Katholisches Hochschulwerk

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Katholisches Hochschulwerk
Wissenschaft braucht Förderung                       Katholisches Hochschulwerk
                                                      Internationales Forschungszentrum | Salzburger Hochschulwochen

                                                          Mitteilungen für Freunde des Katholischen Hochschulwerkes | Dezember 2021 | Nr. 4

                        Mag. Walter
                        Mühlbacher,
                        Generalsekretär

   Liebe Mitglieder und Förderer!
   Sehr geehrte Damen und Herrn!
   Die vorliegende Zeitung bietet Ihnen in
   gewohnter Weise Einblicke in die Welt
   der sozialethischen Forschungen. Es sind
   langfristige Projekte, die hier vorgestellt
   werden und wissenschaftliche Auftrags­
   arbeiten, die auch im Kontext von euro­
   paweiten Forschungen zu sehen sind. Dies
   zeigt zum einen die Qualität der Arbeit       Frühstücken am Berg
   des Forschungszentrums und bringt zum
   anderen neue Herausforderungen für das        Bericht zum Auftakt der neuen Veranstal-         lag); Richard David Precht: Von der Pflicht.
   Team. Dessen ist sich auch der neue ifz-      tungsreihe des Internationalen Forschungs­       Eine Betrachtung (Goldmann Verlag).
   Präsident Christian Lagger bewusst, der       zentrums (ifz) „Buch zum Frühstück“.             Ein Thema, das intensiver diskutiert wurde,
   das Zentrum verstärkt als Ort der Be­                                                          war die Frage nach einem verpflichtenden
   gegnung für Menschen aus Gesellschaft,        Bei Kaffee, Tee und Croissants diskutierten      „Sozialen Jahr“ für alle österreichischen
   Kirche und Wirtschaft positionieren will.     im Edith Stein Haus die BesucherInnen in         StaatsbürgerInnen – nicht nur im jungen
   Das Katholische Hochschulwerk wünscht         kleiner und gemütlicher Runde zum Thema          Erwachsenenalter sondern auch vor Pensi­
   ihm Kraft, Mut und Weitblick für die he­      „Gemeinsam durch die Krise: Betrachtungen        onsantritt. Dieses könnte den Zusammen­
   rausfordernde Aufgabe, Bewährtes zu           zur Covid-19-Pandemie. Über die Pflichten        halt in der Gesellschaft stärken, so die The­
   stärken und Innovation zu fördern und         von Staat und Individuum“. Die Grundlage         se. Wie ein solcher „Dienst an der
   bedankt sich bei allen, die diesen Über­      des Gesprächs bildete ein Essay von Birgit       Gemeinschaft“ geschlechtergerecht und
   gang tatkräftig ermöglicht haben.             Bahtić -Kunrath, der wiederum auf folgen­       auch finanzierbar ausgestaltet sein könn­
   Unseren Leserinnen und Lesern dürfen          den Büchern basiert: Reimer Gronemeyer:          te, konnte in der kurzen Zeit natürlich
   wir auf diesem Weg eine gute Advents­         Die Schwachen zuerst. Lektionen aus dem          nicht ausreichend geklärt werden. Der Auf­
   zeit wünschen und uns sehr herzlich für       Lockdown (Claudius Verlag); Tomác Halík:         takt der Reihe „Buch zum Frühstück“ war
   Ihre Hilfe, die eben diese Forschungen        Die Zeit der leeren Kirchen. Von der Krise       sehr vielversprechend, das ifz lädt daher im
   ermöglicht, bedanken.                         zur Vertiefung des Glaubens (Herder Ver­         Frühjahr 2022 wieder zum Frühstück ein.

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Katholisches Hochschulwerk
Katholisches Hochschulwerk                                                                                              Dezember 2021 | Nr. 4

                                                                                  Nach dem Guten streben
Foto: Krankenhaus der Elisabethinen

                                                                                  Als neuer ifz-Präsident stärkt Christian Lagger gemeinsam
                                                                                  mit einem ausgezeichneten Wissenschaftsteam das Forschungs­
                                                          MMag. Dr. Christian     zentrum als Ort der Begegnung für Menschen aus Gesellschaft,
                                                          Lagger, MBA             Kirche und Wirtschaft.

