Hochschulzeitung - GEW Hessen

 
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Hochschulzeitung - GEW Hessen
Wintersemester 2018

Hochschulzeitung
 Ausgabe 25

»Mehrere tausend Menschen auf der
 Bildungsdemo der GEW Hessen«

 In dieser Ausgabe:
 »Bildungsdemo in Frankfurt und Kassel«
 »Landtagswahl 2018«
 »Wohnungspolitik in Frankfurt«
 »Drei Jahre Arbeitskampf an den Berliner Hochschulen«

 Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hessen | www.gew-hessen.de
Studierende – organisiert euch!
Studieren und Mitglied der GEW sein, klingt irgendwie abwegig? Keineswegs. Die GEW
bietet gewerkschaftlichen Rechtsschutz in studien- und prüfungsrelevanten Fragen, es
gibt für dich eine Schlüsselversicherung, Berufshaftpflicht und vor allem eins: Einen
schlagkräftigen Interessensverband für alle, die einen pädagogischen Beruf oder eine
wissenschaftliche Karriere anstreben. Bei uns hat das ehrenamtliche Engagement einen
hohen Stellenwert. Wir sind demokratisch organisiert, ihr könnt aktiv mitbestimmen!

Und das gefällt: Seit Jahren werden wir mehr. Um diesen Trend fortzusetzen und
unsere Arbeit an den Hochschulen weiter zu verbessern, haben wir an den Hochschu-
len in Kassel, Fulda, Marburg, Gießen, Frankfurt und Darmstadt neue Kolleginnen und
Kollegen eingestellt, die mit euch gemeinsam Gewerkschaftspolitik machen! Also orga-
nisiert euch! Eintreten, mitgestalten und kämpfen.

Eure Ansprechpartnerinnen/Ansprechpartner vor Ort

Philip Schmid | Darmstadt
hochschule@gew-suedhessen.de
Heli Mahkonen | Frankfurt
studierende-ffm@gew-hessen.de
Ina Jendriczka | Gießen
studierende-JLU@gew-hessen.de
Jonathan Schwarz | Marburg
studierende-MR@gew-hessen.de
Nina Ulbrich | Kassel und Fulda
nina.ulbrich@gew-nordhessen.de

Landesweite Koordination der Hochschularbeit

Tanja Kamp und Felix Hauf,
Referentin und Referent für Jugendbildung, Hochschule und Forschung
Tel. 069–971293–38/26
E-Mail jugend-hochschule@gew-hessen.de
www.gew-hessen.de/bildung/hochschule-und-forschung

Nina Ulbrich, Referentin für Hochschule und Forschung
im Bezirk Nordhessen
Tel. 0561–771783 | Mobil 0175–7588102
E-Mail nina.ulbrich@gew-nordhessen.de
www.gew-nordhessen.de/hochschule
„Menschen und Umwelt
sind too big to fail“
Am 15. September 2018 jährte sich die      krise 2010 häuften die europäischen
Pleite der US-amerikanischen Invest-       Staaten enorme öffentliche Schulden
mentbank Lehman Brothers zum 10.           an. Die Antwort darauf war eine stren-
Mal. Dies war der Auslöser der interna-    ge Spar- und Kürzungspolitik, vor allem
tionalen Finanzkrise 2008. Aus diesem      in den betroffenen Krisenländern wie
Grund hat das Bündnis „Finance For The     Spanien und Griechenland. Durch die
People – Für die Vielen, nicht die We-     Krise wurden der starke Einfluss der Fi-
nigen“ zu einer Protestaktion am Wil-      nanzmärkte auf staatliche Demokratien
ly-Brand-Platz in Frankfurt aufgerufen.    und die Probleme der Deregulierung
Rund 200 Aktivistinnen und Aktivisten      der Finanzmärkte sichtbar. Attac und die
nahmen an der Aktion teil. In grauen       Bündnispartner GEW Hessen, DIE LINKE
Ganzkörperanzügen verkleidete „Skla-       Hessen und die Jusos haben diesen De-
ven der Finanzmärkte“ (Bulle und Bär       mokratieverlust und die Spar- und Kür-
als Symbole der Finanzmärkte) zogen        zungsmaßnahmen in Bezug auf öffent-
mühsam und erschöpft zur Deutschen         liche Güter wie Wohnraum, Bildung und
Börse. Sie wurden dabei von Gestalten      Umwelt mit der Aktion kritisiert.
in Krawattenanzügen ausgepeitscht.
Angekommen an der Börse wurde das          Am 15. September fanden ähnliche Ak-
Gebäude mit „Crime Scene“-Absperr-         tionen in 90 anderen Städten weltweit
band eingezäunt, wonach sich die Akti-     statt.
vistinnen und Aktivisten aus ihren An-
zügen befreiten und karnevalistisch den
Bullen und den Bären mit bunten Farben
und Konfetti schmückten. Dabei riefen
sie „Menschen und Umwelt sind too big
to fail“ oder „Demokratie statt Share-
holder Value“. Anschließend wurde die
Paulskirche bis Sonntagmorgen besetzt,
ein symbolischer Aufruf für eine soziale
und ökologisch nachhaltige, demokra-
tische Gesellschaft.

