Infomagazin Folleto Pasopferde - Pasopferde-Verband

Die Seite wird erstellt Nikolai-Stefan Beer
 
WEITER LESEN
Infomagazin Folleto Pasopferde - Pasopferde-Verband
Folleto
Inf omag azin                                                follEto

                Pasopferde

                Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes   1
Infomagazin Folleto Pasopferde - Pasopferde-Verband
2   Folleto 2008   Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes
Infomagazin Folleto Pasopferde - Pasopferde-Verband
WIllkommEn
                                                                                im Pasopferde Verband
Sie mögen Pferde? Attraktive, freundliche, leichtrittige Pferde? Dann sind Sie bei den Pasos genau richtig!
Ob Züchter, Reiter oder einfach nur Liebhaber, hier beim Pasopferde Verband erfahren Sie alles, was Sie
schon immer über Pasos wissen wollten.

Das Buschpferd bei der Galashow, der Spitzensportler auf dem Wanderritt. Paso Largo für den faszinieren-
den Geschwindigkeitsrausch, Pasollano für den bequemen Ausritt, Trocha und Pasitrote für den mehrtägi-
gen Geländeritt, Classic Fino für den besonderen Kick, Tölt für das Gangpferdeturnier, Trab für die hohe
Dressur, Galopp für das Gefühl von Freiheit und Abenteuer.
Paso Fino, Paso Peruano, Paso Iberoamericano, Paso Partbred für die Züchter mit Visionen und die Reiter
mit Ambitionen.

Die Vielfalt wird zusammengeführt in Fortaleza, Nobleza, Brio – den Eigenschaften, die unsere große Paso-
familie eint: Stärke, Adel, Sensibilität, Reaktivität, Menschenbezogenheit.

                                                  Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes   2008 Folleto   3
Infomagazin Folleto Pasopferde - Pasopferde-Verband
Inhalt
                                                           5              ..................................................................ÜbEr DEn PasoPfErDE VErbanD

                                                           6              ......................................................................GEschIchtE DEr Paso-PfErDE

                                                           8               ..........................................................chronIk DEr PasoPfErDE In EuroPa

                                                           10              ...................................................................WIE anDErs sInD PasoPfErDE?

                                                           11              ...........................................................ÜbErlEGunG zur PasoPfErDEzucht

                                                           13              ...................fInos – PEruanEr – IbEroamErIcanos: rassEn oDEr tyPEn?

                                                           14              ......................................................WIssEnsWErtEs fÜr DEn PasozÜchtEr

                                                           18              ..........................................................................rassEPortraIt: Paso fIno

                                                           20              ...................................................................rassEPortraIt: Paso PEruano

                                                           22              .........................................................................rassEPortraIt: PasoPfErD

                                                           24              ......................................................rassEPortraIt: Paso IbEroamErIcano

                                                           26              ..............................sIEbEn GErÜchtE, DIE man schnEll VErGEssEn solltE

                                                           27              ................................................................rEItEn Im busch: ErholunG Pur

                                                           28              ........................................................................WIE soll GEPrÜft WErDEn?

                                                           32              ...............................hIPPoloGIschE ausDrÜckE runD um Das PasoPfErD

                                                           37              ................................................................lItEraturhInWEIsE: PasoPfErDE

                                                           39              ..................................................................................................ImPrEssum

4   Folleto 2008   Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes
Infomagazin Folleto Pasopferde - Pasopferde-Verband
Über den           PasoPfErDE VErbanD
Am 09. Oktober 1993 trafen sich im fränkischen Ober-         sportlich nicht attraktiv. Das Reiten im PV soll bunt und
scheinfeld zahlreiche Pasofreunde, um den „Pasopferde        vielfältig sein: für die rein ideologische Rassendiskussion
Verband“ ins Leben zu rufen. Grundidee bei der Ziel-         ist hier kein Platz. Tradition wird dort erhalten, wo sie
setzung des neuen Verbandes war, Pasopferde durch ras-       sich bewährt hat - auf allzu hinderliche Zöpfe verzichtet
segerechte Sportprüfungen auch für den ambitionierten        man. Pasoreiten ist erheblich mehr als Brauchtumspfle-
Reiter attraktiver zu präsentieren. Dabei darf der Begriff   ge: Es ist echter Sport im wohlgemeinten Wortsinn.
„Sport“ nicht missgedeutet werden als Stoppuhrenfetisch      Das Konzept des PV ist denkbar einfach: Bessere Zucht
im athletischen Grenzbereich. Der Sport mit Pasopfer-        durch besseren Sport. Pasopferde und deren Reiter schei-
den umfasst eine weite Palette von der iberisch geprägten    nen von ihrer Grundidee übertriebenen sportlichen Am-
Dressur- und Rittigkeitsprüfung über den wettkampf-          bitionen zuwider zu laufen. Schließlich kann man keinen
mäßigen Langstreckenritt bis zum organisierten Wan-          Wettkampf im Genießen ausschreiben. Man kann aber
derreiten. Jeder Pasoreiter wird in der Prüfungsordnung      Leistungen, die art- und rassegerecht die Leistungsfähig-
ein maßgeschneidertes Paket vorfinden, welches seinen        keit und -bereitschaft unter Beweis stellen, dokumentie-
persönlichen Neigungen und den Möglichkeiten seines          ren. Man kann auch das Ergebnis von Ausbildung und
Pferdes besonders entgegenkommt.                             Training von Pferd und Reiter beurteilen und würdi-
Hintergedanke dieser sportlichen Neuorientierung ist         gen.
die rasche, aber nachhaltige Auswirkung auf das Zucht-
geschehen. Wer nicht in den Geruch des Schau-Schön-          Eine Zucht, die ernst genommen werden will, kommt
lings geraten will, muss Leistungsfähigkeit unter Beweis     ohne Dokumentation der Leistung nicht weiter.
stellen. Eine exterieurorientierte Zuchtbeurteilung kann
dies nur begrenzt. Gesundheit, Härte, Arbeitseifer, Aus-     So sind die Sportprüfungsordnung des PV, die Turniere,
dauer lassen sich nur im sportlichen Rahmen dokumen-         Wanderritte, Seminare und Fortbildungsveranstaltun-
tieren. So sind denn auch alle Prüfungen so angelegt,        gen kein Selbstzweck oder nur für leistungsorientierte
dass der Züchter ganz eindeutig Stärken und Schwächen        Spitzensportler erdacht. Wenn wir unseren Pferden ei-
eines Individuums erkennen und durch Auswahl der             nen Dienst erweisen wollen, muss man von diesen Ange-
Zuchttiere nach diesen Erkenntnissen handeln kann.           boten Gebrauch machen. Wir brauchen den Sport und
Ein weiteres Novum für die Pasopferde stellt die prin-       die Dokumentation seiner Ergebnisse, um züchterisch
zipielle Gleichstellung der einzelnen „Pasoschläge“ und      weiterzukommen.
der Paso-Partbreds dar.                                      Vielleicht stört sich der eine oder andere an den Begriffen
In den Prüfungen des PV starten Paso Peruanos, Paso          Turnier oder Leistung. Die neue Sportprüfungsordnung
Finos, Trochadores, Paso Argentinos, Troton-Galo-            des PV beinhaltet jedoch von der Einsteigerprüfung über
peros, Paso Iberoamericanos und andere neben Part-           die Spitzenleistung bis zur „just for fun“-Schauprüfung
breds (mit einem Pasoblutanteil von 50% und mehr) in         eine Fülle von Disziplinen, in denen sich jeder, der ein
den offenen Prüfungen gleichberechtigt nebeneinander.        Pasopferd reitet, wiederfinden und bestätigen kann. Da
Nichtsdestoweniger ist ein anderer Teil der Prüfungen        Leistung aber auch für Reiter wie für Züchter gleichbe-
so konzipiert, dass die „typspezifischen“ Merkmale der       deutend mit Gesundheit ist, gehört das Pasopferd, zu-
einzelnen Pasoschläge gefordert und gefördert werden.        mindest von Zeit zu Zeit aufs Turnier. Vielleicht nicht
Der „Einheitspaso“ ist züchterisch nicht sinnvoll und        immer, aber immer öfter.

