Informationen aus dem - Grüne Landtagsfraktion NRW
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Liebe Freundinnen und Freunde, die Corona-Pandemie hat alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereiche hart getroffen. Auch wenn die Infektionszahlen inzwi- schen deutlich zurückge- gangen sind, ist das Virus nicht besiegt. Nach wie vor gibt es auch bei uns in NRW Hotspots, wo Infektionen auftreten, Infektionsketten können noch nicht lückenlos nachvollzogen werden und noch immer ist unklar, wann es einen Impfstoff geben wird. Unsere Arbeit im Landtag drehte sich in den vergangenen Monaten vor allem darum, wie die Menschen geschützt werden können. Den umfangreichen Beschränkungen folgte die Debatte um Lockerungen, bei denen Ministerpräsident Laschet forsch vorweg ging. Hier hat die Landesregierung viel Vertrauen insbesondere bei den Schulen ver- IAL EDITOR spielt: Kurzfristige Anweisungen, die teilweise am nächsten Tag wie- der korrigiert wurden, haben den Beteiligten zu wenig Zeit zur Umset- zung gelassen und so zu Recht großen Unmut hervorgerufen. Auch in anderen Bereichen kündigte Ministerpräsident Laschet gern Locke- rungen an, ohne zu sagen, wie die Voraussetzungen für den notwendi- gen Schutz geschaffen werden können. Besonders hart spüren unsere Kommunen die Folgen der Krise. Es ist gut, dass der Bund auf die zahlreichen Hilferufe reagiert hat und einen höheren Anteil an den Kosten der Unterkunft übernehmen und einen Teil der krisenbedingten Ausfälle der Gewerbesteuereinnahmen kom- pensieren will. Eine Lösung für die Altschulden enthält das Konjunk- turpaket des Bundes indes nicht. Nun muss die Landesregierung han- deln - wir haben eine Lösung mit einem Altschuldenfonds vorgestellt. Zu den sozialen Folgen der Corona-Krise haben wir viele Initiati- ven eingebracht. Hier geht es uns um die Unterstützung von Fami- lien, Menschen mit Behinderungen, Obdachlosen oder Betroffenen von häuslicher Gewalt. Auch der Schutz von Geflüchteten, die in Sam- melunterkünften besonders großen Ansteckungsgefahren ausgesetzt sind, muss stärker im Fokus stehen. Weitere Themen in dieser Ausgabe sind unter anderem ein Sofortpro- gramm für die Installation von Photovoltaikanlagen auf Landeslie- genschaft – das nutzt dem Klimaschutz und kurbelt die Wirtschaft an. Zudem stellen wir unseren Entwurf für ein Informationszugangsge- setz vor, mit dem der Zugang zu amtlichen Daten geregelt und mehr demokratische Beteiligung ermöglicht werden soll. Monika Düker und Arndt Klocke Inhalt Fraktionsvorsitzende Informationszugangsgesetz––––––3 Große Anfrage «Wasser»––––––––3 Corona-Pandemie in NRW––––––––4 Pop-Up-Bike-Lanes––––––––––––6 Klimaschutz vor Ort–––––––––––6 30 Jahre GRÜNE im Landtag––––––7
GRÜN.KOMMT JULI 2020 3 INFORMATIONSZUG ANGSGESET Z GROSSE ANFR AGE TRANSPARENZ FÜR POLITISCHE TEILHABE UNSER GEWÄSSER BESSER SCHÜTZEN EWS NRW N Wir wollen das seit 20 Jahren bestehende Informationsfrei- Sauberes Wasser in ausreichender Menge ist die Grundlage des heitsgesetz NRW weiterentwickeln. Unser Anliegen ist es, end- Lebens auf unserem Planeten und verdient daher besonderen lich die Vorzüge der Digitalisierung für mehr Transparenz und Schutz. Die Antwort auf unsere Große Anfrage „Wasser in NRW mehr politische Teilhabe zu nutzen. nachhaltig nutzen und schützen“ zeigt allerdings, dass die Qua- Wir wollen erreichen, dass Behörden aktiv die ihnen vorliegen- lität unseres Wassers in hohem Maße durch Nitrat, Pestizide, den Daten online veröffentlichen und nicht erst auf Antrag. So Chemikalien, Mikroplastik und auch Medikamentenrückstände verwandeln wir die Holschuld der Bürger*innen in eine