Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd

Die Seite wird erstellt Ansgar-Maximilian May
 
WEITER LESEN
Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd
Informationen für Pferdehalter

Infektionen und Schutzmaßnahmen
beim Pferd
Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd
2   Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd

             Infektionskrankheiten

             Im Zuge der anwachsenden Globalisierung und Reisefreudigkeit spielen Infektions­
             krankheiten als Auslöser gefährlicher Epidemien eine immer größere Rolle im
             Leben der Pferde. Nicht nur die vermehrte Gruppenhaltung von Pferden in Ställen
             und Herden, sondern auch die zunehmende Anzahl nationaler und internationaler
             Turniere sowie eine fortschreitende Reisefreudigkeit begünstigen die Verbreitung
             von Erregern innerhalb der Pferdepopulation in hohem Maße. Aus diesem Grunde
             wird es in letzter Zeit immer wichtiger, geeignete Maßnahmen, einerseits zum
             Schutze des einzelnen Pferdes, andererseits zur Sicherheit des gesamten Be­stan­des,
             zu ergreifen.
Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd
Normalerweise kann der Tierarzt nach Ausbruch einer Infektion meist nur eine
symptomatische Behandlung des betroffenen Tieres einleiten, wobei der Ausgang
einer solchen Therapie nicht immer vorhersagbar ist. Zudem kann das betroffene
Pferd als Infektionsträger weitere Tiere im Bestand anstecken und ist somit eine
potentielle Gefahr. Den einzigen wirkungsvollen Schutz gegen solche Infektions-
krankheiten bieten nur vorbeugende Impfungen.

Impfstoffe gegen die verschiedenen Infektionskrankheiten bei Pferden gibt
es schon seit einigen Jahrzehnten, dennoch lassen sich deutliche Unterschiede
zwischen den Impfstoffen in Bezug auf Qualität des Schutzes, Aktualität,
Ver­träglichkeit, usw. feststellen.

Intervet, der führende europäische
Pferdeimpfstoff-Hersteller, hat starke,
verträgliche und innovative Impfstoffe
gegen alle wichtigen Infektionskrank­­
heiten in seinem Sortiment.
Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd
4   Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd

             Influenza – zwei Virustypen im Fokus

             Bei der Pferdeinfluenza (Pferdegrippe) handelt es sich um eine äußerst ansteckende
             Virusinfektion, die in den Atmungsorganen lokalisiert ist. Sie wird meist durch
             direkten Kontakt von Tier zu Tier übertragen, kann aber auch indirekt über kon-
             taminiertes Wasser, Futter oder Ausrüstung verbreitet werden. Typische klinische
             Anzeichen, wie z.B. Fieber (bis 42° C), Nasen- und Augenausfluss und häufiger,
             trockener Husten entwickeln sich nach einer kurzen Inkubationszeit von ein bis
             zwei Tagen. Die große Problematik der Pferdegrippe besteht in ihrer rasanten
             Ausbreitung über den gesamten Pferdebestand, wobei bis zu 100 % der Tiere
             er­kranken können. Daraus resultieren große wirtschaftliche Verluste für jedes Ein-
             zeltier, da oftmals eine mindestens dreiwöchige Auszeit von Training und Arbeit
             genommen werden muss.

             Desweiteren spielt die der Virusinfektion nachfolgende Besiedlung mit Bakterien
             im vorgeschädigten Atmungstrakt eine zentrale Rolle für die stärkere Ausprägung
             der Krankheitssymptome. Sofortige Quarantäne und Ruhigstellen des Pferdes sind
             die Gegenmaßnahmen, die als erstes zu ergreifen sind. Zudem muss eine ent-
             sprechende tierärztliche Behandlung eingeleitet werden um chronischen Schäden
             vorzubeugen.
Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd
Welche Pferde sind betroffen?

Ein gehäuftes Auftreten von Influenza-Ausbrüchen findet man besonders bei
Sportpferden, auf Wettbewerben oder an Orten, wo Pferde eng beieinander
stehen und häufige Wechsel stattfinden. Gerade bei Veranstaltungen, an denen
Pferde aus verschiedenen Betrieben aufeinander treffen, können verlangte Hoch-
leistungen und der damit verbundene Stress der Auslöser für eine Infektion sein.
Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd
6   Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd

             Wie schütze ich mein Pferd?

