Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021 - Janine Heinz / Martina Zandonella Wien, Dezember 2021

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Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021 - Janine Heinz / Martina Zandonella Wien, Dezember 2021
Junge Menschen und Demokratie
in Österreich 2021

Janine Heinz / Martina Zandonella

Wien, Dezember 2021
Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021 - Janine Heinz / Martina Zandonella Wien, Dezember 2021
Inhaltsverzeichnis
Einleitung ......................................................................................... 4

1       Wie geht es den jungen Menschen nach fast zwei Jahren
        Pandemie? ............................................................................... 6

2       Was denken die jungen Menschen über die Demokratie
        in Österreich? ........................................................................... 9

3       Wo informieren sich die jungen Menschen über Politik? ............ 16

4       Mit wem sprechen die jungen Menschen über Politik und
        welche politischen Themen beschäftigen sie? .......................... 20

5       In welcher Form und in welchem Ausmaß beteiligen die
        jungen Menschen sich? .......................................................... 23

6       Wie bewerten die jungen Menschen ihre schulische
        politische Bildung? ................................................................. 29

7       Zusammenfassung ................................................................. 33

Literatur .......................................................................................... 36

Abbildungen.................................................................................... 37
SORA Bericht Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021                                  3

             Daten zur Untersuchung

             Thema:                                   Junge Menschen und Demokratie in
                                                      Österreich
             AuftraggeberInnen:                       Österreichisches Parlament
             Beauftragtes Institut:                   SORA Institute for Social Research and
                                                      Consulting, Wien
             Erhebungsgebiet:                         Österreich
             Grundgesamtheit:                         16- bis 26-Jährige mit Wohnsitz in
                                                      Österreich

             Stichprobenumfang:                       n=300
             Art der Befragung:                       Telefon (CATI) und Online (CAWI)
             Befragungszeitraum:                      13. August bis 05. Oktober 2021

SORA – Institute for Social Research and Consulting
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             Einleitung

             Ein Fundament jeder Demokratie sind BürgerInnen, die demokratische
             Grundhaltungen teilen und sich aktiv an politischen Gestaltungs- bzw.
             Entscheidungsprozessen beteiligen. Der Demokratie Monitor untersucht seit
             2018 einmal pro Jahr, wie die Menschen in Österreich über Demokratie im
             Allgemeinen denken, wie sie die Demokratie in Österreich erleben und in
             welchem Ausmaß bzw. in welcher Weise sie sich am politischen Geschehen
             beteiligen. Für die Zukunft der Demokratie spielen wiederum junge Menschen
             eine besondere Rolle: Wie geht es ihnen mit unserer Demokratie und wo
             sehen sie ihre Rolle im politischen Prozess? Mit diesen Fragen beschäftigt
             sich eine jährliche Zusatzbefragung und Sonderauswertung des Demokratie
             Monitors, durchgeführt im Auftrag des Österreichischen Parlaments.

             Dazu werden die jeweils aktuellen Daten des Demokratie Monitors mit
             spezifischem Blick auf die Gruppe der 16- bis 26-Jährigen ausgewertet. Den
             jungen Menschen werden darüber hinaus eigens für sie konzipierte Fragen
             gestellt. Für das Jahr 2021 umfasst der Demokratie Monitor insgesamt 2.003
             Befragte, 300 davon sind zwischen 16 und 26 Jahre alt. Die Datenerhebung
             wurde vom 13. August bis 5. Oktober 2021 durchgeführt, die Interviews
             fanden telefonisch (CATI) und Online (CAWI) statt.
             Der vorliegende Bericht beinhaltet die Ergebnisse der Sonderauswertung des
             Demokratie Monitors 2021 sowie der entsprechenden Zusatzbefragung der
             16- bis 26-Jährigen. Er umfasst folgende Themen:
             ▪   Wie geht es den jungen Menschen nach fast zwei Jahren Pandemie?
             ▪   Was denken die jungen Menschen über die Demokratie in Österreich?

             ▪   Wo informieren sich die jungen Menschen über Politik?
             ▪   Mit wem sprechen die jungen Menschen über Politik und welche
                 politischen Themen beschäftigen sie?

             ▪   In welcher Form und in welchem Ausmaß beteiligen sich die jungen
                 Menschen an Politik und Zivilgesellschaft?
             ▪   Wie bewerten junge Menschen die schulische politische Bildung?

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             Hinweis zur Interpretation der Ergebnisse
             Bei der Interpretation von Unterschieden zwischen Teilgruppen bzw. von
             Veränderungen über die Zeit sind Schwankungsbreiten zu berücksichtigen.
             Schwankungsbreiten geben mit Bezug auf die Größe der Stichprobe (und mit
             einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5%) jenen Bereich an, innerhalb dessen
             der „wahre“ Prozentwert in der Grundgesamtheit liegt. Liegen die beiden zu
             vergleichenden Prozentwerte innerhalb der ermittelten Schwankungsbreite, ist
             der Unterschied nicht signifikant. Als Richtwert kann bei n=300 die maximale
             Schwankungsbreite von +/- 5,7% herangezogen werden: Bei einem
             Stichprobenwert von 50% liegt der „wahre“ Wert also zwischen 44,3% und
             55,7%. Sämtliche der im Folgenden berichteten Unterschiede zwischen
             Teilgruppen bzw. Veränderungen über die Zeit wurden auf statistische
             Signifikanz geprüft.

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             1    Wie geht es den jungen Menschen nach fast zwei Jahren
                  Pandemie?

             Seitdem im März 2020 in Österreich die ersten Ausgangsbeschränkungen
             aufgrund des SARS-CoV-2-Virus verhängt wurden, sind beinahe zwei Jahre
             vergangen. Diese Zeit war geprägt von Kontaktbeschränkungen,
             Abstandsregeln und geschlossenen Schulen – Maßnahmen, die unseren
             Alltag und unser Zusammenleben maßgeblich verändert haben.

             Gerade an den jungen Menschen ist all das nicht spurlos vorüber gegangen:
             Knapp die Hälfte von ihnen (47%) berichtet inzwischen davon, dass sich
             infolge der Pandemie ihre psychische Gesundheit verschlechtert hat. Auch die
             finanzielle Lage hat sich bei 40% von ihnen nachteilig verändert ( Abbildung
             1 ). Im Vergleich mit 2020 leiden aktuell noch einmal mehr junge Menschen
             unter den psychischen Folgen der Pandemie: Vor rund einem Jahr berichteten
             38% von einer Verschlechterung ihrer psychischen Gesundheit.
             Abbildung 1: Betroffenheit von psychischen und finanziellen Folgen der
                          Pandemie

                          Psychische Gesundheit                47                       34          13   5
                   2021

                             Finanzielle Situation            40                      40            14   5

                          Psychische Gesundheit               38                      42            16   4
                   2020

                             Finanzielle Situation            39                       47            9 5

                                                     0%       20%        40%          60%     80%        100%

                                             verschlechtert        gleich geblieben    verbessert    w.n./k.A.

             Frage im Wortlaut: „In den letzten Monaten hat die Corona Pandemie unseren Alltag stark
             verändert. Wie ist das bei Ihnen: Hat sich im Zuge der Pandemie Ihre psychische Gesundheit /
             Ihre finanzielle Situation verbessert, verschlechtert oder ist sie gleichgeblieben?“

             Anschließend an die bestehende Forschung (Shantz 2010, Kapiriri & Ross
             2018, aktuell für Österreich: Zandonella 2021) verweist auch die vorliegende
             Studie darauf, dass die Folgen der Pandemie nicht alle Bevölkerungsgruppen
             im selben Ausmaß treffen. Bereits 2020 haben jene jungen Menschen, die
             sich bereits vor Corona in einer prekären finanziellen Lage befanden, doppelt
             so häufig von finanziellen Einbußen aufgrund der Pandemie berichtet. Dies
             gilt nach wie vor: Derzeit sind zwei Drittel der jungen Menschen mit
             finanziellen Schwierigkeiten von einer (weiteren) Verschlechterung ihrer

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SORA Bericht Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021                                                                   7

             ökonomischen Situation betroffen; Selbiges gilt für ein Drittel ihrer
             ressourcenstärkeren AlterskollegInnen (Abbildung 2). In einer prekären
             finanziellen Lage befinden sich rund 30% der jungen Menschen– sie berichten
             u.a. davon, dass ihr Einkommen kaum oder gar nicht zur Deckung ihrer
             Lebenserhaltungskosten ausreicht. Häufiger ökonomisch schlechter gestellt
             sind dabei bereits erwerbstätige junge Menschen – sie sind auch in besonders
             hohem Maße von einer (weiteren) Verschlechterung ihrer finanziellen Lage
             infolge der Pandemie betroffen.
             Abbildung 2: Verschlechterung der finanziellen Situation nach Auskommen mit
                          dem Einkommen

                                             reicht kaum/gar nicht aus                65                      24          8 2
              Finanzielle Situation

                                      2021

                                               reicht gut/sehr gut aus        32                  48                 17     3

                                             reicht kaum/gar nicht aus               62                     25        12 1
                                      2020

                                               reicht gut/sehr gut aus        31                      57                  8 3

                                                                         0%    20%         40%        60%     80%         100%

                                                                  verschlechtert   gleich geblieben     verbessert    w.n./k.A.

