HOCHHAUS KRISMER-AREAL, BADEN BERICHT DES BEURTEILUNGSGREMIUMS - Merker Liegenschaften AG Studienauftrag auf Einladung

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HOCHHAUS KRISMER-AREAL, BADEN BERICHT DES BEURTEILUNGSGREMIUMS - Merker Liegenschaften AG Studienauftrag auf Einladung
Merker Liegenschaften AG

HOCHHAUS KRISMER-AREAL, BADEN

Studienauftrag auf Einladung

BERICHT DES BEURTEILUNGSGREMIUMS

Baden, 15. Oktober 2019, 2. Auflage
HOCHHAUS KRISMER-AREAL, BADEN BERICHT DES BEURTEILUNGSGREMIUMS - Merker Liegenschaften AG Studienauftrag auf Einladung
Krismer-Areal, Baden                                                 Studienauftrag

Impressum

Auftrag                Krismer-Areal, Studienauftrag auf Einladung

Auftraggeber           Merker Liegenschaften AG
                       Bruggerstrass 37
                       5400 Baden
                       info@merker-areal.ch

Auftragnehmer          Flecto Raumentwicklung
                       Brüggliacher 2
                       5452 Oberrohrdorf
                       info@flecto.ch
                       www.flecto.ch

Bearbeitung            Heidi Berger Burger
                       Andreas Keiser

Schutzgebühr CHF 20.00

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INHALTSVERZEICHNIS

1   Ausgangslage und Zielsetzung ....................................................................................................... 4
    1.1 Ausgangslage .......................................................................................................................... 4
    1.2 Zielsetzungen........................................................................................................................... 5
    1.3 Perimeter des Studienauftrags ................................................................................................ 5
2   Rahmenbedingungen und Beurteilungskriterien ............................................................................. 6
    2.1 Rahmenbedingungen............................................................................................................... 6
    2.2 Vorgaben Gestaltungsplan Perimeter 2 ................................................................................... 7
    2.3 Kennziffern und Nutzungsmix .................................................................................................. 8
    2.4 Beurteilungskriterien ................................................................................................................ 8
3   Beteiligte .......................................................................................................................................... 9
    3.1 Beurteilungsgremium ............................................................................................................... 9
    3.2 Teilnehmer ............................................................................................................................... 9
4   Durchführung ................................................................................................................................. 10
    4.1 Durchführung ......................................................................................................................... 10
    4.2 Abgabe der Projekte .............................................................................................................. 10
    4.3 Nummerierung der Projekte ................................................................................................... 10
    4.4 Vorprüfung ............................................................................................................................. 11
    4.5 Sitzungen des Beurteilungsgremiums ................................................................................... 11
    4.6 Zulassung zur Beurteilung ..................................................................................................... 11
5   Beurteilungsverfahren ................................................................................................................... 12
    5.1 Beurteilung der Projekte, 1. Rundgang .................................................................................. 12
    5.2 Beurteilung der Projekte, 2. Rundgang. ................................................................................. 12
    5.3 Beurteilung der Projekte, abschliessender Rundgang ........................................................... 12
    5.4 Abschliessende Beurteilung, Entscheid des Beurteilungsgremiums ..................................... 13
    5.5 Öffnung der Verfassercouverts .............................................................................................. 13
6   Empfehlung des Beurteilungsgremiums und Dank ....................................................................... 14
    6.1 Empfehlung des Beurteilungsgremiums ................................................................................ 14
    6.2 Dank....................................................................................................................................... 14
7   Beschreibung und Würdigung der Projekte ................................................................................... 15
    7.1 GAIA ...................................................................................................................................... 17
    7.2 BUDS (Empfehlung zur Weiterbearbeitung) .......................................................................... 22
    7.3 Pierre ..................................................................................................................................... 28
    7.4 Streetware.............................................................................................................................. 34
    7.5 BAUSTEIN ............................................................................................................................. 41
    7.6 Flexmax ................................................................................................................................. 46
    7.7 MIDTOWN ............................................................................................................................. 52
    7.8 ZORA ..................................................................................................................................... 58
    7.9 Monroe ................................................................................................................................... 64
8   Genehmigung ................................................................................................................................ 70

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1     AUSGANGSLAGE UND ZIELSETZUNG

(Auszug aus dem Programm)
1.1    Ausgangslage
Die Merker Liegenschaften AG (MLAG) mit Sitz in Baden veranstaltet auf dem Krismer-Areal in Baden
einen Studienauftrag mit Folgeauftrag nach Ordnung SIA 143, Ausgabe 2009, auf Einladung. Neun
Architektenteams aus der Schweiz wurden zur Teilnahme eingeladen.
Das Krismer-Areal liegt im Gebiet der ehemaligen Stadterweiterung des späten 19. Jahrhunderts.
Diese erstreckt sich ausgehend vom Bruggertor, heute Stadtturm, in Richtung Brugg bis ins Haselfeld
und wird durch den Martinsbergfelsen begrenzt. Frühe Ansiedlungen von Gewerbe, Viehmarkt und
Schlachthof, sowie ersten Industriebetrieben und einfachen Wohnbauten zeichnen dieses Gebiet aus.
Heute ist das Krismer-Areal von Wohn- und Gewerbegebieten umschlossen und grenzt an den ehe-
maligen Stadtfriedhof, welcher heute von den Bewohnern des Martinsbergquartiers als Parkanlage
genutzt wird. Die Verkehrssanierung 1958-1965, welche die Innenstadt verkehrlich entlastet, hat Er-
schliessung und Verkehrsführung der Bruggerstrasse in diesem Gebiet grundlegend verändert. Die
Bruggerstrasse zerschneidet das Stadtgewebe in Baden Nord und hängt das dahinterliegende Mar-
tinsbergquartier von Altstadt und Stadtzentrum ab. Mit der Umnutzung des gesamten Merker-Areals
und dem Erhalt des Gelben Vierecks, welches bis 1991 Standort für industrielle Anlagen zur Herstel-
lung von Blechwaren und Sanitär- und Haushaltgeräten war, wurden kleingewerbliche Betriebe und
Wohnnutzungen realisiert. Dieser Umnutzungsprozess soll nun mit der Bebauung des Krismer-Areals
seinen Abschluss finden. Entgegen den Vorgaben der Sondernutzungsplanung Merker-Areal vom 12.
März 2003 und der Teiländerung vom 21. August 2012 werden neu gemischte Nutzungen in einem
Hochhaus gesucht. Als Solitär ausgebildet, schliesst es den Schild Gartenstrasse-Bruggerstrasse-
Damianweg ab.