Durch die Bankenrettungsaktionen im
Zuge der internationalen Finanzkrise
2008 und der darauf folgenden Euro-
Bildungsdemo
Bildung braucht bessere Bedingungen!
Am 22. September 2018 nahmen              aus. Die Zahl der befristeten Stellen in
über 2000 Menschen in Frankfurt an        Hochschulen liegt bei über 90 Prozent,
der Bildungsdemo der GEW Hessen           von denen bei der Hälfte die Vertrags-
teil, um von der Landesregierung ein      laufzeit weniger als ein Jahr beträgt.
Sofortprogramm von 500 Millionen          Felix Hauf, Referent für Hochschule
Euro für den Bildungssektor in Hessen     und Forschung bei der GEW Hessen,
zu fordern. Im Rahmen dessen sollen       betonte in seinem Statement auf der
100 Millionen Euro an Kindertagesstät-    Auftaktkundgebung, dass ein großes
ten, 250 Millionen in den Schulbereich    Problem bei Promovierenden an den
und 150 Millionen an die Hochschulen      Hochschulen die Arbeitszeitaufteilung
fließen. Damit sollen Probleme wie zu     ist. Nur 30 Prozent der Arbeitszeit ist
große Gruppen, Fachkräftemangel, zu       für die eigentliche Promotionsarbeit
niedrige Löhne, Befristungen und Ket-     vorgesehen. In der Realität haben die
tenverträge sowie mangelhafte Infra-      meisten nur außerhalb der offiziellen
strukturen wie „einstürzende“ Schulge-    Arbeitszeiten die Möglichkeit, an ihren
bäude gelöst werden.                      Doktorarbeiten zu schreiben. Das führt
                                          dazu, dass die Arbeitsmenge eigentlich
Bei der Auftaktkundgebung in Frankfurt    der Vollzeit entspricht, sie aber nur für
hat „Lernfabriken Meutern“, das Bünd-     eine Teilzeit entlohnt wird. Und das mit
nis aus Schülerinnen und Schülern,        einem befristeten Vertrag.
Studierenden und Auszubildenden,
eine bessere finanzielle Unterstützung    In hessischen Hochschulen sind über-
von Studierenden gefordert. Denn:         füllte Seminare eher die Regel als die
Das BAföG deckt die Lebenskosten          Ausnahme. Deshalb fordert die GEW
längst nicht ab und die Bedingungen       600 zusätzliche Stellen für Wissen-
der BaföG-Berechtigung sind zu strikt.    schaftliche Mitarbeiterinnen und Mitar-
So sind vor allem Studierende durch       beiter, 200 zusätzliche Professuren, 200
Leistungsdruck sowie Geld- und Lohn-      Verwaltungskräfte und 50 Fachkräfte
arbeitsstress stark belastet, und von     für Gebäudetechnik an den hessischen
einer „work-life-balance“ kann bei den    Hochschulen. Dies würde insgesamt
meisten Studierenden nicht die Rede       knapp 100 Millionen Euro kosten. Die
sein.                                     weiteren 50 Millionen sollen dazu einge-
                                          setzt werden, mehr Zeit für gute Lehre
Auch bei Promovierenden und wis-          zu schaffen, indem auch die Vor- und
senschaftlichen Mitarbeiterinnen und      Nachbereitungszeit der Lehre berück-
Mitarbeitern sieht es nicht viel besser   sichtigt wird. Zudem verlangt die GEW
die Entfristung der Lehr- und Verwal-     der Abschlusskundgebung haben Maike
tungskräfte, um dadurch die Qualität      Wiewald, Vorsitzende der GEW Hessen,
von Forschung, Lehre und Verwaltung       Emely Dilchert, Landesschulsprecherin
zu verbessern. Denn damit würden die      in Hessen, und Korhan Ekinci, Vorsitzen-
negativen Folgen von Befristungen auf     der des Landeselternbeirates, bessere
die Lebens- und Karriereplanung der       Bedingungen sowohl für die Lehrkräfte
wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen       als auch für Schülerinnen und Schü-
und Mitarbeiter abgemildert, wodurch      ler sowie ihre Eltern gefordert. Auch
sich auch die Betreuung der Abschluss-    Sandro Witt, stellvertretender Vorsit-
arbeiten von Studierenden verbessern      zender des DGB Hessen, hat in seinem
lässt.                                    Redebeitrag die katastrophale Lage der
                                          Bildung kritisiert.
Die Demo in Frankfurt verlief vom DGB-
Haus bis zum Opernplatz – begleitet von   Die Abschlusskundgebung am Opern-
Musik, Trillerpfeifen und Forderungen     platz begleitete die Band „Argosonics“
für bessere Bildungsbedingungen. Auf      musikalisch.
Bildungsdemo
1000 Menschen in Kassel auf der Straße
Auch in Kassel gingen rund 1000 Men-       ein Ende des Sparzwanges im hessischen
schen auf die Straße, um ein klares Zei-   Bildungssektor wurden gefordert. Frauke
chen an die Parteien im Landtagswahl-      Banse, Initiative „UniKasselUnbefristet“,
kampf zu senden. Schülerinnen und          sprach für den Hochschulbereich und
Schüler, Eltern, Erzieherinnen und Er-     betonte den Zusammenhang von guten
zieher, Hochschulbeschäftigte, Studie-     Arbeitsbedingungen und guten Studien-
rende und Lehrerräfte forderten: „Bil-     bedingungen. Aufgrund fehlender Grundfi-
dung braucht bessere Bedingungen!“         nanzierung und des Ausbaus der „Welt der
                                           Projektgelder“ an hessischen Hochschulen,
Bei der Auftaktkundgebung am Kasse-        sind knapp 90 Prozent der wissenschaft-
ler Kulturbahnhof brachten Vertrete-       lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
rinnen und Vertreter der Lernenden         befristet beschäftigt. Dies führe nicht nur
und Lehrenden an öffentlichen Bil-         zu prekären Lebensbedingungen der Be-
dungseinrichtungen ihre Forderungen        schäftigten, sondern auch dazu, dass die
auf den Punkt: mehr Anerkennung            Qualität der Lehre durch fehlende Kontinu-
der Tätigkeit und bessere Betreuungs-      ität sinkt. Entfristung und gute Arbeitsbe-
schlüssel in den Kitas, eine finanzielle   dingungen seien daher „auch im Interesse
Gleichstellung der Grundschullehr-         der Studierenden, der Schülerinnen und
kräfte mit ihren Kolleginnen und Kol-      Schüler und der zukünftigen Lehrer und
legen der Sekundarstufen, kleinere         Lehrerinnen, die wir ausbilden. Die Liste
Lerngruppen und eine Reduzierung           der Absurditäten, die durch unsere Befri-
der Lehrverpflichtung, um ausreichend      stungen entstehen, ist nämlich sehr, sehr
auf die diversen Bedürfnisse aller Ler-    lang. Die Betreuung von Abschlussarbeiten
nenden eingehen zu können. Auch eine       bricht dann einfach weg. Die didaktische
Auflösung des Sanierungsstaus und          Weiterbildung in der Hochschuldidaktik ist
angesichts des nahenden Vertragsendes         ordneten Birgit Koch, Vorsitzende der
sowieso zwecklos. Gute Kolleginnen und        GEW Hessen, Michael Rudolph, Vor-
Kollegen bewerben sich weg, weil sie keine    sitzender des DGB Hessen-Thüringen,
Zukunft mehr an der Uni sehen.“ Die Ver-      Ulrike Jakob, stellvertretende Betriebs-
treterin der Initiative für umfassende Ent-   ratsvorsitzende im VW Werk Baunatal,
fristung des wissenschaftlichen und admi-     und Vera Reinbold, ver.di, aus Sicht
nistrativ-technischen Personals an der Uni    ihrer Organisationen die Forderungen
Kassel führt die Liste fort und mündet in     der Kampagne „500 Millionen Sofort-
einer Kampfansage gegen den Sparzwang         programm – Bildung braucht bessere
der hessischen Landesregierung: „Wir          Bedingungen“ politisch ein. Michael
müssen die Allianz aus Sachzwanglogik und     Rudolph verdeutlichte die klare Posi-
Befristungspolitik durchbrechen und ge-       tion des DGB Hessen-Thüringen zum
meinsam sagen: Her mit unserer Zukunft!       rechtspopulistischen Stimmenfang der
Es ist richtig und wichtig, dass wir uns      AfD. Die AfD habe keine Antworten auf
heute hier versammeln, um den Parteien        die sozialen Fragen in unserer Gesell-
im Landtagswahlkampf unsere Situation zu      schaft, sondern trage vielmehr durch
verdeutlichen. Wir brauchen endlich eine      rassistische Hetze zu einer weiteren
langfristige und kostendeckende Finanzie-     Spaltung bei.
rung der Bildung, vom Kindergarten bis zur
Hochschule!“                                  Wir danken allen, die sich mit uns für
                                              eine bessere Ausstattung der hes-
An diesen Appell konnten die Rednerinnen      sischen Bildungseinrichtungen und
und Redner der Abschlusskundgebung nach       eine solidarische Gesellschaft einset-
einem lauten und bunten Demonstrations-       zen. Wir sind viele und gemeinsam
zug nahtlos anknüpfen. Am Opernplatz          haben wir eine starke Stimme!
Landtagswahl 2018
Hochschulpolitische Versprechen der im Land

