D3D Klangwelten | Hintergrundinformationen - Audio ...
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Einleitung 3 Audition Spektralanalyse > wie muss man die Grafiken lesen? 8 Gruppe 1 > Klassik |Beethoven Symphonie Nr. 1, 3. Satz |Rauminformation 12 Gruppe 2 > Klassik |Beethoven Klavierkonzert Nr. 4 |Klangtimbre, Flügel & Hammerklavier, Hist. Aufnahme 17 Gruppe 3 > Klassik |Mozart Klavierkonzert KV175, 1. Satz |Rauminformation, Klangtimbre & Klangvorstellungen 26 Gruppe 4 > Klassik |Querschnitt |Rauminformation, Klangtimbre & Klangvorstellungen, Historische Aufnahme 30 Gruppe 5 > Pop |Vergleich|Original & Remaster |Dynamikkompression 39 Gruppe 6 > Pop & Jazz |Selection |Aufnahmen 1957 -2015 53 Anhang 70 Seitenzahlen = Links D3D Klangwelten Seite 2
Einleitung D3D Klangwelten sind eine Sammlung von Musiktiteln zur optimalen Präsentation der im Herbst 2015 lancierten Bowers & Wilkins 800 Diamond (D3) Lautsprecher Serie. Die 800 D3 Serie erreicht eine bisher nicht dagewesene präzise Umwandlung der elektrischen Toninformation in für Menschen wahrnehmbare Schallenergie. Diese erhöhte Wiedergabepräzision führt zu neuen Klangwahrnehmungen, die auch irritieren können, da sie ungewohnt und neu sind. Ist das was wir nun hören korrekt? Verfärbt der Lautsprecher oder hören wir einfach wie ein Instrument wirklich klingt oder werden die Manipulationen im Tonstudio schonungslos aufgedeckt? Sie finden in diesem Dokument zu jedem Musiktitel Informationen und eine Spektralanalyse, die hilft das gehörte einzuordnen. Diese objektive Betrachtung soll den Höreindruck ergänzen und damit eine objektivere Beurteilung ermöglichen als dies mit konventionellen Produktdemos möglich ist. D3D Klangwelten Seite 3
Neue Klangwelten – erweiterte Dimensionen Noch nie konnte Musik zu Hause so akkurat wie heute gehört werden. Dies dank Die heutige Digitaltechnik bietet den Studios mit Digital Audio Workstations und neunen HD-Audio-Formaten, moderner DSP basierter Aufnahme- und zahlreichen Zusatzprogrammen (Plug Ins) einen immensen Werkzeugkasten zur Wiedergabeelektronik und nicht zuletzt dank neuen Entwicklungen in der Musikproduktion. Mit Audioauflösungen weit jenseits des menschlichen Hörvermögens Lautsprechertechnik. Exemplarisch ist die 2015 lancierte Bowers & Wilkins 800 Serie und des Schallspektrums unserer Instrumente. Man kann heute historische Aufnahmen Diamond (D3). Mit Hilfe von Computer Simulation und langjähriger Erfahrung im verblüffend gut restaurieren. Im Pop Genre holt man die alten Bänder aus den Archiven Lautsprecherbau haben die Bowers & Wilkins Ingenieure einen Präzisionslautsprecher und bearbeitet sie neu. Reissues suchen dann als HD Remaster erneut den Käufer. entwickelt. Ziel war, dem Audiosignal nichts hinzuzufügen und nichts wegzunehmen. Retrosound und HD Audio koexistieren. Die Klangideale, Klangerwartungen der Das war schon John Bowers Leitsatz als er 1966 die Firma gegründet hat. Heute sind Endkunden driften ebenfalls auseinander, je nach Orientierungsachse des Hörers, je wir diesem absoluten Ziel einen markanten Schritt näher gekommen, vielmehr schon nach Musikgenre. Die einen Hörer wollen akkurate, präzise, originale Schallwandlung fast ganz angekommen. und die Anderen einen bestimmten Sound, haben eine persönliche, subjektive Präferenz. Zusammen mit HD-Audio Aufnahmen erreicht man heute einen Realitätsgrad bei der Für den Handel bedeutet dies, dass der Hörertypus vor einer Vorführung genau Heimmusikwiedergabe den viele Hörer aus dem Alltag nicht kennen. Die PA-Anlage bei erkannt werden muss: Vintage/soft oder Transparent/präzis mit allen Zwischenstufen. einem Pop Konzert, verbunden mit den absurden Lautstärken, erzeugt ein um mehrere Man kommt heute nicht darum herum sich genauer mit Musik Aufnahmetechnik und Grade schlechteres Akustiksignal als die Heimanlage. Der Publikumslärm trägt ein Musik Genres zu befassen. weiteres zur Klangtrübung bei. Mit der D3D Musikzusammenstellung und den Adobe Spektralanalysen in diesem Auch ein Besucher eines Klassikkonzertes hat je nach Sitzplatz und Saalakustik einen Dokument möchten wir das Klangspektrum, die Klangwelten aufzeigen die uns heute unterschiedlichen Klangeindruck. Vorne, nahe bei den Musikern ein helleres zur Verfügung stehen. Nicht alles gefällt jedem Hörer. Eine Aufnahme mag dem prägnanteres Klangbild mit einem hohen Direktschallanteil und mit zunehmendem Vintage Hörer zu schrill, zu präzis daherkommen und die andere Aufnahme vom Abstand von der Bühne ein hochtonärmeres, diffuseres Schallfeld, das im hinteren Teil Transparent Hörer zu verwaschen und diffus empfunden werden. Ein 800D3 Series des Saals fast ausschliesslich aus Indirekt Schall besteht. Lautsprecher zeigt einfach genau auf was die Aufnahme hergibt: Dumpfes klingt dumpf Die Mikrofone aber haben immer einen optimalen Platz. Der Tonmeister ist bemüht und Schrilles schrill. ein stimmiges ausgewogenes Abbild des Originalklangs aufzuzeichnen. Bis dann der Verschiedene Varianten des gleichen Werkes (Klassik) und verschiedene Ausgaben des Produzent den Mastering Ingenieur anweist die Aufnahme auf Kommerzklang zu gleichen Albums (Pop/Remaster/HD-Remaster) sollen diese unterschiedlichen Aspekte manipulieren (Pop Krankheit Dynamikkompression). der Klangästhetik nachvollziehbar machen. Ein modernes Audiosystem ist in der Lage zu zeigen, was in einer Aufnahme drin Die Spektralanalysen und Kommentare zu jedem Stück zeigen die technischen Aspekte steckt, zeigt Schwächen einer Einspielung schonungslos auf. In früheren Dekaden der auf und sollen die subjektive Hörerfahrung ergänzen und auch ermöglichen Ursachen Audiotechnik fand aus heutiger Sicht eine Deckelung statt. Standardklang und für unterschiedliche Klangeindrücke sachlich zu betrachten. Spitzenklang lagen noch näher beieinander. Die Grenzen der Technik sorgten für eine Nivellierung. B&W Group (Schweiz) GmbH | ©03.2016 D3D Klangwelten Seite 4