Abbildung 1 Abbildung der Areale

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1.2   Zielsetzungen
Mit der Durchführung des Studienauftrags wird ein Projekt für ein Wohn- und Gewerbehochaus ge-
sucht, welches einem zukünftigen und nachhaltigen Investment entspricht. Zugleich wird eine gute
städtebauliche Lösung erwartet, welche die Anforderungen seitens Merker Liegenschaften AG und
Stadt Baden erfüllt.
Für die MLAG steht die Frage im Zentrum, welcher konkrete Nutzungsmix und welche Flexibilität er-
reicht werden müssen, damit zukünftige Ansprüche seitens Wohnkomfort und gewerblichen Nutzun-
gen, die heute noch nicht bekannt sind, erreicht werden. Auf den Parzellen Kat. Nr. 608, 609, 610,
3177, 3465 und 3551 im Eigentum der MLAG soll ein Projekt für ein Wohn- und Gewerbehochhaus
entwickelt werden, welches einem langfristigen und nachhaltigen Investment entspricht. Für die MLAG
soll die Frage beantwortet werden, welcher konkrete Nutzungsmix und welche Flexibilität in einem
Hochhaus erreicht werden können. Zudem ist eine gute Adressbildung wichtig.
Für die Stadt Baden steht eine partielle Stadtreparatur im Vordergrund. Zwar ist eine Veränderung des
Strassentrassees der Bruggerstrasse in den nächsten 20 Jahren nicht zu erwarten. Trotzdem werden
Ideen zum Vorbereich des zukünftigen Krismer-Hochhauses und des weiterhin mehrheitlich kulturell
genutzten Gebäudes Stanzerei mit seiner besonderen Stellung im Stadtraum sowie zum Park des al-
ten Stadtfriedhofes erwartet. Zudem soll sich das zukünftige Krismer-Hochhaus dem bestehenden AZ-
Hochhaus bezüglich der Höhe von ca. 57 m und dem architektonischen Ausdruck anpassen.
Nach dem Vorliegen des Ergebnisses des Studienauftrags wird der Perimeter 2 des rechtsgültigen
Gestaltungsplans Merker-Areal teilrevidiert.

1.3   Perimeter des Studienauftrags
Der Perimeter des Studienauftrags beinhaltet den eigentlichen Bearbeitungsperimeter für das Hoch-
haus auf dem Krismer-Areal sowie den Betrachtungsperimeter mit dem Vorbereich AZ-Hochhaus,
Stanzerei und den Park des alten Stadtfriedhofs.

Abbildung 2 Bearbeitungs- und Betrachtungsperimeter

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Der Bearbeitungsperimeter umfasst folgende Parzellen:

                                                                 Parzellennummer           Grösse
                                                                 Kat. Nr. 608              608 m2
                                                                 Kat. Nr. 609              294 m2
                                                                 Kat. Nr. 610              456 m2
                                                                 Kat. Nr. 3177             342 m2
                                                                 Kat. Nr. 3465             303 m2
                                                                 Kat. Nr. 3551              49 m2

                                                                 Total                   2'052 m2

Abbildung 3 Bearbeitungsperimeter

2     RAHMENBEDINGUNGEN UND BEURTEILUNGSKRITERIEN

2.1    Rahmenbedingungen
2010 hat sich die Merker Liegenschaften AG (MLAG) entschieden die Parzellen des Krismer-Areals
zu bebauen. Jedoch nicht nach den im Gestaltungsplan festgelegten Vorgaben. Mit der Teilrevision
der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) der Stadt Baden und der Einführung eines Hochhausperime-
ters im Jahr 2014 wurden die baurechtlichen Bestimmungen für die Erstellung eines Hochhauses auf
dem Krismer-Areal geschaffen.
Der Stadtrat hat sich vorab an zwei Sitzungen eingehend mit den Hochhausstudien von Zulauf &
Schmidlin Architekten, Baden, befasst. In seinen Entscheiden 2010/2011 kam er aufgrund der Emp-
fehlung der Stadtbildkommission zum Schluss, dass sich das Hochhaus auf dem Krismer-Areal dem
nahen AZ-Hochhaus bezüglich der Höhe von ca. 57 m und dem architektonischen Ausdruck anpas-
sen soll.
Das gesamte Gebiet Krismer-Areal, Perimeter 2, ist der Lärmempfindlichkeitsstufe ES III zugewiesen.
Die Immissionsgrenzwerte (IGW) für Wohnungen betragen 65 dB tags und 55 dB nachts. Die IGW für
Betriebsräume (Büros) betragen 70 dB tags und nachts.

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2.2   Vorgaben Gestaltungsplan Perimeter 2
Die Vorgaben zum Gestaltungsplan definieren heute für den Perimeter 2 zwei Arten von Baulinien.
Diese werden zukünftig in Teilbereichen wie folgt angepasst:
Oberirdische Baulinien und Strassenabstand:
Die oberirdischen Baulinien und Strassenabstände sind zwingend einzuhalten. Der Strassenabstand
zur Kantonsstrasse Bruggerstrasse beträgt 6.00 m. Der Strassenabstand zur Gemeindestrasse Gar-
tenstrasse beträgt 4.00 m.
Unterirdische Baulinien:
Die Lage der unterirdischen Baulinien ist einzuhalten. Sie betragen 0.50 m ab Parzellengrenze. Der
unterirdische Strassenabstand von der Kantonsstrasse beträgt 6.00 m. Gegenüber der Gartenstrasse
ist ein Strassenabstand von 2.00 m einzuhalten.
Grünstreifen:
Im Nordwesten entlang der Parzelle Nr. 916 ist ein Grünstreifen von 2.00 m Breite vorzusehen, wel-
cher mit einer Wiese bepflanzt wird (siehe Gestaltungsplan Merker-Areal vom 12. März 2003).

Abbildung 4 Baubereiche

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2.3       Kennziffern und Nutzungsmix
Insgesamt sollen neu 10'500 m2 aGF auf dem Krismer-Areal realisiert werden. Eine Nachberechnung
der bereits realisierten Bruttogeschossflächen im Merker-Areal (Perimeter 1) hat gezeigt, dass auf
dem Baufeld A rund 1'400 m2 Geschossflächen auch zukünftig nicht konsumiert werden, welche nun
in den Perimeter 2, Baufeld D, Krismer-Areal, transferiert werden.

Kennziffern Hochhaus:
Grundstückfläche (GSF) Krismer-Areal total                                                  2'052 m2
Geschossfläche (aGF)                                                                       10'500 m2

Nutzungsmix:
Anteil Wohnen                                                                                50-60%
Anteil Hybrid, Wohnen oder Dienstleistung/Gewerbe                                            30-50%
Anteil publikumsorientierte Nutzung                                                              5%

2.4       Beurteilungskriterien
Das Beurteilungsgremium nahm aufgrund der angeführten Beurteilungskriterien eine Gesamtbewer-
tung vor. Diskutiert wurden insbesondere folgende Kriterien (Aufzählung in alphabetischer Reihen-
folge):
-     Architektonische Gestaltung
-     Einhalten des Raumprogramms
-     Flexibilität der hybriden Nutzungen
-     Konstruktion und Materialisierung
-     Lösungen bezüglich Belichtung, Beschattung, Schutz vor Einsicht, Innenklima, Lärm
-     Organisation und Gestaltung der Aussenbereiche und Umgebung
-     Ökologie und Energieeffizienz
-     Städtebauliche Situation, Einordung ins Quartier und Stadtbild
-     Typologie der Wohnungen und Wohnqualität
-     Wirtschaftliche Erstellungs-, Betriebs- und Unterhaltskosten
-     Wirtschaftlichkeit (HNF/GF)

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3     BETEILIGTE

3.1     Beurteilungsgremium
Fachpreisrichter und Fachpreisrichterin:
Patrick Gmür, Gmür & Geschwentner Architekten und Stadtplaner AG, Zürich, Vorsitz
Prof. Dietmar Eberle, Baumschlager Eberle Architekten, Lustenau, Österreich
Axel Fickert, Knapkiewicz & Fickert Architekten, Zürich
Selina Walder, Nickisch Walder Architekten, Flims

Sachpreisrichter und Sachpreisrichterin:
Fritz Merker, Verwaltungsratspräsident MLAG, Baden
Sibylle Hausammann-Merker, Beirätin, Verwaltungsrat MLAG, Baden
Jarl Olesen, Stadt Baden, Leiter Planung und Bau, Baden