             Vorbeugend und sicher schützen kann man sein Pferd nur durch eine korrekt
             durchgeführte Impfung (Grundimmunisierung und Wiederholungsimpfungen).

             Die seltenen Influenza-Ausbrüche in Deutschland sind auf eine allgemein gute
             Influenza-Impfprophylaxe hierzulande zurückzuführen und basieren nicht auf der
             Tatsache, dass diese Krankheit unwichtig oder gar nicht vorhanden ist. So zeigen
             Beispiele aus dem Ausland, dass es nach Aufhebung der Influenza-Impfpflicht,
             kurze Zeit später zu extremen Ausbrüchen mit verheerenden Folgen kam. Da sich
             die Influenzaviren im Laufe der Zeit immer wieder verändern (z.B. durch Mutatio-
             nen), müssen herkömmliche Impfstoffe deshalb regelmäßig weiter entwickelt und
             aktualisiert werden, um einen wirksamen Schutz des Pferdes zu gewährleisten.

             Nach den neuesten Empfehlungen der OIE (Welttiergesundheitsorganisation)
             sollen Impfstoffe zwei Virusvertreter des Influenzasubtyps 2 enthalten, z.B. South
             Africa 4 / 2003 als amerikanischen Typ und z.B. Newmarket 2 / 93 als europäischen
             Typ. Gerade der amerikanische Stamm ist derzeit von besonderer Bedeutung, da
             er weltweit die meisten Influenza-Ausbrüche verursacht.
Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd
Moderne Impfstofftechnologie bewirkt
humorale und zelluläre Immunität

Für den professionellen Kampf gegen die Pferdeinfluenza gibt es die ISCOM®-
Matrix-Impfstoffe von Intervet. Diese Pferdegrippe-Impfstoffe basieren auf
der ISCOM®-Matrix-Technologie, eine Weiterentwicklung der Impfstoffe der
alten ISCOM® Generation. Sie sind die neuesten und modernsten Impfstoffe in
Deutschland. Mit der ISCOM®-Matrix-Technologie werden im Impfstoff kleine,
räumliche, den Originalviren ähnliches Gebilde erzeugt. Durch diese Gebilde
und die gleichzeitig vorhandenen, viruskennzeichnenden Antigene (Erkennungs-
merkmale an der Oberfläche des Virus) werden die Feldviren so gut imitiert,
                                          dass dadurch im Pferd eine umfas­
                                          sende Immunabwehr wie bei einer
                                          natürli­chen Infektion angestoßen
                                          wird, ohne die Gefahr einer echten,
                                          krank­machenden Infektion. Die
                                          Immun­abwehr umfasst hierbei die
                                          humorale (z.B. Abwehr der Viren im
                                          Blut) sowie die zelluläre Immunität
                                          (Abwehr der Viren in körpereigenen
                                          Zellen).
Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd
8   Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd

             Obwohl der ISCOM®-Matrix-Impfstoff nicht, wie schon oben erläutert, den
             neuesten amerikanischen Stamm beinhaltet, schützt er problemlos gegen
             neueste Referenzviren, wie z.B. Ohio 2003, New Market 2003, South Africa
             2003. Dieser Schutz wird in extremen Challengestudien nachgewiesen. Hierbei
             werden geimpfte und ungeimpfte Pferde einer hochinfektiösen Dosis an Virus,
             mittels eines Inhalators, ausgesetzt. Die Virusmenge übersteigt die Menge,
             die in der Natur übertragen wird um ein Vielfaches und wird zudem noch tief
             in die Atemwege der Pferde eingebracht. Während nun die ungeimpften Pferde
             nach diesen Studien hochgradig Influenza hatten, waren die ISCOM®-Matrix-
             Impfstoff geimpften Pferde bestens geschützt.

             Die ISCOM®-Matrix Impfstoffe gibt es als Einzel-Impfstoff oder als Kombina-
             ­tions-Impfstoff mit einer Tetanuskomponente. Obwohl zulassungstechnisch
             ein Influenzaschutz über ein Jahr besteht, ist auf Veranstaltungen der FN ein
             halbjährliches Impfintervall vorgeschrieben.

ISCOM®-Matrix Impfstoffe gibt es als Einzel-Impfstoff oder
als Kombinations-Impfstoff mit einer Tetanuskomponente.
Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd
Herpes – fast alle Pferde tragen den Virus

Die bedeutendsten Vertreter der Herpesviren sind die Equinen Herpesviren (EHV)
1 und 4. Diese beiden Virustypen befallen sowohl den Atmungs- als auch den
Geschlechtsapparat sowie das Zentralnervensystem und verursachen unterschied-
liche Erscheinungsbilder. Herpesviren gehören zusammen mit den Influenzaviren
zu den häufigsten Erregern von Atemwegserkrankungen.

 Erkrankungen der Atemwege                 vorwiegend EHV4, selten EHV1
 (Rhinopneumonitis)

 Zentralnervöse Störungen                  vorwiegend EHV1, selten EHV4
 (Lähmungen, Festliegen, Tod)

 Virusabort                                vorwiegend EHV 1, selten EHV 4

Besonders der Virusabort, bei dem Fohlen im letzten Drittel der Trächtigkeit tot
abgehen und zentralnervöse Störungen, die mit Lähmungen, Ataxien und Fest­
liegen einhergehen, sind äußerst gefürchtet.
Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd
10   Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd

              Welche Pferde sind betroffen?

              Jedes Pferd ist gefährdet. Weit über 80 % aller Pferde in Deutschland – Exper-
              ten sprechen inzwischen sogar schon von 90% und mehr – setzen sich bis zum
              dritten Lebensjahr mit Herpesviren auseinander. Die Übertragung der hoch an­
              steckenden Herpesviren erfolgt durch direkten Kontakt und Tröpfcheninfektionen.
              Ähnlich wie beim Menschen bleibt ein einmal infiziertes Pferd zeitlebens Virus­
              träger – auch wenn zunächst keine Krankheitssymptome auftreten (latente
              Träger).

              Dies ist möglich, da sich nach der Erstinfektion ein instabiles Gleichgewicht
              zwischen dem Virus und der Immunabwehr des infizierten Pferdes einstellt.
              Durch Stress oder Schwächung des Immunsystems wird dieses Gleichgewicht
              jedoch gestört und die Herpesviren werden aktiviert.

              Maßgebliche Stressfaktoren sind: körperliche Überbelastung, Standortwechsel,
              Fehler in der Fütterung und Haltung sowie Parasitenbefall oder auch hormonelle
              Störungen. Die Viren können sich nun massenhaft vermehren mit der Folge,
              dass das Pferd erkrankt und außerdem Viren mit allen Sekreten der Atemwege
              ausscheidet. So verbreitet sich das Herpesvirus im ganzen Pferdebestand.
              Des­halb sollten alle Pferde eines Bestandes einen effektiven Schutz vor Herpes­
              virus-Infektionen erhalten.
Konsequenter Impfschutz für alle Tiere – einschließlich der tragenden
Stuten

Um die Reaktivierung der Herpesviren und Neuinfektionen zu verhindern, gilt
dem Aufbau und dem Erhalt des spezifischen Immunschutzes unsere volle Auf-
merksamkeit. Durch die vom Impfstoffhersteller empfohlene Grundimmunisie-
rung sowie termingerechte Wiederholungsimpfungen ist ein Schutz am ehesten
gesichert. Impfen ist Bestandteil der Pferdehaltung, nur die regelmäßige und
konsequente Impfung aller Pferde eines Bestandes gewährleistet die gewünschte
Gesunderhaltung.
12   Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd

              Speziell zum Schutz gegen Virusabort soll eine weitere Eigenart des Herpesvirus
              erwähnt werden: die Inkubationszeit, d.h. der Zeitraum zwischen Infektion und
              Auftreten von Krankheitssymptomen, in diesem Falle ist dies das Ausstoßen
              der Frucht. Für das Herpesvirus werden in der Literatur Inkubationszeiten von
              4 Wochen bis zu 4 Monaten beschrieben. Da EHV Abortfälle etwa ab dem 7.
              Trächtigkeitsmonat auftreten, kann bei 4-monatiger Inkubationszeit die Infektion
              bereits im 3. Trächtigkeitsmonat erfolgt sein.
Um einen umfassenden Schutz zu erreichen, ist eine Impfung sowohl gegen
EHV1 als auch EHV4 unbedingt erforderlich. Dies ist mit einem inaktivierten
Kombinationsimpfstoff gegen Influenza und Herpes möglich, der neben EHV1
und EHV4 auch die notwendigen Influenza-Antigene enthält. Der Vorteil hierbei
ist, dass mit dem Kombinationsimpfstoff von Intervet mit nur einer Impfung ein
Schutz gegen Herpes und Influenza gewährleistet wird.
Als Lebendimpfstoff steht zusätzlich eine reine EHV1- Vakzine zur Verfügung,
die immer dann zum Einsatz kommen kann, wenn eine möglichst schnelle
Immunitätsausbildung gefordert ist oder gezielt gegen EHV1 geimpft werden soll.
Dieser Lebendimpfstoff wird auch in der Zucht eingesetzt.

Um einen ausreichenden Immunschutz aufrechtzuerhalten, müssen die Schutz-
impfungen regelmäßig alle 6 Monate wiederholt werden. Eine Impfung in Kom-­
­bi­nation mit Influenza ist möglich. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN)
emp­fiehlt die Impfung gegen Herpesvirus-Infektionen. Aufgrund der Latenz der
Herpesviren ist eine Impfung des gesamten Bestandes zwingend notwendig.

Alle Pferde eines Bestandes sollten einen effektiven Schutz
vor Herpesvirus-Infektionen erhalten.
14   Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd

              Tetanus – eine Wundinfektion mit fatalen
              Folgen

              Die Tetanuserkrankung wird von einem sporenbildenden Bakterium, dem Clost-
              ridium tetani hervorgerufen. Man kann es normalerweise im Magen-Darm-Trakt
              von Mensch und Pferd vorfinden, wo es symbiotisch lebt. Seine Sporen lassen
              sich aber auch überall im Mist oder im Boden nachweisen, wo landwirtschaftliche
              Tierhaltung betrieben wird. Pferde sind von einer Tetanusinfektion besonders
              betroffen. Sie erfolgt hauptsächlich über mit dem Erreger verunreinigte Wunden
                                                                 (Schleimhaut-, Operations-,
                                                                 oder andere äußerliche Wun-
                                                                 den). Nach Eindringen in die
                                                                 Wunde wird ein Gift produ-
                                                                 ziert das beim Pferd nach und
                                                                 nach kolikartige Symptome,
                                                                 Steifigkeit oder Lähmungen
                                                                 auslöst. Im schlimmsten Falle
                                                                 stirbt das Pferd nachdem eine
                                                                 Lähmung der Schluck- und
                                                                 Atemmuskulatur eingetreten
                                                                 ist.
Impfschutz für zwei Jahre

Da Pferde für Tetanus sehr empfänglich sind, ist auf eine vorbeugende Schutz-
impfung nicht zu verzichten. Eine Therapie mit Tetanusserum ist zwar möglich,
jedoch kommt diese häufig zu spät, da nur das noch nicht an Nervenzellen ge­
bundene Gift neutralisiert werden kann.

Impfstoffe gegen Tetanus gibt es als Einzel-Impfstoffe oder als Kombinations­
impfstoff mit einer Influenza-Komponente sowie als Serum. Nach erfolgter
Grund­immunisierung besteht ein zweijähriger Schutz.

Eine Impfung gegen Tetanus ist unverzichtbar,
da der Wundstarrkrampf meist tödlich ist.
16   Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd

              Tollwut – Tod nach 4 bis 5 Tagen

              Der Erreger, ein Virus, wird durch den Biss von tollwutinfizierten Tieren über-
              tragen. Von der Bissstelle aus wandert das Virus über die Nervenbahnen zum
              zentralen Nervensystem, wo es sich vermehrt, um sich von dort aus wieder in
              der Peripherie zu verteilen. Tollwutkranke Pferde zeigen Juckreiz an der Bissstelle,
              scharren mit den Hufen und benagen die Krippe.
Neben kolikartigen Erscheinungen wird auch Aggressivität gegenüber Menschen
und Hunden beobachtet. Weiterhin tritt gesteigerter Speichelfluss und Schlund-
kopflähmung auf. Zeitweise werden Zuckungen am ganzen Körper beobachtet.
Manche Pferde zeigen je­doch keine Unruhe, stehen mit gesenktem Kopf, schwan­
ken oder liegen häufig. Nach 4 - 5 Tagen tritt der Tod ein.

