Informationen aus dem - Grüne Landtagsfraktion NRW

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Informationen aus dem - Grüne Landtagsfraktion NRW
In f o r m a t io n e n a u s d e m

L a n d t a g
                              ÜN.
                           GR MT
                            OM
                           K
Informationen aus dem - Grüne Landtagsfraktion NRW
Liebe Freundinnen und
                                           Freunde,
                                           die Corona-Pandemie hat
                                           alle gesellschaftlichen und
                                           wirtschaftlichen Bereiche
                                           hart getroffen. Auch wenn
                                           die Infektionszahlen inzwi-
                                           schen deutlich zurückge-
                                           gangen sind, ist das Virus
                                           nicht besiegt. Nach wie vor
                                           gibt es auch bei uns in NRW
Hotspots, wo Infektionen auftreten, Infektionsketten können noch
nicht lückenlos nachvollzogen werden und noch immer ist unklar,
wann es einen Impfstoff geben wird.
Unsere Arbeit im Landtag drehte sich in den vergangenen Monaten
vor allem darum, wie die Menschen geschützt werden können. Den
umfangreichen Beschränkungen folgte die Debatte um Lockerungen,
bei denen Ministerpräsident Laschet forsch vorweg ging. Hier hat die
Landesregierung viel Vertrauen insbesondere bei den Schulen ver-
                                                                                      IAL
                                                                                EDITOR
spielt: Kurzfristige Anweisungen, die teilweise am nächsten Tag wie-
der korrigiert wurden, haben den Beteiligten zu wenig Zeit zur Umset-
zung gelassen und so zu Recht großen Unmut hervorgerufen. Auch in
anderen Bereichen kündigte Ministerpräsident Laschet gern Locke-
rungen an, ohne zu sagen, wie die Voraussetzungen für den notwendi-
gen Schutz geschaffen werden können.
Besonders hart spüren unsere Kommunen die Folgen der Krise. Es ist
gut, dass der Bund auf die zahlreichen Hilferufe reagiert hat und einen
höheren Anteil an den Kosten der Unterkunft übernehmen und einen
Teil der krisenbedingten Ausfälle der Gewerbesteuereinnahmen kom-
pensieren will. Eine Lösung für die Altschulden enthält das Konjunk-
turpaket des Bundes indes nicht. Nun muss die Landesregierung han-
deln - wir haben eine Lösung mit einem Altschuldenfonds vorgestellt.
Zu den sozialen Folgen der Corona-Krise haben wir viele Initiati-
ven eingebracht. Hier geht es uns um die Unterstützung von Fami-
lien, Menschen mit Behinderungen, Obdachlosen oder Betroffenen
von häuslicher Gewalt. Auch der Schutz von Geflüchteten, die in Sam-
melunterkünften besonders großen Ansteckungsgefahren ausgesetzt
sind, muss stärker im Fokus stehen.
Weitere Themen in dieser Ausgabe sind unter anderem ein Sofortpro-
gramm für die Installation von Photovoltaikanlagen auf Landeslie-
genschaft – das nutzt dem Klimaschutz und kurbelt die Wirtschaft an.
Zudem stellen wir unseren Entwurf für ein Informationszugangsge-
setz vor, mit dem der Zugang zu amtlichen Daten geregelt und mehr
demokratische Beteiligung ermöglicht werden soll.

Monika Düker und Arndt Klocke

                                                                                                     Inhalt
Fraktionsvorsitzende
                                                                          Informationszugangsgesetz––––––3
                                                                          Große Anfrage «Wasser»––––––––3
                                                                          Corona-Pandemie in NRW––––––––4
                                                                          Pop-Up-Bike-Lanes––––––––––––6
                                                                          Klimaschutz vor Ort–––––––––––6
                                                                          30 Jahre GRÜNE im Landtag––––––7
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GRÜN.KOMMT JULI 2020      3

