Holzfaser-Wärmedämmverbundsysteme - Eigenschaften - Anforderungen - Anwendungen - Informationsdienst ...
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Holzfaser- hol z bau handbu ch | RE I HE 4 | TEIL 5 | F O LG E 3 Wärmedämmverbundsysteme Eigenschaften – Anforderungen – Anwendungen
2 HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME | IMPRESSUM holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 Impressum Herausgeber: Bearbeitung 1. Auflage: vdnr Dipl.-Ing. Rainer Blum, Feldkirchen Verband Dämmstoffe Dipl.-Forstwirt (Univ.) Volker Brombacher, Cham aus nachwachsenden Rohstoffen e.V. Dipl.-Holzwirt Christoph Jost, Ober-Ramstadt Heinz-Fangman-Straße 2 Akad.-Dir. Dipl.-Ing. B. Radović †, Knittlingen D- 42287 Wuppertal Überarbeitung 6. Auflage: Telefon + 49 (0)202-769 72 73 - 6 Dipl.-Ing. F. Förster, Bochum Telefax + 49 (0)202-769 72 73 - 7 info@vdnr.net www.vdnr.net Gestaltung 1. Auflage: LGS GmbH · Litho /Grafik / Satz · Frankfurt /Main Die Wortmarke INFORMATIONSDIENST HOLZ ist Eigentum des Informationsverein Holz e. V., Satz 6. Auflage: Franklinstraße 42, 40479 Düsseldorf, Schöne Aussichten, Oliver Iserloh, Düsseldorf www.informationsvereinholz.de. Die technischen Informationen dieser Schrift 1. Auflage: erschienen 01/ 2010 entsprechen zum Zeitpunkt der Drucklegung 2. Auflage: Korrektur 08 /2010 den anerkannten Regeln der Technik. 3. Auflage: Überarbeitung 06/2013 Eine Haftung für den Inhalt kann trotz 4. Auflage: Überarbeitung 11/2017 sorgfältigsterBearbeitung und Korrektur 5. Auflage: Korrektur 12/2017 nicht übernommen werden. 6. Auflage: Überarbeitung 05/2021 Hinweise zu Änderungen, Ergänzungen und Errata unter: holzbau handbuch www.holzfaser.org Reihe 4: Baustoffe Teil 5: Holzwerkstoffe Folge 3: Holzfaser-Wärmedämmverbundsysteme ISSN-Nr. 0446-2114
INHALT | HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME 3 holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 Inhalt Seite 4 1 Einleitung Seite 17 3 Eigenschaften der Holzfaser-WDVS 5 2 Systemkomponenten 17 3.1 Wetterschutz und Anforderungen 17 3.2 Wärmeschutz 5 2.1 Baurechtliche Grundlagen 21 3.3 Sommerlicher Hitzeschutz 8 2.2 Holzfaserdämmplatten 22 3.4 Schallschutz 8 2.2.1 Anwendungstyp und 23 3.5 Brandschutz Kennzeichnung 24 3.6 Mechanische Eigenschaften 8 2.2.2 Plattenmaße und -formate 24 3.7 Ökologie/Nachhaltigkeit 9 2.2.3 Hydrophobierung und Holzschutz 25 4 Anschlüsse und Fugen 10 2.2.4 Wärmeleitfähigkeit und 25 4.1 Sockelbereich andere Eigenschaften 26 4.2 Fensteranschluss 11 2.3 Befestigung 28 4.3 Türanschluss 11 2.3.1 Allgemeines 28 4.4 Durchdringungen 11 2.3.2 Holzfaser-WDVS auf 29 4.5 Fugen im Bereich des hölzernen Untergründen Geschossstoßes 13 2.3.3 Holzfaser-WDVS auf 30 4.6 Dehnfugen mineralischen Untergründen 31 5 Verarbeitung 13 2.3.3.1 Unmittelbare Befestigung 31 5.1 Allgemeines 14 2.3.3.2 Mittelbare Befestigung 31 5.2 Transport, Lagerung und mit vertikalen Hölzern Wareneingangskontrolle 14 2.4 Putz 32 5.3. Verarbeitung und 14 2.4.1 Allgemeines Montage der Platten 14 2.4.2 Unterputz und 32 5.3.1 Allgemeines Armierungsgewebe 33 5.3.2 Unterer Systemabschluss (Bewehrung) 34 5.3.3 Plattenmontage – 15 2.4.3 Oberputz Holzbau 16 2.5 Anstriche 34 5.3.4 Plattenmontage – (Egalisationsanstriche) mineralischer Untergrund 16 2.6 Zubehör 35 5.3.5 Spritzwasserschutz 35 5.4 Putzarbeiten 35 5.4.1 Vorbereitung der Putzarbeiten 36 5.4.2 Aufbringung des Unterputzes 36 5.4.3 Aufbringung des Oberputzes 38 6 Wartung der Putzoberfläche 39 Abbildungsnachweis 40 Literatur
4 HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME | EINLEITUNG holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 1 _ Einleitung Diese Broschüre richtet sich in erster Linie an Bauteile. Holzfaser-WDVS mit Dicken bis 240 mm Planer und Ausführende. In ihr werden aus- bewähren sich seit Jahren bei Gebäuden in schließlich Holzfaser-Wärmedämmverbund Massivholzbauweise. Holzfaserdämmplatten systeme (im Folgenden Holzfaser-WDVS werden ebenso zur Dämmung von Wandflächen genannt) behandelt. Sie werden hinsichtlich mit mineralischen Untergründen, wie beispiels- ihres Aufbaus, der einzelnen Komponenten, weise Mauerwerksbauten, eingesetzt. Die Platten der baurechtlichen Grundlagen, der Eigen- werden sowohl in Neubauten wie bei der schaften sowie der üblichen Verwendung Renovierung oder Ertüchtigung von Altbauten beschrieben. Detaillierte Hinweise zur verwendet. Verarbeitungsind nicht Gegenstand dieser Seit Beginn der Entwicklung steigen sowohl Broschüre. die verbaute Menge wie der Marktanteil der Für weiterführende Informationen zu Holz Holzfaser-WDVS. Dies ist darauf zurückzuführen, faserdämmstoffen und bauphysikalischen dass die Systeme über eine Kombination vieler Zusammenhängen wird auf die Schriften des positiver Eigenschaften verfügen. holzbau handbuches [01], [02], [03], und [04], verwiesen (siehe Literaturverzeichnis S. 40, 41). Wandaufbauten mit Holzfaser-WDVS – sind wärmedämmend und bieten aufgrund der Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) hohen Rohdichte und Wärmespeicherfähigkeit sind Systeme, mit denen Außenwandkons- einen sehr guten sommerlichen Hitzeschutz; truktionen einerseits vollflächig gedämmt – neigen aufgrund der Wärmespeicherfähigkeit und andererseits dauerhaft wirksam vor der der Holzfaserdämmstoffe weniger zur Algen Witterung geschützt werden können. WDVS bildung; bestehen aus einer Dämmung, einer in min- – sind diffusionsoffen, können in ihren destens zwei Lagen aufgebrachten armierten, Kapillaren temporär anfallende Feuchte witterungsbeständigen Putzschicht, einem puffern und sind damit für den Einsatz in optionalen Schlussanstrich und den für den den bauphysikalisch besonders robusten Verbund mit dem Untergrund erforderlichen diffusionsoffenen Wandaufbauten geeignet; Befestigungsmitteln und Klebern. – verbessern aufgrund der hohen Rohdichte Ende der 1950er Jahre wurden WDVS auf der des offenporigen Dämmstoffes die Schall- Basis von Polystyrol-Hartschaumdämmstoffen dämmwerte von Bauteilen im Vergleich zu erstmals eingesetzt. Seither wurden viele konventionellen WDVS; WDVS auf der Basis anderer Dämmstoffe ent- – sind aufgrund ihrer hohen Festigkeit und wickelt. Holzfaser-WDVS wurden seit Anfang Steifigkeit robust gegenüber mechanischen der 1990er Jahre zunächst für den Einsatz im Einflüssen; Holzrahmenbau entwickelt. Bei Anwendung – basieren auf einem aus nachwachsenden auf Holzrahmenbauelementen benötigen Rohstoffen hergestellten, ökologisch Holzfaser-WDVS – anders als konventionelle unbedenklichen Dämmstoff aus nachhaltig WDVS – aufgrund ihrer höheren Festigkeit bewirtschafteten Wäldern; keine außenseitige Beplankung der Wand – ermöglichen Feuerwiderstandsklassen bis F90; elemente als Trägerschicht für den Dämmstoff. – tragen zur Erreichung der Klimaschutzziele Sie sind somit kostengünstig und ermöglichen durch den natürlichen CO2-Speicherungseffekt zugleich die Ausführung diffusionsoffener des nachwachsenden Rohstoffes Holz bei.
