Grenzenlose Gartenschau Marktredwitz/ Eger 2006 - Die ökonomische Bedeutung der Landesgartenschau für die Grenzregion
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Grenzenlose Gartenschau Marktredwitz/ Eger 2006 – Die ökonomische Bedeutung der Landesgartenschau für die Grenzregion Diplomarbeit eingereicht am Fachbereich Allgemeine Innere Verwaltung der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Bayern von Marianne Arzberger Matrikelnummer 20040179 Jahrgang 2004/2007
-I- Inhaltsverzeichnis Tabellenverzeichnis II Abbildungsverzeichnis III I. Einleitung 1 II. Europäische Förderung – Voraussetzung zur Umsetzung der 2 Grenzenlosen Gartenschau Marktredwitz/ Eger 2006 III. Ökonomische Bedeutung der Gartenschau für die Grenzregion 5 1. Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt 5 1.1 Arbeitsmarktentwicklung der Geschäftsstelle Marktredwitz 6 1.2 Arbeitmarktentwicklung der Stadt Marktredwitz 8 2. Bedeutung für den Mittelstand 9 2.1 Einfluss auf den Einzelhandel Marktredwitz 9 2.2 Einfluss auf das Hotel- und Gaststättengewerbe der Stadt Marktredwitz und Umgebung 12 3. Entwicklung des Fremdenverkehrs 15 3.1 Erhöhung des Tourismus 2006 Marktredwitz/ Eger 16 3.2 Erwarteter Zuwachs für 2007 20 4. Nachhaltiger Gewinn für die Region 22 4.1 Ausbau der Infrastruktur 23 4.2 Entstehung eines Naherholungsgebietes 24 4.3 Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit 25 IV. Schlussbetrachtung 27 Zusammenfassung V Literaturverzeichnis VI Anlagenverzeichnis IX Erklärung über die selbstständige Erstellung der Arbeit XVII
- II - Tabellenverzeichnis Seite Tabelle 1: "Anteil der Fördermittel an den Gesamtkosten in der Stadt 2 Marktredwitz", Stand Nov. 2006 Tabelle 2: " Anteil der Fördermittel an den Gesamtkosten in der Stadt 4 Eger", Stand Nov. 2006
- III - Abbildungsverzeichnis Seite Abbildung 1: "Arbeitsmarktentwicklung der Geschäftsstelle Marktredwitz 6 Mai bis September 2005 und 2006 Abbildung 2: "Vergleich des Abgangs an Arbeitslosen im Arbeitsamts- 7 bezirk Hof und der Geschäftsstelle Marktredwitz" Abbildung 3: " Vergleich des Abgangs an Arbeitslosen in der Stadt 8 Marktredwitz" Abbildung 4: "Anteil der befragten Einzelhändler, deren Geschäftsbetrieb 10 von der Gartenschau positiv beeinflusst wurde" Abbildung 5: "Umfang der Auswirkungen auf das Geschäft der Befragten" 10 Abbildung 6: "Gesamtpunktzahl der Monate Mai bis September 2006" 11 Abbildung 7: "Einschätzung des Wirkungsgrads der Gartenschau auf den 12 Geschäftsbetrieb der Befragten" Abbildung 8: "Anteil der befragten Hotelliers und Gastronomen, deren 13 Geschäftsbetrieb positiv beeinflusst wurde" Abbildung 9: "Umfang der Auswirkungen auf die Hotellerie und Gaststätten 13 durch die Gartenschau" Abbildung 10: "Gesamtpunktzahl der Monate Mai bis September 2006" 14 Abbildung 11: "Einschätzung des Wirkungsgrads der Gartenschau auf den 15 Geschäftsbetrieb der Hotels und Gaststätten" Abbildung 12: "Vergleich der Ankünfte von Besuchern gewerblicher Betriebe 17 in der Stadt Marktredwitz", Stand Nov. 2006 Abbildung 13: "Vergleich der Übernachtungen von Besuchern 17 gewerblicher Betriebe in der Stadt Marktredwitz", Stand Nov. 2006 Abbildung 14: "Vergleich der Ankünfte von Besuchern privater Betriebe 18 in der Stadt Marktredwitz", Stand Nov. 2006
- IV - Abbildung 15: "Vergleich der Übernachtungen von Besuchern in 19 Privatbetrieben der Stadt Marktredwitz", Stand Nov. 2006 Abbildung 16: " Vergleich der Besucherfrequenz in der Tourist – Information 20 Eger Mai bis September 2005 und 2006" Abbildung 17: "Vergleich der Übernachtungszahlen vor und nach der 21 Durchführung einer Gartenschau", Stand Nov. 2006 Abbildung 18: "Vergleich der Städteführungen vor und nach der 21 Durchführung einer Gartenschau", Stand Nov. 2006
-1- I. Einleitung Gartenschauen haben in Deutschland bzw. Bayern eine langjährige Tradition. Begonnen als regionale Garten- und Blumenausstellung nutzt man die Gartenschau seit ca. 1950 um aus innerstädtischen Brachflächen Naherholungsgebiete zu entwickeln. In Bayern sollen die Landesgartenschauen dazu beitragen, in den Städten und Gemeinden zusammenhängende Grünzonen oder dezentrale Grünstrukturen neu zu schaffen, zu gestalten und zu sichern. Von Bedeutung ist demnach insbesondere eine Neu- und Umgestaltung im innerstädtischen oder stadtnahen Bereich sowie die Beseitigung städtebaulicher oder ökologischer Fehlentwicklungen im Rahmen einer Landesgartenschau.1 Neben dieser Bedeutung einer Gartenschau gehen von einem solchen Projekt auch wirtschaftliche Impulse auf die jeweilige Veranstaltungsregion aus. In der folgenden Arbeit werden eben diese wirtschaftlichen Auswirkungen am Beispiel der 2006 durchgeführten Grenzenlosen Gartenschau Marktredwitz/ Eger untersucht. Diese Gartenschau stellt durch die Zusammenarbeit mit Tschechien die erste grenzüberschreitende Landesgartenschau in Bayern dar. Auf Grund dessen werden in der Arbeit sowohl die Auswirkungen auf tschechischer als auch auf deutscher bzw. bayerischer Seite betrachtet. Ziel der Gartenschau war es die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den europäischen Nachbarn auszubauen und die Wirtschaft der Grenzregion zu stärken. Abschnitt II behandelt zunächst die Finanzierung durch europäische Fördermittel als eine Grundvoraussetzung zur Durchführung der Gartenschau. Abschnitt III befasst sich sodann mit den ökonomischen Auswirkungen der Gartenschau auf verschiedene Bereiche, wie der Entwicklung des Arbeitsmarktes in Unterabschnitt 1. Der Unterabschnitt 2 behandelt die Bedeutung für den Mittelstand, insbesondere für den Einzelhandel Marktredwitz (2.1) und das Hotel- und Gaststättengewerbe in Marktredwitz und Umgebung (2.2). Um diese Bedeutung zu ermitteln wurden von der Verfasserin zwei Befragungen in den vorherig dargestellten Berufsgruppen durchgeführt. Unterabschnitt 3 thematisiert die Auswirkungen auf den Fremdenverkehr Marktredwitz und Eger. Abschließend wird in Unterabschnitt 4 der langfristige Nutzen für die Grenzregion dargestellt. Die Schlussbetrachtung spiegelt komprimiert den Erfolg der Gartenschau wider und verdeutlicht die Signalwirkung auf andere osteuropäische Städte. 1 Nellinger, I.: "Geschichte der Gartenschauen in Deutschland" in: Heftung der Grenzüberschreitenden Gartenschau 2006 Marktredwitz/Eger GmbH, Punkt 2
