KFW-MITTELSTANDSPANEL 2020 CORONA-PANDEMIE TRÜBT ERWARTUNGEN FÜR 2020 - MITTELSTAND VOR DER KRISE AUF SOLIDEM FUNDAMENT - KFW RESEARCH

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KFW-MITTELSTANDSPANEL 2020 CORONA-PANDEMIE TRÜBT ERWARTUNGEN FÜR 2020 - MITTELSTAND VOR DER KRISE AUF SOLIDEM FUNDAMENT - KFW RESEARCH
KfW Research

    KfW-Mittelstandspanel 2020
 Corona-Pandemie trübt Erwartungen
 für 2020 – Mittelstand vor der Krise
 auf solidem Fundament
Jährliche Analyse zur Struktur und Entwicklung
des Mittelstands in Deutschland

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Abteilung Volkswirtschaft
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ISSN 1867-1470

Copyright Titelbild
Quelle: Getty Images / Fotograf: YouraPechkin
Corona-Pandemie trübt Erwartungen für 2020 – Mittelstand vor
der Krise auf solidem Fundament

Kurzüberblick der aktuellen Corona-Situation:           Kurzüberblick der Entwicklung im Jahr 2019:
Anfang März erreichte die Covid-19-Pandemie             Die hohen Wachstumsraten der vergangenen Jahre
Deutschland und führte zu einem historischen Ein-       haben es den KMU ermöglicht, ihre Krisenfestigkeit
bruch der Wirtschaftsleistung, der einzigartig war in   deutlich zu stärken. Auch im Jahr 2019 legten Be-
der Schnelligkeit seiner Ausbreitung, seiner Tiefe      schäftigung, Umsätze und Investitionen abermals zu.
und seines globalen Ausmaßes. Mit der schrittwei-       Die Dynamik hat sich im Vergleich zu den Vorjahren
sen Aufhebung der Eindämmungsmaßnahmen folgte           aber bereits abgeschwächt. Denn das gesamtwirt-
zwar ein kräftiger Erholungskurs. Die Corona-Betrof-    schaftliche Wachstum in Deutschland hat bereits vor
fenheit der kleinen und mittleren Unternehmen           der Corona-Krise merklich an Schwung verloren.
(KMU) in Deutschland bleibt dennoch hoch und der
weitere Verlauf der Krise ungewiss.                     Das KfW-Mittelstandspanel 2020 zeigt im Detail: Der
                                                        Beschäftigungsaufbau der KMU setzte sich 2019 fort
Dementsprechend gedämpft sind die Erwartungen           – wenn auch zögerlicher als in den Vorjahren. Der
der Mittelständler für das Jahr 2020. Dies zeigt die    Mittelstand konnte seine Bedeutung als Arbeitgeber
dritte repräsentative Sonderbefragung von KfW Re-       ungeachtet dessen weiter ausbauen. Die kräftige
search von Anfang September 2020. Mehr als jedes        Binnennachfrage ließ auch die Umsätze der KMU
zweite KMU – rund 2 Mio. Unternehmen – gehen            wieder steigen. Aber die schwächelnde Außen-
demnach von sinkenden Umsätzen im laufenden             wirtschaft setzte insbesondere dem Verarbeitenden
Geschäftsjahr aus. Die erwarteten Rückgänge be-         Gewerbe zu. Seit der Finanzkrise gab es in diesem
laufen sich insgesamt auf etwa 12 % der Vorjahres-      Segment kein so niedriges Umsatzwachstum.
umsätze – dies entspricht rund 545 Mrd. EUR.
                                                        Dennoch konnte der Mittelstand auch 2019 seine
Die hohen Umsatzverluste belasten weiterhin die Li-     Profitabilität steigern und sein finanzielles Polster
quidität der Unternehmen, auch wenn sich die Lage       noch einmal ausbauen – die Eigenkapitalquote stieg
im Vergleich zum Frühjahr entspannt hat. Der Kos-       auf einen neuen Rekordwert. Die finanzielle Situati-
teneinsparungsdruck dürfte bei vielen Unternehmen       on der KMU war vor dem Ausbruch der Corona-
dennoch entsprechend hoch sein. Dies hat auch           Krise in der Breite somit komfortabel.
Folgen für die Beschäftigung; 16 % der KMU planen
diese im Jahr 2020 zu reduzieren. Insgesamt könnte      Auch der Investitionsaufschwung hielt an. Das
die Anzahl der Erwerbstätigen im Mittelstand um         sechste Jahr in Folge stiegen die Neuinvestitionen.
rund 3,3 % abnehmen. Dies entspricht einem Verlust      Die Zahl investierender KMU ging dennoch zurück.
von fast 1,1 Mio. Arbeitsplätzen.                       Dies zeigt: Je investierendem Unternehmen wurde
                                                        deutlich mehr Volumen eingesetzt. Treiber dieser
Viele mittelständische Unternehmen haben verstärkt      Entwicklung waren einmal mehr die Dienstleistun-
mit Innovationen auf die Corona-Krise reagiert. Die     gen. Merklich zurückhaltender war dagegen das
hohe Unsicherheit dämpft dennoch die Investitions-      Verarbeitende Gewerbe.
laune des Mittelstands. Noch nie haben so viele
KMU geplante Investitionsprojekte abgebrochen,          Stärker als im Vorjahr setzten KMU 2019 zur Finan-
verschoben oder in geringerem Umfang umgesetzt          zierung ihrer Investitionen auf Kredite. Das einge-
wie im laufenden Geschäftsjahr.                         setzte Volumen war so hoch wie noch nie. Insbe-
                                                        sondere kurzfristige Kredite waren gefragt. Das ge-
Auch der seit Jahren anhaltende Positivtrend bei den    stiegene Volumen verteilt sich jedoch auf deutlich
Eigenkapitalquoten dürfte sich 2020 aufgrund von        weniger Kreditnehmer. Die Ticketgröße nahm ent-
Verlusten und einer gestiegenen Kreditaufnahme          sprechend stark zu. Die KMU profitierten dabei von
seitens der Unternehmen nicht fortsetzen. Die Ge-       einem weitestgehend guten Kreditzugang. Auch die
fahr einer Überschuldung in der Breite des Mittel-      Eigenmittelnutzung zog wieder an. Fördermittel wur-
stands ist dennoch überschaubar. Denn die KMU           den dagegen so wenig eingesetzt wie noch nie.
standen vor der Krise auf einem soliden Fundament.
Teil 1: Corona-Update – trotz sommerlicher Erholung bleiben
Erwartungen für das Gesamtjahr 2020 gedämpft

Covid-19-Pandemie hat Wirtschaft in Schockstarre           Tiefpunkt der Finanzkrise im Jahr 2009. 5 Insbesondere
versetzt                                                   die Geschäftserwartungen waren im Frühjahr so pes-
Nach einem für den deutschen Mittelstand weitestge-        simistisch wie noch nie zuvor (-57,6 Saldenpunkte). So
hend glänzenden Jahrzehnt, in welchem die Unter-           schnell wie es abwärts ging, so schnell ging die Stim-
nehmen Beschäftigung und Umsätze kräftig ausweiten         mung im Mittelstand mit Beginn der Lockerungen je-
konnten (siehe dazu Teil 2), folgte im Frühjahr 2020       doch wieder aufwärts. Bereits im Mai konnte gut ein
der Schock. Anfang März erreichte die Covid-19-Pan-        Fünftel der Stimmungseinbrüche von März und April
demie Deutschland und führte zu einem historischen         wieder wettgemacht werden.6 Das mittelständische
Einbruch der Wirtschaftsleistung, der in Geschwindig-      Geschäftsklima hat sich zwar im Verlauf des Sommers
keit, Tiefe und Breite einzigartig war.                    weiter aufgehellt und lag im September bei -6,8 Sal-
                                                           denpunkte, der Schwung hat aber merklich nachgelas-
Um eine weitere Ausbreitung des Virus zu minimieren        sen. Das Vorkrisenniveau vom Februar (0,9 Salden-
und so eine Überlastung der Gesundheitssysteme zu          punkte) bleibt weiterhin ein gutes Stück entfernt.7
verhindern, wurden im Lauf des März entsprechende
Eindämmungsmaßnahmen umgesetzt. Diese haben                Grafik 1: Geschäftsklima Mittelstand
sowohl das öffentliche Leben als auch viele Wirt-          Angaben jeweils in Saldenpunkten
schaftsaktivitäten teilweise zum Stillstand gebracht. Es
                                                            30
wird geschätzt, dass die deutsche Wirtschaftsleistung
während des vom 23. März bis 19. April andauernden          20
Lockdowns etwa 20 % unter dem Vorkrisenniveau lag. 1
                                                            10

Die Geschäftsschließungen betrafen insbesondere den          0
stationären Einzelhandel, das Hotel- und Gastgewerbe
                                                            -10
aber auch viele persönliche Dienstleistungen. Das Ver-
arbeitende Gewerbe stand aufgrund unterbrochener            -20
Lieferketten teilweise still. Die Folge war ein histori-
                                                            -30
scher Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) im
zweiten Quartal um 9,7 % – dem Tiefpunkt der Krise.2        -40

