Kieler Bildungskonferenz Bildungsregionen - ihre Bedeutung für Lernlandschaften der Zukunft - Prof. Dr. Gerhard de Haan
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Kieler Bildungskonferenz
Bildungsregionen - ihre Bedeutung für
Lernlandschaften der Zukunft
Prof. Dr. Gerhard de Haan
Virtuell, den 26 Februar 2021
1
WWW.INSTITUTFUTUR.DE
Was erwartet Sie in den kommenden 30 Minuten?
1. Ergebnisse aus zwei Studien zur Zukunft von Bildungsregionen
(2030 und 2050)
• Sind sie wahrscheinlich / gewünscht?
• Welche Funktion haben sie?
2. Wie bringt man Bildungsregionen voran?
• Hemmnisse
• Strategien
Studie 1: DELPHI-Studie des Institut Futur FU Berlin Expert*innenbefragung 2018 Bildungslandschaften im Jahr 2030 Teilnehmer*innen: 397 T1; 197 T2 Abgeschlossen August 2018 40 % aus Verwaltung und Politik, 20 % aus Schulen; 10 % aus der Wissenschaft; 10 % Zivilgesellschaft
„2030 gelten Bildungslandschaften als erfolgreiches Modell, um Herausforderungen rund um das Thema Bildung zu begegnen“ …Wunsch
2030 gelten Bildungslandschaften als erfolgreiches Modell, um Herausforderungen rund um das Thema Bildung zu begegnen …Erwartet
Bildung 2050
Schulen sind 2050 Teil einer vielfältigen
Bildungslandschaft
120
100
80
60
40
20
0
Erwartet Wunsch
Ja NeinBildung 2050
Bildungslandschaften
Stützen primär die Schule
Bildungslandschaften dienen 2050 primär dazu, die
Schule zu stützen und zu verbessern.
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Erwartung Wunsch2030 konnte die Anzahl von Schulabbrecher*innen in Regionen mit
Bildungslandschaften deutlicher gesenkt werden als andernorts
… Wunsch
90
80
70
sehr wünschenswert
60
wünschenswert
50
40 eher wünschenswert
30 eher nicht
wünschenswert
20
10
02030 konnte die Anzahl von Schulabbrecher*innen in
Bildungsregionen deutlicher gesenkt werden als andernorts
… Erwartung
80
sehr wahrscheinlich
60
wahrscheinlich
40 eher wahrscheinlich
eher unwahrscheinlich
20
unwahrscheinlich
0Bildung 2050
Die Ernüchterung
Statement: „Die Zahl der Bildungsverlierer
80 reduziert sich durch Bildungslandschaften
70 erheblich“
60
50
40
30
20
10
0
Wahrscheinlich Gewünscht
Ja / Eher ja Ambivalent Nein / Eher nichtBildung 2050
Bildungslandschaften: Wofür zuständig?
Die „neuen“ sozialen / personale Kompetenzen werden außerhalb der Schule erworben.
Schule Diagrammtitel
Außerschulische Einrichtungen
120
100
80
60
40
20
0
Erwartung Wunsch Erwartung Wunsch
sehr hoch hoch ambivalent niedrig sehr niedrig
Nicht die Schule sondern die außerschulischen Akteure fördern Gemeinschaftssinn,
Offenheit, Hilfsbereitschaft, Selbstbewusstsein, Kreativität, Antizipation usw.Bildung 2050
Bildungslandschaften:
Mehr Autonomie, kaum mehr Geld
Das Budget für
100
Stärkung lokaler 100
Bildungslandschaften steigt
90
Bildungsautonomie
90
80 80 (nicht)
70 70
60 60
50 50
40 40
30 30
20 20
10 10
0 0
WahrscheinlichGewünscht Erwartet Wunsch
Ja / Eher ja Ambivalent Nein / Eher nicht Ja / Eher ja Ambivalent Nein / Eher nichtBildung 2050
Außerschulische Bildungszeit
Erwartet Wahrscheinlich Erwünscht
Erwünscht
Die am Ort Schule verbrachte Zeit
100%
beträgt 8 Stunden
90%
versus
80%
70% Die am Ort Schule verbrachte Zeit
60% verringert sich zugunsten der
50%
außerschulischen Bildung
40%
30%
20%
10%
0%
Die am Ort Schule Die am Ort Schule Die am Ort Schule Die am Ort Schule
verbrachte Zeit wird verbrachte Zeit verringert verbrachte Zeit wird verbrachte Zeit verringert
länger… sich… ++ + +/- - -- länger… sich…Bildung 2050
Bildungslandschaften:
Schulzwang Portfolio ++ + +/- - --
Wahrscheinlich
Erwartet Erwünscht
Erwünscht
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Der Schulzwang
Anwird
die Stelle
zugunsten
Speziell
von Zeugnissen
einer
die inBildungspflicht…
außerschulischen
treten standardisierte…
KontextenDererworbenen…
Schulzwang
Anwird
die Stelle
zugunsten
Speziell
von Zeugnissen
einer
die inBildungspflicht…
außerschulischen
treten standardisierte…
Kontexten erworbenen…
Der Schulzwang wird aufgehoben
An die Stelle von Zeugnissen treten standardisierte Portfolios
Speziell in außerschulischen Kontexten erworbene Kompetenzen
werden in Portfolios dokumentiertDas Bildungsverständnis erweitert sich bis zum Jahr 2030 qualitativ:
Anerkennung der außerschulischen Akteure, individualisierte
Bildungspläne, Orientierung an gelingender Lebensführung…
WunschDas Bildungsverständnis erweitert sich bis zum Jahr 2030 qualitativ:
Anerkennung der außerschulischen Akteure, individualisierte
Bildungspläne, Orientierung an gelingender Lebensführung
ErwartungBildung 2050
Kleines Fazit
Die Bildungslandschaften übernehmen vieles, was in der
strukturkonservativen Schule nicht unterkommt.