-2- II. Europäische Förderung – Voraussetzung zur Umsetzung der Grenzenlosen Gartenschau Marktredwitz/ Eger 2006 Der grenzüberschreitende Charakter der Gartenschau Marktredwitz/ Eger ermöglicht die Inanspruchnahme gemeinsamer Fördermittel der Europäischen Union zur Umsetzung des deutsch – tschechischen Vorhabens. Die Förderung der Gartenschau erfolgte unter anderem aus Mitteln der Interreg III A-, sowie der bayerischen EU–Ziel-2–Förderung. Beide Programme sind Gemeinschaftsinitiativen der Europäischen Union und werden aus Europäischen Strukturfonds finanziert. In Bayern spielen hierbei der Europäische Fonds für regionale Entwicklung – EFRE – und der Europäische Sozialfonds – ESF – eine tragende Rolle. Sie werden zur Förderung von Infrastruktur- und Investitionsmaßnahmen sowie zur Arbeitsmarktförderung herangezogen. Die Verwaltung des EFRE erfolgt durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie.2 Nachstehende Tabelle zeigt komprimiert die Finanzierung der Gartenschau in Marktredwitz unter Berücksichtigung der Gesamtkosten durch europäische Fördermittel, Zuschüsse durch Ministerien, Einnahmen und Eigenanteile. "Tabelle 1: Anteil der Fördermittel an den Gesamtkosten in der Stadt Marktredwitz, Stand Nov. 3 2006." Gesamtkosten 20,80 Mio. € INTERREG III A-Förderung 6,1 Mio. € EU Ziel 2-Förderung 4,25 Mio. € Zuschuss Bayer. Staatsministerium 1,6 Mio. € für Umwelt, Gesundheit, Verbraucherschutz Zuschuss Wasserwirtschaftsamt 0,2 Mio. € Eigenmittel Stadt 1,25 Mio. € Eigenmittel STEWOG 5,1 Mio. € Einnahmen u. Ä. 2,4 Mio. € Generell soll Interreg III die Zusammenarbeit zur regionalen Entwicklung im bayerischen Raum fördern. Zu diesem Zweck bildet Bayern sowohl mit der Tschechischen Republik als auch mit Österreich, der Schweiz und Lichtenstein 2 www.stmwivt.bayern.de/EFRE, 10.01.2007 3 Grenzüberschreitenden Gartenschau 2006 Marktredwitz/Eger GmbH, Finanzierungsübersicht der Grenzenlosen Gartenschau, Stand Nov. 2006
-3- sog. Programmgebiete. Diese Gebiete erhalten bei Projekten Fördermittel aus Interreg III, das in die Ausrichtungen A, B und C unterteilt ist, wobei sich Interreg III A auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen benachbarten Grenzgebieten bezieht. Im Vorrang stehen hier die wirtschaftliche Entwicklung, der Infrastrukturausbau sowie Raum- und Umweltschutz. Die Ausrichtungen B und C zielen auf eine transnationale Zusammenarbeit in insgesamt 13 europäischen Kooperationsräumen bzw. auf eine interregionale Zusammenarbeit zwischen nicht benachbarten Regionen ab.4 Die Interreg III A Förderung verfolgt unter anderem die Weiterentwicklung des Grenzraums zu einem gemeinsamen, zukunftsfähigen Lebens-, Natur- und Wirtschaftsraum. Um dieses Ziel zu erreichen hat die Europäische Union Leitlinien für eine Gemeinschaftsinitiative betreffend die transeuropäische Zusammenarbeit zur Förderung einer harmonischen und ausgewogenen Entwicklung des Europäischen Raums – Interreg III – erlassen. Diese Leitlinien werden in Deutschland durch Operationsprogramme der einzelnen Bundesländer in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Nachbarland umgesetzt.5 Das Programm beinhaltet fünf Prioritätsbereiche mit entsprechenden Maßnahmen. Die Förderung der Grenzenlosen Gartenschau Marktredwitz/Eger 2006 findet sich im Bereich der Raumplanung und Entwicklung des ländlichen Raumes in der Prioritätsstufe 3, Maßnahme 3.2 wieder. Ziel dieser Maßnahme ist die Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Bereich Raumplanung und Regionalentwicklung. Die Regierung von Oberfranken prüfte das Projekt "Grenzenlose Gartenschau" nach Antragseingang auf Förderfähigkeit, die durch die Durchführung in Bayern und Tschechien sowie durch die Projektwirkung im Fördergebiet Landkreis Wunsiedel i.F. gegeben war. Über die endgültige Zusage der Projektförderung entschied ein Lenkungsausschuss, dem auch tschechische Vertreter angehören.6 Die Förderung aus Interreg III A Mitteln in Höhe von sechs Mio. € bezieht sich allerdings nur auf das Gelände der Gartenschau. Die Umgestaltung des sog. Benker-Areals, einer der Gartenschau vorgelagerten Industriebrache, wurde durch Fördermittel aus dem EU Ziel-2-Programm finanziert. Das bayerische Ziel- 2-Programm 2000 bis 2006 bezieht sich auf ein begrenztes Fördergebiet, unter 4 Ehm, H.: Interreg III A-Ausrichtung, www.euregio-egrensis.de/foerderung/interreg3a.php, 10.01.2007 5 Mitteilung der Kommission (2004/C 226/02): Leitlinie für eine Gemeinschaftsinitiative betreffend die transeuropäische Zusammenarbeit …-Interreg III, S. 3 6 nach Aussagen von Fr. Zenk, Euregio Egrensis Arbeitsgemeinschaft Bayern e.V., Marktredwitz, Verfahren der Interreg III-A-Förderung, im Gespräch vom 22.11.2006
-4- anderem auch auf den nordbayerischen Raum an der Staatsgrenze zur tschechischen Republik. Das Programm dient der Entwicklung strukturschwacher Gebiete des Freistaats Bayern. Es soll die Wirtschaftskraft sowie die Wettbewerbsfähigkeit fördern und die Standortqualität ausbauen.7 "Zur Erreichung dieser Ziele hat das Ziel-2-Programm fünf Schwerpunkte gesetzt. 1. Ergänzung von Infrastrukturen, 2. Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen 3. Entwicklungsmaßnahmen im Bereich Forschung, Technologie, Information und Kompetenzentwicklung 4. Förderung des Tourismus sowie 5. Schaffung lebenswerter Stadtstrukturen und leistungsfähige ländliche Räume"8 Die Förderung des Benker-Areals Marktredwitz erfolgte innerhalb des Schwerpunkts 5 unter der Maßnahme 5.1 – die Erneuerung städtischer Problemgebiete. Das Ziel-2-Programm soll in diesem Schwerpunkt dazu beitragen, die Ziele der Stadtentwicklung umzusetzen.9 Die Stadt Marktredwitz erhielt durch die von der Regierung von Oberfranken bewilligten Finanzmittel die Möglichkeit die Industriebrache umzugestalten und diesen Stadtbereich qualitativ aufzuwerten. Die Förderung auf tschechischer Seite erfolgte durch Interreg III A, den Bezirk Karlsbad sowie durch Landesprogramme des Umweltministeriums bzw. des Staatsministeriums für Kultus. Die Finanzierung wird in folgender Tabelle gezeigt. 10 Tabelle 2: Anteil der Fördermittel an den Gesamtkosten in der Stadt Eger, Stand Dez. 2006 Gesamtkosten 156,6 Mio. Kronen = 5,7 Mio. € Phare CBC 25 572 € INTERREG III A-Förderung 46,8 Mio. Kronen = 1,7 Mio. € Bezirk Karlsbad 9,5 Mio. Kronen = 0,3 Mio. € Zuschuss Umweltministerium 7,3 Mio. Kronen = 0,2 Mio. € Zuschuss Kultusministerium 0,1 Mio. Kronen = 3616 € Einnahmen u. Ä. Ca. 30,0 Mio. Kronen = 1,1 Mio. € 7 www.stmwivt.bayern.de/EFRE, 10.01.2006 8 www.stmwivt.bayern.de/pdf/wirtschaft/EU-Regionalfoerderung.pdf , 10.01.2007, S. 6 9 www.stmwivt.bayern.de/pdf/wirtschaft/EU-Regionalfoerderung.pdf , 10.01.2007, S. 7, S. 19 10 nach Aussagen von Hr. Pospisil, Zweiter Bürgermeister der Stadt Eger, Finanzierung der Gartenschau Eger, im Gespräch vom 08.12.2006