             Frage im Wortlaut: „In den letzten Monaten hat die Corona Pandemie unseren Alltag stark
             verändert. Wie ist das bei Ihnen: Hat sich im Zuge der Pandemie Ihre finanzielle Situation
             verbessert, verschlechtert oder ist sie gleichgeblieben?“

             Der ökonomische Spalt zeigt sich auch mit Blick auf die psychische
             Gesundheit: 61% der jungen Menschen in finanziell prekärer Lage berichten
             eine Verschlechterung ihrer psychischen Gesundheit; Dasselbe gilt für 42%
             der 16- bis 26-Jährigen ohne finanzielle Schwierigkeiten. Der Vergleich mit
             dem Vorjahr verweist hier auf zwei unterschiedliche Entwicklungen über die
             Zeit:

             Die jungen Menschen in finanziell prekärer Lage haben entlang der wenigen,
             ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen akut auf die Pandemie reagiert:
             Bereits 2020 berichteten rund 60% von einer Verschlechterung ihrer
             psychischen Gesundheit, ein Jahr später sind es ebenso viele. Im Gegensatz
             dazu reagierten die jungen Menschen ohne finanzielle Schwierigkeiten
             häufiger verzögert: Während 2020 30% eine Verschlechterung ihrer
             psychischen Gesundheit berichteten, sind es nun mit 42% deutlich mehr.
             Diese Gruppe kann auf mehr zentrale Ressourcen zurückgreifen – u.a. in
             Form von Wohnraum, Freiflächen oder digitalen Geräte. Daran anschließend

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SORA Bericht Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021                                                                          8

             hat ihre psychische Resilienz häufiger erst mit zunehmender Dauer der
             Pandemie abgenommen (Abbildung 3). Diese beiden unterschiedlichen
             Entwicklungen entlang der Verfügbarkeit von (ökonomischen) Ressourcen
             sind nicht auf junge Menschen beschränkt. Sie konnten in einem ähnlichen
             Zeitraum und auf Basis einer Längsschnitterhebung für die Wiener
             Bevölkerung insgesamt aufgezeigt werden (Zandonella 2021).

             Abbildung 3: Verschlechterung der psychischen Gesundheit nach Auskommen
                                                  mit dem Einkommen
              Psychische Gesundheit

                                             reicht kaum/gar nicht aus                   61                       25      10 4
                                      2021

                                               reicht gut/sehr gut aus              42                      39            16       3

                                             reicht kaum/gar nicht aus                   61                        31          8
                                      2020

                                               reicht gut/sehr gut aus         30                      47                20     3

                                                                         0%     20%           40%       60%         80%        100%

                                                              verschlechtert        gleich geblieben        verbessert    w.n./k.A.

             Frage im Wortlaut: „In den letzten Monaten hat die Corona Pandemie unseren Alltag stark
             verändert. Wie ist das bei Ihnen: Hat sich im Zuge der Pandemie Ihre psychische Gesundheit
             verbessert, verschlechtert oder ist sie gleichgeblieben?“

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SORA Bericht Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021                                                            9

             2    Was denken die jungen Menschen über die Demokratie
                  in Österreich?

             Wie geht es den jungen Menschen nun mit dem politischen System und was
             denken sie über die Demokratie in Österreich? Dass unser politisches System
             gut funktioniert, dachten zum Zeitpunkt der Befragung (13. August bis 5.
             Oktober 2021) 61% der jungen Menschen – ebenso viele wie im Jahr 2020.
             Dabei darf jedoch nicht übersehen werden, dass sich im Vergleich zum
             Vorjahr der Anteil an jungen Menschen, die hier gar nicht zustimmen, von 6%
             auf 14% verdoppelt hat (Abbildung 4). Hervor sticht ein starker
             Zusammenhang mit der Betroffenheit von den Folgen der Pandemie: Rund die
             Hälfte (48%) der jungen Menschen, deren psychische Gesundheit sich infolge
             der Pandemie verschlechtert hat, zweifelt an der Funktionsfähigkeit des
             politischen Systems. Dasselbe gilt für 38% jener jungen Menschen, deren
             finanzielle Situation sich aufgrund der Pandemie verschlechtert hat.
             Abbildung 4: Bewertung der Funktionsfähigkeit des politischen Systems

                  2021        11                      50                              23                 14          2

                  2020        12                           54                              23                7     4

                  2019        10                 40                              36                      9       5

                  2018        13                            56                                  25               6

                         0%               20%              40%            60%              80%                   100%

                               sehr gut     ziemlich gut        weniger gut   gar nicht gut          w.n. / k.A.

             Frage im Wortlaut: „Alles in allem betrachte: Funktioniert das politische System in Österreich
             derzeit sehr gut, ziemlich gut, weniger gut oder gar nicht gut?“

             Insgesamt deutlich verschlechtert hat sich im Jahresvergleich die
             Einschätzung der jungen Menschen in Bezug auf die Stärke unserer
             Demokratie: Mehr als ein Viertel (27%) – und damit um 10 Prozentpunkte
             mehr als vor einem Jahr – denkt, dass die Demokratie in Österreich eher
             schwach sei (Abbildung 5).

SORA – Institute for Social Research and Consulting
SORA Bericht Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021                                                    10

             Abbildung 5: Ist die Demokratie in Österreich eher stark oder eher schwach?

                  2021                  32                           42                        27

                  2020                       40                            43                       17

                  2019              30                             42                          28

                  2018                  32                                55                            14

                         0%              20%               40%            60%           80%                  100%

                                    eher stark             weder / noch           eher schwach

             Frage im Wortlaut: „Was meinen Sie: Ist die Demokratie in Österreich eher stark oder eher
             schwach?“

             Diese Einschätzung entspricht jener von 2019, dem Jahr der Aufdeckung und
             der politischen Folgen der „Ibiza-Affäre“. Nun hat die vorliegende Befragung
             stattgefunden, bevor die politische Lage sich ab dem 6. Oktober im Zuge der
             „Inseraten-Affäre“ in ähnlicher Form zugespitzt hat. Entsprechende Chats
             wurden jedoch bereits ab Mai 2021 publik. Zum Zeitpunkt der Befragung
             vertraten dann auch bereits 70% der jungen Menschen die Ansicht, dass
             Korruption ein sehr oder eher großes Problem in der österreichischen Politik
             sei ( Abbildung 6).
             Abbildung 6: Korruption als Problem der Politik in Österreich

            Korruption in der Politik
                                                    32                    38              16        5        9
              ist ein… Problem

                                        0%           20%          40%           60%       80%                100%

                              sehr großes         eher großes    eher kleines   gar kein Problem        w.n. / k.A.

