Informationen zu Bertolt Brecht - Verlag für Berlin ...

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Dreigroschenheft
      Informationen zu Bertolt Brecht

26. Jahrgang                                   Heft1/2019

Stürmisches Ende der Silberpappel in Buckow (Foto)
Schwierige Drucklegung der Svendborger Gedichte
vorschau auf das Augsburger Brecht-Festival
Brecht und die Räterepublik in Bayern
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Inhalt

Editorial .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 2     Brechts Svendborger Gedichte: Drucklegung
Impressum.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 2         mit Schwierigkeiten.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 24
                                                                                        Hans Christian Nørregaard
Buckow                                                                           Brecht in Magas / Inguschetien .  .  .  .  .  .  .  .  . 31
Brechts „Alte Vettel“ ist gefallen.  .  .  .  .  .  .  .  . 3                           Peter Krüger
       Margret Brademann
                                                                                 Kunst
brechtweigelhaus bekommt ein
Besucherzentrum .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 13                Brecht als Objekt „Entarteter Kunst“.  .  .  .  .  . 29
       Margret Brademann                                                                Klaus Baacke

Festival                                                                         Rezensionen

Brechtfestival für Städtebewohner*innen 22.2.–                                   Werkschöpfung, Verwertung, Erbrecht,
3.3.2019.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 4    gesellschaftliche Verantwortung.  .  .  .  .  .  .  . 36
       Tina Bühner                                                               „Laxheit in Fragen geistigen Eigentums“
                                                                                     Ulrich Fischer
Der Augsburger                                                                   kurbelfertig? .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 39
War er nicht viel mehr – Antirevolutionär?. . .9                                 „Weills Dreigroschenprozess“ (mf)
Brecht, die Räterepublik in Bayern, der                                          Vom inszenierenden Lesen.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 40
Kommunismus und die Revolution                                                   „Gegenstimmen. Eine Dramendidaktik“
     Jürgen Hillesheim                                                                Florian Vaßen

                                                                                 Galilei, musterhaft.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 42
Theater
                                                                                 „Literarische Texte interpretieren: Lyrik – Prosa – Dra-
„Verpiss dich!“.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 14           ma“ (mf)
Der Eklat von Chur oder Der neue V(R)-Effekt
     Jan Knopf                                                                   Ja da muss man sich doch einfach
                                                                                 festlesen ….  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 44
Muntere Dreigroschenoper in Darmstadt:                                           „Brechts Berlin“ – randvoll mit Bildern, Infos und
Pressespiegel.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 34          Erzählungen (mf)
Glückwunsch an Regine Lutz (mf). .  .  .  .  .  . 48
                                                                                 Kleinigkeit
Brecht international
                                                                                 BB liest Tucho .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 46
Brecht-Tage Berlin 2019: Brecht in Russland                                             Michael Friedrichs
heute.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 18
10. bis 15. Februar 2019
      Thomas Martin

Dreigroschenheft 1/2019
Informationen zu Bertolt Brecht - Verlag für Berlin ...
Ja da muss man sich doch einfach festlesen …
Rezension

            Brechts Berlin – randvoll mit Bildern, Infos und Erzählungen
                  Michael Friedrichs

            Etwa quadratisch im Format, gebunden mit
            Schutzumschlag, 200 Seiten, reichhaltig il-                                               Michael Bienert,
            lustriert, sorgfältig im Layout – und das von                                             Brechts Berlin:
            einem Autor, der sich nicht nur umfang-                                                   Literarische
            reich auskennt, sondern auch anschaulich                                                  Schauplätze,
            erzählt und breiten Zugriff auf die Archive                                               200 Seiten,
                                                                                                      Verlag für
            hat: Mehr kann man sich nicht wünschen.
                                                                                                      Berlin-Branden-
                                                                                                      burg, ISBN 978-
            In der Reihe „Literarische Schauplätze“ hat                                               3947215270,
            der Berlin-Experte Michael Bienert nach                                                   25 €
            Bänden über Kästner, E. T. A. Hoffmann und
            Döblin nun einen Brecht-Band vorgelegt.              viele historische Postkarten in ausgezeich-
            Das Buch (ein Vorläufer war vor 20 Jahren            neter Qualität. A nregend und genau pas-
            als Insel-Taschenbuch erschienen) ist in die         send das Auftaktbild aus der U-Bahn (siehe
            Kapitel „Westen“, „Theater“ und „Osten“ so-          Foto rechts), man denkt gleich an den Kuh-
            wie „Anhang“ gegliedert, also nicht streng           le-Wampe-Film. Sehr hilfreich auch der
            chronologisch sortiert, sondern beleuchtet           alte Stadtplan im ersten Teil, „Westen“, mit
            seine Themen in einer abwechslungsreichen            der Eintragung wichtiger Orte – Wohnsitze
            Kombination aus zeitlicher Abfolge und in-           Brechts und für ihn wichtige Kneipen und
            haltlichen Schwerpunkten.                            Kultureinrichtungen, sie lagen in der Zeit
                                                                 bis 1933 tatsächlich alle im Berliner We-
            Es beginnt mit einem einstimmenden, we-              sten, viele davon nah beieinander. (Weiter
            nig bekannten Brecht-Text, „Meine läng-              hinten im Buch sind der Ost-Berlin-Plan
            ste Reise“, eine zu Brechts Lebzeiten nicht          von 1954 und ein Promi-Gräberplan vom
            veröffentlichte Kurzgeschichte über eine             Dorotheenstädtischen Friedhof ebenso
            U-Bahn-Fahrt in erschöpftem und aus-                 schätzenswert.) Sehr positiv vermerkt man
            gehungertem Zustand, die etwa 1921/22                den sachlichen Stil des Autors – er hält wei-
            stattgefunden haben soll. Schmuckstücke             ten Abstand von der verbreiteten Schwär-
            wie dieses kennt nicht jede*r, und man               merei für die angeblich golden gewesenen
            darf vermuten, dass das Brechtarchiv Hil-            Zwanzigerjahre.
            festellung bei der Textsuche geleistet hat
            – tatsächlich hat die Akademie der Künste            Im zweiten Teil, „Theater“, wird das Spek-
            das Erscheinen des Bandes unterstützt. Ein           trum der Bühnen aufgefächert, auf denen
            schöner Beleg für Brechts Auffassung, dass           Brecht und seine ersten Stücke Erfahrungen
            gute, wichtige Bücher nicht von einem al-            sammelten. Wenn man hier vorwiegend
            lein geschrieben werden können.                      „Schiffbauerdamm“ im Kopf hatte, lernt
                                                                 man viel Neues. Großartig die Abbildung
            Es ist schon sehr erstaunlich, wie reichhal-         eines Schülerprotokolls zur Oper „Der Ja-
            tig das aufgetriebene Bildmaterial ist, u.a.
            	 Kleiner Fehler in Anm. 1: Der Prosa-Band 4 (GBA   	 Also sei die Grafikabteilung des Verlages auch be-
               19) wird als GBA 4 bezeichnet. Na gut.               dankt.

            44                                                                            Dreigroschenheft 1/2019
Rezension
sager“ mit Unterstreichungen von Brecht.       Organisation des Buches und den konzis
Wertvoll der Hinweis auf die digitalisierte    formulierten, bis zur letzten Zeile genutzten
Fassung der zeitrafferartigen Einzelbildfol-   Unterkapiteln. Und obwohl oder weil dies
ge der Aufführung von „Mann ist Mann“          ein Buch für viele Leser mit mutmaßlich
1931 (zugänglich auf der Homepage der          sehr unterschiedlichen Vorkenntnissen ist,
Akademie der Künste). Darüber hinaus ist       wird im Anhang präzise und übersichtlich
in diesem Teil für meinen Geschmack al-        dokumentiert. Die Bibliografie ist aktuell,
lerdings ein bisschen viel von allgemeiner     sogar Parkers Brecht-Biografie (2018) ist
Theatergeschichte zu lesen und ein bisschen    schon eingearbeitet. Interessant die Ein-
wenig über Brecht auf der Bühne.               zelheiten über die Zusammenarbeit mit
                                               dem Architekten Hermann Henselmann.
Der dritte, ausführlichste Teil handelt vom    Und der Hinweis auf ein wenig bekanntes
„Osten“. Da werden sogar die „Pappeln vom      Gedicht „An einen jungen Bauarbeiter der
Karlsplatz“ gewürdigt, die nach dem Krieg      Stalinallee“, geschrieben um 1952 und an-
trotz Brennstoffmangels stehen bleiben         scheinend ein Fragment.
durften, und man erfährt, dass der Platz
(der eigentlich Karlplatz heißt, ohne „s“)     Eine sehr genaue Analyse des Brecht-Denk-
trotzdem bald wieder aufgepappelt werden       mals am Schiffbauerdamm-Theater und ein
musste, und das mehrfach, so dass das Ge-      Index mit den wichtigsten Brecht-Orten
dicht dann wieder stimmte und heute noch       lassen einen nach der Lektüre angeregt und
stimmt. Im Kapitel über die Charité werden     nachdenklich zurück.
die beiden handschriftlichen Blätter des oft
zitierten kleinen Gedichts über den Am-        Wer dieses Buch an Brecht-Interessierte
selgesang reproduziert: „Als ich in weißem     verschenkt, macht sicher nichts falsch – es
Krankenzimmer der Charité“. Ein Schatz,        sei denn, andere waren schneller. ¶
der einen ganz nah an Brechts Schaffen
kurz vor seinem Tod heranführt.
                                               	 Die Silberpappel von Buckow allerdings (erwähnt
                                                  S. 143) hat den Redaktionsschluss dieses Buches
Wie erfahren und sorgfältig Autor Michael         nur kurz überlebt; siehe Bericht von Margret Brade-
Bienert ist, merkt man immer wieder an der        mann in diesem Heft. Alles wandelt sich.

Dreigroschenheft 1/201945
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