Hecken LEV - Landkreis Schwäbisch Hall
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Fachinformation LEV Landschaftserhaltungsverband für den Landkreis Schwäbisch Hall e.V. Hecken Förderung und Umsetzung von Pflegemaßnahmen Förderung und Umsetzung von Neupflanzungen Grundsätzlich gilt für eine Hecke: Unten dicht und oben licht!
Hecken in Süddeutschland Blick vom Einkorn, Schwäbisch Hall In den Hecken Süddeutschlands dominieren dornenreiche Sträucher wie Schlehe, Hunds- oder Heckenrose und Weiß- dorn. Zu den stockausschlagfähigen Baumarten, die konse- quenterweise ebenfalls in den Hecken vorkommen, gehören v.a. Feldahorn und Stieleiche. Durch Nährstoffeintrag von angrenzenden Äckern wird Holunder besonders gestärkt. Auf kalkhaltigen Böden in den trocken-warmen Tieflagen ist das Liguster-Schlehen-Gebüsch typisch. In den etwas kühleren, feuchteren und mehr bodensaueren Standorten in hügeligen Gebieten findet man das typische Kreuzdorn-Hart- riegel-Gebüsch. Zusammen mit begleitenden Arten bilden diese Heckentypen charakteristische Pflanzengesellschaften, die sich unter entsprechenden Boden und Klimabedingungen regelmäßig wiederfinden lassen. Im Gegensatz zu Norddeutschland gibt es in Süddeutschland keine geschlossenen Heckennetze. In der Regel gliedern sich Hecken sind durch ihre Struktur und ihren Aufbau geradezu prädestiniert, die Hecken an eine oder höchstens zwei Seiten einer Parzelle eine Landschaft zu bereichern. Um Hecken sinnvoll zu erhalten bzw. die an und verlaufen dann lokal mehr oder weniger parallel zu Neuanlage einer Hecke erfolgreich zu machen, gibt es jedoch einige Punkte zu beachten. Sind Hecken im konkreten Fall typisch oder eher selten? Wie einander. In hügeligen Ackerbaugebieten sind die häufigsten sind oder waren die Hecken in der Landschaft angeordnet. Auf welchen Standorte für Hecken die durch Erosion entstandenen Stufen- Standorten kommen/ kamen sie vor? Lagen Sie quer oder senkrecht zum raine. Hier stehen die Hecken daher quer zum Hang. Hanggefälle? Welche Pflanzenarten bauen die Hecken dieser Gegend auf? 2
Hecken pflegen, erhalten und fördern Ökologische Bedeutung Heckenpflege Warum Hecken in der Flur so wichtig sind: Warum pflegen wir Hecken in der Landschaft? Hecken beleben und gliedern die Landschaft, bieten an „Früher“ entnahmen Menschen den Hecken Holz als Brenn- oder Böschungen und Bachufern Erosionsschutz, regulieren den Baumaterial. Dieses sorgsame Eingreifen in kleineren Bereichen Wasserhaushalt und tragen zur Verringerung oder Vermeidung von nannte sich Schnaiteln. Dadurch bestanden Hecken aus einer Stoffeinträgen in Gewässer bei. Sie sind wichtige Bestandteile Vegetation mit vielfältigen Altersstrukturen. Lange schon besteht der Biotopvernetzung, wirken klimaregulierend sowie als Wind- die Heckennutzung in diesem Stil nicht mehr. Die Folge sind über- und Sichtschutz und förden den biologischen Pflanzenschutz. alterte Heckenzüge, die nur noch geringen ökologischen Nutzen Die Hecke ist Lebensraum für viele Pflanzenarten. Viele Tierarten haben. Man versucht deshalb, diesen Vorgang möglichst arbeits- nutzen sie als (Teil-) Lebensräume, z.B. als Winterquartier effizient zu imitieren. Versteck, Nahrungsraum, Revier und zur Reviermarkierung. Finanzielle Förderung Heckenpflanzung a) Innerhalb von Schutzgebieten (z.B. NSG, LSG. FFH-G) und/ Warum pflanzen wir Hecken in