Im Unerwarteten liegt die Chance - Neue Konzepte für neue Situationen - Architektenkammer ...
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Im Unerwarteten liegt die Chance Neue Konzepte für neue Situationen Text: Edda Kurz, Vizepräsidentin W enn Sie dieses Heft in den im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungs- Händen halten, dann ist die politik Pilotprojekte, die angesichts der Co- Wahl zur X. Vertreterver- vid-19-Pandemie innovative und beispielge- sammlung der Architekten- bende Lösungen für krisenfeste Stadt- und kammer Rheinland-Pfalz bereits in vollem Gan- Quartiersstrukturen erproben sollen. Und auch ge. Erstmals war eine Online-Wahl möglich, die auf der Ebene der Gebäude werden neue kon- vom 22. bis zum 28. Oktober stattgefunden zeptionelle Ansätze für das Miteinander eben- hat. Allen denjenigen, die nach wie vor per so gebraucht wie weiterführende Antworten Brief wählen, werden in diesen Tagen die auf die Flächenverschiebung zwischen klassi- Stimmzettel zugesendet, bis zum 16. Novem- schen Büro- und Wohngebäuden. ber, 15 Uhr wird die Wahl abgeschlossen sein. Fast gleichzeitig brachte die Flutkatastro- Der traditionelle Rückblick, in dem die The- phe im Ahrtal ein Szenario mit sich, das vorher men der zu Ende gehenden Wahlperiode zu- in diesem Ausmaß kaum vorstellbar war. Auch Foto: Heike Rost, Mainz sammenfassend dargestellt sind, wurde bereits hier zeigt sich, dass die bestehenden Instru- im Septemberheft abgedruckt. An dieser Stel- mente des Hochwasserschutzes, aber auch die le möchte ich den Bogen vom Rückblick zum Renaturierungsmaßnahmen allein nicht ausrei- Ausblick schlagen. Welche Themen aus dem chen, um ein zukunftsfähiges Flächenmanage- wirklich breiten Spektrum werden für uns Mit- ment abzubilden. Der Begriff des klimaange- glieder der Architektenkammer in der nächsten passten Bauens hat eine Dimension angenom- Wahlperiode weiter wichtig sein, welche sind men, die weit über die Energieeinsparung im erledigt oder können in den Hintergrund tre- Gebäudemaßstab hinausgeht, auf die das The- ten? Sicherlich ist es richtig, die Liste zu evalu- ma häufig verkürzt wird. Ebenso wie bei den ieren, Prioritäten zu setzen, und damit eine Fragen des hochwasserangepassten Bauens Agenda aufzustellen. Allerdings haben die letz- kann die Antwort hier nicht mehr die gleiche ten anderthalb Jahre für mich gezeigt, wie sein wie noch vor 20 Jahren. Auch hier muss es wichtig es ist, trotz aller Arbeitspläne, Themen- sowohl auf Objektebene wie auch raumplane- speicher und To-dos schnell, flexibel und spon- risch neue, tragfähige Ideen und Konzepte ge- tan zu reagieren, denn die Aufgaben und Fra- ben. Die Forderung steht im Raum, das Ahrtal gestellungen für unseren Berufsstand brachen beim Wiederaufbau zu einer Modellregion zu unerwartet, dringlich und extrem herein. entwickeln, die exemplarisch sein kann für eine Zunächst war es die Pandemie, die weitrei- neue Herangehensweise an eine aktuell sich chende Fragen und Zukunftsaufgaben für uns verändernde Umwelt. Planer mit sich brachte, ganz jenseits von dem Diese Aufgaben stehen an, denn jede neue unmittelbaren Handlungsbedarf der Digitalisie- Situation verlangt eine neue Architektur und rung, technischer Lüftungskonzepte oder Er- erst im Unerwarteten liegt die Chance, zu neu- gonomie von Heimarbeitsplätzen. Die tatsäch- en Ideen und Lösungen zu gelangen. lichen und die gefühlten Erleichterungen, die Diese konzeptionellen Überlegungen dürfen wir alle mit dem Wachsen der Impfzahlen emp- dabei nicht vergessen lassen, dass gerade in finden, sollten nicht dazu führen, dass wir die Krisensituationen die ersten Schritte zählen, Themen zur Stadtentwicklung, wie ich sie vor um den Weg in die Zukunft zu ebnen. ungefähr einem Jahr an dieser Stelle benannt Ich möchte an dieser Stelle allen Kollegin- habe, wieder aus den Augen verlieren und uns nen und Kollegen danken, die unmittelbar und im Status quo einrichten. Unter dem Schlag- spontan ihre Hilfsbereitschaft und Mitarbeit er- wort der Post-Corona-Stadt fördert das Bun- klärt haben, um den Menschen deren Zuhause desministerium des Innern, für Bau und Heimat zerstört wurde, Perspektive zu geben. DAB 11·21 25
[ DAB REGIONAL ] KAMMER AKTUELLRHEINLAND-PFALZ I'm Walkin' – Fachreise Wohnen 2021 Nachhaltigkeit und Wohnen waren das Motto der Fachreise 2021 mit Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen Text: Annette Müller E in bisschen der jeweiligen Parksitu- ation vor Ort geschuldet war es schon, hätte aber nicht besser zum Thema „Nachhaltigkeit und Woh- nen“ passen können: Die fünfte Wohnungs- bau-Fachreise, die die Architektenkammer, die Arbeitsgemeinschaft der Wohnungsun- Fotos: Kristina Schäfer, Mainz ternehmen in Rheinland-Pfalz und das Minis- terium der Finanzen gemeinsam unternah- men, fand auch zu Fuß statt – beispielsweise zu Beginn bei einem Rundgang in der Main- zer Neustadt. Nach vier Reisen, die den demografischen Wandel im Blick hatten, war es auch inhaltlich Rundgang durch die Mainzer-Neustadt, den buntesten der Mainzer Stadtteile Zeit für eine Neuausrichtung. Das gewohnte Sommerformat war pandemiebedingt ohnen- Wie nachhaltiges, qualitätsvolles und be- sammenbrachte: „Die Fachreisen stärken die hin in den frühen Herbst gerutscht. Am 7. und zahlbares Wohnen gelingen kann, war Kernfra- Kooperationen der Akteure untereinander und 8. Oktober nahmen dann neben der Finanz- ge der Reise. Denn das Ziel der Landesregie- stellen herausragende Beispiele für die aktuell und Bauministerin Doris Ahnen insgesamt 15 rung, bis spätestens 2040 klimaneutral zu sein, wichtigsten Fragen bei den Themen Wohnen Abgeordnete des rheinland-pfälzischen Land- bedeutet für das Planen, Bauen und Wohnen und Bauen vor. Die Einhaltung der Klimaziele „Wir wollen innovative Lösungen, die Klima- schutz, Bezahl- barkeit und bauliche Qualität verbinden.“ Doris Ahnen MdLs Philipp Fernis und Dr. Herbert Drumm MdLs Daniel Köbler und Dr. Lea Heidbreder (li+Mi) tages teil. Manche in ihrem Wahlkreis, manche eine Mammutaufgabe. Zugleich sollen bauliche ist auch und gerade im Wohnungsbau eine un- an mehreren der sieben Reisestationen – ins- Qualitäten und bezahlbare Mieten erhalten blei- serer wichtigsten Aufgaben für die nächsten gesamt so viele wie noch nie, was vielleicht ben. Jahre. Wir legen im Neubau und in der Sanie- Ausweis einer Themenwahl ist, die den Nerv Für Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen rung von Altbauten einen Schwerpunkt auf die der Zeit traf. Und natürlich waren die kommu- war die Reise wichtg, weil sie einen Fokus auf Verwendung von langlebigen, nachhaltigen nal Verantwortlichen, die Bauverwaltung, Ar- die wichtigsten wohnungspolitischen Fragen und ressourceneffizienten Bauprodukten und chitektinnen und Architekten, ihre private Bau- setzte und gleichzeitig Architektinnen und Ar- auf nachhaltige Energieversorgung. Mit dem herrschaft und die Wohnungsbaugesellschaf- chitekten sowie die Wohnungswirtschaft mit Klimaschutzsofort-Programm 2022 wird es ten jeweils dabei. Projekten und Bürgerinnen und Bürgern zu- erstmals eine Bund-Land-Förderung im Be- 26 DAB 11·21
