Jahres-Bericht 2020 - Demenz Liechtenstein
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Dieser fünfte Jahresbericht beschreibt im Wesentlichen die Arbeit des Vereins für Menschen mit Demenz in Liechtenstein im Zeitraum vom 1.1.2020 bis zum 31.12.2020. Herausgeber: Verein für Menschen mit Demenz in Liechtenstein Im Malarsch 4, 9494 Schaan Tel + 423 231 34 45 www.demenz.li kontakt@demenz.li Vorstand des Vereins: Silke Wohlwend-Bischof (Präsidentin), Martin Wanger (Vizepräsident), Dorothea Goop-Jehle, Remo Mairhofer, Dr. Marco Ospelt Spenden-Konto: Liechtensteinische Landesbank, Vaduz IBAN: LI90 0880 0548 8218 7200 1, lautend auf: Verein für Menschen mit Demenz in Liechtenstein Redaktion, Gestaltung, Vervielfältigung des Jahresberichts: Matthias Brüstle, GF Bild Titelseite Bild hintere Umschlagseite Fotolia.com Christian Mattis (www.mattis.ch) Fotos: Alle Rechte beim Verein für Menschen mit Demenz in Liechtenstein, ausser es ist bei den Fotos/Artikeln anders vermerkt. Auflage: 500 Stück Verwendete Abkürzungen: DADO Deutschsprachige Alzheimer- und Demenz-Organisationen FHL Familienhilfe Liechtenstein LAK Liechtensteinische Alters- und Krankenhilfe LBV Liechtensteiner Behindertenverband LSB Liechtensteiner Seniorenbund IBA Informations- und Beratungsstelle Alter des LSB PDS Psychiatrie-Dienste Süd des Kantons St.Gallen SRRWS Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland MmD Menschen mit Demenz Schaan, im März 2021 2
Wie sprechen wir über Demenz? Wenn wir über das Thema Demenz, über Menschen mit einer Demenz- erkrankung oder auch mit ihnen sprechen, ist eine angemessene Sprache ganz wesentlich. Sie soll nicht stigmatisieren, sondern das Verständnis, die Inklusion und die Teilhabe der Betroffenen fördern und letztlich zu einer guten Lebensqualität aller Beteiligten beitragen. Um diesem Ziel näher zu kommen, wenden sich die deutschsprachigen Alzheimer- und Demenz-Organisationen (DADO) mit dem Sprachleit- faden «Demenz» an professionell in der Behandlung, Betreuung und Pflege Tätige, an Medienschaffende, die Politik sowie die allgemeine Öffentlichkeit. „Die Diagnose Demenz ist nur ein Teilaspekt eines Menschen“, betont Michael Wache, der Mitglied des Beirats „Leben mit Demenz“ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) ist und seit zwei Jahren mit der Diagnose lebt. „Jeder hat seine individuelle Persönlichkeit und seine eigene Biografie. Die Diagnose darf niemals auf den gesamten Menschen übertragen werden. Eine respektvolle Sprache bedeutet, den Menschen mit seinen Ressourcen, seinen erhaltenen Fähigkeiten und seiner Persönlichkeit zu sehen und Stigmatisierung und Diskriminierung zu vermeiden.“ „Unsere Haltung zu einem Leben mit Demenz ist geprägt von Wertschät- zung und Respekt. Sie sollte sich auch in unserer Sprache wider- spiegeln“, sagt Sabine Jansen, Geschäftsführerin der DAlzG. „Die Worte, die wir wählen, beeinflussen Menschen mit Demenz und ihr soziales Umfeld sowie die gesamte Öffentlichkeit ganz entscheidend. Sie wirken auf die Stimmung, das Selbstwertgefühl und andere Gefühle wie Freude oder Niedergeschlagenheit einer Person. Ebenso haben sie Einfluss darauf, was andere Menschen über Demenz denken. Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit in alltäglichen Gesprächen tragen dazu bei, das Wohlergehen aller Beteiligten nachhaltig zu verbessern und Menschen mit Demenz als Teil unserer Gesellschaft zu erleben.“ 1 Besonders wichtig war den Mitgliedern der DADO, auch Menschen mit Demenz an der Entwicklung des Sprachleitfadens zu beteiligen. In einem Konsultationsprozess wurden Menschen mit Demenz als Einzelpersonen oder in Gruppen zu dem Leitfaden befragt, unter anderem der Beirat «Leben mit Demenz» in Deutschland, die Arbeitsgruppe «Impuls Alzheimer» in der Schweiz, die Selbsthilfegruppe von Menschen mit Demenz in Luxemburg sowie alle Mitglieder von Demenz Liechtenstein. 1 vgl. www.deutsche-alzheimer.de/ueber-uns/presse/artikelansicht/artikel/ueber-demenz-in- angemessener-weise-sprechen-deutschsprachige-alzheimer-und-demenz-organisationen-v.html (veröffentlicht am 22.9.2020) 3
Darüber hinaus haben Angehörige, aber auch verschiedene Fachleute in den Ländern, ihre Anregungen dazu gegeben. Der Sprachleitfaden «Demenz» Deutschsprachige Alzheimer- und Demenz- Organisationen (DADO): Sprachleitfaden «Demenz». 2020, 12 Seiten, kostenlos, zu bestellen über die Geschäftsstelle von Demenz Liechtenstein oder zum Download unter www.demenz.li/angebot/ informative-links/ . Sprache im Alltag Sprache ist eines unserer wesentlichen Kulturwerkzeuge. Im täglichen Umgang mit Menschen mit Demenz kann es manchmal notwendig sein, diese Werkzeuge nachzuschärfen, die Dosis oder die Taktung des Einsatzes zu verändern oder allenfalls durch andere Beziehungsbrücken zu ersetzen oder ergänzen. Manchmal ist die Betrachtung anspruchsvoller Situationen von aussen hilfreich; gelegentlich kann eine externe Sicht auch zur Übersetzung von Sprache beitragen. Wenden Sie sich gerne an uns. Wir sind für Sie da. Matthias Brüstle Tel +423 231 34 45 kontakt@demenz.li 4
