KLEMENS BROSCH WIEDERENTDECKUNG EINES GROSSEN ZEICHNERS

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KLEMENS BROSCH WIEDERENTDECKUNG EINES GROSSEN ZEICHNERS
KLEMENS BROSCH
WIEDERENTDECKUNG EINES GROSSEN ZEICHNERS
Orangerie, Unteres Belvedere
9. März 2018 bis 3. Juni 2018

Klemens Brosch, Das Krokodil auf der Mondscheibe, um 1912, © Landesgalerie Linz
KLEMENS BROSCH
WIEDERENTDECKUNG EINES GROSSEN ZEICHNERS
Orangerie, Unteres Belvedere
9. März 2018 bis 3. Juni 2018

Er galt als Wunderkind seiner Zeit: der Linzer Künstler Klemens Brosch begann bereits in
frühen Jahren seine Laufbahn als Zeichner, schon als Schüler wurde sein Talent entdeckt
und seine Arbeiten ausgestellt. Nach nur 16 Schaffensjahren hinterließ er knapp 1.000
Zeichnungen, Aquarelle, Druckgrafiken und Gemälde. Er zählt damit neben Gustav Klimt,
Egon Schiele, Alfred Kubin und Oskar Kokoschka zu den bedeutendsten Zeichnern
Österreichs. Das Belvedere zeigt eine erste große Retrospektive des Künstlers in Wien.
Bereits in der Schule und später an der Wiener Akademie wurde das „Wunderkind“ Klemens
Brosch in österreichischen Zeitungen bejubelt und mit zahlreichen akademischen
Auszeichnungen überschüttet. Die Retrospektive in der Orangerie im Unteren Belvedere zeigt
in mehreren Kapiteln die Stationen seines Lebens. Von den ersten künstlerischen Erfolgen in
Wien und Linz, den Aufträgen von privaten Sammlerinnen und Sammlern bis hin zu noch nie
präsentierten Belvedere-Beständen, die das Bild eines bereits zu Lebzeiten gefeierten und
lange vergessenen Zeichners abrunden.