                                                             Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes   2008 Folleto   5
Infomagazin Folleto Pasopferde - Pasopferde-Verband
GEschIchtE
der Paso-Pferde

                                                                                           1. DiE EntstEhung DEr Pasos
                                                                                           Allgemein wird behauptet, Columbus brachte Pferde mit
                                                                                           in die Neue Welt und daraus hätten sich dann die Pasos
                                                                                           und alle anderen südamerikanischen Pferderassen ent-
                                                                                           wickelt. Das ist zwar nicht falsch, aber es erweckt den
                                                                                           Anschein, als seien die südamerikanischen Pferde aus
                                                                                           den Andalusiern entstanden, die heute als „die“ spani-
                                                                                           schen Pferde angesehen werden und das ist doch sehr
                                                                                           verkürzt.
                                                                                           Vor 500 Jahren gab es in Spanien drei Typen Pferde:
                                                                                           Eine Art Urandalusier, aus dem später die Karthäuser
                                                                                           (Cartujano) hervorgingen, ein dreigängiges Pferd. Die
                                                                                           spanische Genette, ein Tölter, der etwa im Typ der heu-
                                                                                           tigen Pasos stand. Der galizische Berber, ein kleines,
                                                                                           hartes Bauernpferd, das aus den oben genannten her-
                                                                                           vorgegangen sein und ebenfalls Töltveranlagung gehabt
                                                                                           haben dürfte. Von allen drei Gruppen kamen Pferde in
                                                                                           die Neue Welt, die sich miteinander mischten und die
                                                                                           sogenannten Kreolenpferde bildeten.
                                                                                           Anmerkung: Kreolen (span. Criollos, bezeichnet in spa-
                                                                                           nisch sprachigen Ländern Südamerikas die seit dem 16.
                                                                                           Jahrhundert die im Land geborenen Nachfahren der eu-
                                                                                           ropäischen Kolonisatoren; in portugiesisch sprachigen
                                                                                           Ländern Südamerikas sind Crioulos erst die nachfahren
                                                                                           von Sklaven gewesen, später auch alle Nachfahren. Die
                                                                                           Bezeichnung Criollo oder Kreole gilt aber nicht nur für
                                                                                           Menschen, sondern für alle mitgebrachten Haustierras-
                                                                                           sen ebenso. So gibt es auch Landschläge von Rindern,
                                                                                           Schafen, Schweinen und eben Pferden, die Criollo hei-
                                                                                           ßen (span.: criar: ernähren, großziehen).
                                                                                           Nachdem die Ureinwohner Amerikas die Scheu vor den
                                                                                           Pferden der Conquistadores verloren hatten, machten sie
                                                                                           sich schnell die Fähigkeiten dieser Tiere zu Nutzen. Die
                                                                                           Verwendung war und ist eine zweifache: Als Fleischliefe-
                                                                                           rant (vor allem die verwilderten Pferde) und als Reittier.
                                                                                           (Der Pferdefleischverzehr unterliegt dort nicht dem hie-
                                                                                           sigen Tabu.)
                                                                                           Aus diesen Criollos (nicht zu verwechseln mit den heuti-
                                                                                           gen Criollos, die eine eigene Zuchtrasse darstellen!) ha-
                                                                                           ben sich einzelne Landschläge entwickelt mit regionalen
                                                                                           und gangmechanischen Unterschieden, von denen die
                                                                                           mit Töltveranlagung Caballo Criollo de Paso genannt
                                                                                           werden. (Anmerkung: de Paso = mit Gang, also Tölt)
                                                                                           Während der Kolonialzeit wurden vielfach spanische
                                                                                           Pferde weiter zur Verbesserung eingekreuzt und auch
                                                                                           heute sind vielerorts die Zuchtbücher noch offen.
                                                                                           Zum Beginn des 20. Jahrhunderts begannen die Hacen-
                                                                                           dados, die großen Zuchtbetriebe in Südamerika, einzel-
                                                                                           ne Paso Schläge zu favorisieren und gezielt zu züchten,

6   Folleto 2008   Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes
Infomagazin Folleto Pasopferde - Pasopferde-Verband
was zu der heute anzutreffenden Vielfalt an Paso Typen     Aus den importierten Stuten wurden 1974 die ersten vier
(Modalidades) führte. So wurden aus ehemaligen Ar-         Fohlen geboren, von dem Paso Peruano Hengst Pizarro
beitsreitpferden Showtypen gezüchtet, die sich am deut-    del Valle.
lichsten in der Gangmanier unterscheiden. Man darf je-     Bereits 1975 wurden weitere Paso-Pferde aus der USA
doch nicht außer Acht lassen, dass diese Zuchtgeschichte   nach Deutschland und Italien importiert, wo sich im
erst wenige Pferdegenerationen alt ist und außerdem nur    Verlauf der 70er Jahre parallel zur Schweiz verschiedene
einen Bruchteil der Pasopopulation in Südamerika be-       Zuchten etablierten.
trifft. (100.000 von insgesamt 10 Millionen)               1975 wurden auch die ersten Pasos auf der Equitana vor-
Heute zählt man 21 verschiedene Modalidades, von de-       gestellt und fanden regen Zuspruch unter den Gangpfer-
nen heute immerhin 11 in Deutschland vertreten sind.       defreunden. Der Tölt war ja schon bekannt durch die
                                                           Isländer, doch viele Reiter konnten sich mit dem Gedan-
2. Paso-PfErDE in DEn usa                                  ken, ein Pony zu reiten, nicht anfreunden. So wurde der
Das erste und bedeutendste Nachzuchtland für Paso-         Paso die erste auch töltende Alternative zum Isländer –
Pferde war und ist die USA. Die erste Zucht begann         ein mittelgroßes Reitpferd.
dort in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts, nachdem      Ende der 70er Jahre kamen die ersten Pferde aus Peru
in Puerto Rico stationierte Soldaten diese Pferde mit in   nach Deutschland. Da der Import von Südamerika di-
ihre Heimat zurückgebracht hatten. Systematisch wurde      rekt nach Deutschland nicht möglich war, kamen diese
jedoch auch dort erst ab den 70er Jahren gezüchtet.        Pferde auf vielen Irrwegen mit langen Schiffsreisen und
Durch die Orientierung an Shows und Turnieren hat          Quarantänezeiten über die USA nach Deutschland. Erst
sich in den USA eine Zweiteilung ergeben, wie sie in den   seit August 2001 ist es möglich Pferde direkt aus Peru
Ursprungsländern so nicht existiert. Die USA trennen       nach Deutschland einzuführen und auch jetzt nur aus
in Paso Peruanos (aus Peru kommend) und Paso Finos         der Region Lima.
(aus Kuba, der Dominikanischen Republik, Puerto Rico,      1981 wurde der erste Paso Hengst (der Paso Peruano
Kolumbien). In den südamerikanischen Ländern ist Paso      „El Paso“) in Aachen gekört, 1982 der erste Paso Fino
Fino eine Gangartenbezeichnung für gleichmäßigen           Hengst von Manfred Schneider aus den USA importiert.
Viertakt. In den USA ist daraus eine Rassebezeichnung      1995 wurde Carnaval la Roca geboren, der 1998 als ers-
entstanden, wobei es zweitrangig ist, in welchem Land      ter in Deutschland gezogener Paso Fino Hengst gekört
die Pferde ihren Ursprung haben.                           wurde.
                                                           Bis Mitte der 90er Jahre gab es nur Finos und Peruaner
3. ZurÜck in DiE aLtE WELt                                 in Europa, 1995 wurden erstmals Pferde der Modali-
Am 15. November 1973 landeten die ersten Paso-Pferde       dad Trochador importiert und im selben Jahr der erste
auf dem Flughafen in Zürich. Jean-Claude Dysli und         Trochadorhengst gekört. (Anmerkung: Die Modalidad
Ewald Isenbügel hatten sie in den USA ausgesucht und       Trochador ist benannt nach der Gangart Trocha, einem
importiert. Diese Gruppe von 18 Pferden bestand aus        Trabtölt.)
15 Paso Peruanos (dem Deckhengst Dulce Sueno, drei         Heute gibt es in Europa ca. 800 Paso Peruanos, 800 Paso
Wallachen und elf Zuchtstuten) und 3 Paso Fino Zucht-      Finos und 100 Caballo de Paso, davon 50 Paso Ibero-
stuten. Noch im selben Jahr wurde in der Schweiz die       americano, die noch im Zuchtbuch der Caballo de Paso
erste Züchtervereinigung für Pasos gegründet, die „Ge-     eingetragen werden, sich aber schon als eigene Rasse
nossenschaft für die Pasopferde-Zucht in der Schweiz“.     etabliert haben.

                                                           Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes   2008 Folleto   7
Infomagazin Folleto Pasopferde - Pasopferde-Verband
chronIk
                                                                der Pasopferde in Europa

                                                                1948           Die ersten Pasopferde kommen von Puerto Rico nach Europa
                                                                               (Pariser Weltausstellung).

                                                                1973           Jean-Claude Dysli importierte die ersten, nicht zehn, Pasop
                                                                               ferde nach Eurpa (Schweiz). Gründung der „Genossenschaft
                                                                               für die Paso-Pferdezucht in der Schweiz“ später in „Paso-Pfer
                                                                               de-Zucht-AG“ umgewandelt.