Das Pandemiejahr 2020 Im Grunde wollen wir alle nichts mehr über das Virus hören, geschweige denn lesen. Nachdem es sich bei diesem Jahresbericht aus unserer Sicht aber auch um ein Archiv-Dokument handelt, bedarf es der Vollständigkeit halber zumindest einer Erwähnung, da es unsere Geschäftstätigkeit doch massgeblich beeinträchtigt hat. Nach dem formalen Bekanntwerden der Bedrohlichkeit der Pandemie in Liechtenstein erliess die Regierung Mitte März unter anderem ein Veran- staltungsverbot für mehr als fünf Teilnehmende. Somit waren so gut wie alle Anlässe, ausgenommen die Seminarreihe «Was Angehörige be- wegt», die traditionell im kleinen Kreis stattfindet, abzusagen. Das betraf auch zwei bereits laufende Lehrgänge für professionell Betreuende in Schaan und Balzers. Angesichts der eintretenden Ereignisse und nach Absprache innerhalb der DADO veröffentlichten wir ein im wahrsten Sinn «Orientierungs»- Papier2. Es geht darin um einen möglichst gelingenden Zugang für Angehörige von Menschen mit Demenz unter den neuen Bedingungen der geforderten physischen Distanz. Gleichzeitig waren wir auch in ver- schiedenen Medien zum Thema Corona präsent, um günstige Hand- lungsmöglichkeiten aufzuzeigen und unsere durchgehende Präsenz für Rat- und Hilfesuchende zu kommunizieren. Die teils neu zur Verfügung stehende Zeit diente auch der Erarbeitung von Buchbesprechungen und dem jeweiligen Update der Presse über demenzspezifische Bedarfe. Die Planung unserer öffentlichen Veranstaltungen musste zunehmend rollend erfolgen und konnte ab Mitte des Jahres für einige Monate wieder – teils durch Maskentragen möglich – in Schwung gebracht werden, bevor ab November erneut eine Reduktion notwendig war. Die persönliche Beratung blieb immer uneingeschränkt aufrecht, sowohl in Privathaushalten wie auch im Stützpunkt, zum Teil auch online oder telefonisch. Für unsere Gruppen durften wir unbürokratisch den Pfarreisaal St. Laurentius als Ausweichquartier nutzen. Der GF absolvierte online eine Ausbildung zum Covid-Beauftragten beim österreichischen Roten Kreuz zur Vorbereitung für unser Konzert im September und erstellte dazu auch ein umfassendes Schutzkonzept. Auf den nächsten zwei Seiten sind ursprünglich geplante, durchgeführte, abgesagte, verschobene Anlässe und andere Aktivitäten dargestellt. 2 vgl. www.demenz.li/angebot/informative-links/ 5
Übersicht öffentliche Anlässe im Berichtsjahr 20.1. Vortrag: Wer hilft Angehörigen, bevor sie krank werden? Schaan 4.2. Lehrgang (Nr. 17): Betreuung von MmD (7 NM), Balzers 4.2. Seminar: Was Angehörige bewegt (Teil 1/5), Schaan 5.2. Angehörigenabend: Offene Gesprächsgruppe, Schaan 6.2. Lehrgang (Nr. 18): Betreuung von MmD (7 NM), Schaan 18.2. Motortalk Garage Weilenmann: Autofahren & Demenz, Schaan 9.3. Demenz-Café im Haus Gutenberg, Balzers* 10.3. Seminar: Was Angehörige bewegt (Teil 2/5), Schaan 12.3. Vortrag: Die Vorsorgevollmacht – das ist wichtig!, Schaan 31.3. Angehörigenabend: Offene Gesprächsgruppe, Schaan 7.4. Seminar: Was Angehörige bewegt (Teil 3/5), Schaan 5.5. Seminar: Was Angehörige bewegt (Teil 3/5), Schaan 9.5. Weiterbildung: Idiolektische Gesprächsführung, Schaan 13.5. Vortrag: Wissenswertes zum Pflege- und Betreuungsgeld, Schaan 19.5. Seminar: Was Angehörige bewegt (Teil 4/5), Schaan 15.5. Seminar: Herausforderndes Verhalten bei MmD, Schaan 19.5. Kurs: Wissen & Bewältigung – Umgang (4 Abende), Schaan 25.5. Demenz-Café im Haus Gutenberg, Balzers 29.5. LG Nr. 19 Betreuung von MmD (7 NM) für MA der LAK, Vaduz* 2.6. Seminar: Was Angehörige bewegt (Teil 5/5), Schaan 3.6. Angehörigenabend: Offene Gesprächsgruppe, Schaan 18.8. Fortsetzung der unterbrochenen Lehrgänge 17 und 18, Balzers 24.8. Demenz-Café im Haus Gutenberg, Balzers 14./21.9. Menschen mit Musik erreichen, Schaan 15.9. Angehörigenabend: Offene Gesprächsgruppe, Schaan 20.9. Konzert zum Tag der Menschen mit Demenz, SAL Schaan 29.9. Seminar f Angehörige: Anspruchsv. Situationen mit MmD, Balzers 29.9. Lesung und Talk: Mit Demenz gut leben – aber wie?, Balzers 30.9. Workshop f prof. Pflegende: Anspruchsv. Sit. mit MmD, Balzers 12.10. Demenz-Café im Haus Gutenberg, Balzers 17.10. 2. Gesundheitstag Triesenberg 19.10. Kurs: Wissen & Bewältigung – Umgang (4 Abende), Trübbach 21.10. LG Nr. 21 Demenz (4 NM), für fw MA der Lebenshilfe, Balzers* 27.10. Angehörigenabend: Offene Gesprächsgruppe, Schaan 28.10. Vortrag: Die Vorsorgevollmacht – das ist wichtig! Schaan 4.11. Vortrag: Depression [Mi-Forum der Li Ärztekammer], Schaan 12.11. Vortrag: Ernährung und Demenz Schaan 13.11. Seminar: Pflegende brauchen Pflege – Selbstfürsorge, Schaan 14.11. Weiterbildung: Idiolektische Gesprächsführung, Schaan 7.12. Demenz-Café im Haus Gutenberg, Balzers 9.12. Angehörigenabend: Offene Gesprächsgruppe, Schaan Legende: abgesagt; unterbrochen/später fortgesetzt bzw. später durchgeführt; *eigener Artikel dazu in diesem Jahresbericht 6
Übersicht weitere Aktivitäten im Jahr 2020 16./17.1 Treffen der DADO in Wien* 20.1. Netzwerk Demenz Sarganserland Werdenberg in Schaan 12.2. Vortrag im TAK «Über das Altern» (Koop «Älterwerden») 12./13.2. Schauspiel im TAK: «Das dritte Leben» (Koop «Älterwerden») 19./27.2. Netzwerk Demenz Rheintal: Proben für 3.3. in Altstätten 3.3. Infoanlass Netzwerk Demenz Rheintal: «Einmal nach nirgendwo» 4.3. Vorstandssitzung 1/2020 20.3. Präsenz am 1. Liechtensteiner Alterskongress 21./22.3. Präsenz an der Gesundheitsmesse „Plattform Alter“, Vaduz 24.3. Infoanlass «Demenz & Männer anders als Demenz & Frauen» 3.4. Interview 1FLTV: Corona und Demenz 7.4. Schauspiel im TAK: Rita (Koop «Älterwerden») 5.5. Austauschgespräch zum neuen Engagement «zeitpolster.li» 6.5. Vorstandssitzung 2/2020 (online) 6.5. Mitgliederversammlung 2020 im Restaurant Specki, Schaan 25.5. Übergabe des Chancengleichheitspreises 2018 an neue Gewinner 18.6. Treffen der Arbeitsgruppe «Sichtwechsel» 18.6. Vorbesprechung zum «2. Gesundheitstag Triesenberg» 23.6. Vorstandssitzung 3/2020 (online) 2.7. Gruppe «Zemma-tua - Senioren gemeinsam aktiv» -> 2. HJ 2020 22./23.7. Treffen der DADO in Bozen*, stattdessen Videokonferenz 1.9. Vortrag Datenschutzstelle: Digitaler Nachlass, Haus Gutenberg 3.9. Fortbildung Alterspsychiatrie: Psychosen im Alter, Trübbach 4.9. Scheckübergabe durch Aktion Baum mit Herz 2019/20 4.9. LG XIX «Betreuung von MmD» (7 NM), für MA der LAK, Vaduz* 11.9.