„Klemens Brosch steht beispielhaft für die Tragik einer durch Krieg und Kriegsfolgen zerstörten
Karriere und letztlich eines zerstörten Lebens. Wer dem Werk dieses grandiosen Zeichners
begegnet, kann nicht verstehen, dass es jahrzehntelang kaum bekannt war. Die Ausstellung
stellt nach einer wegbereitenden Schau in seiner Heimatstadt Linz das faszinierende Werk von
Klemens Brosch nun endlich in Wien vor“, so Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere.
Auftakt zur Ausstellung bilden seine Studienblätter, die durch ihre Genauigkeit und ihren
Detailreichtum beeindrucken. 1913 ist Klemens Brosch Mitbegründer der Linzer
Künstlervereinigung MAERZ, ein Schritt, der als Beginn seiner Karriere gilt. Der zwischen 1913
und 1919 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien gefeierte Künstler begeistert durch
seine hyperrealistische Präzision. Wie im Schaffensrausch beschäftigt sich Brosch mit dem
Symbolhaften und dem Unheimlichen, mit dem Zauber und der Vergänglichkeit der Natur.
"Noch immer geschehen Zeichen und Wunder..." schreibt Brosch 1925 in sein Tagebuch, als
Ausdruck seiner steten Suche nach dem Visionären. Intensive Natur- und
Landschaftserfahrungen stehen in seinem Leben tragischen Momenten gegenüber. Virtuose
Landschaftsaquarelle und detailverliebte Aus- und Einblicke in die Natur zeugen von der
intensiven Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Thema „Landschaft“, die alle Phasen
seines Werks bestimmt. Dabei zeigt Brosch sich einerseits von symbolistischen Vorbildern aus
der Kunst des 19. Jahrhunderts beeinflusst, seine akribischen Zeichnungen zum Thema Natur
und Landschaft nehmen aber auch bereits Aspekte der neuen Sachlichkeit und des
Surrealismus vorweg.
Der Erste Weltkrieg prägte Klemens Brosch nachhaltig und seine Kriegserfahrungen ließen ihn
ein Leben lang nicht mehr los. Er musste 1914 nach Galizien ins Feld ziehen. Auf Grund einer
Lungenkrankheit wird er bald aus dem Militärdienst entlassen. Bereits 1914 verordnet ihm ein
Militärarzt schmerzlinderndes Morphium, dem er immer mehr verfällt; auch nach der Rückkehr
an die Akademie der bildenden Künste. Wie viele seiner Künstlerkollegen ist er nach dem Krieg
mit neuen Bedingungen konfrontiert: zum einen die Bewältigung der grausamen Eindrücke
zum anderen gab es keine großen Aufträge. Beides schlägt sich in seinem Werk nieder.
Seine ungewöhnlichen Bildthemen wirken dämonisch und hintergründig. Seine Bilder sind
fantastische Visionen, mit teilweise übersteigertem Pathos. Sehr früh nimmt er symbolistische
Einflüsse auf, und behandelt düstere Themen wie Angstträume, Tod und Vergänglichkeit,
zumeist in Verbindung mit seinem Kriegstrauma, das sich nicht nur in seinem Schaffen zeigt,
sondern auch in seiner psychischen Verfassung. Er verfällt über die Jahre mehr und mehr der
Drogensucht, in den Bildern jener Zeit spiegeln sich seine erschreckenden Halluzinationen.
Mehrmals in den kommenden Jahren versucht er, von seiner Sucht loszukommen. Das
Wechselspiel zwischen Abhängigkeit und brutalem Entzug wird zur prägenden Erfahrung. 1920
heiratet Brosch in Linz seine ebenfalls süchtige langjährige Freundin Johanna Springer, der ein
Fokus in der Ausstellung gewidmet ist.
Die zahlreichen ab 1920 entstandenen Tuschpinselzeichnungen und Aquarelle mit
Traumvisionen oder Todessymbolik vervollständigen die Ausstellung. Sie thematisiert
gesellschaftliche Hintergründe dieser Zeit ebenso wie seine Morphiumsucht,
Entzugsaufenthalte in der Landesirrenanstalt Niedernhart und den tragisch inszenierten
Freitod im Dezember 1926 auf dem Pöstlingberg. Mit mehr als eintausend Zeichnungen,
Aquarellen und einigen Gemälden hinterlässt Klemens Brosch ein umfangreiches Werk, das
von einer krisengebeutelten Epoche zeugt.
„Jeder, der sich für Kunst begeistert, muss überwältigt sein von dieser Entdeckung: den Werken
des Zeichengenies Klemens Brosch“, meint hierzu Elisabeth Nowak-Thaller, Kuratorin der
Ausstellung.
Das Oberösterreichische Landesmuseum verfügt mit 615 Werken über den größten Teil von
Broschs Werken. 1964 hatte seine Witwe den verbliebenen Brosch-Nachlass von 47 Arbeiten
dem NORDICO Stadtmuseum Linz hinterlassen, darunter die Totenmaske und späte Aquarelle.
Der Nachlass bildet den Grundstock der 157 Werke umfassenden Bestände der Museen der
Stadt Linz. Weitere Exponate stammen aus privaten Sammlungen.
Broschs Arbeiten wurden unter anderen in den erfolgreichen internationalen Ausstellungen Le
Arti a Vienna (La Biennale di Venezia 1984), Vienna 1900 (Museum of Modern Art, New York
1986), Wunderblock (Wiener Festwochen 1989), Traum und Wirklichkeit (Historisches
Museum der Stadt Wien 1994) und Arte e Violenza (Accademia di Belle Arti di Napoli 1997)
gemeinsam mit Werken führender Künstlerinnen und Künstler gezeigt.
Die Ausstellungskooperation mit den Museen der Stadt Linz und dem Oberösterreichischem
Landesmuseum versteht sich als Neu- und Wiederentdeckung und ist die facettenreichste
Ausstellung, die dem Künstler in Wien bisher gewidmet wurde.

Kuratorin: Elisabeth Nowak-Thaller, LENTOS Kunstmuseum Linz
Ausstellungsdesign: Silvia Merlo
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Ein PDF des Ausstellungskatalogs kann auf Anfrage
zugesandt werden: presse@belvedere.at

Pressebilder stehen unter www.belvedere.at/presse kostenlos für Pressezwecke zum Download
zur Verfügung.