                                                                1974           Die ersten vier Pasofohlen werden in der Schweiz geboren.

                                                                1975           Die erste öffentliche Vorstellung von Pasopferden auf der
                                                                               Equitana in Essen.

                                                                1975           Der erste Pasopferdetransport von USA kommt direkt nach
                                                                               Deutschland. Gründung des Gestütes DAUBACHTAL.
                                                                               Geburtsstunde der Paso Peruanos.

                                                                1979           Erster Direktimport von Pasopferden aus einem Ursprungs-
                                                                               land: PERU (allerdings mit Quarantäne in Italien)

                                                                1981           Gründung des ersten Pasopferdevereins in Bad Honnef unter
                                                                               dem Namen „Peruanische Pasovereinigung Deutschland e.V.“

                                                                1981           EL PASO, der erste Pasohengst (PP) wird in Aachen gekört.

                                                                1982           Der erste spezielle Reitkurs für Pasopferde wird auf dem
                                                                               Schweizer Gestüt BIRKENHOF von Peter Hasler und Jean
                                                                               Claude Dysli veranstaltet.

                                                                1982           Organisation der „Ersten Internationalen Deutschen Paso
                                                                               Meisterschaft“ in LICH / Hessen.

                                                                1982           Manfred Schneider importierte den ersten Paso Fino Hengst
                                                                               nach Europa (Deutschland) COMANCHE EL M, ebenso
                                                                               seine Mutter LA SALIDA DEL SOL und eine weitere Paso
                                                                               Fino Stute RS PLATINA.

                                                                1983           Geburtsstunde der Paso Fino Zucht in Europa: der erste Paso
                                                                               Fino Fohlenjahr gang fällt im Gestüt Schneider.

                                                                1986           Gründung des Paso Club International mit Sitz in der Schweiz
                                                                               und Sektionen in Deutschland und Frankreich.

8   Folleto 2008   Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes
Infomagazin Folleto Pasopferde - Pasopferde-Verband
1987   Erstes Sportturnier für Pasopferde auf der Reitanlage „WAF
       FENSCHMIEDE“ in WÖRTH / Donau.

1989   Erster gemeinsamer Sportwettbewerb von Paso Finos und
       Paso Peruanos auf der 4. Internationalen Deutschen Paso-
       meisterschaft in Ansbach / Bayern.

1989   Erstes PCI / PPV Freundschaftsturnier für Pasopferde in
       MEISSENHEIM / Rheinland.

1989   Erstes Internationales Gangpferde-Championat in Aachen mit
       Beteiligung von Pasopferden. Gleichzeitig 2. Sportturnier für
       Pasopferde.

1990   PASOLLANO: die erste Fachzeitschrift für Pasopferde (1 x
       Jahr) erscheint.

1993   Der Pasopferde-Verband e.V. (PV) wird gegründet. Motto:
       - Bessere Zucht durch besseren Sport - und Vereinsziel: - För
       derung aller Pasoschläge ohne Rassendiskriminierung - .

1994   Die Europa-Sektion der Paso Fino Horse Association of Nord
       America wird ins Leben gerufen (PFHAE).

1994   Die erste Ausgabe von „Pasopferde aktuell“ erscheint (4 x
       Jahr), Herausgeber: Pasoverband.

1995   Der erste Hengst der Abt. TROCHADOR wird für die Pasos
       gekört: CHANGO (Criollo Colombiano) von Th. Reymann.

1996   Das „Stutbuch für den Paso Peruano“ wird von Frau
       D. Martin, in Zusammenarbeit mit PPV und PV, für Europa
       veröffentlicht.

1997   Die Zuchtabteilung TROTE y GALOPE wird eröffnet mit
       der Körung des Hengstes DON DANILO II (Criollo Colom
       biano) von S. Marien.

1998   Das „Stutbuch für Paso Finos“ wird von Frau D. Sperber, in
       Zusammenarbeit mit PV und PFHAE, für Europa
       veröffentlicht.

2000   Auf der Reitanlage WEIHERSMÜHLE wird die erste Paso-
       pferde EM, die EUROPASO 2000 vom Pasopferdeverband
       ausgerichtet.

2000   Gründung eines europäischen Pasofino-Vereins (PFVE).

2001   Körung des ersten Paso Iberoamericano: BONLUCIO im
       Besitz von J. Holländer.

                                                         Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes   2008 Folleto   9
Infomagazin Folleto Pasopferde - Pasopferde-Verband
WIE anders sind Pasopferde?
Das Pferd eignet sich wie kein anderes Tier zu Legen-
denbildung. Von den durstenden Stuten Mohammeds
bis zu den schwarzen Perlen – in jede Rasse lässt sich ein
Mythos projizieren, der in seiner Entstehung sogar auf
einem Fünkchen Wahrheit beruht. An dieser Stelle sol-
len die wirklich offensichtlichen Unterschiede zu anderen
Pferderassen angesprochen werden. Wir wollen sparsam
sein mit Superlativen, den ihrer zu viele wirken unglaub-
würdig. Auf zwei Gebieten wird den Pasopferden aber
über alle Rassenfixierung hinweg zurecht eine Ausnah-
mestellung zugebilligt: das extreme Maß an Töltveran-
lagung und die ausgeprägte Menschenbezogenheit                                               gänglich, aber trotzdem temperamentvoll. Ein Pferd,
                                                                                             das nicht nach diesen Kriterien gezüchtet wurde, wäre
naturtöLtEr – kEin ProbLEm                                                                   einem Spanier niemals in den Sinn und unter den Sattel
In anderen Gangpferdebereichen trägt der Begriff „Na-                                        gekommen. Die Gänge änderten sich im Laufe der Jahr-
turtölter“ etwas abwertendes in sich. Mag der Nur-Na-                                        hundert, nicht aber die Zuchtphilosophie: das iberische
turtölter z.B. beim Isländer eine gewisse Beschränkung                                       Pferd war und ist Arbeitstier mit Repräsentationspflich-
im sportlichen Einsatz bedingen, so hat das klare Be-                                        ten. Diese Doppelfunktion kann nur ein Pferd mit außer-
kenntnis der südamerikanischen Züchter zur bequems-                                          gewöhnlichem Interieur erfüllen.
ten aller Gangarten Pferde geschaffen, deren Reiz nicht                                      Im Sprachgebrauch werden die erwähnten Eigenschaf-
in der verwirrenden Vielzahl von Gängen und Gang-                                            ten in dem schönen, aber kaum zu übersetzenden Begriff
varianten liegt, sondern in der Perfektionierung eines                                       „Brio“ zusammengefasst. Spätestens hier muss alle The-
einzigen Ganges – egal, ob er Pasollano, Sobreandando,                                       orie grau werden: Aufsitzen und „Brio“ erfahren!
Corto, Largo oder Fino Fino genant wird.
„Jack of all Trades – Master of none“. Man kann sich                                         Es LEbE DEr kLEinE untErschiED.
nicht auf alles spezialisieren. Pasopferde sind hinsicht-                                    Für alle Pasorassen gilt als das Grundkonzept: größt-
lich der Töltveranlagung die am weitesten spezialisier-                                      mögliche Bequemlichkeit und nobler Charakter. Un-
ten Pferde. Immer nur Tölt – langweilig, wird der eine                                       terschiede zwischen Paso Peruano, Paso Fino und an-
sagen. Tölt ohne wenn und aber, ohne Spezialknöpfe                                           deren Pasoschlägen sind – abgesehen von anatomischen
und Gebrauchsanweisung – das habe ich schon immer                                            Details – hauptsächlich in der Gangmanier zu finden.
gesucht, sagt der andere.                                                                    Wo z.B. der Paso Peruano mit weiten Bewegungen und
Der Reiz der Beschränkung auf das Wesentliche, damit                                         ausgeprägter Aktion der Vorhand daherkommt, macht
der Kopf frei wird für anderes: Freude am Reiten, Aus-                                       der Paso Fino mit kurzen, schnellen Schritten Boden
bilden, Genießen. Für den Kenner ist dies keine Lange-                                       gut oder besticht der Paso Iberoamericano durch sein
weile, sondern eines der spannendsten Phänomene der                                          Dressurtalent. Hauptsache Tölt. Ob Paso Llano im Rei-
Reiterei.                                                                                    setempo, verstärkt oder versammelt; ob Paso Corto, Lar-
                                                                                             go oder Classic Fino – jedes Tempo hat seinen Liebha-
brio: mEhr aLs nur tEmPEramEntVoLL                                                           ber, nur: bequem muss es sein. Wo englisch-germanische
Der Reiz dieses Extrems wird aber erst dann plausibel,                                       Reiterei in Schwerstarbeit auszuarten droht, macht der
wenn man die oben erwähnte zweite Eigenschaft der                                            Pasoreiter einen großen Bogen und reitet entspannt wei-
Pasopferde erkennt, abruft und fördert: ihre Menschen-                                       ter; Markenzeichen: Lächeln im Gesicht. Das Prinzip
bezogenheit und ihren Charakter.                                                             der schwingungsfreien Zone in der Sattellage ist bei al-
Leider heißt im Pferdealltag „temperamentvoll“ nur allzu                                     len Pasopferden perfekt verwirklicht. Wer es sich leisten
oft „gefährlich“, „heiß“ ist das Synonym für „schwierig“,                                    kann, die Qualitäten seines Pferdes nicht mit Stoppuhr
„ruhig“ für „faul“. Pasopferde sind temperamentvoll,                                         und Maßband zu ermitteln, wer gerne etwas abseits vom
heiß, ruhig – aber in der ursprünglichen Wortbedeu-                                          Hufschlag seine Wege sucht; wer genug hat von schwie-
tung. Des Rätsels Lösung liegt in der Abstammung der                                         rigen Pferden, wenig pferdegerechten Reitweisen und
Pferde und der züchterischen Maxime. Von alters her                                          körperlichem Dauerstress der probiert‘s mal mit einem
galten iberische Pferde als leistungsbereit, ehrlich, um-                                    Pasopferd.