-19.9. Präsenz auf der LIHGA 15.9. Filmaufnahmen für AG «Sichtwechsel» zum 3.12. 22.9. Talk in 1 FLTV (Konzert, Sprachleitfaden, Fortbildungen) 23.9. Netzwerk Demenz Rheintal, Widnau 6.10. Präsentation Studie: 24-Stunden Betreuung & Care Migrantinnen 15.10. Kurzfortbildung «Demenz» für Team Sachwalterverein 17.10. Präsenz am 2. Gesundheitstag Triesenberg 3.11. Vorstandssitzung 4/2020 (online) 4.11. 11. Alterstagung Bodensee: «Vernetzung im Alter» 10.11. Videokonferenz der DADO 11.11. Demenz-Kongress St. Gallen 12.11. Symposium Alterspsychiatrie: Sucht im Alter (online) 17.11. Treffen der Arbeitsgruppe «Sichtwechsel» 1.12. Gruppe «Zemma-tua - Senioren gemeinsam aktiv» -> 1. HJ 2021 3.12. Präsentation der Clips zum Tag der Menschen mit Behinderung Legende: abgesagt; unterbrochen/später fortgesetzt bzw. später durchgeführt; *eigener Artikel dazu in diesem Jahresbericht 7
Anlässe und Veranstaltungsreihen Im Jahr 2020 haben an unseren eigenen Anlässen und Kooperations- Veranstaltungen 387 Menschen teilgenommen. Wegen der geforderten Rückverfolgbarkeit waren wir dieses Jahr sehr präzise; im Übrigen ist kein Ansteckungsfall im Zusammenhang mit unseren Terminen bekannt. Im Folgenden berichten wir im Detail über ausgewählte Anlässe oder Veranstaltungsreihen (siehe * auf den vorigen beiden Seiten). Neu: Demenz-Café im Haus Gutenberg Ein häufig geäusserter Wunsch von Angehörigen von Menschen mit Demenz war, einen Ort mit einem informellen Setting zu finden, an den sie mit ihrem an Demenz Erkrankten niederschwellig und unverbindlich kommen können. In Kooperation mit dem Haus Gutenberg und in Co-Leitung mit unserer freien Mit- arbeiterin Regula Birnstiel konnten die Rahmenbedingungen für erste Versuche unkompliziert eingerichtet werden. Schliesslich fand das Demenz-Café dreimal mit insgesamt 22 Besucherinnen und Besuchern statt. Zu Gast war einmal Christel Kaufmann mit der Veeh-Harfe und beliebten Melodien, einmal Elke Nestler- Schreiber mit sanften, bewegten Begegnungs- momenten. Bei den anderen Terminen waren wir einfach nur da, ohne zusätzliche Programmangebote. Empfang zum Demenz-Café am 24.8.2020.: Matthias Brüstle, Regula Birnstiel, Bruno Fluder (v.l.n.r.) 8
Beworben ist das Demenz Café in unseren Medien nämlich so: «Betroffen von dieser Krankheit zu sein macht das Leben schwer und anstrengend. Dieses Café ermöglicht Ihnen eine unbeschwerte Zeit zu erleben – und sei dies nur für eine Stunde. Es sind zudem alle willkommen; auch Enkelkinder, Interessierte, usw. Einen Kaffee trinken, ein Stück Kuchen essen, in einem Buch stöbern, ein interessantes Gespräch führen, an einer angebotenen Aktivität teilnehmen, Musik lauschen oder einfach nur sein. Sie entscheiden, was Ihnen im Moment guttut. Es soll für alle möglichst unkompliziert sein. Späteres Kommen, früheres Gehen – alles kein Problem. Zwei Fachpersonen sind vor Ort und beraten gerne, falls dies erwünscht ist. Wir freuen uns auf Sie!» Einzelne Gäste kamen einmal, manche bei allen Terminen. Die Stimmung war jeweils sehr entspannt, es wurde viel gelacht. Es schien auch meist, als wären Belastungen für den Moment weniger schwer. Die Auswertung des vergangenen Jahres ist unter dem Eindruck der Pandemie-Umstände schwer auf normale Zeiten zu projizieren. Die Besucherzahlen waren stark schwankend (zwischen 0 und 11); ob der Grund inhaltlich bedingt ist, die Jahreszeit oder die Tagesverfassung betrifft, können wir noch nicht sagen. Wir haben uns entschlossen, auf alle Fälle weiterzumachen. Im Sinne der Entstigmatisierung und Entlastung sind Ort und Angebot auf jeden Fall geeignet. Das Demenz- Café wird sich herumsprechen, davon sind wir überzeugt. Dem Haus Gutenberg danken wir für die unkomplizierte und selbstverständliche Zugehensweise zum Demenz-Café sowie die jeweils feine Atmosphäre und liebevolle Aufbereitung der Infrastruktur. Für das Jahr 2021 ist zudem eine Ausweitung des Demenz-Café im Kulturhaus Rössle in Kooperation mit der Gemeinde Mauren und einer neuen freien Mitarbeiterin geplant. Wir werden zu gegebener Zeit über die neuen Erfahrungen im Unterland berichten. 9
Lehrgänge (LG) «Betreuung von MmD» Im Berichtsjahr fanden vier Lehrgänge für prioritär nicht-verwandte Betreuende von MmD, zwei davon öffentlich in Kooperation mit Haus Gutenberg bzw. der Erwachsenenbildung Stein Egerta, statt. Ein LG wurde exklusiv von der LAK für deren hauptamtlich Mitarbeitende gebucht. Das Angebot ist mit 7 Mal drei Stunden im Wochenabstand auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe abgestimmt. Der GF von Demenz Liechtenstein leitet die Lehrgänge und wird durch Beiträge zweier externer Referentinnen (zu Aus der Sicht einer Angehörigen und zu Basale Stimulation) an je einem Halbtag ergänzt. Die Lebenshilfe Balzers hat im Herbst eine Kurzversion des LGs für freiwillig Mitarbeiten- de gebucht; dieser musste jedoch pandemie-bedingt unterbrochen werden, eine Fortsetzung erfolgt baldmöglichst. Ein im Spätherbst geplant gewesener LG für ehrenamtlich tätige Mitarbeitende der LAK wurde auf 2021 verschoben. Faksimile Flyer und inhaltliche Übersicht zum Lehrgang «Betreuung v Menschen mit Demenz» Die schriftlichen Rückmeldungen der Teilnehmenden nach Ende der jeweiligen LG sind erfreulich. Hier einige Auszüge: Wenn jemand mit MmD arbeitet, ist dieser Kurs unbedingt zu empfehlen. – Auf jeden Fall hat mir der Kurs geholfen! – Mir hat gefallen, dass der Kurs nicht «0815» war; super vorbereitet und auf alle Fragen und Anliegen eingegangen. – Zeit von 3 Stunden ideal – war gut verständlich und hat die Fremdwörter immer gleich übersetzt – Mir hat das Schriftliche ein wenig gefehlt, ich hätte es gut gefunden, wenn wir mehr zum Schreiben gehabt hätten. Für das Jahr 2021 ist mindestens ein weiterer Lehrgang programmiert. 10