Ersatz:
Heidi Berger Burger, Flecto Raumentwicklung, Oberrohrdorf

Fachexpertinnen ohne Stimmrecht:
Anita Merker-Kramer, Vermietung MLAG, Baden
Anna Hausammann, Verwaltungsrätin MLAG, Baden

Sekretariat und Koordination:
Andreas Keiser, Flecto Raumentwicklung, Oberrohrdorf

3.2     Teilnehmer
Folgende Architekturbüros haben auf Einladung ihre Teilnahme am Studienauftrag zugesagt:

-     Angela Deuber Architekten, Chur
-     Christ Gantenbein Architekten, Basel
-     Balissat GmbH, Baden
-     Gigon Guyer Architekten, Zürich
-     Giuliani Hönger Architekten, Zürich
-     ARGE Nathan Ghiringelli und Jonas Ulmer Architekten, Biel
-     Romero Schäfle Architekten, Zürich
-     Schneider & Schneider Architekten, Aarau
-     Staufer & Hasler Architekten, Frauenfeld

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4     DURCHFÜHRUNG

4.1    Durchführung
Der Studienauftrag für das Hochhaus auf dem Krismer-Areal wurde mit dem Versand der Unterlagen
gestartet.
Termine des Studienauftrags:
Start des Studienauftrags                          Montag, 29. April 2’019
Fragebeantwortung                                  Freitag, 14. Juni 2019
Abgabe der Beiträge zur Vorprüfung                 Freitag, 30. August 2019
Abgabe der Modellgrundlagen zur Vorprüfung         Freitag, 13. September 2019
Durchführung der Vorprüfung                        Montag, 02. September 2019 bis
                                                   Mittwoch, 25. September 2019
Beurteilung durch das Beurteilungsgremium          Freitag, 27. September 2019 bis
                                                   Mittwoch, 02. Oktober 2019

4.2    Abgabe der Projekte
Acht Projektbeiträge wurden termingerecht und vollständig eingereicht. Ein Projektbeitrag wurde voll-
ständig jedoch zehn Minuten zu spät abgegeben. Sämtliche Modellgrundlagen wurden termingerecht
und vollständig eingereicht. Der Modelleinsatz des Projekts BUDS ist fest mit dem Grundmodell ver-
bunden. Sämtliche Abgaben erfolgten anonym. Die Abgaben wurden kontrolliert und die verschlosse-
nen Verfassercouverts bei Flecto Raumentwicklung, Oberrohrdorf, hinterlegt.

4.3    Nummerierung der Projekte
01 GAIA
02 BUDS
03 Pierre
04 Streetware
05 BAUSTEIN
06 Flexmax
07 MIDTOWN
08 ZORA
09 Monroe

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4.4       Vorprüfung
Die Vorprüfung erfolgte vom 02. September bis 25. September 2019 und wurde durch Heidi Berger
Burger und Andreas Keiser, Flecto Raumentwicklung durchgeführt. Weiter wurden die Projektbeiträge
zu folgenden Aspekten von Fachexpertinnen und Fachexperten vorgeprüft:
 -    Kosten:          Peter Siegl und Peter Pfund, Takt Baumanagement AG, Zürich
 -    Brandschutz:     Esther Frischknecht, QSB, Brandschutz, Baden-Dättwil
 -    Akustik:         Julia Armbruster, Kopitsis Bauphysik AG, Wohlen
 -    Statik:          Dr. Ljupko Peric, MWV Bauingenieure, Baden
Das Ergebnis der Vorprüfung wurde im Vorprüfungsbericht festgehalten und dem Beurteilungsgre-
mium am 27. September 2019 mündlich von Heidi Berger Burger, Flecto Raumentwicklung, vorge-
stellt.

4.5       Sitzungen des Beurteilungsgremiums
Das Beurteilungsgremium hat am Freitag, 27. September 2019 vom Ergebnis der Vorprüfung Kennt-
nis genommen. Nachfolgend wurden die Projekte am Freitag, 27. September 2019, Montag, 30. Sep-
tember 2019 und Mittwoch 02. Oktober 2019 von den Mitgliedern des Beurteilungsgremiums disku-
tiert, beschrieben und abschliessend beurteilt.

4.6       Zulassung zur Beurteilung
Das Beurteilungsgremium kommt nach kurzer Beratung bezüglich der verspäteten Abgabe des Pro-
jektes 09 Monroe und des fixen Modelleinsatzes des Projektes BUDS zum Schluss sämtliche Projekt-
beiträge und Modellgrundlagen zur Beurteilung zuzulassen. Die Überschreitung des oberirdischen
Baubereiches von Projekt 03 Pierre führt zu keinem Ausschluss von der Beurteilung.

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5     BEURTEILUNGSVERFAHREN

5.1    Beurteilung der Projekte, 1. Rundgang
Im ersten Rundgang werden die Projektbeiträge hinsichtlich Stadt- und Landschaftsraum, Städtebau
und Materialisierung beurteilt. Zusätzlich werden die Aspekte der Wandlungsfähigkeit der Grundrisse
für nachfolgende Nutzungen von Wohnnutzung bzw. Gewerbenutzung eingehend diskutiert.
Nach vertiefter Diskussion dieser Aspekte und aufgrund der hohen Qualität der Beiträge kommt das
Beurteilungsgremium zum Schluss keines der Projekte im ersten Rundgang auszuschliessen.

5.2    Beurteilung der Projekte, 2. Rundgang.
Im zweiten Rundgang werden die Projektbeiträge mit dem Einsatz im Stadtmodell hinsichtlich ihrer
städtebaulichen Einordnung und Höhenentwicklung in Bezug zu bestehenden und projektierten Hoch-
häusern in Baden Nord überprüft. Insbesondere werden Stellung, Ausrichtung und Volumen der vor-
geschlagenen Baukörper im Gesamtkontext beurteilt. Für den Entwurf BUDS wird zusätzlich ein fle-
xibler Modelleinsatz hergestellt, damit das Grundmodell nicht beschädigt wird (siehe Kapitel 4.2). Ge-
stützt auf die Diskussion im Beurteilungsgremium werden folgende Projektbeiträge von der Beurtei-
lung ausgeschlossen:
01 GAIA
03 Pierre
05 BAUSTEIN
06 Flexmax
07 MIDTOWN

Der abschliessende Kontrollrundgang ergab keine Veränderung der Beurteilung.

5.3    Beurteilung der Projekte, abschliessender Rundgang
Die verbleibenden vier Projektbeiträge wurden einer vertieften Betrachtung hinsichtlich ihrer Volumet-
rie, Höhenentwicklung, architektonischem Ausdruck und flexibler Nutzung gegenüberstellt. Es sind
dies die Projekte:
02 BUDS
04 Streetware
08 ZORA
09 Monroe

Das Beurteilungsgremium entscheidet sämtliche Projekte zu beschreiben und einer abschliessenden
Beurteilung zu unterziehen.

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5.4   Abschliessende Beurteilung, Entscheid des Beurteilungsgremiums
Nach Bereinigung der Projektbeschriebe und Diskussion sämtlicher eingebrachter Aspekte und unter
Einbezug der Beurteilungskriterien empfiehlt das Beurteilungsgremium einstimmig das Projekt 02
BUDS als Grundlage für die Ausarbeitung des Gestaltungsplans Merker-Areal, Perimeter 2, und zur
Weiterbearbeitung.

5.5   Öffnung der Verfassercouverts
Die Verfassercouverts werden in Anwesenheit des Beurteilungsgremiums geöffnet.