10    Folleto 2008   Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes
Überlegung zur                PasoPfErDEzucht
man muss mit DEn PfErDEn PfLÜgEn, DiE man im                  von Pferd, Reiter und Ausbildung wird weiter verbessert;
staLL hat (bauErnWEishEit).                                   die Nachfrage nach guten Pferden wird steigen: züchte-
                                                              risch bedenkliche Tiere werden Farbe bekennen müssen.
Eine noch kleine aber ständig wachsende Gruppe Rei-           Gleichzeitig steigt das Qualitätsbewußtsein bei Reiter
ter und Züchter von Pasopferden ist zu dem Schluss ge-        und Käufer. Ein positiver Regelkreis, den es in Gang
kommen, dass man die wiederholten Fehlstarts der Paso-        zu bringen gilt, wie Dr. Bellinghausen sehr zutreffend
zucht in Europa nicht als Pleiten, sondern als Lehrjahre      meint.
betrachten sollte und nun darauf aufbauend versuchen          Die Prüfungen bekommen dann eine höhere Akzeptanz.
muss, der Szene neue Impulse zu vermitteln. Grundge-          So kann man denn auch guten Gewissens wirksame
danke dieser Neuorientierung ist die Erkenntnis, dass alle    Reklame für faszinierende Pferde machen, zumal das
Pferdepopulationen, die etwas mehr als nur Exotensta-         Zuchtziel der Pasopferde denkbar einfach zu definieren
tus für sich beanspruchen wollten, sich um rassegerech-       ist: Ein Naturtölter, gesund, ausdauernd, menschenbezo-
te Leistungsprüfungen in der Art einer ausgeklügelten         gen und arbeitswillig.
Sport- und Turnierkultur bemüht haben. Auch derjeni-          Seit fast 25 Jahren gibt es Pasos in Europa. Die anfangs
ge, der mit dem Begriff „Leistung“ so seine Schwierig-        hauptsächlich aus den USA importierten Tiere hatten
keiten hat, wird zugestehen, dass man Pferde, die weder       Abstammungsnachweise aus ihren Geburtsländern. Die
leistungsbereit noch -fähig sind, nicht guten Gewissens       in den ersten Jahren in Europa gezogenen Fohlen wur-
züchten, geschweige denn reiten sollte. Wenn wir ande-        den in der Regel weiterhin in den USA eingetragen, d.h.
rerseits die Leistungsfähigkeit der Pasopferde unter Be-      die dort etablierten Zuchtverbände stellten für Fohlen,
weis stellen wollen, so geschieht dies vorzugsweise durch     deren Eltern in ihrem Zuchtverband eingetragen wa-
sportliche Leistungsnachweise. Dies - aber nicht nur dies     ren, Abstammungsnachweise aus. Diese Lösung ergab
- kann letztlich die Zucht weiterbringen. Dazu gehört je-     sich mehr oder weniger zwangsweise, da unsere Lan-
doch auch die Abkehr vom „exklusiven Luxuspose“, der          deszuchtverbände anfänglich kein Interesse zeigten, sich
zwar auf Schauen brilliert aber seine Alltagstauglichkeit     um Exotenrassen zu kümmern bzw. sie zuchtbuchmäßig
schmerzlich vermissen lässt. Neue Leistungsanforderun-        zu betreuen. Von Pasosport konnte damals überhaupt
gen und neue Züchterideen sind somit gefragt. Kurz:           noch keine Rede sein.
Eine sinnvolle Sportordnung ist erste Voraussetzung für       Für die offizielle Situation der Pasozucht änderte sich
züchterischen Fortschritt.                                    erst dann etwas, als es W. Feldmann gelang, seinen
Dies zu erreichen und zugleich die Sportveranstaltun-         Pasohengst „EL PASO DLG“ beim Rheinischen Pferde-
gen publikumswirksamer und rassespezifischer zu ge-           stammbuch anerkennen zu lassen. Damit war zunächst
stalten muss unser Ziel sein. Hierin liegt die katalytische   die Rasse „Paso Peruano“ etabliert. Es folgten Hengst-
Funktion einer Sportprüfungsordnung: Die Qualität             körungen in Hessen und Bayern und nach und nach

                                                              Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes   2008 Folleto   11
waren auch die übrigen Landeszuchtverbände bereit,                                           ropa (damals in Zürich) eintraf, war eine Mischung aus
ein Hengst- bzw. Stutbuch für Pasopferde einzurich-                                          verschiedenen Pasoschlägen. Alle Rassen wurden so-
ten. Heute macht die zuchtbuchmäßige Betreuung aller                                         dann von der seinerzeitigen Schweizer Pasogenossen-
Pasoschläge in Deutschland keine Schwierigkeiten mehr,                                       schaft betreut. Auch in den USA sind z. B. Paso Finos
da auch die Abteilung ZUCHT bei der FN die offizielle                                        aus verschiedenen Herkunftsländern und Paso Peruanos
Einrichtung von verschiedenen Pasostutbüchern (Paso                                          unterschiedlicher Provenienz lange Zeit gemeinsame
Fino, Paso Peruano, Pasopferde, etc.) in die ZVO (Zucht-                                     Wege gegangen, bis schließlich jede Rasse stark genug
verbandsordnung) übernommen hat.                                                             war, um auf eigenen Füßen zu stehen. Ähnlich verlief die
Alle Paso-Züchter innerhalb der EG sollten sich bei ihren                                    Entwicklung in den anderen Pasoländern; erst wenn eine
zuständigen Verbänden vor Ort um die Anerkennung                                             „Modalidad“ (Typengruppe) zahlenmäßig stark genug
und Betreuung der Rasse (Hengste und Stuten) bemü-                                           war, machte sie sich auch organisatorisch selbständig,
hen, damit für alle hier geborenen Fohlen einheimische                                       manchmal so weitgehend, dass sie sich als eigene Rasse
Originalabstammungsnachweise ausgestellt werden kön-                                         verstand.
nen. Nachdem heute, im Zuge der Neuorientierung der                                          Um ehrlich für die Zukunft seiner Rasse bzw. seines
deutschen Zuchtverbandslandschaft mehr oder weniger                                          Pasoschlages (je nach Ideologie) tätig sein zu können,
alle anerkannten Zuchtverbände sich um die bundes-                                           warnte uns H. Ernst in einem 07-2000 erschienenen
weite Anerkennung bemühen bzw. diese schon erhalten                                          Beitrag vor der „Gegenwart als Provisorium“: Der züch-
haben, erscheint es sinnvoll, dass kleine Exotenpopula-                                      terische Selbstbetrug hat viele Facetten und beherrscht
tionen (weniger als 200 – 250 eingetragene Zuchttiere)                                       unser Denken klammheimlich viel mehr als uns lieb sein
von einem dieser Verbände in der ganzen Bundesrepub-                                         kann. Denn der antizipatorische Hedonismus lebt von
lik betreut werden.                                                                          zahllosen Mythen der Erfüllung wobei einer der Schlüs-
Mit einem reinen Fortschreiben traditioneller, teilweise                                     sel dazu die Pferdezucht sein kann. Beim Anblick mehr
folkloristisch angehauchter Beurteilungskriterien aus den                                    oder weniger wohl gelungener Fohlen ist der fantasierte
Mutterländern erweist man dem Paso in Europa einen                                           Zugewinn an Lebensfreude meist befriedigender als die
Bärendienst. In nächster Zukunft sind verantwortungs-                                        Gegenwart eigentlich verspricht. Mit Fohlen verkaufen
bewußte Züchter gefragt, die bereit sind, auf dem sch-                                       wir Zukunftsträume, fantasiertes „Glück“ und täten gut

malen Grat zwischen Tradition und Ketzerei zu gehen;                                         daran, nicht selbst auf deren Erfüllung zu beharren.
gefragt ist der Genetiker, der Mediziner, der Organisator.                                   Doch wer kauft schon ein Fohlen wenn er fast zum selben
Es geht darum, eine der interessantesten Erscheinungen                                       Preis ein reitbares Pferd erwerben kann. Der Kaufakt
der Pferdewelt zu erhalten bzw. wieder herzustellen und                                      selbst wird in jedem Fall aufgeladen mit Vorwegnahmen
für unsere reiterlichen Bedürfnisse einzurichten.                                            einer besseren Zukunft, als stolzer Pferdebesitzer oder als
Schon der erste Transport von Pasopferden, der in Eu-                                        erfolgreicher Reiter.

