KOM PEND IUM Inter- und - der Stuttgarter Change Labs
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KOM PEND IUM Inter- und transdisziplinäre Lehre (Wille, Lehr- und Lernlabore) der Stuttgarter Change Labs
5 Studieren, Engagieren, 006 Geförderte Projekte 100 Verändern Wissensgenerierung durch Lern- und Erfahrungsprozesse 100 Studierende und Lehrende 007 Studierende 102 Projektförderung durch das MWK 008 Lehrende 154 Lehrformate 010 Literatur, Tipps und 172 Vielfalt der Möglichkeiten 010 Ansprechpartner Format: SQ am IZKT 012 Format: Ideenlabor 018 Lernmaterialien 172 Format: Globale Zukunft gestalten 026 Quellen 176 Format: Studierende für Studierende 028 Format: Redetraining 032 Format: Strukturlosigkeit 034 Vernetzung 038 Impressum 180 Universität Stuttgart 039 Planung und Durchführung 042 der projektbasierten, inter- und transdisziplinären Lehrveranstaltungen Orientierungshilfe für Lehrende: Schwerpunkt Didaktik 042 Projekt 044 Didaktik 054 Methoden 068 Integrationseben der Zusammenarbeit 094
Vorwort 005 Zentrales Ziel unserer Lehrstrategie ist es, kompetente, kreative und verantwor- Labs ermöglichen sowohl Lehrenden als auch Studierenden an der Universität tungsbewusste Persönlichkeiten für die Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts Stuttgart ein unvergleichbares Netzwerk, welches stetig ausgeweitet wird und auszubilden, die sich kritisch mit dem Wissensbestand, seiner Erweiterung durch neue Potentiale fördert. erkenntnisorientierte Forschung sowie seiner innovativen Anwendung in Tech- nik und Gesellschaft über die Fachgrenzen hinweg auseinandersetzen. Hierfür Das vorliegende Kompendium führt Sie an die Projektplanung und -durchfüh- setzen wir auch auf eine dynamische forschungsgeleitete Lehr- und Lernkultur, rung heran. Es beschreibt die inter- und transdisziplinären Lehrveranstaltungen die unsere talentierten und leistungsbereiten Studierenden bereits zu einem frü- und -konzepte und stellt die geförderten Projekte an der Universität Stuttgart hen Zeitpunkt ihres Studiums für die Wissenschaft begeistert. In Forschung und vor. Das Kompendium liefert ebenfalls Einblicke in den didaktischen Kontext Lehre integrieren wir unterschiedliche thematische und methodische Wissens- von inter- und transdisziplinären Lehrveranstaltungen und in die verschiedenen zugänge aus den Ingenieur-, Natur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften Lehrkonzepte und unterstützenden Methoden. und schaffen Rahmenbedingungen, die Studierende beim Erwerb von Wissen, Kompetenzen und Urteilsfähigkeit fördern und sie zu einem erfolgreichen Ab- Wir danken allen Förderern und Beteiligten für die intensive Unterstützung und schluss führen. Zusammenarbeit und blicken mit diesem Kompendium gespannt auf die wei- tere Entwicklung. Die Stuttgarter Change Labs sind ein erfolgreiches Beispiel dafür, wie aus for- schungsgeleiteter und interdisziplinärer Lehre innovative Lehrformen weiterent- Ihr Prof. Hansgeorg Binz, wickelt und Kooperationen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft gestärkt Prorektor für Lehre und Weiterbildung werden können. Dabei werden gleichzeitig innovative studentische Projekte mit Partnern aus der Gesellschaft gefördert sowie studentisches Engagement unterstützt. Die Studierenden werden so für die Wissenschaft begeistert, weil sie die Erfahrung machen, dass sie mithilfe