                                                                                  Seit 1. September darf ich Präsident des                   lagen- und Anwendungswissenschaft. Die
                                      Christian Lagger: Philosoph,                ifz in unmittelbarer Nachfolge von Dr. Mar-                Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
                                      Theologe und Manager                        kus Welte sein, dem hier für sein Interims-                des ifz leben gemeinsam eine Forschungs­
                                                                                  Engagement sehr zu danken ist. Die neue                    kultur des interdisziplinären Dialogs und
                                      Geboren 1967 in Kärnten. Er studierte
                                                                                  Aufgabe übernehme ich mit Blick auf                        nicht der Fachkonkurrenz.
                                      Theologie und Philosophie und absol­
                                                                                  Leitbild und Auftrag des ifz gerne. Drei
                                      vierte einen Master of Business Admi­
                                                                                  wesentliche Punkte liegen mir dabei be-                    Das ifz fördert eine kooperative Wissens- und
                                      nistration in Salzburg, Innsbruck, Graz
                                                                                  sonders am Herzen.                                         Wissenschaftskultur, die wir so dringend nö­
                                      und Wien. Von 2001 bis 2009 war er
                                                                                                                                             tig haben.
                                      Bischöflicher Sekretär von Bischof Egon
                                                                                  Erstens: Wir müssen uns als einzelne
                                      Kapellari. Seit 2010 ist er Geschäfts­
                                                                                  Gemeinschaft und als Gesamtgesellschaft                    Drittens: Das ifz wird von der Erzdiözese
                                      führer der Kranken­haus Elisabethinen
                                                                                  entscheiden:                                               und dem Katholischen Hochschulwerk
                                      GmbH. Er ist Vorsitzender und Mitglied
                                                                                                                                             gefördert.
                                      mehrerer Aufsichtsorgange, Gremien und      n	In welcher Gesellschaft wollen
                                      Vereine. An der FH Johanneum und an              wir leben?                                            Die Prinzipien der katholischen Soziallehre
                                      der Karl-Franzens-Universität Graz lehrt                                                               sind seit der Gründung des ifz nicht unwe­
                                                                                  n	Welche    Vorstellungen von einer guten
                                      Christian Lagger Managementtheorie,                                                                    sentliche Inspirationsquellen. Es ist deshalb
                                                                                       Gesellschaft und einem guten Leben
                                      Leadership/strategisches Denken sowie                                                                  erfreulich, dass das ifz den synodalen Weg
                                                                                       sollen uns leiten und leiten uns?
                                      Organisationskultur. Er publiziert regel­                                                              der Erzdiözese im weltkirchlichen Kontext
                                      mäßig zu Fragen der Führung und des         n	Was   fördert die Lebendigkeit und                      wissenschaftlich begleiten darf. Es geht
                                      Gesundheitssystems (Management, Ethik,           Kreativität bezogen auf die Herausforde­              neben dem Crosstalking bedeutungsschwer
                                      Ökonomie) und ist als Unternehmens-              rungen der Gestaltung einer menschen­                 auch um ein Crosslistening. Es ist alles eine
                                      und Führungskräfteberater tätig. Chris­          freundlichen und prosperierenden                      Frage der Aufmerksamkeit und des sich ver­
                                      tian Lagger ist verheiratet und hat vier         Zukunft?                                              stehenden Annäherns auf dem gemeinsamen
                                      Kinder.                                                                                                Weg.
                                                                                  Das ifz widmet seine Forschung entlang die­
                                                                                  ser Entscheidungslinien und leistet dazu mit               Als Präsident werde ich mich gemeinsam
                                      Christian Lagger wurde von Erzbischof
                                                                                  seiner 60-jährigen Forschungstradition ei­                 mit dem Präsidium bemühen, Bewährtes zu
                                      Franz Lackner mit 1. September zum
                                                                                  nen eigenständigen und wertvollen Beitrag.                 stärken und mutige Innovationen zu unter­
                                      neuen Präsidenten des Internationalen
                                                                                                                                             stützen. Auch danke ich allen, die das ifz
                                      Forschungszentrums in Salzburg beru­
                                                                                  Zweitens: Das ifz ermöglicht es jungen                     wohlwollend und konkret begleiten und
                                      fen. Grundlegendes Anliegen des neu­
                                                                                  Menschen, Forschung zu betreiben.                          bitte auch in Zukunft darum.
                                      en ifz-Präsidenten ist, die „Schule der
                                      Menschlichkeit“ im Sinne der vorherge­      Dies dient der Vermittlung sowohl zwischen                 Ihr
                                      henden ifz-Präsidenten fortzuführen.        Theorie und Praxis als auch zwischen Grund­                Christian Lagger

                                        2                                         Die vorliegende Fassung wurde von der Redaktion gekürzt.
Katholisches Hochschulwerk                                                                                                          Dezember 2021 | Nr. 4

                                                                                          Foto: Pexels/Cori Rodriguez
                                                                                                                             Wissen wohin
                                                                                                                           Ihr Wegweiser in
                                                                                                                          sozialen Notlagen