 01 GAIA               ARGE Nathan Ghiringelli und Jonas Ulmer Architekten, Biel
 02 BUDS               Angela Deuber Architekten, Chur
 03 Pierre             Giuliani Hönger Architekten, Zürich
 04 Streetware         Christ Gantenbein Architekten, Basel
 05 BAUSTEIN           Gigon Guyer Architekten, Zürich
 06 Flexmax            Staufer & Hasler Architekten, Frauenfeld
 07 MIDTOWN            Balissat GmbH, Baden
 08 ZORA               Schneider & Schneider Architekten, Aarau
 09 Monroe             Romero Schäfle Architekten, Zürich

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6     EMPFEHLUNG DES BEURTEILUNGSGREMIUMS UND DANK

6.1    Empfehlung des Beurteilungsgremiums
Das Projekt 02 BUDS erfüllt die gestellten Anforderungen an die Aufgabe und überzeugt durch seine
städtebauliche Setzung. Die Beibehaltung von Volumetrie und Höhenentwicklung, die Setzung des
Hochhauses auf dem Areal mit der Bildung von unterschiedlich ausgestalteten Vorbereichen, der ar-
chitektonische Ausdruck mit den umlaufenden Auskragungen, die differenzierte Geschossigkeit mit
dem überhohen Erdgeschoss sowie die Nutzungsflexibilität entsprechen weitestgehend den Anforde-
rungen an ein zukünftiges Hochhaus auf dem Krismer-Areal in Baden. Struktur, Kern, Stützen und
Fassade des Hochhauses werden grundsätzlich als sehr gut beurteilt.

In der Weiterbearbeitung des Projektes sind folgende Empfehlungen des Beurteilungsgremiums zu
berücksichtigen:
Das statische Konzept des Hochhauses ist grundlegend zu optimieren.
Der vorgeschlagene Glasanteil ist auf seine Gebrauchstauglichkeit insbesondere bei den Wohnungs-
grundrissen zu überdenken und auf die gesetzlichen Grundlagen hin zu überprüfen. Eine Verringe-
rung des Glasanteils oder ein gewisser Anteil an opaken Glasanteilen könnte hier Abhilfe schaffen.
Ziel ist es, ein Hochhaus zu erstellen, welches der Nachhaltigkeit verpflichtet ist. Insbesondere ist auf
die Verringerung des Gesamtenergieverbrauches und eine Optimierung des Gebäudes hinsichtlich
des Einsatzes von technischen Hilfsmitteln zu achten.
Der innere Aufbau der Grundrisse, besonders der Wohnungsgrundrisse und dem Anteil an Hybrider
Nutzungen sowie die Orientierung des Erschliessungskerns, ist zu überprüfen.
Die Ausfahrt aus der Parkgarage auf die Bruggerstrasse ist zu eliminieren, um den Grünbereich zur
Bruggerstrasse mit der Haupterschliessung zu stärken. Die Ein- und Ausfahrt der Parkgarage ist auf
die Gartenstrasse hin zu orientieren.

6.2    Dank
Das Beurteilungsgremium dankt Verfasserinnen und Verfassern für ihre aufschlussreichen Beiträge
zum Studienauftrag Hochhaus Krismer-Areal.

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7   BESCHREIBUNG UND WÜRDIGUNG DER PROJEKTE

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Krismer-Areal, Baden     Studienauftrag

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7.1     GAIA
ARGE Nathan Ghiringelli und Jonas Ulmer Architekten, Biel

Projektleitung:
Nathan Ghiringhelli

Projektmitarbeit:
Jonas Ulmer

Fachplaner:
Patrick Gartmann, Ferrari Gartmann AG
Roland Frei, Frei+Partner Haustechnikplanung GmbH
Miriam Affolter, Atelier Komma GmbH

7.1.1     Würdigung
Das Projekt ist formuliert durch ein 62 Meter hohes, schlankes ost-west-gerichtetes Volumen. Diese
Schlankheit verleiht dem Baukörper eine klare Orientierung einerseits und führt zum Ausdruck einer
Scheibe. Durch die Positionierung entstehen ein süd- und ein nordseitiger Aussenraum. Der südsei-
tige Aussenraum wird als Vor-Zone des Hauses äußerst positiv beurteilt, der nordseitige Aussenraum
in seiner Nutzungsqualität hinterfragt.
Diese Hochhausscheibe ist gegliedert durch eine Gliederung, die durch ein Freigeschoss im sechsten
Obergeschoss, die Nutzungstrennung innerhalb des Gebäudes verdeutlicht. Der sechsgeschossige
untere Teil des Gebäudes wird grossteils zu Büro- und Mischnutzungen verwendet, während der
obere Teil des Gebäudes (zehngeschossig) zu Wohnzwecken verwendet wird und von der durchge-
henden Glasfassade geprägt ist.
Das Freigeschoss wird als Aufenthalts- und gemeinschaftlicher Bereich der Wohnnutzung verstanden.
Diese Ausgangslage verschafft dem Gebäude eine klare Identität und Prägnanz.
Die Wohnungsgrundrisse sind geprägt von einem in Ost-West-Richtung verlaufenden Kern mit zuge-
höriger Erschließungszone. Diese Organisation verschafft dem Gebäude sowohl in den Wohn- als
auch in den Bürobereichen eine hohe Flexibilität.
Die statische Konzeption mit durchgehenden Stützen über alle Geschosse und auskragenden Teile,
ist dem Volumen angemessen. Allerdings kollidiert diese Stütz-Stellung an etlichen Stellen mit den
vorgeschlagenen Nutzungen – z.B. in den Loggia-Bereichen, in denen die Stützen mitten im Raum
stehen.
Insgesamt motiviert dieser Entwurf durch seine Klarheit und volumetrische Eindeutigkeit, die aber be-
einträchtigt wird, durch die beschränkte Nutzbarkeit des nordseitigen Vorplatzes und der Ausführung
des Hauses mit durchgehenden Glasfassaden, die einen entsprechenden hohen energetischen Auf-
wand mit sich bringen werden.

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7.1.2   Projekt
01 GAIA

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01 GAIA

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7.2     BUDS (Empfehlung zur Weiterbearbeitung)
Angela Deuber Architekten, Chur

Projektleitung:
Angela Deuber

Projektmitarbeit:
Anita Morvillo
Elena Miegel

Fachplaner:
Patrick Gartmann, Ferrari Gartmann AG
Maja Tobler, Tobler Landschaftsarchitekten AG
Roland Graf, Kalt+Halbeisen Ingenieurbüro AG

