Hecken LEV - Landkreis Schwäbisch Hall

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Hecken LEV - Landkreis Schwäbisch Hall
Fachinformation
        LEV
Landschaftserhaltungsverband
für den Landkreis Schwäbisch Hall e.V.
                                                                                                Hecken
                                                                                                 Förderung und Umsetzung
                                                                                                 von Pflegemaßnahmen
                                                                                                 Förderung und Umsetzung
                                                                                                 von Neupflanzungen

                                         Grundsätzlich gilt für eine Hecke: Unten dicht und oben licht!
Hecken LEV - Landkreis Schwäbisch Hall
Hecken in Süddeutschland
                                                                                                       Blick vom Einkorn, Schwäbisch Hall
In den Hecken Süddeutschlands dominieren dornenreiche
Sträucher wie Schlehe, Hunds- oder Heckenrose und Weiß-
dorn. Zu den stockausschlagfähigen Baumarten, die konse-
quenterweise ebenfalls in den Hecken vorkommen, gehören
v.a. Feldahorn und Stieleiche. Durch Nährstoffeintrag von
angrenzenden Äckern wird Holunder besonders gestärkt.

Auf kalkhaltigen Böden in den trocken-warmen Tieflagen
ist das Liguster-Schlehen-Gebüsch typisch. In den etwas
kühleren, feuchteren und mehr bodensaueren Standorten in
hügeligen Gebieten findet man das typische Kreuzdorn-Hart-
riegel-Gebüsch. Zusammen mit begleitenden Arten bilden
diese Heckentypen charakteristische Pflanzengesellschaften,
die sich unter entsprechenden Boden und Klimabedingungen
regelmäßig wiederfinden lassen.

Im Gegensatz zu Norddeutschland gibt es in Süddeutschland
keine geschlossenen Heckennetze. In der Regel gliedern sich    Hecken sind durch ihre Struktur und ihren Aufbau geradezu prädestiniert,
die Hecken an eine oder höchstens zwei Seiten einer Parzelle   eine Landschaft zu bereichern. Um Hecken sinnvoll zu erhalten bzw. die
an und verlaufen dann lokal mehr oder weniger parallel zu      Neuanlage einer Hecke erfolgreich zu machen, gibt es jedoch einige Punkte
                                                               zu beachten. Sind Hecken im konkreten Fall typisch oder eher selten? Wie
einander. In hügeligen Ackerbaugebieten sind die häufigsten    sind oder waren die Hecken in der Landschaft angeordnet. Auf welchen
Standorte für Hecken die durch Erosion entstandenen Stufen-    Standorten kommen/ kamen sie vor? Lagen Sie quer oder senkrecht zum
raine. Hier stehen die Hecken daher quer zum Hang.             Hanggefälle? Welche Pflanzenarten bauen die Hecken dieser Gegend auf?

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Hecken LEV - Landkreis Schwäbisch Hall
Hecken pflegen, erhalten und fördern

  Ökologische Bedeutung                                               Heckenpflege
 Warum Hecken in der Flur so wichtig sind:                           Warum pflegen wir Hecken in der Landschaft?
 Hecken beleben und gliedern die Landschaft, bieten an               „Früher“ entnahmen Menschen den Hecken Holz als Brenn- oder
 Böschungen und Bachufern Erosionsschutz, regulieren den             Baumaterial. Dieses sorgsame Eingreifen in kleineren Bereichen
 Wasserhaushalt und tragen zur Verringerung oder Vermeidung von      nannte sich Schnaiteln. Dadurch bestanden Hecken aus einer
 Stoffeinträgen in Gewässer bei. Sie sind wichtige Bestandteile      Vegetation mit vielfältigen Altersstrukturen. Lange schon besteht
 der Biotopvernetzung, wirken klimaregulierend sowie als Wind-       die Heckennutzung in diesem Stil nicht mehr. Die Folge sind über-
 und Sichtschutz und förden den biologischen Pflanzenschutz.         alterte Heckenzüge, die nur noch geringen ökologischen Nutzen
 Die Hecke ist Lebensraum für viele Pflanzenarten. Viele Tierarten   haben. Man versucht deshalb, diesen Vorgang möglichst arbeits-
 nutzen sie als (Teil-) Lebensräume, z.B. als Winterquartier         effizient zu imitieren.
 Versteck, Nahrungsraum, Revier und zur Reviermarkierung.