-5- Die obiger Übersicht verwendete Umrechnung entspricht einem Kurs von 1 € = 27,64961 Tschechische Kronen.11 Die Interreg III A-Förderung wurde für Tschechien erst durch den EU-Beitritt im Mai 2004 möglich. Vor diesem Zeitpunkt erhielt Tschechien Finanzmittel aus dem EU-Programm Phare/CBC, das jedoch nach dem Eintritt in die Europäische Union für Tschechien keine Anwendung mehr findet. Die Höhe der Interreg III A - Förderung differiert allerdings zwischen Bayern und Tschechien. Während Bayern bis zu 50 % der zuschussfähigen Kosten erhält, beträgt der maximale Fördersatz auf tschechischer Seite 75 %.12 Trotz unterschiedlicher Förderbeträge bei beiden Veranstaltungsorten entsprach die Förderung aus Interreg III A jedoch ca. einem Viertel der Gesamtkosten. Die Stadt Marktredwitz erhielt zudem zusätzlich aus den EU Ziel-2-Mitteln eine Förderung von ca. 20 % der Gesamtkosten, wie die Veranschaulichung hierzu zeigte (S.2). Bei beiden Darstellungen wird deutlich, dass die Finanzierung durch Europäische Mittel eine wichtige Säule für die Umsetzung der Gartenschau darstellte. III. Ökonomische Auswirkungen der Gartenschau für die Grenzregion 1. Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt Der Arbeitsamtsbezirk Hof, dem die Geschäftsstelle Marktredwitz zuzuordnen ist, lag bisher bezüglich der Arbeitslosenquote an der Spitze Nordbayerns. Die Durchführung der Grenzenlosen Gartenschau Marktredwitz/ Eger beeinflusste den Arbeitsmarkt in der Grenzregion jedoch positiv. Im tschechischen Eger fanden vermehrt Arbeitssuchende im Rahmen der Gartenschau eine Beschäftigung. Caritative Einrichtungen vermittelten meist an sozial Schwache Tätigkeiten wie beispielsweise im Reinigungsbereich. Über den Zeitraum der Gartenschau konnte auf diese Weise einigen bedürftigen Arbeitslosen geholfen werden. 13 Betrachtet man vor allem die Region Marktredwitz, so zeigt sich, dass der Arbeitsmarkt der Geschäftsstelle Marktredwitz in starkem Maße von der Durchführung der Gartenschau profitierte. Im Folgenden werden diese 11 oanda.com – The currency Site, www.oanda.com/convert/classic, Stand 10.01.07 12 Ehm, H.: "EU-Gemeinschaftsinitiative Interreg III – A 2000 – 2006", Geschäftsbericht 2003/2004 der Euregio Egrensis Arbeitsgemeinschaft Bayern e.V., Marktredwitz, S. 15, S. 16 13 nach Aussagen von Hr. Pospisil, Zweiter Bürgermeister der Stadt Eger, Bedeutung der Gartenschau für die Stadt Eger, im Gespräch vom 08.12.2006
-6- Auswirkungen im Bereich der Geschäftsstelle Marktredwitz sowie der Stadt Marktredwitz behandelt. 1.1 Arbeitsmarktentwicklung der Geschäftsstelle Marktredwitz 2005/ 2006 Die Geschäftsstelle Marktredwitz umfasst neben der Stadt Marktredwitz zahlreiche Gemeinden im Landkreis Wunsiedel i.F. wie z. B. Arzberg, Bad Alexandersbad, Hohenberg, Schirnding, Weißenstadt und Wunsiedel. Konnersreuth, Pechbrunn und Waldershof sind ebenfalls der Geschäftsstelle zuzuordnen, obwohl sie dem Landkreis Tirschenreuth und somit dem Regierungsbezirk der Oberpfalz angehören. Anschließende Abbildung zeigt einen Vergleich der Arbeitsmarktentwicklung der Geschäftsstelle Marktredwitz. Betrachtet wird hierbei der Zeitraum Mai bis September 2005 und 2006, da sich der Veranstaltungszeitraum der Gartenschau 2006 über diese Monate erstreckte. Arbeitsmarktentwicklung der Geschäftsstelle Marktredwitz Vergleichszeitraum Mai - September 2005 und 2006 12,0% Arbeitslosen 10,0% Anteil der 8,0% 2005 6,0% 2006 4,0% 2,0% 0,0% Mai Juni Juli August September Vergleichszeitraum Abbildung 1: Arbeitsmarktentwicklung der Geschäftsstelle Marktredwitz, Mai bis September 2005 14 und 2006 Diese positive Entwicklung der Arbeitslosenquote lässt sich durch die primären Auswirkungen der Gartenschau erklären. Bereits vor Beginn der Gartenschau ist die Arbeitslosigkeit im April 2006 von 12,2 % auf 11,2 % gesunken. Dieser Trend setzte sich wie ersichtlich wird über den gesamten Zeitraum der Veranstaltung fort. Im Mai und Juni sank die Arbeitslosigkeit um 1,9 % bevor sie im August mit 2,2 % am deutlichsten abnahm. Auch der September, der 2005 noch eine Arbeitslosenquote von 10,6 % aufwies, profitierte in großem Maß von der Gartenschau, da die Arbeitslosenquote auf 8,5 % zurückgegangen ist. Durchschnittlich gab es über den Zeitraum Mai bis September 2006 einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um 2,1 %. 14 Oswald,U.: Arbeitsmarktentwicklung Marktredwitz, Erhebung der Arbeitsagentur Hof, Stand Nov. 2006
-7- Nachstehendes Diagramm veranschaulicht den Abgang an Arbeitslosen im Arbeitsamtsbezirk Hof und der Geschäftsstelle Marktredwitz als Teil davon. Erfasst wurde die Anzahl der Personen, die in diesem Einzugsbereich eine Arbeit aufnahmen, wobei die Jahresfortschrittswerte von Januar bis Oktober 2005 und 2006 gegenübergestellt werden. Abgang an Arbeitslosen in der AA Hof und der Geschäftsstelle Marktredwitz Jahresfortschrittswert Jan. - Oktober 2005 und 2006 12000 10817 10230 10000 Abgang an Personen 8000 6000 3284 3389 4000 2000 0 Hof 2005 Hof 2006 MAK 05 MAK 06 Einzugsbereich Abbildung 2: Vergleich des Abgangs an Arbeitslosen im Arbeitsamtsbezirk Hof und der 15 Geschäftsstelle Marktredwitz Für die Arbeitsagentur Hof bedeutet dies, das der Anteil der Personen die in die Erwerbstätigkeit abgingen insgesamt um 587 Personen bzw. 5,7 % gestiegen ist. Neben der generellen Verbesserung der konjunkturellen Lage ist sicherlich auch die Gartenschau Marktredwitz/ Eger, ein mittelbarer Grund für dieses Plus, da die Geschäftsstelle Marktredwitz Arbeitsamtsnebenstelle der Agentur in Hof ist. Von den rund 20 Mio. € an Investitionen im Rahmen der Veranstaltung blieben ca. 80 % in der Region. Die Unternehmen profitierten zudem von der hohen Auftragsdichte innerhalb der Region, weil ca. 72 % der Aufträge im Rahmen der Gartenschau an Unternehmen in der Umgebung von Marktredwitz/ Eger vergeben wurden.16 Wie ersichtlich stiegen in der Geschäftsstelle Marktredwitz die Anzahl derer, die eine Beschäftigung aufnahmen um 3,2 % bzw. 105 Personen. Zumeist befassen sich die statistischen Erhebungen der Bundesagentur für Arbeit nur mit den Arbeitsamtsbezirken und den Geschäftsstellen. Allerdings liegen auch von der Stadt Marktredwitz Daten des Arbeitsmarktes vor, die nachstehend im Hinblick auf die Auswirkungen der Gartenschau untersucht werden. 15 ,Oswald, U.: Abgang an Arbeitslosen in der Arbeitsagentur Hof und der Geschäftsstelle Marktredwitz, Erhebung der Arbeitsagentur Hof, Stand Nov. 2006 16 Scharf, H.: "70 Prozent Förderung für die Gartenschau" in : Frankenpost – Marktredwitzer Tagblatt, Nr. 304, 30./ 31.12.2006/ 01.01.2007, S. 15