der Landschaft? oder §33 Biotop sind finanzielle Förderungen über die Land- Weil wir Landschaften ihre ökologische Bedeutung schaftspflegerichlinie möglich. (Dabei handelt es sich um Landes- von einst zurückgeben möchten. mittel für Naturschutzmaßnahmen) Wo ist eine Heckenpflanzung sinnvoll? In Landschaften, in denen b) Außerhalb von Schutzgebieten sind kleinere Maßnahmen über Hecken typisch bzw. historisch authentisch sind und in denen ein die Förderung aus LEV Eigenmitteln möglich. deutlicher Heckenschwund zu verzeichnen ist. Grundsätzlich ist der Erhalt alter Hecken Neuanpflanzungen vorzuziehen, da der öko- c) Für die Zielsetzung „Aufbau eines landesweiten Biotopver- logische Wert sich erst in vielen Jahrzehnten ausbildet. bunds“ können sowohl konzeptionelle Planungen als auch Um- setzungsmaßnahmen gefördert werden. (Förderung über Landes- mittel, weitere Infos auf Seite 15). 3
Wir fördern Pflegemaßnahmen Wer kann eine Bezuschussung für Pflegemaßnahmen erhalten und was muss man dafür tun? Gesetzliche Bestimmungen a) Eigentümer einer Hecke, die diese selbst pflegen Voraussetzungen für die Förderung: möchten: Antragstellung beim LEV. Das Flurstück muss in der freien Feldfur liegen! b) Eigentümer einer Hecke, die diese pflegen lassen Die Pflege muss nach naturschutzfachlichen Zielsetzungen möchten: Kontaktaufnahme mit dem LEV. LEV sucht einen und Prinzipien erfolgen. Die Maßnahmen sind also vorab! Auftragnehmer mit dem Landschaftserhaltungsverband abzustimmen. c) Wenn Sie kein Eigentümer einer Hecke sind, aber gerne eine Hecke pflegen möchten und die handwerklichen Zeitraum für Pflegearbeiten: Fähigkeiten sowie Equipment (Motorsäge) mitbringen: Nach § 39 Abs. 5 Bundesnaturschutzgesetz dürfen Pflege- Kontaktaufnahme mit dem LEV. LEV vermittelt einen Auftrag. arbeiten an Hecken nur in der Zeit vom 01.10. bis 28.02. durchgeführt werden. d) Kommunen können im Rahmen einer Biotopverbundskonzep- tion seit Juli 2020 erhöhte Fördersätze erhalten. (Erläuterung siehe Seite 15.) Notwendigkeit der Pflege: Eine Bezuschussung erhalten: Landwirte, Privatpersonen, Ver- • bei Überalterung (erkenntlich an Verkahlung im Heckeninneren) eine 70%, Gemeinden 50%. Der Antrag für Maßnahmen muss vor dem Pflegeeingriff gestellt und genehmigt werden. Der • bei starkem seitlichem Auswachsen Antrag über LEV-Eigenmittel steht hier zum Download: www.lrasha.de/landschaftserhaltungsverband 4
Heckenpflege Grundsätze der Heckenpflege: Stockhieb eines strauchig wachsenden Gehölzes Abschnittsweise auf den Stock setzen: 1. Pflegeeingriff 2. Pflegeeingriff vorher 3. Pflegeeingriff richtig falsch Hiebführung richtig: 20 -30 cm Hiebführung falsch: Der Schnitt Abschnitte von ca.10-30m. Bei sehr langen Hecken können auch 50m über dem Boden, glatter schräg liegt zu hoch und lässt lange notwendig sein. Bei Unsicherheit 20-25m. Pflegehiebe alle 3-5 Jahre. angesetzter Schnitt. Stummel. Entnahme von höchstens ca. 1/3 der Hecke. Einzelne, reiz- volle Bäume (Überhälter) sollten stehengelassen werden. Das „Auf-den -Stock-setzen“ Saumbereich: Alle 1-3 Jahre mähen. Es macht Sinn, sich bei den Pflegemaßnahmen an den Die Länge der Abschnitte und die Auswahl der Überhälter traditionellen Nutzungsformen zu orientieren. Relevant für hängt stark von der Altersstruktur der Hecke bzw. der Gesamt- unsere Region ist das „Auf-den-Stock-Setzen“: situation ab (umgebende