RHEINLAND-PFALZKAMMER AKTUELL [ DAB REGIONAL ] reich der Sozialen Wohnraumförderung geben, ten sich an den Weg durch die nördliche Main- energetische Sanierung und Aufstockung der die es uns ermöglichen wird, einen weiteren zer Neustadt. In Bad Kreuznach folgte ein „So- zunächst für die Lehrlinge der BASF in den wichtigen Schritt zur Erreichung der Klimaneu- larquartier“, das über alles bilanziert nach rund 1950er und 1960er Jahren entstandenen Häu- tralität zu gehen. Wir wollen innovative Lösun- 30 Jahren CO2-neutral sein will. In Bad Sobern- ser des Jugenddorfes. gen, die Klimaschutz, Bezahlbarkeit und bauli- heim standen mit der „Modernisierung eines Im Mittelpunkt standen jeweils Fragen nach che Qualität verbinden.“ Erbstückes“ das Thema der Grauen Energie – CO2-Bilanz, Klimaanpassung, Baustoffen, Flä- Bad Kreuznach, Trier, Landau: Drei von sieben Stationen der Fachreise „Nachhaltigkeit und Wohnen 2021“ Besucht wurden sehr unterschiedliche Pro- machmal schon „Goldene Energie“ genannt – chenverbrauch, Wohnraumförderung und bau- jekte mit ganz verschiedenen Schwerpunktset- und die Revitalisierung des Ortskerns auf der kultureller Qualität. Die Reise sollte einen Bei- zungen bei Teilaspekte des großen Themas Agenda. In Trier wurden im Maarviertel ener- trag zur Diskussion darüber leisten, wie nach- Nachhaltigkeit. In der Mainzer Neustadt ging getische Sanierung, die Qualitätsverbesserung haltiges Wohnen ausgestaltet werden kann. es zunächst um die verantwortliche Nutzung der Freiflächen und eine moderate Innenent- Für Kammerpräsident Gerold Reker waren Pro- „Baukultur darf kein ,Nice-to-have‘ sein. Ohne Baukultur ist eine bauliche Entwick- lung nicht nachhal- tig.“ Gerold Reker Das NILS-Spatzenhaus in Kaiserslautern MdLs Andreas Rahm, Thomas Wansch und Christof Reichert des raren Gutes Boden. So wurden die Gara- wicklung zusammen gedacht. Am zweiten Tag gen und Schuppen eines Hinterhofgrundstü- in Kaiserslautern ging es um soziale Aspekte jekte zentral, die Klimagerechtigkeit, Bezahl- ckes durch Maisonettwohnungen ersetzt, in der der Nachhaltigkeit ebenso wie um „Animal-Ai- barkeit und baukulturelle Qualität verbinden: ehemals vollständig versiegelten Fläche kleine ded Design“ – also das Integrieren der Bedürf- „Baukultur darf kein ,Nice-to-have‘ sein. Die Grünzonen geschaffen und der alte Blockrand nisse von stadtbewohnenden Tieren in den Pla- Gestaltung der Gebäude und des öffentlichen zur Straße hin ergänzt. Drei Projekte der Main- nungsprozess. Auf dem Landesgartenschauge- Raums hat direkte Auswirkungen darauf, ob zer Wohnbau in unterschiedlichen Projektpha- lände in Landau wurde die Konversion eines sich Menschen in ihrem Umfeld wohlfühlen. sen von „vollständig bezogen“ über „Rohbau“ ehemaligen Pferdestalls, nachmals Garage, zu Ohne sie ist eine bauliche Entwicklung nicht bis zu „archäologische Grabung im Gang“ reih- Wohnlofts besucht und in Limburgerhof die nachhaltig“, so Reker. DAB 11·21 27
[ DAB REGIONAL ] KAMMER AKTUELLRHEINLAND-PFALZ Die Kandidatinnen und Kandidaten der X. Vertreterversammlung Nachstehend veröffentlicht der Wahlvorstand die bis zum 24. September 2021, 15:00 Uhr fristgerecht eingegangenen Kandidaturen mit lfd. Nummer, Name, Vorname, Alter, Wohnort / Niederlassung. Näheres zu den Kandidatinnen und Kandidaten, vor allem zu deren Motivation, finden Sie auf unserer Homepage: www.diearchitekten.org/kammerwahl Fachrichtung Innenarchitektur 2. Fassbender, Alexandra, 50, Cochem 13. Reitemeier, Martin, 50, Kaiserslautern Wahlbezirk: Rheinland-Pfalz 3. Holzemer-Thabor, Julia, 57, Koblenz 14. Spitzley, Peter, 55, Kaiserslautern 4. König-Lehrmann, Nadya, 44, Koblenz 15. Stammwitz-Becker, Jutta, 54, Neustadt 1. Bremus, Simone, 49, Guntersblum 5. Lenz, Pepita, 31, Koblenz 16. Stauder-Buschlinger, Bernadette, 56,Rup- 2. Holdenried, Eva, 47, Wörrstadt 6. Manns, Michael, 41, Daubach pertsberg 3. Müller-Biegeler, Oliver, 50, Bad Sobernheim 7. Nees, Andreas, 54, Koblenz 4. Riker, Martin, 63, Mainz 8. Oppeln-Bronikowski von, Bernhard, 52, Fachrichtung: Architektur 5. Seegmüller, Carolin, 48, Landau Koblenz Wahlbezirk: Rheinhessen 9. Rind, Joachim, 63, Koblenz Fachrichtung: Landschaftsarchitektur 10. Schmitz-Pauser, Alexandra, 51, Neuwied 1. Dang, Thomas, 60, Mainz Wahlbezirk: Rheinland-Pfalz 11. Ternes, Jens Joachim, 54, Koblenz 2. Gehbauer, Achim, 66, Mainz 12. Veres, Michael, 31, Koblenz 3. Hahn, Sabine, 60, Gau-Algesheim 1. Aichele, Klaus-Dieter, 56, Mainz 13. Wolf, Gerlinde, 66, Schwall bei Emmels- 4. Hille, Marcus, 56, Mainz 2. Berger-Syska, Claudia, 44, Mainz hausen 5. Kurz, Edda, 55, Mainz 3. Ehrhardt, Birgit, 34, Landau 6. Sinopoli, Luigi, 56, Alzey 4. Heckel, Christoph, 59, Trier Fachrichtung: Architektur 7. Sommer, Oliver, 49, Wörrstadt 5. Jankwitz, Dagmar, 62, Obersimten Wahlbezirk: Pfalz 8. Tesch, Fabrice, 29, Mainz Fachrichtung: Stadtplanung 1. Arnold, Christoph, 46, Pirmasens Fachrichtung: Architektur Wahlbezirk: Rheinland-Pfalz 2. Becker, Joachim, 63, Neustadt Wahlbezirk: Trier 3. Betz, Marc, 48, Landau 1 Karg, Beatrice, 47, Alzey 4. Biesenbach, Gudrun, 60, Boechingen 1. Heinrich, Dominik, 56, Trier 2. Lehrmann, Matthias, 47, Koblenz 5. Burghaus, Michael, 49, Kaiserslautern 2. Hofer, Herbert, 54, Trier 3. Riedel, Peter, 51, Kaiserslautern 6. Fischer, Daniela, 52, Lambsheim 3. Hoffmann-Becker, Gisela, 64, Hetzerath 4. Wüst, Boris, 40, Neustadt 7. Grün, Jakob, 32, Kaiserslautern 4. Knieps-Vogelgesang, Kathrin, 42, Trier 8. Hook, Tobias, 59, Altrip 5. Maier, Beatrix, 49, Trier Fachrichtung: Architektur 9. Horn, Gerrit, 56, Kaiserslautern 6. Schäfer-Anell, Daniela, 40, Schillingen Wahlbezirk: Koblenz 10. Knauth, Uwe, 61, Landau 7. Spreier, Daniel, 41, Dreis 11. Mack, Kerstin, 62, Neustadt 8. Strobel, Michael, 70, Trier 1. Breidbach, Karl-Heinz, 66, Kottenheim 12. Mack, Reinhold, 62, Lingenfeld 9. Stüber, Daniel, 54, Trier S. Bremus E. Holdenried O. Müller-Biegeler M. Riker C. Seegmüller K.-D. Aichele C. Berger-Syska Foto: S. Bremus, Guntersblum Foto: Peter Würmli, Zürich Foto: Sven Hasselbach, Mainz Foto: Büro Archikult, Mainz Foto: Martin Wagenhan, Landau Foto: Sebastian Pertsch, Mainz Foto: Bernhard Adam, Kelkheim 28 DAB 11·21