Kurse «Wissen und Bewältigung» sowie Gesprächsgruppe Dieses Format als Co-Produktion zwischen uns und den Psychiatrie- Diensten Süd (SG) mit der gerontologischen Pflegefachfrau Claudia Murk haben wir speziell für betreuende Angehörige entwickelt und im Umfang von vier mal zwei Stunden je einmal in Schaan und einmal in Trübbach geplant. Wegen Corona konnte nur der Herbst-Durchgang angeboten werden. Der Zulauf ist seit 2017 ungebrochen hoch, die Termine der (kostenlosen) Durchführung sind jeweils ausgebucht. Daraus ergeben hat sich der mehrfach formulierte Bedarf nach einer offenen, aber geführten Gesprächsgruppe. Diese findet rund alle zwei Monate statt. Der anfangs geringe Zulauf ist mittlerweile im Zunehmen, mit teils bis zu neun Personen. Einige der Teilnehmenden sind kontinuierlich dabei, andere erscheinen einmalig oder punktuell. Es gilt als Grundsatz für alle die Verschwiegenheitspflicht über die Inhalte. Wir halten diese beiden Angebote auf jeden Fall weiterhin aufrecht. Faksimiles der Flyer zum Kurs «Wissen & Bewältigung» sowie zur geführten Gesprächsgruppe Vorträge, Lesung, Workshops und Reihen Im Sinne der Erreichung einer breiten Öffentlichkeit planten wir vor allem Vorträge, die sich zu spezifischen Themen attraktiv als „first-step“- Angebote eignen, z.B. Vorträge zur Vorsorgevollmacht oder Wer hilft den Angehörigen, bevor sie selbst krank werden? Bei diesen Anlässen mit Diskussion verweisen wir auf vertiefende Angebote, wie die oben erwähnte Gesprächsgruppe und Kurse und Workshops für Angehörige wie Anspruchsvolle Situationen mit MmD oder Demenz: Was Ange- hörige bewegt sowie Musik für MmD. Im vergangenen Jahr litt vor allem dieses Segment unter den Auswirkungen der Pandemie (siehe Seite 6). 11
Klein, aber fein war die Lesung von Irene Leu aus Basel, der Grande Dame und Pionierin der Arbeit mit MmD in unserem Nachbarland. Sie etablierte vor mehr als 20 Jahren den Wirrgarten in Basel und ist (die einzige) Expertin des sogenannten Dementia Care Mapping (DCM) in der Schweiz. Nach ihrer Pensionierung – heute ist sie nach wie vor als Dozentin und Coach für Pflegestationen tätig – hat sie Erfahrungen und Anregungen in einem sehr lesefreundlichen Buch komprimiert. Irene Leu während ihrer Lesung im September im Haus Gutenberg Konzert, Kaffee und Kuchen – ein neuerliches Highlight Nach dem grossen Erfolg und Zulauf im Jahr 2019 wollten wir eine Tradition beginnen, in dem wir den Tag der Menschen mit Demenz auch 2020 mit einem Konzert im SAL begingen. Die Pandemie macht uns glücklicherweise nur insofern einen Strich durch die Rechnung, als wir Kaffee & Kuchen «to go», also nur ausserhalb des Konzertsaals und zum Mitnehmen anbieten durften. Trotz widriger Umstände wie Masken- pflicht bei Eintreffen und Abschied sowie wenig feierliche Sitzordnung, gelang der Anlass im Sinne der ursprünglichen Idee. Viele Menschen waren berührt durch die Musik, durch das Zusammensein trotz gebote- nem physischem Abstand und der Notwendigkeit, nach dem letzten Stück gleich wieder nach Hause gehen zu müssen. 12
Nach der Devise «never change a winning team” baten wir erneut um denselben Ort und dieselbe Besetzung wie im Vorjahr. So hat das Team um SAL-Chefin Klaudia Zechner technisch perfekte und sichere Rahmenbedingungen für das Konzert «Leichten Sinnes» geschaffen. «Die Schurken», deren Trompeter Stefan Dünser auch Mitglied des Sinfonieorchesters Liechtenstein ist und der durch den Nachmittag führte, haben sich erneut selbst übertroffen. Rund 100 Menschen mit und ohne Demenz kamen am 20. September nachmittags nach Schaan. Die Resonanz des Publikums auf die musikalische Reise durch die Welt und den interaktiven Schluss (gemeinsames Singen mit Schutzmaske) war grossartig. «Kuchen to go» Faksimile der Einladung für das Konzert zum Tag der Menschen mit Demenz 2020: «Die Schurken» (v.l.n.r.) : Goran Kovacevic, Akkordeon; Martin Schelling, Klarinette; Stefan Dünser, Trompete; Martin Deuring, Kontrabass www.dieschurken.at 13
«Zemma tua – Senioren gemeinsam aktiv» Im Sinne einer präventiven Herangehensweise haben sich mehrere Institutionen und Einzelpersonen unbürokratisch zusammengefunden, um jeweils für ein Halbjahr zugunsten älterer, vulnerabler Menschen – also Personen, denen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben durch mögliche Molesten des Alters, eingeschränkte Mobilität, Behinderung, allenfalls dementielles Geschehen und Isolation oder Einsamkeit nicht (ausreichend) möglich ist – ein niederschwelliges, attraktives Programm zusammenzustellen und in verschiedenen Settings anzubieten. Die Idee dahinter ist, dass die Seniorinnen und Senioren in den sehr unterschied- lichen Programmangeboten gemeinsam Neues erleben und ausprob- ieren, zudem voneinander profitieren, Lebenserfahrungen austauschen bzw. dazugewinnen und den Kontakt zueinander halten. Ein gewünsch- ter Nebeneffekt ist das Aufrechterhalten einer längeren Selbstständigkeit sowie Vermeidung bzw. Verzögerung von Heimaufenthalten. Für MmD kann dies eine ganz wesentliche Erfahrung im Sinne der Inklusion und des Identitätserhalts sein. Die Arbeitsgruppe um das mittlerweile schon bekannter gewordene Engagement für vulnerable Menschen hat sich im