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Seitdem geht es wieder aufwärts. Auf den starken Ein-
bruch im Frühjahr folgte mit der schrittweisen Aufhe-       -60
                                                               2016        2017         2018        2019         2020
bung der Eindämmungsmaßnahmen ein kräftiger Erho-
lungskurs, der über den Sommer anhielt. Unterstützend              Geschäftsklima        Lage         Erwartungen
wirkten dabei auch die politischen Stabilisierungsmaß-
                                                           Quellen: KfW-ifo-Mittelstandsbarometer, KfW Research, ifo Institut.
nahmen. Für das dritte Quartal wird mit einem kräftigen
Wiederanstieg des BIP gerechnet. Die Dynamik der           Corona-Betroffenheit geht langsam zurück
Erholung hat allerdings bereits nachgelassen und die
                                                           Die beträchtliche wirtschaftliche Aufholjagd spiegelt
Rückkehr auf das Vorkrisenniveau dürfte eher zäh
                                                           sich auch in einem Rückgang der Corona-Betroffenheit
verlaufen. Zudem bleibt der weitere Verlauf der Krise      der mittelständischen Unternehmen wider (Grafik 2).
im Herbst und Winter ungewiss. Insgesamt rechnet
                                                           Dies zeigt die dritte Sondererhebung im Rahmen des
KfW Research für 2020 mit einem Rückgang des jah-
                                                           KfW-Mittelstandspanels von Anfang September 2020
resdurchschnittlichen BIP um rund 6 %. 3                   deutlich. Im April – dem bisherigen Tiefpunkt der Krise
                                                           – hatten rund 80 % der KMU mit einer oder mehreren
Stimmung hellt sich im Mittelstand auf, aber
                                                           Folgen der Pandemie zu kämpfen.8 Bis Juni sank die-
Unsicherheit bleibt hoch                                   ser Anteil auf 72 %.9 Anfang September waren es nur
Die Corona-Krise hat auch den Mittelstand schwer ge-
                                                           noch 63 %. Trotz des deutlichen Rückgangs ist damit
troffen. Das mittelständische Geschäftsklima verzeich-
                                                           aber weiterhin ein Großteil der KMU in Deutschland
nete im März und April – über alle Branche hinweg –        – rund 2,4 Mio. Unternehmen – von der Corona-Krise
einen historischen Absturz (Grafik 1).4 Mit -45,4 Sal-
                                                           betroffen.
denpunkten war die Stimmung noch schlechter als am

                                                                                                                         Seite 3
KfW Research

Grafik 2: Aktuelle Betroffenheit im Mittelstand durch Corona-Krise (Stand: 14. September 2020)
Anteil der Unternehmen in Prozent
                                                                                                                          50
              Nachfragerückgang führt zu Umsatzeinbußen                                                                              61
                                                                                                                                58
                                                                                                           31
                                        Reduzierte Liquidität                                                   33
                                                                                                                     44
 Störungen im Geschäftsbetrieb aufgrund des Ausfalls von                         9
                                                                                          14
                      Mitarbeitern                                                                    25
                                                                                     12
                             Reduktion des Absatzgebietes                                        18
                                                                                                 18
                                                                                 9
      Störungen in der Lieferkette beeinflussen Produktion                            13
                                                                                                17
                                                                                 10
                       Schwierigkeiten, Gehälter zu zahlen                       10
                                                                                           15
                                                                         6
            Geschäftstätigkeit derzeit vollständig eingestellt       4
                                                                                          14
                                                                     4
Miete für Geschäftsräume kann nicht mehr bezahlt werden          2
                                                                             7
                                                                   4
          Kreditrückzahlung eingestellt / nicht mehr möglich      3
                                                                    5
                                                                  4
             Lieferanten können nicht mehr bezahlt werden         4
                                                                    5
                                                                 2
           Leasingraten können nicht mehr bezahlt werden          1
                                                                   4
    Schwierigkeiten, Hygienevorschriften / Abstandsregeln                        10
                                                                                 10
                        umzusetzen

    September       Juni     April

Quellen: 1. Corona-Sondererhebung KfW-Mittelstandspanel 2020 (2.–14. April 2020), 2. Corona-Sondererhebung KfW-Mittelstandspanel 2020
(2.–12. Juni 2020) und 3. Corona-Sondererhebung KfW-Mittelstandspanel 2020 (1.–14. September 2020).

Wie schon im April und Juni machen Nachfragerück-                                          Weiterhin sieht sich aber etwa jedes zehnte Unterneh-
gänge unter allen möglichen Folgen den Unternehmen                                         men mit Schwierigkeiten konfrontiert, die geltenden
am häufigsten zu schaffen. Rund 1,9 Mio. Mittelständ-                                      Hygienevorschriften bzw. Abstandsregeln umzusetzen.
ler hatten noch Anfang September Umsatzverluste                                            Den Geschäftsbetrieb komplett einstellen mussten rund
aufgrund der Corona-Krise zu beklagen. Im Vergleich                                        6 % der KMU – etwas mehr als im Juni (+ 2 PP), aber
zum Juni ist dies immerhin jedoch ein Rückgang von                                         immer noch deutlich weniger als während des Lock-
rund 400.000 KMU. Neben Umsatzeinbußen klagt auch                                          downs im April (-9 PP). Nach wie vor spielen etwaige
weiterhin eine Vielzahl mittelständischer Unternehmen                                      Zahlungsschwierigkeiten von Leasingraten (+1 PP auf
vor allem über eine Belastung ihrer Liquidität. Aller-                                     2 %), Lieferanten (+/-0 PP auf 4 %), Krediten (+1 PP
dings ist der Anteil betroffener KMU im Vergleich zum                                      auf 4 %), Geschäftsraummieten (+2 PP auf 4 %) und
Frühjahr gesunken und liegt mit 31 % niedriger als im                                      Gehältern (+/-0 PP auf 10 %) zwar eine eher unterge-
Juni (33 %) und deutlich unter dem Aprilwert (44 %).                                       ordnete Rolle im Spektrum der Corona-Folgen – im
                                                                                           Vergleich zum Juni ist der Anteil der davon betroffenen
Ebenfalls positiv: Störungen im Geschäftsbetrieb auf-                                      Unternehmen jedoch zum Teil gestiegen. Die Umsatz-
grund des Ausfalls von Mitarbeitern treten mittlerweile                                    rückgänge der letzten Monate scheinen die Zahlungs-
merklich seltener auf als noch im Frühjahr (-5 Prozent-                                    fähigkeit einiger KMU immer stärker zu belasten.
punkte auf 9 %). Die Rückkehr zum Normalbetrieb in
Deutschlands Kindertagesstätten und Schulen dürfte                                         Corona-Krise trifft Branchen sehr unterschiedlich
hier eine entscheidende Rolle gespielt haben. Proble-                                      Was die Corona-Krise von vielen anderen Krisen der
me bei Absatz und Beschaffung sind ebenfalls rückläu-                                      Vergangenheit unterscheidet, ist u. a. die Breite der
fig. Nur noch 12 % der Mittelständler berichten über ein                                   Betroffenheit. Keine Branche blieb von den Auswirkun-
verkleinertes Absatzgebiet (-6 Prozentpunkte im Ver-                                       gen verschont (Grafik 3). Lediglich Unternehmen im
gleich zum Juni). Produktionsprobleme aufgrund ge-                                         Baugewerbe melden im Vergleich zum restlichen Mit-
störter Lieferketten melden lediglich noch 9 % der KMU                                     telstand etwas seltener Probleme durch die Pandemie
(-4 Prozentpunkte).                                                                        (44 versus 63 % im gesamten Mittelstand). Die Seg-
                                                                                           mentbetrachtung zeigt aber auch: Die Probleme sind je
                                                                                           nach Branche unterschiedlich.

Seite 4
KfW-Mittelstandspanel 2020

Grafik 3: Corona-Betroffenheit nach Branche
Anteil der Unternehmen in Prozent

                                                                                                                      65
                              Von Corona-Krise betroffen                                                            63
                                                                                                                   62
                                                                                                  44
                                                                                                             52
             Nachfragerückgang führt zu Umsatzeinbußen                                                  49
                                                                                                             53
                                                                                             33
                                                                                             32
                                     Reduzierte Liquidität                             28
                                                                                        29
                                                                                  24
                                                                   8
 Störungen im Geschäftsbetrieb aufgrund des Ausfalls von              13
                      Mitarbeitern                                   12
                                                                   10
                                                                   10
                           Reduktion des Absatzgebietes                  16
                                                                         17
                                                                        15
                                                             5
      Störungen in der Lieferkette beeinflussen Produktion                       23
                                                                                21
                                                                           16

   Dienstleistungen   Verarbeitendes Gewerbe      Handel     Bau

Quelle: 3. Corona-Sondererhebung KfW-Mittelstandspanel 2020 (1.–14. September 2020).