Dynamic Range (DR) | Replay Gain Bei jedem Album/Titel der D3D Reihe sind Angaben zu Dynamikumfang (DR) und die Abweichung zum Referenzpegel (Replay Gain) gelistet. Unter Dynamik verstehen wir das Wechselspiel von laut und leise, das anschwellen DR Werte: Schlecht Mittelmässig Gut oder reduzieren der Lautstärke innerhalb eines Musikstückes, das Hinzukommen oder Wegfallen von Instrumenten. Dynamik im Verbund mit Agogik, der Tempovariation, sind starke Gestaltungsmittel eines Komponisten, einer Interpreten-Gruppe. Der Lautstärkekrieg (Dynamik Kompression/Loudness War) hat sich schleichend Der gemessene Dynamikumfang wird als DR-Wert zwischen 1 bis 20 angegeben. Leise entwickelt. Das Problem war bereits im Vinyl-Zeitalter präsent, hat sich aber mit Intros (Outros) werden in der Messung ausgeklammert, damit diese den Messwert Einführung der CD ab 1983 kontinuierlich verschlimmert. Die technischen Limiten der nicht verfälschen. Es werden nur die lautesten 20 Prozent gemessen. analogen Schallplattentechnologie haben dem Phänomen Grenzen gesetzt, die mit der Digitaltechnik und der Verfügbarkeit von DSP-Prozessoren überwunden wurden. Es Aufgrund der menschlichen Hörfähigkeit werden laute Musikstücke intensiver, erstaunt daher nicht, dass bei Pop Neuveröffentlichungen nicht selten die Vinyl brillanter, druckvoller empfunden. Die Musikindustrie war und ist der irrigen Meinung, Version besser klingt als die stark komprimierte CD/Download Variante. dass die „lauter verkauft sich besser“ Regel höhere Verkaufszahlen verspricht. Bei der Dynamik Kompression werden leise und laute Passagen eines Musikstückes einender pegelmässig angeglichen und die Gesamtlautstärke angehoben. Replay Gain Replay Gain (Wiedergabe-Verstärkung) ist eine Normierung, die festlegt, wie digitale Audiodateien auf eine gemeinsame wahrgenommene Lautstärke angehoben oder abgesenkt werden, ohne die in der Datei gespeicherten eigentlichen Audiodaten zu verändern. Diese Pegelanpassung sollte bei Hörvergleichen mit dem Volumen Regler vorgenommen werden. Sonst wird das lautere Stück als eindrucksvoller wahrgenommen. Die in der Tabelle beim Album gelisteten negativen und positiven dB-Werte geben den Pegelunterschied zum Referenzpegel an. Beispiel Pink Floyd „The Wall“: CD = 1.37 dB = CD ist leiser als der Referenzpegel Remaster = - 1.51 dB = Remaster ist lauter als der Referenzpegel Beim Vergleich der beiden Musikstücke muss ein Pegelausgleich von 3dB erfolgen (genau 2.88dB). D3D Klangwelten Seite 5
Hörer Typ bestimmt die Systemkombination Auf neuen, transparenten Systemen klingen gute Aufnahmen noch besser und Das Bild unten zeigt die Klangachse von Vintage/soft bis Transparent/präzis in schlechte Aufnahmen noch schlechter. Die neue Klangpräzision, basierend auf neuen jeweils drei Abstufungen. Aufnahmen, teilweise im HD-Format, in Kombination mit präziser Elektronik und Der Vintage Hörer bevorzugt eher ein wärmeres weicheres und greifbares Klangbild resonanzarmen Lautsprechern fasziniert ungemein. Nur ist dies nicht jedermanns mit ineinander fliessenden Linien, wie wir es aus den Dekaden vor dem Jahr 2000 Hörpräferenz. Die neuen punktgenauen Klangbilder können irritieren, sind für einige her kennen. Zuviel an Details nimmt er als übertrieben, kalt oder gar scharf wahr. Neuland und ungewohnt. Der Transparent Hörer bevorzugt ein punktgenaues Klangbild mit klaren Instrumentenlinien und feinen Details, achtet auf eine gute räumliche Abbildung Es ist wichtig bei einer Vorführung den Hörer Typ genau zu kennen und mit dem der Klangbühne. Er empfindet den Vintage Klang als dumpf, detailarm und Klangprofil der gespielten Musikstücke vertraut zu sein. Bei jedem D3D Album/Stück verschwommen. haben wir versucht die Klangcharakteristik der Aufnahme möglichst genau zu beschreiben und in ein Wertesystem einzuordnen. Mit den D3D Musikbespielen kann das Klangtimbre der Vorführung durch Auswahl Vermehrt fallen auch die unterschiedlichen Produktionsmethoden im Klassik und der entsprechenden Stücke auf der Line Vintage ↔ Transparent bewegt werden. Pop Genre ins Gewicht. Stark vereinfacht ergibt sich folgendes Schema: Ebenso lässt sich eindrücklich die Bandbreite der heute möglichen Klangspektren Klassik = integrales, homogenes Ereignis, Aufnahmen mit natürlichen demonstrieren. Rauminformationen > Reproduktion des Ereignisses zu Hause. Pop = örtlich und zeitlich verteilte Produktion, Close Mike Technik (keine natürliche Rauminformation), Klangmanipulationen sind Teil des kreativen Prozesses. Das Timbre (Wiki): Die Klangfarbe (Timbre) ist in der Musik einer der Parameter des endgültige Werk (Klang) entsteht erst bei der Wiedergabe auf dem heimischen einzelnen Tons und wird bestimmt durch sein Klangspektrum, also das spezifische System. Gemisch aus Grundton, Obertönen, Rauschanteilen sowie dem zeitlichen Verlauf dieses Spektrums und der Lautstärke. Diese stark unterschiedlichen Aufnahmeprozesse haben klangliche Konsequenzen. Für Mainstream Audiosysteme konzipierte, stark überzeichnete Aufnahmen klingen auf High End Systemen grässlich, die Manipulationen machen sich störend bemerkbar. D3D Klangwelten Seite 6
Album Tabelle Donald Fagen I.G.Y Die Tabelle beim Album informiert übersichtlich über die wichtigsten Aspekte des Albums respektive des Titels in dieser Zusammenstellung. DR 11 Replay Gain -5.57 dB Genre Pop Jahr 1982 (2007) Format 16/44.1 Klangtimbre T DR - Dynamic Range: Dynamikumfang als DR-Wert Details siehe Seite 5 Replay Gain: gibt an um wie viele dB die Lautstärke abgesenkt (-dB) oder angehoben Beispiel: der Lautstärkeanzeige des CP-800 zeigt „-28“ an. Das soeben gespielt Stück (dB) werden muss um der Normlautstärke zu entsprechen. Dieser Wert ist wichtig hat einen Replay Gain Wert von -2.25. Als nächstes Stück folgt Fagens I.G.Y mit und hilft die Stücke unter vergleichbaren Laustärkeeinstellungen zu spielen. Für einem Replay Gain Wert von -5.57 ergibt 3.32 dB Differenz. Der CP-800 LS-Regler Vorführzwecke ist dies ein relativer Wert. wird auf „-31“ abgesenkt. Vergewissern Sie sich, dass die Anzeige am Vorverstärker auf dB geeicht ist. Bei nicht geeichten Anzeigen mit Hinhören nachkontrollieren. Jahr: der Veröffentlichung und in Klammer Jahr der Wiederveröffentlichung (Reissue), respektive des Remasters Format: gibt das Containerformat (Auflösung) an, respektive ob die Audiodatei von CD Datei von CD gerippt (16/44.1) einem Download oder von einem CD-Rip stammt. 16/44.1 Download – CD Format 24/96 Download 24/96 (DSD) PCM Container – Original Format DSD (SACD) 24/44.1 (DSD) PCM Container – Original Format DSD (SACD) Klangtimbre: reiht das Album auf der Klangachse ein. Anmerkung: Die klangliche Einteilung bezieht sich auf unser Referenzsystem (siehe Anhang). Mit anderen Lautsprecher/Verstärkerkombinationen können sie die empirischen Werte leicht verschieben. D3D Klangwelten Seite 7
Audition Spektralanalyse > wie muss man die Grafiken lesen? Adobe Audition ist ein Aufnahme-, Mastering- und Analyse-Tool und eignet sich hervorragend zur Analyse von Audiodateien. Zahlreiche Parameter, wie Frequenzspektrum (FFT), Spektralanalyse, Pegel, Hüllkurve, Phasenlage, Tonlage lassen sich grafisch und als Zahlenwert ablesen. Die Grafik rechts zeigt den Zusammenhang zwischen Frequenzumfang (horizontale Achse) und Dynamikumfang (vertikale Achse). Digital Audio wird oft Missverstanden weil die technisch mathematischen Zusammenhänge nicht verstanden werden oder nicht bekannt sind. Viele Prospekte und selbst technische Beschreibungen von Herstellern sind nicht selten irreführend oder verleiten zu Falschinterpretationen. Das Wichtigste: es hat keine Treppen und Löcher im rekonstruierten analogen Signal. Alle Werte, auch die zwischen den Abtastintervallen, werden vollständig rekonstruiert (Nyquist Theorem). D3D Klangwelten Seite 8