-8- 1.2 Arbeitsmarktentwicklung der Stadt Marktredwitz Die Gartenschau Marktredwitz beeinflusste das Arbeitsaufkommen in verschiedenen Bereichen von Dienstleistungsberufen über Gartenbauer bis hin zum Verwaltungs-, Bürobereich. Auch wurden in einer besonders geförderten Qualifizierungsmaßnahme der Volkshochschule Selb, Marktredwitz insgesamt 95 Gästeführer ausgebildet, die als halb- und ganztägige Reiseleiter im Rahmen der Gartenschau in Marktredwitz tätig waren. Einige der teilweise vorher Arbeitssuchenden sieht durch diese Maßnahme ihren neuen beruflichen Schwerpunkt nach dem Einsatz als Gästeführer und diesem Bereich. Durch die Gartenschau haben sich insoweit für diese Arbeitssuchenden neue Perspektiven ergeben.17 Mit dem generellen Abgang an Arbeitslosen in der Stadt Marktredwitz beschäftigt sich folgende Grafik, die ausgehend von den Jahresfortschrittswerten Januar bis Oktober einen Vergleich zwischen 2005 und 2006 zieht. Die Datengrundlage des nachstehenden Diagramms, sowie zur Analyse der Zielberufe ist der Anlage zum besseren Verständnis beigefügt. Jahresfortschrittswert Jan. - Oktober 850 804 800 Abgang an 750 Personen 700 700 650 600 JFW 2005 JFW 2006 Vergleichszeitraum 18 Abbildung 3: Vergleich des Abgangs an Arbeitslosen in der Stadt Marktredwitz, Der Anstieg im Bereich der abgegangenen Arbeitslosen beträgt relativ gesehen 14,9 %. Absolut ausgedrückt bedeutet dass, dass 104 Personen den Weg in ein Beschäftigungsverhältnis fanden. Dieser Rückgang der Arbeitslosigkeit erklärt sich u.a. durch einen hohen Anstieg an Arbeitsplätzen im Gastronomiebereich. Im Vorfeld der Gartenschau eröffneten neun neue Restaurants in Marktredwitz die diese Entwicklung begünstigten. Um einen genaueren Vergleich im Bereich der einzelnen Berufsgruppen durchführen zu können, arbeitet die Bundesagentur für Arbeit mit einer Einteilung in Zielberufen. Darunter versteht man verschiedene Berufsgruppen wie Fertigungsberufe, Bauberufe, Elektriker und nicht zuletzt 17 nach Aussagen von Hr. Kirsch, Tourist – Information Marktredwitz, Auswirkungen der Gartenschau, im Gespräch vom 06.11.2006 18 Oswald, U.: Abgang an Arbeitslosen in der Stadt Marktredwitz, Erhebung der Arbeitsagentur Hof, Stand Nov. 2006
-9- Dienstleistungsberufe. Bei einem Vergleich des Jahresfortschrittwerts Januar bis Oktober 2005/ 2006 ergibt sich bei den Dienstleistungsberufen ein Anstieg von 13 % bzw. 41 Personen.19 Da der Veranstaltungszeitraum der Gartenschau innerhalb des betrachteten Bereichs liegt, kann von einer primären Auswirkung der Gartenschau auf die Dienstleistungsberufe ausgegangen werden. Vor allem im Bereich der Gastronomie und des Hotelwesens sowie im Sicherheitsbereich kam es 2006 zu mehr Vermittlungen als 2005. Es lässt sich also unter Berücksichtigung vorheriger Darstellungen feststellen, dass die Durchführung der Gartenschau zu einem ökonomischen Effekt im Bereich des Arbeitsmarkts geführt und zu einer kurzfristigen Ausweitung des Beschäftigungsvolumens der Region beigetragen hat. 2. Bedeutung für den Mittelstand Die positiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt treffen daneben insbesondere auch auf den Mittelstand der Stadt Marktredwitz zu. Sowohl der Einzelhandel als auch die Hotellerie und Gastronomie profitierten in den Veranstaltungsmonaten von den zahlreichen Besuchern. Um den Einfluss der Gartenschau auf diese Berufsgruppen zu ermitteln wurden von der Verfasserin im Vorfeld dieser Arbeit Befragungen des Einzelhandels Marktredwitz und des Hotel- und Gaststättenwesens in Marktredwitz und Umgebung durchgeführt. 2.1 Einfluss auf den Einzelhandel Marktredwitz Die Befragung wurde vom 13. bis 15. November 2006 in insgesamt 69 Einzelhandelsgeschäften der Innenstadt Marktredwitz ausgeführt. "Unter Einzelhandel versteht man eine Form von Handelsunternehmen, die darauf gerichtet ist, Waren an den Endverbraucher bzw. Endanwender in Kleinmengen 20 zu verkaufen." Hierzu zählen auch Großbetriebe, z. B. Warenhäuser, Konsumvereine, Großfilialbetriebe und Versandgeschäfte. Aus diesem Grund umfasste die Befragung verschiedene Bereiche des Einzelhandels. Die Teilnehmer erstreckten sich von Bäckereien und Metzgereien über Boutiquen als Anbieter exklusiver Mode bis hin zum Einkaufszentrum der Stadt. Der Fragebogen beinhaltete vier Fragen und ist der Anlage zu entnehmen. Im Folgenden werden die Ergebnisse zum besseren Verständnis grafisch 19 Oswald, U.: Abgang an Arbeitslosen in der Stadt Marktredwitz – Januar bis Oktober 2006, Erhebung der Arbeitsagentur Hof, Stand Nov. 2006 20 Potthoff Gmbh – Unternehmensvermittlung, Unternehmensberatung, http://potthoff- gmbh.de/beratung_einzelhandel.php , 18.01.2007
- 10 - dargestellt. Die Erhebung befasste sich zunächst damit, wie hoch der Anteil der Einzelhändler war, die einen positiven Einfluss der Gartenschau auf ihren Geschäftsbetrieb feststellten. 23 33% Ja 46 Nein 67% Abbildung 4: Anteil der befragten Einzelhändler, deren Geschäftsbetrieb positiv durch die Gartenschau beeinflusst wurde Die obige Darstellung zeigt neben der Anzahl der Befragungsteilnehmer die einen Einfluss bejahten bzw. verneinten auch den relativen Anteil gemessen an der Gesamtzahl von 69 Befragten. Es wird deutlich, dass die Gartenschau 46 Einzelhändlern bzw. 67 % über die Sommermonate 2006 einen Zuwachs bescherte. Der Einfluss wirkte sich zum einen auf den Umsatz, zum anderen auch auf die Kundenfrequenz der Geschäfte aus, die durch die Gartenschaubesucher höher als 2005 war. Die Ergebnisse der Fragen zwei bis vier beziehen sich auf die 46 Befragten die eine Beeinflussung ihres Geschäfts durch die Gartenschau bejahten. Frage zwei zielte auf den Umfang der Auswirkungen ab. Die Abbildung zeigt, dass sich dieser von geringen, über mittleren bis hin zu bedeutendem Maß erstreckt. Auch hier wird die Anzahl der Personen und deren relativer Anteil bezogen auf 46 Befragte angegeben. 2 4% geringer Umfang 18 mittlerer 39% 26 Umfang 57% bedeutender Umfang Abbildung 5: Umfang der Auswirkungen auf das Geschäft der Befragten Wie die Grafik zeigt, bestätigten 57 % der Einzelhändler der Gartenschau einen Einfluss auf ihren Betrieb in mittlerem Umfang. Vor allem die Geschäftsbesitzer
- 11 - im Modebereich bestätigten diesen Auswirkungsgrad, da sie von der höheren Kundenfrequenz profitierten. Anbieter hochwertiger Mode bescheinigten der Veranstaltung sogar einen bedeutenden Einfluss. Diese Boutiquen verzeichneten einen Zuwachs im Bereich ihres Kundenstamms, da es sich dabei häufig um Besucher aus einem Umkreis von ca. 100 km handelte. Um eine differenzierte Beurteilung der einzelnen Veranstaltungsmonate Mai bis September 2006 zu erreichen bewerteten die Händler anhand einer Punkteskala die jeweiligen Monate. Die Punkteskala umfasste einen Bereich zwischen einem und fünf Punkte. Beginnend bei fünf Punkten für den auswirkungsstärksten Monat erfolgte eine Abstufung bis hin zu einem Punkt für den Monat der geringsten Bedeutung. Zwei der Befragten stellten bei den einzelnen Monaten keinen Unterschied der Auswirkungsstärke fest. Bei der Ermittlung der Gesamtpunktzahl wurde dies berücksichtigt. Dabei wurde die Anzahl der Befragten mit den Punkten multipliziert und anschließend addiert. Die rechnerische Ermittlung der Gesamtpunktzahl ist der Anlage zu entnehmen. Nachfolgendes Bild zeigt die Ergebnisse dieser Rechnung im Vergleich. Gesamtpunktzahl der Veranstaltungsmonate 200 177 173 Gesamtpunktzahl 150 113 121 100 81 50 0 Mai Juni Juli August September Veranstaltungszeitraum Abbildung 6: Gesamtpunktzahl der Monate Mai bis September 2006 Anhand der Gesamtpunktzahlen lässt sich erkennen, dass die Auswirkungen Monat für Monat gestiegen sind und im August mit 177 Punkten gefolgt vom Juli mit 173 Punkten ihren Höhepunkt erreichten. 