So berichten KMU des Verarbeitenden Gewerbes deut-                      Hohe Umsatzeinbrüche im Jahr 2020 erwartet
lich häufiger über Störungen der Lieferkette als Dienst-                Trotz der Aufholjagd in den Sommermonaten lassen
leistungsunternehmen (23 versus 5 %). Ursache dafür                     sich die hohen Lockdown-bedingten Umsatzverluste
ist die deutlich stärkere Verzahnung des Verarbeiten-                   der Monate März bis Mai für die kleinen und mittleren
den Gewerbes mit internationalen Lieferketten. Zwar ist                 Unternehmen nicht so leicht wieder aufholen. Auch die
der freie Warenverkehr in der EU mittlerweile wieder                    weiterhin bestehenden Hygieneauflagen lassen in vie-
weitestgehend hergestellt. Außerhalb Europas gibt es                    len Unternehmen noch immer keinen Normalbetrieb zu
jedoch aufgrund des weiterhin hohen Infektionsge-                       und dämpfen daher die Umsatzentwicklung. Hinzu
schehens zum Teil noch immer restriktive Maßnahmen                      kommt die hohe Unsicherheit über die weitere Entwick-
wie Grenzschließungen. Dies könnte auch ein Grund                       lung der Pandemie im Herbst und Winter. Die im Sep-
dafür sein, warum mehr KMU des Verarbeitenden Ge-                       tember geäußerten Umsatzerwartungen der Mittel-
werbes im Vergleich zu anderen Branchen eine Ver-                       ständler für das Gesamtjahr 2020 sind daher eher pes-
kleinerung ihres Absatzgebietes melden (16 versus                       simistisch – auch im Vergleich zu den gesamtwirt-
12 % im gesamten Mittelstand). Auch Handelsunter-                       schaftlichen Prognosen.
nehmen und Unternehmen des Baugewerbes melden
häufiger Probleme beim Absatz (17 und 15 % versus                       Mehr als jedes zweite mittelständische Unternehmen
9 %) bzw. Beschaffung (21 und 16 % versus 9 %).                         geht davon aus, dass seine Umsätze im laufenden Ge-
                                                                        schäftsjahr unter dem Vorjahresniveau liegen werden.
Ebenfalls problematischer als für den Rest des Mittel-                  Im Durchschnitt erwarten diese Unternehmen einen
stands scheint für das Verarbeitende Gewerbe der                        Umsatzrückgang von rund einem Viertel – dies ent-
Ausfall von Mitarbeitern zu sein (13 versus 9 %). Dies                  spricht im Mittel etwa 400.000 EUR. (Grafik 4). Jedes
ist vermutlich auf eine geringere Homeoffice-Fähigkeit                  vierte KMU erwartet dagegen, dass seine Umsätze im
in der Produktion zurück zu führen. Ähnliches trifft auch               Jahr 2020 stabil bleiben. Nur 6 % gehen von steigen-
auf Handelsunternehmen zu (12 versus 9 %).                              den Umsätzen aus. Alles in allem könnten die Gesamt-
                                                                        umsätze des deutschen Mittelstands im laufenden Ge-
In der Baubranche berichtet dagegen nur jedes dritte                    schäftsjahr um rund 12 % einbrechen – etwa doppelt
Unternehmen von Umsatzeinbußen – im Vergleich zu                        so viel wie in der Finanzkrise (-6,2 %). Dies würde ei-
jedem zweiten im gesamten Mittelstand. Im Handel und                    nem Rückgang von rund 545 Mrd. EUR entsprechen.
im Dienstleistungssektor klagt darüber mehr als die
Hälfte der Unternehmen (53 und 52 %).

                                                                                                                           Seite 5
KfW Research

Grafik 4: Umsatzerwartungen für das Jahr 2020 nach Segmenten
                                 Anteil Unternehmen             Durchschnittlicher                      Durchschnittlicher                Erwartete
                                    mit erwartetem          Umsatzrückgang in Prozent              Umsatzrückgang in Tsd. EUR   Umsatzentwicklung in Prozent
                               Umsatzrückgang in Prozent    (wenn Rückgang erwartet)                (wenn Rückgang erwartet)        (alle Unternehmen)

                    FuE VG                       53                  -16                                      -2.800                           -11

                  Sonst VG                            57              -17                                  -1.000                         -9

                        Bau              33                                -19                      -170                          -4

                     Handel                       56                                      -32           -800                                         -14

                    Wiss DL                            61                                 -31        -225                                        -13

                   Sonst DL                       54                                -28               -590                                           -14

 Weniger als 10 Beschäftigte                      55                                      -32       -160                                                   -21

                   10 bis 49                     51                                -26                      -1.000                         -10

   50 und mehr Beschäftigte                           56                    -21                                        -5.100             -9

          Mittelstand gesamt                      55                              -25                 -400                                     -12

Hinweis: Abgebildet ist der erwartete Rückgang des Umsatzes im Gesamtjahr 2020 im Vergleich zum Umsatz im Jahr 2019.
Quelle: KfW-Mittelstandspanel 2020 in Verbindung mit 3. Corona-Sondererhebung KfW-Mittelstandspanel 2020 (1.–14. September 2020).

Ein Großteil davon dürfte auf die Dienstleistungsunter-                                   von insgesamt etwa 4 % hin. Zwar haben im Vergleich
nehmen entfallen – die mit einem Anteil von 76 % die                                      merklich weniger KMU in der Baubranche negative Er-
Mehrzahl der Unternehmen im Mittelstand stellen. Im                                       wartungen geäußert (33 versus 55 %) – die von diesen
Segment der Wissensintensiven Dienstleistungen                                            Unternehmen erwarteten prozentualen Rückgänge lie-
rechnen sechs von zehn KMU mit sinkenden Umsätzen                                         gen mit rund 19 % dennoch auf einem vergleichsweise
im Gesamtjahr 2020. Die betroffenen Unternehmen                                           hohen Niveau.
gehen von Einbußen von fast einem Drittel ihrer Vor-
jahresumsätze aus (-31 %). Dies entspricht im Schnitt                                     Auch mittelfristig schwache Umsatzerwartungen
rund 225.000 EUR. Die Gesamtumsätze dieses Seg-                                           Die Corona-Krise wird die Umsätze der KMU auch mit-
ments könnten 2020 um etwa 13 % zurückgehen. Ähn-                                         telfristig belasten (Grafik 5). Demnach geht rund jeder
lich pessimistische Erwartungen haben auch Unter-                                         vierte Mittelständler (26 %) davon aus, dass seine Um-
nehmen der sonstigen Dienstleistungen und des Han-                                        sätze in den kommenden drei Jahren (2020–2022) un-
dels.                                                                                     ter dem Niveau von 2019 liegen werden. Nur 27 % er-
                                                                                          warten steigende Umsätze. Dies ist das Ergebnis der
In beiden Teilbranchen des Verarbeitenden Gewerbes                                        im Frühjahr 2020 durchgeführten KfW-Mittelstands-
(FuE-intensives Verarbeitendes Gewerbe, Sonstiges                                         panel Hauptbefragung.
Verarbeitendes Gewerbe) melden ebenfalls die Mehr-
heit der KMU negative Umsatzerwartungen (53 und                                           Noch nie haben so viele Unternehmen im KfW-Mittel-
57 %). Die davon betroffenen Unternehmen gehen                                            standspanel negative (mittelfristige) Umsatzerwartun-
aber durchschnittlich von niedrigeren prozentualen                                        gen geäußert wie im aktuellen Erhebungsjahr. Der An-
Umsatzeinbußen aus, als dies in anderen Branchen                                          teil der KMU mit pessimistischen Erwartungen lag im
der Fall ist (-16 und -17 %). Die Absolutwerte liegen je-                                 Durchschnitt der letzten zehn Jahre bei 17 %. Auch der
doch deutlich über dem Wert der anderen Mittelstands-                                     Saldo aus positiven abzüglich negativen Umsatzerwar-
segmente. Im Schnitt könnten die Umsatzrückgänge je                                       tungen war mit 1 Punkt noch nie so gering (Durch-
Unternehmen rund 2,8 Mio. bzw. 1,0 Mio. EUR betra-                                        schnitt der letzten zehn Jahre: 19 Saldenpunkte).
gen. Im Aggregat dürften in diesen Mittelstandsseg-
menten die Umsätze im Jahresvergleich um etwas                                            Die Einschätzungen der KMU variieren dabei deutlich
mehr als ein Zehntel zurückgehen (-11 und -9 %).                                          in Abhängigkeit vom Befragungszeitpunkt: Von den im
                                                                                          Februar befragten Unternehmen erwarteten nur rund
Trotz der grundsätzlich geringen Betroffenheit der                                        21 % mittelfristig sinkende Umsätze. Im April – dem
Baubranche werden vermutlich auch hier für das Ge-                                        Höhepunkt der Krise – waren es mit 32 % spürbar
samtjahr Umsatzverluste anstehen. Die im September                                        mehr.
geäußerten Umsatzerwartungen deuten auf ein Minus

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KfW-Mittelstandspanel 2020

Grafik 5: Mittelfristige Umsatzerwartungen im Mittelstand bis 2022
Angaben in Prozent

Umsatzentwicklung 2020–2022                        26                           46                             27

 3 Jahres-Umsatzerwartungen
                                             17                          47                               36
    Durchschnitt 2010–2019

  Sinken    Gleich bleiben        Steigen

Quellen: KfW-Mittelstandspanel 2010–2020.