  Finanzielle Förderung                                               Heckenpflanzung
 a) Innerhalb von Schutzgebieten (z.B. NSG, LSG. FFH-G) und/         Warum pflanzen wir Hecken in der Landschaft?
 oder §33 Biotop sind finanzielle Förderungen über die Land-         Weil wir Landschaften ihre ökologische Bedeutung
 schaftspflegerichlinie möglich. (Dabei handelt es sich um Landes-   von einst zurückgeben möchten.
 mittel für Naturschutzmaßnahmen)
                                                                     Wo ist eine Heckenpflanzung sinnvoll? In Landschaften, in denen
 b) Außerhalb von Schutzgebieten sind kleinere Maßnahmen über        Hecken typisch bzw. historisch authentisch sind und in denen ein
 die Förderung aus LEV Eigenmitteln möglich.                         deutlicher Heckenschwund zu verzeichnen ist. Grundsätzlich ist
                                                                     der Erhalt alter Hecken Neuanpflanzungen vorzuziehen, da der öko-
 c) Für die Zielsetzung „Aufbau eines landesweiten Biotopver-
                                                                     logische Wert sich erst in vielen Jahrzehnten ausbildet.
 bunds“ können sowohl konzeptionelle Planungen als auch Um-
 setzungsmaßnahmen gefördert werden. (Förderung über Landes-
 mittel, weitere Infos auf Seite 15).
                                                                                                                                    3
Hecken LEV - Landkreis Schwäbisch Hall
Wir fördern Pflegemaßnahmen
Wer kann eine Bezuschussung für Pflegemaßnahmen
erhalten und was muss man dafür tun?                               Gesetzliche Bestimmungen
a) Eigentümer einer Hecke, die diese selbst pflegen               Voraussetzungen für die Förderung:
möchten: Antragstellung beim LEV.                                 Das Flurstück muss in der freien Feldfur liegen!
b) Eigentümer einer Hecke, die diese pflegen lassen               Die Pflege muss nach naturschutzfachlichen Zielsetzungen
möchten: Kontaktaufnahme mit dem LEV. LEV sucht einen             und Prinzipien erfolgen. Die Maßnahmen sind also vorab!
Auftragnehmer                                                     mit dem Landschaftserhaltungsverband abzustimmen.

c) Wenn Sie kein Eigentümer einer Hecke sind, aber gerne
eine Hecke pflegen möchten und die handwerklichen                 Zeitraum für Pflegearbeiten:
Fähigkeiten sowie Equipment (Motorsäge) mitbringen:               Nach § 39 Abs. 5 Bundesnaturschutzgesetz dürfen Pflege-
Kontaktaufnahme mit dem LEV. LEV vermittelt einen Auftrag.        arbeiten an Hecken nur in der Zeit vom 01.10. bis 28.02.
                                                                  durchgeführt werden.
d) Kommunen können im Rahmen einer Biotopverbundskonzep-
tion seit Juli 2020 erhöhte Fördersätze erhalten. (Erläuterung
siehe Seite 15.)
                                                                 Notwendigkeit der Pflege:
Eine Bezuschussung erhalten: Landwirte, Privatpersonen, Ver-
                                                                 • bei Überalterung (erkenntlich an Verkahlung im
                                                                   Heckeninneren)
eine 70%, Gemeinden 50%. Der Antrag für Maßnahmen muss
vor dem Pflegeeingriff gestellt und genehmigt werden. Der
                                                                 • bei starkem seitlichem Auswachsen
Antrag über LEV-Eigenmittel steht hier zum Download:
www.lrasha.de/landschaftserhaltungsverband

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Hecken LEV - Landkreis Schwäbisch Hall
Heckenpflege
Grundsätze der Heckenpflege:
Stockhieb eines strauchig wachsenden Gehölzes                        Abschnittsweise auf den Stock setzen:

                                                                                                                       1. Pflegeeingriff

                                                                                                                       2. Pflegeeingriff

                          vorher

                                                                                                                       3. Pflegeeingriff
      richtig                                falsch
Hiebführung richtig: 20 -30 cm     Hiebführung falsch: Der Schnitt   Abschnitte von ca.10-30m. Bei sehr langen Hecken können auch 50m
über dem Boden, glatter schräg     liegt zu hoch und lässt lange     notwendig sein. Bei Unsicherheit 20-25m. Pflegehiebe alle 3-5 Jahre.
angesetzter Schnitt.               Stummel.
                                                                     Entnahme von höchstens ca. 1/3 der Hecke. Einzelne, reiz-
                                                                     volle Bäume (Überhälter) sollten stehengelassen werden.
 Das „Auf-den -Stock-setzen“                                         Saumbereich: Alle 1-3 Jahre mähen.

Es macht Sinn, sich bei den Pflegemaßnahmen an den                   Die Länge der Abschnitte und die Auswahl der Überhälter
traditionellen Nutzungsformen zu orientieren. Relevant für           hängt stark von der Altersstruktur der Hecke bzw. der Gesamt-
unsere Region ist das „Auf-den-Stock-Setzen“:                        situation ab (umgebende Strukturelemente). Im Zweifel Be-
Hierbei werden die Gehölze im Abstand von etlichen Jahren            ratung durch den LEV.
knapp über der Bodenoberfläche abgeschnitten. Da die ver-            (Wenn noch eine junge Heckenstruktur vorhanden ist, aber größere
schiedenen Strauch- und Baumarten solche Eingriffe unter-            Bäume relativ dicht stehen, kann u.U. auch das sog. Plentern rele-
schiedlich gut vertragen, wird ihre jeweilige Entwicklung            vant werden. Dabei werden nur größere, ältere Bäume entnommen,
gefördert, eingedämmt oder die Arten fehlen völlig.                  die Strauchschicht verbleibt und kann sich durch den verstärkten
                                                                     Lichteinfall regenerieren.)                                        5
Hecken LEV - Landkreis Schwäbisch Hall
Mehr Artenvielfalt durch Pflegemaßnahmen

    Maßnahmen schonend durchführen:

•   Nur abschnittsweise eingreifen.
•   Selektiv arbeiten: in Hoch- und Baumhecken die schnell-
    wachsenden Sträucher und Bäume alle 5-15 Jahre auf den
    Stock setzen. Langsam wachsende Arten nicht oder nur
    schwach schneiden (§29 Abs. 3 NatSchG)
•   Einzelne Bäume (z.B. Eschen, Eichen, Vogelkirschen) und
    größere Sträucher in unregelmäßigen Abständen als „Über-
    hälter“ belassen.
•   Säume sporadisch etwa alle 3-5 Jahre mähen, um ihre
    Verbuschung zu verhindern; Schnittzeit Ende September;
    möglichst Teilstücke zeitlich versetzt mähen; nicht mulchen,                             Ein auf den Stock gesetzter Heckenabschnitt
    sondern Mähgut abtransportieren.
•   Schlagreisig einige Zeit und bei ausreichendem Platz teilwei-
    se auch längerfristig im Heckenbereich liegen lassen, später
    häckseln und kompostieren.

•   Schnellwüchsige und häufige Arten können bevorzugt auf den        •   Mit Steinen aus angrenzenden Feldern können in der
    Stock gesetzt werden (z.B. Hasel, Esche, Zitterpappel).               Hecke Steinhaufen zur Erhöhung der Strukturvielfalt ge-
•   Langsam wachsende Arten und Dornensträucher sollten durch             bildet werden.
    selteneren Schnitt gefördert werden (z.B. Schwarzdorn, Weiß-      •   Bäume, welche evtl. vorhandene Trockenmauern mit
    dorn, Kreuzdorn, Rosen, Geißblatt, Pfaffenhütchen, Hartriegel).       ihren Wurzeln sprengen, sollten entfernt werden.
•   Überwachsene Steinhaufen und Trockenmauern sollen frei-           •   Alle Hecken sollten eine dichte Strauchschicht enthal-
    gestellt werden.                                                      ten. Es gilt „Oben licht und unten dicht!“

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Hecken LEV - Landkreis Schwäbisch Hall
Heckenpflege

