Jetzt mit Info-Treff für Mitglieder - Historischer Verein SWB eV
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Nr. 3/2018 11. Jahrgang Wir zeigen Bonner Verkehrsgeschichte Info-Treff für Mitglieder je t z t m it fe s t e n ! Te r m in e n
2 Geschichte HVSWBaktuell 3/2018 Impressum HVSWBaktuell Zeitschrift des Historischen Vereins der Stadtwerke Bonn e.V. (HVSWB), Theaterstraße 24, 53111 Bonn E-Mail: info@hvswb.de Internet: www.hvswb.de Redaktion Harald Flux (HF) (verantwortlich) E-Mail: flux.luelsdorf@ t-online.de Volker Dibbern (VD) Ralf Th. Heinzel (RH) Dr. Frank Mlosch (FM) Volkhard Stern (VS) Layout und Gestaltung Harald Flux © Alle Rechte vorbehalten; Nachdruck, Reproduktion oder Vervielfältigung, auch auszugsweise und mithilfe elektronischer Datenträger, nur mit schriftlicher Genehmi- gung des Vereins. Für unverlangt eingesendete Beiträge wird keine Haftung übernommen. Eingesandte Beiträge und Fotos dürfen künftig anderweitig verwendet werden, auch in digitalen Online- und Offline- Produktionen. Sämtliche Angaben ohne Gewähr. TITELSEITE 40 Jahre Stadt- bahn-Linie 16 Der geschmückte Kölner Stadtbahnwagen 2004 hielt am 12. August 1978 in Rodenkirchen. An diesem Tag war er gemeinsam mit dem Bonner Wagen 7751 als erster von fünf Eröffnungszügen der neuen Linie 16 eingesetzt worden. Ohne den Bonner Wagen fuhr er am Nachmittag als Sonderzug zur Endhal- testelle am Wiener Platz in Köln-Mülheim. Foto: Axel Reuther Jubiläums- Sonderzug mit SSB-Triebwagen A 7577 am 12. Au- gust 2018 im m 12. August 1978 die Strecke der Rhein- SWB-Betriebshof begann der soge- uferbahn der Köln-Bonner Bonn-Dransdorf. nannte Vorlaufbetrieb der Eisenbahnen AG (KBE) in Foto: Harald Flux neuen Stadtbahnlinie 16. die innerstädtischen Stra- Mit ihr wurden die beiden ßen- und Stadtbahnnetze Großstädte Bonn und der Stadtwerke Bonn, Köln verbunden, indem Verkehrsbetrieb (SWB)
HVSWBaktuell 3/2018 Geschichte 3 RECHTS: Der erste Eröff- nungszug legte am 12. August 1978 auf der Fahrt nach Bonn einen kurzen Zwischenhalt in Wesseling ein. Foto: Archiv KBEF und der Kölner Verkehrs- Betriebe AG (KVB) einge- führt wurde. Der Ausbau dauerte rund zweieinhalb Jahre und hatte bis zum Eröffnungstag 81 Millio- nen DM gekostet.
4 Geschichte HVSWBaktuell 3/2018 Zwei planmäßige Stadtbahnzüge mit den Kölner Wagen 2010 und 2014 be- gegneten sich am Eröffnungstag in Go- dorf. Die niedrigen Bahn- steige wurden erst 1990 auf die heute üblichen 90 Zentime- ter erhöht, eine Un- terführung verband beide. Links hinten ist das schon lange abgeris- sene Empfangsge- bäude zu sehen. Foto: Axel Reuther V iel früher als in den Einla- dungen angezeigt gab der Oberbürgermeister von Köln am traf, kam der Bonner Oberbürger- meister gerade noch rechtzeitig zum Festakt. 