                                                                                                                        Digitale Hilfe
                                                                                                                        für Menschen in Not
                                                                                                                        Seit 2019 gibt es für die Stadt Salzburg
                                                                                                                        mit dem „Sozialroutenplan“ einen Weg­
                                                                                                                        weiser für Menschen in sozialen Notla­
Mit Hilfe von digitalisierter Betreuung und Beratung wurde versucht, den Kontakt zu Menschen                            gen. Er informiert über grundlegende
in Not in den Zeiten der Krise aufrecht zu erhalten. Dies gelang nur teilweise.                                         Beratungs- und Hilfsangebote in der
                                                                                                                        Stadt Salzburg.

Wesentliches auf den Kopf gestellt                                                                                      Seit 2021 arbeitet das ifz gemeinsam
                                                                                                                        mit wissenschaftlichen Instituten, So­
                                                                                                                        zialeinrichtungen und IT-Unternehmen
Wenn Wesentliches nicht mehr so ist, wie        Eine weitere Herausforderung für das Hilfs­
                                                                                                                        daran, den „Sozialroutenplan“ zu digi­
es war, können neue Ideen und Perspek-          system, die sich bei der Umfrage gezeigt
                                                                                                                        talisieren und auf Westösterreich (Salz­
tiven entstehen: Ein Grundpfeiler für Re-       hat, ist die psychische Gesundheit von Kin­
                                                                                                                        burg, Tirol und Vorarlberg) zu übertra­
silienz – die Fähigkeit, auch in Notlagen       dern und Jugendlichen, die sich seit Aus­
                                                                                                                        gen und auszudehnen. Der „Digitale
und Krisen funktionsfähig zu bleiben.           bruch der Pandemie messbar verschlech­
                                                                                                                        Sozialroutenplan“ soll 2024 fertigge­
                                                tert hat. Hier sind dringend zielführende
                                                                                                                        stellt und online sein und mehrere digi­
Die Online-Erhebung „Auswirkungen der           Maßnahmen notwendig, da dies nur be­
                                                                                                                        tale Werkzeuge beinhalten, die Infor­
Covid-19-Pandemie auf das soziale Hilfs­        dingt abgefangen werden kann.
                                                                                                                        mationen über Beratungsstellen und
system in der Stadt Salzburg“ hat gezeigt,      Die Hintergründe und Zusammenhänge zu
                                                                                                                        Angebote möglichst niederschwellig
dass sich dieses System als widerstandsfähig    den Themen „Digitale Armut“ und „Psychi­
                                                                                                                        zugänglich machen. Im Fokus der Um­
gegen eine Krise globalen Ausmaßes erwie­       sche Gesundheit von Kindern und Jugend­
                                                                                                                        setzung stehen dabei die Bedürfnisse
sen hat. Durch die Corona-Pandemie haben        lichen“ wurden in verschiedenen Fokus­
                                                                                                                        und Lebenssituationen der Menschen,
sich neue Elemente entwickelt, den Kontakt      gruppen diskutiert, die vom ifz moderiert
                                                                                                                        die Unterstützung durch das soziale
zu Menschen in Not auch während eines Lock­     wurden. Mit dabei waren auch VertreterIn­
                                                                                                                        Hilfssystem benötigen.
downs aufrecht halten zu können. Entschei­      nen des sozialen Hilfssystems der Stadt
dend war die Einführung der digitalisierten     Salzburg. Die Ergebnisse dieser Gespräche                               Das ifz übernimmt gemeinsam mit dem
Betreuung und Beratung. Allerdings können       werden mit einer weiteren Fallstudie zum                                Zentrum für Ethik und Armutsforschung
Menschen, die von „digitaler Armut“ (Man­       Thema „Resiliente Gemeinschaften“ in ei­                                der Universität Salzburg (ZEA) die wis­
gel an technischer Infrastruktur und Nut­       nem abschließenden Projektbericht inklu­                                senschaftliche Analyse sowie die Be­
zungsfähigkeiten) betroffen sind, nicht am      sive Empfehlungen für die Salzburger Lan­                               gleitung des Prozesses im Bundesland
Online-Angebot teilnehmen.                      desregierung veröffentlicht.                                            Salzburg.