             Frage im Wortlaut: „Was denken Sie: Ist bei uns in Österreich Korruption in der Politik ein sehr
             großes, eher großes, eher kleines oder gar kein Problem?“

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             Ein Zusammenhang zwischen dieser Wahrnehmung und dem Vertrauen in das
             politische System ist naheliegend und auch offensichtlich: Unter jenen jungen
             Menschen, die Korruption für ein großes Problem der Politik halten, bewerten
             besonders viele unsere Demokratie als schwach (33% im Vergleich zu 10%
             jener, für die Korruption ein kleines oder gar kein Problem ist) ( Abbildung 7).
             Abbildung 7: Bewertung der Demokratie nach Korruptionswahrnehmung

               Korruption sehr/eher
                 großes Problem                26                   42                      33

                  Korruption eher
               kleines/kein Problem                     47                        43              10

                                      0%            20%       40%           60%          80%          100%

                                           eher stark        weder / noch              eher schwach

             Frage im Wortlaut: „Was meinen Sie: Ist die Demokratie in Österreich eher stark oder eher
             schwach?“

             Derartige politische Affären schädigen das Vertrauen in die Demokratie
             anlassbezogen. Demgegenüber untergräbt ökonomische Unsicherheit über
             die Jahre hinweg konstant das Systemvertrauen (für Österreich zuletzt:
             Zandonella & Ehs 2021, Zandonella 2020). Dies gilt auch für die jungen
             Menschen: Zu allen vier Erhebungszeitpunkten denken die 16- bis 26-
             Jährigen in finanziell prekärer Lage wesentlich häufiger als ihre
             ressourcenstärkeren AlterskollegInnen, dass unsere Demokratie eher
             schwach sei ( Abbildung 8 ).

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             Abbildung 8: Bewertung der Demokratie nach Auskommen mit dem Einkommen

              2021   reicht kaum/gar nicht aus        18                47                   36

                       reicht sehr gut/gut aus              39                  37                24

                     reicht kaum/gar nicht aus             31                 47                  22
              2020

                       reicht sehr gut/gut aus                   45                  39            16

                     reicht kaum/gar nicht aus         23                41                  36
              2019

                       reicht sehr gut/gut aus              35                39                 26

                     reicht kaum/gar nicht aus         25                     60                      15
              2018

                       reicht sehr gut/gut aus              34                     53                  13

                                                 0%         20%       40%       60%        80%          100%

                                                  eher stark          weder / noch        eher schwach

             Frage im Wortlaut: „Was meinen Sie: Ist die Demokratie in Österreich eher stark oder eher
             schwach?“

             Auch die nicht enden wollende Pandemie geht am Vertrauen der jungen
             Menschen in die Stärke unserer Demokratie nicht spurlos vorüber. Einerseits
             sticht hier wiederum die Betroffenheit von den psychischen bzw. finanziellen
             Folgen hervor: Junge Menschen, deren psychische Gesundheit oder
             finanzielle Lage sich infolge der Pandemie verschlechtert haben, schätzen die
             Demokratie in Österreich deutlich schwächer ein ( Abbildung 9). Andererseits
             hängt das gesunkene Vertrauen in die Demokratie auch damit zusammen,
             dass die Mehrzahl der jungen Menschen (58%) ihre Lebensumstände bei den
             Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie nicht berücksichtigt sehen. Unter
             eben diesen 16- bis 26-Jährigen ist wiederum der Eindruck, dass die
             Demokratie in Österreich eher schwach ist, besonders weit verbreitet
             ( Abbildung 10).

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SORA Bericht Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021                                                       13

             Abbildung 9: Bewertung der Demokratie nach Betroffenheit von den Folgen der
                          Pandemie

             Gesundheit
             psychische
                                verschlechtert               21                48                      31

                           nicht verschlechtert                    42                   36                  22
             finanzielle

                                verschlechtert               23                43                      34
              Situation

                           nicht verschlechtert                   37                   41                   22

                                                   0%             20%      40%         60%          80%           100%

                                               eher stark               weder / noch             eher schwach

             Frage im Wortlaut: „Was meinen Sie: Ist die Demokratie in Österreich eher stark oder eher
             schwach?“

             Abbildung 10: Bewertung der Demokratie nach politischer Repräsentation
                           während der Pandemie
               Lebensumstände von
                Menschen wie mir
                 Bekämfpung der

                  berücksichtigt
                  Politik hat bei

                                      nein              22                  44                        34
                    Pandemie

                                         ja                       46                        38               16

                                              0%              20%        40%           60%          80%           100%
                                                   eher stark           weder / noch             eher schwach
             Frage im Wortlaut: „Was meinen Sie: Ist die Demokratie in Österreich eher stark oder eher
             schwach?“

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SORA Bericht Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021                                                                                    14

             Eine ähnliche Entwicklung ist in Hinblick auf das Vertrauen in das Parlament
             zu beobachten: Dieses ist im Vergleich zum Vorjahr von 55% auf 43%, und
             damit um 12 Prozentpunkte gesunken ( Abbildung 11). Wiederum spielen
             hierbei aktuelle politische Affären ebenso eine Rolle wie die noch immer
             andauernde Pandemie: Jene jungen Menschen, für die Korruption ein großes
             Problem der österreichischen Politik ist, vertrauen dem Parlament in
             besonders geringem Ausmaß (38%). Dasselbe gilt für die 16- bis 26-Jährigen,
             deren finanzielle Lage oder psychische Gesundheit sich infolge der Pandemie
             verschlechtert hat (37% bzw. 36%) ( Abbildung 12 ).
             Abbildung 11: Institutionenvertrauen

                                                  2021             20                            46                  21              9       4
                                Polizei

                                                  2020             21                            43              22             6        8

                                                  2021         15                           44                   30                  7 5
                                Justiz

                                                  2020            16                        44                  21          7        12
                                Bundespräsident

                                                  2021             22                       33             23               17            5

                                                  2020                 26                    27            26             12             10
                           Behörden &

                                                  2021        9                    41                      31               12            6
                             Ämter

                                                  2020        12                       40                   32                  10        7

                                                  2021
                                Parlament

                                                              10                  33                  35                  15              7

                                                  2020         14                       41                  25            11             9

                                                         0%                 20%             40%       60%             80%                 100%

                                                     sehr               ziemlich             wenig    gar nicht           w.n. / k.A.
             Frage im Wortlaut: „Vertrauen Sie den folgenden Institutionen sehr, ziemlich, wenig oder gar
             nicht?“

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SORA Bericht Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021                                                                       15

             Abbildung 12: Vertrauen in das Parlament nach Korruptionswahrnehmung &
                           Betroffenheit von finanziellen und psychischen Folgen der
                           Pandemie

                                    eher großes/großes Problem      8             30                  40                19      2
                 Korruption

                                      eher kleines/kein Problem          21                   43                 24        6 6
                 finanzielle Lage

                                                 verschlechtert        12         25                 39               20       5

                                                nicht verändert     10                 38                  35           12     6

                                                 verschlechtert     6            30                  37               22       4
            Gesuncheit
            psychische

                                                nicht verändert         15              36                  34             8   7

                                                                  0%           20%           40%      60%         80%          100%

                                                             sehr            ziemlich        wenig    gar nicht       w.n. / k.A.

             Frage im Wortlaut: „Vertrauen Sie dem Parlament sehr, ziemlich, wenig oder gar nicht?“

             Langfristig nagt am Vertrauen in das Parlament wiederum ökonomische
             Unsicherheit: Über alle vier Erhebungsjahre hinweg vertrauen die 16- bis 26-
             Jährigen in finanziell prekärer Lage dem Parlament in geringerem Ausmaß als
             ihre ressourcenstärkeren AlterskollegInnen (2021: 32% im Vergleich zu 48%).
             Dies hängt auch mit dem Eindruck zusammen, im Parlament nicht
             repräsentiert zu sein bzw. vom Parlament nicht repräsentiert zu werden. So
             denken 37% der jungen Menschen in prekärer finanzieller Lage, dass
             Menschen wie sie im Parlament gar nicht vertreten sind; Dasselbe gilt für nicht
             einmal 10% der ressourcenstärkeren 16- bis 26-Jährigen.
             Abschließend fällt noch auf, dass sich im Jahresvergleich das Vertrauen in die
             anderen Institutionen nicht verändert hat ( Abbildung 11). Dies verweist auf die
             zentrale Bedeutung bzw. die hohe Verantwortung des Parlaments gerade in
             politischen und gesellschaftlichen Ausnahmesituationen – das Vertrauen in
             dieses zentrale Gremium der repräsentativen Demokratie gerät als erstes in
             Wanken.