Liquiditätslage entspannt sich                                           teren 23 % bis zu zwei Monaten.
Die hohen Umsatzverluste belasten insbesondere die
Liquidität vieler Unternehmen. Denn durch das Weg-                       Die Liquiditätslage im Mittelstand hat sich in den ver-
brechen bzw. den Rückgang von Umsatzerlösen kön-                         gangenen Monaten somit etwas entspannt. Dazu bei-
nen viele KMU ihre Liquiditätsreserven nicht mehr in                     getragen haben zum einen die sich nach der Locke-
ausreichender Menge auffüllen. Stehen den Unter-                         rung der Pandemieeindämmungsmaßnahmen erholen-
nehmen nicht mehr hinreichend liquide Mittel (z. B.                      den Umsatzzahlen. Zum anderen zeigen auch die zahl-
Bargeld, Bankguthaben, Schecks etc.) zur Verfügung,                      reichen auf Bund- und Länderebene erfassten Maß-
um laufenden Zahlungsverpflichtungen nachzukom-                          nahmen zur Unterstützung der Unternehmen in
men, droht die Zahlungsunfähigkeit und letztendlich die                  Deutschland Wirkung. Diese umfassen z. B. ein erwei-
Insolvenz.                                                               tertes Kurzarbeitergeld sowie die Möglichkeiten der
                                                                         Stundung von Gewerbemieten, Sozialversicherungs-
Grafik 6: Liquidität bis Einstellung Geschäfts-                          beiträgen oder Steuern. Auch das KfW-Sonderpro-
tätigkeit                                                                gramm sowie Zuschüsse für Selbstständige und kleine
Gerechnet jeweils ab dem 1. des Befragungsmonats, Anteile Unter-         Unternehmen haben geholfen, Liquiditätsengpässe zu
nehmen in Prozent)                                                       überbrücken.10
                                                         31
 Ausreichend Reserven                              25
                                            19                           Mittlerweile verfügt wieder rund jeder dritte Mittelständ-
                             6                                           ler nach eigener Auskunft generell über ausreichend
      Bis zu 12 Monate       6
                              7                                          Liquiditätsreserven – dies bedeutet einen Anstieg um
                                                 22                      6 Prozentpunkte im Vergleich zur Vorerhebung und
   Bis zu sechs Monate                             24
                                                 22                      12 Prozentpunkte im Vergleich zu Anfang April. Weite-
                                                  23                     re 22 % der Unternehmen können zumindest auf liqui-
    Bis zu zwei Monate                             24
                                                           33            de Mittel für bis zu sechs Monate zurückgreifen (-2 PP
                                    12                                   im Vergleich zum Juni), und rund 6 % haben Liquidi-
           3–4 Wochen                  16
                                     14                                  tätsreserven von bis zu einem Jahr, bevor die Einstel-
                            5                                            lung des Geschäftsbetriebs droht (+/-0 PP im Vergleich
           1–2 Wochen      5
                           4                                             zum Juni).
  Stichtag 01.09.2020    Stichtag 01.06.2020       Stichtag 01.04.2020
                                                                         Umsatzverluste erhöhen aber den Kostendruck
Quelle: 1. Corona-Sondererhebung KfW-Mittelstandspanel 2020              Die erwarteten hohen Umsatzeinbrüche im Jahr 2020
(2.–14. April 2020), 2. Corona-Sondererhebung KfW-Mittelstands-          dürften die Gewinne der Unternehmen spürbar schmä-
panel 2020 (2.–12. Juni 2020) und 3. Corona-Sondererhebung
KfW-Mittelstandspanel 2020 (1.–14. September 2020).                      lern. Zahlreiche Mittelständler könnten sogar in die Ver-
                                                                         lustzone rutschen. In welchem Ausmaß die Umsatz-
Im Vergleich zu den Befragungen Anfang April und An-                     einbußen die Gewinne der KMU belasten werden,
fang Juni ist der Anteil an KMU mit kurzfristigen Liquidi-               hängt letztendlich stark davon ab, wie gut es den Un-
tätsproblemen inzwischen merklich gesunken (Gra-                         ternehmen gelingt ihre Kostenstruktur an die schwache
fik 6). Die Septemberbefragung zeigt: Käme es zu ei-                     Umsatzentwicklung anzupassen.
nem erneuten Lockdown mit vergleichbaren Maßnah-
men wie zuletzt, verfügten lediglich rund 5 % aller KMU                  Der Mittelstand hat bereits in der letzten Krise bewie-
über Liquiditätsreserven, die maximal 1–2 Wochen                         sen, dass er trotz hoher Umsatzeinbußen weiterhin
ausreichen, bevor die Einstellung bzw. Aufgabe der                       profitabel agieren und Gewinne erzielen kann. So gin-
Geschäftstätigkeit droht. Bei 12 % der Unternehmen                       gen 2009 die Umsätze der kleinen und mittleren Unter-
reichen die liquiden Mittel bis zu vier Wochen, bei wei-                 nehmen zwar um 6,2 % zurück, die Umsatzrendite

                                                                                                                             Seite 7
KfW Research

sank jedoch nur leicht von 5,6 auf 5,1 % und der Anteil     anhaltende Beschäftigungsaufbau im Mittelstand ein
an KMU mit Verlusten war sogar rückläufig (2008:            Ende finden.
15 %, 2009: 13 %). Damals erwies sich insbesondere
die Dienstleistungsbranche als wichtiger Stabilisator für   Ein Grund dafür, warum sich die Corona-Krise deutlich
die Ertragslage im Mittelstand.                             negativer auf die Beschäftigung im gesamten Mittel-
                                                            stand auswirkt als dies in der Finanzkrise der Fall war,
Die aktuelle Krise ist gemessen an der Höhe der erwar-      ist die aktuell hohe Betroffenheit von Dienstleistungs-
teten Umsatzeinbrüche und der Breite der betroffenen        unternehmen. Im Jahr 2009 waren es insbesondere
Branchen jedoch gravierender. Die Profitabilität der        KMU des Verarbeitenden Gewerbes, die Beschäftigung
KMU war vor der Krise in der Gesamtsicht zwar äu-           reduziert haben. Unternehmen der Wissensintensiven
ßerst solide – die durchschnittliche Umsatzrendite lag      Dienstleistungen haben damals ihre Beschäftigung
bei 7,5 % (siehe Teil 2) – und auch die politischen Sta-    ausgebaut und sorgten so für einen positiven Beschäf-
bilisierungsmaßnahmen helfen aktuell noch vielen Un-        tigungssaldo im gesamten Mittelstand. Insgesamt
ternehmen Umsatzverluste auszugleichen. Dennoch             400.000 neue Stellen (inklusive Inhaber) wurden von
dürften insbesondere KMU, die vor der Krise eine nied-      KMU 2009 geschaffen.
rige Umsatzrendite aufwiesen, unter einem erhöhten
Kostensenkungsdruck stehen – sollen am Ende des             Möglicher Stellenabbau insbesondere bei den
Jahres noch Gewinne zu Buche stehen. Dies kann sich         Dienstleistern sehr hoch
auch negativ auf die Beschäftigung im Mittelstand           In der aktuellen Krise sind es jedoch gerade Unter-
auswirken.                                                  nehmen der Wissensintensiven Dienstleistungen, die
                                                            überdurchschnittlich häufig planen ihre Mitarbeiterzahl
1,1 Mio. Beschäftigte im Mittelstand gefährdet              zu reduzieren. Rund jedes fünfte KMU in dieser Bran-
Die von den KMU Anfang September geäußerten Be-             che plant einen Abbau (versus 16 % im gesamten Mit-
schäftigungserwartungen deuten für das Jahr 2020 be-        telstand) – und diesen sogar umfangreicher als in an-
reits stark auf einen Beschäftigungsabbau hin. Dem-         deren Mittelstandssegmenten (-31 versus -21 %). Nur
nach gehen 16 % der KMU davon aus, dass sie ihre            im FuE-intensiven Verarbeitenden Gewerbe wollen mit
Beschäftigung im Vergleich zum Jahr 2019 reduzieren         21 % anteilig noch mehr KMU ihre Beschäftigtenzahl
werden (Grafik 7). Im Durchschnitt könnte bei diesen        im laufenden Geschäftsjahr reduzieren. Bei diesen fällt
Unternehmen etwa jeder fünfte Arbeitsplatz abgebaut         der geplante Abbau im Umfang jedoch geringer aus
werden (-21 %). Rund zwei Drittel der Mittelständler        (-9 %).
planen, die Anzahl der Beschäftigten stabil zu halten.
Lediglich 5 % der KMU wollen im aktuellen Geschäfts-        Erfüllen sich die im September geäußerten Erwartun-
jahr Beschäftigung aufbauen.                                gen der KMU könnten im gesamten Verarbeitenden
                                                            Gewerbe im Geschäftsjahr 2020 rund 150 Tsd. Arbeits-
Pläne, die Beschäftigung zu reduzieren, wurden insbe-       plätze verloren gehen, im Dienstleistungssektor sogar
sondere von KMU mit negativen Umsatzerwartungen             fast 750 Tsd. Weitere 125 Tsd. Stellen stehen im Han-
für 2020 geäußert. In dieser Gruppe meldet rund jedes       del auf der Kippe. Dagegen erscheint der mögliche Ab-
vierte Unternehmen einen geplanten Stellenabbau im          bau von rund 28 Tsd. Beschäftigten im Baugewerbe
laufenden Geschäftsjahr (23 %). Werden steigende            fast moderat.
Umsätze erwartet, sind es weniger als halb so viele
(10 %). Dass der Beschäftigungsabbau insbesondere           Die von den KMU geäußerten Beschäftigungserwar-
Unternehmen trifft, die krisenbedingt unter einem höhe-     tungen erscheinen in Anbetracht des aktuellen ge-
rem Kostendruck stehen, zeigt auch ein Blick auf die        samtwirtschaftlichen Beschäftigungsstands (August:
Umsatzrenditen. KMU mit Stellenabbauplänen hatten           -670.000 im Vergleich zum Jahresbeginn) zwar sehr
vor der Krise mit 5,3 % eine deutlich niedrigere Um-        pessimistisch. Allerdings befinden sich nach aktuellen
satzrendite als solche die im Jahr 2020 ihr Beschäfti-      Schätzungen immer noch über 4 Mio. Beschäftigte in
gung stabil halten (7,5 %) oder erhöhen wollen (10 %).      Kurzarbeit. Diese hohe Zahl zeigt, dass die Unterneh-
                                                            men zwar grundsätzlich bestrebt sind, Beschäftigte zu
Auf Basis der von den KMU gemeldeten Erwartungen            halten. Es ist dennoch keineswegs sicher, dass alle
könnte die Beschäftigung im Mittelstand im Jahr 2020        von Kurzarbeit Betroffenen später tatsächlich an ihren
um rund 3,3 % abnehmen. Dies entspräche einem Ver-          angestammten Arbeitsplatz zurückkehren können.
lust von fast 1,1 Mio. Arbeitsplätzen – etwa so viel, wie
in den letzten drei Jahren im Mittelstand aufgebaut
wurde. Damit würde der seit 2006 fast ungebrochen

Seite 8
KfW-Mittelstandspanel 2020

Grafik 7: Erwartungen zur Beschäftigungsentwicklung im Jahr 2020 nach Segmenten
Angaben in Prozent
                               Anteil Unternehmen                  Durchschnittlicher                                        Erwartete
                                 mit erwartetem                  Beschäftigungsabbau                                Beschäftigungsentwicklung
                              Beschäftigungsabbau                (wenn Abbau geplant)                                  (alle Unternehmen)

                  FuE VG                               21          -9                                                        -2
                Sonst VG                13                           -12                                                               -3
                       Bau             12                                  -17                                      -1
                     Handel              14                                -17                                                    -3
                  Wiss DL                         19                                    -31                                            -3
                 Sonst DL               14                                        -23                                                       -4

     Unter 10 Beschäftigte                   16                                                  -43                                                 -7
                     10–49                        19                         -21                                                            -4
 50 und mehr Beschäftigte                                   24      -12                                                 -1

        Mittelstand gesamt                   16                                  -21                                                   -3

Hinweis: Abgebildet ist der erwartete Rückgang der Beschäftigung im Gesamtjahr 2020 im Vergleich zur Beschäftigung im Jahr 2019.