Strukturelemente). Im Zweifel Be- Hierbei werden die Gehölze im Abstand von etlichen Jahren ratung durch den LEV. knapp über der Bodenoberfläche abgeschnitten. Da die ver- (Wenn noch eine junge Heckenstruktur vorhanden ist, aber größere schiedenen Strauch- und Baumarten solche Eingriffe unter- Bäume relativ dicht stehen, kann u.U. auch das sog. Plentern rele- schiedlich gut vertragen, wird ihre jeweilige Entwicklung vant werden. Dabei werden nur größere, ältere Bäume entnommen, gefördert, eingedämmt oder die Arten fehlen völlig. die Strauchschicht verbleibt und kann sich durch den verstärkten Lichteinfall regenerieren.) 5
Mehr Artenvielfalt durch Pflegemaßnahmen Maßnahmen schonend durchführen: • Nur abschnittsweise eingreifen. • Selektiv arbeiten: in Hoch- und Baumhecken die schnell- wachsenden Sträucher und Bäume alle 5-15 Jahre auf den Stock setzen. Langsam wachsende Arten nicht oder nur schwach schneiden (§29 Abs. 3 NatSchG) • Einzelne Bäume (z.B. Eschen, Eichen, Vogelkirschen) und größere Sträucher in unregelmäßigen Abständen als „Über- hälter“ belassen. • Säume sporadisch etwa alle 3-5 Jahre mähen, um ihre Verbuschung zu verhindern; Schnittzeit Ende September; möglichst Teilstücke zeitlich versetzt mähen; nicht mulchen, Ein auf den Stock gesetzter Heckenabschnitt sondern Mähgut abtransportieren. • Schlagreisig einige Zeit und bei ausreichendem Platz teilwei- se auch längerfristig im Heckenbereich liegen lassen, später häckseln und kompostieren. • Schnellwüchsige und häufige Arten können bevorzugt auf den • Mit Steinen aus angrenzenden Feldern können in der Stock gesetzt werden (z.B. Hasel, Esche, Zitterpappel). Hecke Steinhaufen zur Erhöhung der Strukturvielfalt ge- • Langsam wachsende Arten und Dornensträucher sollten durch bildet werden. selteneren Schnitt gefördert werden (z.B. Schwarzdorn, Weiß- • Bäume, welche evtl. vorhandene Trockenmauern mit dorn, Kreuzdorn, Rosen, Geißblatt, Pfaffenhütchen, Hartriegel). ihren Wurzeln sprengen, sollten entfernt werden. • Überwachsene Steinhaufen und Trockenmauern sollen frei- • Alle Hecken sollten eine dichte Strauchschicht enthal- gestellt werden. ten. Es gilt „Oben licht und unten dicht!“ 6
Heckenpflege Checkliste Heckenpflege Beratung durch den LEV bzw Antragstellung beim LEV gesetzlich definierten Zeitraum beachten Schnittgutverwertung vorab klären (Brennholz, Hack- schnitzel, Zaunholz... Unfallverhütungsvorschriften einhalten Ausschlagfähigkeit der Arten beachten Selektiv und individuell pflegen (Mischwuchsregelung) Individuen beachten (alte Bäume, Wuchsformen) Bitte beachten: Totholz belassen Das Verbrennen von Gehölzen bzw. Gehölzsäumen und Neophyten entfernen Heckenabschnitten ist gesetzlich verboten. Das Mulchen der Hecke mit „Zudecken“ der Biotopfläche Heckensäume erhalten ist ebenfalls nicht erlaubt. Häckselgut nicht flächig in die Hecke einbringen, um Zum Schutz der Brutvögel gibt es es einen gesetzlich defi- Nähstoffanreicherung zu verhindern und neuen Stock- nierten Zeitraum im Winterhalbjahr. ausschlag nicht zu behindern. Niemals die gesamte Hecke in einem Zug auf den Stock Biotopfunktion sollte auch direkt nach der Pflege noch setzen, da die Tiere sonst ihr Biotop auf einen Schlag ver- vorhanden sein. Schnittgut eventuell teilweise zurück- lieren. legen. Verwendungsmöglichkeiten des Schnittgutes suchen. 7