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             3    Wo informieren sich die jungen Menschen über Politik?

             Die Mediennutzung der jungen Menschen ist seit Beginn der Erhebungen im
             Jahr 2018 zentraler Bestandteil der vorliegenden Studie: In welchen Medien
             informieren sich die 16- bis 26-Jährigen über politische Themen? Und welche
             Social Media Plattformen sind für sie dabei relevant?
             Über die Jahre hinweg sticht hervor, dass die Nutzung der sozialen Medien
             als Informationsquelle für politische Inhalte konstant zugenommen hat:
             Während 2018 noch 34% der jungen Menschen soziale Medien zumindest
             einmal wöchentlich als Quelle für politische Informationen nutzten, liegt der
             Anteil 2021 bei bereits 59%. Die sozialen Medien sind damit Bezugsquelle
             Nummer eins, wenn es um politische Informationen geht. Auch Zeitungen –
             print oder online – haben im selben Zeitraum etwas an Bedeutung gewonnen:
             Mit 53% nutzt derzeit mehr als die Hälfte der jungen Menschen dieses
             klassische Medium, um sich über Politik zu informieren. Andere Internetseiten
             werden etwas seltener genutzt als 2020, dennoch informieren sich nach wie
             vor die Hälfte der jungen Menschen (51%) auf diesem Weg über Politik. Auch
             Fernsehen und Radio haben nach einem Pandemie-Hoch im Jahr 2020 wieder
             etwas an Bedeutung verloren. YouTube wird hingegen über die Jahre hinweg
             konstant von circa einem Drittel der 16- bis 26-Jährigen als Quelle für
             politische Informationen herangezogen (Abbildung 13).

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             Abbildung 13: Mindestens einmal wöchentlich genutzte Medien für politische
                              Information

            100

              90

              80

              70

              60                                                                                59
                                                                                                53
              50                                                                                51
                        47
                        43
              40        42                                                                      41
                        41                                                                      38
                        34                                                                      34
              30        30

              20

              10

               0
                           2018                 2019                 2020                  2021
                               soziale Medien                           Zeitungen print/online
                               andere Internetseiten                    Fernsehen
                               Radio                                    YouTube
             Frage im Wortlaut: „Informieren Sie sich nie, selten, einmal pro Woche, mehrmals pro Woche
             oder täglich über politische Themen …?“. Angaben in Prozent „zumindest einmal wöchentlich“.

             Das Informationsbedürfnis der jungen Menschen ist seit 2018 angestiegen
             und wird allen voran im Internet gestillt: Über die Jahre hinweg informieren
             sich immer weniger der 16- bis 26-Jährigen „nie“ in den sozialen Medien, in
             (Online-)Zeitungen oder auf anderen Internetseiten über Politik (Abbildung
             14). Auch der Anteil an jungen Menschen, die sich auf gar keinem der
             erhobenen Medien informieren, ist deutlich gesunken: nur 1% der jungen
             Menschen informiert sich nie über politische Themen, 2018 waren es noch
             7%.

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SORA Bericht Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021                                                                                                                18

             Abbildung 14: Quellen für den Bezug von Informationen über Politik

                                        2021                  26                          17                   16                       23                  11       7

                       soziale Medien   2020             19                         21                   11                       27                        20           2

                                        2019            13              12               15                         29                              23               7

                                        2018        8         10                16                        29                                   30                    7

                                        2021            14                 16                       24                             29                       12           5
              Zeitungen print /

                                        2020            13                     25                        15                        29                           16       2
                   online

                                        2019        7                 21                       21                            26                       16             8

                                        2018            14                15                   18                            29                       18             7

                                        2021            16                     19                   17                            31                        12       6
              Internetseiten
                  andere

                                        2020            14                     21                    20                                27                       16       3

                                        2019            13                16                   17                        29                           17             8

                                        2018            13             12                 16                            34                            17             8

                                        2021        9             9                  22                                 33                            22                 5
                       Fernsehen

                                        2020        10                17                   18                            32                                22            2

                                        2019    6             13                16                                 36                                21              8

                                        2018    6                 19                     17                         27                               24              7

                                        2021        9              14                15                        29                                   27               6

                                        2020        10                    20                   14                       26                            27                 3
                       Radio

                                        2019        8             14                13                        28                               29                    8

                                        2018        7              18                     18                        26                              25               7

                                        2021        10            11             13                       26                                  31                     8
                       YouTube

                                        2020        8         8            11                       29                                         41                        3

                                        2019            13            8         11                       25                                  34                      8

                                        2018    4            11            14                        28                                      34                      8

                                               0%                     20%                      40%                       60%                      80%                100%
                                          täglich        mehrmals pro Woche                         einmal pro Woche                        selten        nie    w.n. / k.A.

             Frage im Wortlaut: „Informieren Sie sich nie, selten, einmal pro Woche, mehrmals pro Woche
             oder täglich über politische Themen …?“.

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SORA Bericht Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021                                      19

             Nachdem die Sozialen Medien im Jahr 2021 weiter an Bedeutung gewonnen
             haben, stellt sich die Frage: In welchen Sozialen Medien suchen die jungen
             Menschen nach Informationen über Politik? Bereits 2020 hat die Bilder- und
             Videoplattform Instagram diesbezüglich alle anderen Anbieter überholt. 2021
             hat sich dieser Trend verfestigt und Instagram ist wieder das wichtigste
             Online-Medium für die 16- bis 26-Jährigen: 59% von ihnen nutzen die App, um
             sich über Politik zu informieren. Facebook ist auch 2021 das zweitwichtigste
             Medium und wird von 36% genutzt, gefolgt von WhatsApp (28%) und Twitter
             (12%) (Abbildung 15).
            Abbildung 15: Soziale Medien als Quelle für Informationen über Politik

                             2021                                               59%
                 Instagram

                             2020                                         51%
                             2019                              36%
                             2018                  21%
                             2021                              36%
                 Facebook

                             2020                               38%
                             2019                                   40%
                             2018                                   41%
                             2021                        28%
                 WhatsApp

                             2020                   24%
                             2019                    26%
                             2018                    27%
                             2021            12%
                 Twitter

                             2020       8%
                             2019        11%
                             2018       7%
                                    0         20               40           60        80         100

             Anmerkung: Angaben in Prozent. Frage im Wortlaut: „Und in welchen Sozialen Medien
             informieren Sie sich da?“ Angaben in Prozent aller Befragten jungen Menschen.

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             4              Mit wem sprechen die jungen Menschen über Politik und
                            welche politischen Themen beschäftigen sie?

             Der 2020 im Zuge der Corona Pandemie beobachtete Anstieg an Gesprächen
             über politische Themen hat heuer wieder nachgelassen: Im Jahresvergleich
             sprechen die jungen Menschen etwas seltener mit ihren Familien und
             FreundInnen über Politik. Nicht verändert hat sich demgegenüber die
             Häufigkeit des Austausches mit KollegInnen – für Gespräche über Politik sind
             diese heuer ebenso wichtig wie Familie und FreundInnen (Abbildung 16).
             Abbildung 16: Gespräche über Politik mit Familie, FreundInnen, KollegInnen

                            2021     4              19                    23                       35                      14        5
              FreundInnen

                            2020      6              18                        30                           30              11       5

                            2019     4              17                23                        33                     18            6

                            2018     4         12                24                               43                        13       4

                            2021     3              20                    22                       34                      16        5
              KollegInnen

                            2020      5              20                    22                        32                    15        5

                            2019      4         14               20                        33                        22              7

                            2018     3         11               22                           41                            18        4

                            2021          10             16               20                           40                       10   4
              Familie

                            2020          9              17                    26                           35                  8    5

                            2019      4             16               21                           40                       13        6

                            2018 2            12                24                                45                        12       5

                                   0%                     20%                  40%              60%              80%                 100%
                                   täglich      mehrmals pro Woche                  einmal pro Woche        selten   nie    w.n. / k.A.