SYSTEMKOMPONENTEN UND ANFORDERUNGEN | HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME 5 holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 2 _ Systemkomponenten und Anforderungen 2.1 _ Baurechtliche Grundlagen Wärmedämmverbundsysteme sind Bauarten, an die seitens der Bauordnungen Anforde- rungen an Standsicherheit, Wärme-, Feuchte-, Schall- und Brandschutz gestellt werden. Bei Anwendungen im Holzbau muss zudem der dauerhaft wirksame Wetterschutz des Trag- werkes gewährleistet werden. Es gibt zwar mit DIN EN 13171 [05] eine europäische Produkt- norm für Holzfaserdämmstoffe, aber noch keine nationale oder europäische Norm für WDVS mit Dämmstoffen auf Holzfaserbasis. Deshalb muss der bauaufsichtliche Verwend- barkeitsnachweis durch eine „allgemeine bau- aufsichtliche Zulassung (abZ) mit allgemeiner Bauartgenehmigung“ (aBG), die durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) erteilt wird, erbracht werden. Für einzelne Objekte Allerdings ist bei CE-gekennzeichneten Abb. 1: kann auch eine „vorhabenbezogene Bauart Systemenmit ETA immer ein Abgleich zwi- Einfamilienhaus genehmigung“ durch die oberste Bauaufsichts- schender ausgewiesenen Leistung und den mit Holzfaser-WDVS behörde des jeweiligen Bundeslandes erteilt nationalen Bauwerksanforderungen notwen- werden. dig. In Deutschland erteilt das DIBt deshalb ergänzend zu der jeweiligen ETA eine allge- Abb. 2 und 3: Hinweis: Stand 2021 gibt es noch gültige meine Bauartgenehmigung, um beispielsweise Prinzipielle Aufbauten allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen die Gebrauchsklasse gemäß Holzschutznorm von Holzfaser-WDVS auf für die Bauart (sogenannte „Anwendungs DIN 68800-2 [06] oder das Brandverhalten Holzunterkonstruktionen zulassungen“). Im Zuge der Novellierung nach nationalen bauaufsichtlichen Anforde- bzw. mineralischen Unter- der Musterbauordnung [17] und nachfolgend rungen auszuweisen. gründen der Landesbauordnungen werden diese aber sukzessive durch allgemeine Bauart genehmigungen ersetzt oder laufen aus. Auf europäischer Ebene werden WDVS als ETICS (External Thermal Insulation Composite Systems) bezeichnet und deren Brauchbar- keit wird durch eine „Europäische Technische Bewertung“ (European Technical Assessment – ETA) nachgewiesen. Die ETA ist ein Produktleistungsnachweis, der zur CE-Kennzeichnung führt, und kann für jedes Bauprodukt bzw. jede Bauart beantragt werden, welche nicht oder nicht vollständig von einer harmonisierten Norm erfasst ist.
6 HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME | SYSTEMKOMPONENTEN UND ANFORDERUNGEN holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 Die nationalen abZ/aBG (hier kurz Zulassungen genannt) werden i. d. R. für jeweils fünf Jahre erteilt und haben folgenden Inhalt: – Beschreibung des WDVS und seines Anwendungsbereichs, wie z. B. zulässige Untergründe; – Beschreibung der Eigenschaften und der Zusammensetzung aller systemrelevanten Komponenten (Dämmstoff, Befestigungs- mittel, Putzkomponenten, Zubehörteile und gegebenenfalls Anstriche); – Herstellung, Verpackung, Transport, Lagerung und Kennzeichnung; – Übereinstimmungsnachweis; – Bestimmungen für Entwurf und Bemessung; – Bestimmungen für die Ausführung; – Vorlage für die Übereinstimmungsbestä tigung des Unternehmers (siehe Abb. 4): Hinweis: Bei Wänden in Holzbauweise dürfen Wärmedämmverbundsysteme auf Basis von Holzfaserdämmplatten derzeit nicht als dauerhafte Knick- und Kippaussteifung der Holzrippen sowie nicht zur Aufnahme und Weiterleitung von Lasten aus dem Gebäude angesetzt werden. Die nationale Zulassung führt zum Überein- stimmungszeichen (Ü-Zeichen), welches an den Systemkomponenten bzw. Beipackzetteln oder Lieferscheinen auszuweisen ist. Die Zulassungen enthalten u. a Bestimmun Abb. 4: genfür die Verarbeitung, die stets verbindlich Muster für die Übereinstimmungsbestätigung sind. Die Verarbeitungshinweise der des ausführenden Fachbetriebes Herstellerkönnen jedoch ergänzend auf Teile der DIN 55699 [07] verweisen. Mit dieser nationalen Norm wurde bereits die Verarbeitung von WDVS mit anderen Dämm- stoffen geregelt. WDVS auf der Basis von Holzfaserdämmstoffen sollen künftig durch eine europäische Norm geregelt werden.