Frühling 2018 im Rahmen seines (erst!) zweiten Halbjahresprogramms für den Liechten- steiner Chancengleichheitspreis 2018 wie berichtet beworben und durch Entscheidung der Jury gewonnen. Logos der Partnerinnen und Partner des Programmzyklus «Zemma tua – Senioren gemeinsam aktiv» (2. HJ 2020) Die Erfahrung mit den Programminhalten zeigen, dass diese sehr unterschied- lich angenommen werden. Bei einigen bedarf es unser- erseits der Geduld und des nachhaltigen Angebots. Gleichzeitig bleibt die Gruppe der Anbietenden sehr flexibel. Im Frühjahr 2021 läuft bereits die achte Ausgabe, die wir im Frühsommer 2021 erneut evaluieren werden. Das Preisgeld des Chancengleichheitspreises ist längst aufgebraucht; durch Spenden konnten wir das Angebot bisher aufrechterhalten. Die Pandemie beweist noch mehr, dass es starker Aktivitäten gegen die Einsamkeit bedarf, die auch krank macht. 14
Extern beauftragte Bildungsmassnahmen Im Auftrag der LAK fand ab September ein Lehrgang Betreuung von MmD für hauptberufliche Mitarbeiterinnen einzelner Pflegeheime in Vaduz statt. Die Resonanz war sehr erfreulich. Ein geplant gewesener modifizierter LG für Ehrenamtliche im Herbst konnte aufgrund der Pandemie-Einschränkungen nicht stattfinden. Die Lebenshilfe Balzers beauftragte uns ab Oktober mit einem (gekürz- ten) LG, der jäh unterbrochen werden musste und 2021 fortgesetzt wird. Für das hauptamtliche Team des Sachwaltervereins durften wir eine Kurz-Fortbildung zu Demenz mit ganz konkreten Fallbeispielen anbieten. Beratungsarbeit Die Geschäftsstelle ist häufig zunächst mit telefonisch geäusserten An- liegen zu kurz- und mittelfristigen Bedürfnissen von vor allem betreuen- den Angehörigen von MmD konfrontiert. Dank des dichten Angebots von Veranstaltungen gelingt es häufig, die Kontakt- bzw. Ratsuchenden zur Teilnahme an einer entsprechenden Bildungs-massnahme zu gewinnen. Dabei entstehen dann oftmals auch unmittelbar entlastende Erkennt- nisse oder können Beratungssituationen massgeschneidert eingefädelt werden. Die Anzahl der individuell betreuten Familien und/oder Einzel- personen im Stützpunkt wie auch zunehmend bei Hausbesuchen nahm im letzten Jahr erneut zu. Zusätzlich erbrachten wir gegenüber 60 Familiensystemen oder Einzelpersonen umfassende persönliche und telefonische Beratungen über mindestens eine Stunde, teils an mehrer- en Terminen im Stützpunkt oder bei Hausbesuchen. Dazu kamen noch etliche Kurz-Auskünfte am Telefon, per Mail oder im Kontext von Ver- anstaltungen. Die Pandemie schränkte dabei weder die Nachfrage noch unsere Dienstleistungen ein. Kooperationen Es ist leichter voranzukommen, wenn Partnerschaften gut gelingen. In diesem Jahr danken wir folgenden Weggefährtinnen und -gefährten für dieses teils langfristige, teils punktuelle Teilen von Interessen und das gemeinsame Beschreiten des Pfades (in alphabetischer Reihenfolge): Alzheimer Schweiz SG/AI/AR: (NW Rheintal & Sarganserland-Werdenberg) Amt für Strassenverkehr des Fürstentums Liechtenstein (Flyer & Anlass) EB Stein Egerta (nahezu alle Vorträge, Workshops und Spezialanlässe) FHL (allg. Kooperation, Schwerpunkt Bildungsmassnahmen zu Demenz) Haus Gutenberg (öffentliche Lehrgänge, Vorträge, Demenz-Café) LAK (Gastgeber bei und Auftraggeber für Bildungsmassnahmen) Lebenshilfe Balzers (Schwerpunkt Bildungsmassnahmen zu Demenz) LSB/IBA (Kooperationen mit den obigen Partnern, Multiplikation) PDS des Kantons St.Gallen (Kurse «Wissen & Bewältigung») SSRWS (allg. Kooperation v.a. betreffend Demenz-Abklärungen) allen Partner/innen von «Zemma tua - Senioren gemeinsam aktiv» 15
Internationale Vernetzungsarbeit – DADO Unter dem Dach der Deutschsprachigen Alzheimer- und Demenz- Organisationen (DADO) haben sich die nationalen Organisationen aus Belgien, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich sowie der autonomen italienischen Provinz Südtirol zu einer Kooperation zusammengeschlossen. Der Verbund dient dem Austausch über die Entwicklungen in den beteiligten Ländern sowie der besseren Nutzung vorhandener Synergien. Der bereits in den Vorjahren begonnene gezielte Annäherungsprozess wurde im Januar 2020 mit einem zweitägigen Treffen in Wien fortgesetzt. Unter der Führung von Alzheimer Austria nutzten wir die gemeinsame Zeit zum formalen gegenseitigen Austausch hinsichtlich verschiedenster nationaler Aktivitäten und besuchten ausgewählte Institutionen zur Betreuung von Menschen mit Demenz und Lokalitäten zur Selbsthilfe. Darüber hinaus unterzeichneten die Delegierten auf Geschäftsführungs- Ebene eine Kooperationsvereinbarung zur weiteren Zusammenarbeit. Inhaltlich arbeiteten wir im ersten Halbjahr vor allem am eingangs beschriebenen Sprachleitfaden «Wie sprechen wir über Demenz?», der im Herbst verabschiedet und zur öffentlichen Weitergabe in grösserer Auflage gedruckt wurde. Ein für Juli geplantes Treffen in Südtirol kam pandemiebedingt nicht zustande, stattdessen gab es zwei Online-Konferenzen zu Aktuellem. Die Repräsentantinnen und Repräsentanten der DADO nach der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung im Januar in Wien 16
Regionale Vernetzung Demenz Liechtenstein ist neues Mitglied bei «sichtwechsel» – Vernetzungsgruppe für Menschen mit Behinderung und Unterstützungs- bedarf. Wir sind Teil der Gruppe «Zemma tua – Senioren gemeinsam aktiv». Dazu sind wir bisher bereits präsent im Netzwerk Demenz Rheintal sowie im Netzwerk Demenz Werdenberg Sarganserland unter Führung von Alzheimer Schweiz-Sektion SG/AI/AR, innerhalb deren es zwei Treffen gab. Zudem sind wir Mitglied im Alzheimerforum Schweiz und informelle Teilnehmende der „Bodensee-Gruppe“ mit schweizerischer, deutscher und österreichischer Beteiligung. Projekt Biografie-Arbeit Aus der vagen Idee für eines unserer nächsten Jubiläen – also das Quint- oder Dezennium – ein Buch herauszugeben, entstand durch einen pragmatischen Vorstandsentscheid eine neue Perspektive mit der Möglichkeit der Verbindung eines zeitgeschichtlichen Dokuments mit einem fachlich sehr anspruchsvollen Zugang: Die Biografie-Arbeit. Nach verschiedenen Überlegungen entstand eine Projektgruppe, besteh- end aus dem Multimedia Künstler und Filmemacher Arno Oehri, der logotherapeutischen Beraterin und Schreibpädagogin Karin Büchel Vogt sowie GF Matthias Brüstle, die sich zu diesem Engagement über das finale Format Film mit der Biografie von Menschen auseinandersetzen. Es geht dabei um das Erinnern aus dem Zeitraum eines Menschen- lebens, dessen facettenreiche Inhalte sonst vielfach in Vergessenheit zu geraten drohen. Technisch betrachtet könnte dieses Projekt auch als präventive Arbeit zur Bewahrung identitätsstiftender Momente gesehen werden und geniesst unsererseits deswegen eine hohe Priorität. Im August fand das erste Testinterview statt, seitdem sind einige Adaptionen des Konzepts vorgenommen. Unter anderem wurde dem Projekt nun auch ein künstlerischer Zugang eröffnet. Die Bewerbung läuft seit Dezember. Nun gilt es, interessierte Gesprächspartnerinnen und -partner zu finden, die sich uns über ihr Leben anvertrauen; das können reife Männer und Frauen jeden Alters und unabhängig jeder «Rolle» sein. Einzelne davon sind vielleicht Partnerin oder Partner oder Sohn oder Tochter einer Person mit einer Demenzerkrankung, andere sind bereits selbst an Demenz erkrankt, oder aber die interviewten Personen haben derzeit keinen Bezug zu Demenz. Alle Infos dazu auf www.demenz.li [-> Aktuelles] oder unter Tel. 230 34 45 17
Öffentlichkeitsarbeit & Medienpräsenz Wir sind in den Medien sehr sichtbar: Einerseits bedienen wir die Landeszeitung- en mit Mitteilungen zum Thema, gleich- zeitig bewerben wir dort, in einer Wochen- und mehreren monatlich erscheinenden Druckwerken, unsere eigenen und die jeweiligen Kooperationsanlässe. Wir sind in einem einschlägigen Quartalsheft, gelegentlich im Radio und im Fernsehen zu Gast. Zudem versenden wir auch postalisch drei- bis viermal im Jahr zielgruppen- gerechte Hinweise auf unsere Angebote. Wir nehmen zudem wahr, dass gute Mundpropaganda eine massgebliche und authentische Form zur Multiplikation unserer Anliegen und Angebote sein kann. Besonders erfreulich ist jedoch, wenn sich Journalisten von sich aus „ins Zeug legen“ und umfassend recherchieren, statt „nur“ auf unsere Aus- künfte zu setzen oder beide Inputs verbinden. Ein gelungenes Beispiel: Susanne Quaderer im Liechtensteiner Vaterland, 30. März 2020 Wir sind sehr dankbar, dass sich die liechtensteinischen Medien äussert differenziert und feinfühlig mit unserem Thema befassen und gelegent- lich auch auf unseren Wunsch hin zu speziellem Anlass berichten oder publizieren. Denn je mehr die Angst vor Demenz einer guten Informiert- heit der Bevölkerung weicht, umso couragierter kann ein selbstverständ- licher gesellschaftlicher Zugang dazu gelingen, zum Wohle aller. Es gibt mittlerweile im Umfeld nahezu jeder Familie eine von Demenz berührte Person, die von kompetentem Umgang mit ihr profitieren kann. 18
Beitrag: Bettina Stahl-Frick im Liechtensteiner Vaterland, 19. September 2020 Wir nehmen wahr, dass wir mit diesen feinfühligen Berichterstattungen viele Menschen erreichen und ihnen damit auch ein Teil der Sorge zu ungünstigem Handeln bzw. vor der Berührung und Konfrontation mit Demenz genommen wird. Die Auszüge und weitere Beiträge sind jederzeit auf unserer Website abrufbar [->/Angebot/Presse FL/International]. www.demenz.li 19
Mitglieder Die Anzahl der Mitglieder steigt erfreulicherweise kontinuierlich an, und zwar aus verschiedenen Kreisen. Es sind sowohl MmD, Angehörige, Fachpersonen, Institutionen wie auch Spender neu unserem Verein beigetreten; mittlerweile mehr als 100 Mitglieder tragen die Idee unseres Engagements in die Gesellschaft und setzen sich damit implizit für eine Entstigmatisierung von Demenz ein. Als Mitglied geniessen Sie darüber hinaus bei vielen Veranstaltungen, so diese nicht ohnehin kostenlos angeboten sind, günstigere Tarife. Ehrenamt Vorstandsarbeit Die Mitglieder des Vorstands entstammen verschiedenen fachlichen Disziplinen, unabhängig der persönlichen Nähe zum Thema Demenz. Sie repräsentieren auch die Stimme der MmD bzw. deren Angehörige. 2020 tagte der Vorstand insgesamt vier Mal und arbeitete dabei unent- geltlich. Als strategisches Organ des Vereins ist der Vorstand vor allem für die langfristige Ausrichtung des Unternehmens verantwortlich. Unser Thema in Zahlen (2020) Website: 8’635 Seitenaufrufe von 3’088 Nutzern in 4’192 Sitzungen Fachkontakte: Beratung/Hausbesuche: Zahlreiche Gespräche in 60 Klientensysteme/Institutionen telefonischen oder in tel./pers. Kontakten persönlichen Kontakten (mindestens eine Stunde, meist jedoch mehrere Termine) Menschen mit Demenz/FL: Gäste bei unseren Anlässen: Aktuell ist von rund 550 387 Teilnehmende bzw. Betroffenen auszugehen, Kontakte bei 25 Anlässen, 2050 werden es 1'300 sein. Kursen und Lehrgängen Feedback, das uns erreicht: «Demenz Liechtenstein hat sich in den knapp mehr als fünf Jahren des Bestehens zu einer landesweit bekannten, von unseren Kunden und grossen gesellschaftlichen Teilen wahrgenommenen und als sehr qualifiziert beschriebenen Institution etabliert. Das freut uns und spornt uns an, täglich aufs Neue einfühlsame und konkrete Unterstützung zu leisten». 20
Finanzierung Im Berichtsjahr hat uns die Regierung neuerlich einen Landesbeitrag in Höhe von CHF 50'000 zugesprochen. Der Beitrag der öffentlichen Hand wurde – wie schon im Vorjahr – unter der Voraussetzung gewährt, dass die Restfinanzierung für denselben Zeitraum geklärt ist. Durch unsere Gründerstiftungen Caritatis und Maiores konnten wir bereits 2020 eine Zusage für die offenen zwei Drittel des zu erwartenden Aufwands erhalten. Somit ist der Betrieb bis Ende 2021 gesichert. Auch wenn wir – siehe unten – im Berichtsjahr weitere grosszügige Zu- wendungen erhielten, bedarf es neben der kurzfristigen Sicht auch der Perspektive in die fernere Zukunft. So können wir uns im Sinne der lang- fristigen Anlage unseres Engagements für die betreuten Menschen berechenbar positionieren. Zuwendungen über CHF 1'000 Die Hand in Hand Anstalt, Balzers, überliess uns CHF 10'000. Die Stiftung Fürstlicher Kommerzienrat Guido Feger hat uns erneut CHF 10'000 für «Senioren gemeinsam aktiv» zur Verfügung gestellt. Die Projektgruppe Baum mit Herz hat uns im Zuge ihrer Weihnachts- aktivitäten 2019 erneut mit CHF 2'500 bedacht. Die MIKIBA Stiftung, Triesen, übermittelte uns CHF 5'000. Vogt & Partner Vermögensverwaltung AG übergab uns CHF 1'500. Spender*innen ab CHF 100 Herr Robert Beck, Schaan Herr Heinz Büchel, Mauren Familie Arnold und Doris Frick, Schaan Frau Patricia Frommelt, Vaduz Frau Dr. Giovanna Gould, Vaduz Die Kollekte des Konzerts «Leichten Sinnes» ergab CHF 950. Grundsätzlich sind alle Spendenerträge für Aktivitäten zugunsten von Menschen mit Demenz zweckgewidmet. Sponsorinnen Dank an Frau Diana Seifert, Frau Christel Kaufmann (christel.li), Frau Elke Nestler-Schreiber (denkduenger.li) für geschenkte Arbeitszeit. Gelegentlich werden wir anlässlich trauriger Umstände zu Nutzniessern von sogenannten Todesfall- oder Trauerspenden. Teils sind uns die verstorbenen Menschen persönlich bekannt, teils aber auch nicht. Wir bedanken uns auf jeden Fall bei den Angehörigen dafür, dass sie uns mit dieser Geste nicht nur eine finanzielle Wertschätzung zum 21
Ausdruck bringen, sondern mit einem Spendenaufruf auch öffentlich signalisieren, dass unsere Arbeit anerkennenswert ist. Im Berichtsjahr erreichten uns folgende Trauerspenden: Familie Matt im Gedenken an Frau Erna Matt-Diethelm: CHF 800 Familie Rita Seger im Gedenken an Herrn Bernhard Seger: CHF 300 Franz & Margrit Beck im Gedenken an Frau Brunhilde Beck: CHF 200 Fam. Steiner in Gedenken an Frau Ursula Steiner-Steffens: CHF 3'450 Letztere wurden ermöglicht durch Robert Ferster, Dr. Marianne Marxer, Christa Risch, Jürgen Hilti, Dominik E. Wolfinger, Marion Steffens, Erwine Emma Bjorg-Biewer, Lorenz Schierscher, Heidi Wanger und die «Turnerinnen», Cornelia Wagner-Rhyner, Priska und Urs Rohner, Karolina Risch, Edith Maria und Franz Marok, Familie Tschaeni-Schlaepfer, Astrid und Peter Beck, Olga und Hans Dieter Seghezzi, Thomas Baer, Ralph Joachim Steffens, Ingrid und Friedrich Gappisch, Rosmarie Hoop, Evi und Günther Sommer, Hannelore und Kaspar Hilti, Hannelore Frommelt sowie drei weitere Spenderinnen und Spender, die nicht namentlich genannt werden möchten. Wir danken sehr, dass Demenz Liechtenstein berücksichtigt wurde. Wir sind auch weiterhin auf Spenden für unsere Arbeit zugunsten von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen angewiesen. Spenden-Konto bei: Liechtensteinische Landesbank, Vaduz IBAN: LI90 0880 0548 8218 7200 1, lautend auf: Verein für Menschen mit Demenz in Liechtenstein Selbstverständlich nehmen wir auch entsprechende Zweckwidmungen gerne auf; hier sind drei von vielen möglichen Bespielen. Für die Teilnehmenden sind diese Angebote überwiegend kostenfrei. Demenz Coaching Demenz Coaching unterstützt Angehörige mit Gesprächen, die ganz individuell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Demenz-Café Das Demenz Café ist ein Ort des unkomplizierten, unverbindlichen Sein- Könnens für Angehörige mit der Möglichkeit, einen MmD mitzunehmen. Zemma tua – Senioren gemeinsam aktiv Ein niederschwelliges Angebot für Menschen mit & ohne Demenz zur geselligen Entfaltung, Ausprobieren von Neuem und für geistig und körperlich gesundheitsförderliche Aktivitäten 22
Bilanz und Jahresrechnung 2020 23
Revisionsbericht 24
Dank Unser erster Dank gebührt erneut und seit Anbeginn Dr. Peter Goop, Stiftungsrat der Caritatis- und der Maiores-Stiftung. Er ermöglichte es uns weiterhin nachhaltig, unser Thema sichtbar zu machen und Demenz Liechtenstein zu führen. Wir danken der Regierung des Fürstentums Liechtenstein, die uns 2020 erneut mit einem Landesbeitrag ausgestattet hat, der sichtbares Zeichen des Vertrauens in unsere Arbeit ist und gleichzeitig mittelfristige Planungssicherheit bietet. Wir danken den grosszügigen Stiftungen, Sponsoren, Spenderinnen und Spendern, die uns auf Nachfrage oder teils überraschend Geldmittel für konkrete Projekte zur Verfügung stellen. Unser erneut durchgeführtes Konzert zum Tag der MmD konnte auch deswegen so gut gelingen, weil der LSB, die Gemeinde Schaan, das Sinfonieorchester Liechtenstein, die EB Stein Egerta sowie das Amt für Soziale Dienste mit seinem Fachbereich Chancengleichheit und die FHL (letztere beide mit einem auch wichtigen finanziellen Beitrag) eine wunderbare Kooperation mit uns eingegangen sind. Wir danken wiederum allen (neuen und dauerhaften) Kooperations- partnerinnen und -partnern des Engagements Zemma tua – Senioren gemeinsam aktiv für deren unbürokratische Zugehensweise und die Umsetzung von Angeboten für vulnerable Menschen. Dank ergeht an die