             Frage im Wortlaut: „Und sprechen Sie mit FreundInnen / Familie / KollegInnen nie, selten,
             einmal pro Woche, mehrmals pro Woche oder täglich über politische Themen?“

             Über die Jahre hinweg kontinuierlich gesunken ist der Anteil an jenen jungen
             Menschen, die sich in ihrem Umfeld gar nicht über politische Themen
             austauschen: Betraf dies 2018 noch rund ein Fünftel der 16- bis 26-Jährigen,
             sank dieser Anteil bereits 2019 auf 7%. Sowohl 2020 als auch 2021 gilt nur
             noch für einzelne junge Menschen, dass sie weder mit ihren Familien noch mit
             FreundInnen oder KollegInnen über Politik sprechen. Hierzu beigetragen

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             haben außergewöhnliche politische Ereignisse („Ibiza-“/ „Inseratenaffäre“) und
             die Pandemie als gesellschaftliche Ausnahmesituation.
             Welche politischen Themen liegen den jungen Menschen nun besonders am
             Herzen? Diese Frage wurde auch heuer wieder offen gestellt – die Befragten
             konnten also frei heraus antworten und diese Antworten wurden erst im
             Rahmen der Datenauswertung kategorisiert. Die aus Sicht der jungen
             Menschen dringendsten politischen Anliegen sind in Abbildung 17
             zusammengefasst: An erster Stelle steht die Pandemie – dieses Thema
             beschäftigt rund die Hälfte der 16- bis 26-Jährigen. Dahinter folgt das Klima
             bzw. der Klimaschutz – für ein Viertel (24%) das dringendste politische
             Thema. Aspekte rund um die ökonomische Sicherheit – hierzu zählen ein
             ausreichendes Einkommen und die Leistbarkeit des täglichen Lebens – sind
             wiederum für 13% der jungen Menschen besonders drängend.
             Abbildung 17: Die dringendsten politischen Anliegen der jungen Menschen

                                    Pandemie                                48%

                                        Klima                    24%

                     ökonomische Sicherheit                13%

              Integration/Migration/Asylpolitik        10%

                      aktuelle politische Lage        7%

                                                  0        20          40      60         80         100

             Frage im Wortlaut: „Und was ist im Moment ihr dringendstes politisches Anliegen?“. In Prozent
             aller Antworten (Mehrfachantworten möglich).

             Die Visualisierung aller Antworten auf die Frage nach den dringendsten
             politischen Anliegen offenbart die Vielfalt an Themen, welche die jungen
             Menschen beschäftigen: aktuelle innen- und außenpolitische Ereignisse (allen
             voran Korruption und Afghanistan), Bildung, das Gesundheitssystem oder die
             Covid-19-Impfung (Abbildung 18). Aber finden diese Themen, für die sich die
             jungen Menschen interessieren, auch Gehör in der Politik? Aus Sicht vieler
             16- bis 26-Jährigen nicht: 52% von ihnen denken, dass die politischen
             Entscheidungen wenig bzw. gar nichts mit ihren politischen Anliegen zu tun
             haben.

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             Abbildung 18: Visualisierung aller genannten politischen Anliegen

             Anmerkung: Erstellt mit https://www.wortwolken.com; die genannten Themen werden
             entsprechend der Häufigkeit ihrer Nennungen kleiner oder größer dargestellt.

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             5    In welcher Form und in welchem Ausmaß beteiligen die
                  jungen Menschen sich?

             Eine Demokratie lebt mit der Beteiligung ihrer BürgerInnen. In welcher Art und
             Weise bringen sich die jungen Menschen in politische Gestaltungs- und
             Entscheidungsprozesse ein? Wo sind sie in der Zivilgesellschaft aktiv?
             Nach wie vor – und hier unterscheiden sich die jungen Menschen nicht von
             der Gesamtbevölkerung – sind Wahlen die häufigste Form der Beteiligung:
             Rund zwei Drittel der 16- bis 26-Jährigen (68%) haben in den letzten fünf
             Jahren ihre Stimme bei einer Wahl abgegeben. Gleich dahinter folgt die
             Partizipation im direkten Umfeld – 62% der jungen Menschen haben sich in
             Schule, Arbeit oder Nachbarschaft für einen anderen Menschen oder ein
             bestimmtes Thema eingesetzt. Beide Beteiligungsformen sind im
             Jahresvergleich etwas zurückgegangen, wobei das Schul- und Arbeitsjahr
             durch die Einschränkungen der Pandemie geprägt war und keine bundeweite
             Wahlen bzw. auch nur eine Landtagswahl stattgefunden haben.
             In Vereinen sowie Bürgerinitiativen sind nach wie vor rund drei von zehn
             jungen Menschen aktiv – dieses Engagement ist im Jahresvergleich stabil
             geblieben. Letzteres gilt auch für die Teilnahme an Demonstrationen und die
             Mitarbeit in der Politik, welche für 33% bzw. 15% ein Mittel sind, um ihren
             Anliegen Ausdruck zu verleihen (Abbildung 19).

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             Abbildung 19: Politische und zivilgesellschaftliche Partizipation

                                                                     2021                                  68%

                                         teilgenommen
                                             an Wahl
                                                                     2020                                        75%
                                                                     2019                                      72%
                                                                     2018                                        76%
                               in Verein/Bürger- Nachbarschaft für
                                                 in Schule/Arbeit/

                                                                     2021                                62%
                                                    ein Thema
                                                    eingesetzt

                                                                     2020                                  67%
                                                                     2019                           57%
                                                                     2018                            59%
                                                                     2021                29%
                                 mitgearbeitet
                                   initiative

                                                                     2020                31%
                                                                     2019                30%
                                                                     2018                     34%
              an Demonstration

                                                                     2021                     33%
               teilgenommen

                                                                     2020                 32%
                                                                     2019                30%
                                                                     2018               27%
                                                                     2021       15%
                                         mitgearbeitet
                                         in der Politik

                                                                     2020         18%
                                                                     2019       15%
                                                                     2018       13%

                                                                            0    20            40   60           80    100

             Anmerkung: Angaben in Prozent. Frage im Wortlaut: „Haben Sie in den letzten fünf Jahren
             …?“

             Hinsichtlich der Organisationsformen, in welchen sich die Anliegen der jungen
             Menschen bündeln, stehen informelle Gruppe an erster Stelle: Ein Fünftel der
             16- bis 26-Jährigen ist in einer selbstorganisierten Gruppe, die sich für eine
             bestimmte Sache einsetzt, aktiv. Beinahe ebenso viele jungen Menschen sind
             in einem Sozial-/Hilfsverein aktiv (17%) oder bringen sich in einer
             Interessensvertretung ein (16%). In Jugendorganisationen von Parteien sind
             14% der jungen Menschen tätig (Abbildung 20) – etwas mehr als im Vorjahr,
             da haben sich 10% auf diesem Weg für ihre politischen Anliegen eingesetzt.

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               Abbildung 20: Form der Organisation

                in einer Gruppe junger Menschen, die
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                      sich für eine Sache einsetzt

                     in einem Sozial- oder Hilfsverein           17%

                        in einer Interessensvertretung           16%

                      in der Jugendorganisation einer
                                                                14%
                              politischen Partei

                                                         0      20         40      60       80       100
               Anmerkung: Angaben in Prozent. Frage im Wortlaut: „Und sind Sie aktiv in einer der folgenden
               Organisationen oder Gruppierungen?“

               Der Partizipations-Gap – die soziale Schere in Hinblick auf die Beteiligung an
               demokratischen Prozessen – zieht sich durch alle Erhebungsjahre. Auch 2021
               sind beispielsweise 11% der 16- bis 26-Jährigen in finanziell prekärer Lage in
               Jugendorganisationen von Parteien aktiv, jedoch 16% ihrer
               ressourcenstärkeren AlterskollegInnen. Im Gegensatz dazu gelingt es den
               Interessensvertretungen, junge Menschen aller Schichten im selben Ausmaß
               anzusprechen – die Beteiligung entlang der Verfügbarkeit von ökonomischen
               Ressourcen ist hier ausgeglichen.