                                                              Checkliste Heckenpflege

                                                                Beratung durch den LEV bzw Antragstellung beim LEV
                                                                gesetzlich definierten Zeitraum beachten
                                                                Schnittgutverwertung vorab klären (Brennholz, Hack-
                                                                schnitzel, Zaunholz...
                                                                Unfallverhütungsvorschriften einhalten
                                                                Ausschlagfähigkeit der Arten beachten
                                                                Selektiv und individuell pflegen (Mischwuchsregelung)
                                                                Individuen beachten (alte Bäume, Wuchsformen)
Bitte beachten:
                                                                Totholz belassen
Das Verbrennen von Gehölzen bzw. Gehölzsäumen und
                                                                Neophyten entfernen
Heckenabschnitten ist gesetzlich verboten.
Das Mulchen der Hecke mit „Zudecken“ der Biotopfläche           Heckensäume erhalten
ist ebenfalls nicht erlaubt.                                    Häckselgut nicht flächig in die Hecke einbringen, um
Zum Schutz der Brutvögel gibt es es einen gesetzlich defi-      Nähstoffanreicherung zu verhindern und neuen Stock-
nierten Zeitraum im Winterhalbjahr.                             ausschlag nicht zu behindern.

Niemals die gesamte Hecke in einem Zug auf den Stock            Biotopfunktion sollte auch direkt nach der Pflege noch
setzen, da die Tiere sonst ihr Biotop auf einen Schlag ver-     vorhanden sein. Schnittgut eventuell teilweise zurück-
lieren.                                                         legen.
Verwendungsmöglichkeiten des Schnittgutes suchen.
                                                                                                                         7
Hecken LEV - Landkreis Schwäbisch Hall
Wir fördern Neuanlagen                                                              Die Planung der Pflanzung

Was muss man bei einer Heckenneuanlage beachten.                 Aufbau und Anordung der Gehölze:
Wie geht man dabei vor?
                                                                  •   2-3 zeiliger Aufbau
a) Antragstellung beim LEV: Der Antrag muss                       •   Breite insgesamt ca. 10 m, 2 x 2 m Saum
vor Beginn der Heckenneupflanzung gestellt werden.                •   Guppenpflanzungen (3-5 Stück)
                                                                  •   Windurchlässigkeit der Hecke 40-50%, viele kleinere
b) Sind Sie nicht Eigentümer der Fläche, muss die Zustim-             Lücken sind günstig
mung des Eigentümers vorliegen.                                   •   Buchtige Pflanzung (So entsteht ein möglichst langer
c) Gemeinden können für größeres Gebiet eine Konzeption               Heckenrand.)
erstellen lassen. Dann können Maßnahmen über dieses               •   1-2 Baumarten, bis zu 8 Straucharten. Gehölzarten bzw.
Konzeptgebiet nach der Landschaftspflegerichtlinie gefördert          Pflanzenauswahl: Autochthone gebietsheimische Arten
werden. (Erläuterung siehe Seite 15)                                  verwenden

Eine Bezuschussung erhalten: Landwirte, Privatpersonen, Ver-
eine 70%, Gemeinden 50%. Der „Antrag für Maßnahmen
über LEV-Eigenmittel“ steht hier zum Download:
lrasha.de/de/buergerservice/lev/allgemeines/

Zum Antrag als Anlage sind hinzuzufügen:
Kostenkalkulation, Lageplan, Skizze zur Neuanlage (Gehölz-
arten, Anzahl und Anordnung der Gehölze)
Vergütet werden kann: praktische Arbeitszeit (aktuelle Maschi-
nenringsätze) & Materialkosten. Die Planung muss bereits zur
Antragstellung abgeschlossen werden. Kontaktaufnahme mit         Nach Möglichkeit keine einheitlichen Pflanzabstände und mindestens
dem LEV vor Antragstellung.                                      dreireihig, damit sich ein Heckencharakter ausbilden kann.
                                                                 (Heckenneupflanzung bei Crailsheim)
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Hecken LEV - Landkreis Schwäbisch Hall
Neupflanzung

Pflanzschema und Gehölzartenzusammensetzung für eine locker bepflanzte Biotophecke