Das Adobe Audition Analyse Fenster zeigt die wichtigsten Aspekte auf einen Blick. Hüllkurve: zeigt den Signalverlauf auf der Zeitachse. Laut-leise Wechsel sind sichtbar, Indiz für den Grad der Dynamikkompression. Spektralanalyse: zeigt den Frequenzumfang und die spektralen Anteile im Signal. Kräftige, orange Anteile in höheren Frequenzregionen sind Zeichen für Equalizer Einsatz und / oder Dynamikkompression. Rauschanteile im Signal sind als violette Bänder oder Schleier sichtbar. Frequenzanalyse: (FFT) zeigt die Frequenzverteilung in Relation zum Pegel an. Zu höheren Frequenzen hin sinkt der Pegel natürlich ab. D3D Klangwelten Seite 9
Die FFT Frequenzanalyse zerlegt das zeitkontinuierliche Signal in seine spektralen Komponenten = Frequenzen. Man erkennt so die im Signal vorkommenden Frequenzen und deren relative Pegel. Quasi eine um die Ecke gebogene Betrachtung des zeitkontinuierlichen Signals. D3D Klangwelten Seite 10
Frequenz- und Dynamikumfang der wichtigsten Akteure in Audiobereich. D3D Klangwelten Seite 11
Gruppe 1 > Klassik |Beethoven Symphonie Nr. 1, 3. Satz |Rauminformation Übersicht Vier unterschiedliche Aufnahme des gleichen Symphonie Satzes Deutliche Unterschiede in der Abbildung des Aufnahmeraumes Unterschiede in der Interpretation Unterschiedlich grosse Abbildung des Klangkörpers Chailly (Nr.1) mit leichter Dynamik Kompression wirkt völlig anders als die dezentere und langsamere Version mit Osamu Vänskä (Nr.3) D3D Klangwelten Seite 12
Beethoven Symphonie Nr.1 Riccardo Chailly DR 10 Replay Gain -5.5dB Genre Klassik Jahr 2011 Format PCM 16/44.1 Klangtimbre T(T) Neueinspielung der 9 Beethoven Symphonien mit Stardirigent Riccardo Chailly. Es gibt bereits mehrere hundert Einspielungen dieser Symphonien. Jede Neueinspielung muss wieder Käufer finden, die vermutlich die Werke schon haben. Dies hat das Major Label Decca offensichtlich dazu bewogen die Dynamik zu komprimieren – ein seltener Fall im Klassik Genre. Die Kompression ist moderat. Im Vergleich zu den drei anderen Aufnahmen in der D3D Reihe hat die Chailly Variante einen um 3-4 DR Grade geringeren Dynamikumfang. Die Dynamikkompression ist an der Hüllkurve und der Spektralanalyse sichtbar. Die intensive orange Färbung reicht in höhere Frequenzbereiche hinein als bei den drei anderen Alben. Klanglich fällt die Chailliy Einspielung sofort auf. Das deutlich höhere Tempo und die Dynamik der Interpretation wirkt durch die Dynamikkompression noch prägnanter und wuchtig. D3D Klangwelten Seite 13
Beethoven Symphonie Nr.1 Haselböck DR 13 Replay Gain 0.22 dB Genre Klassik Jahr 2015 Format PCM 24/96 Klangtimbre TTT Die ReSound Beethoven Reihe verwirklicht ein neues Klang- und Aufführungskonzept. Die Live Konzerte werden am Ort der Uraufführung der Beethoven Symphonien in Wien aufgenommen. Gespielt wird mit originalen Instrumenten aus der Epoche und die Orchesterformation orientiert sich an der damaligen Aufführungspraxis. Ziel war ebenfalls die Akustik des Saales einzufangen und so einen akustischen Zeitsprung zu machen: 2. April 1800. Die Aufnahme hat deutliche Hallanteile, das Orchester ist in den Raum eingebunden. Die Aufnahme darf als extreme Raumaufnahme gewertet werden. Auch die Interpretation orientiert sich an den damaligen Massstäben. Die Spektralanalyse zeigt einen natürlichen Pegelabfall zu höheren Frequenzen hin. Extrem räumliche Einspielung, original Instrumente, hell timbriert, moderne unübliche Aufnahme- und Klangästhetik, klaren Linien. D3D Klangwelten Seite 14
Beethoven Symphonie Nr.1 Osamu Vänskä DR 13 Replay Gain 2.53 dB Genre Klassik Jahr 2007 Format 24/44.1 (DSD) Klangtimbre TT Osamu Vänskä bietet eine erfrischende Neueinspielung aller neuen Symphonien. Eine typische, saubere Aufnahme des Schwedischen Labels BIS mit dem Minnesota Orchestra, das übriges B&W 802 Nautilus als Abhörlautsprecher verendet und jeweils genau angibt in welchem Format die Aufnahme gemacht wurde. BIS Aufnahmen zeichnen sich in der Regel durch hohe Transparenz aus. Blechbläser, Streicher, Flügel klingen brillant aber selten scharf oder spitz. Der Raum wir mitaufgezeichnet, die Instrumente sind gut lokalisierbar im Raum. Zurückhaltender als die ReSound Variante, klare Linien und Raumabbildung, transparente aber dezente Bläser. Die Aufnahme ist erste Wahl in diesen vier Beispielen, wenn nicht klar ist, welche Hörpräferenz ein Kunde hat. Also im Zweifel immer mit dieser Aufnahme beginnen und über Zinman, Chailly und Haselböck der Timbreline entlang vorführen. D3D Klangwelten Seite 15
Beethoven Symphonie Nr.1 David Zinman DR 14 Replay Gain 5.24 dB Genre Klassik Jahr 1998 Format CD Klangtimbre TT Eine klanglich ausgewogene, neutrale Einspielung, zeitgemässe Interpretation nach der Originalausgabe der Partitur. Die Aufnahme dürfte eine breite Hörerschaft ansprechen, da sie keinem der beiden Extreme entspricht, aber dennoch den Aufnahmeraum spürbar transportiert. Die Bläser bleiben dezent im Hintergrund. D3D Klangwelten Seite 16
Gruppe 2 > Klassik |Beethoven Klavierkonzert Nr. 4 |Klangtimbre, Flügel & Hammerklavier, Hist. Aufnahme Übersicht Acht unterschiedliche Aufnahmen des gleichen Klavierkonzert Satzes Vier historische Aufnahmen in unterschiedlichen Nachbearbeitungen (Nr. 9 - 11) Vier moderne Aufnahmen (Nr. 5,6,7,12) Zwei davon mit modernen Konzertflügeln (Nr. 5 & 12) Die zwei mit Hammerflügeln zeigen ein tonal stark von der modernen Variante abweichendes Klangbild (Nr. 6 & 7) Deutliche Unterschiede in der Abbildung des Aufnahmeraumes D3D Klangwelten Seite 17