Die GEW hat vor der Landtagswahl            Die Grundfinanzierung der hessischen
bildungspolitische Fragen an die fünf       Hochschulen betreffend, sagt die CDU, die-
großen Parteien (CDU, SPD, BÜNDNIS          se sei durch den Hochschulpakt „hervorra-
90/Die GRÜNEN, DIE LINKE und FDP)           gend ausfinanziert“. Dieser enthalte unter
gestellt. Die hochschulpolitischen Fra-     anderem die Schaffung 200 neuer Professu-
gen behandelten die Reduzierung der         ren und die Reduzierung des Verwaltungs-
befristeten Arbeitsverhältnisse, eine       aufwands.
solide Grundfinanzierung und die Ver-
besserungsvorschläge der Parteien zu        Die CDU begrüßt die steigende Studieren-
schlechten Arbeits- und Studienverhält-     denzahl, sehe jedoch, dass neue Herausfor-
nissen an den hessischen Hochschulen.
Wir haben die wichtigsten Aussagen
der Parteien zusammengefasst.

CDU
Bezogen auf den hohen Anteil von Be-
fristungen an den Hochschulen meint
die CDU, dass ein hoher Anteil be-
fristeter Arbeitsverträge dem „Hoch-
schulsystem immanent“ sei, auch auf
Grund wissenschaftlicher Qualifika-
tionsschritte und drittmittelfinanzierter
Projekte. Dies sei auch sachgerecht.

Die CDU beruft sich auf den Erfolg des
Hochschulpaktes 2016–2020, in dem
zum Beispiel steht, dass Daueraufga-
ben entfristet werden sollten. Zudem
plädiert die CDU für mehr unbefristete
Beschäftigungsverhältnisse im Mittel-
bau. Im Grunde sei dies laut CDU durch
den Hochschulpakt auf einem guten
Weg – eine Entwicklungsrichtung, die
beibehalten werden solle.
dtag vertretenen Parteien

    derungen durch die zunehmende „Hetero-        SPD
    genität der Studierenden“ entstünden.         Die SPD plädiert für einen „Rahmen-
                                                  kodex für gute Beschäftigungsbedin-
    Als Antwort hierauf schlägt sie die Einfüh-   gungen“, der vor allem den prekär
    rung eines Orientierungsstudiums vor, das     Beschäftigten, darunter auch den stu-
    BAföG-konform schnellstmöglich umgesetzt      dentischen Hilfskräften, entgegen kom-
    werden solle. Zudem will die CDU im nächs-    men solle, nach dem Prinzip „gleicher
    ten Hochschulpakt die Betreuungsrelation,     Lohn für gleiche Arbeit“. Ebenso will die
    Forschungsförderung und die weitere Aus-      SPD befristete Arbeitsverträge zuguns-
    gestaltung der QSL-Mittel verbessern.         ten unbefristeter Stellen abbauen.

