der Gesundheit in Abhängigkeit vom sozioökonomi-
strategien.                                                    schen Status haben sich in den letzten 20 Jahren nicht verrin-
                                                               gert, sondern in einigen Bereichen sogar verstärkt.
Mehr Erfolg durch gemeinsame Strukturen
Einige Aufgaben der Gesundheitsförderung und -versor-          Partizipation von allen
gung müssen über Stadt- und Gemeindegrenzen bzw. par-          Diese Belastungen konkret für die Region Erlangen-
allele Zuständigkeitsbereiche hinaus gemeinsam bearbeitet      Höchstadt-Erlangen aufzudecken und gezielt mit geeig-
werden, um sie effektiv und nachhaltig anzubieten. Hierfür     neten Maßnahmen Schritt für Schritt anzugehen, ist das
fehlen jedoch bislang Strukturen der Zusammenarbeit. Da-       Anliegen unserer »Gemeinsamen Gesundheitsstrategie«.
her ist es ein zentrales Anliegen unserer »Gemeinsamen         Gemeinsam mit allen relevanten Akteuren aus Politik, Ver-
Gesundheitsstrategie«, diese Aufgaben konkret zu definie-      waltung und Expertenkreisen erkunden wir Wege zu ver-
ren, in den jeweiligen Bereichen in Stadt und Land tätige      bindlichen, personellen und strukturellen Kooperationen,
Personen zusammenzuführen und ein gemeinsames Hand-            damit gesunde Verhaltensweisen, Lebensverhältnisse und
lungskonzept zu entwickeln. Erfahrungen aus früheren Mo-       Lebensstile für alle ermöglicht werden. Eine grundlegende
dellprojekten wie BIG, Gestalt und Gesunden Gemeinden          Maxime dabei ist es, die betroffenen Menschen von Anfang
sowie die Kooperationen mit der Friedrich-Alexander-Uni-       an dabei zu beteiligen: Partizipation ist ein Wesensmerkmal
versität, Medical Valley und anderen Partnern der medizini-    unserer Strategie. Von besonderer Bedeutung ist dabei,
schen Versorgung können wir dabei einbringen.                  Selbsthilfepotenzial und Eigenverantwortung von Jugend
                                                               an zu entwickeln. Wenn die Bürger die Voraussetzungen für
Chancen auf Gesundheit ungleich verteilt                       ihre Gesundheit besser kennen und kompetent im Gesund-
Die Chancen auf Gesundheit sind auch in unserer Gesell-        heitwesen partizipieren, verbessert sich auch ihr Spielraum
schaft ungleich verteilt. Die persönliche Lebenswelt, ge-      als Bürger.
prägt von Bildungsgrad und sozioökonomischem Status
einerseits sowie der örtlichen Versorgungslage andererseits,
beeinflusst den Gesundheitszustand. Zahlreiche Studien

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Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen - Grundlagen Ziele Umsetzung Strategiepapier
GRÜNDE DER
                                                         UNGLEICHEN
                                                       VERTEILUNG DER
                                                        CHANCEN AUF
                                                        GESUNDHEIT.

                         1.       PERSÖNLICHE
                                  LEBENSWELT

              2.        ÖRTLICHE
                        VERSORGUNGSLAGE

                   3.        ERSCHWERTER
                             ZUGANG

Politisches Bekenntnis zur »Gemeinsamen Gesundheits-             Evaluation wird diese Strategie über Jahre begleiten und
strategie«                                                       ihre Qualität und Nachhaltigkeit hinterfragen.
Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Prozess der
politischen Verabschiedung der »Gemeinsamen Gesundheits-
strategie« durch die zuständigen Gremien in Stadt und Land-
kreis zu. Ihre Zustimmung ist das politische Bekenntnis zu den
Zielen und Handlungsfeldern der »Gemeinsamen Gesundheits-
strategie« der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt &
Erlangen. Sie soll Leitfaden für politische Entscheidungen und
eine Planungsgrundlage für bedarfsgerechte und zielgruppen-
orientierte Maßnahmen sein. Eine wissenschaftlich solide

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Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen - Grundlagen Ziele Umsetzung Strategiepapier
Förderung der gesundheitlichen Chancengleichheit
Fokus auf Menschen in schwierigen Lebenslagen

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung der Gesundheitsre-           Einbindung der Bürgerinnen und Bürger
gionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen im Juli 2015 wur-        Anliegen der Bestands- und Bedarfsanalyse war eine breite
den die Hauptziele des Projekts vorgestellt: die Förderung      Beteiligung aller wichtigen Akteure. Neben den Experten
der gesundheitlichen Chancengleichheit mit Fokus auf            aus dem Themenbereich Gesundheit sollten auch gezielt
»Menschen in schwierigen Lebenslagen« und die Zusam-            Bürgerinnen und Bürger in schwierigen Lebenslagen be-
menführung der für das Thema Gesundheit wichtigen               fragt werden, um ihre spezifischen Bedarfe, Barrieren, aber
Planungs- und Handlungsprozesse des Landkreises Erlan-          auch gesundheitliche Ressourcen aufzudecken. Dazu wur-
gen-Höchstadt und der Stadt Erlangen.                           den seitens der beteiligten Experten zunächst verschiedene
                                                                Zielgruppen von Menschen in schwierigen Lebenslagen de-
Dabei wurde der Ablaufplan für das neue Projekt präsen-         finiert, wie u.a. Alleinerziehende, Langzeitarbeitslose, Men-
tiert und die geplante Bestands- und Bedarfsanalyse ge-         schen mit Migrationshintergrund, Flüchtlinge, Menschen
meinsam abgestimmt.                                             mit Behinderung, Schichtarbeiter, Familien und Jugendli-
                                                                che in belasteten Lebenssituationen. Dieses Vorgehen war
                                                                angelehnt an die Phase der Problembestimmung des Public
                                                                Health Action Cycles, einer der zentralen, wissenschaftlich
                                                                begründeten Qualitätsstandards in der Gesundheitsförde-
                                                                rung (s. Abb. 1).

Abbildung 1: Public Health Action Cycle
Quelle: Eigene Grafik in Anlehnung an Rosenbrock, 1996

         Public Health-Problem                                                                     Evidenzbasierte
         identifiziert?                                                                                Strategien?
         Bedarf ermittelt?                               1. 2.                                    Gesundheitsziele
         Gemeinsam                           Problem-           Strategie-                            entwickelt?
         besser
         lösbar?
                                          bestimmung            formulierung

         Problem
         gelöst?                           Bewertung            Umsetzung                             Maßnahme/
                                                                                                         Strategie/
         Gesundheits-
         gewinne erzielt?
                                                         4. 3.                                              Projekt
                                                                                                    implementiert?
         Morbiditätslast                                                                               Intervention
         vermindert?                                                                                sichergestellt?