Beethoven Klavierkonzert Nr.4 Shelley DR 15 Replay Gain 3.44 dB Genre Klassik Jahr Format CD Klangtimbre VT Tonal und interpretatorisch ausgewogen. Zusammen mit der Sudbin/Vänska Einspielung die überzeugendste Aufnahme aus diesen acht Beispielen. Die Spektralanalyse zeigt keine Auffälligkeiten, natürlicher Pegelabfall zu den Obertönen hin. Howard Shelley spielt auf einem modernen Flügel. Ein Konzertflügel mit 8 Oktaven Tonumfang hat eine lange Entwicklungsgeschichte hinter sich. Die ersten Tasteninstrument die mit Filz bespannten Hämmern die Saiten zum Schwingen und Klingen anregten, erscheinen zwischen 1696 und 1716. Ab ca. 1760 verdrängte das Hammerklavier das Cembalo als Soloinstrument. Ein Hammerklavier besitzt keinen Metallrahmen wie heutige Flügel, sondern war eine vollständige Holzkonstruktion und hat einen Tonumfang von fünf Oktaven. Das Klangbild des Hammerklaviers hebt sich deutlich vom heute gewohnten Klavierklang ab. Er ist obertöniger, leiser, weniger voluminös, aber doch gesanglich und gut verschmelzungsfähig. Er ist „trockener“ und in den verschiedenen Lagen deutlich unterschiedlich. Die Dämpfer schneiden den Klang nicht rigoros ab, sondern lassen die Saite noch ein wenig nachklingen. Dies kann von einem Hörer, der einen modernen Klavierklang gewohnt ist, zunächst als unausgeglichen empfunden werden kann. D3D Klangwelten Seite 18
Beethoven Klavierkonzert Nr.4 Schoonderwoerd DR 12 Replay Gain - 1.85dB Genre Klassik Jahr 2014 Format 16/44.1 Klangtimbre TT Diese Aufnahme mit Schoonderwoerd fällt Aufnahmetechnisch und interpretatorisch aus dem Rahmen des Gewohnten. Es wird auf einem Hammerklavier gespielt. Die eigenwilligen Tempi und Tempowechsel sind ungewohnt. Die eher nahe Mikrofonierung lässt die Instrumente sehr nah und kräftig auftreten. Besonders das Hammerklavier. Mit DR12 ist die Aufnahme für das Klassik Genre eher weniger dynamisch. Dies wohl weniger wegen Dynamikkompression, sondern dürfte eher durch die nahe Mikrofonierung und Spielweise bedingt sein. Diese Einspielung sollte daher nicht ohne Erklärung gespielt werden und sicher nicht zu Beginn einer Präsentation. Das Hammerklavier im Bild rechts war im Besitz von Ludwig van Beethoven, der Instrumente mit vollem Klang bevorzugte und sich immer für die Entwicklungen im Hammerklavierbau stark interessierte. Es verwundert daher nicht, dass Beethovens 32 Klaviersonaten in der Literatur für Soloklavier eine herausragende Stellung einnehmen. D3D Klangwelten Seite 19
Beethoven Klavierkonzert Nr.4 Immerseel DR 15 Replay Gain 2.22 dB Genre Klassik Jahr 1997 Format CD Klangtimbre TTT Eine weitere Einspielung mit Hammerklavier mit sehr räumlicher Abbildung. Während die Shelley Aufnahme (1) eher die Klangästhetik der späten 80er- und frühen 90er-Jahre repräsentiert, leitet die Aufnahme mit dem Tafelmusik Baroque Orchestra in einen transparenten Aufnahmestil über. Man versucht die Musik und die Aufnahmeumgebung authentisch zu reproduzieren. Die Streicher haben in den leiseren Passagen einen seidigen Glanz. In den Forte Stellen des Stücken tendieren sie zu einem helleren, leicht kratzigen Klangcharakter, typisch für originale aus der Epoche stammende Streichinstrumente, die mit Darmsaiten bespannt sind. D3D Klangwelten Seite 20
Beethoven Klavierkonzert Nr.4 Gilels DR 14 Replay Gain 0.66 dB Genre Klassik Jahr 1976 Format 16/44.1 Klangtimbre VVV Diese aus Russland stammende Aufnahme muss eher in die Kategorie „Historische Aufnahme“ eigereiht werden. Das Klangbild ist mono ähnlich auf die Mitte konzentriert. Die Aufnahmequalität bleibt deutlich unter dem Standard der Mitte der 70er Jahre im Westen geboten wurde. Die Spektralanalyse zeigt deutliche Merkmale digitaler Nachbearbeitung. Auffallend ist die „Kante“ bei 6Khz. Interessant ist, wie die Aufnahme auf unterschiedlichen Systemen klingt. Auf transparenten Systemen lassen sich durchaus einzelne Klangaspekte raushören, die bei eher weich abgestimmten Systemen kaum wahrnehmbar sind. D3D Klangwelten Seite 21
Beethoven Klavierkonzert Nr.4 Bachauer DR 12 Replay Gain - 1.68 dB Genre Klassik Jahr 1963 (2008) Format 16/44.1 Klangtimbre VV RCA „Living Stereo“ und Mercury „Living Presence“ Aufnahmen aus den späten 50er- und früheren 60er-Jahre haben in gewissen Kreisen Kultstatuts. Es ist in der Tat verblüffend, wie gut diese Aufnahmen aus den frühen Stereo-Jahren klingen. Sie sind dennoch nicht klanglich ausgewogen und weisen die typischen Artefakte der analogen Technik auf. Die vorliegende Aufnahme wurde offensichtlich für die Wiederveröffentlichung bearbeitet. In der Spektralanalyse ist kaum Rauschen sichtbar und die orange codierten Spektralanteile wiesen ebenfalls auf Klangtrimmung hin. Das Klangbild ist verblüffend offen und räumlich, die Streicher in den Tuttis zeigen aber deutliche Anzeichen von Rauigkeit, teilweise gar von Schärfe. Werden analoge Aufnahmen zu stark nachbearbeitet treten nicht nur Klangfeinheiten zu Tage sondern auch Verzerrungskomponenten sind besser wahrnehmbar. D3D Klangwelten Seite 22
Beethoven Klavierkonzert Nr.4 Gould DR 13 Replay Gain -0.26 dB Genre Klassik Jahr 1961 Format 16/44.1 Klangtimbre VV (T) oberhalb von 16kHz wurde dazugerechnet. Die Aufnahme zeigt was man mit digitaler Nachbearbeitung rausholen kann, wenn das Originalband eine hohe Qualität hat. Zeigt aber auch die Grenzen auf, wo das Ganze auch ins Negative kippen kann. Historische Aufnahmen haben immer Unzulänglichkeiten, welche die Grenzen der damaligen Technik aufzeigen. Was man wo, Strak nachbearbeitete Aufnahme. Für das Aufnahmejahr erstaunliche Räumlichkeit mit klaren Linien. Die Streicher zeigen aber eine wie und wieviel korrigiert ist am Ende eine unnatürliche Härte, sind stellenweise schrill. Das originale Frequenzspektrum (mit Rauschen) ist bei 16kHz beschnitten, die Werte Frage des subjektiven Standpunktes. D3D Klangwelten Seite 23
Beethoven Klavierkonzert Nr.4 Pollini DR 15 Replay Gain 0.75 dB Genre Klassik Jahr 1976 (2007) Format 16/44.1 Klangtimbre VV (T) erneut auf den Markt. „Recreate' the original sound-image” ist das Marketing- versprechen. Naja – die Manipulationen sind auch in der Spektralanalyse sichtbar. Fazit: Alben dieser Art eigen sich in Demos nur als Negativbeispiel um das Remaster Thema zu besprechen. Solche Alben haben Repertoirewert, die Interpretation mag Beim Böhm/Pollini Remaster verhält es sich wie bei Bernstein/Gould: der Zugewinn beim Klavier und dem Raum wird mit Härte bei den überzeugen, aber als Demomaterial im Streicher Tuttis erkauft. Das Label Deutsche Grammophon bringt ihre alten Aufnahmen als „4D“ respektive „Original Image Bit Processing“ Verkauf sind sie ungeeignet. D3D Klangwelten Seite 24
Beethoven Klavierkonzert Nr.4 Sudbin DR 15 Replay Gain 3.86 dB Genre Klassik Jahr 2009 Format 24/44.1 (SACD) Klangtimbre TT Ausgewogene, räumliche Aufnahme mit modernem Flügel. Packende Interpretation, sehr dynamisch mit klaren Linien und Positionierung der Instrumente. DSD Produktion mit Sequoia Workstation und Pyramix Worksation für SACD Release. Das Label BIS hat in späteren Jahren auf reine PCM Produktion umgestellt, da hier eine direktere Arbeitsweise ohne mehrere Format Konvertierungen möglich ist. Das 1 Bit DSD Format hat Prinzip bedingt einen ab 15kHz stetig und zu hohen Frequenzen hin stark ansteigenden Rauschpegel. DSD Aufnahmen werden daher im PCM Format zeitweise als 24Bit/44.1kHz veröffentlicht. Daher dieses eher ungewöhnliche Format. Das Thema DSD und Rauschen (Noise Shapeing) wir weiter unten nochmals anschaulicher besprochen. D3D Klangwelten Seite 25