fachbezogenen Wissens aus ihren jeweiligen Studiengängen sowie dem Erwerb von fachübergreifenden Kompe- tenzen reale Probleme lösen, Projekte umsetzen und zugleich gesellschaftlich engagiert agieren können. Durch die Zusammenarbeit in interdisziplinären und interkulturellen Projektteams erwerben die Studierenden wichtige Kernkompe- tenzen für ihr späteres (Berufs-)Leben und erfahren, was es bedeutet, sich ei- gen- und sozialverantwortlich in gesellschaftlichen Kontexten und in Kooperati- on mit (zivil-) gesellschaftlichen Partnern zu engagieren. Die Stuttgarter Change
Studieren, Studierende und Lehrende 007 Engagieren, Verändern erweitern Lernformate ganzheitlich hin zu einer Lehr-Lern-Kultur. Die Stuttgarter Change Labs verknüpfen studentische Hochschulgruppen, fä- cherübergreifende Projekte, Vereine und Reallabor-Projekte der Universität Stuttgart, um eine gegenseitige Entwicklung, Unterstützung und Einbindung zu generieren. Darüber hinaus knüpfen sie an der eindringlichen Nachfrage und dem Interesse an innovativen, aktivierenden, interdisziplinären und Theorie- Praxis-verknüpfenden Lehr- und Lernformaten seitens der Studierenden an. Das überdurchschnittlich hohe Engagement der Beteiligten an eingetragenen Hochschulgruppen zeigt, dass Studierende bereits jetzt im hohen Maße moti- viert sind, sich außerhalb des Studiums zu engagieren. Dieser extracurriculare Tatendrang wird durch das Projekt Stuttgarter Change Labs gestärkt. Gleichzei- Die Universität Stuttgart bildet nicht nur hervorragende Expert*innen auf ihren tig erweitert die Arbeitsgruppe Stuttgarter Change Labs das hochschuldidakti- Wissensgebieten aus, sondern auch global und integrativ denkende sowie ver- sche Angebot und trägt Begeisterung für projektbezogenes Lernen und Lehren antwortlich handelnde Persönlichkeiten für Wissenschaft, Gesellschaft und Wirt- in die Universität hinein und sorgt folglich für eine nachhaltige Veränderung der schaft. Der im Leitbild verankerte „Stuttgarter Weg“ der vernetzten Disziplinen forschenden, interdisziplinären und innovativen Lehre. Es entstehen für die Stu- fördert interdisziplinäre Kooperationen, um die Potentiale der unterschiedlichen dierenden neue Möglichkeiten, sich als aktive Mitgestalter*innen zu beteiligen Wissenschaften zu nutzen. und einen Beitrag zu Themen wie Digitalisierung, Klimawandel und Mobilität zu leisten. Die Kooperation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft wird durch stu- Dies gelingt, wenn Studierende schon früh in ihrem Studium dazu angeregt dentisches Engagement unterstützt und gestärkt. werden, ihr erworbenes Wissen praktisch anzuwenden. Als Vordenker*innen für die Lösung regionaler und globaler Herausforderungen suchen Studierende zu- sammen mit Lehrenden und Partnern aus der Praxis nach verantwortungsvol- Studierende und Lehrende len und nachhaltigen Wegen. Im Bereich der Forschungsverbünde „Intelligente Systeme für eine nachhaltige Gesellschaft“ der Universität Stuttgart entstehen Die Stuttgarter Change Labs unterstützen Studierende und Lehrende bei der für Studierende neue Möglichkeiten, sich als aktive Mitgestalter*innen zu betei- Entwicklung und Durchführung neuer Formen des projektorientierten Lernens ligen und einen Beitrag zu aktuellen Themen zu leisten. an der Schnittstelle zwischen Forschung, Lehre und Praxis. Die fakultätsübergreifende Plattform Stuttgarter