Wir fördern Neuanlagen Die Planung der Pflanzung Was muss man bei einer Heckenneuanlage beachten. Aufbau und Anordung der Gehölze: Wie geht man dabei vor? • 2-3 zeiliger Aufbau a) Antragstellung beim LEV: Der Antrag muss • Breite insgesamt ca. 10 m, 2 x 2 m Saum vor Beginn der Heckenneupflanzung gestellt werden. • Guppenpflanzungen (3-5 Stück) • Windurchlässigkeit der Hecke 40-50%, viele kleinere b) Sind Sie nicht Eigentümer der Fläche, muss die Zustim- Lücken sind günstig mung des Eigentümers vorliegen. • Buchtige Pflanzung (So entsteht ein möglichst langer c) Gemeinden können für größeres Gebiet eine Konzeption Heckenrand.) erstellen lassen. Dann können Maßnahmen über dieses • 1-2 Baumarten, bis zu 8 Straucharten. Gehölzarten bzw. Konzeptgebiet nach der Landschaftspflegerichtlinie gefördert Pflanzenauswahl: Autochthone gebietsheimische Arten werden. (Erläuterung siehe Seite 15) verwenden Eine Bezuschussung erhalten: Landwirte, Privatpersonen, Ver- eine 70%, Gemeinden 50%. Der „Antrag für Maßnahmen über LEV-Eigenmittel“ steht hier zum Download: lrasha.de/de/buergerservice/lev/allgemeines/ Zum Antrag als Anlage sind hinzuzufügen: Kostenkalkulation, Lageplan, Skizze zur Neuanlage (Gehölz- arten, Anzahl und Anordnung der Gehölze) Vergütet werden kann: praktische Arbeitszeit (aktuelle Maschi- nenringsätze) & Materialkosten. Die Planung muss bereits zur Antragstellung abgeschlossen werden. Kontaktaufnahme mit Nach Möglichkeit keine einheitlichen Pflanzabstände und mindestens dem LEV vor Antragstellung. dreireihig, damit sich ein Heckencharakter ausbilden kann. (Heckenneupflanzung bei Crailsheim) 8
Neupflanzung Pflanzschema und Gehölzartenzusammensetzung für eine locker bepflanzte Biotophecke Gehölzart | Gehölzanteil | Bedarf Gehölzart | Gehölzanteil | Bedarf % Stück/100m % Stück/100m Schlehe 27,6 32 Wildobst 5,2 6 Weissdorn 22,4 26 schwarzer Holunder 5,2 6 Hundsrose 17,2 20 Feldahorn 1,7 2 Hasel 12,1 14 Traubeneiche 1,7 2 Pfaffenhütchen 5,2 6 Vogelkirsche 1,7 2 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 9
Beispiel eines Pflanzschemas für eine reine Strauch-Hecke im süddt. Raum Die Planung der Pflanzung Schlehe Weissdorn Hundsrose Heckenkirsche Hartriegel > 25% ca. 20% ca. 15% 3-5% 3-5% Saum 2 m Hecke 5-6 m Saum 2 m Flächenwahl: • Ungeeignet sind Flächen, die bereits wertvolle Lebensräume Bitte beachten: schutzwürdiger Pflanzen- und Tierarten sind (z.B. Feuchtwie- sen, Halbtrockenrasen). • Mindestabstände einhalten: Straßen 4-5 m; Feldwege 2m • Geeignet sind z.B. parallel zur Bewirtschaftungsrichtung ver- • Keine Förderung von „Gartenhecken“ möglich. laufende Böschungen und Stufenraine, Feld- oder Grabenraine. • Nach § b29 NatSchG darf bei Anpflanzungen nur noch • Bei Hecken entlang von Wirtschaftswegen in der Flur ist ein Pflanzgut verwendet werden, das von Mutterpflanzen aus Verlauf auf der Wegsüdseite am günstigsten, weil der Schat- dem gleichen regionalen Herkunftsgebiet stammt ten dann vorwiegend auf den Weg fällt. 10