12    Folleto 2008   Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes
finos – Peruaner – iberoamericanos:

                                                 rassEn oDEr tyPEn?
Paso heißen sie alle, doch möchte man einigen Züchtern     nach gehören alle Caballo Criollo de Paso einer Rasse
und Besitzern glauben, so ist das auch schon die einzige   an, Peruaner und Finos sind dann nur Typen, quasi Un-
Gemeinsamkeit. Sie bestehen strikt darauf, dass es sich    tergruppen derselben Rasse. Das Wort Rasse kann aber
hierbei um grundverschiedene Rassen handelt, die nur       auch züchterisch gemeint sein und bedeutet dann eine
zufällig aus derselben Gegend auf dem Globus kommen.       bestimmte Gruppe von Tieren, die von einer Zuchtge-
Diese Ansicht rührt vielleicht daher, dass man in den      meinschaft festgelegt wurde. Hierbei spielen nicht so sehr
Anfangsjahren der Pasozucht in Deutschland die bei-        gleiche Gene eine Rolle, als vielmehr Kulturgeschichte
den Rassen (Paso Fino und Paso Peruano) mehr oder          und Traditionen.
minder gleichberechtigt behandelt hat und es auch nur      Beispiel: Die Länder Peru und Ecuador lagen jahre-
ein Zuchtbuch gab. Mittlerweile gibt es drei, eins für     lang in schwelenden Konflikten. Die Pasopferde, die in
Peruaner, in das alle Pferde eingetragen werden, die       Ecuador gezüchtet wurden, hießen also nicht Paso Pe-
oder deren Vorfahren aus Peru kommen und die auch          ruano, sondern Paso Ecuatoriano, was nicht daran lag,
in Peru eintragungsfähig wären; eins für Finos, in das     dass sie zu verschiedenen biologischen Rassen gehört
alle Pferde eingetragen werden, die in den USA als Paso    hätten, sondern allein daran, dass ein Ecuatorianer das
Finos gezogen sind, oder dort als Paso Finos eingetragen   Wort Peru nicht in den Mund nahm. Dieser politische
werden könnten; und ein drittes für Caballo de Pasos, in   Konflikt wurde mit den Pferden nach Deutschland im-
das Partbreds, Iberoamericanos und andere Pasoschläge      portiert und damit hitzige Diskussionen darüber ob die
eingetragen werden.                                        Caballo de Paso aus Ecuador in das deutsche Zuchtbuch
Um die Frage zu beantworten, ob es sich bei den Pasos      für Paso Peruanos eingetragen werden dürfen.
um verschiedene Rassen handelt oder nur um Typen ei-       Kulturgeschichtlich sind es also verschiedene Rassen,
ner Rasse, muss man wissen, dass es zwei Bedeutungen       doch sie unterscheiden sich außerdem hinsichtlich eini-
des Wortes Rasse gibt, deren Klärung den Streit darum      ger angestrebter Merkmale.
aus der Welt schaffen kann. Eine biologische Rasse ist     Zusammenfassend ließe sich dazu sagen, dass sie zwar
eine Gruppe von Individuen einer Art, die bestimmte        genetisch eine Rasse sind, es sich aber in der Praxis so
vererbbare Merkmale gemeinsam haben und sich darin         ergeben hat, sie als verschiedene Rassen zu handhaben,
von anderen Gruppen derselben Art unterscheiden. Da-       in Freizeit, Schau und Turnier.

                                                           Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes   2008 Folleto   13
WIssEnsWErtEs für den Pasozüchter
ZWEck unD aufgabE DEr                                                                       ZuchtPfErD
ZuchtVErbanDsorDnung (ZVo)                                                                  Ein Pferd
Die ZVO dient der Förderung der Pferdezucht durch                                           a) das im Zuchtbuch einer anerkannten Züchtervereini-
Koordination der züchterischen Arbeit der anerkann-                                            gung eingetragen ist (eingetragenes Zuchtpferd) oder
ten Züchtervereinigungen, die Mitglieder der FN sind.                                       b) dessen Eltern und Großeltern in einem Zuchtbuch
Es werden die Anforderungen für die Ausgestaltung der                                          derselben Rasse oder auch einer anderen Rasse, deren
Zuchtprogramme, für die Unterteilung und Führung                                               Einsatz im Zuchtprogramm vorgesehen ist, eingetra-
der Zuchtbücher, für die Ausstellung der Pferdepässe                                           gen oder eingeschrieben (vermerkt) sind und das dort
einschließlich Zuchtbescheinigungen und für die Siche-                                         selbst entweder eingetragen oder eingeschrieben (ver-
rung der Identität aller in den Zuchtbüchern eingetrage-                                       merkt) ist oder eingetragen oder eingeschrieben (ver-
nen Pferde festgelegt.                                                                         merkt) werden kann (reinrassiges Zuchtpferd).

rEchtLichE grunDLagEn DEr ZVo                                                               ZuchtWErt
Die rechtlichen Grundlagen dieser Zuchtverbandsord-                                         Der erbliche Einfluss von Pferden auf die Leistungen
nung sind die Bestimmungen der Europäischen Union                                           ihrer Nachkommen unter Berücksichtigung der Wirt-
sowie die von den Ursprungszuchtbüchern in deren Rah-                                       schaftlichkeit.
men aufgestellten Grundsätze, die tierzuchtrechtlichen
und tierschutzrechtlichen Bestimmungen des Bundes                                           LEistungsPrÜfung
und der Länder, die Satzung der Deutschen Reiterlichen                                      Ein Verfahren zur Ermittlung der Leistungen von Pfer-
Vereinigung e.V. (FN) einschließlich der im Rahmen ih-                                      den für die Zuchtwertschätzung.
rer Aufgaben erlassenen Regelwerke sowie ergänzende
Beschlüsse der FN-Organe.                                                                   Zuchtbuch
                                                                                            Ein von einer anerkannten Züchtervereinigung geführtes
ZÜchtErVErEinigung                                                                          Buch der Zuchtpferde eines Zuchtprogramms zu ihrer
Eine Züchtervereinigung im Sinne der ZVO ist eine                                           Identifizierung und zum Nachweis ihrer Abstammung
nach Tierzuchtrecht anerkannte Zuchtorganisation und                                        und ihrer Leistungen. Trifft die Züchtervereinigung un-
der FN als Mitgliedsorganisation angeschlossen.                                             terschiedliche Regelungen hinsichtlich der Zuchtpfer-