FHL, die Lebenshilfe Balzers und die LAK dafür, dass sie uns als Bildungspartner für ihre Mitarbeitenden gewählt haben. Erneuter Dank geht an Alzheimer Schweiz, die uns kostenlos mit Flyern zur Weitergabe ausstattet. Die Häftlinge des Landesgefängnisses bewirtschaften zuverlässig und günstig unsere grossen Post-Versande. Wir danken für den Zuspruch der aktuellen Mitglieder und freuen uns über Beitritte von neuen Mitgliedern, die als gesellschaftlich sichtbare Leuchttürme für unser Thema stehen und uns dabei tatkräftig unterstützen, die Entstigmatisierung von Demenz voranzutreiben. Danke an die Referierenden, Trainerinnen und bescheiden Mitwirkende, die durch nicht unmittelbare sichtbare Beiträge zum Gelingen beitragen. Last but not least danken wir allen, die unsere Angebote nutzen und uns ihr Vertrauen schenken. Wir hoffen, dass Sie davon profitieren konnten. 25
Geplantes Programm ab März 2021 29.3. Demenz-Café im Kulturhaus Rössle, Mauren, 14.00 bis 17.00 Uhr 29.3. Angehörigenabend: Offene Gesprächsgruppe, Schaan, 19.00h 12.4. Demenz-Café im Haus Gutenberg, Balzers, 14.00 bis 17.00 Uhr 27.4. Kurs: Wissen & Bewältigung, Schaan, je 18.30 Uhr (4 Abende) 5.5. Geplante Mitgliederversammlung 2021: verschoben auf 31.8. 18.5. Vortrag: Wissen zu Pflege- & Betreuungsgeld, Schaan, 19.00 Uhr 31.5. Demenz-Café im Kulturhaus Rössle, Mauren, 14.00 bis 17.00 Uhr 8.6. Angehörigenabend: Offene Gesprächsgruppe, Schaan, 19.00h 12.-19.6. Ferien für Menschen mit Demenz und Angehörige, Interlaken 19.6. 2. Gesundheitstag Triesenberg, Dorfsaal, 10.00 bis 17.00 Uhr 21.6. Demenz-Café im Haus Gutenberg, Balzers, 14.00 bis 17.00 Uhr 19.8. Lehrgang Betreuung von MmD (6 NM), Balzers, 13.30 bis 16.30h 23.8. Demenz-Café im Haus Gutenberg, Balzers, 14.00 bis 17.00 Uhr 30.8. Demenz-Café im Kulturhaus Rössle, Mauren, 14.00 bis 17.00 Uhr 31.8. Mitgliederversammlung 2021, Schaan, 19.00 bis 21.00 Uhr 7.9. Angehörigenabend: Offene Gesprächsgruppe, Schaan, 19.00h 14.9. Infoanlass: Autofahren & Demenz Schaan, 19.30 Uhr 23.9. Jubiläumsanlass «5 Jahre Demenz Liechtenstein» TAK, Schaan, 19.00 Uhr (siehe hintere Umschlagseite) 27.9. Demenz-Café im Kulturhaus Rössle, Mauren, 14.00 bis 17.00 Uhr 28.9. Vortrag: Nimm wahr, was Du siehst! Balzers, 19.00 Uhr 29.9. Multiprofessionelle Schulung: Wenn die Worte fehlen – Emotionserkennung in der Begleitung (u.a. von MmD), Balzers, 09.00-16.30 Uhr 20.10. Vortrag: Demenz und Ernährung, Schaan, 19.00 Uhr 25.10. Demenz-Café im Haus Gutenberg, Balzers, 14.00 bis 17.00 Uhr 25.10. Demenz-Café im Kulturhaus Rössle, Mauren, 14.00 bis 17.00 Uhr 2.11. Angehörigenabend: Offene Gesprächsgruppe, Schaan, 19.00h 8.11. Kurs: Wissen & Bewältigung, Trübbach, je 18.30h (4 Abende) 29.11. Demenz-Café im Kulturhaus Rössle, Mauren, 14.00 bis 17.00 Uhr 6.12. Demenz-Café im Haus Gutenberg, Balzers, 14.00 bis 17.00 Uhr 14.12. Angehörigenabend: Offene Gesprächsgruppe, Schaan, 19.00h 20.12. Demenz-Café im Kulturhaus Rössle, Mauren, 14.00 bis 17.00 Uhr Bitte beachten Sie auch das jeweilige Programm «Zemma tua - Senioren gemeinsam aktiv» mit weiteren Angeboten. Gerne senden wir Ihnen ein Exemplar. Wenden Sie sich gerne an uns! Detaillierte bzw. aktualisierte Infos und weitere Veranstaltungen auf www.demenz.li 26
Demenz Liechtenstein ist eine Initiative des Vereins für Menschen mit Demenz in Liechtenstein. Der Verein bezweckt unter anderem (Auszug aus Statuten, Art. 2) o die Beratung und Unterstützung von Menschen, die von einer Demenzerkrankung direkt oder indirekt betroffen sind o den Erfahrungsaustausch, die Vernetzung und gegebenenfalls verbindliche Kooperationen mit lokalen Ressourcen und Strukturen sowie ausländischen Fachstellen o die Förderung der Selbsthilfe im Zusammenhang mit Demenz o die Förderung der Umsetzung der nationalen Demenzstrategie Wenn Sie als Einzelperson Mitglied des Vereins für Menschen mit Demenz in Liechtenstein sind, können Sie unsere Leistungen grösstenteils kostenlos oder stark ermässigt in Anspruch nehmen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt nur 40 CHF im Jahr. Nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf, wenn ... Sie bemerken, dass Sie sich auf Ihr Gedächtnis nicht mehr so wirklich verlassen können oder Ihnen oft zu Dingen die Worte fehlen ... Sie Sorge um eine Angehörige/einen Angehörigen haben, von dem Sie annehmen können, dass sie/er möglicherweise unter Demenz leidet Sie nach der Diagnose (z.B. in einer Memory Clinic) Unterstützung bei der Organisation des Alltags für die betroffene Person wünschen ... Sie an einer Selbsthilfegruppe, einem Vortrag zum Thema Demenz oder an einer Fortbildung teilnehmen möchten ... Sie als pflegende/betreuende Angehörige Gefühle von Erschöpftheit, Resignation, Wut oder Trauer verspüren ... Sie persönliche Beratung zu Themen wie Betreuung/Pflege/Hilfen bei Demenz wünschen ... Sie Verbesserungsvorschläge zum Umgang mit Menschen mit Demenz oder deren Angehörigen haben ... Sie sich einfach einmal aussprechen möchten. 27
Tag der Menschen mit Demenz 2021, zugleich Jubiläum Vorschau: Bitte Datum vormerken! «5 Jahre Demenz Liechtenstein» Wir haben 2016 im öffentlichen Raum unseren Start zelebriert und kehren nun an den Ort des Beginns unserer Aktivitäten zurück. Mit einer Rückschau, einer Zwischenbilanz und einer Perspektive, einem feinen Theaterstück und einem Apéro riche. Feiern Sie mit und lassen Sie sich überraschen! Es lohnt sich! Donnerstag, 23. September 2021, 19.00 Uhr TAK Theater Liechtenstein – Schaan 28
Nähere Infos: www.demenz.li Freier Eintritt für alle! 29
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