Sie sind es, die eher als die Schulen den dynamischen Anforderungen an
neue Kompetenzen gerecht werden (Erwartung) – und sollten diese
Aufgabe noch intensiver wahrnehmen (Wunsch).
Dass sie die Chancen auf eine erfolgreiche Schulkarriere verbessern, wird
eher nicht erwartet.
Zeitlich müssen die Kinder/Jugendlichen das außerschulische Angebot
zusätzlich bewältigen.
Mit gesteigerten Budgets ist eher nicht zu rechnen.
Das vielleicht größte Problem: Die außerschulischen Akteure werden im
Dienst der Schule gesehen.Bildung 2050 Bildungsregionen / Konsequenzen aus den Studien 1. Bildungslandschaften kostenneutral umsetzen = Ausbeutung der (zivilgesellschaftlichen) Akteure 2. Externe Förderungen – und dann? = Schrumpfende Bildungslandschaften 3. Netzwerke: Anspruch, Gemeinsame Ziele 4. Fokus auf Schule = Diskriminierungsgefühle bei anderen Akteuren 5. Interessendivergenzen = Bildung als Schulkarriere vs. Anderes Bildungsverständnis Vgl. A. Duveneck/ G. de Haan: Kommunale Bildungslandschaften (2020). In: K. Böhm et al. (Hrsg.), Gesundheit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Springer. 18
Bildung 2050
Lokale Bildungslandschaften
Sind auf einem guten Weg, wenn
Sie … Gemeinsame Agenda
… nach dem Collective Impact
Modell operieren Einheitliche
Erfolgskriterien
Vorteil: Einbeziehung vieler Akteure.
Stärkere Effekte und weniger Gegenseitige
Legitimationsprobleme Unterstützung
Permanente
Nachteil: Entschleunigung: Kommunikation
Abstimmungsbedarf, Feed back-
Schleifen. Starke Organisation
Oft ungeklärt: Wer partizipiert und als Rückgrat
wer entscheidet?Bildung 2050
Lokale Bildungslandschaften
Sind auf einem guten Weg, wenn Sie …
Steuerungslücken nicht schließen
Vorteil: Komplexität schafft Freiräume; Akteure
jenseits der Administration gewinnen
Gestaltungsmöglichkeiten =
Beteiligungslandschaften; lokal differente
Ausprägungen
Nachteil: Freiräume = unsicheres Terrain;
Konsolidierung macht Verhandlungen
notwendig; keine strukturelle
Verankerung
20Bildung 2050
FAZIT Strategieszenarien
Bildungslandschaften werden (auch von
der Bildungsadministration) gewünscht …
Die Realisierung steht aber vor nicht Welche
Zukunftsoptionen
unerheblichen Hürden. Man muss haben wir?
(Ergebnisse aus Bildungslandschaften
2030, hierarchisiert)
• Entscheidungsträger (z.B. Verwaltungsspitze,
(Produkt-
Bildungs-,
Führungskräfte, politisch Verantwortliche…) dafür
Geschäftsfeld-,
landschaften?
gewinnen
Wettbewerbsstrategie...)
• Planungssicherheit (Finanzierung, personelle Ressourcen, Und welche Strategie
Zeit für Netzwerkarbeit) bieten sollen wir einschlagen?
• Eine kommunale Koordinierung etablieren
• Das Vertrauen der Beteiligten in Kooperationsstrukturen
sichern
Umsetzung
• Gemeinsame Visionen und Ziele aller Beteiligten einer
Bildungsregion finden
21Literaturhinweise Livestream zur Studie: „Zukunft der schulischen Bildung 2050“ unter https://www.youtube.com/watch?v=HXtKtFCDbwA&t=191s (2020) A. Duveneck (2016): Bildungslandschaften verstehen. Weinheim/Basel (Beltz) A. Duveneck/ G. de Haan: Kommunale Bildungslandschaften (2020). In: K. Böhm et al. (Hrsg.), Gesundheit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Springer. R. Fischbach, N. Kolleck, G. de Haan (Hrsg.) (2015): Auf dem Weg zu nachhaltigen Bildungslandschaften. Lokale Netzwerke erforschen und gestalten, Wiesbaden (Springer VS). N. Kolleck, S. Kulin, I. Bormann, G. de Haan, K. Schwippert (Hrsg.) (2016): Traditionen, Zukünfte und Wandel in Bildungsnetzwerken, Münster (Waxmann). Kappauf, Z.; Rieck, A.; Kolleck, N.; de Haan, G.; Schuster, J.; Dabisch, V. (2016): RuhrFutur in der Wissenschaft. Erkenntnisse und Empfehlungen aus der Begleitforschung einer Bildungslandschaft. Berlin: Institut Futur. Download unter: http://edocs.fu-berlin.de/docs/receive/FUDOCS_document_000000026049
Bildung 2050
Danke für Ihre Aufmerksamkeit
Rückfragen, Anmerkungen gerne auch via
g.dehaan@fu-berlin.de
www.fields-institute.de 23
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