Change Labs (SCL) unterstützt Die Studierenden erarbeiten beispielhaft Lösungen für gesellschaftliche Proble- Studierende und Lehrende bei der Konzipierung und Realisierung von aktivie- me in der Kooperation mit Partnern aus Kultur, Wirtschaft und Politik und werden renden, projekt- und problembezogenen Lehr- und Lerninitiativen, die eine so für die Relevanz und Dringlichkeit der Zukunftsfragen sensibilisiert. Von Stu- enge Theorie-Praxis-Verbindung ermöglichen. Diese soll sowohl Studierende als dierenden initiierte Projekte werden von den Stuttgarter Change Labs inhalt- auch Lehrende dabei unterstützen, konkrete Projekte und Initiativen zu konzi- lich, organisatorisch und finanziell unterstützt. Die Förderzeit bei den Stuttgarter pieren und zu realisieren. Mithilfe fachbezogenen Wissens aus den jeweiligen Change Labs bietet Unterstützung bei der Konzeptentwicklung, dem Auf- und Studiengängen und dem Erwerb von fächerübergreifenden Kompetenzen Ausbau eines Netzwerkes, der fachlichen und überfachlichen Expertise sowie können reale Probleme angegangen und gelöst, Projekte konzipiert und um- der Einwerbung von Fördermitteln, die eine nachhaltige Einbettung in das ge- gesetzt und zugleich gesellschaftlich engagiert und partizipativ agiert werden. sellschaftliche Gefüge ermöglichen. Es entstehen sichtbare und nachhaltige Strukturen, die innovative Lehr- und Eine Vernetzung inner- und außerhalb der Universität Stuttgart hilft den Studie- Lernformen fördern und zudem Studienmotivation und Studienerfolg erhöhen. renden, die Reichweite ihrer Projekte zu erhöhen. Einige Projekte sind auf eine Diese Angebote bauen auf den hochschuldidaktischen Kompetenzen auf und begrenzte Zeit ausgelegt, andere werden wiederum fortgeführt.
I. Studieren, Engagieren, Verändern Projektförderung durch das MWK 009 Auch selbstorganisierte Lehrveranstaltung tragen dazu bei, das erworbene werden Projekte von und für Lehrende unterstützt, die ebenfalls einen Schwer- Wissen an weitere Studierende weiterzutragen und die Ideengenerierung und punkt auf nachhaltige Entwicklung, soziales Engagement und gesellschaftliche –ausarbeitung nachhaltig gestalten zu können. Dabei erhalten sie in realitäts- Verantwortung legen. Entscheidungen über Anträge, Ausschreibungen und nahen Settings die Möglichkeit, Probleme zu formulieren, innovative Ansätze Förderkriterien werden durch die Arbeitsgruppe Change Labs und Uniinternen zu betrachten, Fähigkeiten einzubringen und in interdisziplinären Teams gesell- unter der Beteiligung von Studierenden getroffen. Förderkriterien sind unter an- schaftlich verantwortungsvolle und nachhaltige Lösungen zu erarbeiten. derem die Entwicklung eines innovativen Curriculums, die Bildung für nachhal- tige Entwicklung (BNE), die nachhaltige Einbindung in die Lehrstrukturen, der Lehrende werden dazu angeregt gemeinsam mit Instituten unterschiedlicher gesellschaftliche Mehrwert und die Ausrichtung der Lerninnovation an zeitge- Fachrichtungen zusammen eine Lehrveranstaltung durchzuführen und neue mäßen hochschuldidaktischen Konzepten. Die Förderung der Absolvent*innen Erkenntnisse und Erfahrungen aus Seminaren zu erlangen. Sie werden dabei für eine zukunftsfähige Gesellschaft gilt ebenso als Kriterium. Jedes geförderte unterstützt, interdisziplinäre Projekte zu konzipieren und didaktische Methoden Projekt reichte nach der Förderzeit