RHEINLAND-PFALZKAMMER AKTUELL [ DAB REGIONAL ] B. Ehrhardt Ch. Heckel D. Jankwitz B. Karg M. Lehrmann P. Riedel B. Wüst Foto: privat Foto: Eike Dubois, Trier Foto: privat Foto: privat Foto: M. Lehrmann, Koblenz Foto: BBP Stadtp. Landschaftsp. Foto: Kathrin Berkel, Neustadt K.-H. Breidbach A. Fassbender J. Holzemer-Thabor N. König-Lehrmann P. Lenz M. Manns A. Nees Foto: K.-H. Breidbach, Kottenh. Foto: privat Foto: J. Werrmann, Koblenz Foto: K. Verhoeven, Emmelshausen Foto: Pepita Lenz, Koblenz Foto: Ruth Born-Gros, Montabaur Foto: GOLDBECK Südw., Koblenz B. v. Oppeln-Bronikowski J. Rind A. Schmitz-Pauser J. J. Ternes M. Veres G. Wolf Ch. Arnold Foto: Stefan Veres, Mendig Foto: Heike Rost, Mainz Foto: A. Schmitz-Pauser, Neuwied Foto: Ternes Architekten, Mainz Foto: Stefan Veres, Mendig Foto: Herbert Piel, Boppard Foto: Birgit Müller, Pirmasens J. Becker M. Betz G. Biesenbach M. Burghaus D. Fischer J. Grün T. Hook Foto: privat Foto: Franziska Betz, Landau Foto: G. Biesenbach, Boechingen Foto: privat Foto: privat Foto: ER+R, Kaiserslautern Foto: Jan Hillnhütter, Schifferstadt G. Horn U. Knauth K. Mack R. Mack M. Reitemeier P. Spitzley J. Stammwitz-Becker Foto: Barbara Horn, Kaiserslautern Foto: Heike Rost, Mainz Foto: Reinhold Mack, Lingenfeld Foto: Kerstin Mack, Neustadt / W. Foto: Er+R, Kaiserslautern Foto: privat Foto: privat DAB 11·21 29
[ DAB REGIONAL ] KAMMER AKTUELLRHEINLAND-PFALZ B. Stauder-Buschlinger T. Dang A. Gehbauer S. Hahn M. Hille E. Kurz L. Sinopoli Foto: R. Schmelka, Neustadt / W. Foto: privat Foto: Carola Schmidt, Mainz Foto: A. Stehle, Wiesbaden Foto: privat Foto: Heike Rost, Mainz Foto: Van d. Hout Fotografie, Alzey O. Sommer F. Tesch D. Heinrich H. Hofer G. Hoffmann-Becker K. Knieps-Vogelgesang B. Maier Foto: Peter Würmli, Zürich Foto: privat Foto: privat Foto: Andreas Goltz, Daun Foto: privat Foto: Linda Blatzek, Trier Foto: privat Schon bald per Briefwahl wählen! Die Briefwahl findet vom D. Schäfer-Anell D. Spreier M. Strobel D. Stüber 10. - 16. November 2021, 15 Uhr statt. Foto: Jennifer Weyland, Saarbrücken Foto: Paul Valerius, Dreis Foto: privat Foto: Wolfgang Claus, Trier Strukturumfrage 2021 Auch 2021 wurden die Mitglieder der Architektenkammern aller Länder zu ih- rer berufspolitischen und wirtschaftlichen Situation im Jahr 2021 befragt E D twa die Hälfte der selbstständigen Ein Drittel der Büroinhaber gab an, dass sie er Countdown läuft. Alle, die nicht Mitglieder beschäftigen sich zumin- sich seit dem HOAI-Urteil 2020 mit Abschlags- online gewählt haben, können ih- dest gedanklich mit einer Büroüber- forderungen der Auftraggeber und steigen- re Stimme vom 10. bis zum 16. gabe. Dreiviertel von Ihnen würden dem Wettbewerb konfrontiert sehen. November, 15 Uhr, per Briefwahl sich allerdings auch heute wieder selbststän- Die Mehrzahl der im öffentlichen Dienst Be- abgeben. Die Unterlagen dafür kommen un- dig machen. schäftigten empfinden die Personalsituation aufgefordert. Das Ergebnis wird am 16. No- Die Mehrheit der Beschäftigten kann Ho- als unzureichend. vember 2021 nach Ablauf der Briefwahlfrist me-Office, Gleitzeit und Teilzeit in Anspruch Die Sinnhaftigkeit einer Tätigkeit und net- für beide Wahlgänge, Online- und Briefwahl, nehmen. Dreiviertel der Beschäftigten haben te Kollegen sind die wichtigsten Kriterien bei zusammen festgestellt und anschließend auf während der Coronoa-Pandemie erstmals oder der Wahl einer Arbeitsstelle. der Homepage veröffentlicht. Dort stellen vermehrt aus dem Home-Office gearbeitet. 40 18 Prozent der befragten Kammermitglei- sich vorab auch die Kandidatinnen und Kan- Prozent der angestellten Frauen hat im beruf- der teilte mit, dass BIM in ihrem Büro, Unter- didaten ihren Wählerinnen und Wählern aus- lichen Kontext schon einmal Chancen nehmen oder der Behörde genutzt werde. führlich vor. ungleichheit oder Diskriminierung erlebt. pwww.diearchitekten.org/umfragen pwww.diearchitekten.org/xvv 30 DAB 11·21
RHEINLAND-PFALZBLICK INS LAND [ DAB REGIONAL ] 3. Brandschutztag Rheinland-Pfalz Der 3. Brandschutztag Rheinland-Pfalz wurde in mittlerweile schon gewohnter Tradition vom InformationsZentrum Beton federführend ausgerichtet. Die Architektenkammer war Partnerin der Veranstaltung A m 21. September 2021 drehte Anbau blieb dies allerdings unberücksichtigt im Jahr 2019 fortgeschrieben: Auch im Indus- sich für die Teilnehmer des 3. und die Erweiterung wurde unmittelbar an die triebau sollten Holzkonstruktionen stärker ge- Brandschutztages alles um den bestehende Wand angefügt, so Sperrle. Zwar fördert werden. Wiese gab eine kurze Zusam- vorbeugenden und den abweh- konnte der Brand auf eine der beiden Hallen menfassung der Korrekturen: Im „vereinfach- renden Brandschutz sowie um das Thema Ret- begrenzt werden, dennoch hat die Firma noch ten Verfahren“ sind normalentflammbare tung. Auf das Grußwort von Roger Lewentz, immer mit den Auswirkungen zu kämpfen. Der Baustoffe auch für tragende und aussteifende Minister des Inneren und für Sport in Rhein- Grund: Versicherer haben nach einem Brand Bauteile zulässig, „nicht brennbare“ Baustoffe land-Pfalz, folgte ein erster Block, in dem über ein Sonderkündigungsrecht. Der Produzent können durch Holz ersetzt werden. Regale fal- die aktuellen Neuerungen im Bau- und im Son- hatte Glück, ein Versicherungskonsortium er- len nicht unter die Einbauten, sondern gelten derbaurecht berichtet wurde. klärte sich bereit, ihn weiterhin zu versichern, als Betriebseinrichtungen. Anders begehbare Marc Derichsweiler vom Finanzministerium dieses machte jedoch Auflagen, die über ein Regale: Wenn diese als Rettungswege dienen, beleuchtete Neues in der Landesbauordnung, behördliches Brandschutzkonzept weit hinaus- gehören sie zur Gebäudekonstruktion. Gerade die durch Gesetz vom 3. Februar 2021 geän- gingen. Ein weiterer großer