Neupflanzung Heckenpflanzung um jeden Preis? Es gibt durchaus Landschaften, in denen Hecken weder Checkliste Neupflanzung typisch noch sinnvoll sind. So benötigen z.B einige Vogelarten große zusammenhängende Gebiete, da sie sich durch ihre große Fluchtdistanz durch die Sichtbehinderung von Gehölzen Vor dem Beginn der Pflanzung: Fördermöglichkeiten mit und Hecken verunsichert fühlen. (z.B. Feldlereche, Brach- dem LEV abklären und Anträge stellen bzw. bewilligen vogel) lassen. Feldvogelschutz versus Hecken: Fläche sollte dauerhaft zur Verfügung stehen. Günstig ist In Gebieten, in denen klassische Biotophecken mit Feldvogel- die Neuanlage z.B. auf gemeindeeigenen Flächen schutzzielen kollidieren und die Landschaft eher offen ge- halten werden soll, können allenfalls niedere Strauchhecken Hecken nicht quer zur Bewirtschaftungsrichtung sinnvoll sein. Unter bestimmten Bedingungen werden auch reine Strauch-Hecken gefördert, sofern sie in einem Gesamt- Entlang von Nutzungsgrenzen, auf der Süd-bzw. West- konzept begründet und geplant werden. seite von Wegen, Gräben oder Bachläufen ist eine Neu- anlage empfehlenswert (Minimierung von Beschattung Feldlerche Rebhuhn landwirtschaftlicher Kulturen) Neben der später voll ausgebildeten Hecke sollten sich noch 2m breite Krautsäume entwickeln können. Bereits vor Anlage der Hecke muss die Zuständigkeit für Viele bedrohte Vogelarten sind auf offen gehaltene Landschaften angewiesen. die Erstpflege sowie die langfristige Pflege geklärt sein. In ihren Lebensräumen muss das Pro und Contra von neugeschaffenen Land- schaftsstrukturelementen wie Hecken sensibel abgewogen werden. Rebhüh- ner beispielsweise finden einerseits Schutz, andererseits ist eine Hecke aber auch ein Versteck z.B für den Fuchs. Hohe Bäume sind Ansitz für weitere Beutegreifer wie Eulen oder Rabenvögel. 11
Hecken im Landkreis Nördlicher Landkreis (Ebenen, ausgenommen Flusstäler): Große Bereiche sind schon lange ohne Hecken, daher hat das Anle- gen eines kleinen einzelnen Heckenzuges einen geringen Ef- fekt auf die Biodiversität. Diese ebene Landschaft ist bedeut- samer Lebensraum für Feldvögel. Hecken können sich u.U. bedeutsames Wiesenweihengebiet negativ auf das Feldvogelvorkommen auswirken (S.11). Die Anlage von Blühstreifen oder -Flächen ist hier oft die bessere Alternative. Bei der Erstellung oder Ausarbeitung eines Kon- zeptes für den funktionalen Biotopverbund können sinnvolle Heckenplanungen integriert werden. Ganz im Nordosten bei Spielbach befindet sich eines der bedeutsamsten Wiesenwei- hen-Brutgebiete Baden-Württembergs. Bei Wallhausen gibt es ein Vogelschutzgebiet von europäischer Bedeutung. Vogelschutzgebiet Südlicher Landkreis: Die traditionell heckenreiches Gebieten (u.a Stufenraine) sind gekennzeichnet durch Heckenschwund. Hier kann durch einzelne Heckenneupflanzungen gut an be- stehende Strukturen angeknüpft werden und ein funktionaler Biotopverbund geschaffen werden. Heckenpflege in der Steinriegellandschaft und steilen Flußtälern: Vor allen die ehemaligen Weinbergshänge sind immer noch sehr heckenreich. Neupflanzungen sind i.d.R kontraproduk- tiv, da die Biodiversität durch Nutzungsaufgabe bedroht ist, d.h. blumen- und blütenreiche Flächen verschwinden durch Sträucher (Verbuschung). In diesen Gebieten ist die Heckenpfle- ge sehr wichtig. 12
Fruchtbare ebene Lagen wie z.B. die Hohenloher Ebene besaßen traditionell weniger Hecken. Die wenigen Hecken entstanden meist, weil sich Gebüsche auf den Lese- steinhaufen bildeten, oft mit kleinen Baumgruppen in der Mitte. Heckenreiches Kochertal Hohenloher Ebene Dagegen sind kleinstrukturierte Gebiete, wie der Keuperstufen- rand und die Muschelkalktäler, also Kocher und Jagsttal/ Bühler und Ettetal heute noch sehr heckenreich. In Gebieten mit Steinriegeln ist die Heckenpflege sehr wichtig, Heckenneupflanzun- gen haben keine Relevanz. Keuperstufenrand bei Crailsheim/Oberspeltach Steinriegellandschaft Ettetal 13
Hecken im Landkreis Bitte beachten: Die Aufteilungen des Landkreises Feldvogelschutz beachten! – Ob im Schwäbisch Hall in „Nord-Süd“ bzw. He- Norden oder Süden unseres Kreises, ckenarm und -reich sind sehr pauschal generell gilt: Im Einzelfall prüfen, ob und dienen zur Veranschaulichung der in unmittelbare Nähe z.B. Feldlerchen, Thematik in unserem landschaftlich viel- Rebhuhn vorhanden sind. Hecken in fältigen Landkreis. Ob eine Heckenpflan- feldvogelreichen Gebieten sollten i.d.R. zung an einer bestimmten Stelle Sinn niedere Strauchhecken sein. macht, muss letztendlich am Einzelfall entscheiden werden. 14
Aktuelles: kommunale Aufgabe „Biotopverbund“ Förderungsfähige Konzeptionen und Umsetzungen Im Juli 2020 wurde der Aufbau eines landesweiten Biotop- verbunds auf 15 Prozent der Landesfläche bis 2030 gesetzlich verankert (§ 22 NatSchG i.V.m. §21 BNatschG). Um dieses Ziel zu erreichen, ist der Erhalt und die Neuschaffung eines funktionalen Verbundes zwischen Biotopen durch lineare und punktförmige Elemente besonders wichtig – insbesondere also durch Hecken, Feldraine und Trittsteinbiotope. Biotopverbundskonzeptionen – eine kommunale Aufgabe: Die Neupflanzung- und Pflege von Hecken kann im Rahmen einer Biotopverbundskonzeption realisiert werden. Durch die Gesetzesnovelle vom Juli 2020 sind die Kommu- nen verpflichtet, einen Beitrag zum Biotopverbund zu leisten. Dieser kann ggf. bereits in kommunalen Planungen (Land- schaftsplan/Grünplan) berücksichtigt sein. Sollte aber eine neue Konzeption notwendig werden, wird diese von einem Fachbüro erstellt und seit Juli nun mit 90% statt bisher 70% über die Landschaftspflegerichtlinie gefördert. Die Fördersät- ze für kommunale Umsetzungsmaßnahmen im Biotopverbund wurden ebenfalls angehoben und zwar von 50% auf 70%. Damit hat auch der LEV eine neue Aufgabe, nämlich die Kommunen beim Planungs- und Realisierungsprozess zu be- raten und zu begleiten. 15
Ausschlagfreudige Arten Berberitze, Bergulme, Eberesche, Faulbaum, Feldahorn, Felsenkir- sche, Feldulme, Hainbuche, Hartriegel, Hasel, Holunder, Hecken- kirsche, Kornelkirsche, Liguster, Pfaffenhütchen, Rosen, Schlehe, Sommerlinde, Traubenkirsche, Vogelkirsche, Weiden, Weißdorn, Winterlinde, Wolliger Schneeball Quellen/ Weiterführende Literatur: LUBW -Merkblatt 2- Anlage von Hecken Impressum und Feldgehölzen; LUBW- Fachdienst Naturschutz Merkblatt 4 - Ge- © 2020, LEV Landkreis Schwäbisch Hall e.V bietsheimische Gehölze - § 29 a Naturschutzgesetz ; Merkblatt „Hecken- Karl-Kurz-Straße 44 pflege“, Fachdienst Naturschutz Baden-Württemberg Infodienst - LEL www.lrasha.de/landschaftserhaltungsverband Schwäbisch Gmünd www.lel-bw.de: Hecken und Feldholzinseln DVL Publikation Landschaftselemente in der Agrarstruktur. Deutscher 1. Auflage Oktober 2020 Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V. (2006). Landschaftspflege in Redaktion,Text: LEV Schwäbisch Hall, waldundwiese-design.de der Agrarstruktur – Entstehung, Neuanlage und Erhalt – DVL-Schriften- Fotonachweise: Archiv LEV Schwäbisch Hall. e.V; Wikicommons reihe „Landschaft als Lebensraum“, Heft 9 Illustration und Grafik: waldundwiese-design.de 16
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