Quelle: KfW-Mittelstandspanel 2020 in Verbindung mit 3. Corona-Sondererhebung KfW-Mittelstandspanel 2020 (1.–14. September 2020).

E-Commerce als Rettungsanker?                                             sitivtrend bei den Eigenkapitalquoten dürfte sich im lau-
Doch die Krise macht die Unternehmen auch erfinde-                        fenden Geschäftsjahr wohl nicht fortsetzen. Denn die
risch. Eine Sonderbefragung von Anfang April hat ge-                      zu erwartenden Verluste zehren am Eigenmittelpolster
zeigt, dass insgesamt 43 % der mittelständischen Un-                      der Unternehmen. Zusätzlich mussten nicht wenige
ternehmen aufgrund der Corona-Krise Anpassungen                           KMU im Laufe der Krise Kredite aufnehmen, um etwai-
am Produkt- / Dienstleistungsangebot, am Geschäfts-                       ge Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Durch das in
modell sowie insbesondere an ihrem Vertrieb vorge-                        der Folge steigende Verhältnis von Fremd- zu Eigen-
nommen haben.11 Letzteres wurde von zahlreichen                           kapital wird die Eigenkapitalquote der Unternehmen
KMU auf Telefon oder Internet umgestellt. Hochge-                         weiter unter Druck gesetzt. Auf die Dauer erhöht dies
rechnet auf alle mittelständischen Unternehmen haben                      die Gefahr einer Überschuldung und Insolvenz.
13 % der Unternehmen ihren Vertrieb zum größten Teil
umgestellt, bei weiteren 20 % erfolgte die Umstellung                     Grafik 8: Art und Umfang der aufgrund der Corona-
zumindest teilweise; 9 % planten zum Befragungszeit-                      Krise vorgenommenen Anpassungen
punkt noch, ihren Vertreib entsprechend anzupassen                        Anteile in Prozent
(Grafik 8).
                                                                                 Vertrieb über Telefon /
                                                                                                               13                 20             9
E-Commerce-Aktivitäten12    könnten vielen KMU helfen                                    Internet

Umsätze zu generieren, die auf herkömmlichen Ver-
triebswegen (beispielsweise stationärer Handel, Au-                              Neue Dienstleistungen 3           14             15
ßendienst, Messeauftritte) aufgrund der noch immer
bestehenden Beschränkungen nicht zu Stande kom-                                                            1
men. Dies trifft auch auf Dienstleistungsunternehmen                                    Neue Produkte          8        8
zu, die digitale Vertriebskanäle bisher vergleichsweise
selten nutzen (siehe Teil 2).                                                                              1
                                                                             Neues Geschäftsmodell             6    9

Eigenkapitalquoten der KMU – die Rekordjagd geht
                                                                             Größtenteils      Zum Teil    Geplant
zu Ende
Die Corona-Krise hat nicht nur dem seit Jahren anhal-                     Quelle: 1. Corona-Sondererhebung KfW-Mittelstandspanel 2020
                                                                          (2.–14. April 2020).
tenden Beschäftigungsboom ein Ende gesetzt. Auch
der seit der Jahrtausendwende fast ungebrochene Po-

                                                                                                                                                      Seite 9
KfW Research

Der hohe Bestand an Eigenkapital, den die KMU seit            sich somit größtenteils aus einem Rückgang von Un-
der Jahrtausendwende aufgebaut haben – 2019 er-               ternehmen mit noch unklaren Erwartungen. Während
reichte die durchschnittliche Eigenkapitalquote einen         im Juni 27 % der KMU noch nicht einschätzen konnten,
neuen Rekordwert von 31,8 % (siehe Teil 2) – hat ihre         wie sich ihre Eigenkapitalquote im laufenden Ge-
Resilienz gegenüber Krisen jedoch deutlich gestärkt           schäftsjahr entwickelt, waren es im September nur
und könnte den Unternehmen helfen, in der aktuellen           15 %.
Situation Verluste über eine längere Zeit bilanziell zu
verkraften. Zudem schont der damit spiegelbildlich ein-       Wie stark Umsatzerwartungen und Erwartungen zur
hergehende niedrigere Schuldenstand die Liquidität der        Entwicklung der Eigenkapitalquote zusammenhängen
Unternehmen, denn zusätzliche Belastungen durch               verdeutlicht Grafik 10. Mehr als die Hälfte der KMU mit
Zins- und Tilgungszahlungen werden reduziert. Eine            pessimistischen Umsatzerwartungen für 2020 geht von
hohe Eigenkapitalquote und die damit verbundene hö-           einer sinkenden Eigenkapitalquote aus. Unternehmen,
here Bonität könnten den KMU in der aktuellen Situati-        die im laufenden Jahr steigende Umsätze erwarten,
on gleichzeitig auch helfen, leichter an Fremdkapital zu      glauben dagegen mehrheitlich, dass ihre Eigenkapital-
kommen, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken.                quote steigen wird (60 %). Daher ist es auch nicht
                                                              überraschend, dass vor allem Unternehmen des Sons-
Auch wenn die Gefahr einer Überschuldung für die              tigen Verarbeitenden Gewerbes sowie der Wissensin-
Breite des Mittelstands überschaubar ist – mit einer          tensiven Dienstleistungen überdurchschnittlich pessi-
Zunahme des Verschuldungsgrads bzw. einem Rück-               mistisch bei der Einschätzung zur diesjährigen Ent-
gang der Eigenkapitalquoten kann dennoch gerechnet            wicklung ihrer Eigenkapitalquoten sind. Insbesondere
werden. Darauf deuten auch die Erwartungen der mit-           erstere haben sich in der Vergangenheit jedoch ein
telständischen Unternehmen hin.                               äußerst komfortables Eigenkapitalpolster aufgebaut. Ih-
                                                              re Eigenkapitalquote lag zuletzt bei 41,1 %.
Grafik 9: Erwartete Entwicklung der Eigenkapital-
quote im Jahr 2020                                            Grafik 10: EKQ-Erwartungen je Umsatzerwartung
Anteile in Prozent                                            Anteile in Prozent

                                                                                               2
                 9%                                                    Umsätze sinken
       Steigt                                                                                                    51
                6%

                                       40 %                                                        15
Bleibt gleich                                                  Umsätze bleiben gleich
                                       39 %
                                                                                                   16

                                     36 %
       Sinkt                                                                                                          60
                              29 %
                                                                      Umsätze steigen
                                                                                               0
                      15 %
Noch unklar
                             27 %
                                                                EKQ steigt         EKQ sinkt

     September       Juni                                     Quelle: 3. Corona-Sondererhebung KfW-Mittelstandspanel 2020
                                                              (1.–14. September 2020).
Quelle: 2. Corona-Sondererhebung KfW-Mittelstandspanel 2020
(2.–12. Juni 2020) und 3. Corona-Sondererhebung KfW-Mittel-
standspanel 2020 (1.–14. September 2020).
                                                              Corona-Krise lässt Investitionspläne platzen und
                                                              könnte auch langfristig hemmend wirken
Etwa 36 % der KMU gehen davon aus, dass ihre Ei-              Aufgrund der Krise scheinen viele KMU ihre Investiti-
genkapitalquote im laufenden Geschäftsjahr sinken             onsprojekte für dieses Jahr auf Eis zu legen. Bis Sep-
wird (Grafik 9). Im Vergleich zur Befragung Anfang Juni       tember wurden deutlich seltener als in den Vorjahren
– hier lag der Anteil der KMU mit negativen Erwartun-         Investitionsvorhaben planmäßig umgesetzt. Ursache
gen noch bei 29 % – scheinen die Unternehmen beim             dafür ist nicht nur die hohe Unsicherheit über die weite-
Blick auf ihre Eigenkapitalausstattung mittlerweile so-       re wirtschaftliche Entwicklung.13 Zahlreiche Unterneh-
gar pessimistischer. Weiterhin rechnen aber noch im-          men haben zur Deckung ihrer Liquiditätslücke – insbe-
mer 40 % der Mittelständler mit einer stabil bleibenden       sondere im Frühjahr – auch auf Mittel zurückgegriffen,
Eigenkapitalquote (+1 PP im Vergleich zum Juni) und           die eigentlich für Investitionen eingeplant waren.
immerhin 9 % der KMU gehen von einer steigenden
Eigenkapitalquote für 2020 aus (+3 PP). Die Zunahme           Von den 56 % der KMU, die für das Jahr 2020 Investi-
von Unternehmen mit negativen Erwartungen erklärt             tionen angedacht hatten, haben nur 47 % diese wie