Brandschaden ein dieses Beispiel zeige, dass sich der Industrie- dert wurde. Ziel sei es gewesen, die Digitalisie- Jahr später führte indes dazu, dass sich der bau nicht so leicht typisieren lasse, sodass rung, den Holzbau und den Mobilfunkausbau Betrieb nicht mehr 100 prozentig gegen Feu- auch Wiese fortwährend Kreativität und inge- zu befeuern sowie die Bescheinigung durch er versichern konnte. Sperrle mahnte deshalb: nieurtechnisches Know-How einforderte. sachverständige Personen zu erleichtern. Um- „Gerade im Industriebau ist immer eine früh- Florian Bischoff von der Berufsfeuerwehr gesetzt wurde dies wie folgt: Ab dem 1. Au- zeitige Beteiligung des Sachversicherers not- Koblenz befasste sich mit Ladestationen für gust soll der elektronische Bauantrag Status wendig. Oftmals werden hier betriebsartspe- Elektrofahrzeuge. Als Aufhänger nahm er den Quo sein (wir berichteten). Um den Holzbau zu zifischen Forderungen gestellt. Diese müssen Brand eines E-Fahrzeugs in einer Tiefgarage stärken sind künftig auch Bauteile, die feuerbe- umgesetzt werden, um die volle Versiche- in Kulmbach. Nach der Wiedereröffnung wur- ständig oder hochfeuerhemmend sein müssen, rungssumme zu erhalten.“ de diese für Elektro- und Hybridfahrzeuge ge- aus brennbaren Stoffen zulässig, sofern sie den Anschließend sprach der Sachverständige sperrt. Zu Unrecht, wie Bischoff anhand eines technischen Baubestimmungen entsprechen. für vorbeugenden Brandschutz Marcel ausführlichen Studiums diverser baurechtli- Bescheinigt eine sachverständige Person, dass Hommens über das Thema „Brandschutz out cher Bestimmungen aufzeigen konnte. Das Ri- die bauaufsichtlichen Anforderungen auch un- of the box“: ein Plädoyer für Verhältnismäßig- siko, dass von Elektrofahrzeugen ausgehe, ter Abweichungen erfüllt sind, dann bedarf es keit und Kreativität im Brandschutz. Das A und entspräche außerdem dem von Fahrzeugen außerdem keiner gesonderten Zulassung mehr O eines fundierten Brandschutzkonzeptes ist mit anderen Antriebsarten. Eine höhere durch die Bauaufsichtsbehörde. Anschließend laut Hommens die Bestandsaufnahme. Bleibe Brandlast würde sich ausschließlich aus den konkretisierte Rainer Fett, ebenfalls aus dem der Bestand unberücksichtigt, dann sehe das höheren Kunststoffanteilen in den aktuellen Finanzministerium, die Neuregelungen in den Brandschutzkonzept vielleicht auf dem Papier Fahrzeugmodellen ableiten. Sonderbauvorschriften. gut aus, das Gebäude könne danach aber Dr. Mareike Mähler vom Team HF Human Das weitere Programm widmete sich ver- möglicherweise nicht mehr genutzt werden, Factors der Forschung Beratung Training PartG stärkt der Praxis. So beschrieb Thorsten Sperr- weil die Anpassungen zu teuer sind. Außer- thematisierte schließlich die Mythen von Räu- le von der Sparkassen Versicherung exempla- dem seien kreative Lösungen gefragt. Als Bei- mung und Evakuierung. Sie konnte zeigen, risch den Brand eines gemäß Industriebau- spiel führte Hommens eine Versammlungsstät- dass Menschen beim Hören eines Alarms kei- richtlinie aus nicht brennbarem Tragewerk te mit Holzbalkendecke an, die den aktuellen nesfalls sofort mit der Evakuierung beginnen. errichteten Galvanikbetriebes. Die Produktion Brandschutzanforderungen nicht mehr ent- Auch scheuen sie keinen Rauch. Die Expertin des Galvanikbetriebes fand in zwei benachbar- sprach. Die Holzbalkendecke konnte schließ- konnte aber auch entkräften, dass Menschen ten Hallen statt, von der eine Feuer fing. Laut lich durch den Einbau einer Wassernebellösch- in Gefahrensituationen egoistisch handeln. Industriebaurichtlinie hätten zwei feuerbestän- anlage erhalten werden. Wichtig bei der Rettung sei es, Führung zu dige, sich gegenüberstehende, raumabschlie- Dr.-Ing. Jürgen Wiese, Wissenschaftlicher übernehmen, klare Informationen und Anwei- ßende und unabhängig voneinander standsi- Leiter der Sachverständigenpartnerschaft Half- sungen zu geben und im Vorfeld Fluchtwege chere Wände aus nicht brennbaren Baustoffen kann & Kirchner, widmete sich ausschließlich deutlich zu kennzeichnen. als trennendes Element dienen sollen. Beim der Industriebaurichtlinie. Diese wurde zuletzt p Melanie Schulz DAB 11·21 31
[ DAB REGIONAL ] BLICK INS LANDRHEINLAND-PFALZ Biobaustoffe: Tradition | Innovation Die dritte Folge der Podcastreihe „Kreislaufwirtschaft“ spannt den Bogen von herkömmlichen ökologischen Baustof- fen wie Holz, Lehm, Kalk und Stroh zu neuen Biomaterialien beispielsweise aus Pilzen oder Algen K Text: Melanie Schulz limawandel und Ressourcenknapp- chen, erklärte Herbert Hofer und verwies auf Foto: René Arnold, Hybrid Plattform/Bureau Arnold GmbH, Berlin heit sowie ein anhaltend hoher Be- den Lehmexperten Martin Rauch aus Vorarl- darf an neuen Baustoffen befördern berg. Rauch fertigt mit einer eigens entwickel- die Suche nach ökologisch nachhal- ten Maschine Stampflehmelemente. Produzier- tigen Materialien. Welchen Beitrag Tradition te Plattenwerkstoffe können mittlerweile sogar und Innovation für eine kreislauffähige Material im Brandschutz eingesetzt werden, präzisierte wirtschaft am Bau leisten, darüber sprachen als Hofer. Ein weiteres Vorzeigeprojekt gebe es in Gäste Dr. Ursula Kleefisch-Jobst und Professor Italien: Hier bauten Architekten ganze Lehm- Sven Pfeiffer mit Kammervorstand Herbert Ho- häuser mithilfe des 3D-Drucks. Hofer resümier- fer. Das Gespräch moderierte Annette Müller, te: „Ich glaube nicht, dass uns ein Material die Pressesprecherin der Kammer. Rettung verschaffen wird. Wir sollten hier viel- Dr. Ursula Kleefisch-Jobst ist Generalkura- torin von Baukunst NRW und Kuratorin der Prof. Sven Pfeiffer, Professor für Digitales Entwer- Fritz und Trude Fortmann-Stiftung, die die fen, Planen und Bauen an der Hochschule Bochum Entwicklung ökologischer und zukunftsfähiger - hier beim dritten Abend „Hybrid Futures“. Baustoffe und Konstruktionsweisen fördert. Prof. Sven Pfeiffer arbeitet als Architekt in „Das Interesse der In- Berlin und hat die Professur für Digitales Ent- werfen, Planen und Bauen an der Hochschule dustrie an Verbund- Bochum inne. Zudem forscht er gemeinsam Foto: Kristina Schäfer, Mainz mit der Berliner Biotechnologin und Künstle- rin Vera Meyer zur baulichen Anwendung von stoffen aus Pilzen und Baustoffen aus Pilzen und Pflanzen. Herbert Hofer arbeitet als freier Architekt in Trier. Sein Pflanzen ist sehr groß.