                                                  Die SPD will die verlässliche Grundfi-
                                                  nanzierung der Hochschulen weiter
                                                  stärken. Dies solle alle Studierenden,
                                                  die nicht länger als zwei Semester über
                                                  die Regelstudienzeit studiert haben,
                                                  einbeziehen. Zudem will die SPD die Be-
                                                  treuungsrelation von Lehrkräften und
                                                  Studierenden schrittweise durch einen
                                                  Stufenplan verbessern, wozu auch Bun-
                                                  desmittel einbezogen werden sollten.

                                                  BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN
                                                  Die Grünen wollen Kurzzeit- und Ket-
                                                  tenbefristungen „soweit wie möglich
                                                  begrenzen“ und die Daueraufgaben
                                                  „möglichst“ in Dauerbeschäftigungs-
                                                  verhältnisse umsetzen. Qualifikations-
                                                  stellen für den wissenschaftlichen
                                                  Nachwuchs sehen die Grünen weiter-
                                                  hin als befristete Stellen, deren Befris-
                                                  tungszeit allerdings so lang sein sollte,
                                                  dass die angestrebte Qualifikation auch
                                                  erfolgen kann. Den Grünen nach „müs-
                                                  sen ausreichend Stellen für Qualifika-
tionsprofessuren vorhanden sein, um        schaftlichen Nachwuchses, weil diese
talentierte Nachwuchswissenschaftle-       oft die akademische Weiterqualifika-
rinnen und Nachwuchswissenschaftler        tion verhindern würde. Deswegen sol-
in Hessen zu halten.“                      len, so die Linke, „echte“ Qualifikations-
                                           stellen geschaffen werden.
Die Grünen plädieren für eine sowohl
bundesweite als auch internationale        Nach Auffassung der Linken war der
Wettbewerbsfähigkeit in den Rahmen-        Hochschulpakt notwendig, aber unzu-
bedingungen von Forschung und Lehre.       reichend, denn die Betreuungsrelation
Sie werde durch eine gute Grundfi-         habe sich verschlechtert und die Lehr-
nanzierung gesichert, und die Grünen       kräfte seien immer noch prekär ange-
betonen auch die Vorteile des letzten      stellt. Durch eine ausreichende und
Hochschulpaktes, wo für eine Steige-       solide Grundfinanzierung will die Lin-
rung der Grundfinanzierung gesorgt         ke mehr gutbezahlte und unbefristete
worden sei. Dieser Trend solle weiter      Stellen an den Hochschulen schaffen.
gehen, damit die hessischen Hochschu-
len wettbewerbsfähig bleiben können.       FDP
                                           Die FDP befürwortet eine Personalent-
Durch die Grundfinanzierung könnten,       wicklung durch die Hochschulautono-
so die Grünen, auch die Verhältnisse an    mie sowie Tenure-Track-Professuren
den Hochschulen für Studierende und        und die Flexibilisierung von Forschungs-
Lehrkräfte verbessert werden, indem        und Lehranteilen, um die Einstiegs-
zusätzliche Stellen geschaffen würden.     möglichkeiten der Nachwuchswissen-
Dazu solle die Position der Hochschulen    schaftlerinnen und -wissenschaftler zu
im Rahmen der Berufsverhandlungen          verbessern. Sie sieht auch die Verein-
gestärkt und Flexibilisierung ermöglicht   barung von Familie und Beruf und die
werden.                                    Befristung der Arbeitsverträge im Mit-
                                           telbau als Themen, die arbeitsrechtlich
Die Linke                                  an den Hochschulen geregelt werden
Die Linke plädiert für eine ausreichende   müssten.
Grundfinanzierung der Hochschulen,
um sie von der Abhängigkeit von Dritt-     Der FDP nach hängen die Qualität des
mitteln zu befreien. De Linken wollen      Studiums sowie die notwendige Ver-
die Arbeitsverhältnisse an den Hoch-       besserung der Betreuungsrelation mit
schulen dadurch verbessern, dass der       der Frage der Grundfinanzierung zu-
wissenschaftliche Nachwuchs gestärkt       sammen. Die FDP plädiert hier jedoch
und mit zuverlässigen Arbeitsperspek-      auch dafür, dass die Hochschulfinanzie-
tiven ausgestattet werde.                  rung nach Wettbewerbskriterien neu
                                           geregelt werden solle, um einen „fairen
Die Linke kritisiert das Wissenschafts-    Wettbewerb zwischen Universitäten
zeitvertragsgesetz und die prekären        und Fachhochschulen“ zu sichern.
Beschäftigungsverhältnisse des wissen-
Was müsste aus Sicht der GEW
an hessischen Hochschulen
verbessert werden?
Die GEW Hessen fordert die Fest-         treuungsrelation von Studierenden und
schreibung von Dauerstellen für Dau-     Lehrkräften zu begegnen, fordert die
eraufgaben im hessischen Hochschul-      GEW, dass zusätzliche und unbefristete
gesetz. Stellen mit Daueraufgaben in     Stellen an den Hochschulen geschaffen
der Lehre und direkter Betreuung von     werden und dadurch mehr Personal in
Studierenden sowie Lehrkräfte für be-    Lehre und Verwaltung angestellt wird.
sondere Aufgaben müssen unmittel-        Dazu muss mehr Zeit für gute Lehre
bar entfristet werden. Befristungen      geschaffen werden, indem die Lehr-
außerhalb der Promotion müssen be-       verpflichtung abgesenkt wird und die
gründete Ausnahmen werden, auch in       Vor- und Nachbereitungszeit der Lehre
der Forschung. Die GEW fordert eine      sowie die Betreuung von Studierenden
ausreichende und solide öffentliche      angemessen berücksichtigt wird. Zu-
Grundfinanzierung der Hochschulen,       sätzlich fordert die GEW eine Arbeits-
was die Notwendigkeit der Drittmittel    zeitaufteilungsreform für Qualifikations-
abschaffen würde. Konkret fordert die    stellen; 75 Prozent der Arbeitszeit soll
GEW ein Sofortprogramm von 500 Mil-      ür die Qualifizierung ur Verfügung ste-
lionen Euro für den gesamten Bildungs-   hen, bei Promovierenden mindestens
sektor, von dem 150 Millionen an die     65 Prozent. Zudem müssen die Rechte
Hochschulen gehen sollen. Um der Ver-    der studentischen und wissenschaft-
schlechterung der Studienbedingungen     lichen Hilfskräfte endlich durch einen
und der negativen Entwicklung der Be-    Tarifvertrag geschützt werden.
Wohnungspolitik in Frankfurt
„Wohnraum in Frankfurt? Gibt’s nur         lung kritisiert. Die Forderung nach
noch in Offenbach, lautet einer der        mehr Sozialwohnungen führe, so die
Slogans für den Mietentscheid in           Römer-Koalition, zu einer „Ghettoisie-
Frankfurt, der die Wohnungsbau-            rung“ der Wohnviertel. Alexis Passada-
baugesellschaft der Stadt Frankfurt        kis, Pressesprecher des Bündnisses für
zur Schaffung von mehr gefördertem         den Mietentscheid, sieht das anders:
Wohnraum auffordert. Frankfurt ist         “68 Prozent der Frankfurter Haus-
nach München die zweitteuerste             halte haben Anspruch auf geförderten
Stadt zum Wohnen, mit einem Durch-         Wohnraum. Das ist ein Großteil der
schnittsmietpreis von 14 Euro pro          Bewohnerinnen und Bewohner, die
Quadratmeter, und der Trend der            unterschiedlichen Einkommensgrup-
steigenden Mieten scheint nicht            pen angehören. Zum Beispiel hat eine
abzunehmen. Der massive Mangel an          vierköpfige Familie mit einem Jahres-
günstigem oder bezahlbarem Wohn-           einkommen von 84.400 Euro brutto
raum trifft nicht zuletzt Studierende in   Anspruch auf den Mittelschichtsför-
Frankfurt äußerst hart.                    derweg. Diese Reaktion offenbart das
                                           elitäre Denken der Römer Koalition,
Das Bündnis aus Organisationen, Ver-       wenn sie 68 Prozent der Frankfurter
einen und Parteien fordert die städti-     Bürgerchaft als potentielle Ghettobe-
sche Wohnungsbaugesellschaft „AGB          völkerung abqualifiziert.“
Holding Group“ auf, ab 1. September
2019 nur noch geförderte Wohnungen         Passadakis betont, dass durch diese
für untere und mittlere Einkommens-        Mietinitiative zwar die steigenden
stufen zu bauen. Außerdem sollen
die Mieten aller Bewohnerinnen und
Bewohner bei der AGB Holding Group,
die ein Recht auf gefördertes Woh-
nen haben, auf den entsprechenden
Mietspiegel gesenkt werden und frei
werdende Wohnungen der AGB Hol-
ding Group nur zu einem fairen Preis
neuvermietet werden.

