Gewitter im Kopf "Bitte verlasst jetzt alle die Klasse!" - Jugendrotkreuz
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AKUTE NOTFÄLLE Gewit ter im Kopf „Bitte verlasst jetzt alle die Klasse!“ E mma ist mit dem Kopf längst in den Semesterferien. Heute noch die Schulnachricht abholen, und dann ab in die Sonne! „Ich freu mich schon so auf morgen“, flüstert sie ihrer Sitznach barin Marie zu. Mit ihr lernt sie vor den Schularbeiten, mit ihr teilt sie auch ihre Geheimnisse. „Du hast es gut!“, flüstert Marie. „Ich fahre mit meinen Eltern auf eine Skihütte. Und ich hasse Skifahren.“ Emma entgeht nicht, dass sich Maries Miene trotzdem aufhellt. „War da nicht letztes Jahr ein gewisser Alex, der dir monatelang geschrieben hat?“ Marie nickt: „Aber nur bis zum Sommer.“ „Oh, schade“, meint Emma mitfühlend. Doch Marie grinst: „Danach sind wir auf E-Mail umgestiegen.“ „Weiß er von du-weißt-schon-was?“ „Nein, nein“, sagt Marie. „Ich hab ihm noch nichts gesagt.“ „Das solltest du aber. Wenn ihr zusammen seid, und du hast einen Anfall? Der hat doch keine Ahnung, was er tun soll.“ Marie überlegt: „Wer weiß, was er dann von mir denkt ... Der glaubt, ich „Da kommen deine bin geisteskrank!“ Schwester und Luka. „Jetzt übertreibst du aber“, gibt Emma zurück, „Wenn sich im Köpfchen von deinem Alex auch nur irgendwas bewegt, wird er das nicht so sehen. Sind das die Helping Und sonst – vergiss ihn!“ Hands Kids?“ Bevor Marie antworten kann, kommen Edin, Emmas Schwester Sofie und Luka in die Klasse. Sie haben alle schon ihre Zeugnisse in der Hand. „Ich bringe Sofie und Luka mit – die Helping-Hands-Kids“, grinst Edin. Da fasst Marie ihre Freundin an der Hand. „Emma, ich ...“ Emma beißt sich auf die Lippen. Ausgerechnet jetzt bahnt sich ein Anfall an. Sie weiß, dass es Marie einige Augenblicke vorher spürt. Die Klasse hat einmal einen Anfall miterlebt. Deshalb weiß Emma, was zu tun ist: Marie muss sich hinlegen! Aber das kann Marie jetzt sogar selbst. WAS IST BEI EINEM „Hey, Marie geht’s nicht gut. Bitte geht jetzt alle hinaus!“, ruft Emma. EPILEPTISCHEN ANFALL Zu Edin sagt sie: „Die sollen ganz schnell rausgehen, check du das bitte! ALS ERSTES ZU TUN? Ich bleibe bei ihr. Sie ist Epileptikerin.“ Edin, dem nicht einfallen will, was dieses Wort bedeutet, ist froh, dass 1 Aufpassen, dass sich die Person nicht verletzt 2 Person festhalten, notfalls zu zweit Emma offenbar weiß, was sie tut. 3 Rettung rufen „Soll ich 144 rufen?“, fragt er. „Zur Sicherheit“, meint Emma. „Man kann nie wissen.“ 46
AKUTE NOTFÄLLE KRAMPFANFALL Wenn ein Mensch unkontrollierte Zuckungen hat … LERNZIELE B Die Merkmale eines Krampfanfalls kennen B Erste Hilfe bei einem Krampfanfall durchführen können Ruhe bewahren und Sessel wegstellen – den Notruf wählen Verletzungsgefahr eventuell Tuch zum Abwischen von Speichel und Blut bereithalten Polster unter den Kopf legen ABLAUF B Schütze die Erkrankte möglichst vor weiteren Verletzungen. ERKENNEN B Bewahre Ruhe. Verschiedene Anzeichen sind möglich. Sie können B Wähle den Notruf. auch einzeln auftreten: u Vorzeichen („Aura“) – wenn dich der Betroffene B Führe eine Seitenlagerung durch, darauf hinweist wenn der Krampfanfall vorbei ist. Vergewissere dich, dass die u plötzliches Zusammenbrechen, manchmal mit Aufschrei Person normal atmet. u zuckende Bewegungen/Verkrampfungen, Zungenbiss B Führe Basismaßnahmen durch. u starkes Schwitzen, Harn- und Stuhlabgang Warte auf den Rettungsdienst. 47
AKUTE NOTFÄLLE ERSTE HILFE BEI KRAMPFANFALL o Während des Krampfanfalls entferne Gegenstände, mit denen sich die Erkrankte verletzen könnte. Bewahre Ruhe und wähle den Notruf. Warte, bis der Krampfanfall vorbei ist. Versuche nicht, die Erkrankte festzuhalten. u o Nach dem Anfall führe eine Seitenlagerung durch, damit die Erkrankte ungehindert atmen kann. Oft sind Menschen nach einem Krampfanfall benommen und können schaumigen, auch blutigen Speichel am Mund haben. Halte dafür ein saugendes Tuch (Taschentuch, Wundauflage) bereit. Führe Basismaßnahmen durch. Moderne Leitstellensysteme halten mit den Ersthelfern Telefonkontakt, bis die Rettung eintrifft, und geben Erste-Hilfe-Tipps. u Krampfanfälle | Epilepsie Epileptische Anfälle sind eine Störung im Gehirn. Jeder Mensch kann so einen Krampfanfall bekommen. Ohne erkennbare Ursache schickt das Gehirn unkontrolliert elektrische Reize an die Muskeln, als würde ein Blitz einschlagen. Die Muskeln verkrampfen sich dann. „Große“ epileptische Anfälle (sogenannte Grand-mal-Anfälle) wirken auf Beobachter oft sehr dramatisch. Häufig beginnen sie mit einem Schrei, gefolgt von Urinverlust und kurzer Bewusstlosigkeit. Während des Anfalls sind alle Muskeln angespannt. Das behindert die BERÜHMTE EPILEPTIKER Atmung und kann zu einer Blaufärbung der Haut führen. Es besteht aber Alexander der Große, Julius Cäsar, keine Erstickungsgefahr. Napoleon Bonaparte, Alfred Nobel, Es kann einige Minuten dauern, bis Erkrankte wieder zu sich kommen. Molière, Edgar Allan Poe, Stecke niemandem während eines epileptischen Anfalls einen Löffel, Agatha Christie, Papst Pius IX. Kugelschreiber oder Ähnliches in den Mund! Der Schaden an den Zähnen kann größer sein, als wenn sich Erkrankte durch die Krämpfe in die eige ne Zunge beißen. In der Regel sind die Erkrankung und der Ablauf eines Anfalls den Betrof fenen selbst bekannt. Epileptiker wissen selbst, was nach dem Anfall gut für sie ist. 48
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