12.11 Uhr aufgenommen wurde. Am Eröffnungstag konnte jeder für 1,50 DM die Stadtbahn für ei- Samstag, 12. August 1978, in der Es gab noch vier weitere Eröff- ne Fahrt nutzen. Ab 15 Uhr muss- U-Bahn-Station „Ebertplatz“ das nungszüge für die zahlreichen te sogar wegen des großen An- Abfahrtssignal für den ersten Zug Ehrengäste – zwei Doppelzüge drangs der Fahrplan auf einen 7,5- der neuen Stadtbahnlinie 16. stellten die SWB, jeweils einen Minuten-Abstand verdichtet wer- Weil der aus den geschmückten die KBE und die KVB. den. Wagen 7751 (SWB) und 2004 Um 11.25 Uhr fuhr der erste plan- Die neue Verbindung hatte mehr (KVB) bestehende Sonderzug des- mäßige Zug ab „Wiener Platz“ in als 50.000 Bonner und Kölner halb schon eine halbe Stunde frü- Köln, während in Bonn der regu- zum Ausprobieren angelockt. her im Betriebshof Friesdorf ein- läre Verkehr ab „Rheinallee“ um Bonner Stadtbahn- zug mit den Wagen 7452 und 7451 am Eröffnungstag kurz vor der Halte- stelle Schönhauser Straße. Die Stadtbahnglei- se entlang des Köl- ner Rheinufers schwenkten hier von der alten Tras- se entlang des Oberländer Ufers auf das Gelände des Hafenbahnhofs des Kölner Rhein- auhafens ein. Foto: Axel Reuther
HVSWBaktuell 3/2018 Geschichte 5 Endhaltestelle Rhein- allee in Bonn-Bad Godesberg im Okto- ber 1984. Hier wen- deten von 1975 bis 1994 die Stadtbahn- züge der Bonner Li- nie 3 (links) und der Linie 16. Hinter dem Betriebs- gebäude in Bahn- steigmitte lag bis 1976 das Gleis, auf dem die Züge der Straßenbahnlinie 3 von Mehlem ende- ten. Foto: Harald Flux Ein Bonner und ein Kölner Stadtbahnzug am 12. August 1978 als Linie 16 in der Wendeanlage am Clevischen Ring in Köln- Mülheim. Die Gleise der Wendeanlage waren Reststücke der ehemaligen Strecke nach Schlebusch, die schon 1962 durch eine neue Strecke entlang der Marktgrafenstraße ersetzt wurde. Rechts hinter den Bauwagen ist die geänderte Streckenführung mit der Haltestelle Keupstraße zu sehen, an der Straßenbahnlinien 4 und 11 hielten. Foto: Axel Reuther Wendeanlage der Linie 16 am Clevischen Ring in Köln-Mülheim im Jahr 1978. Grafik: Harald Flux, Bahngrafik: Andreas Engels
6 Geschichte HVSWBaktuell 3/2018 Kürzere Fahrzeit, mehr Halte gestellt ist, kann der spätere Halte- cke der ehemaligen Kölner „16“ stellenbereich nur auf einem Tun- erreicht wird. Nach der Fahrt vor- Wer am 12. August 1978 nicht mit nelgleis durchfahren werden. Von bei am Zoo über die Mülheimer der neuen Stadtbahn-Linie 16 ge- hier aus gelangt die Stadtbahn Brücke kommt die Stadtbahn fahren war, konnte die Fahrt schon über eine Rampe auf die Strecke schließlich an ihrer Endhaltestelle am ersten normalen Werktag der KBE. „Wiener Platz“ mit der Wendean- nachholen. Jetzt geht es wie vormals mit der lage am Clevischen Ring an. Wenn man sich am Montag, Rheinuferbahn über Wesseling Insgesamt 48 Haltestellen wurden 14. August 1978, für eine Abfahrt nach Köln. Am „Ubierring“ folgt angefahren, davon 17 in Bonn, um 8.56 Uhr von der „Rheinallee“ die neue „16“ einem Teil der ehe- drei im Rhein-Sieg-Kreis, vier im entschieden hat, bringt die Linie maligen KVB-Straßenbahnlinie 16 Erftkreis und 24 in Köln. Die 16 zunächst nichts Neues: Bis zum über die Ringe bis zum Barba- Stadtbahn brauchte dafür Hauptbahnhof verkehrt sie auf den rossaplatz. 