Holocaust-Gedenktag 2022 - Scholz Verlag, A
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Reisen: Reisen 20220128 Holocaust-Gedenktag 2022 Deutschland / Europa (D / EU). Der 27.01.2022 ist Die feierliche Sitzung in Brüssel wurde am 27.01.2022 ein Tag, der die Geschichte nicht verändert, es ist um 12:30 h mit einer Rede der Präsidentin des Euro- aber ein Tag, der auffordert, die Geschichte nicht päischen Parlaments Roberta Metsola eröffnet, ge- zu vergessen. Aber nicht nur der 27.01.2022, der folgt von einer musikalischen Einlage. Die 100-jäh- Gedenktag, erinnert jährlich an das Leid von re- rige Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ligiösen, etnischen und als Randgruppen defi- sprach anschließend zu den Abgeordneten. nierten Gruppen in Europa. Die Menschen aus Deutschland, Europa und der ganzen Welt haben Die Gedenkveranstaltung endet mit einer Schweige- täglich die Chance in vielen Gedenkstätten von minute zu Ehren der Opfer des Holocausts und einer Arbeits-, Konzentrationslager und Stätten des zweiten musikalischen Einlage. Unrechtes zu besuchen, um so sich einen Bilck auf die Geschichte zu machen. Margot Friedländer Margot Friedländer wurde 1921 in Berlin geboren. Das Europäischee Palarrment begeht den Interna- Ihre Mutter und ihr Bruder wurden 1943 nach Ausch- tionalen Holocaust-Gedenktag 77 Jahre nach der witz deportiert, wo sie beide ermordet wurden. Im Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Zu Alter von 21 Jahren tauchte sie unter, wurde aber der Gedenkveranstaltung (Sondersitzung) wurde die 1944 aufgespürt und in das Konzentrationslager Holocaust-Überlebende Margot Friedländer eingela- Theresienstadt deportiert. Sie überlebte als einziges den vor dem Europäischen Parlaments zum Interna- Mitglied ihrer Familie. Gemeinsam mit ihrem Mann tionalen Holocaust-Gedenktag zu sprechen. Adolph Friedländer, den sie aus Berlin kannte und in Theresienstadt wiedersah, zog Margot 1946 in die 77 Jahre nach der Befreiung des nationalsozia- USA. Im Jahr 2010 zog sie zurück nach Berlin. Noch listischen Konzentrationslagers Auschwitz am 27. immer reist Margot Friedländer durch Deutschland Januar 1945 begehen die Abgeordneten des Euro- und erzählt ihre Geschichte und Lebenserfahrung, päischen Parlaments den Internationalen Tag des vor allem in Schulen. „Sie hören mir aufmerksam Gedenkens an die Opfer des Holocausts. zu“, hat sie in einem Interview gesagt. „Ich habe - ich Copyright www.komdienst.de Redaktion Horst-Dieter Scholz
Reisen: Reisen 20220128 Das Denkmal für die ermordeten Ju- den Europas, kurz Holocaust-Mahnmal, in der historischen Mitte Berlins erinnert an die rund sechs Millionen Juden, die unter der Herrschaft Adolf Hitlers und der Nationalsozia- listen ermordet wurden. weiß nicht - tausend Briefe bekommen. Ich spreche nen gelben Stern anheften, verharmlost wird. All im Namen derer, die nicht sprechen können. Und dem stellen wir uns als demokratischer Rechtsstaat nicht nur für die sechs Millionen Juden. Ich spreche entschieden entgegen. im Namen aller, die ermordet wurden und die gelitten haben.