               In den meisten Fällen erfolgt sowohl politische als auch zivilgesellschaftliche
               Beteiligung ehrenamtlich, also freiwillig und ohne Bezahlung. Vor allem in
               Form von Nachbarschaftshilfe hat das Ehrenamt im Zuge der Pandemie an
               Bedeutung gewonnen. Gleichzeitig haben die Maßnahmen zur Einschränkung
               der Pandemie ehrenamtliche Arbeit deutlich erschwert. Um auf die
               gesellschaftliche Bedeutung dieser Arbeit bzw. auf den gesellschaftlichen
               Beitrag der ehrenamtlich Tätigen aufmerksam zu machen, hat das Parlament
               für das 2021 das Thema Ehrenamt bzw. Freiwilligenarbeit in den Mittelpunkt
               gestellt1.
               Trotz Pandemie ist derzeit rund ein Fünftel der jungen Menschen ehrenamtlich
               engagiert. Die Bereiche dieser Freiwilligenarbeit sind vielfältig, wobei
               Blaulichtorganisationen sowie der Kultur- und Kunstbereich an erster Stelle
               stehen (jeweils 31% der ehrenamtlich tätigen jungen Menschen sind hier
               aktiv). Darauf folgen der soziale Bereich und der Sport, in welchen sich 20%
               bzw. 17% der Ehrenamtlichen engagieren. Religionsgemeinschaften sind

1
    Ehrenamt 2021 | Parlament Österreich

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             wiederum für 14% der jungen Ehrenamtlichen jener Bereich, in dem sie aktiv
             sind. Jeweils rund zehn Prozent der ehrenamtlich tätigen sind im Umwelt- und
             Tierschutz, im Bildungsbereich und in der Politik engagiert ( Abbildung 21 ).

             Abbildung 21: Bereiche ehrenamtlichen Engagements

                    Blaulichtorganisationen                               31%

                            Kultur und Kunst                              31%

                             sozialer Bereich                       20%

                         Sport und Bewegung                    17%

                    Religionsgemeinschaft                  14%

                    Umwelt und Tierschutz                 11%

                                     Bildung              10%

                                       Politik            9%

                             anderer Bereich         2%

                                                 0             20          40   60      80        100
             Anmerkung: Frage im Wortlaut: (Wenn ehrenamtlich aktiv): „Und in welchem Bereich sind Sie
             da engagiert?“ Ehrenamtlich tätige Befragte, in Prozent der Antworten (Mehrfachantworten
             möglich).

             In Hinblick auf Beteiligung stellt sich abschließend die Frage, ob bzw. in
             welchem Ausmaß die jungen Menschen Kontakt zu zentralen demokratischen
             Institutionen haben. Mit dem Parlament zumindest einmal in Berührung
             gekommen ist mehr als die Hälfte der jungen Menschen – sei es beim
             Verfolgen einer Nationalratssitzung im Fernsehen bzw. online (60%), durch
             einen Besuch vor Ort (55%) oder über die Website bzw. die Social-Media-
             Kanäle des Parlaments (52%). Schon einmal mit PolitikerInnen gesprochen
             haben 46% der jungen Menschen, an einer Veranstaltung der
             Demokratiewerkstatt teilgenommen haben 27% (Abbildung 22).

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             Abbildung 22: Kontakt zu demokratischen Institutionen und AkteurInnen

                                                                   Parlament besucht
                                                                                       2021               39                              44                    10      7

                                                                                       2020           36                                 47                       12    5

                                                                                       2019          32                             44                       15         8

                                                                                       2018           35                             43                      13        10

                                               Nationalratssitzung                     2021          32                        31                   29                  8
                                                    verfolgt
                                                                                       2020          29                    30                       34                  7

                                                                                       2019          33                        29                   30                  8

                                                                                       2018               43                         26                  22            9

                                                                                       2021                45                            27               19           9
                              Veranstaltung der Homepage/Social schon einmal mit

                                                                    gesprochen
                                                                     PolitkerIn

                                                                                       2020                    51                             24             17         7

                                                                                       2019                45                        22                 23             9

                                                                                       2018                    49                         25               19           8
                                                 Parlaments besucht

                                                                                       2021               42                         28                   24            6
                                                      Media des

                                                                                       2020               42                        22                  29              6

                                                                                       2019                    53                             24              16        7

                                                                                       2018                    50                         25                 17         8
                             Demokratiewerkstatt

                                                                                       2021                         65                             17          10       8
                               teilgenommen

                                                                                       2020                         66                             14         9        11

                                                                                       2019                         64                             18          8       10

                                                                                       2018                         68                              18             5   9

                                                                                              0%      20%                40%             60%            80%             100%

                                                                                               nie        einmal               mehrmals                 w.n. / k.A.

             Frage im Wortlaut: „Haben Sie schon einmal…?“

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             Der bereits erwähnte Partizipations-Gap zeigt sich auch im Kontakt zu
             demokratischen Institutionen: Über die Jahre hinweg ist das politische System
             für junge Menschen mit geringen ökonomischen Ressourcen schwerer
             greifbar. So hatten zuletzt immer noch 57% der ressourcenstärkeren 16- bis
             26-Jährigen die Möglichkeit, das Parlament zu besuchen, jedoch nur 46%
             ihrer AlterskollegInnen mit geringen Ressourcen (Abbildung 23).
             Abbildung 23: Parlamentsbesuch nach Auskommen mit dem Einkommen
             100

              90

              80                                74%

              70                                                    63%
                      63%
              60                                55%
                                                                    50%                      57%
              50      52%
                                                                                             46%
              40

              30

              20

              10

               0
                           2018                 2019                2020                2021

                                        Einkommen reicht gut/sehr gut aus
                                        Einkommen reicht kaum/gar nicht aus
             Frage im Wortlaut: „Haben Sie schon einmal das Parlament besucht?“ Angaben in Prozent
             „zumindest einmal“.

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SORA Bericht Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021                           29

             6    Wie bewerten die jungen Menschen ihre schulische
                  politische Bildung?

             Die schulische politische Bildung spielt eine zentrale Rolle in der
             demokratischen Sozialisation junger Menschen: Schule kann das Interesse an
             gesellschaftlichen Prozessen wecken und demokratisches Bewusstsein
             fördern. Politische Beteiligung kann im Rahmen von Schule gelebt, die
             Wirksamkeit von Partizipation erlebt werden. Die Schulschließungen infolge
             der Pandemie sind auch für die politische Bildung eine besondere
             Herausforderung. Vor allem ihr partizipativer Charakter ist in den vergangenen
             beiden Schuljahren über weite Strecken weggebrochen. Daran anschließend:
             Wie geht es den jungen Menschen mit ihrer schulischen politischen Bildung?
             Anschließend an die Erhebungen der vergangenen Jahre stehen auch heuer
             wieder zwei Kompetenzbereiche von politischer Bildung im Mittelpunkt
             unseres Interesses: Erstens Sachkompetenz, welche das Verständnis, die
             Anwendung sowie die kritische Weiterentwicklung der Konzepte des
             Politischen beinhaltet. Zweitens Handlungskompetenz, welche die Fähigkeit
             zum Verständnis politischer Positionen und die Fähigkeit, an der Lösung von
             gesellschaftlichen Problemen mitzuwirken, umfasst (Krammer 2008).
             Nach wie vor ist der Blick der jungen Menschen auf ihre schulische politische
             Bildung eher kritisch: Jeweils rund die Hälfte denkt, nicht genug über die
             eigenen Rechte (53%) bzw. darüber gelernt zu haben, wie politische Debatten
             geführt werden (48%). Ebenso attestieren 45% der jungen Menschen ihrer
             Schule zu wenig Anstrengung bei der Vermittlung von
             Beteiligungskompetenzen, 38% teilen diese Kritik in Hinblick auf Wissen
             darüber, wie das politische System in Österreich funktioniert (Abbildung 24).

             Hervor sticht, dass im Vergleich mit den Vorgängerjahren derzeit weniger
             jungen Menschen denken, zu wenig über das Führen politischer Debatten
             gelernt zu haben (2020 waren es noch 59% und damit um 11 Prozentpunkte
             mehr als 2021). Nun haben im Jahr 2020 infolge der Pandemie die Gespräche
             über politische Themen zugenommen (siehe Kapitel 4) – politische Debatten
             wurden damit auch stärker Teil des Alltags der jungen Menschen und
             Kompetenzen wurden „nebenbei“ aufgebaut.