Gruppe 3 > Klassik |Mozart Klavierkonzert KV175, 1. Satz |Rauminformation, Klangtimbre & Klangvorstellungen Übersicht Drei unterschiedliche Aufnahme des gleichen Klavierkonzert Satzes Deutliche Unterschiede in der Abbildung des Aufnahmeraumes Unterschiede in der Interpretation Unterschiedlich grosse Abbildung des Klangkörpers Nr. 13 mit Hammerflügel, original Instrumenten und deutlich nach vorne positionierten, lauteren Bläsern Ideales Trio zum Demonstrieren von drei völlig unterschiedlichen Klangwelten in Bezug auf Aufnahme und Interpretation D3D Klangwelten Seite 26
Mozart Klavierkonzert KV175 Brautigam DR 15 Replay Gain 1.9 dB Genre Klassik Jahr 2014 Format 24/96 Klangtimbre TTT Kräftige, räumliche Einspielung mit Hammerklavier. Die möglicherweise durch Stützmikrofone aufgenommenen Bläser wirken sehr prägnant und zeigen das für Blechbläser typische hochtonreiche Klangspektrum. Für Vintage Hörer mag das zu viel an Transparenz sein, doch Bläser aus kurzer Distanz gehört haben enorme Hochtonenergie. Das Kammerorchester Kölner Akademie spielt auf historischen und modernen Instrumenten, der Pianist Ronald Brautigam ist bekannt für seine brillante Spielweise auf dem Hammerflügel. Spektralanalyse: Ausgewogene spektrale Verteilung, hervorragender Dynamikumfang, ohne Artefakte oder Klangmanipulationen. Gut zu wissen: alte Instrumente (Epochen vor ca. 1870) haben generell einen helleren, weniger grundtonreichen Klangcharakter. Sie erfordern in der Regel auch eine andere Spielweise. Beide Faktoren führen zu einer völlig anderen Klangwahrnehmung. Hörer die Klassik nur mit modernen Instrumenten kennen, sind meist irritiert – zumindest zu Beginn. Die Aufführungspraxis mit alten Instrument, kleineren (originalen, Epoche gerechten) Orchester Besetzungen kam erst Ende der 70er Jahre auf (Harnoncourt/Concentus Musicus Wien, Hammerklavier der BIS Aufnahme: Colleguim Aureum) und wurde zu Beginn kontrovers diskutiert. Heute existieren unterschiedliche Aufführungspraxen nebeneinander. Paul McNulty, after Walter c.1792 Werke sind als aktuelle Einspielungen in diversen Varianten erhältlich, wie wir am Beispiel vom Mozart Klavierkonzert KV175 aufzeigen D3D Klangwelten Seite 27
möchten. Mozart Klavierkonzert KV175 Greilshammer DR 14 Replay Gain 0.00 dB Genre Klassik Jahr 2008 Format 16/44.1 Klangtimbre T Tonal deutlich „dunklere“ Aufnahme als die BIS/Brautigam Einspielung des gleichen Werkes. Die Bläser – bei Brautigam kräftig, ja fast Dominat, sind bei Greilshammer diskret und gedämpft im Hintergrund. Auch der moderne Flügel zeigt eine vornehme Zurückhaltung und bindet sich harmonisch ins Gesamtklangbild ein. Spektralanalyse: ausgewogen, wie bei der BIS Einspielung. D3D Klangwelten Seite 28
Mozart Klavierkonzert KV175 Brendel DR 14 Replay Gain 3.17 dB Genre Klassik Jahr 1990 Format CD Klangtimbre V Typische Aufnahme der 90er Jahre: zurückhaltend, nicht aufdringlich mit ineinander fliessenden Instrumentenlinien. Eine solide Einspielung mit Neville Marriner und der damals dominanten Academy of St. Martin-in-the-Fileds (Philips). Alfred Brendels Klavier ist dominant in den Vordergrund abgemischt. Die Aufnahme dürfte Vintage Hörer ansprechen. Die Spektralanalyse zeigt ein normales, unspektakuläres Bild. D3D Klangwelten Seite 29
Gruppe 4 > Klassik |Querschnitt |Rauminformation, Klangtimbre & Klangvorstellungen, Historische Aufnahme Übersicht Querschnitt durch das Klassik Genre Eine historische Aufnahme – Callas (Nr.19) im Vergleich zu einer modernen Einspielung (Nr. 20) D3D Klangwelten Seite 30
Grieg Holberg Suite DR 13 Replay Gain 0.10 dB Genre Klassik Jahr 2010 Format 24/44.1 (SACD) Klangtimbre TTT Dynamische Aufnahme, prägnante und packende Spielweise dieses recht kleinen Ensembles: Australian Chamber Orchestra. Hier wird eine beeindruckende Transparenz geboten. Jede Instrumentengruppe ist klar umrissen hörbar, die Instrumente eher nah an den Mikrofonen platziert, aber dennoch mit genügend Rauminformation. Dies ergibt eine insgesamt recht packende Darbietung, welche die Intention des Komponisten (Edvard Grieg) voll zum Tragen bringt. Spektralanalyse: das Original wurde im DSD Format aufgenommen, Energiereich bis in den Bereich von 5kHz D3D Klangwelten Seite 31
Boccherini Streichquintett Savall DR 13 Replay Gain 3.21 dB Genre Klassik Jahr 2007 Format 16/44.1 (SACD) Klangtimbre TTT Streichquintett der aussergewöhnlichen Art: Boccherinis Komposition und die Interpretation von Jordi Savall. Transparente Aufnahme die jedes Klangdetail genau transportiert, die Instrumente und Raum greifbar machen. Nur fünf Streichinstrumente, aber ein wahres Klangfeuerwerk. Spektralanalyse: wiederum eine original DSD Aufnahme mit den üblichen Hochtonrauschen des 1 Bit Formates. Klassik Label waren dankbare Abnehmer des von Sony kostenlos zur Verfügung gestellten SACD Aufnahme Equipment (Sequoia DAW). Sony wollte so die SACD Produktion fördern, was die Klassik Branche dankbar aufnahm. So sehen wir hier viele HD-Aufnahmen aus der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts vor allem im Klassik Bereich. Für die völlig andere Produktionsmethode im Pop Bereich waren die SACD Arbeitsabläufe nicht brauchbar (ein 1 Bit Signal kann nicht bearbeitete werden). Man hat höchstens das Endprodukt (Master) ins SACD Format konvertiert – nur dadurch wird das Master nicht zum edel HD Produkt. D3D Klangwelten Seite 32
Agrell Violinkonzert Häkkinen DR 15 Replay Gain 3.97 dB Genre Klassik Jahr 2010 Format 24/88.2 Klangtimbre TTT Das Aufnahmeteam von Aeolus und das Helsinki Baroque Ensemble bieten Präzision par Excellence. Eine klare Aufnahme mit genau umrissenen Klangkörpern. Das Wechselspiel der einzelnen Ensemblegruppen und des Solisten beeindrucken tief. Das mit original Instrumenten spielende Orchester bringt einen spannenden Einblick in das Schaffen eines unbekannten Komponisten: Johann Joachim Agrell. Spektralanalyse: die spektrale Energieverteilung zeigt deutlich das obertonreiche Klangbild, welches dieses reine Streicherwerk produziert. Das helle Klangtimbre ist somit nicht überraschend, und auch nicht überzeichnet. Das klingt so! Kann sein, dass dieser Klang nicht Jedermann anspricht. Im Gegenteil: das hier ist vergleichbar mit Heavy Metal im Pop Bereich – nicht musikalisch – aber von der Dichte und Hochtonpräsenz des Klangbildes her. D3D Klangwelten Seite 33