7.2.1    Würdigung
Das Projekt hat einen kompakten ungerichteten Fussabdruck, der sich in der Landschaft und im grös-
seren städtebaulichen Kontext in alle Himmelsrichtungen gleich verhält. Das Volumen vermittelt ge-
schickt zwischen allen anderen Hochhäusern der Stadt, ohne Hierarchien zu bilden, und steht auch
gleichwertig am Leerraum des angrenzenden Parks sowie an der dominanten Strassenachse der
Bruggerstrasse. Im näheren Stadtgefüge reagiert das Quadrat subtil mit Knicken in der Fassade, wel-
che räumliche Nischen im Stadtraum bilden. So reagiert es spezifisch auf die verschiedenen Situatio-
nen und lässt verschiedene öffentliche Plätze vor dem Gebäude entstehen.
Das Gebäude ist von der Bruggerstrasse mit grösstmöglicher Entfernung zurückversetzt, in der Ni-
sche des Fassadenknicks entsteht hiervor der grösste Platz. Hier befindet sich auch der Hauptein-
gang mit einem artikulierten Portikus an der Fassade. Durch Bepflanzung wird der Platz von der
Strasse abgeschirmt, sodass er zum Verweilen einlädt. Die Ausfahrtsrampe im Norden wird als stö-
rend beurteilt. Eine zweite der Strassenkreuzung zugewandte Nische bildet den Eingang zu verschie-
denen öffentlichen Restaurants in einer offenen „Food hall“ und bindet den Turm an das Merker Areal
an. Die beiden Knicknischen bilden durch ihre Geometrie eine markante Ecke, die in Richtung Altstadt
zeigt, in der gegenüberliegenden Gebäudeseite befindet sich eine weiche Nische, die in Intimität mit
dem Park einen Vorplatz zu den Esslokalen im Nordwesten bildet. Kurzzeitparkplätze für Velos befin-
den sich an der Seitenstrasse, Zufahrten und Anlieferung befinden sich ebenfalls an den weniger pro-
minenten und im Innenraum nicht mit öffentlichen Funktionen belegten Stellen der Fassade. Das öf-
fentliche Erdgeschoss ist insgesamt auf eine einfache und unkomplizierte Weise funktional gelöst und
reagiert sensibel auf die verschiedenen atmosphärischen Gegebenheiten der Stadt. Das im Projekt
beschriebene urbane Leben im Erdgeschoss wirkt überzeugend.
Die Gesamterscheinung des Gebäudes, das als Solitär direkt auf einem Platz aus gestocktem Beton
steht, ist architektonisch sorgfältig ausformuliert. Die geknickten Fassaden lassen die einzelnen Fas-

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sadensegmente schlanker erscheinen, was die Vertikalität betont und die Figur in Proportion und Aus-
druck elegant in den Himmel streben lässt. Die weitere Facettierung der Fassade ermöglicht dem Ge-
bäude eine gute Eingliederung in einen kleinmassstäblicheren städtebaulichen Kontext.
Die Struktur, die vom Statiker zwar noch als unterdimensioniert beurteilt wird, besteht aus einem inne-
ren Kern, an den alle Steigzonen angegliedert sind und einer an der Fassade liegenden Stützenstruk-
tur. Diese besteht aus einer inneren, die Deckenplatten tragenden Schicht und einer äusseren Stüt-
zenreihe aus vorfabrizierten „Pendelstützen“, die nur die umlaufenden Deckenvorsprünge tragen und
deshalb auch filigraner ausgebildet werden können. Durch die verschiedenen Fassadenebenen wird
eine räumliche Tiefe mit gekonnt ausgebildeter Schattenwirkung erzielt. Der Chiaroscuro Effekt von
Vorder- zu Hintergrund entfaltet seine Wirkung sowohl als Fassade zum Stadtraum hin, bedeutet aber
auch für den Innenraum optisch eine räumliche Vertiefung des Wohnraumes.
Als figurative Körper entwickeln die Pendelstützen eine Beziehung zum Menschen, im Stadtkontext
verleiht die Figur der Blüte dem Gebäude etwas Delikates, fast Fragiles und trägt als strukturell dimen-
sioniertes Element gleichzeitig den Massstab der Hochhausstruktur in den Innenraum. Die Dimensio-
nen Mensch und Stadt treffen hier gekonnt aufeinander.
Das abstrahierte Motiv ist ornamental als Blütenknospen in verschiedenen Stadien ausformuliert, und
variiert in 11 verschiedenen Ausführungen von vorfabrizierten Pendelstützen. Die Ornamentik ist kon-
struktiv an Kapitell und Basis angelehnt, und verbindet die Decken - Plattengliederung der einzelnen
Stockwerke zu einer rankenartigen Gesamtstruktur. Aus dem Thema wird mit einem lobenswerten
Raffinement in der Höhenentwicklung eine Gesamtgliederung ausgearbeitet. Sie kann in der Tradition
der Renaissance gelesen werden, die Elemente einer Fassade geschossübergreifend zu einer Ge-
samtkomposition zusammenzufügen - Ein Ausdruck der Gegenwart trifft auf die Tradition der Bau-
kunst!
Die einfache Struktur bietet eine hohe Flexibilität in der Nutzung: bei den Wohngeschossen werden
Grundrisse für bis zu 7 Wohnungen pro Geschoss aufgezeigt. Diese Nutzungsfreiheit wird als grosser
Vorteil angesehen, sowohl auf die Weiterentwicklung des Projektes hin, als auch in Bezug auf die An-
passungsfähigkeit an eine unvorhersehbare Zukunft. Die meisten Wohnungen sind in zwei verschie-
dene Himmelsrichtungen orientiert. Die Bäder und Küchen sind an die inneren Kerne angegliedert,
während die Wohnräume sich entlang der Fassaden abwickeln. Durch die davorliegenden Decken-
platten wird der Raum in die Umwelt horizontal erweitert und die vollverglaste Hülle vor Überhitzung
geschützt und beschattet. Gleichzeitig gewährleisten die umlaufenden Balkone den Brandschutz und
dienen dem Unterhalt.
Das hohe Mass an Flexibilität ist vielversprechend, doch ergeben sich in den Grundrissen verschie-
dene Situationen, die auf Alltagstauglichkeit überprüft werden müssen!
Das Andenken alternativer Energiekonzepte wird sehr positiv gewertet und soll vertieft werden.

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7.2.2   Projekt
02 BUDS

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02 BUDS

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7.3     Pierre
Giuliani Hönger Architekten, Zürich

Projektleitung:
Lorenzo Giuliani
Christian Hönger

Projektmitarbeit:
Patric Barben
Mirco Cortesi
Reto Bleiker

Fachplaner:
Hans Seelhofer, Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieuere AG
Erich Zwahlen, Zwahlen+Zwahlen AG Landschaftsarchitektur
Heinz Thommen, Boess Sytek AG
Michael Wagner , Aicher, De Martin, Zweng AG
Beat Bart, Makiol Wiederkehr Ingenieure AG
Michael Herrmann, BAUKUS Bauphysik + Akustik GmbH
Adrian Schumm, Atelier 8 Modellbau
Lukas Burkhard, maaars architektur visualisierungen

7.3.1     Würdigung
Das Projekt besetzt den Ort mit einem 16 Meter hohen Sockelbau, der die Traufhöhe der angrenzen-
den Gebäude übernimmt und einem darüber befindlichen Turmbau bis zu einer Gesamthöhe von 63
Metern.
Die Tiefgaragen Auf- und Abfahrten sind konsequenterweise gut in das Gebäude integriert. Der sehr
tiefe Sockelbau wird durch zwei Lichthöfe durchbrochen, sodass sich auf allen Ebenen unterschiedli-
che Nutzungen – auch Wohnnutzungen – darstellen lassen.
Der darüber aufgehende Turm wird durch eineinhalb-geschossige Wohnräume, die sich auch an der
Fassade abzeichnen, charakterisiert. Die Wohnungen mit einem Wechsel von großflächigen Wohnun-
gen und eineinhalb-geschossigen Wohnungen und dazwischen liegenden zweieinhalb Zimmerwoh-
nungen wird als Beitrag zur Aufwertung der Wohnqualität verstanden.
Die Primärstruktur besteht aus einem Stützen-Platten-System und einem aussteifendem Erschlie-
ßungskern, welche in allen Obergeschossen wirtschaftliche Spannweiten aufweist.