“ Interesse gilt dem Lehm und weiteren traditi- onellen Biobaustoffen und deren Potenzial. Dr. Ursula Kleefisch-Jobst, Generalkuratorin von tigt. Zuletzt stellte er im Metzlerpark in Der Sand wird knapp. Sand, aus dem Beton Baukunst NRW Frankfurt am Main einen begehbaren Pavil- und Glas hergestellt werden. Wer hätte sich lon aus dem ökologischen Baustoff aus. Ein- das vor wenigen Jahren vorstellen können? „Wir haben erst ange- geführt in das Reich der Pilze habe ihn Vera Und über welche Baustoffe verfügen wir ei- Meyer. Wenn Sven Pfeiffer über Pilze gentlich, die uns in Fülle zur Verfügung stehen? fangen zu forschen, als spricht, dann kommt er nicht umhin, von Dies wollten auch die Fritz und Trude Fort- diesen zu schwärmen: „Pilze übernehmen in mann-Stiftung wissen. Auf der Suche nach Ma- wir gesehen haben, der Natur die Funktion einer Müllabfuhr. Da terialien, die reichlich vorhanden, bislang aber sie nicht wie die Pflanzen Photosynthese nicht oder kaum genutzt werden, startete sie eine Ausschreibung. Die eingereichten Ideen dass es knapp wird.“ betreiben, müssen sie sich anders ernähren. Und dies machen sie, indem sie gelöste or- für Stoffe, die zu Biobaumaterialien verarbeitet ganische Substanzen aus der Umgebung werden könnten, reichten von Algen und Salz mehr auf die Vielfalt setzen.“ So sieht Hofer ei- aufnehmen.“ Pfeiffer weiter: „Ohne die Pilze über Pferdemist bis hin zu Flusen, berichtete ne Lösung etwa darin, anbaubare Materialien würden wir in einem riesigen Meer aus Holz Dr. Ursula Kleefisch-Jobst. wie Hanf mit Materialien aus der Erde zu kom- und Blättern untergehen.“ Aber auch zum Einsatz traditioneller Bio- binieren und diese mit neuen Technologien auf- Was aus bautechnischer Sicht für den baustoffe wie Lehm und Stroh wird reichlich zubereiten. Pilz spricht, ist so einiges: Pilze sind biolo- geforscht. Es geht vor allem darum, diese für Ein Beispiel aus dieser Vielfalt sind die gisch abbaubar, sie verbrauchen bei der den Arbeitsalltag auf der Baustelle fit zu ma- Pilze, mit denen sich Prof. Pfeiffer beschäf- Herstellung keine Energie, und sie haben 32 DAB 11·21
RHEINLAND-PFALZBLICK INS LAND [ DAB REGIONAL ] sich als teilweise feuerabweisend und schal- biobasiert sind, dann können sie eher wieder rabweisendes oder schwer brennbares Mate- labsorbierend erwiesen, ein richtiger „Uni- zersetzt werden“, sagte Kleefisch-Jobst. Den- rial entwickeln. Gleichzeitig werfe eine solche versalbaustoff“ eben. noch sei es auch bei Biostoffen ratsam, die Verarbeitung natürlich Fragen der Akzeptanz Auch die Fritz und Trude Fortmann-Stif- Möglichkeiten einer späteren Trennung von Be- auf, so dass begleitend eine gesellschaftliche tung fördert ein Projekt mit Pilzen. Dr. Klee- ginn an mitzudenken, ergänzte Hofer. Hier kä- Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern fisch-Jobst findet es dabei besonders span- me es besonders auf die Fügetechniken an. Ein geführt werden müsse. Daneben sei der Wille nend, mit lebendem Material zu arbeiten. gutes Beispiel sei etwa der Lehmbau zum Experimentieren wichtig. In diesem Sin- Dies sei schließlich eine sehr alte Vorstellung L’Orangérie in Lyon. Die tragende Innenstruk- ne sieht Sven Pfeiffer auch den Frankfurter in der Architektur, beispielsweise mit Bäu- tur wurde hier aus Holz umgesetzt, die Außen- Pavillon als Experiment, bei dem es insbeson- men, die noch im Wachstum begriffen sind, wände bestehen aus großformatigen, vorge- dere darum ging, das Material einmal über ei- zu bauen. Hier stellen sich für die Kuratorin fertigten Lehmbausteinen. Beide Elemente sei- nen längeren Zeitraum der Witterung auszu- die Fragen: Wie kann man das Wachsen der en nicht miteinander verbunden, sie stützten setzen – und dies mit vollem Erfolg. „Die Pilze Pflanzen für das Bauwerk einsetzen? Und sich aber gegenseitig. haben trotz Starkregens sehr gut durchgehal- kann man es irgendwann stoppen, um dann Doch zurück zu den Pilzen. Ein weiterer ten“, erzählt er. Zudem habe man sehr viel po- ein finales Baumaterial zu erhalten? Eine Vi- und wichtiger Aspekt der nachwachsenden, sitiven Zuspruch von den Besucherinnen und sion, die bei Prof. Pfeiffer auf offene Ohren Besuchern erhalten. Die haptisch sehr ange- stößt. Nur der spannt die Flügel noch etwas nehmen Pilzpaneele hätten gerade bei Kin- weiter und stellt sich gleich einen Innenraum dern starke emotionale Reaktionen ausgelöst. vor, „der auf seine Umwelt reagiert und sich Das ästhetische Moment spiele auch bei den vielleicht sogar selbst heilen kann.“ Projekten der Stiftung eine große Rolle, warf Dr. Eines ist auf jeden Fall klar: der Pilz kann Kleefisch-Jobst ein. So gingen viele Einreichun- nichts alleine. Er braucht immer Nahrung, die gen auf Künstler oder Kunsthochschulen zu- er zersetzen kann. Zudem sind Pilze die einzi- rück, die sich ganz explizit auch mit solchen Ma- gen Organismen, die Lignocellulose abbauen terialfragen beschäftigten. Daher werde auch können, fuhr Professor Pfeiffer fort. Häufig erforscht, wie Roboter dazu befähigt werden Foto: Kristina Schäfer, Mainz würden Abfallprodukte aus der Agrarwirtschaft können, dreidimensionale Formen zu weben. wie zerschredderte Buchen oder Birken als Trä- Vom Experiment zur Serienreife ist es je- germaterial verwendet. Man könne den Pilz doch immer ein langer Weg, weshalb tragfähi- aber auch auf Abfällen aus der Bauwirtschaft ge Projekte von der Fritz und Trude Fort- wachsen lassen. mann-Stiftung eine Anschlussförderung erhal- Das Trägermaterial spielt auch in den Pro- Herbert Hofer, Vorstandsmitglied und freier Archi- ten. Schließlich dränge die Zeit, da man erst jekten der Fritz und Trude Fortmann-Stiftung tekt in Trier angefangen habe zu forschen, als herkömmli- eine Rolle. So berichtete Dr. Ursula Klee- che Materialien knapp wurden. Was fehle, sei fisch-Jobst von einem Vorhaben, bei dem das „Ich glaube nicht, dass Vernetzung. Es werde in Deutschland an den aus den Panzern von Meerestieren oder Insek- Universitäten und in den Forschungseinrichtun- ten gewonnene Chitosan auf Weidengeflecht uns ein Material die gen viel, aber unverbunden geforscht. Mit dem aufgebracht werden soll. Wissen der anderen könnten jedoch schneller Dass man sich zugleich die Eigenschaften Rettung verschaffen Wissenssprünge gemacht werden. Auch Sven von verschiedenen Stoffen zu Nutze macht, Pfeiffer forderte mehr Schnittstellen zwischen ist nicht neu. Schließlich wird auch im Lehm- bau von alters her mit Zusätzen wie Stroh, wird. Wir sollten eher Grundlagen- und angewandter Forschung so- wie zum „science citizen“. Das Interesse der In- Kuhdung oder Kalk gearbeitet, warf Herbert Hofer ein. Professor Pfeiffer griff das Beispie- auf die Vielfalt setzen.