19 Befragte und damit 43 % bewerteten den August mit der Höchstpunktzahl von fünf Punkten. Das Plus des Einzelhandels gerade während dem August erklärt sich neben den vermehrten Besuchern aufgrund der Ferien auch mit dem Schlechtwettereinfluss in diesem Zeitraum, der die Gartenschaugäste in die Innenstadt und das Einkaufszentrum führte. Abschließend wurden die Einzelhändler nach ihrer Einschätzung zum Wirkungsgrad der Gartenschau auf ihr Geschäft befragt. Die Abbildung zeigt Einschätzung der Händler bezüglich eines kurzfristigen, mittelfristigen oder langfristigen Wirkungsgrads. Auch hier wird die Anzahl der Befragten sowie
- 12 - deren prozentualer Anteil gemessen an 46 Befragten bei den jeweiligen Antwortmöglichkeiten berücksichtigt. 0 0% 18 39% kurzfristiger Wirkungsgrad mittelfristiger 28 Wirkungsgrad 61% langfristiger Wirkungsgrad Abbildung 7: Einschätzung des Wirkungsgrads der Gartenschau auf den Geschäftsbetrieb der Befragten Die wirtschaftliche Situation bei den Handelsbetrieben und Dienstleistungen wurde durch die Gartenschau generell gestärkt. Die Mehrheit der Befragten geht allerdings davon aus, dass sich die Auswirkungen nicht über das Jahr 2006 hinaus erstrecken werden und somit eher von kurzfristigem Charakter sind. Unter der Prämisse einer weiteren Nutzung des Geländes und attraktivem Veranstaltungsprogramm halten 39 % der Teilnehmer jedoch auch einen mittelfristigen Gewinn für ihr Geschäft denkbar. Die weitere Nutzung des Geländes wäre ein Anreiz für Touristen, die wiederum das Einzelhandelsgeschäft in Marktredwitz bereichern würden. Neben den Einzelhändlern profitierten auch die Gaststätte und die Hotellerie in Marktredwitz und Umgebung von der Durchführung der Gartenschau. 2.2 Einfluss auf das Hotel- und Gaststättengewerbe der Stadt Marktredwitz und Umgebung Die Erhebung erstreckte sich über den Dezember 2006. Der Durchführungsbereich im Landkreis Wunsiedel i.F. umfasste Marktredwitz, Wunsiedel, Bad Alexandersbad sowie den nördlichen Landkreis Tirschenreuth, Oberpfalz, insbesondere Waldsassen und Konnersreuth. Insgesamt wurden 20 Gaststätten und acht Hotels befragt. Hotelketten fanden im Rahmen der Erhebung keine Berücksichtigung. Der Fragebogen ist inhaltlich mit dem Fragebogen zu 2.1 identisch. Lediglich der Titel des Fragebogens wurde hinsichtlich der zu befragenden Berufsgruppe geändert. Auch hier stand zunächst die Frage im Vordergrund, wie viele Hotelliers und Gastronomen eine positive Beeinflussung durch die Gartenschau spürten. Folgende Abbildung zeigt die Anzahl derer, die eine solche Beeinflussung
- 13 - bejahten bzw. verneinten. Der relative Anteil bezieht sich auf die Gesamtzahl von 28 Befragten. 8 29% Ja 20 Nein 71% Abbildung 8: Anteil der befragten Hotelliers und Gastronomen, deren Geschäftsbetrieb positiv beeinflusst wurde Wie ersichtlich wird führte die Gartenschau bei 71 %, also 20 Befragten zu einem Plus des Geschäftsbetriebs. Dieser Einfluss war neben den Übernachtungsbereich auch vermehrt bei den Restaurantauslastungen erkennbar, die über die Sommermonate 2006 höher waren als 2005. Die Ergebnisse der Fragen zwei bis vier beziehen sich auf die 20 Befragungsteilnehmer, deren Geschäft von der Durchführung profitierte. Die Hotelliers und Gastronomen mussten sich bei Frage zwei zur Auswirkungsstärke hinsichtlich geringem, mittleren oder bedeutendem Umfang äußern. Die Grafik veranschaulicht das Ergebnis, wobei auch hier die Anzahl der Personen sowie deren relativer Anteil gemessen an 20 Befragten angegeben wird. 3 15% 7 35% geringer Umfang mittlerer Umfang bedeutender 10 Umfang 50% Abbildung 9: Umfang der Auswirkungen auf die Hotellerie und Gaststätten durch die Gartenschau Im Gegensatz zur Erhebung im Einzelhandel bestätigten die Teilnehmer dieser Befragung mehrheitlich Auswirkungen in mittlerem Umfang. Der Großteil der Hotelliers profitierte in Bezug auf die Übernachtungsauslastung von der Durchführung der Gartenschau. Auswirkungsstärkster Faktor war hierbei die Durchführung als grenzüberschreitendes Projekt, da viele Besucher einen zweitägigen Aufenthalt mit zumindest einer Übernachtung favorisierten. Auch bei
- 14 - kleineren Hotels war der Anstieg im Übernachtungsbereich deutlich. Erfolgte die bisherige Hotelauslastung überwiegend durch Geschäftsreisende, erreichten diese Hotels durch die Gartenschaubesucher auch eine Hotelauslastung am Wochenende. Der Zeitraum Mai bis September wurde in Frage vier hinsichtlich der monatlichen Auswirkungsstärke analysiert. Die Punkteskala umfasste auch bei dieser Befragung den Bereich von fünf, für das beste Ergebnis, bis hin zu einem Punkt, für das geringste Ergebnis. Zwei der Befragten stellten bei den einzelnen Veranstaltungsmonaten keine Unterschiede bezüglich der Auswirkungsstärke fest, was im Folgenden berücksichtigt wurde. Anhand der Einzelpunktzahlen wurde rechnerisch die Gesamtpunktzahl ermittelt, wobei diese Ermittlung der Anlage zu entnehmen ist. Die Gesamtpunktzahl errechnet sich wie bei der Befragung des Einzelhandels durch Multiplikation der Anzahl der Befragten mit den Punkten und anschließender Addition der Einzelbepunktung. Gesamtpunktzahl der Veranstaltungsmonate 80 71 63 Gesamtpunktzahl 52 52 60 33 40 20 0 Mai Juni Juli August September Veranstaltungszeitraum Abbildung 10: Gesamtpunktzahl der Monate Mai bis September 2006 Anhand obiger Ergebnisse zeigt sich, dass der Monat Juli mit 71 Punkten für die Hotels und Gaststätten in Marktredwitz und Umgebung am Bedeutendsten war. Der Juli erhielt von 9 Befragten bzw. 45 % die Höchstpunktzahl. Diese starke Bewertung des Julis beruht sicherlich unter anderem auf den Hochdruckeinfluss während dieser Zeit. Die Schönwetterperiode der Monate Juni, Juli führte demnach zu großen Auswirkungen im Bereich der Gastronomie. Primär betraf das die Gaststätten im direkten Einzugsbereich des Veranstaltungsareals sowie die Gastronomie auf dem Gelände, doch auch die Restaurants der Innenstadt von Marktredwitz verzeichneten ein durch die vielen Gartenschaubesucher ein Plus an Umsätzen. Die abschließende Frage vier zielte auf die Einschätzung der Hotelliers und Gastronomen hinsichtlich des Wirkungsgrades ab. Auch bei dieser Umfrage konnten die Teilnehmer zwischen den Alternativen der kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Wirkung wählen wie nachstehend deutlich wird.