SYSTEMKOMPONENTEN UND ANFORDERUNGEN | HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME 7 holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 Bei den Zulassungen für WDVS handelt es sich um sogenannte System-Zulassun- gen, d. h. dass das Gesamtsystem bestehend aus Dämmstoff, Putzkomponenten, Befestigungsmitteln, Zubehörteilen und gegebenenfalls Anstrichen geregelt wird. Es dürfen daher nur die in der jeweiligen Zulassung geregelten Komponentenver- wendet werden. Werden systemfremde Komponenten verwendet, so ist dies bau- rechtlich unzulässig und es erlischt zudem der Gewährleistungsanspruch gegenüber dem Zulassungsinhaber. Das ist auch der Fall, wenn systemfremde Komponenten verwendet werden, die für andere WDVS zugelassen sind. Nicht zuletzt aus diesem Grunde sind die Systemgeber verpflichtet, alle system relevanten Informationen zur Verfügung zu stellen. Die Zulassungen der verwendeten Systeme müssen den Planern und Ver- wendern vorliegen und werden von den Systemanbietern bereitgestellt. Der Ver- arbeiter hat diese Informationen zu berück- sichtigen, darüber hinaus eine Überein stimmungsbestätigung gemäß Zulassung über die sachgerechte Ausführung des WDVS anzufertigen und dem Bauherren zu übergeben. Vorlagen für die Übereinstim- mungsbestätigung finden sich als Anhang in den Zulassungen oder sind, in erweiterter Abb. 5: Form, bei den Systemhaltern erhältlich. Beispiel für das Deckblatt einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung / allgemeinen Bauartgenehmigung
8 HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME | SYSTEMKOMPONENTEN UND ANFORDERUNGEN holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 2.2 _ Holzfaserdämmplatten Weitere Hinweise zu den Produkteigen- 2.2.1 _ Anwendungstyp und Kennzeichnung schaften und der CE-Kennzeichnung der Für Holzfaser-WDVS werden im Nass- oder Holzfaserdämmplatten enthält [01]. Trockenverfahren hergestellte, hydrophobierte Holzfaserdämmplatten gemäß harmonisierter 2.2.2 _ Plattenmaße und -formate europäischer Produktnorm DIN EN 13171 [05] Für die Verwendung in Holzfaser-WDVS verwendet. Die Platten müssen mit dem werden, je nach gewünschtem Wärmedurch CE-Kennzeichen gemäß DIN EN 13171 gangskoeffizienten der Wand, Holzfaser gekennzeichnetsein (siehe Abbildung 6, dämmplatten mit Gesamtdicken zwischen oben rechts) und den Anforderungen gemäß 40 mm und 300 mm verwendet. Im Holz der Systemzulassung entsprechen. Die Über rahmenbau kommen i. d. R. Dicken bis einstimmung mit der Systemzulassung ist an ca. 160 mm zum Einsatz. Für die kleinflächige dem Übereinstimmungszeichen des Holz- Überdämmung von Anschlussbereichen, faser-WDVS (siehe Abb. 6, unten rechts) zu wie z. B. an Fenstern und Türen, stehen erkennen. In der Regel erfüllen diese Platten Laibungsdämmplatten bis 40 mm Dicke zur die Anforderungen des Anwendungstyps Verfügung. WAP gemäß DIN 4108-10 [08] – WAP = Im Nassverfahren hergestellte Holzfaserdämm Außendämmung der Wand unter Putz. platten für die Verwendung in WDVS werden Auf den Holzfaserdämmplatten finden sich ohne Zugabe von Bindemitteln in Dicken von Stempelungen, die eine exakte Zuordnung üblicherweise 20 mm produziert und mittels zum Systemgeber ermöglichen. feuchtebeständiger Klebstoffe zu dickeren Abb. 6: Muster eines Beipackzettels Handelsbezeichnung g MUSTERtherm®- Holzfaserdämmplatten für Holzfaserdämmplatten Hersteller g Musterwerk GmbH, Musterhausen Herstelldatum / Werk g 29.02.2021 / Werk I zur Verwendung in Brandverhalten g Klasse E nach EN 13501-1 einem Holzfaser-WDVS Nennwert RD g RD = 2,50 m²·K/W 011-7D000 Nennwert lD g lD = 0,040 W/(m·K) Keymark-Zeichen Konformitätszeichen Nenndicke g Dicke 100 mm (freiwillig) Nennlänge, -breite g Länge 1.300 mm, Breite 600 mm Verpackungsinhalt g 44 Stück = 34,32 m² Bezeichnungsschlüssel g WF — EN 13171 — T5 — DS(70,90)3 — CS(10\Y)100 — TR10 — WS1,0 — MU4 nach EN 13171 g g g g g g g g Zeichen Nummer Grenz- Dimensions- Druck- Zugfestigkeit Kurz- Wasser- für dieser abmaße stabilität spannung senkrecht zur zeitige dampf- Holz- europäischen für die (Temperatur bei 10% Platten- Wasser- diffusion faser Norm Dicke und Feuchte) Stauchung ebene aufnahme Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit Dämmplatten für das Musterwerk GmbH gemäß DIN 4108-4: lB = 0,042 W/(m·K) MUSTERtherm®- WDVS Z-33.47-XXXX Baustoffklasse gemäß DIN 4102-1: B2 Trocken, plan liegend und vor Anwendungsgebiet gemäß DIN 4108-10: Beschädigungen geschützt MPA lagern. Diesen Beipackzettel Musterland WAP-zh aufbewahren. g g g Kurzzeichen für das Anwendungsgebiet Handelsname des WDVS Übereinstimmungs- „Außendämmung der Wand unter Putz“ und zeichen (Ü-Zeichen) mit Eigenschaftskurzzeichen (hier: Hohe Zugfestigkeit) Lagerungsbedingungen für das WDVS
SYSTEMKOMPONENTEN UND ANFORDERUNGEN | HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME 9 holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 Holzfaserdämmplatten verklebt. Der mehr- lagige Aufbau erlaubt die Kombination von Holzfaserdämmplatten unterschiedlicher Eigenschaften, z. B. von Platten unterschied- licher Rohdichte. Im Trockenverfahren hergestellte Holzfaser dämmplatten für die Verwendung in WDVS werden unter Zugabe von formaldehydfreien Bindemitteln in einem Arbeitsgang in Dicken bis zu 300 mm hergestellt. Eine Verklebung mehrerer Lagen kann daher entfallen. Es kön- nensowohl Platten mit einem über die Platten- dicke unterschiedlichen Rohdichteprofil als auch Platten mit über die Dicke gleichförmigen Eigenschaften hergestellt werden. Für die bauseitige Montage werden üblicher- weise kleinformatige und damit handliche Platten eingesetzt. Dabei kommen Platten mit einer Nut-und-Feder Kantenprofilierung für die Direktbefestigung an Holzständern zur Anwendung, die eine Verlegung mit „fliegen- denStößen“ ermöglichen. Auf Massivwän- den und vollflächigen Verlegeuntergründen im Holzbau können Dämmplatten ohne Kantenprofilierung verlegt werden. Für die werksseitige Vorfertigung im Holzbau stehen großformatige Platten zur Verfügung, die z. B. geschosshohe Beplankungen ohne Horizontal- stoß erlauben. 2.2.3 _ Hydrophobierung und Holzschutz Die in WDVS verwendeten Holzfaserfaser- dämmplatten sind hydrophobiert. Eine Behandlung mit vorbeugenden chemischen Abb. 7 und 8: Holzschutzmitteln ist nicht erforderlich. Holzfaserdämmplatten mit und ohne Kantenprofilierung
10 HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME | SYSTEMKOMPONENTEN UND ANFORDERUNGEN holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 2.2.4 _ Wärmeleitfähigkeit und andere Eigenschaften Die Wärmeleitfähigkeit sowie die Druck- festigkeit und Biegesteifigkeit der Holzfaser- dämmplatten hängt im Wesentlichen von der Rohdichte der Platten ab. Alle Werte steigen mit der Rohdichte an. Bei Holzfaser-WDVS auf Holzständerwänden werden tendenziell eher Platten mit höherer Rohdichte und damit besseren Festigkeits- werten, aber etwas höheren Wärmeleitfähig keiten eingesetzt. In Holzfaser-WDVS verwendete Holzfaser dämmplatten haben Rohdichten von 110 kg/m³ bis 265 kg/m³ bei Bemessungs werten der Wärmeleitfähigkeit von 0,039 W/(m · K) bis 0,055 W/(m · K). Abb. 9a: Befestigung von Holzfaserdämmplatten – Holzfaserdämmplatten sind diffusionsoffen einlagige Befestigung auf Holzständer und können Feuchte puffern und wieder abgeben. Mit Holzfaser-WDVS können daher robuste, diffusionsoffeneWandaufbauten ausgeführt werden, die sich mittlerweile seit Jahrzehnten bewährt haben. Informationen zu weiteren Produkteigen- schaften und zu der Herstellung von Holzfaser- dämmplatten enthält die Broschüre „Holz- faserdämmstoffe“ aus der Schriftenreihe des holzbau handbuches Reihe 4, Teil 5, Folge 2 [01]. Abb. 9b: Befestigung von Holzfaserdämmplatten – ein- oder mehrlagige Befestigung auf Holzmassivwand
SYSTEMKOMPONENTEN UND ANFORDERUNGEN | HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME 11 holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 Abb. 10 und 11: Befestigung von Holzfaserdämmplatten auf Holzkonstruktionen 2.3 _ Befestigung 2.3.1 _ Allgemeines Die für das jeweilige System zulässigen Ver bindungsmittel werden in der Zulassung des Holzfaser-WDVS benannt. Die aus Gründen der Standsicherheit einzubauende Mindestanzahl der Befestigungsmittel sowie die geometrische Anordnung ist den Verarbeitungshinweisen der Systemanbieter zu entnehmen. Sie wird anhand der Gebäudehöhe/Windlast bzw. Platzierung(Fläche/Randbereich) definiert. Werden die Holzfaserdämmplatten in zwei Lagen aufgebracht, so kann die erste Lage mit einer reduzierten Anzahl von Befestigungs- mittel fixiert werden. Die statisch tragende Befestigung beider Plattenlagen erfolgt durch 2.3.2 _ Holzfaser-WDVS auf die Decklage hindurch. hölzernen Untergründen Im Holzbau werden Holzfaser-WDVS über Alle Verbindungsmittel, die unmittelbaren wiegend direkt auf der Holzkonstruktion Kontakt mit Putzkomponenten haben, montiert. Zur Befestigung können, Breit müssen aus nichtrostendem Stahl bestehen, rückenklammern, Tellerbefestiger oder Spezial- um Roststellen zu vermeiden. schrauben verwendet werden.