 Gehölzart         |        Gehölzanteil                | Bedarf                                           Gehölzart          |        Gehölzanteil           | Bedarf
                                      %                   Stück/100m                                                                         %                     Stück/100m

      Schlehe                        27,6                          32                                      Wildobst                               5,2                      6

      Weissdorn                      22,4                          26                                  schwarzer Holunder                         5,2                      6

      Hundsrose                      17,2                          20                                      Feldahorn                              1,7                      2

      Hasel                          12,1                      14                                      Traubeneiche                               1,7                      2

      Pfaffenhütchen                  5,2                          6                                       Vogelkirsche                           1,7                      2

              1    2        3    4        5    6    7     8    9        10   11   12   13   14   15   16      17      18 19 20    21    22   23     24   25    25

              26       27       28   29       30   31   32    33    34       35   36   37   38   39   40     41    42 43 44       45    46   47    48    49   50

                                                                                                                                                                                9
Hecken LEV - Landkreis Schwäbisch Hall
Beispiel eines Pflanzschemas für eine reine Strauch-Hecke im süddt. Raum           Die Planung der Pflanzung

                   Schlehe             Weissdorn             Hundsrose             Heckenkirsche             Hartriegel
                   > 25%               ca. 20%               ca. 15%               3-5%                      3-5%

    Saum 2 m

    Hecke 5-6 m

    Saum 2 m

    Flächenwahl:
•   Ungeeignet sind Flächen, die bereits wertvolle Lebensräume          Bitte beachten:
    schutzwürdiger Pflanzen- und Tierarten sind (z.B. Feuchtwie-
    sen, Halbtrockenrasen).                                         •   Mindestabstände einhalten: Straßen 4-5 m; Feldwege 2m
•   Geeignet sind z.B. parallel zur Bewirtschaftungsrichtung ver-   •   Keine Förderung von „Gartenhecken“ möglich.
    laufende Böschungen und Stufenraine, Feld- oder Grabenraine.    •   Nach § b29 NatSchG darf bei Anpflanzungen nur noch
•   Bei Hecken entlang von Wirtschaftswegen in der Flur ist ein         Pflanzgut verwendet werden, das von Mutterpflanzen aus
    Verlauf auf der Wegsüdseite am günstigsten, weil der Schat-         dem gleichen regionalen Herkunftsgebiet stammt
    ten dann vorwiegend auf den Weg fällt.

    10
Neupflanzung

Heckenpflanzung um jeden Preis?
Es gibt durchaus Landschaften, in denen Hecken weder                            Checkliste Neupflanzung
typisch noch sinnvoll sind. So benötigen z.B einige Vogelarten
große zusammenhängende Gebiete, da sie sich durch ihre
große Fluchtdistanz durch die Sichtbehinderung von Gehölzen                      Vor dem Beginn der Pflanzung: Fördermöglichkeiten mit
und Hecken verunsichert fühlen. (z.B. Feldlereche, Brach-                        dem LEV abklären und Anträge stellen bzw. bewilligen
vogel)                                                                           lassen.

Feldvogelschutz versus Hecken:                                                   Fläche sollte dauerhaft zur Verfügung stehen. Günstig ist
In Gebieten, in denen klassische Biotophecken mit Feldvogel-                     die Neuanlage z.B. auf gemeindeeigenen Flächen
schutzzielen kollidieren und die Landschaft eher offen ge-
halten werden soll, können allenfalls niedere Strauchhecken                      Hecken nicht quer zur Bewirtschaftungsrichtung
sinnvoll sein. Unter bestimmten Bedingungen werden auch
reine Strauch-Hecken gefördert, sofern sie in einem Gesamt-                      Entlang von Nutzungsgrenzen, auf der Süd-bzw. West-
konzept begründet und geplant werden.                                            seite von Wegen, Gräben oder Bachläufen ist eine Neu-
                                                                                 anlage empfehlenswert (Minimierung von Beschattung
                         Feldlerche                Rebhuhn
                                                                                 landwirtschaftlicher Kulturen)

                                                                                 Neben der später voll ausgebildeten Hecke sollten sich
                                                                                 noch 2m breite Krautsäume entwickeln können.

