Steigende Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich - Jahreswachstum jedoch unter dem Vor-Pandemie-Niveau
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Steigende Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich – Jahreswachstum jedoch unter dem Vor-Pandemie-Niveau Aktuelle OeNB-Zahlen zu Zinssätzen und Krediten an Unternehmen und private Haushalte Klaus Formanek, Thomas Pöchel1 Die Jahreswachstumsraten der an inländische Unternehmen vergebenen Kredite sanken im April (4,4 %) und Mai 2021 (4,7 %) erstmals seit 2017 wieder unter 5 %, was hauptsächlich auf die rückläufige Entwicklung bei kurzfristigen Krediten (Laufzeit von bis zu einem Jahr) zurück- zuführen war (–4,3 %). Ein noch deutlicherer Rückgang der entsprechenden Wachstumsraten war im Euroraum zu beobachten. Nachdem das Kreditwachstum im Euroraum im Februar 2021 noch bei 7,0 % gelegen war, ging dieses bis auf 1,9 % im Mai 2021 zurück und lag damit deutlich unter dem Niveau, das noch vor dem Einsetzen der COVID-19-Pandemie zu verzeichnen gewesen war (Februar 2020: 3,0 %). Anhand der Neukreditvergaben ist insbesondere seit März dieses Jahres jedoch eine Trendumkehr in Form steigender Neuvergabevolumina festzustellen. Diese Entwicklung ist im Einklang mit dem Ergebnis des Bank Lending Survey2, der für das zweite Quartal 2021 eine höhere Kreditnachfrage von größeren Unternehmen zeigt. Das Wachstum von Krediten an private Haushalte lag in Österreich mit 4,8 % weiterhin konstant über jenem des Euroraums (3,9 %), wobei erneut die Entwicklung der Wohnbaukredite (mit einer Jahreswachstumsrate von 6,8 %) hierfür verantwortlich war. Die Zinssätze von Wohnbaukredit-Neugeschäften (welche neben Neukreditvergaben auch Neuverhandlungen von bestehenden Krediten umfassen) fielen indes weiter und liegen in Österreich mit 1,20 % (Mai 2021) aktuell unter dem Niveau des Euroraums (1,31%). Dies ist jedoch auch auf den höheren Anteil von kürzeren Zinsbindungsfristen im internationalen Vergleich zurückzuführen. Jahreswachstum von Unternehmenskrediten sowohl in Österreich als auch im Euroraum geringer als vor der COVID-19-Pandemie Die Jahreswachstumsraten der an inländische Unternehmen vergebenen Kredite sanken im April (4,4 %) und Mai 2021 (4,7 %) erstmals seit 2017 wieder unter 5 %. Die Entwicklung war vor allem auf den seit Juli 2019 vorherrschenden stetigen Rückgang (–4,3 %) kurzfristiger Kredite (Laufzeit von bis zu einem Jahr) zurück- zuführen. Die Unternehmenskredite mit einer Laufzeit von ein bis fünf bzw. über fünf Jahren (mit Jahreswachstumsraten von 5,2 % bzw. 6,6 %) wiesen insgesamt ein positives Wachstum auf, jedoch ist auch in diesen Segmenten seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie eine rückläufige Dynamik zu erkennen. Im Euroraum war in den letzten beiden Monaten eine noch stärkere Verringerung des Kreditwachs- tums bei Unternehmen, welche im Zusammenhang mit dem Auslaufen staatlicher Unterstützungsprogrammen bei der Kreditvergabe stehen dürfte, zu erkennen. So 1 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär statistiken, klaus.formanek@ oenb.at, thomas.poechel@ oenb.at. 2 Detaillierte Ergebnisse des Bank Lending Survey für das zweite Quartal 2021 siehe: Hubmann, G. 2021. Unternehmen investieren laut Bankenbefragung wieder mehr – Kreditnachfrage steigt. Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Juli 2021. In: Statistiken – Daten & Analysen Q3/21. OeNB. 27–36. STATISTIKEN Q3/21 19