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Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen - Grundlagen Ziele Umsetzung Strategiepapier
BEISPIELE FÜR MENSCHENGRUPPEN IN SCHWIERIGEN LEBENSLAGEN

 · Alleinerziehende      · Menschen mit Migrationshintergrund   · Menschen mit Behinderung   · Familien und Jugendliche
 · Langzeitarbeitslose   · Flüchtlinge                          · Schichtarbeiter             in belasteten Lebenssituationen

Die partizipative Bestands- und Bedarfsanalyse wurde an-         Gesundheitsregionplus betont, die Gesundheitssituation von
hand von Befragungen mit Fragebögen, leitfadengestützten         Menschen in schwierigen Lebenslagen verbessern zu wollen.
Experteninterviews und Fokusgruppeninterviews durch-
geführt, letztere sind moderierte Gruppendiskussionen mit        Kommunikation auf Augenhöhe
Vertreter/innen aus den verschiedenen Zielgruppen.               Die einzelnen Arbeitsgruppen wurden in der folgenden Ar-
                                                                 beitsgruppenphase mit dem Ansatz der kooperativen Pla-
Arbeitsgruppen nach dem Lebensphasenmodell                       nung durchgeführt. Dabei wurden verschiedene Akteure wie
In der auf die Bestands- und Bedarfsanalyse folgenden ge-        Expert/innen, Politiker/innen und Vertreter/innen der Ziel-
meinsamen Gesundheitskonferenz am 22. Januar 2016 wur-           gruppen frühzeitig und aktiv in den vorgesehenen Prozess
den erste Ergebnisse vorgestellt und für das weitere Vorge-      der Entwicklung von Visionen, die Stärken- und Schwächen-
hen Arbeitsgruppen gegründet. Diese orientierten sich am         analyse und Bestimmung von Handlungsfeldern miteinbe-
Lebensphasenmodell des Kooperationsverbunds »Gesund-             zogen. Das Innovative hierbei war, dass Vertreter/innen der
heitliche Chancengleichheit«. Die Strategiegruppe entschied      Zielgruppen die Möglichkeit hatten, gemeinsam mit zahl-
sich für eine Gliederung nach dem Lebensphasenmodell statt       reichen professionellen Akteuren aus verschiedensten Res-
Arbeitsgruppen nach Zielgruppen, um ein Querschnittsden-         sorts und Zuständigkeiten an Visionen und ersten Ideen für
ken über einzelne Zielgruppen hinaus zu fördern. Im Rahmen       Umsetzungsstrategien zu arbeiten (siehe Anhang). So konn-
dieser Gesundheitskonferenz ist die Gesundheitsregionplus        te eine Kommunikation auf Augenhöhe sowie ein gegenseiti-
zudem dem bundesweiten Partnerprozess »Gesundheit für            ges Verständnis geschaffen werden.
Alle« beigetreten. Damit wurde noch einmal der Fokus der

Die Arbeitsgruppen nach dem Lebensphasenmodell

                   KINDER UND                                                       ÜBERGANG 1
                   JUGENDLICHE                                                      JUGEND/ERWACHSENE

Die Gruppe kam zu dem Ergebnis, dass Unterstützungsmög-          Die Arbeitsgruppe befasste sich vor allem mit Jugendlichen
lichkeiten zur Gesundheitsförderung dieser Zielgruppen           mit erhöhtem Betreuungsbedarf. Sie benötigen lückenlo-
flächendeckend ausgebaut und gestärkt werden müssen.             se Hilfestrukturen, in denen bedarfsgerechte Maßnahmen
Diesbezüglich sollten vor allem wohnortnahe Netzwerke            entwickelt und Schnittstellenprobleme zwischen den Leis-
für Familien geschaffen werden, die eine individuelle und        tungen der Sozialgesetzbücher und der Gesundheitshilfe
bedarfsgerechte Unterstützung der Kinder sowie eine kom-         abgebaut werden können. Ein solches Hilfesystem sollte
petente Beratung der Eltern ermöglichen. Dabei sollen die        niedrigschwellig Angebote wie Streetwork, Notschlafstelle,
verschiedenen Ansätze von Schulen, Therapieeinrichtun-           Straßenambulanz sowie die flächendeckende Versorgung
gen, sonderpädagogischen Förderzentren uvm. im Quartier          mit Jugendsozialarbeit an Schulen (JAS) beinhalten. Dar­
integriert werden.                                               über hinaus soll das Angebot an altersspezifischen psychiat-
                                                                 rischen Behandlungsmöglichkeiten erweitert werden.

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ERWACHSENE                                                       SENIORINNEN/
                  MITTLEREN ALTERS                                                 SENIOREN

Die Arbeitsgruppe »Erwachsene mittleren Alters« teilte sich       Die Arbeitsgruppe »SeniorInnen« beschäftigte sich mit
bereits in der ersten Sitzung in drei Untergruppen auf, »Le-      der Problematik, dass ältere Menschen mit niedrigem so-
benswelt«, »Arbeitswelt« und »Arbeitslosigkeit«. Die Gruppe       zio-ökonomischen Status und geringen Deutschkenntnis-
»Lebenswelt« fokussierte den Aufbau von Begleitungs- und          sen häufig nur unzureichend über ihnen zustehende ge-
Entlastungsstrukturen für Patient/innen in schwierigen Le-        sundheitliche Leistungen informiert sind. Zudem leiden sie
benslagen sowie die Verbesserung der Arzt- Patient/in-            stärker unter Schwachstellen im Entlassungsmanagement
nen- Kommunikation. Die Gruppe »Arbeitswelt« kam zu der           von Krankenhäusern. Die Situation verschärft sich durch
Empfehlung, das vielfach bereits gute betriebliche Gesund-        schwindendes ehrenamtliches Engagement im Senioren-
heitsmanagement zusätzlich durch die Einrichtung einer Ge-        bereich. Die Arbeitsgruppe erarbeitete drei zentrale Hand-
sundheitswoche zu stärken, welche den Unternehmen die             lungsfelder: die Erleichterung des Zugangs zu gesundheits-
Möglichkeit bietet, sich auszutauschen und Bedarfe zu äu-         relevanten Informationen, die Optimierung von Wegen im
ßern. Ergänzend dazu soll ein Leitfaden als Hilfestellung zum     Versorgungssystem und eine professionelle Förderung von
betrieblichen Gesundheitsmanagement entworfen werden.             ehrenamtlichen Strukturen im Bereich der Seniorenarbeit.
Die Untergruppe »Arbeitslosigkeit« sah den Bedarf beim
Aufbau von sogenannten Mittlerstrukturen, also für eine auf-
suchende Arbeit spezifisch qualifizierter und vergüteter Mul-
tiplikatoren aus der Zielgruppe, mit deren Hilfe arbeitslose
Menschen erreicht, aktiviert und entlastet werden sollen.