Mozart Don Giovanni Callas DR 10 Replay Gain -3.23 dB Genre Klassik Jahr 19?? (2014) Format CD Klangtimbre VV (V) Aufwändig restaurierte historische Aufnahme aus den späten 50er Jahren. Das Schaffen von Maria Callas wurde als 60 CD Box 2014 wiederveröffentlicht. Trotz Restauration lassen sich die Limiten der damaligen Technik nicht beliebig weg retuschieren. Das Klangbild beleibt „Vintage“ im besten Sinne des Wortes, wenn auch die Restauration viele vorher nur ansatzweise hörbare Details zum Vorschein bringt. In der Spektralanalyse sind die Spuren der Bearbeitung deutlich sichtbar. Man sieht eine insgesamt unausgewogene spektrale Energieverteilung. D3D Klangwelten Seite 34
Mozart Don Giovanni Jacobs DR 13 Replay Gain 2.40 dB Genre Klassik Jahr 2007 Format 16/44.1 Klangtimbre TT Als Vergleich zur Callas Aufnahme ein modernes Don Giovanni Pendent von René Jacobs mit dem Freiburger Barockorchester. Die insgesamt transparente Aufnahme zeigt in der Spektralanalyse eine markante „Energiekante“ bei 5kHz die von der Sopranstimme herrührt. Wir sehen dieses markante Bild bei dieser Don Giovanni Aufnahme nur in Sopran Tracks. D3D Klangwelten Seite 35
Saint-Saëns Carnaval des Animaux DR 12 Replay Gain 0.64 dB Genre Klassik Jahr 2011 Format 16/44.1 Klangtimbre TT In Camille Saint-Saëns eigenwilligem Orchesterwerk über Tiere kommen zwei Flügel zum Einsatz. Da die beiden Flügel tonal unterschiedlich waren (der Erste heller, der Zweite dunkler) setzte der Toningenieur Robert Friedrich leicht unterschiedliche Mikrofone ein um die tonalen Unterschiede auszugleichen, ohne aber den jeweiligen Klangcharakter der Flügel komplett zu eliminieren. Spektralanalyse: Wir sehen das typisch ansteigende rausch Spektrum einer DSD Aufnahmen. Ansonsten alles in Ordnung. D3D Klangwelten Seite 36
Vivaldi Concerto RV425 Lislevand DR 16 Replay Gain 2.78 dB Genre Klassik Jahr 2006 Format 24/96 Klangtimbre TTT Präzisionsaufnahme – alles am Ort, klar hörbar mit enormen Klangdetails. Das nur 17 Musiker umfassende Kammerensemble und der Solist (Rolf Lislevand) wurden mit viel Raumatmosphäre aufgenommen. Stimmt die Wiedergabekette entsteht im Hörraum eine beeindruckende Abbildung eines intensiven Musik-Events. Spektralanalyse: ausgewogene spektrale Verteilung. Native PCM Aufnahme ohne das bei DSD Aufnahmen sichtbare Hochtonrauschen. D3D Klangwelten Seite 37
Tchaikovsky Rococo Variationen Wispelwey DR 14 Replay Gain 1.09 dB Genre Klassik Jahr 2001 Format 24/192 (DSD) Klangtimbre TTT Eine für das Label Channel Classics typische Aufnahme. Tonal sehr ausgewogen mit hervorragender Raumabbildung. Das Solo Cello entfaltet seinen ganzen Reichtum an Klangfarben. Jared Sacks ist bekannt für seine Raumaufnahmen. Er ist überzeugt vom DSD Format. Da man das 1Bit DSD Format nicht bearbeiten kann – nicht einmal eine Lautstärkeanpassung zwischen Tracks ist möglich – und da Jared die hin und her Konvertierung ins PCM Format ablehnt, muss alles während der Aufnahme korrekt ablaufen. Die Klangbalance muss von Anfang an stimmen. Die Musiker spielen aus einem Guss, nachträgliche Korrekturen sind nicht möglich. Dieser puristische Ansatz und das Können des Channel Classics Team erzeugt Aufnahmen der Triple-A- Klasse. Die Spektralanalyse zeigt folgendes: a) sauberes Spektrum im Hörbereich b) deutliches DSD Rauschen ab 28kHz c) welches mit einem Filter ab 35kHz unterdrückt wird. Ebenso wird klar: das 192kHz Format ist völlig nutzlos, 96kHz hätte völlig genügt. Oberhalb von 30kHz hat es nur Rauschen und nach 35kHz NICHTS. Das 192kHz Format erzeugt auch nicht mehr Informationen im Hörbereich, wie fälschlicherweise immer wieder erzählt wird. Channel Classic setzt u.a. Bowers & Wilkins 803D als Abhörmonitor und Classé Endverstärker ein. D3D Klangwelten Seite 38
Gruppe 5 > Pop|Vergleich|Original & Remaster | Dynamikkompression Übersicht Vergleich von Original und Remaster Unterschiede zwischen guten und schlechten Remaster Auch im Pop Genre gibt es zunehmend nicht nur eine Variante eines Albums Somit ist es wichtig zu wissen, mit welcher Variante man vorführt und welche Variante der Kunde zu Hause hat D3D Klangwelten Seite 39
Paul Simon Graceland DR 16 Replay Gain 2.07 dB Genre Pop Jahr 1986 Format CD Klangtimbre V Das bekannteste Album von Paul Simon soll in unserer Zusammenstellung die negativen Folgen der Dynamik Kompression aufzeigen. Spektralanalyse. Wir sehen die für Pop üblichen kräftigen Energieanteile bis weit in den Obertonbereich hinein. Diese Bild hat mehrere Gründe. A) obertonreiche Instrumente wie Gitarre und Schlagzeug, b) die nahe Aufstellung der Mikrofone am Klangkörper, c) die Produktionsmethode, respektive die starke Nachbearbeitung der Aufnahmen. D3D Klangwelten Seite 40
Paul Simon Graceland DR 8 Replay Gain -6.56 dB Genre Pop Jahr 2012 Format 24/96 Klangtimbre VV Hier die Remaster Version: 25th Anniversary Edition. Das Album wurde kaputt gemastert. Die Dynamik Kompression reduziert das Album von DR16 (hervorragend für Pop) auf DR8 = schlecht. Die Remaster Version ist 8.63 dB lauter als die Ausgabe von 1986. Das Ganze in einen 24/96 Container zu packen ist absolut nutzlos. Wer eine solche Aufnahme als HD dem Kunden anpreist und auf einem transparenten, präzisen Wiedergabesystem abspielt muss sich nicht wundern, wenn der Kunde sagt. „Wenn ich das Album (von 1986) zu Hause höre, klingt es viel besser. Das Klangbild des Remasters ist detailarm und schrill. D3D Klangwelten Seite 41
Die heftige Dynamikkompression ist deutlich sichtbar an der pegelmässig nach oben gepuschten Hüllkurve. Die massive Dynamikkompression ist ein Tribut an die Anforderungen des Massenmarktes und bedeutet eine massive Klangverschlechterung. Das Ganze dann noch in einen HD Container zu packen ist sinnlos. Der „HD-Remaster“ nutzt nicht einmal den Dynamikumfang einer Compact Cassette. D3D Klangwelten Seite 42
Die massive Verformung der Hüllkurve belegt was gehörmässig leicht nachvollziehbar ist. Deutlich sichtbar sind auch die Verschiebungen der der Zeitachse (Phase). D3D Klangwelten Seite 43
Led Zeppelin II What Is and What Should Never Be DR 9 Replay Gain -6.07 dB Genre Pop Jahr 1969 (2014) Format 24/96 Klangtimbre V(V) Led Zeppelin ein Rock Klassiker par Excellence wurde im Jahr 2014 als umfangreiches Remaster erneut auf dem Markt lanciert. Über das Resultat gehen die Meinungen auseinander – was nicht erstaunt. Wenn wir uns mit der Hörpräferenz der Musikliebhaber befassen, stellen wir fest, dass die Vorstellungen über den „richtigen“ Klang bei vielen eine rein emotionelle Angelegenheit ist. Somit sind wir wieder bei unsere Typisierung des Hörers in „Vintage“ und „Transparent“ angelangt. Das Led Zeppelin Remaster Projekt – ähnlich wie das Claas Projekt – hat es mit deutlich bis stark limitiertem Ausgangsmaterial zu tun. Ein Remaster kann keine Wunder vollbringen, nur aus der vorhanden Substanz Elemente deutlicher hervorbringen, leichte Fehler korrigieren und Hintergrundrauschen bis zu einem gewissen Grad rausfiltern. D3D Klangwelten Seite 44