einen Bericht ein, der die umgesetzten Maß- partizipativ, inklusiv und multiperspektivisch anzuwenden. Durch die Stärkung nahmen, den Mitteleinsatz, die allgemeine Projektanalyse und die Darstellung des fakultäts- und einrichtungsübergreifenden Austausches in der Universität von (möglichen) Projektweiterführungen umfasst. Stuttgart und die Förderung der Kooperation mit außeruniversitären zivilgesell- schaftlichen Akteuren, möchten die Stuttgarter Change Labs sichtbare inter- und transdisziplinäre Austausch- und Kooperationsplattformen schaffen. Projektförderung durch das MWK Das Projekt wurde vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Ba- den-Württemberg im Rahmen der Förderlinie „Wissenschaft lernen und lehren WILLE“ bis 31.03.2019 und wird im Rahmen der Förderlinie „Erfolgreich Studieren in Baden-Württemberg: Lern- und Lehrlabore“ weiter bis Ende 2021 gefördert. Die Koordinator*innen der Stuttgarter Change Labs unterstützen durch umfang- reiche Beratung interessierte Lehrende und Studierende, konkrete Projekte und projektbezogene Initiativen zu konzipieren und zu realisieren. Außerdem helfen sie bei der Suche nach fachlicher und überfachlicher Expertise inner- und au- ßerhalb der Universität, bei der Recherche bezüglich externer Projektpartner sowie bei der Einwerbung von weiteren Fördermitteln. Lehrende, ebenso wie Studierende, haben die Möglichkeit, wenn sie eine projektbezogene Lehrver- anstaltung bzw. ein projektorientiertes Modul entwickeln möchten, sich für alle Belange der Planung und Umsetzung an die Koordinationsstellen zu wenden. Im Besonderen werden interdisziplinäre Lern- und Lehrveranstaltungen in Form von gesellschaftlichen Laboren und Realexperimenten unterstützt. Studierende sollen in den ausgewählten Lehrformaten praktisch erfahren, wie sie ihr bisher erworbenes fachliches und überfachliches Wissen in interdisziplinären Projekten anwenden können. Unterstützungsfonds ermöglichen es, studentisches Engagement und Initiati- ven zur Durchführung zukunftsweisender Projekte stärker zu fördern. Zugleich
Lehrformate 011 Studierende werden bei der Ideengenerierung und -ausarbeitung durch spe- ziell dafür entwickelte Lehrveranstaltungen im Zentrum für Lehre und Weiter- bildung (zlw, Bereich fachübergreifende Schlüsselqualifikationen) unterstützt. Studierende lernen, Probleme zu formulieren und in interdisziplinären Teams ge- sellschaftlich verantwortungsvolle und nachhaltige Lösungen zu erarbeiten. Das SQ-Seminar „Ideenlabor“ setzt sich aus den „Mini-Kursen“ bzw. Kurzworkshops für fachübergreifende, projektbezogene Schlüsselkompetenzen zusammen. Sie können flexibel mit unterschiedlichen Schwerpunkten für die projektbezogenen Veranstaltungen kombiniert werden. Vielfalt der Möglichkeiten Die studentischen Hochschulgruppen an der Universität Stuttgart setzen sich mit Für projektbezogenes Lehren und Lernen ist die Integration von Methoden und großem Engagement für die Verbreitung und Umsetzung einer Vielzahl nachhal- Herangehensweisen unterschiedlicher Fachdisziplinen unabdingbar: z.B. erfor- tiger und „grüner“ Projekte an der Universität Stuttgart, lokal und international dert ein Bauprojekt in sozial benachteiligten Quartieren in Stuttgart Fachwissen ein. Sie verstehen sich als Plattform für studentische Projektideen, Aktionen und in Architektur, Stadtplanung, Bau- und Umweltingenieurwissenschaften