#KlemensBrosch
KUNSTVERMITTLUNGSPROGRAMM
ÜBERBLICKSFÜHRUNGEN
9. März bis 3. Juni 2018
Samstag, Sonntag und Feiertag | 16 Uhr
€ 4,– (zzgl. Eintritt) | Dauer: 1 Stunde | keine Anmeldung erforderlich

THEMENFÜHRUNG
Faszination der kleinen Dinge
Freitag, 23. März und Mittwoch, 18. April | 16.30 Uhr

Ein Paar alte ausgetretene Schuhe. Nicht mehr und nicht weniger benötigt Klemens Brosch als
Vorbild für eine seiner prachtvollsten Serien. Die Tour mit Kunstvermittlerin Monika Weber
(Belvedere) erzählt, wie liebgewonnene Gegenstände zu bedeutungsvollen Bildträgern werden.
Wie sich ein Mantel, ein Hut, oder eben der ausgediente Schuh in Symbole eines nicht immer
sorglosen Lebens verwandeln und gerade durch ihre Einfachheit tief berühren.

Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Dauer: 1 Stunde | Anmeldung

AUSSTELLUNGSÜBERGREIFENDE FÜHRUNG
Klemens Brosch | Klimt ist nicht das Ende
Wunderkind und Wegbereiter
Mittwoch, 28. März und Freitag, 25. Mai | 16.30 Uhr

Klemens Brosch galt bereits früh als geniale Zeichenbegabung. Seine pedantische Präzision,
die Beschäftigung mit dem Symbolhaften, dem Zauber und der Vergänglichkeit der Natur
machten ihn bald zum Vorreiter von Neuer Sachlichkeit und vom späteren Surrealismus.
Sabine Müller-Englerth (Kunstvermittlung, Belvedere) entführt Sie in die fantastischen
Traumwelten von Klemens Brosch und Alfred Kubin, Toyen, Wolfgang Paalen und Rudolf
Wacker.

Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Dauer: 1,5 Stunden | Anmeldung
THEMENFÜHRUNG
Welt hinter dem Spiegel
Donnerstag, 5. April und Mittwoch, 23. Mai | 16.30 Uhr

Spiegel. Seit der Antike gelten sie als Symbole der Eitelkeit, Wahrheit, Selbsterkenntnis oder
des Aberglaubens. Auch Klemens Brosch ist vom Motiv der Spiegelung fasziniert. Ausgelöst
durch Verglasungen, ruhige Wasseroberflächen oder Eis spielt es in seinem Œuvre eine
Hauptrolle. Am Beispiel von Werken der Ausstellung beleuchtet Markus Hübl
(Kunstvermittlung, Belvedere) kulturgeschichtliche Aspekte reflektierender Flächen – von der
Romantik bis heute.

Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Dauer: 1 Stunde | Anmeldung

MIT BABY IM MUSEUM
Mittwoch, 11. April | 10.30 Uhr

Perfekt abgestimmt auf die Bedürfnisse junger Eltern – mit kurzweiligen Führungen in
entspannter Atmosphäre, Stillmöglichkeiten und Fläschchenwärmern. Ihr Kinderwagen kann
natürlich mitgenommen werden.

Dauer: 1 Stunde | Führungsbeitrag: € 4,– (exkl. Ticket)

WORKSHOP FÜR KINDER
Kleine Zeichner. Große Kunst
Sonntag, 15. April und 27. Mai

10.30 Uhr | 3 bis 6 Jahre
14.30 Uhr | 7 bis 12 Jahre

Fantastische Ungeheuer, gigantische Dinos und zarte Blumenwiesen? Wie passt das
zusammen? In unserer neuen Ausstellung zu Klemens Brosch treten wir in große Fußstapfen
und begeben uns auf die Spur des Zeichengenies. Gemeinsam erproben wir unsere eigene
Zeichenfertigkeit. Ob gute Noten und passendes Schuhwerk dabei eine Rolle spielen, findest
du bei einer spannenden Mitmachführung und in unserem Atelier heraus.

Dauer: 2 Stunden | Veranstaltungsbeitrag: € 4,50 | Begleitpersonen kostenpflichtig
ANDERS SEHEN.
Führung für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen
Donnerstag, 19. April | 16.30 Uhr

Brosch zählt zu den bedeutendsten österreichischen Zeichnern. Seine akribischen Arbeiten
geben intensive Natur- und Landschaftserfahrungen wieder. Mithilfe detaillierter
Beschreibungen der Kunstwerke und ausgewählter Tastobjekte nehmen Sie an den
fantastischen Visionen des Künstlers teil.