                  ÜBERGANG 2
                  ERWACHSENE/SENIORINNEN/
                  SENIOREN

Die Arbeitsgruppe »Erwachsene/SeniorInnen« beschäftigte
sich mit den Gesundheitsrisiken beim Übergang vom Erwerbs-
leben in den Ruhestand und sprach sich dafür aus, ein geeig-
netes, professionelles Übergangsmanagement zu erarbeiten.
Diesbezüglich sollten nachbarschaftliche Netzwerke entstehen
und wohnortnahe Anlaufstellen eingerichtet werden, bei de-
nen ausgebildete Mittler die Zielgruppe beim Übergang in den
Ruhestand bedarfsgerecht beraten und begleiten. Um hierbei
effektives Arbeiten zu ermöglichen, wurde es als notwendig er-
achtet, die bislang in der Region noch unübersichtlichen Infor-
mationen zu bündeln und den Mittlern beispielsweise auf einer
Online-Plattform zur Verfügung zu stellen.                        Abbildung: Handschlag zwischen Frau Gabriele Klaußner
                                                                  (weitere stellv. Landrätin, Landkreis Erlangen-Höchstadt),
                                                                  Herrn Dr. Florian Janik (Oberbürgermeister Stadt Erlan-
                                                                  gen) und Herrn Martin Heyn (Zentrum für Prävention
                                                                  und Gesundheitsförderung) anlässlich des Beitritts zum
                                                                  Partnerprozess »Gesundheit für alle«.

8                                    Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen
Die fünf Handlungsfelder
Nachdem die Gruppenarbeit zahlreiche inhaltliche Über-       zu den Handlungsfeldern). Diese bilden die inhaltliche
schneidungen der ermittelten Bedarfe ergeben hatte und       Grundlage für die vorliegende »Gemeinsame Gesund-
deutlich wurde, dass diese Ressort und Lebensphasen          heitsstrategie«. Die Handlungsempfehlungen wurden zu-
übergreifend bearbeitet werden müssten, ordnete die          nächst sehr allgemein formuliert. Im weiteren Vorgehen
Strategiegruppe die erarbeiteten Themen den folgenden        sollen dann anhand der festgelegten Qualitätskriterien (s.
fünf Handlungsfeldern zu: »Medizinische Versorgung«,         Schlussteil) für die jeweiligen Handlungsfelder konkrete
»Mittlerstrukturen«, »Arbeitswelten«, »niedrigschwel-        Ziele spezifiziert und bedarfsgerechte, nachhaltige Pro-
lige, professionelle Hilfen für Menschen in schwierigen      jekte und Maßnahmen abgeleitet werden.
Lebenslagen« und »Lebenswelten« (siehe Grafiken

Handlungsfeld 1 – Medizinische Versorgung

                                                Optimierung von Wegen
                                                im Versorgungssystem
                                           (z. B. Entlassungsmanagement,
                                            Demenznetzwerk und Schnitt­-
     Verbesserung der Arzt-                                                                Flächendeckende medizinische
                                           stellen zwischen verschiedenen
    Patienten-Kommunikation.                                                                  Versorgung im Landkreis.
                                                  Leistungssystemen).

                                                                                              Förderung der hospizlichen
                                                                                              und palliativen Versorgung
                                                                                             durch die bereits angebahnte
                                                                                               Bildung eines Netzwerks
                                                                                                aller Beteiligten in Stadt
  Ausbau der Therapieangebote                                                                Erlangen und Landkreis ERH.
     im Kinder-und Jugend­
       psychiatriebereich.                     MEDIZINISCHE
                                               VERSORGUNG
                                                                                                 Bedarfsorientierte
                                                                                             therapeutische Versorgung
                                                                                             von Kinder mit besonderem
                                                                                                    Förderbedarf.
 Aufbau einer flächendeckenden
  Versorgung mit Hebammen-
           leistungen.
                                         Entwicklung von einzelfallbezogenen Lösungen, bei arbeits- oder obdachlosen
                                        Jugendlichen, um auch nach Lücken wieder einen Versicherungsschutz herzu­
                                        stellen. Sicherstellung von medizinischen und zahnmedizinischen Angeboten im
                                                                  Sinne einer Straßenambulanz.

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Handlungsfeld 2 – Mittler

                             Professionelle und wertschätzende Betreuung und Koordination ehrenamtlicher
                            Strukturen von und für Senioren sowie Vernetzung und Stärkung bereits bestehen-
                             der niedrigschwelliger (dezentraler) Strukturen (Entlastung, Begleitung, Lotsen).

      Schaffung von Mittlerstrukturen
     zur Erreichung und Aktivierung von
       arbeitslosen Menschen und zur                                                                 Zugriff der Mittler auf gebündelte
       Verbesserung der psychischen                                                                     Informationen (z. B. Online-
        Gesundheit. Mittler gestalten                                                                  Portal), welche sie dann ziel­
       dezentrale Treffmöglichkeiten,                                                                gruppenspezifisch weitergeben.
                                                              MITTLER
       Begleitungs- und Entlastungs-
                 leistungen.

                           Aufbau von Begleitungs- und                             Ausbau von interkulturellen
                        Entlastungsstrukturen für Familien                               Mittler- und
                        in belastenden Lebenssituationen.                           Dolmetscherstrukturen.

10                                        Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen
Handlungsfeld 3 – Gesunde Arbeitswelten

    Entwicklung einer Online-Platt-
    form zur Vernetzung der bereits
   bestehenden Angebote inklusive
    Filterfunktion für Arbeitnehmer,
                                                                                                  Entwurf eines Leitfadens als
     Führungskräfte und Arbeitge-
                                                                                                 Hilfestellung zum Betrieblichen
   bern, die es ermöglicht, spezifisch                   GESUNDE                                    Gesundheitsmanagement.
   nach den jeweiligen Bedarfen zu                       ARBEITS-
   suchen und gezielt Informationen
    über die jeweiligen Dienstleister
                                                          WELTEN
     in der Umgebung zu erhalten.

Handlungsfeld 4 – Gesunde Lebenswelten

    Ausbau von Strukturen und An-
   geboten, die ein gesundes Leben                                                                   Ausbau von wohnortnahen,
     aller Bürgerinnen und Bürger                                                                     sozialen Netzwerken für
  ermöglichen. Besondere Aufmerk-                                                                   Familien, in denen individuelle
   samkeit soll auf Einflussfaktoren                       GESUNDE                                 Unterstützung, aber auch Frei-
  liegen, die das gesunde Aufwach-                                                                 zeit-und Entspannungsangebo-
                                                           LEBENS-                                      te frei verfügbar sind.
  sen von Kindern und Jugendlichen
             sicherstellen.
                                                            WELTEN

                              Ausbau eines flexiblen Hilfesystems, das Familien individuell erforderliche
                                         Randzeiten-und Krankheitsbetreuung ermöglicht.