12 HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME | SYSTEMKOMPONENTEN UND ANFORDERUNGEN holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 Abb. 12: Als Systemkomponenten verwendete Verbindungs mittel für die Befestigung von Holzfaser-WDVS: a) Breitrückenklammern a) b) c) b) Tellerbefestiger c) Spezialschraube In den meisten Fällen werden aus Zeit- und Tabelle 1 enthält beispielhaft eine Übersicht Kostengründen Breitrückenklammern einge- über die erforderlichen Parameter. Weiter- setzt. Diese werden mit pneumatisch betriebe- gehende Informationen für die Anord- nen Klammergeräten eingetrieben. Alternativ nung der Befestigungsmittel können den und in von der Dämmstoffdicke werden Teller- Systemdokumentationen entnommen werden. befestiger oder Spezialschrauben eingesetzt. Die Verankerungstiefen und Randabstände Tellerbefestiger und Spezialschrauben sind der Verbindungsmittel sind den Zulassungen so konzipiert, dass sie die Wärmeausleitung der Holzfaser-WDVS zu entnehmen. Tabelle 1 aus dem Gebäudeinneren reduzieren. Die enthält eine beispielhafte Übersicht über Spezialschrauben besitzen zudem einen ver- die üblicherweise erforderlichen Parameter. gleichsweise kleinen Schraubenkopf, womit die Gefahr von späteren Dübelabzeichnungen reduziert wird. Tab. 1: Beispielhafte Anzahl, Anzahl min. Eindring- bzw. maximaler Abstand senkrecht Eindring- bzw. pro Einschraubtiefe Abstand zur Faser in der Fläche in der hölzernen untereinander Holzunterkonstruktion Einschraubtiefe in der [1/m²] Tragstruktur [mm] [mm] [–] hölzernen Tragstruktur und maximaler Abstand Breitrückenklammern 16 – 20 30 70 – 150 5 d ¹) von systemkonformen Breitrückenklammern, Tellerbefestiger 4 – 11 25 – 40 200 – 300 5 d k ²) Tellerbefestigern und Spezialschrauben. Spezialschrauben 6 – 14 30 150 5 d k ²) ¹) Abstand bezieht sich auf den äußeren Klammerschenkel, wobei die Breitrückenklammer wie zwei Nägel betrachtet wird ²) Kerndurchmesser
SYSTEMKOMPONENTEN UND ANFORDERUNGEN | HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME 13 holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 2.3.3 _ Holzfaser-WDVS auf In jedem Fall sind mindestens 40 % der Platten mineralischen Untergründen fläche mit dem Untergrund zu verkleben. 2.3.3.1 _ Unmittelbare Befestigung Nach dem Abbinden des Klebers wird das Auf flächigen mineralischen Untergründen Holzfaser-WDVS mit Tellerdübeln befestigt. wie Mauerwerk und Beton können Holzfaser- In der Regel handelt es sich um Spreizdübel, WDVS mit einem i. d. R. mineralischen Mörtel die einen Dübelteller mit etwa 60 mm zunächst mit dem Untergrund verklebt und Durchmesser haben. Die Tellerdübel müssen anschließend mit Tellerdübeln verdübelt oberflächenbündig eingebaut werden (siehe werden. Abb. 14b). In seltenen Fällen werden die Die Verklebung gleicht leichte Unebenheiten Teller versenkt und mit einem Holzfaserrondell im Untergrund aus. Mit dem sogenannten oberflächenbündig abgedeckt. Punkt-Wulst-Verfahren (siehe Abb. 13) wird eine Hinterlüftung des Dämmstoffs und somit ein konvektiver Feuchteeintrag vermieden. Eine vollflächige Verklebung ist ebenfalls zulässig. Abb. 13: Kleberauftrag im Punkt-Wulst-Verfahren a) b) Abb. 14: Tellerdübel zur Befestigung von Holzfaser-WDVS auf mineralischen Untergründen: a) Tellerbefestiger b) Tellerbefestiger oberflächenbündig eingebaut
14 HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME | SYSTEMKOMPONENTEN UND ANFORDERUNGEN holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 2.3.3.2 _ Mittelbare Befestigung mit vertikalen Hölzern Eine zweite Möglichkeit der Befestigung von Holzfaser-WDVS auf mineralischen Unter gründen besteht darin, zunächst vertikale Hölzer auf den mineralischen Untergrund aufzudübeln und die Zwischenräume zwischen den Hölzern zu dämmen. Danach werden Holzfaserdämmplatten mittels Klammern befestigt. Die weitere Verarbeitung erfolgt dann analog zur Verarbeitung auf Unter gründen des Holzbaus (siehe Abschnitt 2.3.2). Abb. 16: Beispiel der Kennzeichnung von Putzkomponenten 2.4.2 _ Unterputz und Armierungsgewebe (Bewehrung) Möglichst unmittelbar nach der Montage der Holzfaserdämmplatten wird ein mineralisch gebundener Werktrockenmörtel aufgetragen. Abb. 15: Dieser Unterputz, auch als Armierungsputz Befestigung eines Holzfaser-WDVS auf einem minera- oder Armierungsschicht bezeichnet, wird in lischen Untergrund mittels aufgedübelter vertikaler einer systemkonformen Schichtdicke Kanthölzer kombiniert mit Einblasdämmung zwischen 5 und 8 mm aufgetragen. Manche Anbieter empfehlen das Aufbringen in zwei Arbeitsgängen, um die erforderlichen 2.4 _ Putz Schichtdicken einzuhalten und den Verbund 2.4.1 _ Allgemeines mit der Holzfaserdämmplattenoberfläche zu Die verwendeten diffusionsoffenen Putz verbessern. Werkseitig vorbeschichtete Platten systeme sind speziell auf die Verwendung stehen bei Bedarf zur Verfügung. in Holzfaser-WDVS und in der jeweiligen In das äußere Drittel der Schichtdicke des Zulassung geregelten Systemkomponenten Unterputzes wird das aus kunststoffummantel- abgestimmt. tem Glasfasergewebe gefertigte Armierungs- gewebe eingebettet. In Stoßbereichen muss das Gewebe mindestens 100 mm überlappen.