“ Ich bin Josef Schuster und dem Zentralrat der Juden sehr dankbar, dass er auf die schnelle Verabschie- Auch das deutsche Parlament war zu einer Sonder- dung des Demokratiefördergesetzes drängt. Wir sind sitzung zum Gedenken der Opfer des Nationalsozia- uns absolut einig. Tief verwurzelter Menschenfeind- lismus zusammen gekommen. In der Gedenkstunde lichkeit konsequent zu begegnen, ist nicht allein eine des Bundestags für die Opfer des Nationalsozialis- Aufgabe von Polizei, Justiz und Sicherheitsbehör- mus hat die Holocaust-Überlebende Inge Auerba- den. Es ist eine Aufgabe für uns als Gesellschaft. Wir cher zur Versöhnung aufgerufen. „Menschenhass wollen politische Bildung und Extremismuspräventi- ist etwas Schreckliches.“, sagte Auerbacher. Gleich- on massiv stärken. Wir wollen das demokratische zeitig forderte sie alle Menschen auf, der Opfer des Engagement unzähliger Initiativen in ganz Deutsch- NS-Regimes zu gedenken. Die Vergangenheit dürfe land, von dem unsere vielfältige Gesellschaft lebt, nie vergessen werden. Inge Auerbacher, Holocaust- endlich verlässlich und umfassend fördern. Gemein- Überlebende, spricht in der Gedenkstunde. Mit den sam mit Familienministerin Anne Spiegel möchte ich Überschriften wie „Der Antisemitismus ist mitten mit dem Demokratiefördergesetz dafür schnell eine unter uns“; „Hass hat keinen Platz“ und „Forderung neue Grundlage schaffen. Den Zentralrat der Juden nach Schlussstrich unsinnig“ führte sie als einer der und andere wichtige Organisationen binden wir in letzten Zeitzeugen (Überlebenden) aus. die Konzeption ein.“ Zwei Ministerinnen fassten die Thematik wie Bundesfamilienmi- folgt zusammen: nisterin Anne Spie- gel: Bundesinnenministerin Nancy Faeser: „Der 27. Januar steht „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, An- nicht nur für die Be- tisemitismus mit aller Kraft zu bekämpfen und Jü- freiung von Ausch- dinnen und Juden zu witz, sondern für die schützen. Es ist eine Befreiung aller Kon- Schande für unser zentrations- und Ver- Land, wie viel antisemi- nichtungslager in der tische Hetze, Verschwö- NS-Herrschaft. Dieser rungsmythen und Men- Tag darf nicht in Ver- schenverachtung auch gessenheit geraten, heute verbreitet wird. denn dann werden auch die Millionen Menschen Es ist beschämend, wie vergessen, die Opfer des nationalsozialistischen der Völkermord an den Terrors wurden. Antisemitismus, Antiziganismus, europäischen Juden Rassismus, Queerfeindlichkeit und andere Formen von manchen Corona- der Diskriminierung sind mit dem Ende des Natio- Leugnern, die sich ei- nalsozialismus nicht aus unserer Gesellschaft ver- Copyright www.komdienst.de Redaktion Horst-Dieter Scholz
Reisen: Reisen 20220128 schwunden. Vielmehr steigt gerade in jüngster Zeit die An- zahl antisemitischer und rassis- tischer Straf- und Gewalttaten wie in Halle und Hanau. Dies zeigt in schrecklicher Deut- lichkeit, dass 77 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz alle Anstrengungen dringend not- wendig sind, um uns gegen jede Form von Diskriminierung, Hass und Menschenfeindlichkeit zu stellen. Es kommt darauf an, das vielfältige zivilgesellschaftliche Engagement gegen Judenfeind- lichkeit und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft weiter zu Das Tor zur Gedenkstätte des Konzentrationslagers in Dachau bei stärken. Dafür brauchen wir das München Demokratiefördergesetz, für das ich mich zusam- men mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser ein- setze. Unser wichtigstes Mittel gegen Hass, Hetze und extremistische Gewalt ist der starke und stabile Einsatz unzähliger Engagierter für Demokratie.