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Die Hülle versteht sich als ein eigenständiger Kommentar zur Fassade des AZ-Turms, gebildet durch
mineralische Rahmen und kristallingrünen Füllungen in Glas. Diese Materialisierung und auch deren
Anspielung und auch deren Referenz auf dem AZ-Turm führen zu einem Ausdruck des Gebäudes, der
im Rahmen der Jury hinterfragend diskutiert wird.
Insgesamt stellt das Projekt einen rationalen gut durchdachten Beitrag zur gestellten Aufgabe dar. Al-
lerdings ist der weit über den Ort hinauswirkende Ausdruck des Gebäudes nur schwer nachzuvollzie-
hen und vermag nur beschränkt der zentralen Stellung des Volumens einen angemessenen Ausdruck
zu verleihen.

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Krismer-Areal, Baden     Studienauftrag

7.3.2   Projekt
03 Pierre

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Krismer-Areal, Baden     Studienauftrag

03 Pierre

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03 Pierre

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7.4     Streetware
Christ Gantenbein Architekten, Basel

Projektleitung:
Anna Flückiger

Projektmitarbeit:
Emanuel Christ
Christoph Gantenbein
Juan Pardellas
Jonas Løland
Giorgio Notari
Dimitri Stassin
Ellena Ehri
Quentin Latour Dauvergne
Samuel Rindlisbacher

Fachplaner:
Rita Illien, Müller Illien
Heinrich Schnetzer, Schnetzer Puskas
Andreas Hirschbühl, Erne
Daniel Graf, Eicher + Pauli
Dietmar Baldauf, Bakus
Julia Armbruster, Kopitsis

7.4.1    Würdigung
Mit dem Beitrag STREETWARE wollen die Projektverfassenden ein spezifisches Hochhaus für Baden
entwerfen. Die industrielle und zugleich urbane Atmosphäre der Stadt Baden bilden die Ausgangslage
für diese sorgfältige und detaillierte Arbeit.
Das Gebäudevolumen reagiert auf die übergeordnete städtebauliche Situation. Durch das Zurücksetz-
ten des Hauptvolumens von der Bruggerstrasse wird der Raum gegenüber dieser wichtigen Achse
aufgewertet. Zugleich steht der Turm richtigerweise sowohl mit dem benachbarten „Torre“ und dem
AZ-Hochhaus als auch mit dem geplanten Hochhaus der Arbeitsgemeinschaft Pool/Meier Hug Archi-
tekten in einem direkten räumlichen Bezug. Mit seinem klaren und direkten Gebäudeaufbau –
Turm/Schaft/Halle - richtet sich das Hochhaus auf die übergeordnete Topografie des Tales und damit
zur historischen Ausfallachse der Bruggerstrasse sowie gleichzeitig auf die unmittelbare Nachbar-
schaft aus.

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Diese Haltung zeigt sich auch in der Fassadengliederung. Im oberen Teil des Turmes wird gewohnt,
im Schaft, der sich mit seiner Höhe auf die benachbarten Bauten bezieht, ist Arbeiten und Wohnen
möglich und die Halle leistet im Erdgeschoss einen Beitrag zum urbanen Leben. Dieser Fassadenauf-
bau reagiert gekonnt auf die vorhandene Lärmbelastung, der maschinenhafte Gebäudeausdruck wird
aber innerhalb der Jury kontrovers diskutiert.
Neben dieser klar verständlichen Gliederung der Ansichten liegt eine Hauptqualität des Entwurfes in
der angebotenen Stadthalle. Diese verspricht – wenn sie öffentlich genutzt werden kann – einen
Mehrwert sowohl für das Gebäude selber als auch für die unmittelbare Nachbarschaft und die Stadt
Baden.
Dieser öffentliche Bereich, der unterschiedlich genutzt und bespielt werden kann, zeichnet sich sinn-
vollerweise durch eine dreigeschossige Verglasung aus. Diese folgt dreiseitig dem Baufeld und nur
gegenüber der Bruggerstrasse löst sie sich von dieser Vorgabe. Unter einem geräumigen Vordach
entsteht ein vielseitig nutzbarer Vorraum. Dieses Vordach entwickelt und faltet sich einem Rock ähn-
lich aus dem Material der Fassaden. Diese Idee vermag gegenüber Brugger- und Gartenstrasse zwar
zu überzeugen, bei den beiden anderen Ansichten jedoch leider nicht. Auch die Lösung des über Eck
gesetzten Haupteingangs befriedigt nicht.
Die sehr einfache Gebäudestruktur – aussteifender Kern, Stützen und Deckenplatten – erlaubt, die
Grundrisse beliebig und je nach Bedarf einzuteilen. Diese planerische Flexibilität wird auch im Hinblick
auf eine langfristige und nachhaltige Nutzung gelobt.
Die dargestellten Grundrisse gefallen durch ihre logische, den Anforderungen des täglichen Lebens
entsprechende Anordnung. Vor allem das geräumige Reduit, welches gleichzeitig auch als Entree ge-
nutzt werden kann, überzeugt. Die verschiedenen Zirkulationsmöglichkeiten lassen die Wohnungen in
ihrer Wahrnehmung grösser erscheinen als sie in Wirklichkeit sind. Die eingezogenen Loggien an den
Gebäudeecken machen Sinn.
Insgesamt, auch mit der konstruktiven und statischen Bearbeitungstiefe, überzeugt dieser Beitrag.
Gleichzeitig wird das Erscheinungsbild des Turms innerhalb der Jury intensiv diskutiert. Auch die
Frage, ob dieses öffentliche Forum in der dargestellten Form genügend bespielt werden kann, bleibt
offen. Der Entwurf leistet einen wichtigen Beitrag zur Entscheidungsfindung dieses Studienauftrages.

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Krismer-Areal, Baden     Studienauftrag

7.4.2   Projekt
04 Streetware

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04 Streetware

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7.5     BAUSTEIN
Gigon Guyer Architekten, Zürich

Projektleitung:
Stefan Thommen

Projektmitarbeit:
Mike Guyer
Vladimir Dianiska
Lukas Kübli

Fachplaner:
Gregorij Meleshko, WaltGalmarini AG
Stefan van Velsen, 3-Plan Haustechnik AG

7.5.1    Würdigung
Der Vorschlag einer Verschränkung zwischen dem Hochhaus und seinem Sockel, der den Massstab
des städtischen Umfeldes aufnimmt, ist so einfach wie einleuchtend. Mit dem geometrischen Spiel
zweier verschobener Quadrate, die in ihrer Schnittfläche eine innere mehrgeschossige Halle ein-
schliessen, wird die gegenseitige Verankerung der beiden Hausteile bestärkt. Diese Halle ist das
Kernstück eines sehr sinnstiftenden Bewegungs- und Raumsystems, das zusammen mit der Passage
im Erdgeschoss und den gut platzierten Portiken an Garten- und Bruggerstrasse den öffentlichen
Stadtraum bis tief in das Gebäude hineinführt.
Der Übergang des Sockelgebäudes zum Hochhaus mittels eines Dachgartens, dessen Pergolapfeiler
den Sockelteil nach oben hin abschliessen, leistet ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zur Integration
in den Stadtraum.
Die kompakten Wohnungen werden in einem disziplinierten Raster organisiert, die Räume durch ei-
nen winkelförmigen Wohnbereich effizient erschlossen - aber gleichzeitig werden diese Wohnbereiche
durch die zentrale Lage der einzeiligen Küchen sehr dominiert.
Die architektonische Gestalt des Hochhauses mit einem Wechsel von vertikalen Wandscheiben und
Balkontürmen erscheint im abstrakten Volumenmodell durchaus interessant, in der konkreten Ausfor-
mulierung mit Fenstern droht jedoch der Ausdruck eines aufeinander gestapelten, konventionellen
Mehrfamilienhauses. Die Bestückung der Balkonbrüstungen mit PV-Elementen passt dabei nicht zu
der übrigen soliden Materialisierung mit Klinkermauerwerk. Das durchaus präsente Technikgeschoss
fehlt leider in relevanten Darstellungen wie Perspektiven und Modell - es würde in Verbindung mit der
vertikalen Fassadenstruktur auch ziemlich deplatziert wirken.
Alles in allem handelt es sich bei dem Vorschlag um ein sehr diszipliniertes Projekt, das mit der Glie-
derung in Sockel und Hochhaus, seiner inneren Halle und der Durchwegung im EG sehr wohl einen
Beitrag zur städtebaulichen Eingliederung leisten könnte, aber in seiner architektonischen Gestalt
kaum die Besonderheit eines Hochhauses an diesem Ort zu reflektieren vermag.