“ dustrie an Materialien aus Pilzen und Pflanzen sei sehr groß, dennoch befinde man sich noch le auf und mutmaßte, dass die Stabilisierung, weitgehend in der Grundlagenforschung. Pfeif- die der Lehm brauche, möglicherweise auch biologischen Materialien ist deren robotische fer: „In zehn Jahren können wir optimistisch der Pilz liefern könne. Grundsätzlich könne der Verarbeitung. Bei dieser geht es vor allem da- gesehen über erste Bauwerke sprechen.“ Her- Pilz, so Pfeiffer, eine „sehr, sehr innige Verbin- rum, das Materialverhalten zu kalibrieren. Wie bert Hofer wünschte sich abschließend, dass dung“ mit anderen Werkstoffen eingehen, da kann man also Eigenschaften unterschiedli- biobasiert hält, was es verspricht, und sich die dieser mit seinen Hyphen in das andere Mate- cher Pilze erzeugen oder fördern? Und welche neuen Materialien tatsächlich wieder in den rial hineinwachse. Rolle spielt dabei die Gentechnik? Professor Kreislauf überführen lassen. Bleibt also die Frage nach der ökologischen Pfeiffer will auch diese Möglichkeiten nutzen. pwww.diearchitekten.org/kreislaufwirt- Qualität solcher Komposite. „Wenn alle Stoffe So könne man mit deren Hilfe speziell wasse- schaft DAB 11·21 33
[ DAB REGIONAL ] BLICK INS LANDRHEINLAND-PFALZ Städtischer Raum – aber wie? Aktuelle Maßnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raumes waren der Ausgangspunkt für das 4. Mainzer Architekturquartett am 16. September C orona-Krise, Lockdown und Klima- wandel haben die Diskussion um nachhaltige und resiliente Stadt entwicklung neu entfacht, so die Sprecherin der veranstaltenden Mainzer Foto: Kristina Schäfer, Mainz Kammergruppe Ina Seddig in ihrem Gruß- v.l.n.r.: Tobias Mann, wort vor rund 90 Gästen. Henriette von Hel- Die zur Diskussion stehenden Mainzer born, Prof. Christa Projekte Bahnhofstraße – Münsterplatz – Reicher, Prof. Dr. Große Langgasse sollten beispielgebend für Christian Holz-Rau folgende sein, schlug Prof. Christa Reicher, RWTH Aachen, vor. Einheitliche Materialien städten ausgehandelt wird. Dreh- und Angel- Die Frage nach Ressourcenschonung bei und Ausstattungen könnten der Stadt ein re- punkt müsse es sein, den fließenden und den Projekten und einem notwendigen Partizipa- gionaltypisches Gesicht verleihen. Generell ruhenden Verkehr aus den Innenstädten he- tionsschub in den Planungsprozessen stellte sagte sie aber „Konzepte müssen radikaler raus zu bringen. Der Aspekt der Gesundheit die lokale Vertreterin des Podiums, Henriette aufgestellt werden, aber den Politikern fehlt für das Arbeiten und Wohnen in der Stadt von Hellborn, SWR-Kulturredakteurin und es an Mut“. Mit der Stadt als Reallabor, in der habe auch in Paris schlussendlich bei der Po- Filmemacherin. Die Bürger sollten entschei- man Dinge wie das Sperren ganzer Straßen- litik überzeugt. den, was sie brauchten. Reicher bestätigte, züge erprobe, könne man Qualitäten der Ver- Tobias Mann, Landschaftsarchitekt aus dass Partizipation vor allem die Akzeptanz änderung unter Mitnahme der Zivilgesell- Fulda, lobte ebenso die Qualität in der Um- bei Maßnahmen fördere, aber: „Beteiligung schaft erkennen. setzung der Mainzer Projekte. Jedoch sei die muss mit Fachexpertise gekoppelt sein.“ Prof. Dr. Christian Holz-Rau, TU Dort- Struktur der Stadt nach wie vor zu stark auf Mehr zur Veranstaltung unter: mund, stellte die Frage in den Vordergrund, das Auto ausgerichtet. „Mainz ist laut“ und pwww.diearchitekten.org/mainz wie die Verteilung der Flächen in den Innen- auf dem Münsterplatz sei viel zu viel Verkehr. pBärbel Zimmer Architektur und Schule IMPRESSUM Architektenkammer Rheinland-Pfalz A Hindenburgplatz 6, 55118 Mainz, Telefon: 06131 9960-0, Fax: 06131 6149-26 rchitektur stärker in den Schulun- zentrale@akrp.de, www.diearchitekten.org terricht einzubringen, ist ein wich- Verantwortlich: Hauptgeschäftsführerin Dr. Elena Wiezorek, tiges Ziel zur Förderung der Bau- Mainz Geschäftsführerin Annette Müller, Mainz kultur. Lehrkräfte sind dafür die Verlag, Vertrieb, Anzeigen: besten Katalysatoren. In Kooperation mit dem Solutions by HANDELSBLATT MEDIA GROUP Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz GmbH, Anschrift wie Verlag. bietet die Architektenkammer jetzt anerkannte Verantwortlich für den Anzeigenteil: Dagmar Schaafs, Telefon 0211 54227-684, Lehrerfortbildungen mit dem Referenten Dr. Dr. E-Mail d.schaafs@planetc.co. Foto: Bärbel Zimmer, Mainz Arne Winkelmann an, der sich auf Architektur Druckerei: Bechtle Graphische Betriebe u. im Unterricht spezialisiert hat. Los ging es im Verlagsgesellschaft GmbH & Co. KG, September und Oktober mit zwei Terminen zu Zeppelinstraße 116, 73730 Esslingen „Expressionismus – gebaute Emotionen“ und Das DABregional wird allen Mitgliedern der Architektenkammer Rheinland-Pfalz zugestellt. „Wohnen in den 1920er Jahren“. Die Inhalte Der Bezug des DABregional ist durch den passen zum Lehrplan und bieten direkt ver- Expressionistisches Bühnenbild: ein praktischer Mitgliederbeitrag abgegolten. wertbares Material für den Unterricht. Workshop gehört zum Tagesprogramm. 34 DAB 11·21
RHEINLAND-PFALZWETTBEWERB [ DAB REGIONAL ] Erweiterung einer Grundschule in Bitburg Visualisierungen: die jew.eiligen Entwurfsverfasser 1. Preis: H III S, harder stumpfl schramm, 2. Preis: LECKERT | Architekten BDA mit 3. Preis: hammeskrause architekten partner- freie architekten, Stuttgart mit Eurich.Gula Dittmann + Komplizen Landschaftsarchi- gesellschaft freier architekten, Stuttgart mit Landschaftsarchitektur, Wendlingen tektur, beide Frankfurt am Main Stötzer Landschaftsarchitekten, Freiburg D ie Integrierte Grundschule Süd in fiel der Jury. Hieraus resultierten „angemes- gel im Westen. Im Süden führt eine Freitrep- Bitburg soll wegen der steigenden sene Baufluchten und städtebauliche Anknüp- pe bis zur Terrasse der Mensa, in deren Unter- Schülerzahlen um einen Ergän- fungspunkte“ sowohl zum Schulhaus als auch geschoss sich die Sporthalle befindet. Der zungsbau mit weiteren Klassenräu- zu den umliegenden Straßen und Nebenge- Eingang befindet sich im Südosten. men, zugehörigen Nebenräumen und um eine bäuden. Des Weiteren gutierten die Jury den Mensa erweitert werden. Auch die in die Jahre schönen Blickbezug zur St. Peter Kirche vom 3. Preis gekommene Sporthalle soll durch eine Einein- Schulhof aus sowie die Idee der Inseln, die Mit dem dritten Preis wurde der Entwurf von halbfachhalle mit Mehrzwecknutzung ersetzt rings um den wertvollen Baumbestand ange- hammeskrause architekten part. ges. mbB werden. Beides, Erweiterung und Sporthalle, ordnet werden. Auch das zentral gelegene Fo- aus Stuttgart mit Stötzer Landschaftsarchi- sind innerhalb des Wettbewerbsgebietes frei yer, von dem aus alle Funktionseinheiten er- tekten aus Freiburg prämiert. Die Jury würdig- positionierbar. Der Verbindungsbau zwischen reicht werden können, sowie die im Entwurf te insbesondere den neuen Baukörper, der pa- Schule und Sporthalle kann erhalten bleiben vorgeschlagene Holzbauweise fanden An- rallel zur leicht geschwungenen Schule und oder entfallen. Außerdem müssen die Freian- klang beim Preisgericht. zum Kirchweg angelegt ist und damit den Be- lagen des Schulgeländes kindgerecht mitge- stand stärke. staltet werden. Die Erschließung soll vollstän- 2. Preis dig barrierefrei erfolgen. Der zweitplatzierte Entwurf von LECKERT | Anerkennungen Architekten BDA mit Dittmann + Komplizen Daneben würdigte das Preisgericht die Arbei- 1. Preis Landschaftsarchitektur, beide aus Frankfurt ten von TUSKER.STRÖHLE Freie Architekten Den ersten Preis erhielten H III S, harder a. M., stellt den Schulhof „mit seinem schönen BDA mit Wiedemann + Schweizer Land- stumpfl schramm, freie Architekten aus Stutt- Baumbestand“ in den Mittelpunkt. Der groß- schaftsarchitektur (Stuttgart), von mvm + gart gemeinsam mit dem Büro Eurich.Gula zügige Pausenhof öffnet sich nach Norden starke architekten mit clubL94 Landschaftsar- Landschaftsarchitektur aus Wendlingen. Be- und gibt den Blick auf die Stadt Bitburg frei. chitekten (Köln) sowie von MOSAIK Architek- sonders der „präzise modellierte, kräftige“ Er spannt sich auf zwischen dem alten Schul- ten mit Walter Jöris, Landschaftsarchitekt Baukörper mit Knicken und Einschnitten ge- gebäude im Osten und einem schmalen Rie- (Hannover). p Melanie Schulz DAB 11·21 35
Cybersicherheit im Planungsbüro E in Begriff der allen bekannt ist und Die Schwachstelle liegt hierbei zum einen in verzichtet werden – eine deutliche Erleichte- doch oft plakativ erscheint: Cybersi- der Nutzung privater Endgeräte, auf denen kei- rung im Arbeitsprozess. Man kann schnelle und cherheit. Ein schnelllebiges Geschäft ne regelmäßigen Browser-Updates erfolgen, zielgerichtete Entscheidungen treffen, was viel – das Internet. Wie können wir uns zum anderen an der fehlerhaften Erstellung von Zeit spart. Dieser Vorteil überwiegt den Nach- schützen, wenn wir online agieren? Welche Daten-Backups durch die Unternehmen. Beide teil, dass man von diesen Nachrichten und Spuren hinterlassen wir und welche Einfallsto- Risiken entstehen grundsätzlich bei der Nut- Kommentaren kein E-Mail-Back-up hat. Die Da- re gibt es, durch die wir angreifbar werden? Si- zung von Informations- und Kommunikations- ten sind sehr voluminös und das Speichern ex- cherheitsfragen in Privathaushalten wie auch in technik und sind kein BIM spezifisches Merk- trem kompliziert. „Dennoch, die Kommunikati- Planungsbüros waren Thema beim Diskussions mal, generell auch keines von Fremdsoftware. on ist so effizient, dass wir nicht mehr darauf abend Cybersicherheit am 14. September Im Gegenteil sind professionelle Arbeitsplatt- verzichten möchten und sollten wir darauf mal 2021, zu dem Kammerpräsident Gerold Reker formen, wie BIM-Anwendungen, in der Regel zwei Tage nicht zugreifen können, hat man im- im Zentrum Baukultur begrüßte. Erste Antwor- sicherer als private Systeme, da dort professio mer noch genug andere Arbeit zu erledigen bis ten gaben anschließend Dr. Vladimirs Petrovs, nelle Backups erstellt, betreut und gesichert es wieder funktioniert“, so Pilot. Auch für die Fachgebiet Cyberversicherungen bei VHV Ver- werden. Zusammenarbeit in der Cloud und im System sicherungen, Andreas Pilot, Architekt und „Mit der Nutzung von BIM-Anwendungen, gibt es vordefinierte Regeln, an die man sich BIM-Manager aus Darmstadt, und Tobias werden Daten in Cloud-Systemen gespeichert, halten muss. „Es gibt Server für ein Backup, Schneberger, mann+schneberger Architekten aber auch lokal auf dem eigenen Server im diese laufen permanent mit und sollte es einen BDA aus Mainz. Büro – eine Mischform also“, erörtert Andreas Angriff geben, kann relativ schnell herausge- Pilot. Zudem zeigt BIM meist nur ein Referenz- funden werden, wann das war und der Zustand „BIM perfekt ist modell, also das Zwischenergebnis eines Pro- jekts. Der Stand wird kommuniziert, wurde aber vorher lokal abgespeichert. Die Daten sind einige Stunden vorher wiederhergestellt wer- den. Das beruhigt ungemein“, beschreibt Tobi- as Schneberger. geeignet, um alle also trotzdem noch im Büro verfügbar. Ein wei- Die Vorteile überwiegen also bei weitem die Details terer großer Vorteil von BIM: Die gesamte Kom- Risiken und wenn man erst einmal mit BIM ar- anschaulich munikation ist gebündelt für alle Beteiligten einsehbar. Kommentare und Beurteilungen beitet, wird man parallel nicht mehr alle Infor- mationen in einem klassischen Planwerk doku- zu präsentieren und können am Plan bzw. Modell abgeben werden, mentieren wollen, so die einhellige Meinung Veränderun- auf E-Mail Korrespondenz kann daher gänzlich der Experten im Gespräch. p Gina Reif gen schnell einzu- pflegen.“ Andreas Pilot, Architekt und BIM-Manager Durch neue Tools, wie beispielsweise das Buil- ding Information Modelling (BIM) in Architek- turbüros, entstehen vielfältige Möglichkeiten fachlicher Vernetzung. Das ist positiv für die Planungsabläufe, erfordert aber von allen Be- Foto: Kristina Schäfer, Mainz teiligten ein neues Verantwortungsbewusst- sein. Laut Petrovs gibt es zwei Faktoren, die das allgemeine Risiko erhöhen, unbemerkt an- gegriffen zu werden. Erstens, das Verarbeiten digitaler Daten durch die Mitarbeiter, zweitens der Austausch dieser Daten im Netz. Diskussion im Brückenturm 36 DAB 11·21