und Ge- Veranstaltungen in Kooperation mit Mitgliedern verschiedener Universitätsinsti- sellschaftswissenschaften ebenso wie übergreifende Kompetenzen in Projekt- tute sowie zivilgesellschaftlichen Partnern, gefördert durch Industriepartner und und Zeitplanung, Budgetplanung, Fundraising und der Organisation von Beteili- das Land Baden-Württemberg. Im Rahmen von Veranstaltungen, wie beispiels- gungsprozessen. Projekt-, erfahrungs- und praxisbezogenes Lernen schafft eine weise der Schlüsselqualifikation „Von Studierenden für Studierende“, erhalten enge Verknüpfung von Theorie und Praxis, die gerade in den ingenieur- sowie die Teilnehmenden eine Unterstützung um eigene Lehrveranstaltung zu planen den geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern gestärkt werden soll, und durchzuführen. Die Erfahrungen, die Initiativen bei ihrer Arbeit gesammelt um den Studienerfolg zu erhöhen. Die Unterstützung von projekt- und problem- haben, stellen eine wichtige Quelle des Wissenstransfers an die Studierenden bezogenem Lernen fördert ein ganzheitliches Lernen, das über den Erwerb von und die Integration in die Forschungsprojekte dar. Um die Nachhaltigkeit der fachbezogenem Wissen weit hinausgeht, und den Wissenserwerb verbindet mit Erfahrungen zu sichern und die engagierten Studierenden aktiv in die Gestal- der Entwicklung von kritischer Urteilsfähigkeit, kommunikativer Kompetenz, ge- tung von Lehrveranstaltungen einzubinden, können Studierende ihr Wissen in sellschaftlichem Engagement und sozialer Verantwortung. selbstorganisierten Lehrveranstaltungen an andere Studierende weitergeben. Das Format findet im Rahmen der fachübergreifenden Schlüsselqualifikation im Inter-und transdisziplinäres Arbeiten ist ein fester Bestandteil zahlreicher Semina- zlw statt. Die Studierenden werden dabei hochschuldidaktisch zu Tutor*innen re, Entwürfe, Projektarbeiten, Veranstaltungen zu Schlüsselqualifikationen und ausgebildet und während der Durchführung der Veranstaltung begleitet. Bachelor- und Masterarbeiten. Vieles lässt sich in die bestehende Prüfungsfor- mate integrieren. Außerdem wurden einige innovative Formate neu entwickelt. Ein besonderes Format wurde vom Internationalen Zentrum für Kultur- und Tech- nikforschung (IZKT) entwickelt und in den von Stuttgarter Change Labs geförder- Das Zentrum für Lehre und Weiterbildung (zlw) bringt mit seiner interdisziplinären, ten Projekten mehrmals erfolgreich durchgeführt. Aufgrund der Erfahrung der interkulturellen und intergenerationellen Expertise umfassende Unterstützung bereits durchgeführten Reallabore wurden Lehrformate mit inter- und transdis- und Begleitung von Lehrveranstaltungen in den Fakultäten und im fachüber- ziplinären Ansätzen entwickelt, die die Einbindung der Studierenden verschie- greifenden Bereich ein. Ein interdisziplinäres Lernen erfordert zudem eine Leh- dener Fachdisziplinen zur Folge haben. Neue Formen des explorativen Lernens renden-Unterstützung für die Umsetzung von innovativen, auf Nachhaltigkeit an der Schnittstelle zwischen Forschung, Lehre und Praxis bezogen auf wichtige ausgelegten Lehrkonzepten im Bereich des forschenden und projektorientier- nur transdisziplinär zu bewältigende Zukunftsfragen der Menschheit sind eine ten Lernens. Die hochschuldidaktischen Angebote für Lehrende umfassen u.a. wichtige Erweiterung des Lernangebots. Coachings.