Die Mietinitiative wurde von der AGB
und der Römer-Koalition bereits vor
dem Beginn der Unterschriftensamm-
Mietentscheid für faire Mieten
 Mietpreise auf dem privaten Markt          Stadt. Und: Ein gewonnener Bürge-
 nicht komplett abgebremst werden           rentscheid ist dem Beschluss einer
 könnten. Aber: Wenn mehr güns-             Gemeindevertretung gleichrangig.“
 tige Mietwohnungen auf den Markt
 kämen, hätte das auch eine positive        Das Bündnis, in dem unter anderem der
 Auswirkung auf die Preisentwicklung        AStA der Goethe-Universität Frankfurt,
 des privaten Wohnungsmarktes.              die Junge GEW Frankfurt und der GEW
                                            Bezirksverband Frankfurt aktiv sind,
 „Die AGB soll ihren ursprünglichen         muss bis Ende Oktober 20.000 Unter-
 Zweck erfüllen“, fährt Passadakis fort,    schriften gesammelt haben, die dann
 „sie gehört der Stadt Frankfurt. Über      an das Wahlamt übergeben werden.
 den Aufsichtsrat kann der Magistrat        Nach Überprüfung der Unterschriften
 der Stadt das Unternehmen steuern.         kommt es zu einem Bürgerentscheid.
 Bei wichtigen Angelegenheiten ist          Die Unterschriftensammlung wurde
 zudem nach der Hessischen Gemein-          am 25. August an mehreren Orten in
 deordnung die Gemeindevertretung           Frankfurt gestartet. Passadakis zufolge
 zuständig. Das ist für uns der Hebel für   sei der Empfang auf den Straßen positiv
 das Bürgerbegehren, denn wir wollen        gewesen: „Die explodierenden Mieten
 eine strategische Weichenstellung für      sind in Frankfurt das stadtpolitische
 mehr geförderten bzw. bezahlbaren          Gesprächsthema Nr. 1. Der sozia-
 Wohnraum bei der ABG durchsetzen:          le Sprengstoff ist enorm, Lebenspers-
 Das ist eine wichtige Angelegenheit        pektiven werden massiv beschnitten.
 angesichts der Wohnungskrise in der        Aus diesem Grund zweifeln wir nicht,
                                            dass wir eine politische Mehrheit in
                                            dieser Stadt für unsere Forderungen
                                            haben. Und die bisherige Dynamik
                                            unserer Unterschriftensammlungen
                                            auf der Straße gibt uns Recht.“