INFORMATIONSZUG ANGSGESET Z                                       GROSSE ANFR AGE

TRANSPARENZ FÜR POLITISCHE TEILHABE                               UNSER GEWÄSSER BESSER SCHÜTZEN

                                                                  EWS
                                                       NRW N
Wir wollen das seit 20 Jahren bestehende Informationsfrei-        Sauberes Wasser in ausreichender Menge ist die Grundlage des
heitsgesetz NRW weiterentwickeln. Unser Anliegen ist es, end-     Lebens auf unserem Planeten und verdient daher besonderen
lich die Vorzüge der Digitalisierung für mehr Transparenz und     Schutz. Die Antwort auf unsere Große Anfrage „Wasser in NRW
mehr politische Teilhabe zu nutzen.                               nachhaltig nutzen und schützen“ zeigt allerdings, dass die Qua-
Wir wollen erreichen, dass Behörden aktiv die ihnen vorliegen-    lität unseres Wassers in hohem Maße durch Nitrat, Pestizide,
den Daten online veröffentlichen und nicht erst auf Antrag. So    Chemikalien, Mikroplastik und auch Medikamentenrückstände
verwandeln wir die Holschuld der Bürger*innen in eine Bring-      beeinträchtigt wird. Der Klimawandel verschärft die Situation
schuld der Behörden. Bürger*innen, die sich informieren wollen,   zusätzlich und lässt die Ressource Wasser knapper werden.
sollen nicht länger Antragsformulare ausfüllen und Wochen         Dass diese Ressource endlich sein kann, verdeutlicht die äußerst
warten. Ohne weitere Hürden sollen Informationen und Daten        negative Entwicklung der jährlichen Grundwasserneubildungs-
im Netz von einer zentralen Stelle aus strukturiert und maschi-   rate. Das Alarmierende: In allen Regionen NRWs ist über die
nenlesbar abrufbar sein.                                          letzten Jahrzehnte ein deutlicher Rückgang der Neubildungsrate
Wir wollen, dass sich die Menschen im Sinne des Open-Data-        erkennbar. Eingriffe in den Grundwasserhaushalt müssen daher
Prinzips möglichst vollständig informieren können, über           konsequenter und nachhaltiger gemanagt werden. Dazu zählt
Straßen- und Radverkehrsflächen genauso wie über die              zum Beispiel eine Entsiegelung von Flächen, damit Regenwas-
Hintergründe der Räumung des Hambacher Waldes. Auch Sta-          ser besser versickern kann. Die schwarz-gelbe Politik steht dem
tistik- und Geodaten sollen leicht zugänglich sein und weiter-    entgegen. So heizt die Novellierung des Landesentwicklungs-
verwertet werden können.                                          plans den Flächenverbrauch zusätzlich an, indem auf jedes Ziel
Datenschutz ist dabei für uns zentral: Personenbezogene Daten     der Flächeneinsparung verzichtet wurde.
oder solche, die die öffentliche Sicherheit gefährden, sollen     Die Antworten auf unsere Große Anfrage machen auch deut-
nicht veröffentlicht werden. Auch Betriebs- und Geschäftsge-      lich, dass Schwarz-Gelb nicht genug unternimmt, um unser Was-
heimnisse sollen weiterhin geschützt werden.                      ser vor Verunreinigungen zu schützen. Neben der viel diskutier-
Demokratie lebt vom Mitmachen, von Offenheit und Informa-         ten Belastung durch Nitrat zeigt sich die Landesregierung auch
tion sowie ganz besonders vom Vertrauen der Bürger*innen in       beim übermäßigen Einsatz von Pestiziden planlos. Hier braucht
die politischen Institutionen. Mit mehr Transparenz wollen wir    es eine Erfassung der aufgebrachten Pflanzenschutzmittel, eine
dieses Vertrauen stärken. Nur wer informiert ist, kann mitreden   ambitionierte Reduktions-Strategie und eine Beteiligung der
und fundiert mitentscheiden. Wir wollen ein faires Gleichge-      Hersteller an den Kosten der Wasseraufbereitung. Vor dem Hin-
wicht zwischen Bürger*innen, Verwaltung und Politik schaffen.     tergrund des Gewässerschutzes, aber auch mit Blick auf das
Derzeit liegt der Gesetzesentwurf, den wir im März eingebracht    Artensterben, sollte es der Landesregierung ein Anliegen sein,
haben, im federführenden Innenausschuss. Voraussichtlich          den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wirksam zu reduzieren.
nach der Sommerpause wird es dazu eine Sachverständigen-          Die Landesregierung hat angekündigt, das Landeswasserge-
Anhörung geben.                                                   setz novellieren zu wollen. Wir haben sie in einem Antrag auf-
Der Entwurf ist Teil des Maßnahmenpakets, das wir in der Frak-    gefordert, alle Facetten der Belastungen und der sich ergeben-
tion beschlossen haben und das wir im Rahmen einer Transpa-       den Nutzerinteressen in den Blick zu nehmen. Angesichts der
renzoffensive in den Landtag einbringen wollen. Wir fordern       immensen Herausforderungen ist Handeln gefordert und ein
darin unter anderem ein Lobbyregister beim Landtag, einen         weitsichtiges und nachhaltiges Wassermanagement unverzüg-
legislativen Fußabdruck und besseren Whistleblower-Schutz.        lich zu starten.
Matthi.Bolte@landtag.nrw.de,                                      Norwich.Ruesse@landtag.nrw.de,
Sprecher für Digitalisierung                                      Sprecher für Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz
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4   GRÜN.KOMMT JULI 2020

Die Menschen im Blick
DEN SOZIALEN FOLGEN DER KRISE BEGEGNEN

Die Corona-Krise trifft alle gesellschaftlichen
Bereiche mit voller Wucht und könnte auch eine
Krise der sozialen Gerechtigkeit werden. Denn sie
verstärkt die bereits bestehenden Missstände, weil
die Bedürfnisse einiger gesellschaftlicher
Gruppen aus dem Blick geraten. Diejenigen, die
bisher am meisten unter der Krise gelitten haben,
                                                                                                                         A
müssen jetzt besonders unterstützt werden. Wir
                                                                                                                    CORON
                                                                                                                   PANDEM
bringen die Perspektive dieser Menschen deutlich in
die Debatte ein. Und auch die Städte und Gemeinden
haben mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen.

Die Kommunen benötigen daher einen Schutzschirm, um die kom-         Jugendlichen mit dieser schwierigen Situation langfristig umge-
munale Handlungsfähigkeit weiter garantieren zu können. Kei-         hen, hängt maßgeblich von der Situation ihrer Eltern ab und wie
nesfalls darf die Leistungsfähigkeit von Gesundheitsämtern, Kri-     diese ihre Kinder unterstützen können.
senstäben, aber auch der sonstigen Beratung und Versorgung           Weil die Krise die bereits bestehende Bildungsungerechtigkeit ver-
aufgrund finanzieller Engpässe oder haushaltsrechtlicher Ein-        schärft, müssen Kinder aus schwierigen Verhältnissen vorrangig
schränkungen in Gefahr geraten.                                      berücksichtigt werden. Dazu gehören solche aus einkommens-
Über das vom Bund vorgelegte Konjunkturpaket erhalten die            schwachen Familien, sozial schwierigen Verhältnissen und Kin-
Städte und Gemeinden - mit der angekündigten Gewerbesteuer-          der mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf ebenso wie
kompensation und der Erhöhung der Bundesbeteiligung bei den          geflüchtete Kinder. Wir haben deshalb unter dem Titel „Bunter Bil-
Kosten der Unterkunft - voraussichtlich wieder finanziellen Spiel-   dungssommer“ beantragt, spezielle Ferienangebote zu fördern, die
raum, um die massiven Einbußen der letzten Jahre in den Haus-        ganzheitlich den Anschluss an das Lernen unterstützen können.
halten in den Griff zu bekommen. Trotzdem fehlt immer noch           Die Öffnungen nach den Ferien müssen dann mit einem klaren
eine Perspektive bei der Lösung der Altschuldenproblematik. Wir      Konzept und nicht zuletzt einer Teststrategie hinterlegt sein.
haben dem Landtag ein Entschuldungskonzept für die Kommunen          ROLLE RÜCK WÄ RT S BEI DE R G E SCH LECHTE RG E RECHTIG KEIT
vorgelegt, nun ist die Landesregierung gefordert. Wenn sie jetzt     Der Wegfall der Kinderbetreuung in den vergangenen Wochen
nicht handeln, brechen CDU und FDP eindeutig ein klares Verspre-     ging überwiegend zulasten von Frauen. Sie waren es, die die
chen. Denn nur leistungsfähige Kommunen können sich um die           Betreuung und die Beschulung der Kinder übernommen und sich
Menschen kümmern, die Unterstützung brauchen.                        aus dem Erwerbsleben zurückgezogen haben. Das geht aus Stu-
BILDU NGSU NG E RECHTIG KEIT V E R SCH Ä RF T SICH                   dien des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung und
So sind etwa Familien mit Kindern von der Corona-Krise beson-        der Uni Mannheim hervor. Und so ist die Lebens- und Arbeitszu-
ders betroffen. Ihr Umfeld, ihre Alltagsstruktur hat sich durch      friedenheit von Frauen kurz nach Schließung der Schulen und
den Wegfall von der Kinderbetreuung in den Kitas oder bei            Kitas deutlich stärker eingebrochen als die der Männer. Gleichzei-
Tageseltern und durch die Schulschließungen dramatisch ver-          tig halten Frauen als unterbezahlte Pflegerinnen, Supermarktmit-
ändert. Kinder und Jugendliche haben wochenlang keinen oder          arbeiterinnen oder Erzieherinnen „den Laden am Laufen“.
nur eingeschränkten Kontakt zu Gleichaltrigen gehabt und ihre        Besonders hart trifft die Krise aber Frauen, die sich in Notsitua-
Bezugspersonen außerhalb der Familie nicht sehen können. Die         tionen befinden. Nicht für alle Frauen und Kinder sind die eige-
Eltern müssen Erwerbsarbeit, Kinderbetreuung und -beschulung         nen vier Wände in der aktuellen Situation ein sicherer Rückzugs-
und Hausarbeit unter einen Hut bringen. Wie gut die Kinder und       ort. Physische Isolation, Angst um Gesundheit und Job, aber auch
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GRÜN.KOMMT JULI 2020      5

A-
MIE

  die räumliche Enge, in der Familien gerade viel Zeit verbringen,     SOZIA LE ISOL ATION BE E N DE N
  können zu mehr häuslicher Gewalt führen. Für eine grundsätzlich      Mit zunehmendem Alter und bestehenden Vorerkrankungen
  gerechtere Mittelverteilung kann Gender Budgeting sorgen.            nimmt das Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Er-
  M E NSCH E N IN PRE K Ä RE N LE BE NSL AG E N                        krankung zu. Zum Schutz der Bewohner*innen galt deshalb in
  Die Corona-Infektionen in den Landesunterbringungseinrichtun-        Altenpflegeheimen, aber auch in Einrichtungen für Menschen mit
  gen für Geflüchtete in Euskirchen, Bonn, Bielefeld und St. Augus-    Behinderung, wochenlang ein vollständiges Besuchsverbot. Doch
  tin haben gezeigt, dass effektiver Gesundheitsschutz dort beson-     auch diese Situation kann negative Folgen für den Gesundheitszu-
  ders schwierig ist, wo sich Menschen Mehrbettzimmer und              stand haben, denn soziale Kontakte haben eine große Bedeutung
  Sanitäranlagen teilen und in Großkantinen essen müssen. Die          für das Aufrechterhalten von Gesundheit und Lebensqualität.
  langfristige Unterbringung in Masseneinrichtungen stand schon        Es gilt deshalb, die Besuchsregelungen so zu erweitern, dass sie
  vor der Krise einer schnellen Integration und dem Recht auf Teil-    mit dem Gesundheits- und Infektionsschutz vereinbar sind, aber
  habe im Weg. Eine schnelle Zuweisung in die Kommunen und die         dennoch echte Begegnungen ermöglichen. Dies setzt mit Unter-
  Unterstützung der Städte und Gemeinden durch eine Erhöhung           stützung des Landes und der Kommunen gute Konzepte, ausrei-
  der Pauschale im Flüchtlingsaufnahmegesetz ist nun noch drin-        chend Schutzmaterial und eine vom Land erarbeitete gezielte
  gender notwendig.                                                    Teststrategie voraus, so dass Infektionen möglichst vermieden
  Dass schlechte Wohn- und Arbeitsverhältnisse buchstäblich krank      und zumindest rechtzeitig erkannt werden.
  machen, wurde am Ausbruch von Corona-Infektionen auf verschie-       Damit die Corona-Krise nicht zu einer Krise der sozialen Gerech-
  denen Schlachthöfen in NRW deutlich. Die Fleisch- und Schlacht-      tigkeit, müssen diejenigen, die bisher am meisten unter der Krise
  industrie ist in den letzten Jahren immer wieder aufgrund prekärer   gelitten haben, besonders unterstützt werden. Nur mit einer
  Arbeits- und Wohnverhältnisse der oft aus Osteuropa stammen-         umfassenden Politik der Teilhabe ALLER gesellschaftlichen Grup-
  den Arbeitnehmer*innen in die Kritik geraten. Das Werksver-          pen – bei gleichzeitigem Infektionsschutz – wird ein sozial
  tragswesen in der Fleischindustrie mit dem Modell der Sub- und       gerechter Weg aus der Krise führen.
  Subsubunternehmer muss beendet und die Arbeitskontrollen ver-
  stärkt werden. Nur durch mehr Personal wird die Arbeitsschutz-       Mehrdad.Mostofizadeh@landtag.nrw.de,
  verwaltung sicherstellen können, dass Hygiene- und Gesund-           Sprecher für Kommunal- und Sozialpolitik
  heitsstandards eingehalten werden. Auch die Arbeitgeber*innen        Josefine.Paul@landtag.nrw.de,
  müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und mit einer Gene-        Sprecherin für Frauen-, Kinder-, Jugend- und Familienpolitik
  ralunternehmerhaftung für den Arbeitsschutz einstehen.
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6   GRÜN.KOMMT JULI 2020

NEUE WEGE FÜRS FAHRR AD                                           SOFORTPROGR AMM

POP-UP-BIKE-LANES                                                 KONJUNKTUR STÜTZEN - KLIMA SCHÜTZEN

                                                                     EWS
                                                          NRW N

Die Corona-Krise verändert auch die Mobilität in NRW. Deut-       Um die NRW-Wirtschaft anzukurbeln und gleichzeitig das
lich mehr Menschen nutzten in diesem Frühjahr das Fahrrad für     Klima zu schonen, fordern wir die Landesregierung auf, ein
ihre täglichen Wege, dagegen waren deutlich weniger Autos un-     Sofortprogramm für Landesverwaltung und Kommunen zu
terwegs, und Busse und Bahnen blieben leer. In vielen Städten     starten. Unsere Wirtschaft wird Jahre benötigen, um sich von
wurde der ohnehin schon knappe Raum für Radfahrerinnen und        der Corona-Krise zu erholen. Daher ist auch das Land gefragt,
Radfahrer noch enger, vor Ampeln konnten kaum die notwendi-       zügig Maßnahmen zur konjunkturellen Belebung umzuset-
gen Sicherheitsabstände eingehalten werden.                       zen. Dabei müssen Konjunktur- und Klimapolitik Hand in Hand
Berlin hat als erste Stadt in Deutschland darauf reagiert und     gehen. Das Land kann dabei zeitnah vor der eigenen Haustür
sogenannte Pop-Up-Bike-Lanes, also temporäre Radwege, auf         beginnen. Denn unsere Landesverwaltung, aber auch unsere
Autofahrspuren eingerichtet. Wir GRÜNE setzen uns für diese       Kommunen verfügen über kurzfristig zu hebende Potenziale.
Maßnahme auch in den Städten in NRW ein, aber vor allem die       Um das Ziel einer klimaneutralen Landesverwaltung bis zum
kommunalen Verwaltungen reagieren abwehrend auf entspre-          Jahr 2030 zu erreichen, müssen wir beim Klimaschutz deutlich
chende kommunalpolitische Initiativen vor Ort. Häufig werden      mehr Tempo machen als bisher.
rechtliche Bedenken vorgeschoben, die aber unberechtigt sind,     Finanzämter, Justizvollzugsanstalten, Hochschulen: Das Land
wie wir von CDU-Verkehrsminister Wüst auf Nachfrage erfah-        nutzt mehr als 4.000 Gebäude, die größtenteils dem Bau- und
ren haben. Dabei sind die Pop-Up-Bike-Lanes schnell und ohne      Liegenschaftsbetrieb (BLB) gehören. Wir fordern, dass die Lan-
größeren Aufwand herzustellen und schaffen sofort mehr Platz      desregierung ein Sofortprogramm zur flächendeckenden Ins-
und Sicherheit für den Radverkehr, ohne dass es aufgrund des      tallation von Photovoltaikanlagen auf allen geeigneten Dach-
zurückgehenden Autoverkehrs zu Staus kommt. Mittlerweile          flächen von Landesliegenschaften und zur energetischen
fanden in mehreren großen Städten in NRW Kundgebungen von         Sanierung auflegt. Das wäre zudem ein spürbarer Wachstums-
Umweltorganisationen und GRÜNEN mit selbsteingerichteten          impuls für die NRW-Bauwirtschaft und die Solarbranche.
Pop-Up Bikelanes statt, bei der öffentlichkeitswirksam und kre-   Um die Kommunen zu unterstützen, fordern wir zum einen die
ativ für mehr Raum im Verkehr demonstriert wurde.                 Umsetzung unseres Investitionsprogramms „GutesKlima2030“.
In Berlin werden die Pop-Up-Bike-Lanes sehr gut angenommen        Zum anderen fordern wir die Landesregierung auf, dauer-
und sorgen mit fast zehn Kilometer Länge spürbar für Entlas-      haft höhere Investitionen der Kommunen in den Nahverkehr
tung und mehr Sicherheit. Verkehrsminister Hendrik Wüst hin-      und in Radwege in die Wege zu leiten. Darüber hinaus kön-
gegen sieht keinen Anlass, in Corona-Zeiten mehr Platz für Rad-   nen mit einem Programm zur Modernisierung der Fuhrparks
fahrerinnen und Radfahrer auf den Straßen in NRW zu schaffen.     der öffentlichen Hand weitere Konjunkturimpulse gesetzt und
Während sonst im öffentlichen Raum mindestens 1,50 Meter          positive Klimaeffekte erzielt werden.
Abstand gehalten werden soll, gilt das offensichtlich nicht für   Die Krise hat gezeigt, dass viele Bürotätigkeiten auch aus dem
die viel zu engen Radwege. Selbst in Zeiten, in denen der Auto-   Homeoffice erledigt werden können. Viele öffentliche Verwal-
verkehr zwischenzeitlich auf ein Viertel zurückgegangen ist,      tungen sind darauf jedoch bislang vollkommen unzureichend
darf kein Meter Fahrspur für den Radverkehr umgewidmet wer-       vorbereitet. Die Landesregierung sollte daher ein landes-
den. Auch wenn der Verkehrsminister sich gerne verbal mit der     weites Beschaffungsprogramm zur Einrichtung DIN-gerech-
Radverkehrsförderung schmückt, in der Praxis genießt nach         ter Heimarbeitsplätze für Beschäftigte des öffentlichen Diens-
wie vor der ungehinderte Autoverkehr höchste Priorität in der     tes anbieten und so die öffentliche Verwaltung endlich ins 21.
schwarz-gelben Landesregierung.                                   Jahrhundert holen.
Arndt.Klocke@landtag.nrw.de,                                      Wibke.Brems@landtag.nrw.de,
Sprecher für Verkehrspolitik                                      Sprecherin für Energie und Klimaschutz
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GRÜN.KOMMT JULI 2020      7

30 JAHRE GRÜNE IM L ANDTAG NRW
Gekommen um zu bleiben

Am 13. Mai 1990 gelang uns GRÜNEN mit 5,0 Prozent zum ers-          schutz, starke Kommu-
ten Mal der Einzug in den Landtag von Nordrhein-Westfalen. Seit-    nen, ein Umsteuern zu
dem sind wir aus dem NRW-Parlament nicht mehr wegzudenken           nachhaltiger Mobilität
und stolz auf das bisher von sieben Grünen Fraktionen Erreichte.    und Erneuerbaren Ener-
Die ersten zwölf Grünen Abgeordneten brachten zu ihrer ersten       gien und verbindlichem
Plenarsitzung symbolisch Pflanzen mit – nach jahrelanger SPD-       Klimaschutz mit dem
Alleinregierung begann die politische Begrünung unseres Bundes-     ersten Klimaschutzge-
landes. Fünf Jahre später verdoppelten wir unseren Stimmanteil      setz Deutschlands.
und bildeten gemeinsam mit der SPD die erste rot-grüne Landes-      Und selbstverständlich
regierung. Erstmals wurden in Nordrhein-Westfalen zwei Minis-       haben wir noch viel vor.
terien von Grünen geleitet: Bärbel Höhn wurde Ministerin für        Nicht zuletzt auch bei
Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft und Michael Vesper           der Bewältigung der Corona-Krise lenken wir den Blick auf die
verantwortete als Minister das Ressort für Bauen und Wohnen.        Schwächsten in unserer Gesellschaft, eine gerechte Unterstüt-
Es folgten die zweite Regierungsbeteiligung und 2005 der Wech-      zung und eine nachhaltige Förderung der Wirtschaft. Wir setzen
sel in die Opposition. Die Zeiten waren spannend und von gro-       uns für einen möglichst schnellen Kohleausstieg im Rheinischen
ßen Herausforderungen geprägt. 2010 betraten wir mit der SPD        Revier und den damit verbundenen Strukturwandel sowie den
abermals Neuland und gingen eine Minderheitsregierung ein.          Ausbau der Erneuerbaren Energien ein. Denn die Bekämpfung
Während der erneuten Regierungsbeteiligung ab 2012 haben wir        der globalen Klimakrise bleibt bei uns oben auf der politischen
mit 29 Abgeordneten die bisher größte Grüne Fraktion gebildet.      Agenda. Wie schon 1990 treten wir klar für unsere demokrati-
Drei Ministerinnen und Minister stellten wir zu dieser Zeit: Syl-   schen und rechtsstaatlichen Werte, transparente Landespolitik
via Löhrmann, Barbara Steffens und Johannes Remmel. Seit Mai        und die auch heute so wichtige klare Abgrenzung nach rechts ein.
2017 setzen wir uns als kritisch-konstruktive Opposition für die    Wie so viele Feiern ist auch unser 30. Fraktionsgeburtstag durch
Interessen der Menschen zwischen Rhein und Weser und ein viel-      Corona anders ausgefallen als geplant. Wir freuen uns aber mit
fältiges und zukunftsfähiges NRW ein.                               vielen alten und aktuellen Weggefährten in Videos in Erinnerun-
In den vergangenen 30 Jahren ist Nordrhein-Westfalen auch           gen schwelgen zu können, zu sehen auf unserem Videokanal:
durch unser Engagement deutlich grüner, die Politik im Land         https://www.youtube.com/user/grueneltnrw
nachhaltiger und gerechter geworden. Wir haben gemeinsam
viel erreicht – für mehr Bildungsgerechtigkeit, Bürgerrechte und    Verena.Schaeffer@landtag.nrw.de,
Transparenz, höheren Verbraucher-, Umwelt- und Gesundheits-         Parlamentarische Geschäftsführerin
Informationen aus dem - Grüne Landtagsfraktion NRW
ABO/DATENSCHUTZ                                                   IMPRESSUM
Mitglieder von Bündnis 90/DIE GRÜNEN in Nordrhein-West-           Herausgeber (v.i.S.d.P):
falen erhalten die Informationen aus dem Landtag NRW –            GRÜNE Fraktion im Landtag NRW
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                                                                  Jennifer Hüttenhölscher
eine E-Mail an gruene-pressestelle@landtag.nrw.de schicken.
Er erscheint in jeder Plenarwoche mit einer Vorschau auf die
                                                                  Gestaltung:
Themen der Woche.
                                                                  Guido von Wiecken

                                                                  Bildnachweis:
                                                                  S. 1: Jennifer Hüttenhölscher@GRÜNE
                                                                  im Landtag - S. 2, 3r, 6r, 7: Guido von
                                                                  Wiecken@GRÜNE im Landtag - S. 3l:
                                                                  Jörn Neumann@flickr - S. 5: Georg
                                                                  Schumacher@GRÜNE im Landtag - S.
                                                                  6l: Fabian Deter@wikipedia commons
                                                                  - S. 7: Bernd Schälte@Landtag NRW;
                                                                  GRÜNE im Landtag; Max Brunnert

                                                                  An dieser Ausgabe haben außerdem
                                                                  mitgewirkt: Tobias Koch, Laurens
                                                                  Lange, Julian Schönbeck, Cornelia
                                                                  Schröder, Bettina Tull, Anna von
                                                                  Spiczak,
                                                                  Stand: Juni 2020
                                                                  Dieses Magazin darf nicht zu Wahl-
                                                                  kampfzwecken verwendet werden.
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