Seite 10
KfW-Mittelstandspanel 2020

geplant durchgeführt (Grafik 11). Zum Vergleich: Zwi-              Zudem besteht die Gefahr, dass sich ihre Folgen noch
schen 2012 und 2019 lag dieser Anteil bei 75 %. Etwa               länger als hemmend für Investitionen und Innovationen
dreimal so viele KMU wie in den vergangenen Jahren                 erweisen können. Denn viele Unternehmen werden
üblich, haben mindestens ein Investitionsvorhaben                  post-Corona einem Zielkonflikt gegenüberstehen: Stär-
komplett aufgegeben (18 versus 6 % in 2019). Mindes-               kung der finanziellen Resilienz durch Wiederauffüllen
tens ein Investitionsvorhaben auf einen späteren Zeit-             der (liquiden) Reserven und der Eigenkapitalausstat-
punkt verschoben haben 30 % der KMU mit Investiti-                 tung sowie Rückführung der Verschuldung versus
onsplänen. Rund 6 % haben mindestens ein Investiti-                Stärkung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit
onsvorhaben in geringerem Umfang umgesetzt.                        durch Investitionen, Innovationen und Digitalisierung.
                                                                   Durch die Krisenerfahrung könnte kurz- bis mittelfristig
Für 2020 muss daher mit einem merklichen Rückgang                  ersteres zunächst präferiert werden und es so zu einer
der Investitionsausgaben im Mittelstand und auch in                (temporären) Zurückhaltung bei Investitionen kommen.
der Gesamtwirtschaft gerechnet werden. Ob die Aus-
wirkungen der Corona-Krise ähnlich stark ausfallen wie             Daher gilt: Unsicherheit reduzieren und Impulse
die der Finanzkrise 2009 ist noch unklar. Damals sind              setzen
die Investitionen im Mittelstand gegenüber dem Vorjahr             Trotz der komfortablen Ausgangslage der meisten mit-
um 16,1 % (34 Mrd. EUR) zurückgegangen. Fällt der                  telständischen Unternehmen in Deutschland wird die
prozentuale Einbruch 2020 im selben Maß aus, beliefe               Corona-Krise tiefe Spuren hinterlassen. Nicht nur in
sich der Rückgang der Investitionsausgaben im Mittel-              den Bilanzen der Unternehmen, auch in den Köpfen
stand auf rund 36 Mrd. EUR.                                        der Unternehmerinnen und Unternehmer. Vorsicht und
                                                                   Zurückhaltung könnten das Handeln vieler in der kom-
Die mittelständischen Unternehmen haben nach der                   menden Zeit bestimmen. Dies auch vor dem Hinter-
Finanzkrise etwa zwei Jahre gebraucht, um den Ein-                 grund, dass die Covid-19-Pandemie noch immer nicht
bruch wieder aufzuholen und ähnlich viel zu investieren            überstanden und die Gefahr erneut restriktiver Maß-
wie vor der Krise – auch wenn sich die Investitionstä-             nahmen nicht aus der Welt ist.
tigkeit nach 2011 nur schleppend weiterentwickelt hat.
Es ist fraglich, ob der Aufholprozess der KMU nach der             Es ist wichtig dem entgegenzuwirken. Und zwar durch
Corona-Krise ebenso schnell ablaufen wird.                         gezielte wirtschaftspolitische Maßnahmen, die zum ei-
                                                                   nen Unsicherheit reduzieren und zum anderen auch
Grafik 11: Umsetzung geplanter Investitionsvorha-                  Impulse setzen, um die in der Krise liegenden Chancen
ben im Jahr 2020                                                   zu nutzen. Denn die Corona-Krise hat auch (notge-
Anteil der Unternehmen in Prozent                                  drungen) den Erfindergeist in vielen Unternehmen ge-
                                                                   weckt, sie haben Geschäftsmodelle angepasst und in
   7   8   10 13   7    10   6   6   9   9   7   5    6   6        digitalen Lösungen umgesetzt. Diesen unmittelbaren
                                                              18   Digitalisierungsschub aus der Krise gilt es in langfristi-
                             14 16               15 16 16
   21 21           21 19             18 18 20                      ge und tiefer greifende Veränderungen und damit in
           22 20             4                   5        2
                                 5                    4            Produktivitätssteigerungen und Wettbewerbsfähigkeit
                                     5   4   5
   6   5           4    3                                     30   zu übersetzen.
           7   5

                                                              6

                             76 75               75 74 76
   66 66           67 68             71 73 72
           62 62
                                                              47

 Vollständige Aufgabe            Verschiebung
 Verminderung des Volumens       Umsetzung wie Plan

Quellen: 3. Corona-Sondererhebung KfW-Mittelstandspanel 2020
(1.–14. September 2020), KfW-Mittelstandspanel 2007–2020

                                                                                                                      Seite 11
Teil 2: 2019 – dank guter Performance solide Ausgangsbasis des
Mittelstands vor der Corona-Krise

Jobs im Mittelstand 2019: neuer Höchstwert vor                             Gedämpfte Entwicklung insbesondere im Verarbei-
Corona                                                                     tenden Gewerbe
Der seit 2006 fast ungebrochen anhaltende Beschäfti-                       Vor der Corona-Krise zeigte sich nicht nur die Entwick-
gungsaufbau in den kleinen und mittleren Unterneh-                         lung der Beschäftigung, sondern auch die der Vollzeit-
men (KMU) in Deutschland hat sich auch im vergange-                        äquivalente (VZÄ)15 im Mittelstand kontinuierlich posi-
nen Jahr fortgesetzt. Demnach waren vor der Corona-                        tiv. Dies gilt zwar auch für 2019, die starke Dynamik
Krise 32,3 Mio. Personen in mittelständischen Unter-                       der Vorjahre konnte jedoch nicht gehalten werden: Die
nehmen erwerbstätig. Das ist ein Zuwachs von                               Wachstumsrate der VZÄ-Beschäftigten ging merklich
541.000 Erwerbstätigen bzw. 1,71 % gegenüber dem                           zurück auf 1,9 % (2018: 3,3 %). Dies ist der niedrigste
Vorjahr (Grafik 12). Dem Plus im Mittelstand im Jahr                       Wert seit der Finanzkrise und liegt deutlich unter dem
2019 stand jedoch – erstmals seit 2016 – ein Beschäf-                      Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre von 2,6 %
tigungsabbau bei den Großunternehmen und im öffent-                        (Grafik 14). Die nachlassende Dynamik betraf alle
lichen Sektor gegenüber (Reduktion um 159.000 Be-                          Branchen, war aber besonders gravierend bei den Un-
schäftigte). 2019 gingen in Deutschland insgesamt                          ternehmen im Sonstigen Verarbeitenden Gewerbe
rund 45,2 Mio. Personen einer Erwerbstätigkeit nach. 14                    (+0,4 %) und im FuE-intensiven Verarbeitenden Ge-
Das sind 382.000 Erwerbstätige oder 0,85 % mehr als                        werbe16 (+1,8 %) (Grafik 13).
im Vorjahr.
                                                                           Auch die Dienstleistungsbranchen – im Jahr 2018 noch
Trotz der nachlassenden Dynamik im Jahr 2019 – die                         tragende Säule des Beschäftigungsaufbaus im Mittel-
Beschäftigungsentwicklung der vergangenen 15 Jahre                         stand – blieben 2019 zwar auf Wachstumskurs, waren
war mehr als beeindruckend. Auf gesamtwirtschaftli-                        jedoch etwas zurückhaltender als in den Vorjahren.
cher Ebene wurden seit 2005 rund 5,9 Mio. zusätzliche                      Insbesondere die Unternehmen der sonstigen Dienst-
Stellen geschaffen. Dies entspricht einem Anstieg von                      leistungen17 weiteten ihre Beschäftigung nur noch sehr
15 %. Davon entfielen rund 98 % – d. h. 5,8 Mio. zu-                       zögerlich aus (+1,5 %). Einzig die Baubranche erzielte
sätzliche Beschäftigte – auf die mittelständischen Un-                     2019 mit 1,9 % ein im Vergleich zu den letzten 15 Jah-
ternehmen. Als Arbeitgeber hat der Mittelstand somit                       ren überdurchschnittliches Beschäftigungswachstum.18
kontinuierlich an Bedeutung zugelegt. Der KMU-Anteil
an der gesamtwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit erreich-
te 2019 mit 71,2 % sogar einen neuen Höchstwert. Im
Jahr 2006 lag dieser Wert noch bei 66 %.

Grafik 12: Erwerbstätigkeit im Mittelstand
Erwerbstätige im Mittelstand (links) / Anteil Mittelstand an der gesamten Erwerbstätigkeit in Deutschland in Prozent (rechts)

                                                                                                                                                71,3
                                                            32,3 Mio.                                                                  70,8

                                                                                                                                68,5
                                                          31,3 Mio.
                                                                                                               67,7   67,5
                                                                                   67,2   67,3          67,3
                                          29,5 Mio.                        66,5
                                                                                                 66,2

                                             28,6 Mio.
                                       28,1 Mio.
     26,5 Mio.                  27,2 Mio.

                          26,2 Mio.

Quellen: KfW-Mittelstandspanel 2002–2020.