                                            Mehr Information zum Mietentscheid
                                            gibt es unter:
                                            www.mietentscheid-frankfurt.de
Drei Jahre Arbeitskampf an den Berliner H
Was ist daraus geworden?
Vor kurzem fanden die letzten redak-      teten. Dieses Ziel haben wir bis zum
tionellen Arbeiten am neuen Tarifver-     Frühjahr 2017, vor allem durch viele
trag der studentischen Beschäftigten      direkte Gespräche, erreicht.
der Berliner Hochschulen (TV Stud 3)
ihren Abschluss. Sobald der entstan-      Mit der Wahl der Tarifkommission wur-
dene Vertrag von allen Tarifparteien      den 14 Forderungen beschlossen und
unterschrieben ist, kommt die Tarifini-   die Tarifverhandlungen eingeleitet.
tiative TV Stud somit zu einem erfolg-    Neben der Forderung nach 14,00 Euro
reichen Ende.                             Stundenlohn, also dem reinen Infla-
                                          tionsausgleich der seit 2001 bezahlten
Angefangen hat alles vor über drei Jah-   10,98 Euro, ab es auch Forderungen
ren, als sich mehrere Mitglieder aus      nach besserer sozialer Absicherung
den studentischen Personalräten und       der Studierenden, wie eine verlängerte
den Gewerkschaften GEW und ver.di         Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
zusammengefunden haben, um zu
beratschlagen, wie ein neuer Tarifver-    Daran anschließend fand eine län-
trag aussehen könnte. An der Zeit war     gere Phase der Verhandlungen statt,
es allemal, da die letzte Lohnerhöhung    bei denen wir schnell merkten, dass
im Jahr 2001 bereits über 14 Jahre        der Druck auf die Hochschulleitungen
zurücklag.                                deutlich erhöht werden muss, um ein
                                          ordentliches Ergebnis zu erzielen.
Da allerdings sowohl die Streikerfah-
rung als auch die Anzahl der Gewerk-      Es wurden daraufhin Demos und Kund-
schaftsmitglieder unter den studen-       gebungen organisiert und vermehrt
tischen Beschäftigten sehr gering         Veranstaltungen der Hochschulen wie
war, gab es viel zu tun. Nachdem die      die Lange Nacht der Wissenschaft
letzten Tarifverhandlungen 2011 auf-      gestört. Nachdem dies allein nicht half,
grund der fehlenden Mobilisierung         wurde der bisherige TV Stud 2 zum 1.
studentischer Beschäftigter geschei-      Januar 2018 gekündigt und zu ersten
tert war, wurde die Operation Orga        Streiktagen aufgerufen. Mittlerweile
Grad +1000 im Mai 2016 gestartet. Bei     blicken wir auf 41 erfolgreiche Streik-
dieser Aktion machten wir es uns zum      tage zurück, die in Kombination mit der
Ziel, 1000 studentische Beschäftigte      Blockade weiterer Hochschulveranstal-
als neue Gewerkschaftsmitglieder zu       tungen, einer Besetzung des Audimax
gewinnen, bevor wir wieder Tarifver-      der TU und unterstützenden Gesprä-
handlungen mit den Hochschulen star-      chen des Berliner Senats mit den Hoch-
Hochschulen

     schulleitungen Ende Juni zu einem
     Verhandlungsergebnis geführt haben.
     Über die Konditionen (u.a. Lohn-
     erhöhung ab sofort auf 12,30 Euro,
     Erhöhungen bis 2022 auf 12,96 Euro,
     eine Woche mehr Urlaub) haben alle
     gewerkschaftlich organisierten stu-
     dentischen Beschäftigten abgestimmt
     und diese mit 66 Prozent angenom-
     men.

     Trotz des Erfolges in Berlin beobach-
     ten wir die Situation im gesamten
     Bundesgebiet, denn Berlin ist bisher
     das einzige Bundesland, in dem ein
     Tarifvertrag für studentische Beschäf-
     tigte existiert. In den meisten Hoch-
     schulen außerhalb der Hauptstadt
     sind die Arbeitsbedingungen um eini-
     ges schlechter.

     Wir hoffen sehr, dass unser nun erfolg-
     reich abgeschlossener Arbeitskampf
     viele Nachahmer findet und sich Ini-
     tiativen in den anderen Bundeslän-
     dern gründen. Um dies zu erreichen,
     sind einige Aktive bereits in mehreren
     Städten unterwegs, um Workshops zu
     geben und Erfahrungen zu teilen.
Veranstaltungsbericht
„Krieg in Afrin – Die Türkei im demokratischen
Am 13. Juni 2018 fand an der Evan-        dschihadistische Gruppen und Besat-
gelischen Hochschule Darmstadt eine       zungstruppen. Wilk betonte: Bei den
Veranstaltung zum Krieg in Afrin und      menschenrechtswidrigen Aktionen der
zu den Parlamentswahlen in der Türkei     Türkei seien auch Deutschland und die
im Juni 2018 statt. Die Veranstaltung     EU verwickelt, indem z.B. Deutschland
hatten die GEW Südhessen, die GEW         weiterhin Waffenhandel mit der Türkei
Hochschulgruppe Darmstadt und der         betreibe und die EU sich nicht klar zur
AStA der Evangelischen Hochschule         Türkei positioniere.
Darmstadt organisiert.
                                          Cag Meyren, aus der Türkei nach
Dr. Michael Wilk, Arzt, Anarchist und     Deutschland geflohene kurdische
Autor der Zeitschrift „Graswurzelre-      Feministin und Gewerkschafterin,
volution“ berichtete über die Angriffe    berichtete von der politischen Lage
der türkischen Armee unter der Regie-     in der Türkei kurz vor der Parlaments-
rung Erdogans in Syrien. Der Angriff      wahl. Sie war aktives Mitglied der
auf Afrin im Januar 2018 war die          Gewerkschaft „Konföderation der
zweite offene militärische Interven-      im öffentlichen Dienst beschäftigten
tion, bereits im August 2016 hat die      Arbeiter“ (KESK) bis gegen sie ein Ver-
Türkei die kurdischen Kantone Afrin       fahren eingeleitet wurde und sie aus
und Kobane in Nord-Syrien vonein-         dem Land fliehen musste.
ander isoliert. Offiziell richtete sich
dies gegen den IS und die kurdischen      Seit dem versuchten Putsch 2016, hat
Selbstverteidigungseinheiten YPG/J.       Erdogan insgesamt 27 Dekrete ver-
Wilk nach ging es jedoch vor allem        abschiedet, die dazu geführt haben,
darum, den Zusammenschluss der            dass 120.000 Menschen aus dem
kurdischen Gebiete Afrin, Kobane und      öffentlichen Dienst entlassen wurden,
Manbidsch zu verhindern.                  darunter 4100 Gewerkschaftsmitglie-
                                          der der KESK. Frauen-Vereine wurden
Durch diese Offensive kamen rund          verboten und eine Zwangsverwaltung
500.000 Menschen ums Leben und            eingesetzt. Auch die Wahlordnung
rund elf Millionen Menschen sind auf      für die Wahl 2018 wurde zu Gunsten
der Flucht, fünf Millionen davon im       Erdogans verändert, sodass staatliche
Ausland. Wilk verwies auf Berichte        Sicherheitskräfte die Wahl begleiten.
und Fotodokumentationen von Men-          Den meisten Kurdinnen und Kurden
schenrechtsverletzungen wie Entfüh-       wurde das Wahlrecht aberkannt, und
rungen und Dorfplünderungen durch         das Wahlbündnis besteht aus drei
Sturm im Wasserglas
Ausnahmezustand“                             Identitäre in Marburg