Led Zeppelin II What Is and What Should Never Be (Best of) DR 12 Replay Gain -3.02 dB Genre Pop Jahr 1969 (2002) Format CD Klangtimbre VV Der Vergleich mit der CD Version zeigt, dass beim Led Zeppelin Remaster behutsamer vorgegangen wurde. Es wurde offensichtlich mehr Wert auf Restauration als auf Loudness War gelegt. Die Pegeldifferenz beträgt moderate 3dB, der DR Wert ist um drei Zähler tiefer. Klanglich verändert das Remaster eher wenig, da das Original stark verzerrte Komponenten aufweist (künstlerisch wohl so gewollt und ein Teil der Led Zeppelin Sounds), die weder eliminiert werden können noch eliminiert werden sollten. D3D Klangwelten Seite 45
Pink Floyd The Wall DR 15 Replay Gain 1.37 dB Genre Pop Jahr 1979 (1985/1997?) Format CD Klangtimbre VV Pink Floyd eine weitere Kult Band des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Die Pink Floyd Alben wurden generell überarbeitet und das Resultat darf als gelungen eingestuft werden. Das Beispiel zeigt deutlich was ein guter Toningenieur leisten kann, wenn nicht ein „akustisch“ limitierter, nur den Profit im Auge habender Produzent zur Seite steht. Die Pegeldifferenz beträgt 3dB, der DR Wert geht um einen Zähler runter – Chapeau! D3D Klangwelten Seite 46
Pink Floyd The Wall DR 14 Replay Gain -1.51 dB Genre Pop Jahr 1979 (2012) Format 16/44.1 Klangtimbre V (T) Die Remaster Version (Produzent James Guthrie) verschiebt das Klangbild deutlich Richtung Transparenz. Die Basslinie ist kräftiger, klarer und schwingt schön aus. Die Stimmen sind weniger breit, besser fokussiert, die Gitarrenwechsel klarer wahrnehmbar. Allerdings macht sich eine winzige zeitliche Verschiebung der Wechsel - in der Originalversion nur ahnbar, wenn man das Remaster kennt – bemerkbar, die irritieren kann. D3D Klangwelten Seite 47
Vergleicht man die Hüllkurven des Graceland Remasters mit dem Pink Floyd, dann wird augenfällig, dass bei Pink Floyd sauber gearbeitet wurde und beim Paul Simon Album nur der Loudness War Kommerz das Sagen hatte. Die Hüllkurve des Wall Remasters gleicht weitgehend dem des Originals, die Veränderungen der Kurvenform – abgesehen vom der Pegeldifferenz – sind subtil. Die Phasenanalyse im rechten Bild belegt die bessere Fokussierung und somit eine weniger breite Abbildung der Klangkörper. D3D Klangwelten Seite 48
Donald Fagen I.G.Y DR 11 Replay Gain -5.57 dB Genre Pop Jahr 1982 (2011) Format 16/44.1 Klangtimbre TT Donald Fagens Album The Nightfly ist eines der ersten vollständig digital produzierten Pop Alben. Das Aufnahmeteam entschied sich für die digitale Produktion, nachdem parallel Versuche und Vergleiche zwischen analoger und digitaler Aufzeichnung gemacht wurden. Paul White Chefredakteur des Magazins „Sound on Sound“ bemerkt: „Das Album „The Nightfly“ ist immer eine gute Wahl um Monitor Systeme zu testen. Das Album zeigt, dass auch mit früher Digitaltechnik hervorragende Aufnahmen gemacht werden konnten, wenn die Technologie in den richtigen Händen war“. Der Song I.G.Y. fallen vor allem die feinen Background Vocals und der straffe, konturierte Bass auf. Spektralanalyse: Die Ausgabe von 2011 ist ein klares Beispiel für Dynamikkompression. Diese Variante ist gegenüber der Trilogie von 2007 6.87 dB lauter! Im Hörvergleich (die Pegeldifferenz ist mit dem Lautstärkeregler auszugleichen) sind die negativen Auswirkungen der Dynamikkompression deutlich wahrnehmbar: breitere Abbildung der Instrumente, dichterer Sound, die (wenige) Rauminformation um die Instrumente ist nahezu verschwunden. D3D Klangwelten Seite 49
Donald Fagen I.G.Y DR 15 Replay Gain 1.30 dB Genre Pop Jahr 1982 (2007) Format 16/44.1 Klangtimbre T Die 2007 veröffentlichte Nightfly Trilogie mit den Alben „The Nightfly“, „Kamakiriad“ und “ Morph the Cat“ ist von weit subtilerer Machart als die Ausgabe von 2011. Spektralanalyse: Der Dynamikumfang ist grösser (4 DR Werte), der Pegel weniger stark ausgefahren. Insgesamt sind mehr Feinheiten hörbar, die Klangbühne ist leicht tiefer, die Instrumente fokussierter, rund um die Instrumente ist feiner Nachhall hörbar. D3D Klangwelten Seite 50
Die jeweils ersten 20 Sekunden des Stückes I.G.Y. Links Version von 2007 und rechts die 2011 Ausgabe. Deutlich sichtbar wie die Energiedichte vor allem im Frequenzbereich bis 1kHz zugenommen hat. Es dürfte jedem klar sein, dass so Feindetails verloren gehen. Der blau umrandete Bereich nochmal vergrössert im nächsten Bild. D3D Klangwelten Seite 51
Die ersten 30 Sekunden des Stückes I.G.Y. Links Version von 2007 (bis 20s Marke) und rechts die 2011 Ausgabe. Detailvergrösserung. Remaster Verdikt Kommentar Paul Simon Dynamik halbiert, Pegel um fast 9 dB angehoben: ein Detailkiller und negatives Beispiel. Und das Ganze wir noch teuer als HD Ausgabe Graceland verkauft. Solche Alben ramponieren den Ruf von High Definition und High End Audio. Das Original ist in jeder Beziehung besser. Led Zeppelin II Bei den Pink Floyd und Led Zeppelin Remasters geht es um Restauration. Man versucht die Unzulänglichkeiten der 70er Jahre Analogtechnik zu beseitigen - soweit es machbar ist. Das Ganze wird fokussierter und präziser, das Klangbild schlanker. Allerdings sind dadurch auch teilweise analog Artefakte besser wahrnehmbar. Ob man nun das Original oder das Remaster besser findet ist abhängig vom Hörtyp. Diese Restauration werden teilweise auch als nicht Pink Floyd gelungen eingestuft, weil man sich einfach an den alten, eher muffigen Sound der 70er gewöhnt hat und es einfach so klingen muss wie es The Wall in seiner Jugend geklungen hat. Donald Fagen Diese Remaster gehört in die Kategorie “unnötig”. Es ist einzig und allein dem Loudness War verpflichtet. Die Nightfly Aufnahme ist The Nightfly Transparent und detailreich, ohne analoge Artefakte die man hätte angehen könnte. Die Artefakte der frühen Digitalaufnahme sind um Grössenordnungen geringer als die des analogen Pendant, wenn auch störender. Die Quantisierungsverzerrungen lassen sich ohne Dynamik und EQ Manipulationen angehen (Dither). D3D Klangwelten Seite 52
Gruppe 6 > Pop & Jazz|Selection|Aufnahmen 1957 -2015 Übersicht Querschnitt durch das Pop/Jazz Genre Hier finden sich grosse Unterscheide im Grad der Klangmanipulation im Studio D3D Klangwelten Seite 53