                                                                                                                                              Seite 13
KfW Research

Grafik 13: Jährliches Beschäftigungswachstum im Mittelstand nach Branchen seit 2010
7%

6%

5%

4%

3%

2%

1%

0%
      2010                2019   2010                 2019   2010                  2019   2010                      2019    2010                       2019

           FuE-intensives        Sonstiges Verarbeitendes           Bau                          Wissensintensive           Sonstige Dienstleistungen
       Verarbeitendes Gewerbe            Gewerbe                                                 Dienstleistungen

Quellen: KfW-Mittelstandspanel 2011–2020.

Nach einem Rückgang im Jahr 2018 hat die Anzahl der                   Wachstumsdynamik war in allen Segmenten des Mit-
Teilzeitbeschäftigten im vergangenen Jahr wieder zu-                  telstands zu beobachten. Der Gesamtumsatz aller
gelegt. Sie wuchs um 1,5 % im Jahresvergleich. Mit                    KMU lag 2019 bei rund 4.600 Mrd. EUR.
2,6 % noch stärker ausgeweitet wurden die Vollzeitstel-
len im Mittelstand. In der langfristigen Perspektive hat              Industrieller Mittelstand und große KMU bereits
die Teilzeitbeschäftigung dennoch an Bedeutung zu-                    2019 mit Wachstumsschwächen
genommen. Diese Entwicklung ist Ausdruck genereller                   Die schwächelnde Außenwirtschaft hat es 2019 insbe-
Trends in Deutschland: Die geleisteten Arbeitsstunden                 sondere der Industrie schwer gemacht. Dies spiegelt
gehen langfristig zurück, trotz gleichzeitig zunehmen-                sich deutlich in den Wachstumsraten der KMU des
der Erwerbstätigkeit. Dies ist vor allem auf die wach-                Verarbeitenden Gewerbes sowie der größeren Mittel-
sende Bedeutung flexibler Arbeitszeitmodelle zurück-                  ständler wider (für Detailergebnisse siehe den zugehö-
zuführen. Das geht auch am Mittelstand nicht vorbei.                  rigen Tabellenband19 – eine Übersicht gibt Grafik 15).
                                                                      Mit einem Umsatzplus von nur 0,7 % waren die KMU
KMU auch 2019 mit Umsatzplus – aber deutlich                          des Sonstigen Verarbeitenden Gewerbes das Schluss-
schwächer als zuvor                                                   licht im Branchenvergleich.
Die rekordhohen Erwerbstätigenzahlen im Jahr 2019
und das spürbare Reallohnwachstum haben dazu ge-                      Grafik 14: Jährliche Wachstumsrate der
führt, dass der Konsum im vergangenen Jahr abermals                   Beschäftigung und des Umsatzes
kräftig zugelegt hat. Auch die Bauinvestitionen haben                 Angaben in Prozent
in ihrer Dynamik nicht nachgelassen. Die solide Bin-
                                                                                10,0         9,4
nennachfrage hat sich somit ein weiteres Jahr als kon-
                                                                                                             8,1
junkturelle Stütze präsentiert. Davon konnte auch der                                              7,6 6,7
tendenziell inlandsorientierte Mittelstand profitieren.
                                                                                          5,2                                                           4,9
Der soliden Inlandsnachfrage stand jedoch ein schwie-                                                                                           4,7
                                                                                                                                          3,9
                                                                          4,4
riges außenwirtschaftliches Umfeld gegenüber – das                                     4,3                                    3,3 3,3                 3,3
                                                                                                          2,5         2,4                                   3,5
geprägt war von globaler wirtschaftspolitischer Unsi-                                        2,8                              2,8         2,7    2,7
                                                                                                    0,4      2,6                    2,3
cherheit, Handelskonflikten und Brexit-Sorgen. Dies hat                                                             2,1 1,9                                 1,9
                                                                          0,8
insbesondere die exportabhängige Industrie stark be-
lastet.

Die alles in allem eher schwache gesamtwirtschaftliche
Entwicklung im Jahr 2019 (nominales BIP-Wachstum:
                                                                                  Beschäftigungswachstum                    Umsatzwachstum
+0,6 %) spiegelt auch die Entwicklung im Mittelstand
wider. Zwar sind die Umsätze der mittelständischen                    Quellen: KfW-Mittelstandspanel 2006–2020.
Unternehmen im Jahresvergleich abermals gestiegen –
das Plus von 3,5 % fiel aber merklich niedriger aus als
in den Vorjahren (Grafik 14). Eine nachlassende

Seite 14
KfW-Mittelstandspanel 2020

Grafik 15: Umsatz- (links) und Beschäftigungswachstum (rechts) im Mittelstand nach Segmenten
Wachstumsraten in Prozent

                     Gesamter Mittelstand                        3,5                                                         1,9

                      Unter 5 Beschäftigte                3,9                                                                     2,0
                       5 bis 9 Beschäftigte                          3,3                                                      2,0
                    10 bis 49 Beschäftigte             4,1                                                                                    3,1
                        ab 50 Beschäftigte                                 2,9                                       1,2

FuE-intensives Verarbeitendes Gewerbe                                            2,6                                         1,8
       Sonstiges Verarbeitendes Gewerbe                                                            0,7         0,4

                                         Bau           4,2                                                                    1,9
       Wissensintensive Dienstleistungen                       3,7                                                                           3,0
                Sonstige Dienstleistungen             4,3                                                               1,5

Quelle: KfW-Mittelstandspanel 2020.

Unternehmen des FuE-intensiven Verarbeitenden                                           mer Zeit verstärkt auf Digitalisierung. So erzielten im
Gewerbes erreichten zwar ein Umsatzwachstum von                                         Jahr 2019 rund 650.000 KMU Umsätze über E-Com-
2,6 % – dieses lag jedoch merklich unter dem langjäh-                                   merce. Dies entspricht etwa 17 % aller mittelständi-
rigen Mittel von 5,6 %. In beiden Teilbranchen des                                      schen Unternehmen. Dabei wurden über den Online-
Verarbeitenden Gewerbes gab es seit der Finanzkrise                                     Vertriebsweg rund 243 Mrd. EUR umgesetzt. Der Bei-
keine so niedrigen Umsatzwachstumszahlen (Gra-                                          trag, den E-Commerce zum Gesamtumsatz eines Un-
fik 16). Auch größere Mittelständler mit 50 und mehr                                    ternehmens beisteuert, ist zuletzt kontinuierlich gestie-
Beschäftigten verzeichneten mit 2,9 % ein unterdurch-                                   gen: Lag der entsprechende Anteil im Jahr 2015 bei
schnittliches Umsatzwachstum.20                                                         20 %, stieg er im Jahr 2018 auf 26 % und im vergan-
                                                                                        genen Jahr auf 27 % – sofern ein Unternehmen Online-
KMU aus dem Baugewerbe konnten an ihre starke Per-                                      Umsätze generierte. Etwas mehr als ein Viertel der on-
formance der letzten Jahre zwar nicht anknüpfen                                         lineaktiven KMU erzielte sogar mehr als die Hälfte sei-
– verbuchten aufgrund des anhaltenden Booms im                                          ner Umsätze über den digitalen Vertriebsweg.
Wohnungsbau dennoch ein kräftiges Umsatzplus von
4,2 %. Auch die Umsatzentwicklung im Dienstleis-                                        Auch wenn E-Commerce nicht für jedes Unternehmen
tungssektor zeigte sich 2019 im Vergleich stabil.                                       gleichermaßen geeignet ist, so bietet es für viele KMU
                                                                                        dennoch große Potenziale: Von der Erschließung neu-
E-Commerce – Potenzial noch nicht ausgeschöpft                                          er Kundengruppen, über eine Erhöhung der Markt-
Beim Vertrieb ihrer Produkte und Dienstleistungen set-                                  reichweite bis hin zu vielfältigen Möglichkeiten, mit dem
zen auch kleine und mittlere Unternehmen seit gerau-

Grafik 16: Jährliches Umsatzwachstum im Mittelstand nach Branchen seit 2010
14 %

12 %

10 %

 8%

 6%

 4%

 2%

 0%
        2010                 2019 2010                  2019     2010                       2019   2010                    2019     2010                     2019

              FuE-intensives        Sonstiges Verarbeitendes                      Bau                     Wissensintensive              Sonstige Dienstleistungen
          Verarbeitendes Gewerbe            Gewerbe                                                       Dienstleistungen

Quellen: KfW-Mittelstandspanel 2011–2020.