    Mitgliedern, die alle Erdogan unter-     Als die rechtsradikale Kaderorganisation
    stützen. Bei 144.000 Wählerinnen und     Identitäre Bewegung (IB) am 29. Juni
    Wählern der Oppositionspartei HDP        auf dem Hof der Philosophischen Fakul-
    wurden die Wahlbezirke so verändert,     tät einen „Flashmob“ organisierte, war
    dass sie einen weiten Weg auf sich       die örtliche demokratische Gesellschaft
    nehmen mussten, um ihr Wahlrecht         kurz in Aufruhr. Den von den Identi-
    in Anspruch nehmen zu können.            tären gewollt produzierten Schleier
                                             des Unfassbaren gelüftet, entbehrte de-
    Viele Arbeitgeberinnen und Arbeitge-     ren Aktion jeglichen Mutes: Als sich fünf
    ber forderten die Arbeiterinnen und      Minuten nach Beginn der Aktion viel
    Arbeiter im öffentlichen Dienst auf,     mutigere studentische Hilfskräfte des
    sich von der KESK zu distanzieren und    Fachbereichs Geschichte zur Gegenak-
    drohten mit Kündigungen. In den 90er     tion entschlossen und auf den Hof
    Jahren wurden fünfzig Funktionärin-      stürmten, war der Gegenstand der Auf-
    nen und Funktionäre der KESK ermor-      regung bereits wieder verschwunden.
    det, und diese Morde sind bis heute      Die IB nutzt derartige Aktionsformen
    nicht aufgeklärt worden. Trotzdem        zumeist tatsächlich weniger, um vor Ort
    sind bei der KESK rund 200.000 Men-      Aufmerksamkeit zu generieren, sondern
    schen organisiert, die sich auch aktiv   um eilig Bild- und Videomaterial zu pro-
    gegen Erdogans Regierung und die         duzieren, das sie dann – recht professi-
    Eingriffe auf die kurdischen Gebiete     onell aufbereitet – ins Netz stellt. Der
    einsetzen.                               Tag des Flashmobs wurde wohl nicht
                                             zufällig gewählt. Genau ein Jahr zuvor
    Am 24. Juni 2018 fand die Parla-         verabschiedeten alle im Stadtparlament
    mentswahl in der Türkei statt und die    vertretenen Parteien eine von den Mar-
    oppositionelle Partei HDP konnte mit     burger Linken verfasste Erklärung, in der
    11,7 Prozent die Zehn-Prozent-Hürde      die IB stark verurteilt wurde. Antwort
    überwinden und ist nun mit 67 Abge-      der Marburger Zivilgesellschaft war üb-
    ordneten die drittgrößte Fraktion im     rigens ein antifaschistischer Flashmob
    Parlament. Noch hat Erdogan also         eine Woche später auf eben diesem
    nicht endgültig gewonnen.                Hof, mit ca. 100 Menschen Verbänden
                                             sowie Institutionen. Über die engen per-
                                             sonalen Verflechtungen von Marburger
                                             Burschenschaften, AfD und IB klärt das
                                             antifaschistische    Recherchenetzwerk
                                             stadtlandvolk.noblogs.org auf.
Termine 2018
WOHNRAUM

Frankfurt: Mietentscheid Unterschriftensammlung bis Ende Oktober
weitere Infos www.mietentscheid-frankfurt.de

BILDUNGSARBEIT GEGEN RECHTS

Wiesbaden: „Demonstration – Wahlkampfabschluss der AfD“
26. Oktober, 16.30 Uhr | Hauptbahnhof in Wiesbaden

Frankfurt: „Spuren der Vergangenheit“
Veranstaltungsreihe zu Nationalsozialismus und Erinnerungspolitik
Veranstaltungsreihe von DGB, GEW und HSB-Stipendiatinnen und Stipendiaten
Kontakt: jugend-hochschule@gew-hessen.de
• 3. November Antifaschistischer Stadtrundgang
• 15. November Die Goethe-Universität in der NS-Zeit: Verfolger und Verfolgte
• 20. November Workshop bei der Bildungstätte Anne Frank
• 8. bis 9.Dezember Gedenkstättenfahrt nach Buchenwald und Mittelbau-Dora
Weitere Infos www.gew-hessen.de/home/spuren-der-vergangenheit