14   Folleto 2008   Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes
de nach Maßgabe ihrer Abstammung, so kann sie das          oder, soweit sie selbst das Zuchtbuch über den Ursprung
Zuchtbuch in eine Hauptabteilung und eine besondere        einer Rasse führen, Grundsätze für diese Rasse im Sinne
Abteilung unterteilen. Trifft die Züchtervereinigung un-   der EU-Bestimmungen aufzustellen.
terschiedliche Regelungen hinsichtlich der Zuchtpferde
nach Maßgabe ihrer Leistung, so kann sie die Hauptab-      körung
teilung des Zuchtbuches in Abschnitte unterteilen. Das     Körung ist eine Selektionsentscheidung für die Ein-
Zuchtbuch kann die Form eines Buches, eines Verzeich-      tragung männlicher Zuchttiere in eine Abteilung des
nisses, einer Datei oder eines anderen geordneten Infor-   Zuchtbuches einer Züchtervereinigung in Abhängigkeit
mationsträgers haben.                                      vom jeweiligen Zuchtprogramm. In die Entscheidung
Es wird zwischen offenen und geschlossenen Zuchtbü-        gehen ein:
chern unterschieden. In das geschlossene Zuchtbuch         a) Merkmale der äußeren Erscheinung unter besonderer
werden im Gegensatz zum offenen Zuchtbuch nur Tiere           Berücksichtigung des Bewegungsablaufes,
eingetragen, deren Eltern selbst in einem Zuchtbuch die-   b) Ergebnisse anderer Leistungsprüfungen, soweit diese
ser Rasse eingetragen sind und eine nach den Regeln des       vorliegen,
Zuchtbuches festgestellte Abstammung haben. Abwei-         c) Zuchttauglichkeit und Gesundheit
chend davon kann ein Tier einer anderen Rasse in das
Zuchtbuch einer Rasse eingetragen werden, um Fremd-        ZuchtProgramm
gene hereinzunehmen. Diese Hereinnahme von Fremd-          Das Zuchtprogramm umfass die Maßnahmen, mit de-
genen ist von der Organisation, die das Ursprungszucht-    nen der züchterische Fortschritt erreicht werden soll. Im
buch der Rasse führt, zu genehmigen.                       Zuchtprogramm müssen Angaben gemacht werden zu:
                                                           a) Zuchtziel
ursPrungsZuchtbuch                                         b) Zuchtmethode
Die in der ZVO formulierten Grundsätze des Ur-             c) Leistungsprüfungen
sprungszuchtbuches einer Rasse sind für alle betroffenen   d) Eintragungskriterien
Züchtervereinigungen maßgebend. Die FN vertritt die        e) Umfang der Zuchtpopulation
Interessen der ihr angeschlossenen Züchtervereinigun-
gen gegenüber den nicht im räumlichen Geltungsbereich      ZuchtbEschEinigung
dieser ZVO tätigen Ursprungszuchtbüchern der jeweili-      Die Zuchtbescheinigung ist eine von einer anerkannten Züch-
gen Rassen. Besonders bei der Ausgestaltung der Zucht-     tervereinigung ausgestellte Urkunde über die Abstammung
programme sind die Züchtervereinigungen aufgefordert,      und Leistung eines Zuchtpferdes. Sie kann als Abstammungs-
den Grundsätzen der Ursprungszuchtbücher zu folgen,        nachweis oder als Geburtsbescheinigung ausgestellt werden:

                                                           Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes   2008 Folleto   15
- Sie wird als Abstammungsnachweis ausgestellt, soweit                                       „Ich befürchte Sie erwarten klar umrissene Definitionen
Eltern und Großeltern in die entsprechenden Abschnitte                                       und eindeutige Regeln. Es gibt sie nicht! Im Bereich der
der Hauptabteilung eines Zuchtbuches derselben Rasse                                         Pferdezucht gibt es mehrere Rasse-Konzepte die alle le-
oder erfassten Zuchtpopulation eingetragen sind oder                                         gitim sind, sich jedoch grundlegend unterscheiden“.
auch einer anderen Rasse bzw. erfassten Zuchtpopulati-                                       Die treffendste Definition einer Rasse ist: eine Gruppe
on, deren Einsatz im Zuchtprogramm vorgesehen ist.                                           von Tieren die eine so ähnliche Erscheinungsform hat,
- Sie wird als Geburtsbescheinigung ausgestellt, soweit                                      dass man sie logischerweise als Gruppe erkennt und die
beide Elternteile mindestens in die Besondere Abteilung                                      durch Anpaarung untereinander wiederum diese Er-
eines Zuchtbuches derselben Rasse oder erfassten Zucht-                                      scheinungsform reproduziert.
population eingetragen sind oder auch einer anderen                                          Ähnliches Erscheinungsbild kann man ergänzen durch
Rasse bzw. erfassten Zuchtpopulation, deren Einsatz im                                       ähnliche Abstammung, bzw. gleichen geographischen
Zuchtprogramm vorgesehen ist.                                                                Ursprung (in früheren Zeiten der lokal begrenzten Pfer-
                                                                                             dezuchten war sonnenklar was man unter einem Hanno-
ZÜchtEr                                                                                      veraner oder Haflinger zu verstehen hatte).
Der Züchter eines Pferdes ist der Besitzer der Zuchtstute                                    Laut dieser Definition liegt das Zuchtkonzept in der ge-
zur Zeit der Bedeckung.                                                                      netischen Kontinuität. Dies ist die nützlichste Definition
(Anm. Das gilt sinngemäß auch für die Zuchttiermiete;                                        wenn man von einer Zucht vorhersagbare Typtreue er-
Leasing).                                                                                    wartet.
                                                                                             Die meisten Pferderassen mit geschlossenen Stutbüchern
In diesem Zusammenhang ist es vielleicht ganz nützlich                                       – nur Fohlen von registrierten Elterntieren werden regis-
nochmals auf das Konzept des „Pasopferde-Verbandes                                           triert – erfüllen diese Definition.
PV“ (Einer für alle) und die einschlägige Stutbuchrege-                                      Andere, sogar viele der populärsten Rassen kommen mit
lung hinzuweisen:                                                                            einem offenen Stutbuch besser zurecht und erlauben so
Einem Vorschlag des Rassebeirates „Gangpferde“ der                                           genannte Veredlungskreuzungen. So werden Quarter-
FN zufolge wird den in Deutschland zur Stutbuchfüh-                                          horses mit Vollblütern gekreuzt, oder Criollos mit Pasos.
rung berechtigten Züchtervereinigungen empfohlen                                             Durch Selektionsdruck werden diese Zuchten dann wie-
in Anbetracht der hiesigen Gepflogenheiten folgende                                          derum in eine bestimmte Typrichtung geformt. Natür-
Zuchtbücher für Pasopferde zu führen:                                                        lich sind sie weniger typtreu in der Vererbung als z.B.
a) PASO FINOS sind alle die Pferde, deren Vorfahren                                          Friesen aber immer noch als Rasse ausreichend homo-
   im Stutbuch der PASO FINO HORSE ASSOCIA-                                                  gen und als solche erkennbar.
   TION von Nordamerika eingetragen sind oder die in                                         Manche Züchter bedauern dieses Vorgehen und folgen
   dieses Stutbuch eingetragen werden könnten (§ 708/1                                       dann eben lieber den traditionellen „Gründerblutlinien“.
   der ZVO-FN).                                                                              „Was ist ein reinrassiges Pferd?“ kann also eine ziemlich
b) PASO PERUANOS sind alle die Pferde, deren Vor-                                            verzwickte Frage sein.
   fahren auf das Stutbuch der ASOCIACION NACI-                                              Auch wenn Pferde nicht über viele Generationen linien-
   ONAL DE CRIADORES Y PROPIETARIOS DE                                                       treu gezogen sind, also nicht aus dem gleichen Genpool
   CABALLOS PERUANOS DE PASO in Lima/Peru                                                    stammen, könnte man sagen: „Alle registrierten Pferde
   zurückzuführen sind oder die selbst im REGISTRO                                           sind reinrassig“.
   GENEALOGICO INTERNACIONAL der ge-                                                         Nachdem in der Pasoszene so viele Nebelkerzen gewor-
   nannten Züchterorganisationen eingetragen werden                                          fen werden, ist es den Aficionados nicht zu verdenken,
   könnten (§ 709/1 der ZVO-FN).                                                             dass sie manchmal den Überblick verlieren. Um etwas
c) PASOPFERDE sind alle die Equiden, die der De-                                             mehr Klarheit zu schaffen, hat der Zuchtbeirat des Baye-
   finition „CABALLO DE PASO“ des Internationalen                                            rischen Zuchtverbandes für Spezialpferderassen in Mün-
   Pasopferdezuchtverbandes CONFEPASO entspre-                                               chen folgende Regelung einstimmig beschlossen:
   chen und die über eine von einer anerkannten Züch-                                        Auf vielen Abstammungsnachweisen werden die Na-
   terorganisation ausgestellte, endgültige Zuchtbeschei-                                    men der von uns betreuten Pferderassen nicht immer
   nigung (Abstammungsnachweis) verfügen (§ 710/1                                            korrekt und oft willkürlich durcheinander verwendet.
   der ZVO-FN).                                                                              Das gilt besonders für die Begriffe „Andalusier“ bzw.
d) PASO IBEROAMERICANO sind alle Töltiberer, die                                             „Pura Raza Española” oder “Lusitano” bzw. “Cavalo
   nach den Regeln der mittelamerikanischen Ur-                                              Puro-Sangue Lusitano” sowie für die korrekte Bezeich-
   sprungsländer nach dem Zuchtprinzip der 3/8 – 5/8                                         nung von Pasopferden. Dabei sind vor allem fantasievol-
   Kreuzung gezüchtet werden und deren Vorfahren in                                          le Wortschöpfungen wie „Paso Fino Trochador“ oder
   einem offiziellen Zuchtbuch verzeichnet sind (§ 711/1                                     „Paso Fino Troton Galopero“ unbedingt zu vermeiden,
   der ZVO-FN).                                                                              weil sie die Züchter in die Irre leiten. Ein Trochador ist
Prof. Ph. Sponenberg sagt uns zum Problem Reinzucht                                          kein Paso Fino und darf nach den Bestimmungen sei-
bzw. Definition einer „Zuchtrasse“                                                           nes Ursprungslandes auch keinen reinen Viertakttölt (i.e.