SYSTEMKOMPONENTEN UND ANFORDERUNGEN | HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME 15 holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 Der Unterputz ist u. a. Bestandteil des Schichtdicke erleichtern. Die besonders im Wetterschutzes der Holzfaserdämmplatten Denkmalschutz häufig eingesetzten Silikat und schützt die Platten vor mechanischen putze besitzen Eigenschaften, die zwischen Einflüssen. denen der mineralischen Putze und der Silikon- harzputze liegen. In Abhängigkeit vom Oberputz und nach längerer Standzeit sollte vor dem Auftragen Oberputze gibt es in verschiedenen Strukturen. des Oberputzes auf dem Unterputz eine Man unterscheidet zwischen Kratzputzen Grundierungals Haftvermittler und/oder und Rillenputzen mit Korngrößen von 1 bis Aufbrennverhinderer aufgetragen werden. 4 mm. Daneben werden sogenannte Fein- oder Modellierputze angeboten. Eingefärbt im Farbton der Schlussbeschichtung verhindert diese Grundierung zudem ein Grundsätzlich können die Putze auf Kunden Durchscheinen des Armierungsputzes bei wunsch werksseitig eingefärbt werden. Beschädigungen des Oberputzes. Es ist jedoch zu beachten, dass dunkle Farb töne aufgrund der größeren Aufheizung im 2.4.3 _ Oberputz Sommer zu höheren thermischen Spannun- Der Oberputz komplettiert den Wetterschutz. gen in der Fassade führen und gegenüber Darüber hinaus ist der Oberputz ein gestalte UV-Strahlung weniger stabil sind. Deshalb risches Element. Oberputze können bereits empfehlen die meisten Putzhersteller auch für werksseitig farblich nach Kundenwunsch abge- Putze auf anderen Dämmstoffen Hellbezugs- tönt werden. Durch Körnungen werden unter- werte über 20. Die Anwendung von Putzen schiedliche Oberflächenstrukturen ermöglicht. mit niedrigeren Hellbezugswerten ist in jedem Die Putze können mit Wirkstoffen gegen Algen Fall mit dem Systemanbieter abzustimmen. bzw. Schimmelpilze ausgestattet werden. Für den Oberputz kommen mineralische Putze, Abb. 17: Silikatputze oder Silikonharzputze zum Einsatz. Typischer Schichtaufbau eines Holzfaser-WDVS, Silikonharzputze werden in Gebinden verar Unterputz mit Armierungs- beitungsfertig angeliefert. Vorteilhaft ist die gewebe, Oberputz und höhere Elastizität der Silikonharzputze gegen- Anstrich (systemabhängig) über Mineralputzen, die zu einer geringeren Empfindlichkeit gegenüber Stoßbelastungen führt. Mineralische Putze besitzen eine höhere Sorptionsfähigkeit und sind diffusionsoffener. Mit dem notwendigen Anstrich wird dennoch ein guter Witterungsschutz erreicht. Je nach Zuschlagstoffen wird von einem mineralischen Putz oder von einem Mineralleichtputz gespro- chen. Dem Mineralleichtputz sind leichte Zuschlagstoffe zugegeben, die die Verarbeit- barkeit und die Einhaltung der erforderlichen
16 HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME | SYSTEMKOMPONENTEN UND ANFORDERUNGEN holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 2.5 _ Anstriche Da Holzfaser-WDVS i. d. R. Bestandteil diffu- Ein Anstrich verbessert das Erscheinungsbild, sionsoffener Wandaufbauten sind, ist bei allen den Wetterschutz, verzögert den witterungs- Anstrichen auf den Diffusionswiderstand des bedingten Substanzverlust der Putzoberfläche Anstrichs zu achten, um Feuchteschäden im und kann die Verschmutzungsanfälligkeit Bauteil zu vermeiden. Die Hersteller benen- durch eine Reduzierung der Oberflächen nen geeignete Anstrichsysteme und geben porigkeit vermindern. erforderlichenfalls die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke sd der Anstrichsysteme vor. Ein funktionstüchtiger Anstrich muss bei Grundsätzliche Informationen zur Auswahl mineralischen Putzsystemen in einem zwei- geeigneter Egalisationsanstricheenthält z. B. fachen Auftrag erfolgen. das Merkblatt des BFS [09]. Silikonharzputze müssen nicht übergestrichen Bei Fassadenanstrichen auf Holzfaser-WDVS werden. Grundsätzlich stellt jedoch ein sollten die schon in Abschnitt 2.4.3 genannten Anstrich einen zusätzlichen Schutz der Fassade Hellbezugswerte nicht unterschritten werden. dar. Der Einsatz von biozid ausgerüsteten Anstrichmitteln kann sinnvoll sein, wenn 2.6 _ Zubehör aufgrund der Ausrichtung oder Lage des Die Hersteller von Holzfaser-WDVS bieten Gebäudes (z. B. Lage am Waldrand oder Zubehörteile, wie Abschlussschienen oder starke Bewitterung einzelner Gebäudeteile) Anschlussprofile im System an. Alle Zubehör- eine erhöhte Verschmutzungsgefahr durch teile müssen mindestens normal entflammbar Algen- und/oder Pilzbefall gegeben ist. und mit dem verwendeten Putz verträglich Bei einer Farbgebung nur über den Anstrich sein. Alle bewitterten oder mit dem Putz ist zu bedenken, dass ein Abplatzen einzel- unmittelbar in Kontakt stehenden Zubehör ner Putzkörner optisch wahrnehmbar ist. teile müssen aus nichtrostendem Stahl, Alu Insbesondere bei mechanisch beanspruchten minium oder Kunststoff bestehen. Flächen (z. B. Eingangsbereich) sollte daher ein eingefärbter Oberputz eingesetzt werden. Abb. 18: Der Hellbezugswert kennzeichnet die relative Hellig Anstrich bzw. Fassaden- keit der Farbe einer Oberfläche und ist ein Maß putz mit unterschiedlichem für die Farbintensität. Ein Hellbezugswert von 100 Hellbezugswert steht für eine weiße, ein Hellbezugswert von 0 (Circa-Angaben) für eine schwarze Oberfläche. Der Hellbezugswert Oben: Hellbezugswert 75 gefärbter Putze und von Egalisationsanstrichen wird Mitte: Hellbezugswert 65 vom Anbieter des Holzfaser-WDVS benannt. Unten: Hellbezugswert 30
EIGENSCHAFTEN DER HOLZFASER-WDVS | HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME 17 holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 3 _ Eigenschaften der Holzfaser-WDVS 3.1 _ Wetterschutz innen nach außen immer diffusionsoffener. Holzfaser-WDVS schützen das Bauwerk Die äquivalente Luftschichtdicke der raum einerseits dauerhaft wirksam vor negativen seitigen Bauteilschichten ist um den diffusions- Einflüssen aus der Bewitterung. Andererseits technisch günstigen Faktor 5 bis 10 größer bieten sie bei korrekter Ausführung Schutz als die äquivalente Luftschichtdicke des Holz vor unzulässigem Tauwasseranfall innerhalb faser-WDVS. der Wandkonstruktion infolge Diffusion und Bei Holzbauten, die gemäß den Vorgaben Konvektion. der DIN 68800-2 [06] konstruiert sind, kann Aufgrund ihrer Hydrophobierung können die vollständig auf den vorbeugenden chemischen Holzfaserdämmplatten im Bauzustand über Holzschutz verzichtet werden. eine vom Hersteller festgelegte Zeitdauer der Bewitterung ausgesetzt werden. Ein mög- 3.2 _ Wärmeschutz lichst rascher Auftrag des Putzes auf die nach Mit WDVS kann der Wärmedurchgang durch Maßgabe des Herstellers trockene Platte ist die Wandbauteile erheblich reduziert werden. anzustreben. Durch die außenseitige Anordnung der Däm- mungkann weitestgehend wärmebrücken- Die Holzfaserdämmplatten sind mit Diffusions frei konstruiert werden, in die Außenwände widerstandzahlen μ zwischen 3 ≤ μ ≤ 5 sehr einbindende Bauteile wie