Lehrformate 013 schiedlichsten Disziplinen, die studentischen Forschungsarbeiten und die bür- gerschaftliche Beteiligung in den Lehrveranstaltungen auf der Plattform des Reallabors für nachhaltige Mobilitätskultur jeweils miteinander verschränkten, Format: Schlüsselqualifikationen ist detaillierter andernorts beschrieben1. am Internationalen Zentrum für Im Rahmen der vom MWK geförderten Stuttgarter Change Labs (Förderlinie Kultur- und Technikforschung „Wissenschaft lehren und lernen – WILLE“) bot insbesondere die 2. Förderphase IZKT, Dr. Elke Uhl „Erfolgreich studieren in Baden-Württemberg: Lern- und Lehrlabore“ die Chan- ce, das Format auch auf andere Themenfelder zu übertragen, mit weiteren Methoden und Tools zu experimentieren, daraus zu lernen und den Labor-Cha- Projektentwicklung rakter von fächerübergreifenden SQ-Veranstaltungen weiter auszuprägen. Das IZKT organisierte das Lehr- und Lernlabor „Künstliche Intelligenz und wir – Auf- 2013 startete das IZKT ein Pilotprojekt, um zum ersten Mal ein interdisziplinäres gaben der Wissenschaftskommunikation“ (2019), kooperierte im Projekt „Stadt- Lehrangebot zum Thema „Nachhaltige Entwicklung“ für Studierende aller Fa- grün – urban learning labs for climate adaption“ (2019), konzipierte „Hitze im kultäten der Universität Stuttgart zu unterbreiten. Unter dem Titel „Nachhaltig- Kessel – Stuttgart wird cooler. Urbane Klimaanpassungsstrategien“ (2020, we- keit – Problemanalysen, Lösungsansätze, Perspektiven“ wurde ein SQ-Workshop gen der Corona-Krise auf 2021 verschoben) und bietet momentan das Seminar angeboten, zu dem sich dreimal so viele Studierende angemeldet hatten als „Designed Food - die Zukunft der Ernährung? Einführung in die Wissenschafts- Plätze vorhanden waren. Aufgrund der positiven Resonanz entwickelte das IZKT kommunikation“ (2020) an. Dieses findet sich im Kompendium auf Seite 157. Zu das Format weiter. Erprobt wurden insbesondere explorative, handlungsorien- welchen Ergebnissen diese Lehr- und Lernlabore führten, welche Erfahrungen tierte, kooperative und partizipative Elemente. Interdisziplinär zusammenge- dabei gesammelt werden konnten, ist den online zugänglichen Berichten zu setzte studentische Teams, die einen konkreten, gesellschaftlich relevanten For- entnehmen2. schungsauftrag im städtischen Raum bearbeiten, dessen Ergebnisse öffentlich vorgetragen und von einer Jury kommentiert werden, erwiesen sich dabei als zentraler Erfolgsfaktor. Lehrdesign Einen Schub erfuhr die Formatentwicklung durch zwei Fördermaßnahmen des Aus den Erfahrungen der durchgeführten SQ-Workshops, der Lehr- und Lernla- Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK). bore sind im Folgenden die wichtigsten „Bausteine“ des Lehrformats zusam- Die Ausschreibung der Förderlinie „Reallabore, BaWü-Labs“ und die erfolg- mengefasst. reiche Einwerbung des „Future City Labs_Stuttgart: Reallabor für nachhaltige Mobilitätskultur“ der Universität Stuttgart halfen, die SQ-Workshops zu profilie- ren. Eingebettet in das Reallabor, von seiner Dynamik des Co-Designs von For- schungsfragen und Realexperimenten profitierend wie diese inspirierend, konn- te der transdisziplinäre Charakter der SQ-Seminare sukzessive weiter ausgeprägt werden. Während im SQ-Workshop „Nachhaltige Mobilitätskultur. Stadttraum, Mobilität und Gesundheit“ (2015) noch für die Anwohner*innen konkreter Orte Konzepte für eine gesundheitsfördernde Mobilität entwickelt wurden, arbeite- ten im darauf folgenden Workshop „Zukunft der Mobilitätskultur“ (2016) Studie- rende mit den Bürger*innen in den Forschungsteams zusammen: die Lehrver- anstaltung fand als Projekt des intergenerationellen Lernens im Format einer 1: Uhl, Elke: Lernen im Reallabor. Perspektiven für die transdisziplinäre Lehre, in: Stuttgart in Bewegung. Berichte von unterwegs. Hg. vom Reallabor für nachhaltige Mobilitätskultur. Berlin 2018, S. 124-131. Zukunftswerkstatt statt. Wie sich die wissenschaftlichen Beiträge aus den unter- 2: Siehe: https://www.izkt.uni-stuttgart.de/lehrangebot/