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SORA Bericht Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021                                                                          30

             Abbildung 24: Bewertung der Vermittlung von Sachkompetenz

                          Sie als BürgerIn
                                             2021                        53                              32              7     8

                          welche Rechte
                                             2020

                               haben
                                                                         52                               37                 5 6
                                             2019                        51                           35              5       10
                                             2018                        52                              34           3 11
                          Debatten führt     2021                    48                             33           5            14
                            politische
                            wie man

                                             2020                         59                              26          4       12
                                             2019                        55                          24          8            13
                                             2018                        52                           32             5        12
                    wie Sie sich am

                                             2021                   45                              41                   5     9
                      Geschehen
                      politischen

                       beteiligen
                        können

                                             2020                    47                              38                  7     8
                                             2019                   42                          43                    6        9
                                             2018                   44                              41                5       11
                                             2021               38                             43                10            10
                          wie Politik in

                          funktioniert
                           Österreich

                                             2020              35                              51                         6        8
                                             2019               39                             43                    7        10
                                             2018               41                              41                   7        10

                                                    0%         20%                40%          60%             80%                 100%

                                                         zu wenig             gerade richtig        zu viel          w.n. / k.A.

             Frage im Wortlaut: „Haben Sie (bislang) in der Schule zu viel, zu wenig oder in gerade
             richtigem Ausmaß gelernt, …?“

             In Zusammenhang mit Handlungskompetenz kritisiert nach wie vor fast die
             Hälfte der 16- bis 26-Jährigen (47%), dass in der Schule Medienkompetenz zu
             kurz kommt. Über die Erhebungsjahre hinweg konstant ist auch der Anteil
             jener jungen Menschen, die davon überzeugt sind, zu wenig über gewaltfreie
             Konfliktlösung gelernt zu haben (derzeit 38%) (Abbildung 25).

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SORA Bericht Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021                                                                                         31

             Abbildung 25: Bewertung der Vermittlung von Handlungskompetenz

                                               polit. Informationen in
                      wie Konflikte gewaltfrei den Medien beurteilt
                                                wie die Qualtität von
                                                                         2021                    47                         32          10       11

                                                    werden kann
                                                                         2020                    51                              34          5   10

                                                                         2019                    48                         33           8       11

                                                                         2018                   43                          39              7    11

                                                                         2021               38                          45                   7    9
                          gelöst werden

                                                                         2020              35                          46                   9    10

                                                                         2019               37                         42               7        13

                                                                         2018              36                          47                   7    11

                                                                                0%         20%             40%         60%            80%         100%

                                                                                     zu wenig         gerade richtig    zu viel        w.n. / k.A.

             Frage im Wortlaut: „Haben Sie (bislang) in der Schule zu viel, zu wenig oder in gerade
             richtigem Ausmaß gelernt, …?“

             Auch in Zusammenhang mit Schule wird deutlich, dass die Pandemie
             bestehende soziale Ungleichheiten nicht nur fortschreibt, sondern weiter
             verstärkt. Über alle Erhebungsjahre hinweg berichten die 16- bis 26-Jährigen
             mit geringen ökonomischen Ressourcen deutlich häufiger als ihre
             ressourcenstärkeren AlterskollegInnen davon, in der Schule zu wenig Sach-
             und Handlungskompetenz vermittelt bekommen zu haben. Nun ist dieser Spalt
             noch einmal weiter aufgegangen. So sind 38% der jungen Menschen ohne
             finanzielle Sorgen der Ansicht, zu wenig über ihre Beteiligungsmöglichkeiten
             gelernt zu haben, jedoch 56% der jungen Menschen in finanziell prekärer
             Lage ( Abbildung 26). Die Schule ist und bleibt ein zentraler Ort für die
             Vermittlung politischer Bildung – fällt sie aus, trifft das allen voran jene, die
             vom politischen System insgesamt häufiger ausgeschlossen werden.

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SORA Bericht Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021                                           32

             Abbildung 26: Zu wenig über politische Beteiligungsmöglichkeiten gelernt nach
                              Auskommen mit dem Einkommen

             100

              90

              80

              70

              60
                                                                                                  56%
                                                 48%                   48%
              50
                       47%
                                                 39%
              40                                                       35%
                       38%                                                                        38%
              30

              20

              10

                0
                           2018                  2019                  2020                  2021

                                         Einkommen reicht gut/sehr gut aus
                                         Einkommen reicht kaum/gar nicht aus

             Frage im Wortlaut: „Haben Sie (bislang) in der Schule zu viel, zu wenig oder in gerade
             richtigem Ausmaß gelernt, wie Sie sich am politischen Geschehen beteiligen können?“
             Angaben in Prozent „zu wenig“.

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             7    Zusammenfassung

             Auch dieses Jahr berichtet die Sonderauswertung des Demokratie Monitors
             für das Österreichische Parlament darüber, wie es jungen Menschen mit dem
             politischen System in Österreich geht und wo bzw. in welchem Ausmaß sie mit
             Demokratie in Berührung kommen. Mit der inzwischen vierten Befragung
             können außerdem Entwicklungen über die Zeit eingeschätzt werden. Im
             Rahmen der aktuellen Erhebung wurden vom 13. August bis 5. Oktober 300
             16- bis 26-Jährige mittels Telefon- und Online-Interviews befragt.
             Mit zunehmender Dauer der Pandemie sind immer mehr junge Menschen von
             ihren Folgen betroffen: Inzwischen berichtet beinahe die Hälfte der 16- bis 26-
             Jährigen eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit, bei vier von
             zehn hat sich die finanzielle Lage zugespitzt. Im Gegensatz zu 2020 betrifft
             die Verschlechterung der psychischen Gesundheit nun auch vermehrt
             ökonomisch gut abgesicherte junge Menschen. Entlang der ihnen zur
             Verfügung stehenden Ressourcen hat ihre Resilienz erst mit zunehmender
             Dauer der Pandemie abgenommen, während sich die psychische Gesundheit
             ihre AlterskollegInnen in prekären Lagen bereits in den ersten
             Pandemiemonaten verschlechtert hat.

             Im Vergleich zum Vorjahr ist das Vertrauen in das politische System
             gesunken: drei von zehn jungen Menschen denken, dass die Demokratie in
             Österreich eher schwach sei. Auch dem Parlament vertrauen inzwischen
             weniger als die Hälfte der 16- bis 26-Jährigen.
             Auf das Systemvertrauen drückt dabei zum einen die Pandemie: Jene jungen
             Menschen, die von den finanziellen oder psychischen Folgen der Pandemie
             betroffenen sind, zweifeln in besonders hohem Ausmaß an der Stärke unserer
             Demokratie und haben Vertrauen in das Parlament verloren. Für die Mehrzahl
             der 16- bis 26-Jährigen gilt wiederum, dass sie ihre Lebenssituation bei der
             Bekämpfung der Pandemie nicht berücksichtigt sehen. Auch diese mangelnde
             politische Repräsentation steht in engem Zusammenhang mit einem
             geringeren Vertrauen in unsere Demokratie.