                                                                                 Bereits vor Anlage der Hecke muss die Zuständigkeit für
Viele bedrohte Vogelarten sind auf offen gehaltene Landschaften angewiesen.      die Erstpflege sowie die langfristige Pflege geklärt sein.
In ihren Lebensräumen muss das Pro und Contra von neugeschaffenen Land-
schaftsstrukturelementen wie Hecken sensibel abgewogen werden. Rebhüh-
ner beispielsweise finden einerseits Schutz, andererseits ist eine Hecke aber
auch ein Versteck z.B für den Fuchs. Hohe Bäume sind Ansitz für weitere
Beutegreifer wie Eulen oder Rabenvögel.                                                                                                   11
Hecken im Landkreis

                                                  Nördlicher Landkreis (Ebenen, ausgenommen Flusstäler): Große
                                                  Bereiche sind schon lange ohne Hecken, daher hat das Anle-
                                                  gen eines kleinen einzelnen Heckenzuges einen geringen Ef-
                                                  fekt auf die Biodiversität. Diese ebene Landschaft ist bedeut-
                                                  samer Lebensraum für Feldvögel. Hecken können sich u.U.
                      bedeutsames
                      Wiesenweihengebiet          negativ auf das Feldvogelvorkommen auswirken (S.11). Die
                                                  Anlage von Blühstreifen oder -Flächen ist hier oft die bessere
                                                  Alternative. Bei der Erstellung oder Ausarbeitung eines Kon-
                                                  zeptes für den funktionalen Biotopverbund können sinnvolle
                                                  Heckenplanungen integriert werden. Ganz im Nordosten bei
                                                  Spielbach befindet sich eines der bedeutsamsten Wiesenwei-
                                                  hen-Brutgebiete Baden-Württembergs. Bei Wallhausen gibt es
                                                  ein Vogelschutzgebiet von europäischer Bedeutung.
                              Vogelschutzgebiet
                                                  Südlicher Landkreis: Die traditionell heckenreiches Gebieten
                                                  (u.a Stufenraine) sind gekennzeichnet durch Heckenschwund.
                                                  Hier kann durch einzelne Heckenneupflanzungen gut an be-
                                                  stehende Strukturen angeknüpft werden und ein funktionaler
                                                  Biotopverbund geschaffen werden.

                                                  Heckenpflege in der Steinriegellandschaft und steilen Flußtälern:
                                                  Vor allen die ehemaligen Weinbergshänge sind immer noch
                                                  sehr heckenreich. Neupflanzungen sind i.d.R kontraproduk-
                                                  tiv, da die Biodiversität durch Nutzungsaufgabe bedroht ist,
                                                  d.h. blumen- und blütenreiche Flächen verschwinden durch
                                                  Sträucher (Verbuschung). In diesen Gebieten ist die Heckenpfle-
                                                  ge sehr wichtig.
12
Fruchtbare ebene Lagen wie
                                                                               z.B. die Hohenloher Ebene
                                                                               besaßen traditionell weniger
                                                                               Hecken. Die wenigen Hecken
                                                                               entstanden meist, weil sich
                                                                               Gebüsche auf den Lese-
                                                                               steinhaufen bildeten, oft mit
                                                                               kleinen Baumgruppen in der
                                                                               Mitte.

Heckenreiches Kochertal                        Hohenloher Ebene

                                                                               Dagegen sind kleinstrukturierte
                                                                               Gebiete, wie der Keuperstufen-
                                                                               rand und die Muschelkalktäler,
                                                                               also Kocher und Jagsttal/
                                                                               Bühler und Ettetal heute noch
                                                                               sehr heckenreich.

                                                                               In Gebieten mit Steinriegeln
                                                                               ist die Heckenpflege sehr
                                                                               wichtig, Heckenneupflanzun-
                                                                               gen haben keine Relevanz.
Keuperstufenrand bei Crailsheim/Oberspeltach   Steinriegellandschaft Ettetal
                                                                                                          13
Hecken im Landkreis

 Bitte beachten:
Die Aufteilungen des Landkreises           Feldvogelschutz beachten! – Ob im
Schwäbisch Hall in „Nord-Süd“ bzw. He-     Norden oder Süden unseres Kreises,
ckenarm und -reich sind sehr pauschal      generell gilt: Im Einzelfall prüfen, ob
und dienen zur Veranschaulichung der       in unmittelbare Nähe z.B. Feldlerchen,
Thematik in unserem landschaftlich viel-   Rebhuhn vorhanden sind. Hecken in
fältigen Landkreis. Ob eine Heckenpflan-   feldvogelreichen Gebieten sollten i.d.R.
zung an einer bestimmten Stelle Sinn       niedere Strauchhecken sein.
macht, muss letztendlich am Einzelfall
entscheiden werden.