                                                                                                                                                                    Seite 15
KfW Research

Wandel der Kundenbedürfnisse Schritt zu halten. Ins-                       deutlich höhere 21 %.
besondere in der aktuellen Krise konnten viele Unter-
nehmen dieses Potenzial nutzen, um Umsatzeinbrüche                   Die hohe Profitabilität bietet den Unternehmen in der
abzudämpfen. Auch für die weitere Bewältigung bieten                 aktuellen Krise einen Puffer, um Umsatzverluste abzu-
sich gerade für noch wenig digitalisierte Mittelständler             federn, ohne in die Verlustzone zu rutschen.
Chancen in den neuen Technologien.
                                                                     Bau und große KMU mit Renditezuwächsen
Profitabilität unverändert hoch                                      Die hohen Umsatzzuwächse der KMU aus dem Bau-
Trotz nachlassender Wachstumsraten konnten die mit-                  gewerbe haben 2019 auch die Gewinne der Unter-
telständischen Unternehmen 2019 ihre Profitabilität                  nehmen in dieser Branche wieder steigen lassen (Gra-
noch einmal steigern: Die durchschnittliche Umsatz-                  fik 17, rechts): Ihre Profitabilität erreicht mit durch-
rendite21 im Mittelstand nahm geringfügig um 0,1 Pro-                schnittlich 9,6 % einen neuen Höchstwert (+1,6 Pro-
zentpunkte auf 7,5 % zu (Grafik 17). Die Profitabilität              zentpunkte ggü. Vorjahr). Auch Unternehmen der Wis-
im Mittelstand tritt damit seit 2015 zwar ungefähr auf               sensintensiven Dienstleistungen22 profitierten von gu-
der Stelle. Allerdings ist die Entwicklung über einen                ten Umsatzzahlen und konnten die Renditeeinbußen
längeren Zeitraum betrachtet dennoch positiv. Im Jahr                des Vorjahres z. T. wieder gut machen. Die mittlere
2006 lag die mittlere Umsatzrendite nur bei 4,4 %. Sie               Umsatzrendite der KMU dieses Segments lag 2019 bei
hat damit zum aktuellen Stand um zwei Drittel bzw. um                12,3 %. Die schwache Umsatzentwicklung im Verarbei-
mehr als 3 Prozentpunkte zugenommen.                                 tenden Gewerbe konnte dagegen nicht durch einen
                                                                     Profitabilitätsschub ausgeglichen werden. Die Umsatz-
Nicht nur im Durchschnitt, auch in der Verteilung ins-               renditen in beiden Teilbranchen des Verarbeitenden
gesamt zeigen sich die erheblichen Verbesserungen                    Gewerbes gingen zurück.
der vergangenen Jahre. Deutlich mehr KMU hatten
2019 eine hohe und deutlich weniger KMU eine niedri-                 Die mit Abstand höchste Profitabilität im Vergleich der
ge Rendite. Zu dieser Entwicklung beigetragen haben                  Größenklassen wiesen auch im vergangenem Jahr
vor allem die soliden Umsätze bzw. Umsatzzugewinne                   Kleinstunternehmen auf (Grafik 17, links) – wenn auch
des Mittelstands in den vergangenen Jahren:                          ein leichter Rückgang zu verzeichnen war (-0,4 Pro-
                                                                     zentpunkte auf 14,6 %). Große KMU konnten erstmals
‒ 2019 wiesen rund 60 % der Unternehmen eine hohe                    seit fünf Jahren jedoch ihre Umsatzrendite wieder leicht
  Profitabilität von über 10 % auf, im Jahr 2006 lag                 erhöhen – auf rund 4,3 % (+0,1 Prozentpunkte ggü.
  dieser Wert noch bei lediglich 43 %.                               Vorjahr). In der längerfristigen Perspektive zeigen die
                                                                     Unternehmen dieser Größenklasse seit 2005 dennoch
‒ Gleichzeitig sank der Anteil an KMU mit einer nega-                die geringsten Profitabilitätsfortschritte. Seit 2012 findet
  tiven Umsatzrendite auf 9 %, im Jahr 2006 waren es                 nahezu nur noch eine Seitwärtsbewegung statt.

Grafik 17: Umsatzrenditen im Mittelstand nach Größenklassen (links) und Branchen (rechts)
Größenklassen nach Vollzeitäquivalent-Beschäftigten, Angaben in Prozent

                                                                                                             12,8          14,6
                                                    14,6   14,6                                     12,8
                                            13,8                                                                                  12,3
   9,9        9,7                                                    9,2
                                                                                                                                   9,6
                                11,4                                                                             7,9
                                            7,3     7,2    7,5
                                                                                            6,6                          7,1
               5,6     5,1                  5,4            5,7                                                   6,0
   5,4                                                                                            4,8      5,3            5,5      5,4
                                   4,9              6,1              4,6             4,4
  3,6          3,9                                                 4,3                                                             4,9
                                                                   4,1                                             5,2             4,7
                                   4,2      4,5      4,2    4,3                                                   4,0              3,8
    3,3                3,1                                                                                               3,9
                                                                     3,2              3,0

          Weniger als 10          10 bis 49                                FuE-intensives Verarbeitendes Gewerbe
          50 und mehr             Gesamter Mittelstand                     Sonstiges Verarbeitendes Gewerbe
                                                                           Bau
                                                                           Wissensintensive Dienstleistungen
                                                                           Sonstige Dienstleistungen
                                                                           Handel

Quellen: KfW-Mittelstandspanel 2006–2020.

Seite 16
KfW-Mittelstandspanel 2020

Die Kluft zwischen kleinen und großen KMU bleibt so-                          ten Eigenmittelausstattung waren Änderungen in der
mit bestehen: Kleine Mittelständler waren im Jahr 2019                        Bankenregulatorik (Basel II) zu Beginn der 2000er-
rund 3,4-mal profitabler als große KMU. Dies ist aller-                       Jahre. Diese zwangen KMU sich stärker mit ihren ei-
dings auch betriebswirtschaftlich notwendig, da kleine-                       genen Risiken und ihrer Bonität auseinanderzusetzen,
re Unternehmen aufgrund kleinerer Losgrößen nicht                             wollten sie ihren Kreditzugang nicht gefährden. Neben
bzw. kaum von Skalenerträgen profitieren können. Hin-                         strategischen Überlegungen zur Bonitätsverbesserung
zu kommt, dass gerade große Mittelständler in den zu-                         waren in den letzten Jahren aber auch die Wahrung
rückliegenden Jahren überproportional Beschäftigung                           der Unabhängigkeit des Unternehmens, der Wunsch
aufgebaut haben (siehe Tabellenband). Dieser Auf-                             nach höherer Widerstandsfähigkeit gegenüber Krisen-
wuchs an Arbeitskräften könnte mit überproportional                           zeiten sowie der Erhalt von Flexibilität wichtige Motive
gestiegenen Personalkosten einhergegangen sein.                               der KMU ihre Eigenmittel aufzustocken. Die Erinnerun-
                                                                              gen an Kreditrestriktionen während der Finanzkrise wa-
Positiver Trend bei Eigenkapitalquote setzte sich                             ren vielen mittelständischen Unternehmen noch lange
2019 fort                                                                     präsent.24
Die stabilen Umsatzrenditen haben dazu beigetragen,
dass KMU auch im Jahr 2019 ihre Eigenmittelausstat-                           Die Anstrengungen der letzten Jahre dürften sich in der
tung weiter ausbauen konnten. Der seit Anfang der                             Corona-Krise auszahlen. Die hohe Eigenmittelausstat-
2000er-Jahre zu beobachtende Positivtrend setzte sich                         tung bietet den Unternehmen ein Polster, um Verluste
somit auch im vergangenen Jahr fort. Die durchschnitt-                        bilanziell länger zu verkraften.
liche Eigenkapitalquote23 erhöhte sich nochmals leicht
und stieg auf 31,8 % (Grafik 18, links). Gleichzeitig ging                    Spreizung zwischen kleinen und großen KMU legte
auch der Anteil von KMU mit einer niedrigen Eigenkapi-                        erneut zu
talquote (unter 10 %) auf 28,2 % zurück (Grafik 18,                           Die erneut positive Entwicklung der Eigenmittelausstat-
rechts). Ebenso erfreulich: Nach einem Dämpfer im                             tung wurde im vergangenen Jahr insbesondere von
Jahr 2018 legte im vergangenen Jahr auch der Anteil                           großen KMU getrieben (Grafik 19, links). Die durch-
sehr gut kapitalisierter KMU (Eigenkapitalquote von                           schnittliche Eigenkapitalquote in diesem Segment klet-
30 % und mehr) wieder zu und kletterte auf 42 %.                              terte auf einen Rekordwert von 37 % – ein Anstieg um
                                                                              15 Prozentpunkte seit 2002. Bei den kleinen KMU setz-
Die Eigenmittelausstattung der kleinen und mittleren
                                                                              te sich dagegen die seit 2013 anhaltende Seitwärtsbe-
Unternehmen in Deutschland war vor dem Ausbruch
                                                                              wegung fort (22 %). Die Spreizung der Eigenkapital-
der Corona-Krise in der Gesamtsicht somit äußerst
                                                                              quoten zwischen kleinen und großen KMU nahm somit
komfortabel. Seit dem Jahr 2002 hat die durchschnittli-
                                                                              2019 noch einmal zu. KMU mit 10 bis 49 Beschäftigten
che Eigenkapitalquote im Mittelstand um 13 Prozent-
                                                                              mussten im vergangenen Jahr einen Rückgang ihrer
punkte zugelegt. Auslöser für das gestiegene Bewusst-
                                                                              Eigenkapitalquote verkraften. Sie lag mit 31,5 % den-
sein des Mittelstands für die Bedeutung einer adäqua-
                                                                              noch auf einem sehr hohen Niveau.

Grafik 18: Grundlegende Kennzahlen zur Eigenkapitalquote im Mittelstand
Angaben jeweils in Prozent
                                                                      31,8                                                 46,0
                                                               31,2                                            46,4
                                                 29,7   30,0                          42,3                                          41,5
                                   26,6   27,4                                                                            43,3
                                                                             39,1            38,1
                            25,4                                                                                             38,8
                    23,9                                24,1      25,0
                                          26,2
          22,5                                                                                                                      34,5
                     20,5
   18,4                                                                                  28,7           30,0      30,1
                                                               19,6                                                          28,9 28,2
                                   19,3          19,2
                            17,0                                               23,0
   15,6             15,3
          14,3

       Mittelwert           Median                                              Eigenkapitalquote unter 10 % (gesamter Mittelstand)
                                                                                Eigenkapitalquote mindestens 30 % (gesamter Mittelstand)

Quellen: KfW-Mittelstandspanel 2003–2020.

                                                                                                                                       Seite 17
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