€ 4,– (zzgl. Eintritt für Menschen mit Behinderung sowie Assistenzpersonen à € 3,–) | Dauer: 1
Stunde | mit Sitzgelegenheiten | Anmeldung

AUSSTELLUNGSÜBERGREIFENDE FÜHRUNG
Wir sind durch den Krieg andere geworden!
Freitag, 20. April und Mittwoch, 30. Mai | 16.30 Uhr

Der Erste Weltkrieg traf die Generation rund um Klemens Brosch besonders hart. Die Welt der
Massenvernichtung, der Tod im Schützengraben und das alltägliche Kriegsgeschehen waren
grausamer als die schlimmsten Visionen. Anhand ausgewählter Werkbeispiele von Brosch bis
Schiele veranschaulicht Markus Hübl (Kunstvermittlung, Belvedere), auf welche Weise die
Schreckensbilder Eingang in die Kunst fanden.

Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Dauer: 1,5 Stunden | Anmeldung

KURATORINNENFÜHRUNG
Donnerstag, 26. April | 16.30 Uhr

Klemens Brosch zählt zu den interessantesten Zeichnern Österreichs im 20. Jahrhundert.
Schon in der Schul- und Akademiezeit galt er als Wunderkind, das Themen wie
Vergänglichkeit, Leid und Naturphänomene in einer unheimlichen, surrealen Bildsprache mit
fotografischem Strich festhalten konnte. Elisabeth Nowak-Thaller, Vizedirektorin im LENTOS
Kunstmuseum Linz, führt durch das tragische Leben und Schaffen des 1926 jung verstorbenen
Künstlers. Ihre Dissertation verfasste sie über Klemens Brosch. Die Brosch-Expertin
organsierte eine internationale Ausstellungstournee und 2016/2017 eine Retrospektive im
NORDICO Stadtmuseum Linz und in der Landesgalerie Linz.

Teilnahme kostenlos mit gültigem | Ticket Dauer: 1 Stunde | Anmeldung
EXPERTENFÜHRUNG
Vom Weg einer Selbstzerstörung
Mittwoch, 2. Mai | 16.30 Uhr

Aufgrund eines chronischen Lungenleidens wird Klemens Brosch im Krieg mit
schmerzlinderndem Morphium behandelt. Dadurch verfällt der aus dem Militär entlassene
Künstler der Drogensucht. Entzugserfahrungen prägen ihn, erschreckende Halluzinationen
spiegeln sich in seiner Kunst. Manfred Schmidbauer, Lehrstuhlinhaber für Neurologie an der
Sigmund Freud Privatuniversität in Wien, spricht über die persönlichkeitsverändernden
Auswirkungen einer Drogenabhängigkeit.

Teilnahme kostenlos mit gültigem | Ticket Dauer: 1 Stunde | Anmeldung
ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Ausstellungstitel              KLEMENS BROSCH. WIEDERENTDECKUNG EINES
                               GROSSEN ZEICHNERS
Ausstellungsdauer              9. März bis 3. Juni 2018
Ausstellungsort                Orangerie Belvedere
Exponate                       224
Kuratorin                      Elisabeth Nowak-Thaller, LENTOS Kunstmuseum Linz
Ausstellungskatalog            Klemens Brosch. Wiederentdeckung eines großen Zeichners
                               Herausgeber: Belvedere, Wien, Museen der Stadt Linz und
                               Oberösterreichisches Landesmuseum
                               Autorin: Elisabeth Nowak-Thaller
                               Grafikdesign: Norbert Artner
                               Verlag Anton Pustet
                               320 Seiten, 23 x 28,5 cm, Hardcover, 326 Abbildungen
                               Deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7025-0894-4; EUR 38,-
                               2. aktualisierte Auflage des ursprünglichen Titels „Klemens
                               Brosch (1894–1926). Kunst und Sucht des Zeichengenies“.
Kontakt                        Belvedere, Prinz Eugen-Straße 27, 1030 Wien
                               T +43 1 795 57-0
                               www.belvedere.at
Kunstvermittlung               Belvedere Kunstvermittlung
                               T + 43 1 795 57-134 | M public@belvedere.at
Öffnungszeiten                 Täglich 10 bis 18 Uhr
                               Freitag 10 bis 21 Uhr
Regulärer Eintritt             € 13,- (Unteres Belvedere)
Pressekontakt                   Presse Belvedere
                                Prinz Eugen-Straße 27, 1030 Wien
                                T +43 1 795 57-177
                                M presse@belvedere.at
Bilder stehen unter www.belvedere.at/presse kostenlos für Pressezwecke zum Download zur
Verfügung.
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