- 15 - 4 20% kurzfristiger Wirkungsgrad 10 mittelfristiger 50% Wirkungsgrad langfristiger 6 Wirkungsgrad 30% Abbildung 11: Einschätzung des Wirkungsgrads der Gartenschau auf den Geschäftsbetrieb der Hotels und Gaststätten Mit 50 % der Befragten geht die Mehrheit der Hotelliers und Gastronomen davon aus, dass die Auswirkungen als kurzfristig anzusehen sind und sich nicht in das Jahr 2007 übertragen lassen werden. Anders als bei der Befragung des Einzelhandels können sich allerdings sogar 20 % eine langfristigen Nutzen für ihren Geschäftsbetrieb vorstellen. Die Erwartungen an die Zukunft hängen aber auch, wie bei 2.1, von der weiteren Nutzung des Areals ab. Neben einem Anziehungspunkt für die Bürger von Marktredwitz sollte das Gelände durch kulturelle Veranstaltungen belebt werden und so zum Anziehungspunkt für den Tourismus werden. 3. Entwicklung des Fremdenverkehrs Zu besonderen Auswirkungen führte die Landesgartenschau im Bereich des Tourismus. Während des Veranstaltungszeitraums fanden 775 000 Besucher den Weg zur Gartenschau Marktredwitz und Eger. Ausgehend von dieser Zahl interessierten sich ca. 60 % auch für das jeweils andere Gelände des europäischen Nachbarn. Die Stadt Eger beziffert die Zahl der Besucher ihres Areals auf 250 000, Marktredwitz auf 525 000. 21 Die höchste Besucherfrequenz konnte in Marktredwitz im Juli erreicht werden. Mit durchschnittlich 4100 Gästen pro Tag lag die Besucherbilanz in Marktredwitz zudem um 25 % über den durchschnittlich erwarteten 3000 Gästen pro Tag. Neben dem Besuch des Gartenschaugeländes nutzten auch viele Personen die Möglichkeit den "Resl- Garten" in Konnersreuth und den Klostergarten in Waldsassen, als sog. "Außenstelle" der Gartenschau zu besichtigen. Der Resl-Garten erinnert an die 1962 verstorbene stigmatisierte Therese Neumann, der "Resl von Konnersreuth". Der von ihr angelegte Garten wurde von 2001 bis 2006 vom dortigen 21 Scharf, H.: "70 Prozent Förderung für die Gartenschau", in: Frankenpost – Marktredwitzer Tagbblatt, Nr. 304, 30./ 31.12.2006/ 01.01.2007, S. 15
- 16 - Gartenbauverein wiederhergestellt. Ca. 18 000 bis 19 000 Besucher22 zeugen vom großen Erfolg des Gartens als Nebenstelle der Gartenschau. Mit ca. 23 000 Besuchern23 weist auch der Klostergarten Waldsassen eine sehr positive Bilanz zum Ende der Gartenschau aus. Im Rahmen der Gartenschau fanden zahlreiche Veranstaltungen der Umweltstation der Stiftung Kultur- und Begegnungszentrum Abtei Waldsassen rund um den Klostergarten statt, die die Gartenschaugäste nach Waldsassen führten. Durch die Zusammenarbeit der Außenstelle der Gartenschau mit der Hotellerie und Gastronomie Waldsassens konnten diese ein Umsatzplus von ca. 5 %24 feststellen. Von den außerhalb Marktredwitz gelegenen Nebenstellen der Gartenschau profitierte demnach auch der nördliche Landkreis Tirschenreuth in der Oberpfalz. 3.1 Erhöhung des Tourismus 2006 Marktredwitz/ Eger Die hohen Besucherzahlen zeigen, dass das Interesse an der Gartenschau Marktredwitz/ Eger besonders hoch war. Der Tourismus der Grenzregion im Jahr 2006 wurde im Besonderen von der Gartenschau geprägt. Die folgenden Seiten veranschaulichen den starken Anstieg an Ankünften und Übernachtungen in der Stadt Marktredwitz. "Die Höhe der Ankünfte beschreibt hierbei die Zahl der Gäste, die in einem bestimmten Zeitraum in einer Beherbergungsstätte ankamen und zum vorübergehenden Aufenthalt ein Gästebett belegten. Die Höhe der Übernachtungen zeigt die Zahl der Übernachtungen von Gästen, die in einem bestimmten Zeitraum in einer Beherbergungsstätte ankamen oder aus einem vorhergehenden Zeitraum noch anwesend waren." 25 Ankünfte und Übernachtungen in der Stadt Marktredwitz Die nachstehenden Grafiken beziehen sich auf den Vergleichszeitraum Mai bis September 2005 und dem Veranstaltungszeitraum der Gartenschau Mai bis September 2006. Die ausgewiesenen Zahlen beinhalten jedoch nur Daten aus gewerblichen bzw. nichtgewerblichen betriebenen Unterkunftsstätten, mit mehr als neun Gästebetten.26 Speziell für die Stadt Marktredwitz liegen allerdings auch 22 nach Aussagen von Fr. Wenisch, Gartenbauverein Konnersreuth, Besucherzahlen des Resl- Gartens , im Gespräch vom 10.11.2006 23 nach Aussagen von Hr. Werner, Umweltstation Waldsassen, Zielgruppenanalyse Gartenschau im Gespräch vom 10.11.2006 24 nach Aussagen von Hr. Bruischütz, Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes Tirschenreuth, Auswirkungen der Gartenschau im Landkreis Tirschenreuth im Gespräch vom 10.11.2006 25 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stand Nov. 2006 26 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stand Nov. 2006
- 17 - Erhebungen von sog. Kleinbeherbergungsstätten vor. Bei dieser Art der Unterkunft handelt es sich zumeist um Privatbetriebe, deren Kapazität unter dem Angebot von neun Gästebetten liegt. Die Unterscheidung der Beherbergungsart wird in den jeweiligen Darstellungen berücksichtigt und hervorgehoben. Folgende Grafik zeigt einen Vergleich der Ankünfte von Besuchern in der Stadt Marktredwitz, wobei vorliegend die gewerblichen Betriebe berücksichtigt werden. Vergleich der Ankünfte von Besuchern gewerbliche Betriebe - Stadt Marktredwitz 2500 2000 Ankunftshöhe 1500 2005 1000 2006 500 0 Mai Juni Juli August September Vergleichszeitraum Abbildung 12: Vergleich der Ankünfte von Besuchern gewerblicher Betriebe in der Stadt 27 Marktredwitz, Stand Nov. 2006 Anhand des Diagramms zeigt sich, dass die Ankunftszahlen 2006 stetig über den Werten von 2005 liegen. Deutlich spürbar war der Anstieg im August 2006, da die gewerblichen Betriebe ein Plus 49 % verzeichneten. Für den Gesamtzeitraum Mai bis September 2006 ergibt sich ein absoluter Anstieg von 6750 auf 9693 Ankünfte, was einem relativen Zuwachs von 44 % entspricht. Bei dem grafischen Vergleich der Übernachtungszahlen in gewerblichen Betrieben Marktredwitz entsteht wie nachstehend erkennbar wird ein ähnliches Bild. Vergleich der Übernachtungen der Besucher gewerbliche Betriebe - Stadt Marktredwitz 6000 5000 Übernachtungen Anzahl an 4000 2005 3000 2006 2000 1000 0 Mai Juni Juli August September Veranstaltungszeitraum Abb. 13: Vergleich der Übernachtungen der Besucher in gewerblichen Betrieben der Stadt 28 Marktredwitz, Stand Nov. 2006 27 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stand Nov. 2006 28 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stand Nov. 2006
- 18 - Durch die Grafik wird der hohe Anstieg vor allem im August gut sichtbar. Hier liegt der Anstieg für den Vergleichsmonat bei 52 %. Die Werte des Augusts wurden neben den Besuchern der Gartenschau auch vom generellen Fremdenverkehr während der Ferienzeit geprägt. Das Gesamtergebnis an Übernachtungen zeigt mit 35 % einen etwas geringeren Anstieg, da die Monate Mai bis Juli ein stetiges aber kleineres Wachstum zeigen und vor allem der starke Rückgang im September auffällig ist. Unter Berücksichtigung beider Gesamtergebnisse sind die Ankünfte- und Übernachtungen 2006 im Vergleich zu 2005 um 8565 angestiegen, was einer relativen Veränderung von 37 % entspricht. Die Auswirkungen der Gartenschau auf Ankünfte und Übernachtungen waren besonders im Bereich der Privatbetriebe ausgeprägt, mit denen sich die beiden folgenden Abbildungen auseinandersetzen. Die Erhebungen der Tourist – Information können in komprimierter Form der Anlage entnommen werden, da die dort erfassten Werte die Grundlage der beiden folgenden Diagramme bilden. Zunächst werden in der Darstellung die Ankunftszahlen in Privatbetrieben der Stadt Marktredwitz verglichen, wobei auch hier der Vergleichszeitraum Mai bis September 2005 und 2006 zu Grunde liegt. Vergleich der Ankünfte von Besuchern Privatbetriebe- Stadt Marktredwitz 300 250 2005 Anzahl der Ankünfte 200 150 2006 100 50 0 Mai Juni Juli August September Vergleichszeitraum Abbildung 14: Vergleich der Ankünfte von Besuchern privater Betriebe in der Stadt Marktredwitz, 29 Stand Nov. 2006 Dem anfänglich geringen Anstieg im Mai und Juni folgte ein hoher Zuwachs von bis zu über 100 %. Erreichte die Ankunftszahl im August 2005 noch eine Höhe von 129, lag sie im August 2006 bei 273 und stieg damit um 112 %. Im Gesamtzeitraum war ein Zuwachs von 70 % zu verzeichnen. Auch im Bereich der Übernachtungen ist ein deutliches wenngleich nicht so hohes Plus ersichtlich. 29 Kirsch, S.: Ankunfts- und Übernachtungszahlen von Privatbetrieben in Marktredwitz 2005/ 2006, Erhebung der Tourist Information Marktredwitz, Stand Nov. 2006
- 19 - Nachstehende Veranschaulichung betrachtet den Zeitraum Mai bis September 2006. Vergleich der Übernachtungen der Besucher Privatbetriebe - Stadt Marktredwitz 1600 Übernachtungen 1200 Anzahl an 800 2005 2006 400 0 Mai Juni Juli August September Vergleichszeitraum Abbildung 15: Vergleich der Übernachtungen von Besuchern in Privatbetrieben der Stadt 30 Marktredwitz, Stand Nov. 2006 Die größte Veränderung brachte auch bei dieser Gegenüberstellung der August mit sich. Die Übernachtungen in Privatbetrieben stiegen hier von 879 aus 1341 an und bescherten den Kleinbeherbergungsstätten damit im August einen Zuwachs von 53 %. Während des Gesamtzeitraums Mai bis September 2006 ergibt sich allerdings nur ein Zuwachs von 36 %, wobei sich die Übernachtungen von 3445 auf 4689 erhöhten. Betrachtet man die Gesamthöhe von Ankunfts- und Übernachtungswerten der Privatbetriebe im Zeitraum 2006, verglichen mit 2005, so weisen diese mit 41 % einen höheren Anstieg als bei den gewerblichen Betrieben aus. Eine mittelbare Auswirkung der Gartenschau in Marktredwitz verzeichnete auch der Landkreis Wunsiedel i.F. Dessen Ankunfts- und Übernachtungszahlen im Gesamtzeitraum Mai bis September 2006 stiegen um 32 712 Ankünfte bzw. Übernachtungen an und brachten damit ein Plus von 15 %.31 Generell kann man sagen, dass gerade der Beherbergungsbereich von der Durchführung der Gartenschau an zwei Orten profitiert hat. Durch diese Art der Veranstaltung kam es bei dem Großteil der Gäste mindestens zu einer Übernachtung. Die Befürchtung, dass die Besucher das günstigere Hotel- und Gaststättenangebot in Eger nutzen, bewahrheitete sich nicht, wie die Auswertungen bestätigten. Aber auch im Bereich der Stadt Eger kann der Zuwachs des Tourismus durch einen deutlichen Anstieg an Besucherkontakten der Tourist – Information Eger belegt werden. Die tabellarische Übersicht dieser Werte umfasst den Zeitraum 30 Kirsch, S.: Ankunfts- und Übernachtungszahlen von Privatbetrieben Marktredwitz, Erhebung der Tourist Information Marktredwitz, Stand Nov. 2006 31 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stand Nov. 2006
- 20 - 2003 bis 2006 und ist der Anlage beigefügt, da die erhobenen Daten die Grundlage des nachstehenden Diagramms bilden. Folgende Grafik bezieht sich auf die Gesamtkontakte sowohl inländischer als auch ausländischer Gäste und zieht einen Vergleich zwischen Mai bis September 2005 und 2006. Besucherkontakte der Tourist Inform ation Eger Mai - Septerm ber 2005/2006 8000 Höhe der Kontakte 6000 4000 2005 2000 2006 0 Mai Juni Juli August September Vergleichszeitraum Abbildung 16: Vergleich der Besucherfrequenz in der Tourist – Information Eger Mai bis September 32 2005 und 2006, Stand Nov. 2006 Die Darstellung zeigt, dass über den gesamten Veranstaltungszeitraum ein stetiges Plus von 39 % zu verzeichnen war. D.h. dass insgesamt 6139 Personen den Kontakt zur Tourist – Information Eger gesucht haben. Es ist davon auszugehen, dass es sich dabei primär um Besucher der Gartenschau handelte. Die Kontaktfrequenz war besonders im August bemerkbar. In diesem Monat gab es einen absoluten Zuwachs von 2528 Personen bzw. relativ betrachtet von 55 %. Auch der September weist einen deutlichen Anstieg an Kontakten aus. An der Steigerung von 70 % erkennt man, dass der sonst durch einen Rückgang der Urlauber gekennzeichnete Monat in großem Umfang von der Durchführung der Gartenschau profitierte. 3.2 Erwarteter Zuwachs für 2007 Im Folgenden wird anhand von Vergleichswerten bisheriger Veranstaltungsorte von Gartenschauen in Bayern eine Prognose für den Tourismus der Grenzregion Marktredwitz/ Eger 2007 ermittelt. Hiefür werden die Werte von Memmingen, Kronach und Burghausen herangezogen. In diesen Orten fanden in den Jahren 2000, 2002, 2004 Landesgartenschauen statt. Um eine Prognose erstellen zu können, werden von diesen Städten Übernachtungszahlen und die Anzahl der Städteführungen im Jahr vor der 32 Brabacova, M.: "Besucherkontakte der Tourist – Info Eger 2005/ 2006", Erhebung der Tourist – Information Eger, Stand Nov. 2006