Stadtraum trifft Bühne Szenografie nach allen Regeln der Kunst Die Handlung eines Theaterstücks bestimmt die Nutzung im Raum, wie aber funktioniert die Raumplanung in der Öffentlichkeit, so ganz ohne Plot? Statt eines städtebaulichen Plans, wirft Oliver Langbein, Mitbegründer des office for subversive architecture (osa), einen Blick auf Themen und Geschichten, die Foto: Kristina Schäfer, Mainz in der Stadt erzählt werden und ließ das Pu- blikum am 30. September 2021 beim The- Klima und menabend „Szenografie – auf der Bühne und im Stadtraum“ daran teilhaben. Die alltägli- Biodiversität chen Veränderungen im Stadtraum bieten ein (Theater-)Atmosphäre im Brückenturm riesiges Potential. „Es ist möglich, die Ge- Artensterben und Klimaerwärmung schichte zu entdecken, wenn man möchte. zwingen uns zum Umdenken und zum D Und wenn es keine gibt, dann gelingt es ei- Handeln. Welchen Beitrag können priva- ie Ausstellung „Geschichten Raum nem wenigstens manchmal, eine Bühne zu te Wohnungs- und Hauseigentümer da- geben“ zum 50-jährigen Schaf- bauen.“ Einige Projekte sind temporär, man- bei leisten? Der Vortragsabend vermit- fensjubiläums von Bühnenbildner che bleiben dauerhaft – man arbeitet mit dem telt einen Überblick über Maßnahmen für Gerd Friedrich bot einen beein- was da ist. Im Gegensatz zum Bühnenbild, Bauwerk und Freiraum, zeigt gute Bei- druckenden Rahmen für das September-Pro- welches durch den Inhalt der Literatur ge- spielprojekte und beleuchtet deren Wirt- gramm im Zentrum Baukultur. Sie gewährte prägt wird und in den meisten Fällen eher schaftlichkeit. Einblicke hinter die Kulissen, zeigte Skizzen, kurzlebig ist. Kostüme und fertige Bühnenbilder. Zur Eröff- Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten, so ist Wann? Am 4. November 2021, in Ko- nung am 9. September 2021 honorierte Doris beispielsweise im szenografischen Bau – auf operation mit der Landesbausparkasse Ahnen das Lebenswerk des Künstlers vor der Bühne wie auch im öffentlichen Raum – Südwest (LBS). knapp 100 Besuchern neben dem Brücken- oft mehr möglich, als in der Architektur mit turm. Am 23. September 2021 stand die ihren DIN-Normen. „Dennoch“, so Thomas Übersetzung skandinavischer Literatur in Dörfler, Bühnenbildner am Pfalztheater in Kai- Bühnenarchitektur auf deutschen Bühnen im serslautern, „braucht es auch für die Ausstat- Mittelpunkt. Staatssekretär Prof. Dr. Jürgen tung eines Theaterstücks oft ein großes Ver- Hardeck begrüßte hierzu am Gesprächsabend handlungsgeschick, um Richtlinien und Regu- den freien Regisseur Alexander May, Reinhard larien angemessen in den gestalterischen Hinzpeter, Regisseur und Leiter des Freien Schauspiel Ensembles Frankfurt, sowie Kul- Prozess einfließen zu lassen.“ Die Architektur partiell mal nicht so ernst zu nehmen? Von Bodenpolitik turjournalistin Shirin Sojitrawalla. dieser Möglichkeit macht jeder auf seine Wei- In Anbetracht der Nachfrage nach se Gebrauch. Gerd Friedrich steuert seinen Wohnraum auf dem Immobilienmarkt, „Der öffentliche Teil – im Rahmen eines „Kunst am Bau“-Pro- bei gleichzeitiger Knappheit von bezahl- Raum erzählt sein jekts – nun auch im öffentlichen Raum bei barem Wohnraum, stellt sich die Frage, und ist froh, sich diese Freiheit nach 50 Jah- wie verfügbares Bauland gerecht, ge- ren Bühnenarbeit endlich nehmen zu können. meinwohlorientiert und nachhaltig ver- Stück selbst, man muss Schön zu sehen, dass die Gestaltung von Architektur, Bühnenbild und Stadtraum zwar teilt und bewirtschaftet werden kann. es nur sehen wollen.“ von sehr unterschiedlichen Bedürfnisse ge- prägt wird, aber dennoch einige Schnittmen- Antworten auf diese und andere Fragen gibt es beim Gesprächsabend am gen existieren. Fantasie und Tatkraft sind je- 25. November 2021. Oliver Langbein, osa – office for subversive architecture denfalls in allen drei Bereichen gefragt! p Gina Reif DAB 11·21 37
[ DAB REGIONAL ] FORTBILDUNGRHEINLAND-PFALZ Weiterbildungsveranstaltungen bis Ende November Informationen zu den Seminaren: Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Daniela Allgayer, Telefon (06131) 99 60-43, E-Mail: allgayer@akrp.de. Seminarinhalte, AGBs und Anmeldemöglichkeit: www.diearchitekten.org/fortbildung Aufgrund der aktuellen Situation kann es zu Abweichungen im Seminarprogramm kommen. Bitte informieren Sie sich auf unserer Homepage Termin Ort Thema Nummer / Gebühren Unterrichts- einheiten 09.11.2021 Höhr- Synergien wecken – Teamentwicklung und Teamführung 21072 Mitglieder: 180 € Grenzhausen Dipl.-Ing. Lothar E. Keck, Kommunikationstrainer, Köln 8 UE Gäste: 215 € 10.11.2021 WEBINAR Abnahme von Bauleistungen: Mängel sicher erkennen und 21531 AIP: 80 € beurteilen 8 UE Seminar für Absolventen in der Praxis Dipl.-Ing. Gunter Hankammer, Beratender Ingenieur und ö.b.u.v. Sachverständiger, Hamburg 12.11.2021 WEBINAR Gebäudeintegrierte Photovoltaik 21073 Mitglieder: 150 € Prof. Dr.-Ing. Thomas Stark, Architekt, Konstanz 8 UE Gäste: 185 € 15.11.2021 WEBINAR Vermeidung von Schimmel – richtiges Wärmedämm- und 21074 Mitglieder: 150 € Lüftungskonzept 8 UE Gäste: 185 € Dipl.-Ing. Stefan Horschler, Architekt, Hannover 16. / 17.11.2021 WEBINAR Barrierefreier Wohnungsbau – Warum, für wen und wieviel? 21075 Mitglieder: 150 € jeweils Dipl.-Ing. (FH) Lutz Engelhardt, Sachverständiger für Barriere- 8 UE Gäste: 185 € 9-13 Uhr freies Bauen sowie für Immobilienbewertung, Nordhausen 16.11.2021 WEBINAR Städtebauliche Erneuerung – Grundlagen, Verfahren, 21532 AIP: 80 € Umsetzung, Förderung 8 UE Mitglieder: 150 € Dr. Volker Spangenberger-Kerle, Baudirektor, Leiter Bereich Stad- Gäste: 185 € tentwicklung, Stadtverwaltung Ludwigshafen 18.11.2021 WEBINAR Bauleitung, leiten statt leiden! 21076 Mitglieder: 150 € Dipl.-Ing. Jürgen Steineke, Berlin 8 UE Gäste: 185 € 18.11.2021 WEBINAR Lichtplanung – Qualitätsmerkmale der Architekturbeleuchtung 21533 AIP: 80 € Seminar für Absolventen in der Praxis 8 UE Dipl.-Ing. Ralf Schoofs, Innenarchitekt, Düsseldorf 22. - 25.11.2021 Mainz BIM Vertiefung: Modul 3 Informationskoordination 21130 Mitglieder: 1400 € Referententeam 32 UE Gäste: 1800 € 30.11.2021 Mainz Beratertag für Büroinhaber 21078 ab 85 € Für Mitglieder und AIPs der Architektenkammer Rheinland-Pfalz Hansjörg Selinger, Architekt und Wirtschaftsingenieur, Rottweil 30.11.2021 WEBINAR Kostenplanung nach DIN 276 – Grundlagen und Anwendung 21534 AIP: 80 € Seminar für Absolventen in der Praxis 8 UE Univ.-Prof. Dr.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing. Wolfdietrich Kalusche, Archi- tekt, Cottbus 38 DAB 11·21
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