“ Foto des Bayrischen Rundfunks als Anhang einer Pressemitteilung Vertreter der VW-Werksleitung Wolfsburg und des Betriebsrates am 27.01.2022 am Gedenkstein an der Südstraße im VW-Werk Blick auf die Industrie Aber nicht nur die Politik, die religösen Gruppen, sondern auch die Industrie blicken auf ihre Vergan- genheit. Im Rahmen der aktiven Vergangenheitsbe- wältigung teilte Volkswagen über die Gedenkveran- staltung des Konzernes mit: Volkswagen hat anlässlich des Internationalen Holo- In den letzten Tagen des Krieges fanden ein Anzahl von „Todesmär- schen“ der Gefangenen von Arbeitslagern als Außenstellen der Konzen- caust-Gedenktags 2022 mit einer Kranzniederlegung trationslager statt. In der Ortschaft Mieste bei Gardelegen kam ein Tran- im Werk Wolfsburg der Opfer des Nationalsozialis- sprortzug zum Halten und die Insassen mussten zu Fuß in Richtung Gardeleben weiter laufen. Wer dieses nicht konnte, wurde erschossen. mus gedacht. Den aktuell geltenden Corona-Rege- Ein Gedenkfriedhof (an der B 188) erinnert mit Einzelgräbern und eine lungen entsprechend haben Konzernpersonalvor- „Gedenkwand“ an die Toten des Marsches und am darauffolgenden Tag stand Gunnar Kilian, Werkleiter Dr. Rainer Fessel wurden über 1.000 Häftlingen in Gardeleben vernichtet (Ein Besuch des Friedhofes und der Gedenkstätte „Feldscheune“ in Gardeleben macht und die Konzernbetriebsratsvorsitzende Daniela Ca- die Greueltat sehr deutlich). Copyright www.komdienst.de Redaktion Horst-Dieter Scholz
Reisen: Reisen 20220128 vallo stellvertretend für die Belegschaft einen Kranz sammen mit dem Internationalen Auschwitz Komitee am Gedenkstein in der Südstraße im Werk Wolfsburg engagieren sich der Volkswagen Konzern und viele niedergelegt. unserer Beschäftigten seit Jahrzehnten dafür, dass die nationalsozialistischen Gräueltaten und die Opfer Anlässlich des heutigen Tages des Gedenkens an der Gewaltherrschaft nicht vergessen werden. Und die Opfer des Nationalsozialismus legten der Kon- das tun wir weiterhin! Deshalb setzen wir ein weite- zernpersonalvorstand Gunnar Kilian, Werkleiter res Zeichen und beteiligen uns an der ,Licht zeigen‘- Dr. Rainer Fessel sowie die Konzernbetriebsrats- Aktion des Freundeskreises Yad Vashem.“ vorsitzende Daniela Cavallo stellvertretend für die Belegschaft einen Kranz am Gedenkstein im Werk Die Konzernbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo Wolfsburg nieder. Der Tag ist längst zu einem festen sagt: „Wenn wir uns erinnern, darf es nicht nur um die Bestandteil der Erinnerungskultur von Volkswagen Verbrechen von damals gehen. Uns muss auch klar geworden. Daran halten das Unternehmen und sei- sein, dass aus Erinnerung Verantwortung wachsen ne Belegschaft fest. So folgten in den Jahren vor der muss – so wie es Volkswagen vorbildlich leistet. Ge- Pandemie stets auch Volkswagen Mitarbeiter*innen denken darf kein Automatismus werden, keine aus- tauschbare Pflichtübung.“ Cavallo verweist auf ein Vermächtnis des 2021 gestorbenen Präsidenten des Internationalen Auschwitz Komitees, Roman Kent, wonach Taten genauso existenziell sind wie Gedan- ken. „Lasst uns also Taten folgen!