Innenwände oder diffusionsoffen. Zusammen mit den ebenfalls Decken werden überdämmt, die Tragkons- sehr diffusionsoffenen Putzbeschichtungen truktion wird nicht nur vor der Witterung können bauphysikalisch robuste diffusions geschützt, sondern auch von thermischen offene Wandaufbauten mit hohem Feuchte Schwankungen entkoppelt. abgabepotenzial ausgeführt werden. Für den Neubaubereich sind in Abb. 19a ein Durch die natürliche Feuchtespeicherfähigkeit prinzipieller Aufbau sowie in Abb. 19b typische der Holzfaserdämmplatten sind Konstruk Varianten in Mauerwerksbauweise mit ihren tionen ausgesprochen unempfindlich gegen- bauphysikalischen Angaben dargestellt. über Feuchteeinflüssen durch Dampfdiffusion. Die Abb. 20a und 20b zeigen eine typische Holzrahmenbauwand in diffusionsoffener Ausführung. Die raumseitige aussteifende Beplankung mit Holzwerkstoffplatten bildet bei geeigneter Abklebung zugleich die raumseitige Ebene der Luftdichtheit. Auf den Einsatz von zusätzlichen Dampfbremsen oder -sperren kann je nach Innenbekleidung verzichtet werden. Der Wandaufbau wird von
18 HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME | EIGENSCHAFTEN DER HOLZFASER-WDVS holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 Mauerwerk mit Innenputz als Luftdichtheitsschicht Klebemörtel Holzfaserdämmplatte für WDVS Armierungsmörtel Abb. 19a: Armierungsgewebe Prinzipieller Aufbau einer Armierungsmörtel Außenwand in Mauer- Oberputz, optional mit Anstrich werksbauweise mit WDVS Sockelprofil Abb. 19b: 1 Regelquerschnitte von 1 Mineralischer Innenputz, 2 Mauerwerks-Außenwänden gleichzeitig Luftdichtheitsschicht mit Holzfaser-WDVS 2 Mauerwerkswand aus 3 Kalksandstein, 175 mm Hochlochziegeln, 240 mm 4 3 Mineral. Putz als Oberflächenausgleich nach Erfordernis (Putz ggf. erforderlich für den Schall- und Brandschutz) 5 Wärmedämmverbundsystem, bestehend aus: 4 System-Klebemörtel 6 und 5 Holzfaserdämmplatten, geklebt und gedübelt, 2 und innen außen 6 Putzsystem, gewebearmiert Beispielhafte bauphysikalische Angaben für die Regelquerschnitte WDVS** U-Wert bei j U-Wert bei j Wärmeschutz: U-Werte gemäß Tabelle Dämmschicht lB = 0,040* lB = 0,042* 55 [mm] [W/(m²·K)] [h] [W/(m²·K)] [h] KfW55-Standard 40 KfW40-Standard Mauerwerk aus 175 mm Kalksandstein KS 1,8 NM PH Passivhaus-Standard 120 0,285 12,5 0,298 13,2 140 0,250 13,6 0,261 14,4 Beim Referenzgebäude nach GEG [10] (vormals EnEV) 160 0,222 14,7 0,232 15,7 wird der orientierende U-Wert für Außenwände von 55 55 180 0,200 15,9 0,209 16,9 neu zu errichtenden, beheizten Wohngebäuden mit 200 0,18255/40 17,0 0,19055 18,1 £ 0,28 W/(m²·K) angegeben 55/40 55/40 220 0,167 18,1 0,174 19,3 55/40/PH 55/40 240 0,154 19,2 0,161 20,6 Hitzeschutz: Phasenverschiebung j in Stunden Mauerwerk aus 240 mm Hochlochziegeln HLzT1 1,0 DM gemäß Tabelle 120 0,259 15,6 0,269 16,3 140 0,229 16,7 0,238 17,5 Feuchteschutz: „tauwasserfrei“ gem. DIN 4108-3 [11] 55 55 160 0,206 17,8 0,214 18,7 180 0,18755 18,9 0,19455 20,0 Schallschutz: Rw bis 55 dB gem. Prüfbericht [12]; 200 0,17155/40 20,1 0,17855/40 21,2 Rw bis 51 dB gem. Prüfbericht [12] 55/40 55/40 220 0,157 21,2 0,164 22,4 240 0,14655/40/PH 22,3 0,15255/40/PH23,6 Brandschutz: bis REI 180 ðoderï / R 180 ðundï gem. DIN EN 1996-1-2/NA [13] * beispielhafte Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit für die Holzfaser- dämmplatten; andere lB-Werte sind hersteller- und produktspezifisch möglich Bei Anforderungen an den Schall- und Brandschutz **beispielhafte, einlagige Dämmschichtdicken zuzüglich Putzsystem; andere Dämmschichtdicken sind hersteller- und produktspezifisch möglich sind die Vorgaben in den entsprechenden Normen und werden in den jeweiligen Zulassungen beschrieben bzw. Prüfzeugnissen zu beachten
EIGENSCHAFTEN DER HOLZFASER-WDVS | HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME 19 holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 raumseitige Bekleidung, z.B. Gipsplatte Lattung / Installationsebene, optional mit Dämmung aussteifende Beplankung als Luftdichtheitsschicht Holzständer mit Gefachdämmung, z.B. flexibler Holzfaserdämmstoff Holzfaserdämmplatte für WDVS Abb. 20a zeigt eine typische Armierungsmörtel Außenwand in Holzrahmen Armierungsgewebe Abb. 20a: bauweise und Abb. 20b die Armierungsmörtel Prinzipieller Aufbau bauphysikalischen Angaben Oberputz, optional mit Anstrich einer Außenwand in für beispielhafte Varianten. Sockelprofil Holzbauweise mit WDVS Abb. 20b: 1 Regelquerschnitt einer tragenden, 2 raumabschließenden Außenwand 1 Raumseitige Bekleidung, z.B. aus Gipsbauplatten 2 Querlattung / Installationsebene, in Holzständerbauweise mit 3 ohne Dämmung WDVS-Fassade mit flexiblem Holzfaserdämmstoff, 40 mm 4 3 Aussteifende Beplankung, z.B. aus Holzwerkstoffplatten, mit der Funktion als Luftdichtheitsschicht, sd,i ³ 2 m 4 Gefachdämmung mit flexiblem oder losem 5 Holzfaserdämmstoff Wärmedämmverbundsystem, bestehend aus: 6 5 Holzfaserdämmplatten, direkt an Holzständern befestigt, und innen außen 6 Putzsystem, gewebearmiert, sd,e £ 0,7 m Beispielhafte bauphysikalische Angaben für den Regelquerschnitt Gefachdämmung WDVS** Wärmeschutz: mittlere U-Werte Um gem. Tabelle lB = 0,038* lB = 0,042* Um-Wert j einschließlich ca. 10% Holzanteil [mm] [mm] [W/(m²·K)] [h] 55 ohne Dämmung der Installationsebene KfW55-Standard 40 120 60 0,21055 11,7 KfW40-Standard PH 140 60 0,19355 12,5 Passivhaus-Standard 160 60 0,17855/40 13,2 Beim Referenzgebäude nach GEG [10] (vormals EnEV) wird 120 80 0,19155 13,2 55/40 der orientierende U-Wert für Außenwände von neu zu 140 80 0,176 13,9 errichtenden, beheizten Wohngebäuden mit £ 0,28 W/(m²·K) 160 80 0,16355/40 14,7 55/40 angegeben. 120 100 0,175 14,5 55/40 140 100 0,162 15,3 Hitzeschutz: Phasenverschiebung j in Stunden 160 100 0,15155/40/PH 16,0 gem. Tabelle für den Gefachbereich mit 40 mm Dämmung in der Installationsebene lB= 0,038* 55/40 120 60 0,181 13,8 Holzschutz: GK 0 gem. DIN 68800-2 [06] 140 60 0,16855/40 14,6 55/40 160 60 0,156 15,3 Feuchteschutz: „nachweisfrei“ gem. DIN 4108-3 [11] 120 80 0,16755/40 15,2 140 80 0,15555/40 16,0 Schallschutz: Rw ³ 51 dB gem. DIN 4109-33 [14]; 160 80 0,14555/40/PH 16,7 Herstellernachweise auf Anfrage 55/40/PH 120 100 0,154 16,6 140 100 0,14455/40/PH 17,3 Brandschutz: bis F 90-B / REI 90 ðoderï 160 100 0,13655/40/PH 18,1 gem. Herstellernachweisen * beispielhafte Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit in W/(m·K); andere lB-Werte sind hersteller- und produktspezifisch möglich Bei Anforderungen an den Schall- und Brandschutz sind die Vorgaben in den entsprechenden Bauteilkatalogen **beispielhafte, einlagige Dämmschichtdicken zuzüglich Putzsystem; bzw. Prüfzeugnissen zu beachten, z. B. hinsichtlich der weitere Dämmschichtdicken, auch doppellagige Kombinationen aus verschiedenen Dämmplattentypen, sind hersteller- und produktspezifisch Beplankungen und Bekleidungen, der Tragkonstruktion möglich und in den Zulassungen beschrieben sowie der Dämmstoffe.