                                                                                                                                                            3
Katholisches Hochschulwerk                                                                                                               Dezember 2021 | Nr. 4

                    Herausgeber:
                    Martin Dürnberger
                                             Vom Internationalen Forschungszentrum in Salzburg sind aktuell (v.l.)
                                             Birgit Bahtić -Kunrath, Fatemeh Rezaee und Theresa Klinglmayr am
Berichtsband der Salzburger                  europaweiten Forschungsthema „Migration und Integration“ beteiligt.
Hochschulwochen 2020 + 2021
Wie alle Teile des öffentlichen und priva­   EU-Projekt Opportunities:
ten Lebens standen auch die „Salzburger
Hochschulwochen“ der Jahre 2020 und          Vertrauen und Zuhören
2021 unter dem Vorzeichen der Corona-
Pandemie. Aber die beiden Sommeruni­         Im März 2021 startete das EU-Projekt                                bei der intensiv Möglichkeiten der Teilhabe
versitäten fielen nicht aus: Sie erfanden    „Crises as Opportunities: Towards a Level                           und der Schaffung einer gleichberechtigten
sich als „smarte Sommerbrise“ neu.           Telling Field on Migration and a New Nar-                           Gesprächsatmosphäre auf Augenhöhe disku­
                                             rative of Successful Integration“ (kurz:                            tiert wurden. Menschen mit Migrationshin­
Während die Hochschulwoche 2020 mit
                                             OPPORTUNITIES). Das ifz ist dabei Teil                              tergrund sollen in diesem Diskurs eine
dem Generalthema „Du musst Dein Än­
                                             einer Forschungsgruppe von 14 europäi-                              gleichberechtigte Stimme erhalten.
dern leben! Zwischen Change-Manage­
                                             schen und afrikanischen wissenschaftli-                             Aktuell treten wir mit in Salzburg tätigen
ment und Selbstoptimierung“ noch mit
                                             chen Einrichtungen und NGOs.                                        NGOs in Kontakt, um deren Expertise, Be­
einem rein digitalen Programm aufwar­
                                                                                                                 dürfnisse und Erfahrungen miteinbeziehen
tete, wechselte sie im Jahr 2021 in ein
                                             Das Projekt zielt darauf ab, sowohl gängige                         zu können. Gleichzeitig arbeiten wir daran,
hybrides Format zum Thema „Was hält
                                             Krisennarrative im Bereich von Migration                            geflüchtete Menschen für dieses Projekt zu
uns (noch) zusammen? Über Verbindlich­
                                             wissenschaftlich aufzuarbeiten als auch                             gewinnen, die bereit sind, sich auf diesen
keit und Fragmentierung“ mit bereits wie­
                                             diesen Narrativen mit der Schaffung eines                           gemeinsamen neuen Prozess eines gegen­
der einigen analogen Akzenten vor Ort.
                                             neuen Dialogformats – den sogenannten                               seitigen Austausches einzulassen – Zeit mit­
Der Band dokumentiert die beiden au­         CrossTalks – praktisch entgegenzutreten. Die                        einander zu verbringen, Vertrauen aufzu­
ßergewöhnlichen Hochschulwochen mit          Miteinbeziehung von NGOs, MigrantInnen                              bauen und gegenseitiges Zuhören sind
Beiträgen zur Theologischen Preisverlei­     und StakeholderInnen über den gesamten                              dabei wesentliche Bausteine der Cross­
hung 2021, den sechs Preisträgern des        Projektzeitraum hinweg soll deren Teilhabe                          Talks. Diese CrossTalks sollen in weiterer
Publikumspreises 2020 und 2021, die          am Diskurs ermöglichen und die Basis für                            Folge in eine künstlerische Umsetzung der
Festpredigten beider Jahre sowie eine        einen fairen Dialog schaffen. In den ersten                         gesammelten Migrationsgeschichten führen
Art Reprise mit sechs essayistischen Mi­     Monaten des Projekts lag der Schwerpunkt                            – einer von vielen innovativen Ansätzen, den
niaturen, welche die Generalthemen der       auf der Entwicklung der Cross­Talks-Methode,                        dieses Wissenschaftsprojekt auszeichnet.
letzten sechs Hochschulwochen aufgrei­
fen und lose miteinander verbinden.
                                             Herausgeber und Verleger: Kath. Hochschulwerk Salzburg, 5020, Mönchsberg 2A. Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Walter Mühlbacher.
ISBN 978-3-7022-4035-6                       Texte für die SHW: Textnachweise für die Salzburger Hochschulwochen: Dr. Henning Klingen/www.kathpress.at
                                             Fotos: Kath. Hochschulwerk, Salzburger Hochschulwoche/Tyrolia Verlag, ifz, Privat.
Tyrolia Verlag, e 21,-                       ZVR 078908171 – Zeitung Nr. 4/2021. P.b.b. Verlagspostamt 5020, Erscheinungsort Salzburg, Zul.Nr. 02Z031262M

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