Steigende Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich – Jahreswachstum jedoch unter dem Vor-Pandemie-Niveau Grafik 1 Kreditwachstum bei nichtfinanziellen Unternehmen Jahreswachstum in % 14 12 10 8 6 4 2 0 Mai 17 Nov. 17 Mai 18 Nov. 18 Mai 19 Nov. 19 Mai 20 Nov. 20 Mai 21 Österreich Euroraum Deutschland Frankreich Quelle: OeNB, EZB. wies das Kreditwachstum von im Euroraum ansässigen Unternehmen im Mai 2021 nur noch 1,9 % auf, nachdem es im Februar 2021 noch bei 7,0 % gelegen war. Die mit Ausbruch der Pandemie stark steigenden Wachstumsraten bei Unternehmens- krediten im Euroraum sind somit im Jahresvergleich deutlich unter das Vorkrisen- niveau (Februar 2020: 3,0 %) gefallen. Ähnlich wie in Österreich ging auch das aushaftende Volumen von kurzfristigen Unternehmenskrediten im Euroraum mit –7,7 % deutlich zurück. Das Wachstum von Krediten mit einer Laufzeit von über fünf Jahren entwickelte sich im Gegensatz dazu im Jahresvergleich mit 6,2 % ver- gleichsweise stabil. Die stärkste rückläufige Entwicklung ist indes bei Krediten mit einer Laufzeit von einem bis zu fünf Jahren zu beobachten, welche im Euroraum mit –2,6 % im Mai 2021 erstmals seit 2014 ein negatives Wachstum aufwiesen. Die Jahreswachstumsraten stiegen zuvor in diesem Segment – bedingt durch die in verschiedensten europäischen Ländern aufgelegten Kreditgarantieprogramme – mit Ausbruch der COVID-19-Pandemie stark an und erreichten im September 2020 mit einer Jahreswachstumsrate von 17,2 % einen Höchststand. Das Auslaufen der Kredithilfen dürfte zu dem abrupt abfallenden Kreditwachstum in dem g enannten Segment beigetragen haben. Dem Rückgang des Jahreswachstums von Unternehmenskrediten im gesamten Euroraum unter das Niveau vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie stehen deutlich unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Mitgliedstaaten gegen- über. In einigen Ländern (wie zum Beispiel Österreich oder Deutschland) stieg das Kreditwachstum ab März 2020 kurz an, sank dann aber sukzessiv wieder und lag am aktuellen Rand bereits unter den Vergleichswerten der Phase vor dem Aus- bruch der Pandemie. In Deutschland wurde im Mai 2021 mit 1,1% das schwächste Wachstum von Unternehmenskrediten seit Februar 2016 verzeichnet. Andere Mitgliedsländer, wie Frankreich, Spanien oder Italien, wiesen mit Ausbruch der COVID-19-Pandemie einen sprunghaften Anstieg des Kreditwachstums im Unter- nehmenssektor aus, welches auch über einige Monate hinweg auf sehr hohem Niveau verweilte. Seit März 2021 verlor das Kreditwachstum auch in diesen L ändern deutlich an Dynamik, was man am Beispiel Frankreichs – das Kredit- wachstum ging innerhalb von drei Monaten von 13,4 % auf 4,4 % im Mai 2021 zurück – deutlich erkennen kann. 20 OESTERREICHISCHE NATIONALBANK