20 HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME | EIGENSCHAFTEN DER HOLZFASER-WDVS holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 Die Systemanbieter halten Informationen zu 1 Details vor, mit denen mit Holzfaser-WDVS Uneu = 1 dWDVS gedämmte Fassaden weitgehend wärme + brückenfrei ausgeführt werden können. Ualt λB-WDVS Grundsätzliche Aussagen zu Wärmebrücken enthält die Broschüre „Wärmebrücken“ aus Mit: der Schriftenreihe des holzbau handbuches, Uneu = Wärmedurchgangskoeffizient Wand Reihe 3, Teil 2, Folge 7 [04]. inklusive WDVS in [W/(m²· K)] Hinweis: Bei bestimmten Wettersituationen Ualt = Wärmedurchgangskoeffizient Wand im Winter und abhängig von der Wärme- ohne WDVS in [W/(m²· K)] dämmung der tragenden Wandkonstruktion können sich die Befestigungselemente an der dWDVS = Dicke der Holzfaserdämmplatte Putzoberfläche durch Unterschiede in der Tau- in [m] wasser- oder Reifbildung gegenüber der un λB-WDVS = Bemessungswert der gestörten Wand vorübergehend abzeichnen. Wärmeleitfähigkeit für die Bei der energetischen Sanierung von Bestands- System-Dämmplatte wänden kann man den Wärmedurchgangs- (Kann den Produktinformationen koeffizienten Uneu einer mit einem Holzfaser- der Hersteller entnommen werden) WDVS nachträglich gedämmten Wand (ohne Berücksichtigung von Fenstern, Türen und Wärmebrücken) aus dem Wärmedurchgangs- Ein Sanierungsbeispiel für eine Mauerwerks- koeffizienten Ualt wie folgt abschätzen: wand ist in Abbildung 21 dargestellt. Abb. 21: Sanierung einer Außenwand aus Vollziegel-Mauerwerk mit Holzfaser-Wärmedämmverbundsystem vorher 1 2 3 nachher 1 2 34 5 6 1 mineralischer Innenputz, 10 mm 2 Vollziegel-Außenwand MZ 1400, 300 mm 3 mineralischer Außenputz, 20 mm 4 WDVS-Klebemörtel* 5 WDVS-Holzfaserdämmplatte* lB = 0,042**, 160 mm 6 WDVS-Putzsystem, gewebearmiert* * Mit Verwendbarkeitsnachweis für die Anwendung ** Andere lB-Werte sind herstellerspezifisch möglich innen außen innen außen Wärmeschutz: U-Wert = 1,177 W/(m²·K) Wärmeschutz: U-Wert = 0,214 W/(m²·K) Oberflächentemperatur 13,4°C Oberflächentemperatur 20,4°C (bei 22°C Raumtemperatur) (bei 22°C Raumtemperatur) Hitzeschutz: Phasenverschiebung j = 11,6 h Hitzeschutz: Phasenverschiebung j = 22,4 h TAV = 0,0964 (10%) TAV = 0,0013 (~0%) Schallschutz: Rw = 59,8 dB gem. DIN 4109-32 [16] Schallschutz: Verbesserung DRw,WDVS bis +6 dB Feuchteschutz: „diffusionstechnisch zulässig“ gem. Forschungsprojekt [12]; mit rechnerischem Nachweis gem. DIN 4108-3 [11], Herstellernachweise auf Anfrage aber: Mindestwärmeschutz Feuchteschutz: „tauwasserfrei“ gem. DIN 4108-2 nicht erfüllt [15] mit rechnerischem Nachweis gem. DIN 4108-3 [11]
EIGENSCHAFTEN DER HOLZFASER-WDVS | HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME 21 holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 3.3 _ Sommerlicher Hitzeschutz Holzfaserdämmplatten besitzen eine ver- gleichsweise hohe Rohdichte. Mit Werten von 110 kg/m³ bis zu 265 kg/m³ sind sie deutlich schwerer als andere Dämmmaterialien, welche als Systemkomponenten für WDVS zum Ein- satz kommen. Insbesondere bei den leichteren Konstruktionen des Holzbaus wirken sich die höhere Masse und die damit verbundene höhere Wärmespeicherfähigkeit der Holzfaser dämmplatten positiv auf den sommerlichen Hitzeschutz der Wandkonstruktion aus. Der Dämmstoff kann so viel Wärmeenergie speichern, dass die Oberflächentemperatur der Bauteilinnenseiten deutlich reduziert wird (sogenannte Amplitudendämpfung) und die Spitzentemperatur zeitverzögert in der Nacht auftritt (sogenannte Phasenverschiebung), in der sie durch Nachtlüftung komfortabel abge- führt werden kann. Abb. 22: Beispiel für die Phasenverschiebung und Amplitudendämpfung einer mit Holzfaserdämmplatten gedämmten Wand
22 HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME | EIGENSCHAFTEN DER HOLZFASER-WDVS holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 3.4 _ Schallschutz Weitere Angaben sowie Berechnungsver- Wiederum aufgrund der hohen Rohdichte, fahren enthalten die Normenreihe DIN 4109 Abb. 23a und 23b: aber auch aufgrund der offenporigen Struktur, sowie die Broschüre „Schallschutz im Holzbau Bewertete Bau- der niedrigen dynamischen Steifigkeit – Grundlagen und Vorbemessung“ aus der Schalldämm-Maße einer (s’ ≤ 50 MN/m³) und des hohen Strömungs Schriftenreihe des holzbau handbuches Reihe Mauerwerkswand (a) ohne widerstandes (Normwert des längen 3, Teil 3, Folge 1 [02]. Außerdem stellen die und (b) mit Holzfaser-WDVS bezogenen Strömungswiderstandes Systemanbieter Nachweise geprüfter Bauteile (Auszug aus einem AFr ≥ 100 kPa · s/m²) werden mit Holzfaser- zur Verfügung. Schallprüfzeugnis. Für die dämmplatten sehr gute Schalldämm-Maße Bewertung eines Bauteiles erreicht. So sind im Holzbau Konstruktionen ist das vollständige Prüf- bis zu einem bewerteten Schalldämm-Maß Rw zeugnis zugrunde zu legen) von 56 dB möglich [02].