“, so Cavallo. Sie ist seit April 2021 Vorsitzende der Arbeitnehmerver- tretung und nahm in dieser neuen Funktion erstmals an der Kranzniederlegung teil. Als Handlungsfelder für Volkswagen nennt Cavallo die schwindende Zahl der Holocaust-Zeitzeugen sowie neue Wege der Er- innerungsarbeit in Zeiten der Pandemie. Auch sie rief zum Mitmachen bei der Aktion #LichtZeigen auf. Ein Foto aus dem Lager Auschwitz Seit vielen Jahren betreibt Volkswagen eine kontinu- der Tradition der Kranzniederlegung, um der Opfer ierliche Erinnerungsarbeit. Mit dem Internationalen des Holocaust zu gedenken. Auschwitz Komitee (IAK) arbeitet das Unternehmen seit 33 Jahren zusammen. Jedes Jahr begeben sich Mit der bundesweiten Aktion #LichtZeigen, an der Auszubildende des Konzerns nach Auschwitz, um sich auch Volkswagen beteiligt, können die Beschäf- dort an der Erhaltung der Gedenkstätte aktiv mitzu- tigten des Unternehmens am Holocaust-Gedenktag wirken und über die Geschichte zu lernen. ungeachtet der Pandemie weiterhin aktiv ein Zeichen gegen Ausgrenzung, Gewalt und Vergessen setzen. Volkswagen ist fortlaufend bestrebt, seine Erinne- Auch Konzernpersonalvorstand Gunnar Kilian betei- rungsarbeit den sich verändernden gesamtgesell- ligte sich an der symbolträchtigen Aktion und sendet schaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen und damit ein klares Signal gegen das Vergessen: „Zu- eine trag- und zukunftsfähige Erinnerungskultur zu pflegen. Dazu hat Volkswagen Heritage ein Gespräch mit der jüdischen Autorin Mirna Funk geführt. Darin erläutert sie, wie in der jüdischen Kultur mit Erinne- rung umgegangen wird und was wir da- von lernen können. Sie spricht über den Dreiklang von Vergangenheit, Gegen- wart und Zukunft, darüber, wie man mit Erinnerung die Zukunft gestalten kann. Der Bereich der Einzelhaftzellen innerhalb der Ge- denkstätte Neuengamme bei Hamburg. In diesem Zusammenhang sei an den excellenten Film von Raymond Ley, „Nazi Jäger“-Reise in die Finsternis“ im Januar 2022 in der ARD erinnert. Er beschreibt die Menschenversuche an 20 Kindern, die im Lager Neuengamme waren und in der Hamburger Schule „Bullenhuser Damm“ umkamen. Copyright www.komdienst.de Redaktion Horst-Dieter Scholz
Reisen: Reisen 20220128 Zur Geschichte des Holocaust gehört auch die Fabrikation des Gases Zyklon B. Hier die Erinnerungsstätte an den Produktionsstandort in Dessau. An die ehmalige „Zuckerfabrik“ erinnern heute die 49 Rollen im Brückengeländer und Gebäudeteile in unmittelbarer Nähe. Gedenkstätte Esterwegen im Emsland. Hier entstand das Wderstands- lied: „Wir sind die Moorsoldaten und ...“ Das Gelände der Gedenkstätte hat viele Gesichter und Nutzungen, bevor es zu einer sehr bemerkenswerten Stätte der Erinnerung wurde. Die Polizei Niedersachsen ist Partner der Gedenkstätte und führt so junge Polizist*innen während der Ausbildung auch an dasThema Rechtsstaat und Demokratie heran. Holocaust-Gedenktag in der Gedenkstätte Ahlem in Hannover 2022 mit Bürgermeister Thomas Hermann und Regionspräsident Steffen Krach, Foto F. Bittner, Region Hannover Die Rede des Bundespräsidenten ist in der Mediathek auf dieser homepage zu finden Text: Bundesministerium des Innern und für Heimat, Volkswagen AG, Pressestelle des Bundespräsidenten, Pressestelle Europa Palarment, Fotos: Horst-Dieter Scholz, Region Hannover, die Bundesmi- nisterium des Inneren und das Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Copyright www.komdienst.de Redaktion Horst-Dieter Scholz
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