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Handlungsfeld 5 – Niedrigschwellige professionelle
Hilfen für Menschen in schwierigen Lebenslagen

                                           Erleichterung des Zugangs zu (gesund-
                                           heitlichen) Leistungen trotz Sprachpro-
                                           blemen und Unkenntnis der Strukturen.
  Menschen bekommen bereits
  im Vorfeld des Renteneintritts                                                               Ausbau kultursensibler
    gezielt Informationen zum                                                                 Fachkompetenz wie z. B.
 Übergangsmanagement und der                                                                 traumapädagogische Fort-
 veränderten Lebensgestaltung.                                                              bildungen für Fachkräfte im
                                                                                              Umfeld der unbegleiteten
                                                                                             minderjährigen Flüchtlinge
                                                                                            und spezifische Angebote in
                                                                                            Beratung und medizinischer
                                                                                                    Versorgung.

         Ausbau individueller
        praktischer Hilfen für
       Menschen mit erhöhtem
       Unterstützungsbedarf.                           NIEDRIG-
        Entsprechend der indi­                       SCHWELLIGE,
         viduellen Bedarfe ist                     PROFESSIONELLE
       unkompliziert Assistenz                  HILFEN FÜR MENSCHEN                         Aufbau eines Schutzkonzeptes
               abrufbar.                           IN SCHWIERIGEN                                mit Notschlafstelle.
                                                    LEBENSLAGEN

      Sicherstellung kompetenter
     Beratung und bedarfsgerech-
       ter, inklusionsorientierter
        Unterstützung für Eltern                                                              Flächendeckender Ausbau
         mit Behinderung oder                                                                 von Jugendsozialarbeit an
       (drohender) Behinderung                                                              Schulen bzw. interdisziplinären
               von Kindern.                                                                       Teams an Schulen.

                                         Entwicklung von lückenlosen Hilfestrukturen
                                          in der medizinischen und Jugendhilfe- bzw.
                                                 sozialrechtlichen Versorgung.

12                                   Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen
Qualitätskriterien und Ziele

Nach der Bedarfserhebung und der Bestimmung der zen­-
tralen Handlungsfelder der »Gemeinsamen Gesundheits-           Kriterien gesundheitsförderlichen Handelns nach
strategie« von Stadt und Landkreis müssen nun in der           der Weltgesundheitsorganisation
nächsten Phase des Projekts Gesundheitsregionplus Erlan-
gen-Höchstadt & Erlangen Wege entwickelt werden, um            a. Persönliche Kompetenzen entwickeln
die erhobenen Bedarfe durch geeignete Maßnahmen und               Angebote zur individuellen Verhaltensänderung.
Leuchtturmprojekte in der Gesundheitsregion - entspre-         b. Gesundheitsdienste neu orientieren
chend ihrer Dringlichkeit - wirksam zu decken.                    • Eine unterstützende Haltung
                                                                  • Das aktive Eintreten für die Menschen und ihre Interessen
Ausgehend von den in der »Gemeinsamen Gesundheits-                • Dienste sollen zu den Menschen kommen und nicht umgekehrt
strategie« hergeleiteten fünf zentralen Handlungsfeldern,         • Menschen gesündere Wege als leichtere Wahl ermöglichen
werden in Arbeitsgruppen im ersten Schritt Ziele für jedes     c. Entwicklung einer gesundheitsförderlichen Gesamtpolitik
Handlungsfeld ausgearbeitet. Diese Ziele werden im zwei-          • Gesundheit muss auf allen Ebenen und in allen Politik-
ten Schritt anhand von Qualitätskriterien spezifiziert. In           sektoren auf die politische Tagesordnung gesetzt wer-
einem dritten Schritt wird in den Arbeitsgruppen unter Be-           den.
rücksichtigung der Machbarkeit entschieden, welche Ziele          • Veränderung der Rahmenbedingungen durch die Politik
im Förderzeitraum umgesetzt werden, um das Gesamtbild          d. Gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen
der Zielsetzungen der Gesundheitsregion (Verbesserung             Gezielte Maßnahmen zur Förderung der strukturellen Ver-
der gesundheitlichen Chancengleichheit, Entwicklung einer         ankerung von Eigeninitiative und Mitbestimmung von bis-
Gemeinsamen Gesundheitsregion sowie einer »Gemeinsa-              lang wenig beteiligten Bürgerinnen und Bürger.
men Gesundheitsstrategie«) abzudecken.                         e. Gesundheitsförderliche Lebenswelten schaffen
                                                                  Strukturen, Verhältnisprävention im Wohn-, Lern-, Ar-
Die Strategiegruppe hat sich für die Zielkonkretisierung auf      beits- und Lebensumfeld
drei Gruppen von Qualitätskriterien verständigt:

                                                               Kriterien des Qualitätsmanagements
Kriterien der Gesundheitsregion        plus

                                                               a. Spezifisch (Präzises Ziel definieren)
a. Gesundheitliche Chancengleichheit                         b. Messbar (Ist das Ziel messbar?)
   Ausrichtung der Angebote an bzw. besondere Berück-          c. Anspruchsvoll (Ist das Ziel herausfordernd?)
   sichtigung von Menschen in schwierigen Lebenslagen.         d. Realistisch (Ist das Ziel realistisch zu erreichen?)
b. Intersektorale Entwicklung                                  e. Terminiert (Bis wann soll das Ziel erreicht sein?)
   Ressortübergreifendes Vorgehen, um Bedarfsorientie-
   rung zu gewährleisten. Zudem soll die Querschnitts-
   anforderung an alle Bereiche der gesundheitlichen und       Zusätzliche Kriterien zur
   sozialen Sicherung dargestellt werden und dadurch die       Umsetzung vom Maßnahmen
   Anschlussfähigkeit an neue Entwicklungen gewährleistet
   werden.                                                     Um die Wirksamkeit der abgeleiteten Maßnahmen zu ge-
c. Partizipation                                               währleisten, sollen diese im Umsetzungsprozess zusätzlich
   Beteiligung aller relevanten Akteursgruppen bereits an      anhand der folgenden Kriterien konkretisiert werden:
   der Umsetzungsplanung.                                      • Welche spezifischen Rahmenbedingungen wirken sich auf
d. Gemeinsames Vorgehen von Stadt und Landkreis                   die Umsetzung der Maßnahmen und die Ergebnisse aus?
   Wo es möglich und sinnvoll ist, sollten Bemühungen          • Welchen Wirkmechanismus hat die Maßnahme? Wie soll
   stadt- und landkreisübergreifend geplant werden.               sie wirken und warum wird diese Wirkung erzielt?
e. Berücksichtigung der Unterschiede von Stadt und Land        • Welche Projektqualität ist zu erwarten?
   Dabei müssen die unterschiedlichen Strukturen und Rah-
   menbedingungen im Auge behalten und bei Planungen
   berücksichtigt und abgedeckt werden.

www.fueralleinstadtundland.de                                                                                              13
Oberziele
                                  Gesundheitliche Chancengleichheit verbessern
                                   Gemeinsame Gesundheitsregion entwickeln
                                 »Gemeinsame Gesundheitsstrategie« entwickeln

                                              Handlungsfelder
                                                                                       Niedrigschwellige,
     Medizinische         Mittler-             Gesunde            Gesunde            professionelle Hilfen für
     Versorgung          strukturen           Arbeitswelt        Lebenswelt          Menschen in schwierigen
                                                                                          Lebenslagen

                                       Spezielle Handlungsziele
              Schritt 1: Festlegung der Ziele für jedes Handlungsfeld (was soll konkret erreicht werden?)
                             Schritt 2: Spezifikation der Ziele anhand der Qualitätskriterien
       Schritt 3: Entscheidung, welche Ziele konkret im Förderzeitraum umgesetzt werden, um das Gesamtbild
                                             abzudecken (was ist machbar?)

                    Qualitätskriterien                                   Maßnahmen

                           Kriterien
                      Gesundheitsregionplus
                          Kriterien                                    Leuchtturm-Projekte
                    gesundheitsförderlichen                            und Maßnahmen der
                          Handelns                                     Gesundheitsregionplus
                     Qualitätsmanagement-
                            Kriterien

             Abbildung: »Gemeinsame Gesundheitsstrategie« in der Gesundheitsregionplus ERH & ER
             Quelle: Institut für Sportwissenschaft und Sport, FAU Erlangen-Nürnberg

14                             Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen
Ausblick

Die »Gemeinsame Gesundheitsstrategie« soll als Hand-
lungsleitfaden und Orientierungshilfe für das weitere Vor-
gehen in den Arbeitsgruppen der Gesundheitsregionplus
dienen.

Sie legt die inhaltliche Ausrichtung an den Handlungsemp-
fehlungen der Arbeitsgruppen und Rahmenbedingungen
zur Qualitätssicherung für die Entstehung von Projekten
fest, die sich als Leuchtturmprojekte der Gesundheitsregi-
onplus etablieren sollen.

Durch die strikte Orientierung an definierten Qualitätskri-
terien und dem partizipativen Ansatz soll die gesundheitli-
che Chancengleichheit in der Gesundheitsregionplus Erlan-
gen-Höchstadt und Erlangen nachhaltig verbessert werden.

Erläuterung zum Anhang

Um die Entstehung der oben beschriebenen Handlungsfel-
der und deren Unterthemen transparent zu machen, haben
wir im nachfolgenden Anhang die Gedankengänge und
Arbeitsprozesse in den lebensphasenbezogenen Arbeits-
gruppen dargestellt. Diese stellten sehr bedeutende Zwi-
schenschritte in der Strategieentwicklung dar und geben
Hinweise auf konkrete Inhalte zukünftiger Maßnahmen und
Projekte.

                                                              Abbildung: Gemeinsame Gesundheitskonferenz 2017,
                                                              Arbeitsunterlage zur Konkretisierung der Handlungsfelder

www.fueralleinstadtundland.de                                                                                       15
Anhang: Visionen, Ist-Zustand und Handlungsfelder
Arbeitsgruppe Kinder/Jugendliche

                VISIONEN                                      IST-ZUSTAND                                 HANDLUNGSFELDER
 Kita und Schule erfüllen einen ganzheit-        Kita und Schule nehmen Belastungen der           Flächendeckender Ausbau von Jugend-
 lichen Erziehungsauftrag und beachten           Kinder wahr und geben Unterstützung,             sozialarbeit an Schulen bzw. interdiszi-
 die individuellen Bedarfe der Kinder von        stoßen aber mangels zeitlicher und perso-        plinären Teams an Schulen. Ausbau von
 Alleinerziehenden, von Familien mit einem       neller Ressourcen schnell an ihre Grenzen.       wohnortnahen, sozialen Netzwerken für
 psychisch oder suchterkrankten Eltern-          Lehrkräfte sind aber auch für eine soziale       Familien, in denen individuelle Unterstüt-
 teil, Eltern mit einer Behinderung, Eltern      Beratung nicht »zuständig« oder qualifi-         zung, aber auch Freizeit- und Entspan-
 in schwieriger sozioökonomischer Lage,          ziert. Jugendsozialarbeit in Schulen ist nicht   nungsangebote frei verfügbar sind. Aufbau
 Eltern mit Migrationshintergrund und man-       flächendeckend verankert. Das Hilfesystem        von leicht verfügbaren praktischen Hilfen
 gelnden Deutschkenntnissen oder Eltern in       ist unübersichtlich, geeignete Angebote                     wie Kinderbetreuung.
 Krisenzeiten. Kita und Schule unterstützen      sind meist nicht wohnortnah verfügbar. Es
 bei der Alltagsbewältigung bzw. Weiter-         fehlt an praktischen und einfach verfügba-
          vermittlung ins Hilfesystem.           ren Entlastungshilfen wie z. B. Randzeiten-
                                                 betreuung oder realisierbaren Erholungs-
                                                 möglichkeiten für Eltern. Alleinerziehende
                                                 können Angebote nicht wahrnehmen, da zu
                                                       teuer oder Kinderbetreuung fehlt.

 Beratungs- und Therapieangebote für Kinder      Belastete Eltern fühlen sich überfordert,        Analog zum Versorgungssystem an son-
 sind in angemessenem zeitlichen Rahmen,         Hilfs-und Therapieangebote nach der Ar-          derpädagogischen Förderzentren - An-
 organisatorisch (räumlich, sprachlich) leicht   beit wahrzunehmen. Enge Kooperationen            bindung von therapeutischen Angeboten
                 erreichbar.                     zwischen Anbietern von Beratung bzw.             an Settings wie z. B. Logopädie an Regel-
                                                 Gesundheitsleistungen und Regelschulen/          schulen. Ausbau von interkulturellen Mitt-
                                                 Kitas sind nicht flächendeckend etabliert.            ler-und Dolmetscherstrukturen.
                                                 Es stehen kaum kultursensible Dolmet-
                                                            scher zur Verfügung.

 Versorgungsangebote wie z. B. Hebam-            Viele Schwangere finden keine vor- oder          Aufbau einer wieder flächendeckenden
 menversorgung, Termine aus dem Kinder-          nachgeburtliche Hebammenversorgung,                Versorgung mit Hebammenleistungen.
 und Jugendpsychiatriebereich stehen in          da die Anzahl der Hebammen bei stei-             Ausbau der Therapieangebote im Kinder-
   ausreichendem Umfang zur Verfügung.           genden Geburtenzahlen abnimmt. Das                    und Jugendpsychiatriebereich.
                                                 bestehende Angebot ist nicht oder nicht
                                                 ausreichend vorhanden bzw. ungenügend
                                                     zielgruppenspezifisch ausgerichtet.

 Inklusion ist im medizinischen und pädago-      Inklusion ist noch nicht verankert, Eltern       Sicherstellung kompetenter Beratung und
 gischen Versorgungssystem mit Barriere-         werden zu oft an die »klassischen« Ein-          bedarfsgerechter, inklusionsorientierter
 freiheit, Untersuchungsanlagen und fach-        richtungen (Lebenshilfe/Behindertenhilfe)        Unterstützung für Eltern mit Behinderung
     spezifischen Kenntnissen verankert.         verwiesen. Das Personal in Kliniken und          oder (drohender) Behinderung von Kin-
                                                 die sozialen Dienste haben zu wenige Vor-                          dern.
                                                 kenntnisse über Bedarfe von Frauen mit
                                                 Behinderung. Untersuchungsunterlagen
                                                   sind nicht in barrierefreier Form erfasst.
                                                 Kinderärzte haben zu wenig Fachwissen zu
                                                 Kindern mit Behinderung und geeigneten
                                                               Beratungsstellen.

16                                       Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen
Arbeitsgruppe Übergang 1 Jugend/Erwachsene

                VISIONEN                                   IST-ZUSTAND                              HANDLUNGSFELDER
  Heranwachsenden, insbesondere jenen          Den Fachstellen, aber auch Schule, Betrieb   Flächendeckender Ausbau eines nieder-
  ohne familialen Rückhalt, stehen unkom-      und öffentlicher Raum fehlen personelle,     schwelligen Hilfesystems (Streetwork,
  pliziert verlässliche Menschen zur Verfü-    finanzielle und verwaltungstechnische        Jugendsozialarbeit an Schulen …) und
  gung, die sie in ihren Lebensvorstellungen   Spielräume zu einzelfallbezogenen flexi-     personeller Ressourcen. Ausbau indi-
  respektieren, begleiten und befähigen,       blen Lösungsansätzen. Junge Menschen         vidueller praktischer Hilfen für junge
  Verantwortung für sich selbst zu überneh-    mit erhöhtem Unterstützungsbedarf finden     Menschen mit erhöhtem Unterstützungs-
  men. Im Sinne der Inklusion können junge     z. B. bei einer Wohnungssuche nur sehr er-   bedarf. Entsprechend den individuellen
  Menschen mit erhöhtem Unterstützungs-             schwert altersgerechte Lösungen.        Bedarfen ist unkompliziert Assistenz ab-
  bedarf unkompliziert praktische Hilfen                                                                     rufbar.
  (Wohnraum, Lebensunterhalt, Freizeitan-
        gebote …) in Anspruch nehmen.

  Die möglichen Hilfen sind ohne Alters-und    Es gibt ein breit aufgestelltes, aber un-    Entwicklung von lückenlosen Hilfestruk-
  Zuständigkeitsbegrenzungen am Bedarf         übersichtliches Hilfesystem mit engen        turen. Aufbau von der Möglichkeit eines
                 orientiert.                   Zuständigkeitsregelungen (Altersgrenzen,     »Runden Tisches«, an dem am Einzelfall
                                                    Stadt-Landkreis-Trennung, u. a.)        beteiligte Instanzen wie Bezirk, Jobcenter,
                                                                                            Jugendamt und Ausländeramt institutions-
                                                                                            übergreifende, bedarfsgerechte Lösungen
                                                                                            erarbeiten. Maßnahmen der Jugendhilfe
                                                                                              können nach Bedarf fortgeführt werden.

  Medizinische Leistungen orientieren sich     Die Versorgungssysteme der Kinderheil-       Flexibilisierung der Behandlungsmöglich-
        altersunabhängig am Bedarf.            kunde und Erwachsenenmedizin sind oft                          keiten.
                                               nicht kompatibel. Krankenkassen stellen
                                               Leistungen auf Grund der Altersgrenze und
                                               nicht dem fachlichen Behandlungsende ein.

  In der Region stehen qualitativ und quan-    Das bestehende Angebot ist nicht oder        Auf- und Ausbau von altersspezifischen
  titativ angemessene Plätze zur Entgiftung    nicht ausreichend vorhanden bzw. ungenü-     Plätzen zur Entgiftung und psychiatrischen
  und psychiatrischen Versorgung für Ju-        gend zielgruppenspezifisch ausgerichtet.    Versorgung sowie Substitution in ERH und
  gendliche und junge Erwachsene zur Ver-                                                                       ER.
  fügung. Es gibt eine ausreichende Zahl an
       Substitutionsärzten in ERH und ER.

  Für Erlangen und Erlangen-Höchstadt gilt     Krisensituationen stellen Berater/innen      Aufbau eines Schutzkonzeptes mit Not-
  ein flächendeckendes Schutzkonzept für       vor oft unlösbare Aufgaben. Der Verweis                   schlafstelle.
  gefährdete Jugendliche, das neben einer      auf Nürnberger Einrichtungen entspricht
  netzwerkkundigen Beratung und Beglei-        oft nicht dem wirklichen wohnortnahen
  tung auch konkrete Hilfsstrukturen wie                        Bedarf.
         eine Notschlafstelle enthält.

  Junge Erwachsene können auch nach Lü-        Junge Erwachsene finden keinen Rückweg       Entwicklung von einzelfallbezogenen Lö-
  cken im Versicherungsverlauf unkompli-       in die Krankenversicherung, ohne dass sie    sungen, um auch nach Lücken wieder einen
  ziert wieder in die Krankenversicherung      für sie unbezahlbaren Rückforderungen        Versicherungsschutz herzustellen. Medizi-
  aufgenommen werden. Die Behandlung           gegenüberstehen. Notwendige Zahnbe-          nische und zahnmedizinische Angebote im
  durch Zahnärzte auch außerhalb von Not-           handlungen können nicht erfolgen.             Sinne einer Straßenambulanz.
        fallbehandlungen ist geregelt.

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Arbeitsgruppe Übergang 1 Jugend / Erwachsene

                 VISIONEN                                   IST-ZUSTAND                             HANDLUNGSFELDER
  Jungen Menschen aus anderen Ländern           Mangel an Sprachmittlern und spezifi-       Ausbau kultursensibler Fachkompetenz wie
  z. B. unbegleiteten, minderjährigen Flücht-   schen Angeboten wie z. B. Traumatherapie.   z. B. traumapädagogische Fortbildungen für
  lingen steht ein kultursensibles und quan-    Noch nicht ausreichende kultursensible      Fachkräfte im Umfeld der unbegleiteten
  titativ ausreichendes System der Gesund-      Fachkenntnisse in bestehenden Einrich-      minderjährigen Flüchtlinge und spezifische
            heitshilfe zur Verfügung.                           tungen.                     Angebote in Beratung und medizinischer
                                                                                                           Versorgung.

Abbildung: Gemeinsame Gesundheitskonferenz 2017, anwesende Mitglieder der Strategiegruppe von rechts nach links:
Dr. Frank Neumann, Anette Christian, Dr. Ursula Hahn, Sandra Kerkovius-Radde, Gabriele Klaußner, Susanne Len-
der-Cassens, Luitgard Kern, Zsuzsanna Majzik, Sebastian Gmehling, Andrea Wolff

Abbildung: Gemeinsame Gesundheitskonferenz 2017, Abstimmung der Teilnehmer/innen über die Inhalte der »Gemein-
samen Gesundheitsstrategie«

18                                      Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen
Arbeitsgruppe Erwachsene mittleren Alters

                VISIONEN                                    IST-ZUSTAND                                  HANDLUNGSFELDER

                                                            LEBENSWELT
  Eine gute Gesundheitsversorgung für alle     In Erlangen und Erlangen-Höchstadt gibt          Erleichterung des Zugangs zu (gesundheit-
  in Stadt und Land unabhängig von sozio-      es viel Grün, Naherholungsmöglichkeiten,         lichen) Leistungen trotz Sprachproblemen
  ökonomischem Status, Herkunft oder Be-       Sportvereine sowie gute Fahrradwege                    und Unkenntnis der Strukturen.
                 hinderung.                    und eine gute Ärzteversorgung, allerdings
                                               können nicht alle gleichermaßen teilhaben.

  Die Wahrung der psychischen Gesundheit       Mangelhaft sind lange Wartezeiten bei            Begleitungs- und Entlastungsstrukturen
  von Menschen in belasteten Lebenssitua-      Ärzten, die oft zu wenig Zeit für ihre Pati-     werden aufgebaut. Die Arzt-Patienten-
                  tionen.                      enten haben, das Vorhandensein von nur            Kommunikation soll verbessert werden.
                                               wenigen barrierefreien Praxen, wenige
                                               flexible Kinderbetreuungsmöglichkeiten,
                                               mangelnde soziale Netze bei Menschen in
                                               schwierigen Lebenslagen und eine oftma-
                                                lige Unkenntnis über Angebotsstrukturen.

                                                            BERUFSWELT
  Eine Stärkung des Betrieblichen Gesund-      Es besteht eine gute Vernetzung, gute Be-        Es sollen für Unternehmen Möglichkeiten ge-
  heitsmanagements in der Region und           wegungsangebote sind vorhanden, und im           boten werden, ihre Bedarfe zu äußern. Eine
  seiner Effekte auf alle Beschäftigten, be-   Betrieblichen Gesundheitsmanagement kann         Online-Plattform soll entwickelt werden, wel-
  sonders in Klein- und Mittelunternehmen      man auf eine langjährige Erfahrung zurück-       che eine Vernetzung der bereits bestehenden
  sowie derer, die von bestehenden Angebo-     greifen. Klein- und Mittelbetriebe haben         Angebote bietet. Des Weiteren soll sie eine Fil-
         ten nicht Gebrauch machen.            eine schwächere Stellung als Großunter-          terfunktion haben, die es Arbeitnehmern, Füh-
                                               nehmen, es gibt kein flächendeckendes            rungskräften und Arbeitgebern ermöglicht,
                                               Betriebliches    Gesundheitsmanagement           spezifisch nach den jeweiligen Bedarfen zu
                                               und gesundheitsgefährdete Mitarbeiter/           suchen und gezielt die jeweiligen Dienstleis-
                                                    innen werden schlechter erreicht.           ter in der Umgebung und Informationen zu
                                                                                                bekommen. Weiter soll ein Leitfaden als Hil-
                                                                                                festellung zum Betrieblichen Gesundheitsma-
                                                                                                nagement entworfen werden. Die Vernetzung
                                                                                                und Kommunikation sollen ausgebaut werden.
                                                                                                Dafür soll es eine Gesundheitswoche in Stadt
                                                                                                und Landkreis mit Thementagen für einzelne
                                                                                                              Zielgruppen geben.

                                                        ARBEITSLOSIGKEIT
  Der Teufelskreis von Arbeitslosigkeit und    Als positiv werden die vielen sozialen Angebo-   Hier sollen Mittlerstrukturen zur Errei-
  Krankheit soll unterbrochen sowie die        te, die vielen verschiedenen Kulturen und die    chung und Aktivierung von arbeitslosen
  psychische Gesundheit bei Arbeitslosen       Ärztehäuser des Landkreises gesehen. Ver-        Menschen und zur Verbesserung der
              gestärkt werden.                 besserungswürdig sehen die Mitglieder der        psychischen Gesundheit aufgebaut werden.
                                               AG, dass Job-Center-Mitarbeiter mehr Druck       Die Aufgaben der Mittler werden darin
                                               auf Arbeitslose ausüben und diese nur als Fall   gesehen, dass diese dezentrale Treffmög-
                                               sehen. Weiter ist der Zugang zu Sozialwoh-       lichkeiten und Begleitung sowie Entlas-
                                               nungen sehr schwer und seitens der Ärzte ein              tungsleistungen gestalten.
                                               mangelndes Verständnis für die Situation von
                                                      Langzeitarbeitslosen vorhanden.

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Arbeitsgruppe Übergang 2 Erwachsene/Seniorinnen und Senioren

               VISIONEN                                    IST-ZUSTAND                               HANDLUNGSFELDER
 Es gilt Brüche im Übergang zwischen Er-      Häufig beschäftigen sich Personen, spezi-      Menschen bekommen bereits im Vorfeld
 werbsleben und dem Ruhestand zu vermei-      ell bildungsferne Menschen, Menschen mit       gezielt Informationen zum Übergangsma-
                   den.                       einem niedrigen sozio-ökonomischen Sta-        nagement und der veränderten Lebensge-
                                              tus, psychischer Belastung/Erkrankung                           staltung.
                                              und Menschen mit einer Behinderung oder
                                              Migrationshintergrund, erst zu spät mit
                                              der neuen Lebenssituation. Dies spiegelt
                                              sich in einem abrupt gestalteten Übergang
                                              wider, der belastende und gesundheitsge-
                                                 fährdende Auswirkungen haben kann.