II. Lehrformate Format: SQ IZKT 015 a) Aktivierender Einstieg einen transdisziplinären Zugang zum ten zu erheben, ggf. Realexperimen- f) Ergebnispräsentation vor einer Jury Bewährt hat sich ein an den lebens- Problem erarbeiten zu können. te durchzuführen und zu beforschen, Die Motivation, Forschungs- und Ge- weltlichen Erfahrungen sowie das Vor- geht es in der zweiten Phase um die staltungslust wird durch die Aussicht wissen der Studierenden anknüpfen- c) Bildung interdisziplinärer studenti- Erarbeitung von Lösungsvorschlägen beflügelt, die Ergebnisse vor einer in- der Einstieg, so dass zunächst losgelöst scher Teams und Transformationskonzepten. Auch terdisziplinär zusammengesetzten, von disziplinären Methodenzwängen Zentraler Erfolgsfaktor ist die Bildung hier stehen Dozent*innen beratend zur Vertreter*innen aus Wissenschaft, Kul- und Erkenntnisinteressen das „epis- interdisziplinärer studentischer Teams. Seite. In welcher Form die Forschungs- tur, Medien, Politik aufweisenden Jury temische Objekt“ gebildet werden Die Evaluationen haben ergeben, ergebnisse zusammengefasst und die präsentieren zu dürfen. Studierende kann. Dabei fördert der Einsatz von dass es für die Studierenden der Uni- Konzepte präsentiert werden, bleibt fühlen sich dadurch wertgeschätzt. „Ice-breakern“ wie Befragungen, so- versität Stuttgart am bedeutsamsten der Kreativität der studentischen Aufgabe der Jury ist es, die Präsenta- ziometrische Aufstellungen, Brainstor- war, mit Kommiliton*innen andere Fä- Teams überlassen; gerade hier liegt tionen nach den Gesichtspunkten An- ming, Mind-Mapping usw. das Interes- cher überhaupt in Kontakt und Aus- in der interdisziplinären Zusammenset- gemessenheit, Originalität und Prakti- se und Engagement. Von daher kann tausch treten zu können, mit anderen zung ein großes Potential gegenseiti- kabilität humorvoll zu kommentieren. auch das zu bearbeitende Problem Sichtweisen konfrontiert zu werden gen Lernens. Bewährt haben sich nar- Im Idealfall kann sie zu einer weiteren anschließend unterschiedlich skaliert und dennoch gemeinsam ein erfolg- rative Formen, Zukunftsszenarien und öffentlichen Wahrnehmung beitragen. werden. reiches Projektergebnis zustande zu Medienprodukte. Die Ergebnisse des SQ-Projekts „Vom bringen. Transit-Raum zum Lebensort. Nachhal- b) Inter- und transdisziplinäre Inputs e) Öffentlicher Abendvortrag tige Quartiersentwicklung im Hospital- Um der Komplexität des Themenfelds d) Forschungsauftrag In das Lehrformat ist ein öffentlicher viertel“ (2018) konnten anhand eines “Nachhaltigkeit“ oder anderer ge- Kern des Lehrformats ist ein Forschungs- Abendvortrag eines*einer im jeweiligen gebauten Modells auf dem Quartiers- sellschaftlich relevanter Herausforde- auftrag, den die Teams selbstständig Themenfeld hervorragend ausge- fest in einem „Zukunftszelt“ präsentiert rungen gerecht zu werden, gilt es die und eigenverantwortlich bearbeiten. wiesenen Expert*in integriert. Diese*r werden. Im Fall des SQ-Workshops neuesten Forschungsergebnisse an Bewährt hat sich – am Kompetenzmo- stellt übergreifende Perspektiven und „Stuttgarts Auto-Biografie. Mensch – der Schnittstelle verschiedener Dis- dell der Bildung für nachhaltige Ent- aktuelle Forschungsstände zur Diskus- