IMMUNERKRANKUNGEN FRÜH ERKENNEN UND INDIVIDUELL BEHANDELN

 
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IMMUNERKRANKUNGEN FRÜH ERKENNEN UND INDIVIDUELL BEHANDELN
F r a u n h o f e r C l u s t e r o f E x c e l l e n c e I m m u n e - m e d i a t e d Di s e a s e s C I MD

Immunerkrankungen
früh erkennen und
individuell behandeln

                                                                                                                1
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Hintergrund

       Entzündlich-       Vaskulitiden      Entzündliche
      rheuma­tische                         Dermatosen
      Erkrankungen

       Chronisch-       Immunvermittelte     Chronische
      entzündliche      Erkrankungen des     Atemwegs­
    Darm­erkrankungen    Nervensystems      erkrankungen

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Immunerkrankungen –                                                                                                                2

ein Indikations­f eld mit
hohem Forschungs­bedarf

Etwa acht Prozent der Bevölkerung weltweit sind von             Immunerkrankungen werden bisher meist symptomatisch
Immunerkrankungen betroffen. Immunerkrankungen                  mit Medikamenten, die das Immunsystem des Patienten
sind sehr heterogen. Es kann praktisch jedes Organ oder         unspezifisch unterdrücken (immunsuppressive Therapie),
Gewebe davon betroffen sein. Zu dieser Indikationsgruppe        therapiert. Eine ursächliche und im Idealfall individualisierte,
gehören beispielsweise die Rheumatoide Arthritis,               heilende Thera­pie ist derzeit nicht möglich. Sowohl hinsichtlich
Psoriasis Arthritis, Psoriasis vulgaris, der systemische        der Patho­physiologie als auch möglicher therapeutischer
Lupus erythematodes, atopische Dermatitis und damit             Zielstrukturen besteht hoher Forschungs­bedarf, dem das
verbundene allergie­induzierte Ausprägungen, aber auch          Fraunhofer Cluster of Excellence »Immune-mediated Diseases«
chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, chronische             (Fraunhofer CIMD) begegnen möchte.
Atemwegserkrankungen, systemische Sklerose und Multiple
Sklerose. Die pathophysiologische Gemeinsamkeit vieler dieser
Erkrankungen liegt in einer Fehlregulation des Immunsystems.

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Ziele

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Fraunhofer Cluster of Excellence                                                                                                2

»Immune-mediated Diseases«

Zentrales Ziel des Fraunhofer Cluster of Excellence »Immune-   Die Kompetenzbündelung dreier im Life-Science Bereich
mediated Diseases« ist die Translation innovativer Ideen       tätigen Fraunhofer-Institute, dem Fraunhofer-Institut für
und identifizierter Targets in individualisierte Therapien     Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP, dem
für Immunerkrankungen. Mittelfristig soll so die aktuell       Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immu­nologie IZI und
bestehende Lücke zwischen Arzneimittelforschung und der        dem Fraunhofer-Institut für Toxikologie und experimentelle
tatsäch­lichen Patientenversorgung geschlossen werden.         Medizin ITEM, ermöglicht im Rahmen zukunfts­weisender
                                                               Projekte eine effi­ziente Translation. Auf diesem Weg wird ein
                                                               wesentlicher Erkenntnisgewinn in der Patho­physiologie von
                                                               Immun­erkrankungen generiert, neue Verfahren zur Diagnose
                                                               werden entwickelt, innovative Targets werden adressiert
                                                               und neue Therapie­klassen in diesem Indikationsfeld werden
                                                               eingeführt und etabliert.

                                                                                                                                5
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Kompetenzen

         Biomarker                    WIRKSTOFF­SUCHE            THERAPIE­KONZEPT              PRÄKLINIK

„„ Biobank                      „„ Cryo-Elektronen-        „„ Entwicklungs­planung und   „„ Zellbasierte humane
„„ Biopsien (Synovia, Pleura,      mikroskopie                Target Product                In-vitro-Systeme (z. B.
     Liquid Biopsy)             „„ Multi-Epitop-Liganden   „„ Profile inno­vativer          »Lab on a chip«,
„„ Zellisolation                   Kartographie               Konzepte und Produkte         3D-Gewebe-Modelle)
„„ Proteom-, Metabolom-,        „„ Next Generation         „„ Kosteneffizienz            „„ Humane organo­typische
     und Lipidomanalyse            Zytometrie              „„ Gentechnische                 Systeme
„„ Epigenetik                   „„ Massenspektrometrie        Zell­therapie                 (z. B. Ex-vivo-Gewebe-
„„ Sequenzierung                „„ Zellbasierte Assays     „„ Therapeutische                kulturen)
„„ Next Generation              „„ Highthroughput-            Antikörper                 „„ Tiermodelle (z. B.
     Zytometrie                    Screening               „„ Nukleinsäure­basierte         CRISPR / Cas9-basiert)
„„ Biosensoren                  „„ Drug Design                Therapie                   „„ Zebrafischmodelle
„„ Einzelzelldiagnostik         „„ Medizinalchemie         „„ Chemisch-definierte        „„ Insektenmodelle
„„ OMICS-Plattformen                                          Therapeutika               „„ Bildgebungs­verfahren
„„ LC-MS/MS Analytik                                       „„ Impfungen                  „„ Bioanalytik
                                                           „„ OMICS Techno­logien        „„ GLP-Prüfung (Sicher-
                                                           „„ CyTOF Techno­logien           heitspharmakologie,
                                                                                            Toxikologie)