Bring- beeinträchtigt wird. Der Klimawandel verschärft die Situation schuld der Behörden. Bürger*innen, die sich informieren wollen, zusätzlich und lässt die Ressource Wasser knapper werden. sollen nicht länger Antragsformulare ausfüllen und Wochen Dass diese Ressource endlich sein kann, verdeutlicht die äußerst warten. Ohne weitere Hürden sollen Informationen und Daten negative Entwicklung der jährlichen Grundwasserneubildungs- im Netz von einer zentralen Stelle aus strukturiert und maschi- rate. Das Alarmierende: In allen Regionen NRWs ist über die nenlesbar abrufbar sein. letzten Jahrzehnte ein deutlicher Rückgang der Neubildungsrate Wir wollen, dass sich die Menschen im Sinne des Open-Data- erkennbar. Eingriffe in den Grundwasserhaushalt müssen daher Prinzips möglichst vollständig informieren können, über konsequenter und nachhaltiger gemanagt werden. Dazu zählt Straßen- und Radverkehrsflächen genauso wie über die zum Beispiel eine Entsiegelung von Flächen, damit Regenwas- Hintergründe der Räumung des Hambacher Waldes. Auch Sta- ser besser versickern kann. Die schwarz-gelbe Politik steht dem tistik- und Geodaten sollen leicht zugänglich sein und weiter- entgegen. So heizt die Novellierung des Landesentwicklungs- verwertet werden können. plans den Flächenverbrauch zusätzlich an, indem auf jedes Ziel Datenschutz ist dabei für uns zentral: Personenbezogene Daten der Flächeneinsparung verzichtet wurde. oder solche, die die öffentliche Sicherheit gefährden, sollen Die Antworten auf unsere Große Anfrage machen auch deut- nicht veröffentlicht werden. Auch Betriebs- und Geschäftsge- lich, dass Schwarz-Gelb nicht genug unternimmt, um unser Was- heimnisse sollen weiterhin geschützt werden. ser vor Verunreinigungen zu schützen. Neben der viel diskutier- Demokratie lebt vom Mitmachen, von Offenheit und Informa- ten Belastung durch Nitrat zeigt sich die Landesregierung auch tion sowie ganz besonders vom Vertrauen der Bürger*innen in beim übermäßigen Einsatz von Pestiziden planlos. Hier braucht die politischen Institutionen. Mit mehr Transparenz wollen wir es eine Erfassung der aufgebrachten Pflanzenschutzmittel, eine dieses Vertrauen stärken. Nur wer informiert ist, kann mitreden ambitionierte Reduktions-Strategie und eine Beteiligung der und fundiert mitentscheiden. Wir wollen ein faires Gleichge- Hersteller an den Kosten der Wasseraufbereitung. Vor dem Hin- wicht zwischen Bürger*innen, Verwaltung und Politik schaffen. tergrund des Gewässerschutzes, aber auch mit Blick auf das Derzeit liegt der Gesetzesentwurf, den wir im März eingebracht Artensterben, sollte es der Landesregierung ein Anliegen sein, haben, im federführenden Innenausschuss. Voraussichtlich den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wirksam zu reduzieren. nach der Sommerpause wird es dazu eine Sachverständigen- Die Landesregierung hat angekündigt, das Landeswasserge- Anhörung geben. setz novellieren zu wollen. Wir haben sie in einem Antrag auf- Der Entwurf ist Teil des Maßnahmenpakets, das wir in der Frak- gefordert, alle Facetten der Belastungen und der sich ergeben- tion beschlossen haben und das wir im Rahmen einer Transpa- den Nutzerinteressen in den Blick zu nehmen. Angesichts der renzoffensive in den Landtag einbringen wollen. Wir fordern immensen Herausforderungen ist Handeln gefordert und ein darin unter anderem ein Lobbyregister beim Landtag, einen weitsichtiges und nachhaltiges Wassermanagement unverzüg- legislativen Fußabdruck und besseren Whistleblower-Schutz. lich zu starten. Matthi.Bolte@landtag.nrw.de, Norwich.Ruesse@landtag.nrw.de, Sprecher für Digitalisierung Sprecher für Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz
4 GRÜN.KOMMT JULI 2020 Die Menschen im Blick DEN SOZIALEN FOLGEN DER KRISE BEGEGNEN Die Corona-Krise trifft alle gesellschaftlichen Bereiche mit voller Wucht und könnte auch eine Krise der sozialen Gerechtigkeit werden. Denn sie verstärkt die bereits bestehenden Missstände, weil die Bedürfnisse einiger gesellschaftlicher Gruppen aus dem Blick geraten. Diejenigen, die bisher am meisten unter der Krise gelitten haben, A müssen jetzt besonders unterstützt werden. Wir CORON PANDEM bringen die Perspektive dieser Menschen deutlich in die Debatte ein. Und auch die Städte und Gemeinden haben mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen. Die Kommunen benötigen daher einen Schutzschirm, um die kom- Jugendlichen mit dieser schwierigen Situation langfristig umge- munale Handlungsfähigkeit weiter garantieren zu können. Kei- hen, hängt maßgeblich von der Situation ihrer Eltern ab und wie nesfalls darf die Leistungsfähigkeit von Gesundheitsämtern, Kri- diese ihre Kinder unterstützen können. senstäben, aber auch der sonstigen Beratung und Versorgung Weil die Krise die bereits bestehende Bildungsungerechtigkeit ver- aufgrund finanzieller Engpässe oder haushaltsrechtlicher Ein- schärft, müssen Kinder aus schwierigen Verhältnissen vorrangig schränkungen in Gefahr geraten. berücksichtigt werden. Dazu gehören solche aus einkommens- Über das vom Bund vorgelegte Konjunkturpaket erhalten die schwachen Familien, sozial schwierigen Verhältnissen und Kin- Städte und Gemeinden - mit der angekündigten Gewerbesteuer- der mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf ebenso wie kompensation und der Erhöhung der Bundesbeteiligung bei den geflüchtete Kinder. Wir haben deshalb unter dem Titel „Bunter Bil- Kosten der Unterkunft - voraussichtlich wieder finanziellen Spiel- dungssommer“ beantragt, spezielle Ferienangebote zu fördern, die raum, um die massiven Einbußen der letzten Jahre in den Haus- ganzheitlich den Anschluss an das Lernen unterstützen können. halten in den Griff zu bekommen. Trotzdem fehlt immer noch Die Öffnungen nach den Ferien müssen dann mit einem klaren eine Perspektive bei der Lösung der Altschuldenproblematik. Wir Konzept und nicht zuletzt einer Teststrategie hinterlegt sein. haben dem Landtag ein Entschuldungskonzept für die Kommunen ROLLE RÜCK WÄ RT S BEI DE R G E SCH LECHTE RG E RECHTIG KEIT vorgelegt, nun ist die Landesregierung gefordert. Wenn sie jetzt Der Wegfall der Kinderbetreuung in den vergangenen Wochen nicht handeln, brechen CDU und FDP eindeutig ein klares Verspre- ging überwiegend zulasten von Frauen. Sie waren es, die die chen. Denn nur leistungsfähige Kommunen können sich um die Betreuung und die Beschulung der Kinder übernommen und sich Menschen kümmern, die Unterstützung brauchen. aus dem Erwerbsleben zurückgezogen haben. Das geht aus Stu- BILDU NGSU NG E RECHTIG KEIT V E R SCH Ä RF T SICH dien des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung und So sind etwa Familien mit Kindern von der Corona-Krise beson- der Uni Mannheim hervor. Und so ist die Lebens- und Arbeitszu- ders betroffen. Ihr Umfeld, ihre Alltagsstruktur hat sich durch friedenheit von Frauen kurz nach Schließung der Schulen und den Wegfall von der Kinderbetreuung in den Kitas oder bei Kitas deutlich stärker eingebrochen als die der Männer. Gleichzei- Tageseltern und durch die Schulschließungen dramatisch ver- tig halten Frauen als unterbezahlte Pflegerinnen, Supermarktmit- ändert. Kinder und Jugendliche haben wochenlang keinen oder arbeiterinnen oder Erzieherinnen „den Laden am Laufen“. nur eingeschränkten Kontakt zu Gleichaltrigen gehabt und ihre Besonders hart trifft die Krise aber Frauen, die sich in Notsitua- Bezugspersonen außerhalb der Familie nicht sehen können. Die tionen befinden. Nicht für alle Frauen und Kinder sind die eige- Eltern müssen Erwerbsarbeit, Kinderbetreuung und -beschulung nen vier Wände in der aktuellen Situation ein sicherer Rückzugs- und Hausarbeit unter einen Hut bringen. Wie gut die Kinder und ort. Physische Isolation, Angst um Gesundheit und Job, aber auch
GRÜN.KOMMT JULI 2020 5 A- MIE die räumliche Enge, in der Familien gerade viel Zeit verbringen, SOZIA LE ISOL ATION BE E N DE N können zu mehr häuslicher Gewalt führen. Für eine grundsätzlich Mit zunehmendem Alter und bestehenden Vorerkrankungen gerechtere Mittelverteilung kann Gender Budgeting sorgen. nimmt das Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Er- M E NSCH E N IN PRE K Ä RE N LE BE NSL AG E N krankung zu. Zum Schutz der Bewohner*innen galt deshalb in Die Corona-Infektionen in den Landesunterbringungseinrichtun- Altenpflegeheimen, aber auch in Einrichtungen für Menschen mit gen für Geflüchtete in Euskirchen, Bonn, Bielefeld und St. Augus- Behinderung, wochenlang ein vollständiges Besuchsverbot. Doch tin haben gezeigt, dass effektiver Gesundheitsschutz dort beson- auch diese Situation kann negative Folgen für den Gesundheitszu- ders schwierig ist, wo sich Menschen Mehrbettzimmer und stand haben, denn soziale Kontakte haben eine große Bedeutung Sanitäranlagen teilen und in Großkantinen essen müssen. Die für das Aufrechterhalten von Gesundheit und Lebensqualität. langfristige Unterbringung in Masseneinrichtungen stand schon Es gilt deshalb, die Besuchsregelungen so zu erweitern, dass sie vor der Krise einer schnellen Integration und dem Recht auf Teil- mit dem Gesundheits- und Infektionsschutz vereinbar sind, aber habe im Weg. Eine schnelle Zuweisung in die Kommunen und die dennoch echte Begegnungen ermöglichen. Dies setzt mit Unter- Unterstützung der Städte und Gemeinden durch eine Erhöhung stützung des Landes und der Kommunen gute Konzepte, ausrei- der Pauschale im Flüchtlingsaufnahmegesetz ist nun noch drin- chend Schutzmaterial und eine vom Land erarbeitete gezielte gender notwendig. Teststrategie voraus, so dass Infektionen möglichst vermieden Dass schlechte Wohn- und Arbeitsverhältnisse buchstäblich krank und zumindest rechtzeitig erkannt werden. machen, wurde am Ausbruch von Corona-Infektionen auf verschie- Damit die Corona-Krise nicht zu einer Krise der sozialen Gerech- denen Schlachthöfen in NRW deutlich. Die Fleisch- und Schlacht- tigkeit, müssen diejenigen, die bisher am meisten unter der Krise industrie ist in den letzten Jahren immer wieder aufgrund prekärer gelitten haben, besonders unterstützt werden. Nur mit einer Arbeits- und Wohnverhältnisse der oft aus Osteuropa stammen- umfassenden Politik der Teilhabe ALLER gesellschaftlichen Grup- den Arbeitnehmer*innen in die Kritik geraten. Das Werksver- pen – bei gleichzeitigem Infektionsschutz – wird ein sozial tragswesen in der Fleischindustrie mit dem Modell der Sub- und gerechter Weg aus der Krise führen. Subsubunternehmer muss beendet und die Arbeitskontrollen ver- stärkt werden. Nur durch mehr Personal wird die Arbeitsschutz- Mehrdad.Mostofizadeh@landtag.nrw.de, verwaltung sicherstellen können, dass Hygiene- und Gesund- Sprecher für Kommunal- und Sozialpolitik heitsstandards eingehalten werden. Auch die Arbeitgeber*innen Josefine.Paul@landtag.nrw.de, müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und mit einer Gene- Sprecherin für Frauen-, Kinder-, Jugend- und Familienpolitik ralunternehmerhaftung für den Arbeitsschutz einstehen.
6 GRÜN.KOMMT JULI 2020 NEUE WEGE FÜRS FAHRR AD SOFORTPROGR AMM POP-UP-BIKE-LANES KONJUNKTUR STÜTZEN - KLIMA SCHÜTZEN EWS NRW N Die Corona-Krise verändert auch die Mobilität in NRW. Deut- Um die NRW-Wirtschaft anzukurbeln und gleichzeitig das lich mehr Menschen nutzten in diesem Frühjahr das Fahrrad für Klima zu schonen, fordern wir die Landesregierung auf, ein ihre täglichen Wege, dagegen waren deutlich weniger Autos un- Sofortprogramm für Landesverwaltung und Kommunen zu terwegs, und Busse und Bahnen blieben leer. In vielen Städten starten. Unsere Wirtschaft wird Jahre benötigen, um sich von wurde der ohnehin schon knappe Raum für Radfahrerinnen und der Corona-Krise zu erholen. Daher ist auch das Land gefragt, Radfahrer noch enger, vor Ampeln konnten kaum die notwendi- zügig Maßnahmen zur konjunkturellen Belebung umzuset- gen Sicherheitsabstände eingehalten werden. zen. Dabei müssen Konjunktur- und Klimapolitik Hand in Hand Berlin hat als erste Stadt in Deutschland darauf reagiert und gehen. Das Land kann dabei zeitnah vor der eigenen Haustür sogenannte Pop-Up-Bike-Lanes, also temporäre Radwege, auf beginnen. Denn unsere Landesverwaltung, aber auch unsere Autofahrspuren eingerichtet. Wir GRÜNE setzen uns für diese Kommunen verfügen über kurzfristig zu hebende Potenziale. Maßnahme auch in den Städten in NRW ein, aber vor allem die Um das Ziel einer klimaneutralen Landesverwaltung bis zum kommunalen Verwaltungen reagieren abwehrend auf entspre- Jahr 2030 zu erreichen, müssen wir beim Klimaschutz deutlich chende kommunalpolitische Initiativen vor Ort. Häufig werden mehr Tempo machen als bisher. rechtliche Bedenken vorgeschoben, die aber unberechtigt sind, Finanzämter, Justizvollzugsanstalten, Hochschulen: Das Land wie wir von CDU-Verkehrsminister Wüst auf Nachfrage erfah- nutzt mehr als 4.000 Gebäude, die größtenteils dem Bau- und ren haben. Dabei sind die Pop-Up-Bike-Lanes schnell und ohne Liegenschaftsbetrieb (BLB) gehören. Wir fordern, dass die Lan- größeren Aufwand herzustellen und schaffen sofort mehr Platz desregierung ein Sofortprogramm zur flächendeckenden Ins- und Sicherheit für den Radverkehr, ohne dass es aufgrund des tallation von Photovoltaikanlagen auf allen geeigneten Dach- zurückgehenden Autoverkehrs zu Staus kommt. Mittlerweile flächen von Landesliegenschaften und zur energetischen fanden in mehreren großen Städten in NRW Kundgebungen von Sanierung auflegt. Das wäre zudem ein spürbarer Wachstums- Umweltorganisationen und GRÜNEN mit selbsteingerichteten impuls für die NRW-Bauwirtschaft und die Solarbranche. Pop-Up Bikelanes statt, bei der öffentlichkeitswirksam und kre- Um die Kommunen zu unterstützen, fordern wir zum einen die ativ für mehr Raum im Verkehr demonstriert wurde. Umsetzung unseres Investitionsprogramms „GutesKlima2030“. In Berlin werden die Pop-Up-Bike-Lanes sehr gut angenommen Zum anderen fordern wir die Landesregierung auf, dauer- und sorgen mit fast zehn Kilometer Länge spürbar für Entlas- haft höhere Investitionen der Kommunen in den Nahverkehr tung und mehr Sicherheit. Verkehrsminister Hendrik Wüst hin- und in Radwege in die Wege zu leiten. Darüber hinaus kön- gegen sieht keinen Anlass, in Corona-Zeiten mehr Platz für Rad- nen mit einem Programm zur Modernisierung der Fuhrparks fahrerinnen und Radfahrer auf den Straßen in NRW zu schaffen. der öffentlichen Hand weitere Konjunkturimpulse gesetzt und Während sonst im öffentlichen Raum mindestens 1,50 Meter positive Klimaeffekte erzielt werden. Abstand gehalten werden soll, gilt das offensichtlich nicht für Die Krise hat gezeigt, dass viele Bürotätigkeiten auch aus dem die viel zu engen Radwege. Selbst in Zeiten, in denen der Auto- Homeoffice erledigt werden können. Viele öffentliche Verwal- verkehr zwischenzeitlich auf ein Viertel zurückgegangen ist, tungen sind darauf jedoch bislang vollkommen unzureichend darf kein Meter Fahrspur für den Radverkehr umgewidmet wer- vorbereitet. Die Landesregierung sollte daher ein landes- den. Auch wenn der Verkehrsminister sich gerne verbal mit der weites Beschaffungsprogramm zur Einrichtung DIN-gerech- Radverkehrsförderung schmückt, in der Praxis genießt nach ter Heimarbeitsplätze für Beschäftigte des öffentlichen Diens- wie vor der ungehinderte Autoverkehr höchste Priorität in der tes anbieten und so die öffentliche Verwaltung endlich ins 21. schwarz-gelben Landesregierung. Jahrhundert holen. Arndt.Klocke@landtag.nrw.de, Wibke.Brems@landtag.nrw.de, Sprecher für Verkehrspolitik Sprecherin für Energie und Klimaschutz
GRÜN.KOMMT JULI 2020 7 30 JAHRE GRÜNE IM L ANDTAG NRW Gekommen um zu bleiben Am 13. Mai 1990 gelang uns GRÜNEN mit 5,0 Prozent zum ers- schutz, starke Kommu- ten Mal der Einzug in den Landtag von Nordrhein-Westfalen. Seit- nen, ein Umsteuern zu dem sind wir aus dem NRW-Parlament nicht mehr wegzudenken nachhaltiger Mobilität und stolz auf das bisher von sieben Grünen Fraktionen Erreichte. und Erneuerbaren Ener- Die ersten zwölf Grünen Abgeordneten brachten zu ihrer ersten gien und verbindlichem Plenarsitzung symbolisch Pflanzen mit – nach jahrelanger SPD- Klimaschutz mit dem Alleinregierung begann die politische Begrünung unseres Bundes- ersten Klimaschutzge- landes. Fünf Jahre später verdoppelten wir unseren Stimmanteil setz Deutschlands. und bildeten gemeinsam mit der SPD die erste rot-grüne Landes- Und selbstverständlich regierung. Erstmals wurden in Nordrhein-Westfalen zwei Minis- haben wir noch viel vor. terien von Grünen geleitet: Bärbel Höhn wurde Ministerin für Nicht zuletzt auch bei Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft und Michael Vesper der Bewältigung der Corona-Krise lenken wir den Blick auf die verantwortete als Minister das Ressort für Bauen und Wohnen. Schwächsten in unserer Gesellschaft, eine gerechte Unterstüt- Es folgten die zweite Regierungsbeteiligung und 2005 der Wech- zung und eine nachhaltige Förderung der Wirtschaft. Wir setzen sel in die Opposition. Die Zeiten waren spannend und von gro- uns für einen möglichst schnellen Kohleausstieg im Rheinischen ßen Herausforderungen geprägt. 