16   Folleto 2008    Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes
Pasofino) gehen. Ferner gehört er bei uns in ein anderes                   sen, die ohne wesentliche Fremdblutzufuhr in direkter
Zuchtbuch als der Paso Fino. Daher die Einigung auf                        Linie von den spanischen Kolonialpferden (Caballos de
folgende international übliche Nomenklatur:                                los Conquistadores) abstammen und die über eine be-
                                                                           sondere Gangart (Pasollano; Marcha; Trocha; Pasitrote;
VoLLstänDigEr korrEktEr namE                     bEZEichnung               o.ä.) verfügen.
Caballo Criollo Colombiano –                     Paso Trochador            Hinsichtlich der Ausdrücke „Mestizo“ bzw. „Cruzado“
Modalidad Trocha                                                           wird angemerkt, dass die einschlägigen Ursprungszucht-
Colombiana
                                                                           büchern diese Bezeichnungen nicht verwenden, sondern
Caballo Criollo Colombiano-                      Paso Trochador
Modalidad Trocha y Galope
                                                                           nur zwischen Definitivo (Hauptbuch/Zuchtbuch) und
Reunido Colombiano                                                         Base/Preparatorio bzw. Fundadores (Vorbuch) unter-
Caballo Criollo Colombiano –                     Trotón – Galopero         scheiden.
Modalidad Trote y Galope                                                   Somit ist Cruzado ein Produkt aus der Anpaarung von
Reunidos
                                                                           zwei verschiedenen Rassen und synonym mit Mestizo
Paso Fino Horse of North America                 Paso Fino
                                                                           gleich Kreuzungsprodukt zweier Pferderassen. Dagegen
Caballo Peruano de Paso                          Paso Peruano
                                                                           gehören die Tiere der Kategorie Base/Preparatorio der
Caballo de Raza Iberoamericana –                 Paso Iberoamericano
Modalidad Paso
                                                                           gleichen Rasse an, sind nur bisher nicht von der Zen-
Caballo Costarricense de Paso                    Paso Iberoamericano
                                                                           trale zuchtbuchmäßig erfasst worden. Sie sind aber im
                                                                           Stallbuch der Züchter (Registro Particular) ausreichend
Caballo Peruano Argentino de Paso                Paso Argentino
                                                                           dokumentiert und werden in den Ursprungsländern auf
Equino Cubano de Paso                            Paso Cubano
                                                                           Antrag auch in die offiziellen Zuchtbücher eingetragen.
Caballo Criollo Colombiano –                     Paso Colombiano
Modalidad Pasofino                                                         Dadurch wird die derzeit gültige Zuchtverbandsordnung
                                                                           der FN in keiner Weise betroffen. Alle die dem Außen-
Sobald noch andere der bisher bekannten Pasorassen in Deutschland ge-      stehenden etwas exotisch vorkommenden Pasorassen,
züchtet werden, ist die obige Liste entsprechend zu ergänzen.
                                                                           also alles was nicht den Definitionen für Paso Peruano,
                                                                           Paso Fino, usw. entspricht, wird in das Stutbuch für Ca-
Dabei folgt die Verwendung der Bezeichnung Paso einer                      ballo de Paso (Pasopferde) eingetragen wenn dabei der
Definition des Pasopferdeweltverbandes CONFEPASO                           für diese Rasse gültigen Definition (ZVO-FN § 710/1)
und die erfasst bekanntlich alle kreolischen Pferderas-                    genügt wird.

       Einteilung der stutbücher für Pasopferde nach den regelwerken der ursprungsländer

      DEutschE                                    synonymE bEZEichnungEn DEr PasoursPrungsLänDEr
    bEZEichnung

      BEISPIELE                 Paso Argentino    Paso Colombiano      Paso Iberoame-           Paso Marchador                  Paso Peruano           Paso Cubano
                                                                           ricano               Mangalarga M.

                           ARGENTINIEN             KOLUMBIEN           COSTA RICA                  BRASILIEN                         PERU                CUBA
                                                   VENEZUELA           NICARAGUA

      VORBUCH             REGISTRO BASE             REGISTRO            REGISTRO                     LIVRO                     LIBRO BASE              REGISTRO
                                                   REPORTADO               DE                       ABERTO                          O                 REBAÑO (RO)
                                                                       FUNDADORES                    PARA                     DE PRESELEC-
                                                                                                   REGISTRO                       CION

      STUTBUCH              REGISTRO               REGISTRO             REGISTRO                    LIVRO                         LIBRO                REGISTRO
     STAMMBUCH            PREPARATORIO            DENUNCIADO           GENEALOGI-                  FECHADO                     PREPARATO-             ACREDIDADO
                              I – III                                      CO                        PARA                           RIO                   (RII)
                                                                                                   REGISTRO                        I – III                  Y
                                                                                                                                                       REGISTRO
                                                                                                                                                       MEJORADO
                                                                                                                                                          (R I)

  HAUPTSTUTBUCH                  REGISTRO          REGISTRO             REGISTRO                      LIVRO                    REGISTRO                REGISTRO
      ELITE-                    DEFINITIVO        CERTIFICADO             ÈLITE                         DE                    DEFINITIVO              ALTERNO (R
   VERZEICHNIS                  R. PEDIGRE                                                            ELITE                   ABSORBENTE                  III)
                                                                                                                                                       REGISTRO
                                                                                                                                                       REGULAR

                                                                          Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes   2008 Folleto       17
Paso fIno - Pf
                     „the american Paso fino horse”

                      hErkunft:
                      Vereinigte Staaten von Amerika (USA) auf der Basis verschiedener südamerikanischer Pasoschläge

                      grössE:
                      Stuten ab 136 cm, Hengste bis 156 cm

                      farbEn:
                      alle Farben, auch Schecken

                      gEbäuDE:
                      KOPF: trocken; gerades Nasenprofil; große, dunkle Augen; breite, flache Stirn; etwas nach innen ge-
                      krümmte, kleine Ohren; feinlippiges Maul
                      HALS: genügend lang und hoch aufgesetzt; gewölbte Oberlinie; lange, dichte Mähne
                      KÖRPER: schräge Schulter und mäßig ausgeprägter Widerrist; mittelbreite und genügend tiefe Brust;
                      viel Gurtentiefe; moderat langer kräftiger Rücken, geschlossene Lenden; starke, leicht abfallende Krup-
                      pe, typische Schweifhaltung bei tiefem Ansatz

                      funDamEnt:
                      Korrekt gestellt; grazil; starke, klare Sehnen; alle bemuskelten Beinabschnitte gut ausgeformt; die unte-
                      ren Beinabschnitte trocken, kurz und eher feingliedrig; Hufe klein, hart und gut geformt

                      bEWEgungsabLauf:
                      alle Gangarten akzentuiert und energisch; Tölt in verschiedenen Varianten; rassetypisch ist die ausge-
                      prägte Hankenaktion, wobei Vor- und Hinterhand bezüglich Hubhöhe und Raumgriff harmonieren
                      sollen. Der Sprinter unter den Pasopferden. Der Tölt wird in die Geschwindigkeiten Classic Fino, Paso
                      Corto und Paso Largo unterteilt wobei Geschwindigkeit und Raumgriff zunehmen.

                      EinsatZmögLichkEitEn:
                      Freizeitreiten, Gangpferdewettbewerbe, Westernreiten

                      bEsonDErE mErkmaLE:
                      freundliches Wesen; aufmerksame Reaktionsbereitschaft; „Brio“
                                                                                            In der Zuchtverbandsordnung der FN: ZVO B VII - § 708/1

18   Folleto 2008   Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes
Trotz der Bezeichnung ist der Paso Fino kein feinglied-     Strip“, einem langen Holzsteg, über den die Pferde töl-
riges sondern ein gut belastbares Pferd, das keineswegs     ten, demonstriert.
nur für Leichtgewichte geeignet ist. Im übertragenen        In den USA und in Europa wird der Paso Fino auf
Sinn bedeutet „fino“ eben auch vornehm, höflich, auf-       Schauen oder Turnieren in drei Tempi vorgestellt. Der
merksam. Dies sind zwar Qualitäten, die alle Pasopferde     ‘Paso Corto’ ist ein gemäßigtes Arbeitstempo, das das
perfekt verkörpern, selten aber bilden Namen und Er-        Pferd über Stunden durchhalten kann. Im ‘Paso Largo’
scheinung eine so plausible Einheit wie beim Paso Fino.     ist ein deutlicher Zugewinn an Raumgriff und Tempo
Pferde vom Paso Fino Typ werden in den Ursprungslän-        erwünscht. Der ‘Classic Fino’ ist schließlich eine spezi-
dern in verschiedenen Ausprägungen gezüchtet. Für uns       elle Variante, bei der Raumgriff überhaupt keine Rolle,
sind naturgemäß zunächst einmal die stark naturtöltver-     Takt und Versammlung hingegen eine alles dominieren-
anlagten Linien von Interesse. Es gibt jedoch auch Lini-    de Rolle spielen. Zwar besteht die Gefahr, dass man den
en, die vorwiegend traben (Troton) oder trabtölten (Tro-    Classic Fino als die Königsdisziplin der Pasoreiterei miß-
chador). Wesentlich ist, dass man in der Ausbildung diese   versteht und jeder versucht, sein Pferd irgendwie zum
natürliche Veranlagung weitgehend unangetastet läßt.        Classic Fino zu bringen. Königlich wird eine Disziplin
Der Paso Fino hat eine eher wenig spektakuläre Vor-         immer erst dann, wenn Pferdetyp und Reitweise aufs
handaktion. Er ersetzt seinen geringen Raumgriff durch      höchste harmonieren. Ein Classic Fino wird aber nicht
die hohe Frequenz der Tritte, die ein erstaunlich rasches   hergerichtet, sondern er muss die Eignung für diese Spe-
und auch noch recht ökonomisches Vorwärtskommen             zialdisziplin in hohem Maße von Natur aus mitbringen.
ermöglichen. Während beim Pasollanopferd die Hin-           Ein Pferd muss zum Classic Fino geboren sein - nur dann
terhand eher raumgreifend-flach ist, wünscht man sich       sind die wirklich begeisternden Vorführungen möglich.
beim Paso Fino eine ausgeprägte „hock action“, also         Er tritt nicht mit dem Anspruch auf, ein Allroundpferd
eine starke Aktion der Hinterhand in den Hanken. Für        für alle Lebenslagen zu sein; der Classic Fino gehört aber
alle Pasopferde gilt - gleich welcher Art die Aktion der    zu der breiten reiterlichen und züchterischen Palette der
Hinterhand ist - dass die Kruppe - und damit auch die       Pasopferde. In den Ursprungsländern der Pasofinopfer-
Sattellage - absolut ruhig, schwebend bleibt. Bequem-       de kennt man übrigens die Unterteilung in Corto, Largo
lichkeit als Zuchtziel! Die Taktreinheit und der Klang      und Classic nicht, sondern reitet die Pferde stark versam-
der wirbelnden Hufe werden gerne mit Hilfe des „Fino        melt im Fino.

                                                            Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes   2008 Folleto   19
Paso PEruano - PP
                     „caballo Peruano de Paso”

                      hErkunft:
                      Südamerika: Peru

                      grössE:
                      ca. 145 - 155 cm

                      farbEn:
                      alle Farben; keine Albinos; Schecken als Zuchttiere nicht zugelassen

                      gEbäuDE:
                      KOPF: trocken; gerade bis konvex; langgestreckt; breite, flache Stirn; leicht nach innen gekrümmte,
                      feine Ohren; dunkles, waches Auge; kleines, feinlippiges Maul
                      HALS: genügend lang (mindestens Kopflänge); hoch aufgesetzt; lange, dichte Mähne
                      KÖRPER: viel Gurtentiefe; ausgeprägter Widerrist; lange, schräge Schulter; elastischer, gut bemus-
                      kelter Rücken; gut geschlossene starke Lenden; starke, leicht abfallende Kruppe; tiefer Schweifansatz;
                      lange Behosung

                      funDamEnt:
                      alle bemuskelten Beinabschnitte möglichst lang und stark; die unteren Beinabschnitte trocken, kurz
                      und feingliedrig; Hufe eher klein, hart und gut geschlossen; gut gewinkelte Sprunggelenke

                      bEWEgungsabLauf:
                      Naturtölter, alle Gangarten energisch, raumgreifend und akzentuiert; rassetypisch ist der „Termino“,
                      das Abrollen der Vorderbeine aus der Schulter heraus. - Der Marathonläufer unter den Pasopferden.
                      Tölt im klaren Viertakt (Pasollano) oder bei Tempoverstärkung lateral verschoben zum Passtölt (Sob-
                      reandando)

                      EinsatZmögLichkEitEn:
                      Freizeitreiten, Gangpferdewettbewerbe, Wanderreiten

                      bEsonDErE mErkmaLE:
                      Freundliches Wesen; aufmerksame Reaktionsbereitschaft; nervenstarke Sensibilität; „Brio“
                                                                                            In der Zuchtverbandsordnung der FN: ZVO B VII - § 709/1

20   Folleto 2008   Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes
Zu den Paso Peruanos gehören alle Pasopferde vom sog.       gebenden Pasoclubs in den Ursprungsländern. Unsere
„Pasollano-Typ“, also neben denen aus Peru auch die,        Pferde sollen nicht nur im Schauring eine gute Figur ma-
die in Argentinien, Chile, Ecuador, Panama oder Cos-        chen, sondern auch als Langstreckenpferde. Und da ist
ta Rica unter Verwendung von Peruanerblut auf lokaler       das korrekte Exterieur gerade gut genug. Das streben wir
Stutengrundlage mit dem gleichen Zuchtziel eines Lang-      züchterisch konsequent an, ungeachtet manch „wohlmei-
streckentölters gezüchtet werden. Die Charakteristika des   nender“ Ratschläge von Besuchern aus der Pasoheimat,
Pasollano-Pferdes werden hier beispielhaft am Paso Peru-    die etwa Säbelbeinigkeit für unverzichtbar halten.
ano erläutert, da er auch maßgebend bei der deutschen
Zuchtbuchordnung für diesen Pasotyp geworden ist.
Laut Standard ist der Paso Peruano ein mittelgroßer Na-
turtölter, der in Interieur und Exterieur deutlich seine
spanischen Vorfahren aufzeigt.
Im Rassestandard finden sich viele allgemeingültige
Empfehlungen, wie sie im Standard der meisten Reit-
pferderassen zu finden sind: korrektes Fundament, klare
Gelenke und Sehnen, feste Hufe. Abweichend von den
üblichen Standards soll ein Punkt angesprochen werden,
der ausgesprochen Paso-Peruano-spezifisch ist. Da ist
zunächst der Termino. Dies ist eine locker schwingende
Vorwärts-Seitwärts-Bewegung der Vorderhand; nicht
wie das Bügeln aus dem Handwurzelgelenk, sondern
von oben aus der Schulter erwünscht. Ein gewisses Maß
an Termino trägt zur Taktstabilisierung und Förderung
der Weichheit des Ganges bei. Es gibt allerdings auch
Pferde mit wenig Termino, die trotzdem weich und takt-
sicher laufen; andererseits hat ein Zuviel an Termino
eine unökonomische Gangmanier zur Folge, was zwar
spektakulär aussieht, aber Pferd und Reiter im wahrsten
Sinne des Wortes nicht viel weiterbringt. So läßt auch
der neueste Zuchtstandard der peruanischen Zuchtor-
ganisation (ANCPCPP) die Frage nach dem Termino
weitgehend offen: jeder nach seinem Gusto. Auch ande-
re Pasollanorassen zeigen mehr oder weniger ausgepräg-
ten Termino, der wird aber außerhalb Peru’s meist eher
geduldet als gefördert. Der Termino ist ein uriberisches
Erbe der Pasopferde, der in Spanien unter der Bezeich-
nung CAMPANEO in seinem für und wider noch heute
heiß diskutiert wird.
Die Bewegung der Vorhand des Pasollanopferdes soll
weit und hoch sein, die der Hinterhand eher flach, aber
gut untertretend mit Schub. Angestrebt wird der reine
Viertakt (Pasollano); eine leichte Paßverschiebung in hö-
herem Tempo wird geduldet (Sobreandando). Eine Ver-
schiebung zum Trab hingegen wird züchterisch nicht
angestrebt und reiterlich nicht gefördert, wenngleich sie
öfter, besonders bei Landschlägen auftritt. Der Galopp
wird in Peru auf Schauen wenig gezeigt, im Alltag jedoch
regelmäßig geritten. Nach unserem Verständnis vom
idealen Freizeitpferd sollte dieses natürlich auch Galopp
und Schritt in natürlich - lockerer Weise anbieten.
Bei uns soll ein Pferd nach Möglichkeit 20 Jahre reitbar
sein - insofern unterscheiden wir uns etwas von den maß-

                                                            Druck und Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Pasopferde Verbandes   2008 Folleto   21
Sie können auch lesen