14
Aktuelles: kommunale Aufgabe „Biotopverbund“

                                   Förderungsfähige Konzeptionen und Umsetzungen
                                   Im Juli 2020 wurde der Aufbau eines landesweiten Biotop-
                                   verbunds auf 15 Prozent der Landesfläche bis 2030 gesetzlich
                                   verankert (§ 22 NatSchG i.V.m. §21 BNatschG). Um dieses
                                   Ziel zu erreichen, ist der Erhalt und die Neuschaffung eines
                                   funktionalen Verbundes zwischen Biotopen durch lineare und
                                   punktförmige Elemente besonders wichtig – insbesondere also
                                   durch Hecken, Feldraine und Trittsteinbiotope.

                                   Biotopverbundskonzeptionen – eine kommunale Aufgabe: Die
                                   Neupflanzung- und Pflege von Hecken kann im Rahmen einer
                                   Biotopverbundskonzeption realisiert werden.

                                   Durch die Gesetzesnovelle vom Juli 2020 sind die Kommu-
                                   nen verpflichtet, einen Beitrag zum Biotopverbund zu leisten.
                                   Dieser kann ggf. bereits in kommunalen Planungen (Land-
                                   schaftsplan/Grünplan) berücksichtigt sein. Sollte aber eine
                                   neue Konzeption notwendig werden, wird diese von einem
                                   Fachbüro erstellt und seit Juli nun mit 90% statt bisher 70%
                                   über die Landschaftspflegerichtlinie gefördert. Die Fördersät-
                                   ze für kommunale Umsetzungsmaßnahmen im Biotopverbund
                                   wurden ebenfalls angehoben und zwar von 50% auf 70%.
                                   Damit hat auch der LEV eine neue Aufgabe, nämlich die
                                   Kommunen beim Planungs- und Realisierungsprozess zu be-
                                   raten und zu begleiten.

                                                                                              15
Ausschlagfreudige Arten
                                                                                Berberitze, Bergulme, Eberesche, Faulbaum, Feldahorn, Felsenkir-
                                                                                sche, Feldulme, Hainbuche, Hartriegel, Hasel, Holunder, Hecken-
                                                                                kirsche, Kornelkirsche, Liguster, Pfaffenhütchen, Rosen, Schlehe,
                                                                                Sommerlinde, Traubenkirsche, Vogelkirsche, Weiden, Weißdorn,
                                                                                Winterlinde, Wolliger Schneeball

Quellen/ Weiterführende Literatur: LUBW -Merkblatt 2- Anlage von Hecken   Impressum
und Feldgehölzen; LUBW- Fachdienst Naturschutz Merkblatt 4 - Ge-          © 2020, LEV Landkreis Schwäbisch Hall e.V
bietsheimische Gehölze - § 29 a Naturschutzgesetz ; Merkblatt „Hecken-    Karl-Kurz-Straße 44
pflege“, Fachdienst Naturschutz Baden-Württemberg Infodienst - LEL        www.lrasha.de/landschaftserhaltungsverband
Schwäbisch Gmünd www.lel-bw.de: Hecken und Feldholzinseln
DVL Publikation Landschaftselemente in der Agrarstruktur. Deutscher       1. Auflage Oktober 2020
Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V. (2006). Landschaftspflege in     Redaktion,Text: LEV Schwäbisch Hall, waldundwiese-design.de
der Agrarstruktur – Entstehung, Neuanlage und Erhalt – DVL-Schriften-     Fotonachweise: Archiv LEV Schwäbisch Hall. e.V; Wikicommons
reihe „Landschaft als Lebensraum“, Heft 9                                 Illustration und Grafik: waldundwiese-design.de

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