- 21 - Durchführung der Gartenschau und im Jahr nach der Gartenschau grafisch gegenübergestellt. Die Grundlage dieser Grafiken wird in der Anlage dargestellt. Da die Prognose für Marktredwitz auf Zahlen gewerblicher Betriebe erfolgen soll, beschränkt sich der Vergleich der Übernachtungen allerdings auf Memmingen und Burghausen. In Kronach liegen nur gemischte Erhebungen, also addierte Werte von gewerblichen und privaten Beherbergungsstätten vor. Übernachtungzahlen vor und nach der Durchführung einer Gartenschau 90000 Übernachtungshöhe 80000 70000 60000 50000 40000 30000 Memmingen Burghausen Veranstaltungsorte der Gartenschau Vor der Durchführung Nach der Durchführung 33 Abbildung 17: Vergleich der Übernachtungszahlen vor und nach Durchführung einer Gartenschau Anhand des gezeigten Vergleichs erkennt man, dass Memmingen im Jahr nach der Gartenschau höhere Übernachtungswerte als vorher verzeichnete. Burghausen allerdings weist im Vergleich der Jahre 2003, 2005 einen Rückgang an Übernachtungen auf. Im Rahmen der Gegenüberstellung wurde der Gesamtzeitraum des Jahres betrachtet. Es erfolgte demnach keine Orientierung am jeweiligen Veranstaltungszeitraum. In absoluten Werten ausgedrückt ergab sich in Memmingen im Jahr nach der Gartenschau ein Plus von 5982 zusätzlichen Übernachtungen, was einer relativen Steigerung von 8,25 % entspricht. Der Verlust an Übernachtungen in Burghausen in Höhe von 2584 führte zu einem Minus von 3,75 %. Auf der Grundlage dieser prozentualen Werte errechnet sich ein Mittelwert von 2,25 %. Die Prognose für Marktredwitz 2007 ergibt sich anhand diesen Mittelwerts und der Übernachtungszahlen gewerblicher Betriebe 2005 in Marktredwitz. 2005 betrug diese 5442, sodass ausgehend von einer Steigerung um 2,25 %, ein Anstieg im Jahr 2007 um 122 Übernachtungen erwartet werden kann. Innerhalb des Vergleichs der Stadtführungen kann auch Kronach wiederum herangezogen werden. Für die Ermittlung einer Prognose im Bereich der Stadtführungen ergibt sich so eine Vergleichsbasis von drei ehemaligen Landesgartenschauveranstaltern. Im Gegensatz zu den Übernachtungszahlen war sowohl bei Memmingen und 33 Rott-Schöwel, I.: Landesgartenschaugesellschaft München, Stand Dez. 2006
- 22 - Kronach als auch bei Burghausen im Bereich der Städteführungen ein Plus zu verzeichnen, wie die nachstehende Abbildung veranschaulichen wird. Städteführungen vor und nach der Durchführung einer Gartenschau Führungshöhe 2000 1500 1000 500 0 Memmingen Kronach Burghausen Veranstaltungsorte der Gartenschau Vor der Durchführung Nach der Durchführung 34 Abbildung 18: Vergleich der Städteführungen vor und nach der Durchführung einer Gartenschau Wie daraus hervorgeht stieg in Memmingen stieg die Anzahl der Führungen um 21,21 % auf 160 an. Kronach weist ein Plus an Führungen 2003 von 267 bzw. 19,94 % aus. Auch Burghausen profitierte 2005 bei der Nachfrage von Stadtführungen von der Durchführung der Gartenschau im Jahr zuvor. Mit einem Zuwachs von 104 Führungen ergab sich hier ein Anstieg von 9,94 %. Ausgehend von den drei prozentualen Steigerungen errechnet sich ein Mittelwert von 17,03%. In der Stadt Marktredwitz wurden im Jahr 2005 insgesamt 50 Stadtführungen, darunter 25 Gruppenführungen durchgeführt, was bedeutet, das bei einem Plus von 17 % mit ca. 58 Führungen im Jahr 2007 gerechnet werden kann. Diese Erhöhungen erklären sich vor allem durch den Anstieg an Tagesbesuchern, die das Führungsangebot nutzten. Es kann dabei von einer mittelbaren Wirkung der Gartenschau auf diesen Bereich des Tourismus ausgegangen werden, da Gartenschauen den Bekanntheitsgrad einer Region begünstigen und die Gelände meist zu einem attraktiven Anziehungspunkt für Touristen werden. 4. Nachhaltiger Gewinn für die Region Die bisherigen Ausführungen zeigen die ökonomischen Auswirkungen der Gartenschau während dem Veranstaltungsjahr 2006. Der mit der Gartenschau einhergehende Ausbau der Infrastruktur, die Entwicklung eines Naherholungsgebietes und nicht zuletzt die Stärkung der grenzüberschreitenden Beziehungen sind allerdings Effekte, die vor allem langfristig zu einem Gewinn für die Region führen. Nachhaltig für die Stadt Marktredwitz wirkte sich auch das 34 Rott-Schöwel, I.: Landesgartenschaugesellschaft München, Stand Dez. 2006
- 23 - in Zusammenarbeit mit der Regierung von Oberfranken durchgeführte Programm zur Fassadenrenovierung des Marktes der Stadt aus. Im Hinblick auf die Gartenschau schaffte es die Stadt auf diese Weise den Eigentümer der dortigen Anwesen einen Anreiz zur Sanierung anzubieten. Die Hauseigentümer hatten die Möglichkeit im Rahmen des Programms ihre Hausfassaden und Dächer unter Berücksichtigung des Denkmal- und Ensembleschutzes zu renovieren und dabei eine Förderung aus dem bayerischen Städtebauförderungsprogramm zu erhalten. Der zuwendungsfähige Betrag der Gesamtkosten einer Baumaßnahme belief sich auf max. 30 000 € bei einem max. Förderbetrag von 30 % gem. § 3 Nr. 2, § 4 Nr. 2 der Förderrichtlinien für das kommunale Förderprogramm der Stadt Marktredwitz zur Unterstützung privater und öffentlicher Dach- und Fassadenrenovierungsmaßnahmen – Ensemble Markt. Das Angebot der Stadt nutzten im Zeitraum 2004 bis 2006 20 Eigentümer, sodass ca. 55 Häuser im Markt renoviert wurden.35 Der Altstadtbereich ließ sich dadurch über den Zeitraum der Gartenschau hinaus im Erscheinungsbild nachhaltig verbessern. 4.1 Ausbau der Infrastruktur Eine dauerhafte Verbesserung für den Standort Marktredwitz stellt der Ausbau der wichtigsten Zufahrtsstraße während der Gartenschau in Marktredwitz dar. Die Bayreuther Straße bildet als solche einen zentralen Verkehrspunkt in Marktredwitz. Die Straße besteht seit 1960 und musste durch einen Ausbau an die neuen Verkehrsbedürfnisse, wie den Anstieg des Verkehrsaufkommens, angepasst werden. Vor allem in Hinblick auf die Gartenschau war der Ausbau der Straße dringend durchzuführen, da die Straße in der Verkehrsleitplanung zur Gartenschau eine tragende Rolle spielte. Ein wesentlicher Teil des Besucherfahrzeugverkehrs aus der Richtung der Bundesstraße B 303 sowie der Autobahn A 9 führte letztendlich über diese Wegführung. Der Ausbau der Straße war ein Gemeinschaftsprojekt des Freistaats Bayern und der Stadt Marktredwitz. Die Gesamtkosten des Projekts beliefen sich auf ca. 2,5 Mio. €. Diese Kosten mussten zu 30 % von der Stadt getragen werden.36 Auf tschechischer Seite fand Eger durch die Gartenschau die Möglichkeit eine neue Brücke über den Fluss Ohre entlang des Gartenschauareals zu finanzieren 35 nach Aussagen von Hr. Weiss, Stadt Marktredwitz, Fassadenprogramm der Altstadtbereichs, im Gespräch vom 17.11.2006 36 nach Aussagen von Hr. Steinbrecher, Stadt Marktredwitz, Ausbau der Infrastruktur im Vorfeld der Gartenschau, im Gespräch vom 06.12.2006
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