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Krismer-Areal, Baden     Studienauftrag

7.5.2   Projekt
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7.6     Flexmax
Staufer & Hasler Architekten, Frauenfeld

Projektleitung:
Astrid Staufer
Thomas Hasler

Projektmitarbeit:
Hanna Schlösser
Matthias Ruf
Gian-Marco Jenatsch
Christian Egli
Tobias Mocka

Fachplaner:
Prof. Dr. Hartwig Stempfle, ewp AG
Stefan Cossy, Schiltknecht Akustik und Bauphysik GmbH
Richard Widmer, Richard Widmer Energieberatung

7.6.1    Würdigung
Das zu allen Seiten ähnlich gegliederte Volumen fügt sich gut in den städtebaulichen Kontext ein und
bildet einen ausgewogenen Dialog mit den bestehenden und geplanten Hochhäusern. Die Masse des
Volumens wird in vertikalen Bündeln modelliert und bringt durch die daraus entstehende Licht - und
Schattenwirkung eine unterschiedliche Wahrnehmung aus den verschiedenen Himmelsrichtungen.
Dazu ist es auch in der Höhe abgestuft, was die Idee der Versprünge auch vertikal vollzieht und die
kompositorische Qualität des Volumens hervorhebt. Die Fassadengliederung, die sich auch in einer
vielfältigen Materialisierung fragmentarisch weiterentwickelt, verleiht dem Gebäude einen kleineren
Massstab, der sich wiederum gut in das Stadtgefüge einpasst. Die negative Konsequenz der volumet-
rischen Gliederung durch Fassadenversprünge ist jedoch auch, dass das Gebäude an Kompaktheit
verliert und in der Gesamtansicht von der Jury letztendlich als zu breit und massig erachtet wird.

Der eingeschossige Sockel wird kritisch diskutiert. Er vermag den Stadtraum nur zaghaft zu definie-
ren. Seine Höhe wird in Bezug zum Sockel des AZ Hochhauses gelesen, ein räumlicher Bezug zu den
anderen Häusern des Quartiers ist nicht evident. Der zum Park gerichtete Aussenraum auf dem So-
ckel in der ersten Etage, der sich räumlich um sich um das Hochhaus herum abwickelt, wird städte-
baulich eher als Restraum angesehen. Die Qualität der Dachfläche wird dem von ihr umfassten Innen-
raum zugeschrieben.
Die Grundrisse sind allgemein sehr elaboriert und bilden eigenständige und interessante Ansätze, die
von der Jury sehr geschätzt werden. Im Erdgeschoss bildet ein offener Durchgangsraum sowohl die
Erschliessung für das Gebäude, als auch Verbindung für die Öffentlichkeit. In den ersten zwei Etagen

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werden versetzt über drei Geschosse die Kellerabteile angeordnet – und dadurch eine nur einge-
schossige Tiefgarage ermöglicht. Der Wohnungsgrundriss weist die Besonderheit aus, dass gewisse
Zimmer nur durch andere Zimmer wie Bad oder Küche erschlossen werden, wodurch Korridore weg-
fallen.
Die tragende Struktur wird durch zwei Kerne, einzelne aussteifende Wandscheiben und an der Fas-
sade liegende Stützen gebildet. Zusammen mit weit aussenliegenden Technikschächten und gleich-
bleibenden Deckenhöhen ab dem 4. OG wird eine hohe Flexibilität vorgeschlagen, welche ebenfalls
sehr begrüsst wird.
Die Kernidee des Projektes bilden jedoch die verglasten und bepflanzten Erker über die ganze Turm-
höhe, die durch offenbare Faltfenster zur Loggia werden können. Dieser Innenraum, der im Sommer
zum Aussenraum gekehrt wird und durch Bepflanzung einen natürlichen Filter zum Aussenraum er-
hält, verleiht verschiedenen Nutzungen wie zum Beispiel der Wohnküche als sommerliche Freiluftkü-
che oder Sitzungszimmern eine besondere Qualität. Gleichzeitig sollen die Erker durch die sich erge-
benden Fassadenvorsprünge „Lärmschatten“ für die andern Räume generieren. So wird versucht,
gleichzeitig den hohen Anforderungen der Lärmbelastung an der starkbefahrenen Strasse zu genü-
gen. Leider konnte dieses Konzept vom Spezialisten nicht bestätigt werden, da die Sichtlinie nicht un-
terbrochen wird - die Fenster werden durch den Versprung eher mit noch zusätzlichen Reflexionen
belastet, sodass die Nischen eher als Lärmstau eingeschätzt werden. Ausserdem ist die Lüftung über
die Loggia nicht zulässig, da dieser Raum im Sinne der Bewilligungsbehörden nicht als Aussenraum
gilt. Die von der Jury als schöne Idee gewertete Absicht konnte so leider nicht überzeugend umge-
setzt werden.
Insgesamt werden viele einzelne Aspekte des Projektes als interessant gewürdigt, und bilden einen
wertvollen Wettbewerbsbeitrag. Als Ganzes vermag das Projekt jedoch leider nicht zu überzeugen.

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7.6.2   Projekt
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7.7     MIDTOWN
Balissat GmbH, Baden

Projektleitung:
Didier Balissat

Projektmitarbeit:
Hanae Pfändler
Noé Schwaller

Fachplaner:
Schnetzer Puskas Ingenieure AG
Mebatech AG
Wichser Akustik & Bauphysik AG
HEFTI. HESS.MARTIGONI. Brandschutz
Kalt+Halbeisen Ingenieurbüro AG
Katharina Bayer, Cyaan Visualization
Bernhard Böhm, ETH Zürich
Nils Guettler ETH Zürich

7.7.1    Würdigung
Auf Grund einer sorgfältigen Auseinandersetzung mit dem Ort und der Aufgabe planen die Projektver-
fassenden ihren Entwurf für das Hochhaus auf dem Krismer-Areal. Die Bearbeitungstiefe des Beitra-
ges beeindruckt die Jury.
Das Hochhaus entwickelt sich aus einem im Erdgeschoss trapezförmigen Grundriss zu einem im
obersten Geschoss ungerichteten Quadrat. Aus dieser Verschmelzung von zwei Geometrien ergibt
sich ein verformtes Bauvolumen, welches den Ausdruck des Hochhauses prägt. Jede Fassade be-
kommt einen eigenen spezifischen Ausdruck.
Damit wird auch die Hauptidee dieses Beitrags definiert. Die Projektverfassenden schlagen ein Hoch-
haus vor, welches als Symbol für die städtebauliche Entwicklung dieses Ortes steht und gleichzeitig
eine ikonografische Wirkung über den lokalen Raum hinaus entfalten soll.
Es stellt sich aber die Grundsatzfrage, ob sich diese Haltung zur Stadt Baden, aber auch für die Bau-
herrschaft eignet. Die Jury versteht die Entwurfsidee, ist aber der Meinung, dass diese ein Umfeld mit
vielen Hochhäusern bedingt. In Baden aber wird heute und auch in Zukunft ein Hochhaus dank seiner
Höhe und daher mit seiner Präsenz im Stadtköper immer ein spezielles und von allen Seiten wahr-
nehmbares Gebäude sein. Das geplante Gebäude auf dem Krismer-Areal soll mit den bestehenden
und geplanten Hochhäusern in einen räumlichen Dialog treten und Teil der Stadtsilhouette werden.
Genau hier liegt die Hauptschwäche des Entwurfes, weil das Hochhaus mit seiner vorgeschlagenen
Form zu dominant auf die bestehende Stadt reagiert.