EIGENSCHAFTEN DER HOLZFASER-WDVS | HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME 23 holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 3.5 _ Brandschutz Eine solche, mit Holzfaser-WDVS gedämmte Nach europäischen Prüfkriterien können Holz- Außenwand in Holzbauweise behält somit für faser-WDVS als Komplettsystem bis B-s1,d0 mindestens 1,5 Stunden nach Brandausbruch Abb. 24: nach DIN EN 13501-1 [18] klassifiziert werden. alle wesentlichen Eigenschaften, wie Trag- Verwendbarkeitsnachweis Nach deutschem Baurecht wurden diese WDVS fähigkeit, Raumabschluß und Begrenzung des in Form eines allgemeinen allerdings bisher als „normalentflammbare“ Temperaturdurchgangs. Flucht-, Rettungs- und bauaufsichtlichen Baustoffe eingestuft, sodass die Anwendung Löschmaßnahmen werden dadurch wirksam Prüfzeugnisses meist auf die Gebäudeklassen 1, 2 und 3 unterstützt. Und mit geprüften Gebäude (Muster für das Deckblatt („Gebäude geringer Höhe“) begrenzt war. abschlußwänden der Klassifizierung F 30-B eines Prüfzeugnisses. In einigen Bundesländern sind jedoch Anwen- von innen und F 90-B von außen (Brandwand- Für die Bewertung dungen bei höheren Gebäudeklassen möglich, ersatzwand bis zur Gebäudeklasse 3) wird vor eines Bauteiles ist ein wenn entsprechende Brandschutzkonzepte der Brandausbreitung zwischen benachbarten vollständiges Prüfzeugnis vorliegen. Gebäuden geschützt. zugrunde zu legen) Mit neu entwickelten Holzfaserdämmplatten, welche die nationale Klassifizierung als „schwerentflammbarer“ Baustoff erreichen, werden nach Abschluß der laufenden Zertifi zierung auch Anwendungen bei den Gebäude- klassen 4 und 5 möglich sein. Holzfaserdämmplatten verfügen über ein aus gesprochen gutmütiges Abbrandverhalten. Im Brandfall wird der Temperaturdurchgang aufgrund der hohen Wärmespeicherkapazität der Holzfaserdämmplatten stark verzögert. Weiterhin bildet sich wie bei Massivholz eine ausgeprägte Verkohlungsschicht, die den Abbrand des Dämmstoffes hemmt und somit für lange Volumenbeständigkeit im Bauteil sorgt. Dadurch wird der Feuerwiderstand der Außenwand nachweislich verbessert. Ein Schmelzen oder brennendes Abtropfen/ Abfallen tritt nicht auf. Für mit Holzfaser-WDVS gedämmte Holzbaukonstruktionen liegen allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnisse vor, in denen Feuerwiderstandsklassenbis F90 nachgewiesen werden.
24 HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME | EIGENSCHAFTEN DER HOLZFASER-WDVS holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 3.6 _ Mechanische Eigenschaften 3.7 _ Ökologie/Nachhaltigkeit Die mechanischen Eigenschaften der Holzfaserdämmplatten werden aus den in Holzfaserdämmplatten sind im Wesentlichen der Holzindustrie anfallenden Resthölzern vom Herstellverfahren, der Plattendicke sowie und Hackschnitzel und Durchforstungsholz der Rohdichte abhängig und damit hersteller- hergestellt. Das Holz stammt aus nachhaltig spezifisch. bewirtschafteten, häufig gemäß FSC oder PEFC zertifizierten heimischen Wäldern. Die Die Druckfestigkeit quer zur Plattenebene Herstellung der Dämmstoffe erfolgt mit einem der in Holzfaser-WDVS verwendeten Platten großen Anteil erneuerbarer Energien. beträgt je nach Hersteller zwischen 40 kPa und 200 kPa, die Zugfestigkeit quer zur Eine Tonne Holzfaserdämmstoff speichert Plattenebene zwischen 5 kPa und 30 kPa. in Form von Kohlenstoff das Äquivalent von 1,8 Tonnen CO2. Bei einer thermischen Ver Im Holzrahmenbau können Holzfaserdämm- wertung am Ende der Nutzungsdauer wird platten aufgrund ihrer Festigkeitseigenschaf- Energie gewonnen und nur soviel CO2 frei ten und ihrer Formstabilität ohne zusätzliche gesetzt, wie der Baum während seines Beplankungen direkt auf die Rippen befestigt Wachstums im Holz eingelagert hat. Zudem werden. Je nach Plattentyp und Kantenaus substituieren Holzfaserdämmplatten kon prägung können die Platten endlos mit ventionelle Dämmstoffe, die aus nicht „fliegenden“ Stößen verarbeitet werden. erneuerbaren Rohstoffen wie Erdöl und oft Dabei müssen die Platten nicht auf den Rippen mit großem Energieeinsatz hergestellt werden. gestoßen werden. Sortenreine, nicht verunreinigte Baustellen Gegen übliche Stöße sind Holzfaser-WDVS sehr reste können recycelt werden. unempfindlich. Sie erfüllen die Anforderungen an die Stoßfestigkeit gemäß europäischer Prüfvorschriften. Um die Unempfindlichkeit der Systeme nachzuweisen, werden der „harte Stoß (hard body impact)“ und der „weiche Stoß (soft body impact)“ simuliert. Mit dem harten Stoß wird ein gegen den Putz gestoßener Fahrradlenkersimuliert, mit dem weichen Stoß ein gegen den Putz stürzender Mensch.
ANSCHLÜSSE UND FUGEN | HOLZFASER-WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME 25 holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 3 4 _ Anschlüsse und Fugen 4.1 _ Sockelbereich Der Abstand zwischen OK Gelände und UK Im Bereich des Sockels ist auf einen sauber Schwelle kann auch durch die Anordnung detaillierten Übergang von der z. T. erdberüh- eines Kiesbetts mit mindestens Korngröße renden Perimeterdämmung zum Holzfaser- 16/32, einer Mindestbreite von 150 mm und WDVS zu achten. Zwischen Sockelschiene und einem Mindestabstand Außenkante Schwelle Perimeterdämmung ist ein Fugendichtband zur Außenkante Kiesbett von 300 mm oder anzuordnen. Ohne besondere Maßnahmen einem Wasser ableitenden Belag mit mindes- Abb. 25: muss der Abstand zwischen Oberkante (OK) tens 2 % Gefälle auf 150 mm reduziert werden Ausführung bei unklarem Gelände und Unterkante (UK) Schwelle nach (siehe Abb. 26 und 27). späteren Geländeverlauf DIN 68800-2:2012-03, Abschnitt 5.2.1.3. [06] und ohne zusätzliche Maß- mindestens 300 mm betragen, (siehe auch Mit einer zusätzlichen geeigneten Abdich nahmen Abb. 25). In diesem Abstand ist ein Sicherheits- tungsmaßnahme nach DIN 18533 [19] zuschlag für den Fall des unklaren späteren kann der Abstand auf 50 mm reduziert Abb. 26: Geländeverlaufs enthalten. Bild A.10 der werden, siehe Abb. 28. Ausführung mit Kiesbett DIN 68800-2 kann entnommen werden, dass Weitere Hinweise enthält z. B. der Forschungs- der Abstand bei gesichertem späterem Gelän- bericht [20]. Abb. 27: deverlauf auf 150 mm reduziert werden kann. Ausführung mit geneigtem wasserableitenden Belag Abb. 25 Abb. 26 Abb. 28: ≥ 30 cm Ausführung mit zusätzlicher geeigneter Abdichtung nach ≥15 cm ≥ 15 cm DIN 18533 ≥ 30 cm Legende für Abb. 25 – 28: Sockelbereich mit Perimeterdämmung Abb. 27 Abb. 28 Abdichtungsmaßnahme Holzschwelle GK0 15 cm Holzfaser WDVS ≥ 5 cm Perimeterdämmung ≥15 cm
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