 Menschen im Übergang zum Ruhestand           Es zeichnet sich ab, dass in der sozialen      Es bedarf einer wohnortnahen und niedrig-
 können auf flächendeckende nachbar-          Vereinsamung ein erhebliches Risiko für        schwelligen Anlaufstelle, an denen ausge-
   schaftliche Netzwerke zurückgreifen.       die Fokusgruppe besteht. Gründe hierfür        bildete Mittler mit Netzwerkkenntnissen
                                              liegen oftmals in einem fehlenden privaten     verortet sind, die individuell und bedarfso-
                                              Netzwerk, einer mangelnder Infrastruktur             rientiert beraten und begleiten.
                                               und/oder in der sozialen Benachteiligung.

 In Zukunft gibt es transparente und gebün-   Ein unübersichtlicher Dschungel an Infor-      Die Mittler können auf gebündelte Infor-
 delte Informationen über Ansprechpartner,    mationen ist für die Zielgruppe nicht trans-   mationen zurückgreifen (z. B. Online-Por-
       Angebote, Kontakte und Hilfen.                  parent genug gestaltet.               tal) und diese dann zielgruppenspezifisch
                                                                                                            weitergeben.

20                                    Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen
Arbeitsgruppe Seniorinnen und Senioren

                VISIONEN                                  IST-ZUSTAND                               HANDLUNGSFELDER
  Unabhängig von sozio-ökonomischen Sta-      Aktuell wissen viele Menschen in schwie-      Erleichterung des Zugangs zu (gesundheit-
  tus und Sprachkenntnissen finden alle       rigen Lebenslagen nicht über Leistungen,      lichen) Leistungen trotz Sprachproblemen
  Bewohnerinnen und Bewohner unserer             die ihnen zustehen würden, Bescheid.             und Unkenntnis der Strukturen
  Region Zugang zu bestehenden Leistungs-
                 systemen.

  In Zukunft wird gewährleistet, dass jeder   Gerade Menschen mit wenigen Sprach-           Optimierung von Wegen im Versorgungs-
  behandelte Patient aus einem Krankhaus      kenntnissen bzw. ohne funktionierende         system (z. B. im Entlassungsmanagement)
  in geregelte häusliche Bedingungen ent-     soziale Netze (im Seniorenalter) leiden un-
                 lassen wird.                 ter Problemen im Entlassungsmanagement
                                                        von Krankenhäusern.

  Ehrenamtliches Engagement von und für       Bestehende Ehrenamtsstrukturen brö-           Professionelle und wertschätzende Be-
  Seniorinnen und Senioren floriert und       ckeln, gerade in personengebundenen           treuung und Koordination ehrenamtlicher
  wird professionell gemanagt. Daneben        Aufgabenfeldern fehlt verlässlicher Nach-     Strukturen von und für Seniorinnen und
  existiert ein engmaschiges Netz an nied-    wuchs. Zudem fehlen konkrete Entlas-          Senioren sowie Vernetzung und Stärkung
  rigschwelligen Hilfsstrukturen, die auch    tungsangebote und Multiplikatoren, die        bereits bestehender niedrigschwelliger
  Menschen in besonderen Lebenslagen und      einen Zugang zu Menschen in schwierigen       (dezentraler) Strukturen (Entlastung, Be-
  mit Migrationshintergrund erreichen und     Lebenslagen und gleichzeitig Kenntnisse                    gleitung, Lotsen).
                 unterstützen.                  über seniorenrelevante Systeme haben.

www.fueralleinstadtundland.de                                                                                                           21
Bisher sind im Rahmen der Gesundheitsregionplus
Erlangen-Höchstadt & Erlangen erschienen

Gesundheit für alle in Erlangen-Höchstadt & Erlangen
Tagungsband der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit am ZPG (2016)

Von der Vision zum konkreten Weg –
Gemeinsame Entwicklung der Gesundheitstrategie in
der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen
Tagungsband der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit am ZPG (2017)

Herausgeber:
Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen,
Marktplatz 6, 91052 Erlangen
Telefon: 09131/ 7144 - 453
Telefax: 09131/ 7144 - 27
Internet: www.fueralleinstadtundland.de
Bildnachweis: Die Bildrechte besitzt die Geschäftsstelle
Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen

Layout & Druck:  agentur für kommunikation

Stand: September 2017

Redaktion: Zsuzsanna Majzik

Autoren:
Frau Zsuzsanna Majzik, Herr Sebastian Gmehling
sowie die Mitglieder der Strategiegruppe im Projekt
Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen:
Frau Luitgard Kern, Frau Susanne Lender-Cassens,
Frau Gabriele Klaußner, Frau Dr. Ursula Hahn,
Herr Dr. Frank Neumann, Frau Andrea Wolff,
Frau Anette Christian, Herr Prof. Dr. Thomas Kühlein,
Frau Sandra Kerkovius-Radde, Frau Vera Götz-Klinger

Bei fachlichen Fragen wenden Sie sich bitte
an die Geschäftsstelle der Gesundheitsregionplus.
Zsuzsanna Majzik, Stadt Erlangen, Sportamt
Fahrstraße 18, 91054 Erlangen
Telefon: 09131/86-1718,
E-Mail: zsuzsanna.majzik@stadt.erlangen.de

Sebastian Gmehling
Staatliches Gesundheitsamt Erlangen-Höchstadt
Schubertstraße 14, 91052 Erlangen
Telefon 09131 / 7144- 453,
E-Mail: sebastian.gmehling@erlangen-hoechstadt.de

22                                 Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen
www.fueralleinstadtundland.de   23
Für den Landkreis Erlangen-Höchstadt        Für die Stadt Erlangen
          Sebastian Gmehling                          Zsuzsanna Majzik
          Gesundheitsregion plus                      Gesundheitsregion plus
          Gesundheitsamt                              Sportamt
          Schubertstraße 14, 91052 Erlangen           Fahrstraße 18, 91054 Erlangen
          Telefon 09131 / 7144-453                    Telefon 09131 / 86-1718
          Telefax 09131 / 7144-27                     Telefax 09131 / 86-2587
          sebastian.gmehling@erlangen-hoechstadt.de   zsuzsanna.majzik@stadt.erlangen.de
          www.erlangen-hoechstadt.de                  www.erlangen.de

24   Gemeinsame Gesundheitsstrategie der Gesundheitsregionplus Erlangen-Höchstadt & Erlangen
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