2010 betraten wir mit der SPD Revier und den damit verbundenen Strukturwandel sowie den abermals Neuland und gingen eine Minderheitsregierung ein. Ausbau der Erneuerbaren Energien ein. Denn die Bekämpfung Während der erneuten Regierungsbeteiligung ab 2012 haben wir der globalen Klimakrise bleibt bei uns oben auf der politischen mit 29 Abgeordneten die bisher größte Grüne Fraktion gebildet. Agenda. Wie schon 1990 treten wir klar für unsere demokrati- Drei Ministerinnen und Minister stellten wir zu dieser Zeit: Syl- schen und rechtsstaatlichen Werte, transparente Landespolitik via Löhrmann, Barbara Steffens und Johannes Remmel. Seit Mai und die auch heute so wichtige klare Abgrenzung nach rechts ein. 2017 setzen wir uns als kritisch-konstruktive Opposition für die Wie so viele Feiern ist auch unser 30. Fraktionsgeburtstag durch Interessen der Menschen zwischen Rhein und Weser und ein viel- Corona anders ausgefallen als geplant. Wir freuen uns aber mit fältiges und zukunftsfähiges NRW ein. vielen alten und aktuellen Weggefährten in Videos in Erinnerun- In den vergangenen 30 Jahren ist Nordrhein-Westfalen auch gen schwelgen zu können, zu sehen auf unserem Videokanal: durch unser Engagement deutlich grüner, die Politik im Land https://www.youtube.com/user/grueneltnrw nachhaltiger und gerechter geworden. Wir haben gemeinsam viel erreicht – für mehr Bildungsgerechtigkeit, Bürgerrechte und Verena.Schaeffer@landtag.nrw.de, Transparenz, höheren Verbraucher-, Umwelt- und Gesundheits- Parlamentarische Geschäftsführerin
ABO/DATENSCHUTZ IMPRESSUM Mitglieder von Bündnis 90/DIE GRÜNEN in Nordrhein-West- Herausgeber (v.i.S.d.P): falen erhalten die Informationen aus dem Landtag NRW – GRÜNE Fraktion im Landtag NRW GRÜN.KOMMT – regelmäßig zusammen mit dem Magazin der Verena Schäffer MdL Bundespartei. Als Nicht-Mitglied haben Sie jederzeit die Mög- Parlamentarische Geschäftsführerin lichkeit, die GRÜN.KOMMT kostenlos zu abonnieren. Schrei- Platz des Landtags 1 ben Sie uns dafür eine Nachricht per Mail oder Post. Das gilt 40221 Düsseldorf natürlich auch für Abbestellungen – Ihre Daten werden dann vollständig gelöscht. Kontakt: Tel 0211 884-2505 Als Abonnent*in haben Sie selbstverständlich ein Recht auf Fax 0211 884-2890 Auskunft, Berichtigung, Löschung, Einschränkung der Verar- www.gruene-fraktion-nrw.de beitung (Sperrung) und Übertragbarkeit der über Sie gespei- gruene-pressestelle@landtag.nrw.de cherten Daten sowie ein Recht auf Widerspruch gegen die Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten. Ferner haben GrueneFraktionNRW Sie das Recht, Ihre erteilte Einwilligung jederzeit zu widerru- fen. Um Ihre Rechte uns gegenüber geltend zu machen, schreiben Sie bitte an datenschutz.gruene@landtag.nrw.de. @gruenefraknrw gruene_fraktion_nrw NEWSLETTER Aktuelle Informationen erhalten Sie per E-Mail mit unse- Redaktion: rem Newsletter »Landtag aktuell«, wenn Sie sich über unsere Iren Gabriel Homepage www.gruene-fraktion-nrw.de anmelden oder uns Jennifer Hüttenhölscher eine E-Mail an gruene-pressestelle@landtag.nrw.de schicken. Er erscheint in jeder Plenarwoche mit einer Vorschau auf die Gestaltung: Themen der Woche. Guido von Wiecken Bildnachweis: S. 1: Jennifer Hüttenhölscher@GRÜNE im Landtag - S. 2, 3r, 6r, 7: Guido von Wiecken@GRÜNE im Landtag - S. 3l: Jörn Neumann@flickr - S. 5: Georg Schumacher@GRÜNE im Landtag - S. 6l: Fabian Deter@wikipedia commons - S. 7: Bernd Schälte@Landtag NRW; GRÜNE im Landtag; Max Brunnert An dieser Ausgabe haben außerdem mitgewirkt: Tobias Koch, Laurens Lange, Julian Schönbeck, Cornelia Schröder, Bettina Tull, Anna von Spiczak, Stand: Juni 2020 Dieses Magazin darf nicht zu Wahl- kampfzwecken verwendet werden.
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