Kassel: Veranstaltungsreihe zur antirassistischen Bildungsarbeit
weitere Infos www.gew-nordhessen.de/hochschule

Witzenhausen: Veranstaltungsreihe „Heimat, Volk und Scholle – Rechts(d)ruck
im ländlichen Raum“
Oktober 2018 bis Februar 2019
Weitere Infos www.gegen-rechtsdruck-veranstaltungsreihe.de

SONSTIGE TERMINE

Marburg: Regelmäßiges Treffen
AK „Kritische Soziale Arbeit“, AK „Kritische Pädagogik“ und GEW Studis
Donnerstags, 18 Uhr | Fachschaftsraum Theologie, Alte Uni
Kontakt aks-marburg@gmx.de
Frankfurt: Gewerkschaftlicher Bar-Abend
23. Oktober, 18 Uhr | Cafe Kurzschlusz, Kleiststraße 5

Kassel: Diskussionsveranstaltung zur neoliberalen Hochschule
der Initiative UniKassel
31. Oktober, 16 Uhr | Nora-Platiel-Straße 6, Raum 0207

Magdeburg: „GEW Studierendenseminar – Studentische Mitbestimmung
an deiner Hochschule“
Aktuelles Programm und Anmeldeformular (Anmeldefrist 2. November 2018)
www.gew.de/veranstaltungen/detailseite/studentische-mitbestimmung-an-dei-
ner-hochschule/

Termine 2019
Marburg: „Bildungsrepublik im Ausverkauf? Vom Wert öffentlicher Bildung“
7. Februar, 20 Uhr | Seminarraum 00/0080 | mit Prof. Engartner

Kassel: „Bildung macht Zukunft“
21. bis 24. Februar | Programm siehe www.bildung-macht-zukunft.de

Kassel: „Wer oder was hilft? Wir!“
Informationsveranstaltung zum pädagogischen Vorbereitungsdienst
für angehende Lehrkräfte
Termin und Ort demnächst auf www.gew-nordhessen.de/hochschule
lea bildungswerk – 68er Workshops

68er Revolte – eine internationale Kulturrevolution (Nr. G5757)
Vortrag mit Diskussion
Frankfurt | 6. November, 19–21.30 Uhr
Seminarleitung Michael Hintz

„1968“ - Ideen und Texte der Revolte
Vortrag mit Diskussion
Frankfurt | 13. November, 19 Uhr–21.30 Uhr
Seminarleitung Michael Hintz

Die antiautoritäre Revolte von 1968 – von links vergessen, von rechts bekämpft
(Nr. G5758)
Vortrag mit Diskussion
Frankfurt | 22. November, 19 bis 21.30 Uhr
Seminarleitung Michael Hintz

Infos und Anmeldung zu den Workshops
lea gemeinnützige bildungsgesellschaft mbH
der GEW Hessen

www.lea-bildung.de | Seminarnummer in die Suche eingeben
E-Mail anmeldung@lea-bildung.de
Tel. 069–971293 -27
Das verdienen Hilfskräfte
an Hochschulen in Hessen
Wir haben aufgelistet, wo ihr als Hilfskraft wieviel verdient.
Anmerkung: Nicht inbegriffen ist gegebenenfalls die Zahlung von Weihnachtsgeld
oder sonstigen Leistungen.

                                          Fortgeschrittene stud. Hilfs-
                             Studen-                                      Studentische
                                          kräfte in den nicht-gestuften                   Wissen-
                              tische                                       Hilfskräfte
                                          Staatsexamenstudiengängen                      schaftliche
                            Hilfskräfte                                    mit erstem
                                           ab 7. Semester nach erfolg-                   Hilfskräfte
                                                                            Abschluss
                                            reicher Zwischenprüfung

                                in Euro             in Euro                    in Euro       in Euro

Technische Universität            10,00
                                                                                11,50          15,25
Darmstadt                     bis 11,75
Goethe-Universität
                                   9,90                                         11,47          15,32
Frankfurt
Justus-Liebig-Universität
                                   9,45              10,50                      11,03          14,70
Gießen
Universität Kassel                 9,00                                         10,50          14,00
Philipps-Universität
                                  10,00                                         11,50          15,30
Marburg
Hochschule für Musik und
                                   8,93                                         10,50          13,33
darstellende Kunst
Hochschule für Gestaltung          8,84                                                        13,45
Hochschule Geisenheim              8,84                                         11,00          14,00
Hochschule Darmstadt              10,00                                                        11,00
Frankfurt University of
                                   9,00                                                        11,00
Applied Sciences
Hochschule Fulda                   9,00                                         11,00          13,00

Technische Hochschule                                                            15,53
                                  10,00
Mittelhessen                                                                bis 17,90*
Hochschule Rhein-Main             11,60                                        14,00*        19,00*

                                                                                    *Stand: Mai 2016
Mit dem Ratgeber will die GEW allen studentischen und wissenschaftlichen Hilfs-
kräften sowie Studierenden, die eine solche Tätigkeit in Betracht ziehen, helfen, ihre
Rechte kennenzulernen und durchzusetzen.

Erhältlich unter jugend-hochschule@gew-hessen.de
Herausgeberin
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hessen
Zimmerweg 12, 6­ 0325 Frankfurt
Tel. 069–971293 - 0

Redaktion und Mitarbeit
Katja Engels, Felix Hauf, Tanja Kamp,
Heli Mahkonen, Ulrich Märtin, Philipp Schmid,
Jonathan Schwarz, Nina Ulbrich

Grafik & Satz: Joyce Abrahams
Druck: gruendrucken.de

Ausgabe 25 | Oktober 2018
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