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Die gezeigten Grundrisse entsprechen dem heute üblichen Standard. Küche und Wohnen bilden im-
mer eine Einheit. Sie sind auch mit den vorgeschlagenen Flächen sicher wirtschaftlich. Leider wird
aber die Chance verpasst, mit der Anordnung der Räume auf die spezifische Situation des Wohnens
im Hochhaus zu reagieren. Auch die vorgeschlagenen Balkone sind zu knapp bemessen und geben
zum Beispiel keine Antwort auf die spezifischen klimatischen Windbedingungen.
Insgesamt gefällt die Arbeit durch ihre gekonnte und sorgfältige Durcharbeitung. Insbesondere die
Statik ist sehr anschaulich dargelegt und zeugt von der fundierten Auseinandersetzung mit der Aufga-
benstellung. Der Entwurf wurde innerhalb der Jury ausführlich diskutiert und auch gewürdigt. Trotz in-
teressanter Aspekte überwiegen aber die Zweifel gegenüber der dargelegten städtebaulichen Haltung.

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7.7.2   Projekt
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7.8     ZORA
Schneider & Schneider Architekten, Aarau

Projektleitung:
Beat Schneider

Projektmitarbeit:
Michael Jung
Raphael Steiner
Otto Jungblut
Piotr Piotrowski
Hanchao He
Themis Chalas

Fachplaner:
Tivadar Puskas, Schnetzer Puskas Ingenieure AG
Jochua Reinle, Schnetzer Puskas Ingenieure AG
Pascal Posset, Hager Partner AG
Fabian Meer, Abicht Zug AG
Daniel Mathys, Grolimund + Partner AG
Stephanie Conrad, Grolimund + Partner AG

7.8.1    Würdigung
Die Setzung des Hochhauses reagiert sensibel auf die grossräumigen Bedingungen des Landschafts-
und Siedlungsraumes im Haselfeld. So ist beispielsweise seine schlanke Silhouette zur Stellung des
benachbarten AZ-Turms deutlich verschoben, um die durch den Talkessel führende Hauptsichtachse
(gleichbedeutend mit der Bruggerstrasse) nicht zu verstellen. Überhaupt entwickelt das Hochhaus
durch gut platzierte Versprünge der Fassadenfluchten ein angenehmes Erscheinungsbild, das in allen
Ansichten die Schlankheit fördert und sich durch wohltuende Proportionen auszeichnet. Dies gilt auch
für das Sockelbauwerk: Präzis in der Aufnahme von umliegenden Fluchten, liegt es mit seiner Breit-
seite an der Verzweigung der Brugger-Stadtturmstrasse und bildet mit dem Gelben Viereck, der Stan-
zerei und dem AZ-Turm zusammen so etwas wie einen Platz. Hier befindet sich übereck ein eingezo-
genes Erdgeschoss, das den öffentlichen Raum ins Innere hineinzieht. Die Behandlung bestehender
Grünbereiche entlang der Bruggerstrasse zeigt, wie mit Geschick heutiges Abstandsgrün in ange-
nehme Grünräume verwandelt werden kann – nur mithilfe einer neuen Wegführung und Präzisierung
der räumlichen Konstellation entlang des alten Friedhofes und im Vorbereich des neuen Sockelbau-
werks.

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Das oft problematische Aufstellen eines Hochhauses auf einen deutlich breiteren Sockel wird hier mit
Bravour gelöst – und zwar über die Verschränkung der Fassadengliederungen beider Teile. Dabei
verändert sich der Ausdruck von einer starken Zuwendung zur Öffentlichkeit durch grosszügige Ver-
glasungen im unteren Teil zu einer zunehmend geschlossenen und damit privateren Erscheinung der
Fassade im oberen Teil. Immer bleibt dabei die Fassadengliederung strukturiert und geometrisch prä-
zis. Der Öffnungsrhythmus des Portikus im Erdgeschoss wird im Bereich der ersten Geschäftsetage
zu dreifeldrigen Fenstern variiert, die durch ihre Mehrhöhe und den damit gestreckten Proportionen
eine gewisse Nobilität erhalten. Diese Fensterteilung wird im oben folgenden Geschoss weitergeführt,
und bildet den Übergang zum Schaft des Hochhauses. Das Sockelbauwerk besteht eigentlich aus ins-
gesamt vier identisch materialisierten Geschossen, die sich aus einem liegenden, breiten Format in
Strassennähe zur schlanken Form des Hochhauses aufbäumen. Indem das oberste Geschoss des
Sockels die schlichte Fensterordnung des darüber liegenden Hochhauses übernimmt, erhält es ein
eigenes, abschliessendes Attika – diese Durchdringung der Ordnungen ist echte Baukunst!
Auch die Wohnungen überzeugen mit klarer, innenräumlicher Gliederung und – nach der aufgezeigten
Möblierung zu schliessen – umfassender Gebrauchstüchtigkeit. Bereits die geschickte Disposition des
Erschliessungskerns erlaubt überschaubare Zugangsbereiche von jeweils nur 2 Nachbarschaften. Die
anschliessenden Wohnbereiche mäandrieren wie ein Fluss, bilden Nischen für vielfältige Nutzungen
und erschliessen alle Zimmer – weitgehend ohne Korridore. Die Bäder sind meistens den Zimmerbe-
reichen zugeordnet, und werden ergänzt durch flächenmässig tatsächlich brauchbare Hauswirtschaft-
räume – ein Komfort, der besonders beim Typ des Hochhauses mit weit entfernten Kellerräumen von
Bedeutung ist. Grosszügige private Aussenräume bereichern die gelungenen Wohntypen, sind der
Windsituation in einem Hochhaus entsprechend zum grösseren Teil ins Volumen eingezogen und er-
lauben dennoch den Austritt vor die Fassadenflucht.
Alles in allem ist dies ein sehr kompetent und sorgfältig ausgearbeitetes Projekt, das einen sehr ernst-
zunehmenden Beitrag zur Einfügung in den städtischen Raum vorstellt, in der architektonischen Ge-
stalt Proportion und Eleganz aufweist, und in seinen Grundrissen eine grosse Wohnlichkeit verspricht.
Die abschliessende Kontrolle des Volumens im Stadtmodell zeigt jedoch, dass die mit Versprüngen
versehene Gebäudeform nicht nur eine willkommene Verschlankung des Volumens erzielt, sondern
auch eine auffallende Ähnlichkeit zum kleineren AZ-Turm entstehen lässt. Genau deshalb ergibt sich
ein Massstabsproblem, indem bei der Gegenüberstellung von zwei formal verwandten Gebäuden mit
unterschiedlichen Höhen, das Grössere jeweils unangenehm gross wirkt.

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