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GMP                      KLINISCHE
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       PRODUKTION                     STUDIEN

„„ Prozessentwicklung      „„ Klinisches Forschungs-     „„ Regulatorische Exper­tise
   und GMP-konforme           zentrum                       von der Präklinik bis zur
   Produktion (z. B.       „„ Sponsorenfunktion             Marktzulassung
   Biopharmaka, Zell-      „„ Phase-I-Einheiten          „„ Health Technology
   und Gentherapeutika,    „„ PoC-Studien, Phase-I- /       Assess­ment und AMNOG
   Wirkstoffkandidaten,       II-Studien, Phase-IV-         Verfahren
   Master- und Working-       Studien
   Zell­banken)            „„ Probandendatenbank
„„ Formulierung, sterile   „„ Klinisches Projekt­
   Abfüllung                  management
„„ Niedrigenerge­tische    „„ Klinische Pharma­kologie
   Elektronenstrahlung     „„ Regulatory Affairs
„„ Qualitätssicherung      „„ Pharmokovigilanz
                           „„ Biostatistik
                           „„ Datenmanagement

                                                                                        7
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Medikamentenentwicklung

VOM MEDICAL                                                   PRÄKLINISCHE PHASE

NEED ZUM NEUEN                                                            MEDIZINISCHER BEDARF

MEDIKAMENT                                                    Im Fokus steht der Bedarf neue Medikamente für
                                                              bisher nicht oder schlecht behandelbare Erkran-
                                                              kungen zu entwickeln.

Die Entwicklung eines neuen Medikaments verläuft über
ein gesetzlich vorgeschriebenes, mehrstufiges Verfahren.
Von der Idee bis zur ersten Zulassung dauert es im            KLINISCHE PHASE
Durchschnitt mehr als 13 Jahre. Ein großer Teil dieser Zeit
dient dazu, in Studien die Wirksamkeit und Verträglichkeit                           PHASE I
zu prüfen und zu er­mitteln, wie das Medikament am                    STUDIEN MIT WENIGEN GESUNDEN
besten eingesetzt werden kann.
                                                              Waren die präklinischen Tests positiv, wird der
                                                              Wirkstoff in erwachsenen, gesunden Freiwilligen
                                                              erprobt. Dabei werden vor allem die Aufnahme
                                                              und der Abbau des Wirkstoffs sowie die optimale
                                                              Dosis untersucht.

                                                              Zulassung

                                                                           BEGUTACHTUNG DER
                                                                          ZULASSUNGSBEHÖRDE

                                                              Fachleute prüfen nochmals die Ergebnisse aller
                                                              Studien. Fällt die Prüfung positiv aus, kann das
                                                              Medikament zugelassen und fortan Patienten
                                                              verordnet werden.

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TARGETS FINDEN                                   WIRKSAMKEIT UND SICHERHEIT

Auf der Basis von Grundlagenforschung ermitteln        Die neu entwickelten Wirkstoffe werden zunächst
Forscher Angriffspunkte im Krankheitsgeschehen         in Zellkulturen (in vitro) und Tiermodellen (in vivo)
(therapeutische Targets) und entwickeln entspre-       auf deren Wirksamkeit und Sicherheit getestet.
chende Wirkstoffe.

                        PHASE II                                                PHASE III
         STUDIEN MIT WENIGEN ERKRANKTEN                           STUDIEN MIT VIELEN ERKRANKTEN

Auf Basis der ermittelten Dosis aus der Phase I        Ärztinnen und Ärzte in vielen Ländern erproben
Studie wird der Wirkstoff in freiwilligen Erkrankten   die Substanz an einer sehr großen Gruppe von
erprobt. Dabei stehen Wirksamkeit (im Vergleich        freiwilligen Erkrankten. Dadurch werden weniger
zu Placebo und herkömmlichen Medikamenten),            häufige Nebenwirkungen identifiziert.
Verträglichkeit und Dosierung im Fokus.