             Zum anderen spielen in Hinblick auf das gesunkene Systemvertrauen aktuelle
             politische Ereignisse eine Rolle. Nun hat die vorliegende Erhebung noch vor
             Zuspitzung der „Inseraten-Affäre“ stattgefunden. Dennoch war bereits zu
             diesem Zeitpunkt die Mehrzahl der jungen Menschen davon überzeugt, dass
             Korruption ein großes Problem der österreichischen Politik sei. Eben diese
             jungen Menschen zweifeln dann auch an der Stärke unserer Demokratie und
             haben ein geringeres Vertrauen in das Parlament.
             Im Gegensatz zu diesen anlassbezogenen Gründen für sinkendes
             Systemvertrauen schwächt ökonomische Unsicherheit langfristig das

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             Vertrauen in das politische System: Über alle vier Erhebungsjahre hinweg
             vertrauen die jungen Menschen in finanziell prekärer Lage unserer
             Demokratie in geringerem Ausmaß als ihre ressourcenstärkeren
             AlterskollegInnen.
             In Hinblick auf das Mediennutzungsverhalten der jungen Menschen hat sich
             ein seit 2018 zu beobachtender Trend verfestigt: Social Media ist die Quelle
             Nummer eins für den Bezug von politischen Informationen, gefolgt von Print-
             und Online-Zeitungen. Hervor sticht Instagram – Jahr für Jahr nutzen mehr
             junge Menschen die Bilder- und Kurzvideo-Plattform, um sich über Politik zu
             informieren. Seit 2020 ist Instagram unter dein 16- bis 26-Jährigen auch die
             wichtigste Social Media-Bezugsquellen für politische Informationen.
             Die politisch und gesellschaftlich ereignisreichen letzten drei Jahre („Ibiza-
             Affäre“, Pandemie, „Inseraten-Affäre) haben dazu beigetragen, dass Politik
             immer mehr junge Menschen beschäftigt. Dementsprechend ging der Anteil
             jener 16- bis 26-Jährigen, die sich nie über politische Themen informieren
             oder die in ihrem Umfeld nie über Politik diskutieren, auch kontinuierlich
             zurück. Die jungen Menschen beschäftigt dabei eine Vielzahl an politischen
             Themen, ihre dringendsten Anliegen sind die Pandemie, der Klimawandel und
             ökonomische Sicherheit. Jedoch hat mehr als die Hälfte der 16- bis 26-
             Jährigen den Eindruck, dass ihre Anliegen sich nicht in den politischen
             Entscheidungen widerspiegeln. Noch einmal deutlich mehr junge Menschen
             mit geringen ökonomischen Ressourcen haben das Gefühl, von der Politik
             nicht gehört zu werden.
             Die politische und zivilgesellschaftliche Beteiligung der jungen Menschen hat
             sich im Jahresvergleich nicht verändert: Nach wie vor nehmen sie allen voran
             an Wahlen teil und sind in ihrem direkten Umfeld aktiv. Einen wertvollen
             gesellschaftlichen Beitrag leistet die junge Generation auch durch
             Freiwilligenarbeit: Trotz Pandemie ist derzeit ein Fünftel von ihnen
             ehrenamtlich tätig, vor allem in Blaulichtorganisationen und im Kultur- sowie
             Sozialbereich.

             Beim Kontakt mit demokratischen Institutionen fällt über die Jahre hinweg ein
             Partizipations-Gap auf: Im Vergleich mit ihren ressourcenstärkeren
             AlterskollegInnen haben die 16- bis 26-Jährigen mit geringen ökonomischen
             Ressourcen seltener die Möglichkeit, das Parlament zu besuchen oder mit
             PolitikerInnen zu sprechen. Für diese jungen Menschen ist das politische
             System also deutlich schwerer erreichbar.

             Ein ähnlicher Partizipations-Gap betrifft die schulische politisch Bildung, wobei
             dieser Spalt infolge der Pandemie weiter aufgegangen ist: Noch einmal
             häufiger als in der Vorjahren berichten die jungen Menschen in prekärer
             finanzieller Lage heuer davon, in der Schule zu wenig über ihre Rechte und

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             über Beteiligungsmöglichkeiten gelernt zu haben. Fällt – wie im Zuge der
             Pandemie – Schule als Ort für politische Bildung aus, trifft das also wiederum
             vor allem jene, die bereits weniger Ressourcen zur Verfügung haben und
             deren Zugang zum politischen System dadurch bereits erschwert ist. Dies
             verweist abschließend darauf, dass die Pandemie auch bei den jungen
             Menschen bestehende Ungleichheiten nicht nur fortsetzt, sondern weiter
             verstärkt.

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             Literatur

             Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
               (2019): 3. Bericht zum freiwilligen Engagement in Österreich.
               https://www.freiwilligenweb.at/wp-
               content/uploads/2020/05/Frewilligenbericht-2019.pdf
            Ehs, Tamara / Zandonella, Martina (2021): Demokratie der Reichen? Soziale
              und politische Ungleichheit in Wien. In: Wirtschaft und Gesellschaft, 47(1),
              63-101. https://journals.akwien.at/wug/article/view/51/38
            Heinz, Janine / Zandonella, Martina (2020): Junge Menschen und Politik in
              Österreich 2020.
              https://www.parlament.gv.at/ZUSD/PDF/SORA_Bericht_Parlament_Junge_
              Menschen_und_Demokratie_2020_BF.pdf

             Kapiriri, Lydia / Ross, Alison (2018): The politics of disease epidemics: A
               comparative analysis of the SARS, Zika, and Ebola outbreaks. In: Global
               Social Welfare, 7, 1-13.

             Krammer, Reinhard (2008): Kompetenzen durch Politische Bildung. Ein
               Kompetenz-Strukturmodell. In: Forum Politische Bildung (Hrsg.):
               Kompetenzorientierte Politische Bildung. Informationen zur Politischen
               Bildung, Bd. 29.
             Shantz, Jeffrey (2010): Capitalism is making us sick: Poverty, illness and the
               SARS crisis in Toronto. In: Advances in Medical Sociology, 11, 3-18.

             Zandonella Martina (2020): Generation… Corona!?
               https://www.sora.at/fileadmin/downloads/projekte/2021_SORA_Praesentatio
               n_Generation-Corona.pdf

            Zandonella Martina (2020): Demokratie Monitor 2020.
              https://www.demokratiemonitor.at/wp-content/uploads/2021/03/2020_SORA-
              Bericht-Oesterreichischer-Demokratie-Monitor-2020.pdf

            Zandonella, Martina (2021): Follow-up zur psychosozialen Situation der
              WienerInnen während der Pandemie.
              https://www.wien.gv.at/statistik/pdf/psycho-soziale-situation-sora-2.pdf

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             Abbildungen

             Abbildung 1: Betroffenheit von psychischen und finanziellen Folgen der Pandemie 6
             Abbildung 2: Verschlechterung der finanziellen Situation nach Auskommen
                    mit dem Einkommen                                                        7
             Abbildung 3: Verschlechterung der psychischen Gesundheit nach Auskommen
                    mit dem Einkommen                                                        8
             Abbildung 4: Bewertung der Funktionsfähigkeit des politischen Systems           9
             Abbildung 5: Ist die Demokratie in Österreich eher stark oder eher schwach?    10
             Abbildung 6: Korruption als Problem der Politik in Österreich                  10
             Abbildung 7: Bewertung der Demokratie nach Korruptionswahrnehmung              11
             Abbildung 8: Bewertung der Demokratie nach Auskommen mit dem Einkommen 12
             Abbildung 9: Bewertung der Demokratie nach Betroffenheit von den Folgen
                    der Pandemie                                                            13
             Abbildung 10: Bewertung der Demokratie nach politischer Repräsentation
                    während der Pandemie                                                    13
             Abbildung 11: Institutionenvertrauen                                           14
             Abbildung 12: Vertrauen in das Parlament nach Korruptionswahrnehmung &
                    Betroffenheit von finanziellen und psychischen Folgen der Pandemie      15
             Abbildung 12: Mindestens einmal wöchentlich genutzte Medien für politische
                    Information                                                             17
             Abbildung 13: Quellen für den Bezug von Informationen über Politik             18
             Abbildung 14: Soziale Medien als Quelle für Informationen über Politik         19
             Abbildung 15: Gespräche über Politik mit Familie, FreundInnen, KollegInnen     20
             Abbildung 16: Die dringendsten politischen Anliegen der jungen Menschen        21
             Abbildung 17: Visualisierung aller genannten politischen Anliegen              22
             Abbildung 19: Politische und zivilgesellschaftliche Partizipation              24
             Abbildung 20: Form der Organisation                                            25
             Abbildung 21: Bereiche ehrenamtlichen Engagements                              26
             Abbildung 22: Kontakt zu demokratischen Institutionen und AkteurInnen          27
             Abbildung 23: Parlamentsbesuch nach Auskommen mit dem Einkommen                28
             Abbildung 24: Bewertung der Vermittlung von Sachkompetenz                      30
             Abbildung 25: Bewertung der Vermittlung von Handlungskompetenz                 31
             Abbildung 27: Zu wenig über politische Beteiligungsmöglichkeiten gelernt nach
                    Auskommen mit dem Einkommen                                             32

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