Steigende Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich – Jahreswachstum jedoch unter dem Vor-Pandemie-Niveau Trendwende bei Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich Neben der Jahreswachstumsrate kann man auch bei den neu vergebenen Kredit- volumina an inländische nichtfinanzielle Unternehmen erkennen, dass diese in den letzten zwölf Monaten im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig waren, wenngleich seit Beginn dieses Jahres eine Trendumkehr zu erkennen ist. Für das geringere Neu- geschäft verantwortlich waren zum überwiegenden Teil kurzfristige Kredite mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr. In diesem Segment wurden in den vorange- gangenen zwölf Monaten Kredite im Ausmaß von 23,0 Mrd EUR neu vergeben, der entsprechende Vergleichswert des Vorjahres war noch bei 36,7 Mrd EUR gelegen. Kredite mit einer Laufzeit von ein bis fünf Jahren – in diese Kategorie fallen ins- besondere Kredite der staatlich gestützten Garantieprogramme – wurden in den letzten zwölf Monaten im Ausmaß von 13,0 Mrd EUR an den Unternehmenssektor neu vergeben, was einer Steigerung in Höhe von 0,5 Mrd im Vergleich zum Vor- jahr entsprach. Bei langfristigen Krediten mit einer Laufzeit von über fünf Jahren lag das neu vergebene Kreditvolumen im Juni 2020 bei 21,2 Mrd EUR und damit geringfügig unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (22,7 Mrd EUR). Im Februar 2021 war hingegen eine Trendumkehr bei den neu vergebenen Kredit volumina zu erkennen. Der 3-Monatsdurchschnitt neu vergebener Unternehmens- kredite stieg innerhalb von drei Monaten von 4,5 Mrd EUR auf 5,4 Mrd EUR im Mai 2021 an. Die Neukreditvergaben des heimischen Bankensektors an nichtfinanzielle Unternehmen lassen sich auch mit anderen Euroraum-Ländern bzw. dem Euro- raum insgesamt vergleichen. Für diesen Vergleich sind hingegen nur die Neukredit vergaben an den Unternehmenssektor mit Sitz im gesamten Euroraum (und nicht nur im Inland) verfügbar. Die Zahlen für Österreich sind sehr ähnlich zu den soeben beschriebenen Werten, da der Großteil der Neukreditvergaben an Unternehmen mit Sitz im Inland vergeben wird. Auch bei der Betrachtung der Neukreditvergaben an Unternehmen mit Sitz in der Währungsunion zeichnet sich für Österreich in den letzten Monaten eine Trendumkehr ab, wofür insbesondere die hohen verge- benen Volumina im März 2021 (9,7 Mrd EUR) verantwortlich sind. Während die Grafik 2 Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich, gegliedert nach Laufzeit in Mrd EUR 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Mai 17 Aug. 17 Nov. 17 Feb. 18 Mai 18 Aug. 18 Nov. 18 Feb. 19 Mai 19 Aug. 19 Nov. 19 Feb. 20 Mai 20 Aug. 20 Nov. 20 Feb. 21 Mai 21 bis 1 Jahr 1 bis 5 Jahre über 5 Jahre Summe (3-Monatsdurchschnitt) Quelle: OeNB. STATISTIKEN Q3/21 21
Steigende Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich – Jahreswachstum jedoch unter dem Vor-Pandemie-Niveau durchschnittlichen monatlichen Neukreditvergaben des heimischen Bankensektors im Umfeld der COVID-19-Pandemie im Vorjahr von 6,9 Mrd EUR (2019) auf 5,8 Mrd EUR (2020) gefallen waren, zeigen sich im bisherigen Jahr 2021 mit einem Vergleichswert von 5,9 Mrd EUR erste Zeichen einer Erholung, welche insbesondere durch die Neukreditvergabe seit März stimuliert wurde. Im Gegenzug dazu blieben die Neukreditvergaben im Euroraum insgesamt im Vorjahr (2020) mit 193,1 Mrd EUR– wohl auch aufgrund der im Zuge der Pandemie in vielen Ländern eingeführten Grafik 3 Neukreditvergaben an Unternehmen im Euroraum Österreich Euroraum in Mrd EUR in Mrd EUR 10 250 9 8 200 7 6 150 5 4 100 3 2 50 1 0 0 Aug. 17 Jän. 18 Juni 18 Nov. 18 Apr. 19 Sep. 19 Feb. 20 Juli 20 Dez. 20 Mai 21 Aug. 17 Jän. 18 Juni 18 Nov. 18 Apr. 19 Sep. 19 Feb. 20 Juli 20 Dez. 20 Mai 21 Neukreditvergaben Summe (3-Monatsdurchschnitt) Neukreditvergaben Summe (3-Monatsdurchschnitt) Deutschland Frankreich in Mrd EUR in Mrd EUR 80 60 70 50 60 40 50 40 30 30 20 20 10 10 Sep. Okt. Nov. Dez. Jän. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jän. Feb. März Apr. Mai Sep. Okt. Nov. Dez. Jän. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jän. Feb. März Apr. Mai 0 0 Aug. 17 Jän. 18 Juni 18 Nov. 18 Apr. 19 Sep. 19 Feb. 20 Juli 20 Dez. 20 Mai 21 Aug. 17 Jän. 18 Juni 18 Nov. 18 Apr. 19 Sep. 19 Feb. 20 Juli 20 Dez. 20 Mai 21 Neukreditvergaben Summe (3-Monatsdurchschnitt) Neukreditvergaben Summe (3-Monatsdurchschnitt) Source: OeNB, EZB. 22 OESTERREICHISCHE NATIONALBANK
Steigende Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich – Jahreswachstum jedoch unter dem Vor-Pandemie-Niveau Kreditgarantieprogramme – auf einem konstanten Niveau im Vergleich zu 2019 (192,1 Mrd EUR), während 2021 – nach Auslaufen vieler Unterstützungspro- gramme – die Vergleichswerte der durchschnittlichen Neukreditvergaben auf 162,0 Mrd EUR fielen. Besonders deutlich ist dieser Rückgang (analog zu den Jahreswachstumsraten) in Deutschland zu beobachten, wo die durchschnittlichen monatlichen Neuvergabevolumina in diesem Segment von 57,6 Mrd EUR (2019) im Vorjahr (2020) auf 52,2 Mrd EUR fielen und sich auch 2021 weiter rückläufig auf aktuell 45,8 Mrd EUR entwickelten. In Frankreich ist auch in dieser Betrach- tungsweise ein starker Anstieg der Neukreditvergaben im Vorjahr (2020: 34,9 Mrd EUR, 2019: 27,8 Mrd EUR) zu beobachten, welche jedoch 2021 mit durchschnitt- lich 24,9 Mrd EUR deutlich unter das Niveau, das vor dem Einsetzen der COVID-19- Pandemie herrschte, fielen. Kreditwachstum bei Haushalten getrieben durch Wohnbaukredite Bei privaten Haushalten waren die Wohnbaukredite einmal mehr ein Wachstums- motor des Kreditwachstums – im Mai 2021 wiesen sie mit 6,8 % ein deutlich posi- tives Jahreswachstum auf. Damit entwickelten sich Wohnbaukredite in Österreich im internationalen Vergleich ähnlich wie in Deutschland (6,8 %) oder Frankreich (6,0 %) und lagen über dem Euroraum-Durchschnitt (5,4 %). Konsum- bzw. sonstige Kredite hatten sowohl in Österreich (–2,0 % bzw. 1,6 %) als auch im Euroraum insgesamt (0,9 % bzw. 0,7 %) weiterhin keinen starken Einfluss auf das Kredit- wachstum privater Haushalte. Das gesamte Kreditwachstum bei privaten Haushalten in Österreich lag im Mai 2021 mit 4,8 % weiterhin konstant über jenem des Euro- raums (3,9 %). Die Neukreditvergaben an private Haushalte spiegelten ein ähnliches Bild wider. Insgesamt lag das neu vergebene Kreditvolumen an inländische private Haushalte in den vorangegangenen zwölf Monaten mit 36,6 Mrd EUR über dem Vergleichs- zeitraum des Vorjahres (33,1 Mrd EUR). Ausschlaggebend hierfür waren ausschließ- lich neue Wohnbaukredite, welche mit 25,4 Mrd EUR den Großteil der gesamten Neukreditvergaben ausmachten und ein höheres Volumen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (22,3 Mrd EUR) erreichten. Bei Konsumkrediten waren hingegen – auch aufgrund geringerer Nachfrage bzw. der vorherrschenden Einschränkungen des verfügbaren Konsumangebots – nahezu keine Zuwächse bei Neukreditvergaben zu verzeichnen. Das entsprechende Volumen lag in den letzten zwölf Monaten bis Grafik 4 Kredite in allen Währungen an private Haushalte Jahreswachstum in % 5 4 3 2 1 0 Mai 17 Nov. 17 Mai 18 Nov. 18 Mai 19 Nov. 19 Mai 20 Nov. 20 Mai 21 Österreich Euroraum Quelle: OeNB, EZB. STATISTIKEN Q3/21 23