                                                                                PHASE IV
             VERWENDUNG IN PATIENTEN
                                                                   STUDIEN NACH DER ZULASSUNG

Ärzteschaft, Behörden und Hersteller achten            Das Medikament wird in weiteren Studien erprobt,
darauf, wie sich das Medikament bewährt.               z. B. um zu sehen, wie es mit anderen Mitteln
Beispielsweise wird die Packungsbeilage                zusammenwirkt oder ob es für eine weitere
laufend aktualisiert.                                  Krankheit in Betracht kommt.

                                                                                                               99
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Biomaterialbanken

Hochwertige Biomaterialien

Qualitativ hochwertige Biomaterialien sind die Grundlage
für aussagekräftige Ergebnisse im Bereich der medi­zinischen
Forschung. Im Bereich der Immun­erkrankungen stellt
ihre Gewinnung jedoch häufig einen limitierenden Faktor
dar. In den Biomaterialbanken des Fraunhofer ITMP, des
Fraunhofer IZI und des Fraunhofer ITEM sind unter anderem
Blut, Gewebe, Stuhl und Urin gesammelt und gelagert und
können auf Anfrage für wissen­schaftliche Fragestellungen
herangezogen werden.

Auf diese Patientenmaterialien in den Biobanken der drei
Institute können wir zurückgreifen:

                                                               Probenart
Diagnose
                                                               „„ Bronchoalveoläre Lavage
„„ Ataxia teleangietasia                                       „„ Citratplasma
„„ Asthma (LPS Challenge)                                      „„ DNA, RNA
„„ Asthma (Rhinovirus Challenge)                               „„ EDTA Vollblut
„„ COPD COLD 1-4                                               „„ Hautbiopsien
„„ Eosinephile Faszitis                                        „„ Heparinplasma
„„ Granulomatose mit Polyangiitis                              „„ Lungenbiopsien
„„ Lupus erythematodes                                         „„ Nasopharyngeale Lavage
„„ Psoriasis Arthritis                                         „„ Paxgene
„„ Psoriasis Vulgaris                                          „„ PBMCs
„„ Rheumatoide Arthritis                                       „„ Serum
„„ Rhinitis                                                    „„ Sputum
„„ Sarkoidose                                                  „„ Stammzellen
„„ Spondyloarthritiden                                         „„ Stuhl, Urin
„„ Systemische Sklerose                                        „„ Synovialflüssigkeit & Synovia (Gewebe)
                                                               „„ Zellen aus BALs (bronchoalveoläre Lavage),
                                                                  NALs (Nasenlavage) und Sputum
                                                               „„ Zellkulturüberstände

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Translationale Gesundheitsforschung

Gesundheitsforschung in 4D

Das Fraunhofer CIMD widmet sich der translationalen
Forschung. Es überträgt also Grundlagenforschung in
die Anwendung. Dabei arbeitet Fraunhofer in den vier
großen Themenfeldern der Gesundheitsforschung – Drugs,
Diagnostics, Devices und Data, den 4D. Diese reprä­sentieren
im Prinzip vier Berufsgruppen: Ärzte, Naturwissenschaftler,
Ingenieure und Infor­matiker – die bei Fraunhofer unter einem
Dach arbeiten. Somit hat Fraunhofer eine hervorragende
Ausgangsposition, um Ideen kosteneffizient in die Anwendung
zu bringen und in neue Behandlungsmöglichkeiten zu
überführen.

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Diagnostics

Data
                 Drugs

       Devices

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                          13
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Kontakt

Geschäftsstelle                             Direktorium

Fraunhofer ITMP                             Prof. Dr. Dr. Gerd Geisslinger (Sprecher)
Geschäftsstelle CIMD                        Institutsleiter, Fraunhofer ITMP
Theodor-Stern-Kai 7
60590 Frankfurt am Main                     Prof. Dr. Dr. Ulrike Köhl
                                            Institutsleiterin, Fraunhofer IZI
Telefon 069 6301 802 - 05 / - 57
info@cimd.fraunhofer.de                     Prof. Dr. Norbert Krug
                                            Institutsleiter, Fraunhofer ITEM
www.cimd.fraunhofer.de
                                            Prof. Dr. Stefan Wrobel
                                            Institutsleiter, Fraunhofer IAIS

                                            Prof. Dr. Dieter W. Fellner
                                            Institutsleiter, Fraunhofer IGD

                                            PD Dr. Frank Behrens (Wissenschaftlicher Koordinator)
                                            Stellvertretender Institutsleiter, Fraunhofer ITMP

© Fraunhofer, Januar 2021

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