79 Minuten. Gleisen, die seit 22. März 1975 Hier beginnt die Rampe zum Von der „Rheinallee“ bis zum von der Linie U3/3 befahren wer- U-Bahn-Tunnel. Die Fahrt führt „Wiener Platz“ galt ein einheitli- den. über „Dom/Hauptbahnhof“ zum cher Fahrausweis, der 4,50 DM Da der neue Nahverkehrsbahnhof „Ebertplatz“, wo wieder die Stre- kostete. „Hauptbahnhof“ noch nicht fertig- Rheinallee: Nur noch wenige Meter, dann hatte der SWB-Wa- gen 328 mit einem Zug der Linie 3 die neue End- haltestelle „Rheinallee“ erreicht. Als das Foto am 5. De- zember 1976 entstand, hielten die Mehlemer Bahnen schon über ein Jahr lang nicht mehr vor dem Wartehäuschen. Drei Wochen später fuhr hier keine Straßenbahn mehr. Foto: Manfred Schorn Rheinuferbahnhof: Der Zug der Bonner Linie 3 hatte den Rheinuferbahn- hof erreicht. Rechts stand der KBE-Triebwagen zur Weiterfahrt nach Köln be- reit. Die Szene wurde um 1973 fotografiert Foto: Klaus Doehler, Sammlung Volkhard Stern
HVSWBaktuell 3/2018 Geschichte 7 Köln-Marienburg: Der KBE-Personenzug nach Köln hatte eben die Halte- stelle Marienburg verlas- sen. Der wartende KVB- Triebwagen der alten Linie 16 befuhr anschließend den geraden Gleisstrang, um an der Haltestelle Militärringstraße zu halten. Die benachbarten Halte- stellen waren nur durch die nach Rodenkirchen führen- de Hauptstraße (heute Heinrich-Lübke-Ufer) ge- trennt. Die Aufnahme entstand am 11. August 1978, einen Tag vor der Umstellung auf Stadtbahnbetrieb. Foto: Axel Reuther Köln-Mülheim: KVB-Achtachser 3752, am 11. August 1978 als Linie 16 nach Rodenkirchen ein- gesetzt, überquerte vom Wiener Platz kommend die Mülheimer Brücke. Etwa dort, wo im Hinter- grund Hochbauten zu se- hen sind, ist der Wiener Platz zu lokalisieren. Foto: Axel Reuther rienburg – es blieben drei Minuten Beim Vergleich der Fahrzeiten Zehn Jahre zuvor, ehe der Bau der Zeit, in die KVB-Linie 16 umzu- war die neue Stadtbahn um U-Bahn in Bonn Auswirkungen steigen, deren Haltestelle 14 Minuten schneller, obwohl sie auf die Streckenführung der Stra- „Militärringstraße“ in unmittelba- zusätzlich an den Haltestellen ßenbahn Bonn-Bad Godesberg- rer Nachbarschaft lag. Die Fahrt hielt, an denen damals der Mehlem hatte, sah eine Reise von zum „Wiener Platz“ über die Rin- Schnellzug durchgefahren ist. Al- Bonn-Bad Godesberg nach Köln- ge war nach weiteren 35 Minuten lerdings hatte die längere Fahrzeit Mülheim noch anders aus. beendet. Sie hat damals insgesamt im Jahre 1968 ihre Ursache in den Wer am 14. August 1968 morgens 93 Minuten gedauert und drei ver- Umsteigezeiten, die genau ebenso eine solche Fahrt unternehmen schiedene Fahrausweise waren viele Minuten betrugen. wollte, konnte um 9.02 Uhr an der notwendig. Zieht man allerdings die Fahrzei- Haltestelle „Rheinallee“ in einen Die Beschränkung auf einen für ten eines KBE-Personenzugs zum Zug der Linie GM einsteigen. An die gesamte Strecke geltenden Vergleich heran, der zwischen ihrer Endstation „Bonn, Rhein- Fahrausweis war schon ein großer Bonn und Köln öfter hielt, fiel der uferbahnhof“ ging es mit 12 Mi- Vorteil, auch wenn von 1972 an in Fahrzeitgewinn der neuen „16“ nuten Umsteigezeit in einem Einzelfällen mit tariflichen Ver- deutlicher aus. Die Fahrt dauerte Schnellzug der Rheinuferbahn einheitlichungen von SWB und 14 Minuten länger, sodass die nach Köln. KBE sowie KBE und KVB be- neue Stadtbahn insgesamt 28 Mi- Um 9.59 Uhr war er in Köln-Ma- gonnen worden war. nuten schneller war.
8 Geschichte HVSWBaktuell 3/2018 Bereits ein halbes Jahr vor Eröffnung der Stadtbahnlinie 16 fan- den Erprobungs- und Schulungsfahrten so- wohl in Bonn als auch in Köln statt. Dazu setzte man je- weils Züge ein, die aus einem Kölner und ei- nem Bonner Wagen bestanden. Am 7. Januar 1978 hielt ein Doppelzug, bestehend aus KVB- Wagen 2004 und ei- nem Bonner Fahrzeug, als Linie U3 zum Hauptbahnhof an der Haltestelle Wurzerstra- ße. Foto: Axel Reuther Planung der Stadtbahn- den Fahrzeugen in die Tunnel ein- Städten zu verbessern, flossen ein strecke zufahren. Doch dazu kam es nicht. in die Gründung der Stadtbahnge- sellschaft Rhein-Sieg (SRS) am Verbesserte Verkehrstarife und Bereits in ihrem Generalverkehrs- 17. Mai 1974. Gesellschafter wa- höhere Reisegeschwindigkeiten plan von 1970 hatte die nordrhein- ren neben den beiden Städten standen bei der Planung einer westfälische Landesregierung er- Bonn und Köln weitere Städte und durchgehenden Schienenverkehrs- kennen lassen, in den am dichtes- Gemeinden sowie Kreise der Re- verbindung zwischen dem Süden ten besiedelten Teilen des Landes gion. Bonns und dem Norden Kölns für den öffentlichen Nahverkehr dennoch nicht im Vordergrund. neue leistungsfähige Bahnnetze zu Am 2. Dezember 1974 wurde be- schaffen. Die Anforderungen da- schlossen, die Rheinuferbahn als Schon die KBE hielt eine Steige- für legte sie im Stadtbahn-Erlass erste KBE-Strecke auf sogenann- rung der Fahrgastzahlen nur für vom 23. Februar 1970 fest, der die ten Stadtbahn-Vorlaufbetrieb um- möglich, wenn ihre Strecken in Region Rhein-Sieg mit den Städ- zurüsten, während die Vorgebirgs- die innerstädtischen U-Bahn- ten Bonn und Köln einschloss. bahn erst in den 1980er Jahren fol- Netze von Köln und Bonn verlän- gen sollte. gert würden. Sie hatte vor, mit ei- Die Bestrebungen, die Verkehrs- gens für diesen Zweck zu bauen- beziehungen zwischen den beiden Die Kölner Stadt- bahnwagen 2027 und 2028 fuhren am 12. August 1978 als Linie 16 nach Bonn- Bad Godesberg. Der Zug hatte eben die Kölner Südbrücke unterquert und wird gleich die Haltestelle Schönhauser Straße erreicht haben. Rechts im Bild sind die restlichen Gleise des Hafenbahnhofs zu erkennen, ein Teil der Gleisanlage wur- de für die Stadt- bahntrasse aufgege- ben. Foto: Axel Reuther
HVSWBaktuell 3/2018 Geschichte 9 Am 12. August 1978 bog ein Stadtbahnzug der Linie 16, von rechts aus der Tunnelstrecke kommend, am Barbarossaplatz auf den Salierring ein. Führen- des Fahrzeug ist der SWB-Trieb- wagen 7759. Noch am Tag zuvor querte die alte Straßenbahnlinie 16 nach Rodenkirchen vom Hohenstau- fenring kommend geradeaus den Barbarossaplatz. Foto: Axel Reuther Der Ausbau als die bisher auch straßenbahn- Zahl der Weichen erheblich. Die mäßig genutzte Einführung der ehemalige KBE-Strecke unterliegt Bereits am 1. Dezember 1975 er- KBE-Gleise in das Kölner Stadt- nach wie vor der EBO, während in hielt die SRS den Bewilligungsbe- netz am Ubierring. Bis dort wur- den Stadtgebieten von Köln und scheid für die Fördermittel nach den die Gleise am Rheinufer auf Bonn nach BOStrab gefahren dem Gemeindeverkehrsfinanzie- die Trasse der ehemaligen Hafen- wird. rungsgesetz (GVFG), sodass mit bahn verlegt. Auch die zweigleisi- den Baumaßnahmen unmittelbar Schließlich waren auch noch die ge Wendeanlage am Clevischen begonnen werden konnte. Haltestellenanlagen sowie siche- Ring in Köln-Mülheim und die an rungstechnische Einrichtungen in Diese bestanden in der Umstel- der „Rheinallee“ in Bonn mussten Form von Stellwerken auszubau- lung der Fahrstromversorgung auf neu errichtet werden. en. Hierzu gehören auch die Sig- eine Spannung von 750 Volt Zur Anpassung der Gleisanlagen nalisierung und die Bahnüber- Gleichstrom – die Rheinuferbahn zählte auch der Einbau veränderter gangssicherungen an den kreuzen- fuhr noch mit 1000 Volt – und Herzstücke an den Weichen, die den Straßen. dem Bau neuer Unterwerke sowie wegen des Mischverkehrs von Ei- Von den bis 1980 veranschlagten der Verstärkung der Oberleitung. senbahn und Straßenbahn für Gesamtkosten in Höhe von 113 Außerdem mussten die Gleisanla- Radsätze nach der Eisenbahn- Millionen DM für den gesamten gen angepasst werden. Betriebsordnung (EBO) und der Ausbau waren bis zum Eröff- Besonders in Bonn war die Her- Straßenbahn-Bau- und Betriebs- nungstag am 12. August 1972 stellung einer Verbindung zwi- ordnung (BOStrab) gleichermaßen rund 81 Millionen DM angefallen. schen dem Nahverkehrsbahnhof geeignet sein mussten. Aus die- und der KBE-Strecke aufwändiger sem Grund verminderte man die Letzter Betriebstag für die KBE- Triebwagen auf der Rheinufer- bahn: Am 11. August 1978, gegen 18 Uhr hielt der letzte Personen- zug nach Bonn, bestehend aus ET 60 und ET 55, an der Kölner Haltestelle Marienburg. Am ET 60 war ein Schild ange- bracht: „1906 - 1978, letzte Fahrt der Rheinuferbahn“. Am Bahnsteigende des Kölner Richtungsgleises ist bereits eine Wärterhaltscheibe aufgestellt, die signalisiert, dass die Strecke ent- lang des Rheins bereits für den Bahnverkehr gesperrt war. Mit dem Rückbau der Straßen- bahngleise zwischen Roden- kirchen und Marienburg wurde noch am gleichen Abend begon- nen. Foto: Axel Reuther
10 Geschichte HVSWBaktuell 3/2018 Ein in Wesseling en- dender Zwischenkurs der Stadtbahnlinie 16 stand im November 1978 im nördlichen Wendegleis des Bahn- hofs. Der Kölner Wagen 2022 trug noch die Beschilderung der Hinfahrt. Foto: Harald Flux Betrieb und Verkehr Dadurch wurden zwischen „Bar- Bewohner dieses Ortsteils schaf- Die insgesamt 44 Kilometer lange barossaplatz“ und „Ubierring“ so- fen sollte. Stadtbahnstrecke, von der fast wie „Ebertplatz“ und „Wiener Die Stadtbahnlinie 16 behielt ihre 16 Kilometer als Tunnelstrecken Platz“ Taktverkürzungen möglich. ursprünglichen Endhaltestellen ausgebaut sind, erforderte den Auch in Bonn trug die Linie U3, nicht bis heute. Mit der Verlänge- Einsatz von acht Kölner und vier die jetzt als Linie „3“ bezeichnet rung der Strecke bis an die Rigal- Bonner Doppelzügen (Stadtbahn- wurde, zwischen „Tannenbusch“ sche Wiese in Bad Godesberg am wagen Typ B). und „Rheinallee“ zu einem dichte- 23. September 1994 heißt die ren Fahrtangebot bei. Endstation heute „Bad Godesberg Sie wurde anfangs montags bis freitags zu den Hauptverkehrszei- Eine Erleichterung des Be- Stadthalle“. Auch in Köln wech- ten alle 15 Minuten, im Normal- triebsablaufs brachte die Fertig- selte die Endstation: Ab 1. Juni verkehr alle 30 Minuten befahren. stellung des Bonner Nahverkehrs- 1997 fuhr die „16“ nach Buch- An Wochenenden wurde im Ta- bahnhofs am 21. April 1979, weil heim und änderte am 14. Dezem- gesverkehr gleichfalls ein Zeitab- damit die eingleisige Durchfahrt ber 2003 noch einmal ihr Ziel in stand von 30 Minuten sowie im dieses bedeutenden Haltepunkts „Köln-Niehl“. Abendverkehr und sonntags vor- zu Ende war. Trotz dieser kleinen Veränderun- mittags von 60 Minuten angebo- Nicht lange nach der Eröffnung gen an den Linienenden ist die Li- ten. der Stadtbahnlinie 16 wurde auf nie 16 bis heute die wichtigste Im Kölner Bereich überlagerte die der ehemaligen KBE-Strecke ein Nahverkehrsverbindung zwischen über die Ringe verkehrende Stra- neuer Haltepunkt „Siegstraße“ er- Bonn und Köln geblieben. Die ßenbahnlinie 15 (Sürth - Thielen- öffnet, der nach Auflassung der schnellste ist die Eisenbahn… bruch) zum Teil den durchgehen- ehemaligen Straßenbahnlinie 16 in (FM) den Stadtbahn-Vorlaufbetrieb. Rodenkirchen einen Ersatz für die Die Stadtbahnlinie 15 ver- kehrte ab 1978 zwischen Sürth und Thielenbruch. Sie- ergänzte im Kölner Stadtge- biet die Stadtbahnlinie 16, allerdings fuhr sie zwischen Barbarossaplatz und Ebert- platz über die Ringstrecke. Im Oktober 1978 war der Wagen 2040 unterwegs nach Thielenbruch und hielt hier am Wiener Platz in Köln- Mülheim. Foto: Harald Flux
HVSWBaktuell 3/2018 Geschichte 11 Nur ein einzelner Triebwagen wur- de am 17. April 1984 auf der Li- nie 16 nach Köln- Mülheim einge- setzt. Kurz zuvor hatte der Kölner Wagen 2021 an der Hal- testelle Ulrepforte gehalten. Foto: Axel Reuther Grafik: Andreas Engels Fahrzeuge aller drei betei- ligten Unternehmen auf einem Foto: Die Linie 16 musste am 17. August 1984 in der Roonstraße in Bonn-Bad Godesberg warten, bis der Gegenzug der Linie 3 den eingleisigen Abschnitt zwi- schen Rheinallee und Plit- tersdorfer Straße verlassen hatte. Der Kölner Zug be- stand aus dem KBE-Trieb- wagen 2097 und dem KVB- Wagen 2011 Der SWB-Zug der Linie 3 nach Tannenbusch (mit Wagen 8455) bestand da- mals aus nagelneuen Stadtbahnwagen der zwei- ten Generation, erkennbar an der ungeteilten Front- scheibe. Foto: Volkhard Stern
12 Geschichte HVSWBaktuell 3/2018 Ein SWB-Doppelzug mit Wagen 7453 wartete am 25. Februar 1986 in der Abstellanlage am Clevischen Ring in Köln- Mülheim auf die Rück- fahrt nach Bonn-Bad Godesberg. Die Einstiegshaltestelle Wiener Platz lag gut 400 Meter von hier ent- fernt. Vergleiche auch Foto Seite 5, Mitte. Foto: Volkhard Stern Am 17. August 1985 fuhr der von Köln kom- mende Bonner Doppel- zug mit SWB-Wagen 7452 in den Bahnhof Godorf ein. Noch stand das Emp- fangsgebäude, in dem auch das Stellwerk un- tergebracht war. Vergleiche auch das Fo- to Seite 4 oben. Foto: Volkhard Stern Auf der Fahrt nach Bonn hielt der Bonner Stadtbahnzug als Linie 16 in Wesseling. Am 4. August 1984 war hier SWB-Wagen 7458 eingesetzt. Im Hintergrund ist das alte Empfangsgebäude aus Zeiten der Köln- Bonner-Eisenbahn zu sehen. Foto: Volkhard Stern
HVSWBaktuell 3/2018 Geschichte 13 Ein SWB-Doppelzug als Linie 16 auf dem Weg nach Bonn-Bad Godes- berg. Am 20. Januar 1985 überquert er die Justus-von-Liebig- Straße in Bonn. Genau unter der Brü- cke hielten damals noch die Triebwagen der Köln-Bonner Eisen- bahnen (KBE), die, schon als Linie 18 be- zeichnet, auf der Vor- gebirgsbahn nach Köln fuhren. Das Stationsschild des Haltepunktes „Bonn Brühler Straße“ weist noch auf die KBE-Zeit hin. Foto: Volkhard Stern Grafik: Andreas Engels Ein Bonner Dop- pelzug mit Wa- gen 7453 wur- de am 9. Januar 1984 auf der Linie 16 einge- setzt. An der Endhal- testelle Rhein- allee in Bonn- Bad Godesberg steht er zur Ab- fahrt nach Köln bereit. Foto: Volkhard Stern
14 Geschichte HVSWBaktuell 3/2018 Oben: Informations- blatt der beteiligten Verkehrsunterneh- men KVB, KBE und SWB zur Inbetrieb- nahme der Linie 16. Sammlung Ralf Th. Heinzel Links: Linienführung der neuen Linie 16. Grafik: Harald Flux, Google Maps
HVSWBaktuell 3/2018 Geschichte 15 Oben: Fahrschein vom Eröffnungstag. Sammlung Volkhard Stern Links: Fahrplan der Bonner Stadtwerke zur Inbetriebnahme der Stadtbahnlinie 16. Sammlung Ralf Th. Heinzel Rechts: Fahrplantabelle der Linie 16, gültig ab 12. August 1978. Sammlung Volkhard Stern
16 Nachrichten aus dem Verein HVSWBaktuell 3/2018 Die Organisatoren, Helfer und Unterstützer präsentieren sich vor dem grünen Bonner Triebwagen 7577 am 12. August 2018 auf dem Betriebshof Bonn-Dransdorf. Die Idee zur Fahrt und die Planung des Ablaufs stammen von Andreas Engels (dritter von links). Foto: Harald Flux M Links: Wagen 7755 der SWB (Stadtwerke Bonn) am 12. it einer Sonderfahrt erinnerte August 2018 in Bonn- der Historische Verein der Dransdorf. Stadtwerke Bonn e.V. (HVSWB) Wie alle 1977 in Betrieb ge- an das vierzigjährige Bestehen der nommenen Stadtbahnwagen Stadtbahn-Linie 16. erhielt er den Namen einer europäischen Hauptstadt, in diesem Fall „Rom“. Seit 2015 In den geschmückten Wagen 7577 trägt er das aktuelle Farbkleid (SSB) und 7755 (SWB) ging es am der SWB. Foto: Harald Flux 12. August 2018 auf die historische Stadtbahnstrecke vom Betriebshof Bonn-Dransdorf aus zunächst nach Bad Godesberg und anschließend nach Köln. Über fünfzig Personen hatten sich für das einmalige Erleb- nis angemeldet. Wegen kurzfristig eingerichteter Gleisbauarbeiten konnte allerdings Rechts: Wagen 7577 der SSB die ursprünglich geplante Endhalte- (Elektrische Bahnen der Stadt Bonn stelle „Wiener Platz“ in Köln- und des Rhein-Sieg-Kreises) am Mülheim nicht angefahren werden. 12. August 2018 in Bonn-Dransdorf. Das 1975 in Betrieb genommene Der Sonderzug fuhr stattdessen ab Fahrzeug wurde damals auf den Barbarossaplatz über die Strecke Namen „Cleethorpes“ getauft, einer der Linie 18 nach Brühl und weiter Partnerstadt der Stadt Königswinter. über die Querbahn nach Wesseling. Foto: Harald Flux
HVSWBaktuell 3/2018 Nachrichten aus dem Verein 17 Endstation „Stadthalle“ in Bad Godesberg am 12. August 2018. Der Sonderzug (rechts im Bild) musste hier in der Wendeanlage die Abfahrt der planmäßigen Linie 16 nach Köln abwarten. Foto: Harald Flux MITTE: Selten biegen am Kölner Barbarossaplatz Stadtbahnen vom Salierring in die Luxemburger Straße ab. Der Bonner Sonderzug musste das am 12. August 2018 baustellenbedingt diesen Weg nehmen. UNTEN: Nach der Ankunft des Sonderzuges in Wesseling trafen sich die Teilnehmer am Ort des Bahnfestes. Fotos: Harald Flux Dort hatten die Teilnehmer der Fahrt Gelegenheit, das vom HVSWB und anderen Vereini- gungen organisierte Bahnfest zu besuchen. Rund 700 Besu- cher konnten sich auf dem Bahnhofsgelände Fahrzeuge wie etwa die ET 57 und ET 201 der ehemaligen KBE oder den Stadtbahnwagen 2012 der KVB ansehen. Außerdem er- wartete die Gäste ein Fahrsi- mulator, eine Fotoausstellung und eine Mitfahreisenbahn. Grill- und Getränkestände sorgten für das leibliche Wohl ebenso wie die Möglichkeit, Kaffee und Kuchen in einem Raum zu genießen, der mit ei- ner originalen ICE- Wageneinrichtung ausgestattet war. Um 15 Uhr ging die Sonder- fahrt wieder über die Querbahn und Brühl zurück zum End- punkt in Bonn-Dransdorf. (FM)
18 Nachrichten aus dem Verein HVSWBaktuell 3/2018 RECHTS: Ein Fahrsimula- tor, von Andreas Engels aus Originalteilen eines Bonner Stadtbahnwa- gens aufgebaut, war vor allem bei Kindern und Jugendlichen ein Publi- kumsmagnet. UNTEN: Eine Fotoausstel- lung von Volkhard Stern zeigte historische An- sichten des schon längst abgerissenen Bonner Rheinuferbahnhofs der Köln-Bonner-Eisenbah- nen. Fotos: Harald Flux Oben: Die Mitfahreisenbahn der Gebrüder Much wurde vor allem von Kindern genutzt. Aber auch für den einen oder anderen Erwachsene war die kurze Fahrt ein Vergnügen. Links: Den Verkaufsstand des HVSWB betreute Sven Kün- nemann. Eine Aufgabe, die Geduld und Disziplin verlangte. Fotos: Harald Flux
HVSWBaktuell 3/2018 Nachrichten aus dem Verein 19 Neuer Busfahrer des HVSWB D er erste Busfahrer des His- torischen Vereins Stadtwerke Bonn (HVSWB) oh- der ne klassische Busfahrerausbil- dung ist Martin Wolf, der Schatz- meister des Vereins. Martin Wolf erfüllte sich einen stillen Traum, absolvierte spezi- elle Fahrschulkurse und bestand am 7. August 2018 die Führer- scheinprüfung. Zwei Wochen später übergab ihm Thomas Nehiba, der Vereinsvorsitzende, die Schlüssel des zweiten Ver- einsbusses 9808. Allzeit gute Fahrt wünscht das Redaktionsteam des „HVSWB aktuell“. (RH) Der „neue“ Fahrer Martin Wolf erhält symbolisch die Schlüssel der Vereins- busses 9808 vom Vorsitzenden des HVSWB, Thomas Nehiba. Foto: Ralf Th. Heinzel RECHTS: 1961 von DÜWAG an die SSB geliefert, 1994 an die Verkehrs- betriebe in Sofia/ Bulgarien ver- kauft. Wagen 408 wurde damals nicht in Orange umlackiert, wie die anderen mitverkauften Bonner Straßenbahnen. Über zwanzig Jahre lang diente er als Ersatz- teilspender. Beim diesjährigen Besuch in Sofia konnte unser Vereinsmit- glied Dr. Frank Mlosch das trau- rige Ende des Straßenbahnwa- gens beobachten. Foto: Dr. Frank Mlosch, 22. Juni 2018 LINKS: Im September 1990 hielt SSB-Wagen 408 an der Haltestelle Landgericht. Er war auf der Linie 64 nach Bonn Hbf eingesetzt. Foto: Harald Flux
20 Blick in den Rückspiegel HVSWBaktuell 3/2018 Der kleinste und der größte „Stadtwerker“ Das kleinste Fahrzeug der Stadtwerke Bonn (SWB) war vom Typ Smart City-Coupé, der von 1998 bis 2004 gebaut wurde. Das zwei- einhalb Meter kurze Gefährt diente den Ver- kehrsmeistern zum Einsatz im Außendienst. Diesem Kleinstwagen gegenüber steht das größte Gefährt, das ein SWB-Logo trägt: Ein dreiachsiger MAN TGA-Fernlastzug mit Anhänger, Gesamtlänge 18,75 Meter. Der diente der SWB-eigenen Fahrschule zu Ausbildungszwecken. Die Folien auf den Verkehrsmeister-Smart am Bonner ZOB am Kofferaufbauten werben großformatig für 23. Juli 2001. Foto: Volkhard Stern den (Bus-)Fahrdienst der SWB. (VS) Fahrschul-Lastwagen der SWB am 30. Mai 2018 auf der Kennedyallee in Bonn-Plittersdorf. Foto: Volkhard Stern Terminkalender Anmeldungen bitte auf unserer Homepage unter „www.hvswb.de“ 14. Oktober Ausflugsfahrt an die Ahr nach Mayschoß. Wir fahren entlang der 2018 Linienwege ehemaliger Bonner Überland-Buslinien. 2. Dezember Fahrt mit dem Vereinsbus 8603 zum Weihnachtsmarkt in Ahrweiler. 2018 Info-Treff für Mitglieder Donnerstag, 11. Januar 2018 Donnerstag, 15. Februar 2018 Donnerstag, 12. Juli 2018 Donnerstag, 13. September 2018 Donnerstag, 12. April 2018 Donnerstag, 11. Oktober 2018 Regelmäßiger Info-Treff Donnerstag, 10. Mai 2018 Donnerstag, 8. November 2018 im Restaurant „Il Borgo“ Donnerstag, 14. Juni 2018 (DB-Bahnhof Bonn-Oberkassel). Termine: Beginn Linien 62 und 66. jeweils um 18:00 Uhr „Oberkassel Nord“, kurzer Fußweg Richtung Rhein zum DB-Bahnhof.
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