Steigende Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich – Jahreswachstum jedoch unter dem Vor-Pandemie-Niveau Grafik 5 Zinssätze neu vergebener Wohnbaukredite an private Haushalte im Euroraum-Vergleich in % 2,5 2,0 1,50 1,5 1,31 1,27 1,20 1,0 1,14 Mai 17 Nov. 17 Mai 18 Nov. 18 Mai 19 Nov. 19 Mai 20 Nov. 20 Mai 21 Österreich Euroraum Deutschland Frankreich Spanien Quelle: OeNB, EZB. inklusive Mai 2021 bei 3,9 Mrd EUR, während es im Vergleichszeitraum des Vor- jahres 3,8 Mrd EUR betragen hatte. Mit den hohen Wachstumsraten ging im Bereich der Wohnbaukredite indes ein weiter voranschreitender Rückgang der Zinsniveaus einher. Gemessen an den Neugeschäften (welche neben den neu vergebenen Krediten auch die Neuverhand- lungen von bestehenden Geschäften umfassen), sanken die von heimischen Banken vergebenen Zinsen auf Wohnbaukredite auch im Umfeld der COVID-19-Pandemie weiter deutlich von 1,39 % (im Februar 2020) auf aktuell 1,20 % (im Mai 2021). Während der durchschnittliche kapitalgewichtete Vergleichszinssatz im Euroraum im Februar 2020 ebenfalls 1,39 % betragen hatte, war der Rückgang auf 1,31% (im Mai 2021) hier deutlich schwächer ausgeprägt als im Inland. Analog zu Österreich ging auch in Deutschland und Frankreich das oben genannte überdurchschnittlich hohe Wachstum bei Wohnbaukrediten mit einem (im Euroraum-Vergleich) Grafik 6 Zinssätze neu vergebener Wohnbaukredite nach anfänglicher Zinsbindungsfrist in Österreich in % 2,5 2,0 1,5 1,34 1,34 1,31 1,0 0,99 0,5 Mai 17 Nov. 17 Mai 18 Nov. 18 Mai 19 Nov. 19 Mai 20 Nov. 20 Mai 21 bis 1 Jahr (inklusive variabler Verzinsung) 1 bis 5 Jahre 5 bis 10 Jahre über 10 Jahre Quelle: OeNB. 24 OESTERREICHISCHE NATIONALBANK
Steigende Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich – Jahreswachstum jedoch unter dem Vor-Pandemie-Niveau u nterdurchschnittlichen Zinsniveau von aktuell (Mai 2021) 1,27 % (in Deutsch- land) bzw. 1,14 % (in Frankreich) einher. Überdurchschnittliche Zinsniveaus sind aktuell unter anderem in Spanien (1,50 %) und Italien (1,40 %) beobachtbar, wo- bei der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz in Italien (nach einem temporären Rückgang im Vorjahr) im Mai 2021 wieder auf demselben Niveau wie im Februar 2020 (1,40 %) lag. Dieses vergleichsweise niedrigere Zinsniveau ist allerdings auch weiterhin auf den im Euroraum-Vergleich höheren Anteil kürzerer Zinsbindungsfristen der von heimischen Banken vergebenen Wohnbaukredite zurückzuführen. Bei Neugeschäften ist der Anteil der Volumina mit anfänglicher Zinsbindung von über einem bzw. über fünf Jahren in Österreich in den letzten Jahren zwar kontinuierlich gestiegen, mit aktuell (Mai 2021) 60 % bzw. 54 % sind die Vergleichswerte jedoch weiterhin deutlich niedriger als im Euroraum-Vergleich (85 % bzw. 77 %). Gleichzeitig n ähern sich die vereinbarten Neugeschäftszinssätze von Krediten mit längerfristiger Zins- bindung von ein bis fünf Jahren (1,31%), fünf bis zehn Jahren (1,34 %) und über zehn Jahren (1,34 %) einander an, während die weiterhin häufig in Anspruch genom- menen Wohnbaukredite mit kurzfristiger Zinsbindung (bis zu einem Jahr) bzw. variabler Verzinsung aktuell mit einem Durchschnittszinssatz von 0,99 % unter der 1-Prozent-Grenze liegen. STATISTIKEN Q3/21 25
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