Therapie verboten – nur impfen schützt

Tollwut ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, deren Therapie beim Tier verboten
ist. Ist Tollwut oder der Verdacht amtlich festgestellt, kann die Behörde die so­
fortige Tötung des seuchenverdächtigen Tieres anordnen. Da Tollwut auch eine
lebens­gefährliche Erkrankung für den Menschen darstellt, sollten zum Schutz
von Mensch und Tier, insbesondere in tollwutgefährdetetn Bezirken, auch Pferde
geimpft werden. Mit dem Tollwut-Impfstoff von Intervet ist ein Schutz über zwei
Jahre vorhanden.

Tollwut ist eine lebensgefährliche Erkrankung,
an der auch der Mensch erkranken kann.
18   Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd

              Druse – klassische Kinderkrankheit der Pferde

              Die Druse ist eine akute, fieberhafte Infektionskrankheit der Pferde. Die durch
              Bakterien (Streptococcus equi) verursachte Erkrankung ist durch eine eitrige
              Entzündung der oberen Luftwege mit Vereiterung der zugehörigen Lymphknoten
              und der Tendenz zur Abszessbildung gekennzeichnet.

              Die Druse ist eine typische Kinderkrankheit der Pferde, da vorwiegend junge Tiere
              erkranken. Übertragen wird der Erreger durch Verschleppung mit Futter- und
              Tränke­geschirr sowie durch Tröpfcheninfektion. Äußere Faktoren wie „Erkältung“,
              Überanstrengung, langer Transport oder Pferdeansammlungen begünstigen den
              Krankheitsausbruch. Dabei treten Mattigkeit, Fieber (ca. 40 ºC), Appetitlosig-
              keit und zunächst wässriger, dann eitriger Nasenausfluss auf. Die Lymphknoten
              des Kehlgangs, der Ohrspeicheldrüse und des Rachenraums schwellen an, sind
              fest, warm und schmerzhaft („Kehlgangsdruse“). Durch eitrige Einschmelzung
              kommt es zur Bildung von Abszessen, aus denen sich bald Eiter entleert. Durch
              Verschleppung der Bakterien können jedoch auch in anderen Organen Abszesse
              entstehen.

              Weniger typisch ist die „kalte Druse“, die ohne Fieber und mit geringem Nasen-
              ausfluss verläuft. Hier besteht die Gefahr, dass der Erreger unerkannt in einen
              Pferdebestand eingeschleppt wird.
Neuer Impfstoff – in die Oberlippe appliziert

Immer wichtige prophylaktische Maßnahme: Verhinderung der Einschleppung
von Bakterien in den Pferdebestand durch eine gründliche Untersuchung vor der
Einstallung. Seit 2005 bietet Intervet europaweit einen neuen und sehr wirksamen
Impfstoff gegen Druse für gefährdete Bestände an. Zur Impfung wird eine kleine
Dosis (0,2 ml) in die Schleimhaut der Oberlippe verabreicht. Zur Aufrechterhal-
tung der Immunität wird nach der Grundimmunisierung in 3- bis 6-monat­lichen
Ab­stän­den nachgeimpft. Die Impfung in die Oberlippe des Pferdes wird im All­
gemei­nen sehr gut toleriert.

Intervet – führender europäischer
Impfstoff-Hersteller
20   Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd

              Impfschemata
              Tab. 1 Influenza und Influenza-Tetanus – Influenzavakzine* bzw. Kombinationsimpfstoff *

                  Grund­                     1. Impfung          2. Impfung         3. Impfung         Wiederholungs­
                  immunisierung                                                                        impfungen
                                             ab dem              4 Wochen           5 Monate           alle 12 Monate;
                                             6. Lebens­          nach der           nach der           bei hohem Infektions-
                                             monat               Erstimpfung        Zweitimpfung       druck Influenza
                                                                                                       alle 6 Monate*
                  Im Falle eines erhöhten Infektionsrisikos oder einer unzureichenden Kolostrumaufnahme kann
                  eine zusätzliche erste Injektion im Alter von 4 Monaten verabreicht werden.

              Tab. 2 Herpes – EHV1-Lebendimpfstoff

                  Grund­                     1. Impfung                   2. Impfung                   Wiederholungs­
                  immunisierung                                                                        impfungen
                  Fohlen                     ab dem                       3 bis 4 Monate               alle 6 Monate
                                             6. Lebens­monat              nach der Erstimpfung
                  Erwachsene Pferde          im Rahmen der                3 bis 4 Monate               alle 6 Monate
                                             Impfaktion                   nach der Erstimpfung

              *     Für Turnierpferde bitte die Vorschriften der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) zur Impfung gegen
                    Influenza beachten.
Tab. 3 Herpes / Influenza – Kombinationsimpfstoff inaktiviert *

 Grund­                      1. Impfung        2. Impfung         3. Impfung         Wiederholungs­
 immunisierung                                                                       impfungen
                             frühestens        ungefähr           2 bis 6            alle 6 Monate
                             ab dem            6 Wochen           Monate nach
                             4. besser         nach der           der Zweit­
                             ab dem            Erstimpfung        impfung
                             6. Lebens­
                             monat

Tab. 4 Tetanus

 Grund­                      1. Impfung        2. Impfung         3. Impfung         Wiederholungs­
 immunisierung                                                                       impfungen
 Fohlen                      ab dem            4 bis 8            12 Monate          alle 2 Jahre
                             3. bzw. 6.**      Wochen             nach der
                             Lebens­­monat     nach der           Erstimpfung
                                               Erstimpfung
 Erwachsene Pferde           im Rahmen         4 bis 8            12 Monate          alle 2 Jahre
                             der Impf­         Wochen             nach der
                             aktion            nach der           Erstimpfung
                                               Erstimpfung

** Bei Fohlen, deren Mütter während der Trächtigkeit geimpft wurden, kann die maternale Immu­nität mit der
   Impfung interferieren. Diese Tiere sollten daher nicht unter einem Alter von 6 Mona­ten geimpft werden. Wenn
   die Höhe des maternalen Antikörpertiters unbekannt ist, wird angeraten, die Fohlen erstmalig mit 3 Monaten
   zu impfen und ab einem Alter von 6 Monaten eine vollständige Grundimmunisierung durchzuführen.
22   Infektionen und Schutzmaßnahmen beim Pferd

              Tab. 5 Druse

                                            Grund­                     Wiederholungs­             bei Druseausbruch
                                            immunisierung              impfungen
                  Option 1                  2 Impfungen                alle 3 Monate              keine zusätzlichen
                  (hohes Risiko)            im Abstand von                                        Impfungen erforder­
                                            4 Wochen ab einem                                     lich
                                            Alter von 4 Monaten
                  Option 1                  2 Impfungen                alle 6 Monate              einmalige Wieder-
                  (mittleres Risiko)        im Abstand von                                        holungsimpfung,
                                            4 Wochen ab einem                                     falls letzte Impfung
                                            Alter von 4 Monaten                                   mehr als 3 Monate
                                                                                                  zurückliegt *

              Tab. 6 Tollwut

                  Grund­immunisierung                                  Wiederholungs­impfungen
                  Einmalige Impfung (i.m.) im Alter                    alle 2 Jahre
                  von 6 Monaten

              *     Ab 3 Monate nach der letzten Impfung bis zur Wiederholungsimpfung nach 6 Monaten sind diese Pferde
                    einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt als bei dem dreimonatlichen Impfschema.
Praxisstempel

                                                                                  710593-D. Juli 2009 (005) 120
www.intervet.de

                  Intervet Deutschland GmbH | Feldstraße 1a | D-85716 Unterschleißheim
Sie können auch lesen