Dean Martin Memories are.. DR 15 Replay Gain -0.28 dB Genre Pop Jahr 1957 Format 16/44.1 Klangtimbre VV Gute Vintage Aufnahme aus den späten 50ern. Hochtonspektrum eher verhalten, aber mit prägnanter Stimme von Dean Martin. Gutes Beispiel für eine stimmige analog Aufnahmen und ein Beleg, dass auch historische Aufnahmen auf transparenten Systemen ihr inhärentes Klangtimbre entfalten können. Spektralanalyse: Anzeichen von moderater Nachbearbeitung. D3D Klangwelten Seite 54
Elvis Presley Monkey Business DR 12 Replay Gain -1.98 dB Genre Pop Jahr 1968 (2013) Format 24/96 Klangtimbre VV Elvis Remaster sind offensichtlich ein Muss – kaum überraschend, denkt man die breite Fangemeinde und die immer noch grosse Beliebtheit des Rock n’ Roll Stars. Das Remaster ist gelungen Stimme und Instrument stehen schön im Raum, wenn auch etwas isoliert. Man erkennt eine deutliche Mehrfach-Mono-Tendenz, typisch für viele Aufnahme aus den 60er und frühen 70er Jahren. Leichte Verzerrungen der Stimme sind ein Tribut der Analogtechnik, aber kaum störend. Spektralanalyse: deutliche Rauschanteile, Frequenzspektrum bis ca., knapp 19kHz. Die Störfrequenz von 30kHz -65dB stammt von der HF Vormagnetisierung der Bandmaschine Macht das HD Format Sinn wenn weder der Dynamik- noch der Frequenzumfang die Eckwerte des CD Formates nicht übersteigen, ja nicht einmal in die Nähe der Eckwerte kommen? Ja durchaus, obwohl diese Elvis Remaster (und auch alle anderen Remasters und Transfers von analogen Bändern) die HD Kriterien nicht erfüllen. Es ist von Vorteil bei der digitalen Bearbeitung der Bänder genügend Freiraum (Headroom) zu haben. Die grösseren Formate erzeugen auch weniger Rundungsfehler. Man könnte nun das Endprodukt zur Distribution auf das CD Format runterrechnen, was für den CD Release notwendig ist. Für den Download belässt man aber das Arbeitsformat 24/96 intakt um Rundungsfehler beim Runterrechnen zu vermeiden. D3D Klangwelten Seite 55
Freddie Mercury Your Kind of Lover DR 11 Replay Gain -4.63 dB Genre Pop Jahr 1985 (2000) Format 16/44.1 Klangtimbre T Das erste Solo Album des Queen Sängers Freddie Mercury aus der Mitte der 80er Jahre. Der Song baut eine breite (überbreite) Bühne auf mit recht guter Tiefenstaffelung für Pop. Das Klavier ist hell timbriert, der mittelkräftige Bass hat klare Konturen und abwechslungsreiche Basslinien (Kontrast: kein breites, monotones Hip Hop Bum Bum Bum, wie beim Track von Infected Mushrooms). Spektralanalyse: Pegel und DR Wert sind im OK Bereich. Deutlich erkennbar die markante Betonung der Tonspektrums bis 7kHz (EQ), was gehörmässig als insgesamt hell timbrierte, dichte Aufnahme wahrgenommen wird. D3D Klangwelten Seite 56
Glee Cast Something.. DR 7 Replay Gain -6.72 dB Genre Musical Jahr 2012 Format 16/44.1 Klangtimbre T Glee ist eine durch Fox TV in den USA produzierte Musical-Comedy Serie. Der Soundtrack hat durchaus gute Qualitäten, ist luftig in der ersten Hälfte des Stückes, leidet leicht nach der ersten Minute Spielzeit, wenn mehr Instrumente dazukommen. Dann mach sich die mittlere Dynamikkompression bemerkbar. Die Zischlaute sind nicht scharf, können aber auf Class D Verstärkern grenzwertig klingen, was bei Class A/B Endstufen nicht der Fall ist. Die Spektralanalyse zeigt deutliche Spuren von Nachbearbeitung. D3D Klangwelten Seite 57
Albert Hammond I’m a Train DR 12 Replay Gain -3.20 dB Genre Pop Jahr 1974 (1996) Format 16/44.1 Klangtimbre VT 70 Pop/Rock in voller Blüte. Guter Dynamikumfang mit Stimme und Instrumenten die ohne grossen Raum direkt aufspielen. Typische Pop Produktion die sich auch heute noch gut anhört. Gute fokussierte Klangkörper, die aber eine Tendenz zu mono haben. Die könnte Vintage Hörer motivieren hier weniger präzise Systemkomponenten zu verwenden, welche den Klangkörper breiter abbilden. Achtung: die machen dann nicht mehr Raum – wie oft kolportiert wird – der Klangkörper wird breiter, das Nichts dazwischen wird ausgefüllt. Spektralanalyse: intensives Energie Spektrum bis in hohe Obertonlagen zeugen von Equalizer Einsatz. D3D Klangwelten Seite 58
Infected Mushroom Never Ever Land DR 5 Replay Gain -5.62 dB Genre Pop (Trance) Jahr 2001 Format 16/44.1 Klangtimbre TT Infected Mushroom ist eine israelische Psytrance/Indie/Psychedelicband, die 1999 von Erez Eisen und Amit „Duvdev“ Duvdevani gegründet wurde. Der synthetische Klang ist das absolute Gegenstück zu einer Klassik Einspielung, wie die Brautigam Einspielung der Mozart Klavierkonzertes KV175 auf Original Instrumente. Die beiden Stücke spannen einen Zeitbogen über rund 230 Jahre und zeigen die enorme Bandbreite von Musikstilen und Klangwelten die heute möglich UND verfügbar sind. Der geringe DR5 ist für rein elektronische Musik ein typischer Wert. Spektralanalyse: Trotz des tiefen DR-Wertes entwickelt sich das Stück recht dynamisch. Die extremem Frequenzen und Transienten sind eine echte Herausforderung für jedes Wiedergabesystem. Ab der 5. Minute werden fast nur noch volle Pegel gefahren. Solche Musikstücke können – wenn laut und über einen längeren Zeitraum abgespielt - durchaus Schäden an sensiblen Teilen des Wiedergabesystems verursachen. Hohe Energieanteile bis an die Systemgrenze der CD bei 22.05kHz. Sowas ist bei akustischen Instrumenten unmöglich. D3D Klangwelten Seite 59
Livingston Taylor Baker Street DR 12 Replay Gain -1.74 dB Genre Pop Jahr 1997 (2003) Format 16/44.1 Klangtimbre TT Transparente Chesky Records Aufnahme mit feinen Klangdetails und akustischen Instrumenten, gute räumliche Präsentation der Klangkörper. Spektralanalyse: Für Pop sehr ausgewogene Energie Verteilung. Rauschen im oberen Hochton Bereich deutet auf eine sehr frühe DSD Aufnahme (eher unwahrscheinlich) hin oder eine spätere Konvertierung und Rückkonvertierung. D3D Klangwelten Seite 60
Lowen & Navarro Cold Outside DR 16 Replay Gain 0.86 dB Genre Country Jahr 2006 Format 24/96 Klangtimbre TTT Das amerikanische Laber AIX Records ist eines der ersten Labels weltweit, welches seit 2000 echte HD Aufnahmen (zuerst auf DVD dann als Download) veröffentlicht hat. Die Einspielungen sind durchgängig im 24/96 Format produziert und werden mehr oder weniger ohne Mastering publiziert, was im Pop Bereich eine absolute Rarität ist und auch im Jazz Geren nicht alltäglich ist. Cold Outside ist ein Stück mit stimmigem Sound, realistischer Klangbühne. Eine kohärente Darbietung, vergleichbar mit Klassik Aufnahmen. Besonders Eindrücklich sind die Perkussionsinstrumente, die in den extrem hohen Lagen wie auch im Bereich der Bass Drum überzeugen. Spektralanalyse: Die Energieverteilung gleicht der einer Klassik Aufnahme mit kontinuierlich abfallenden Pegeln zu hohen Frequenzen hin = natürliches Klangbild. D3D Klangwelten Seite 61
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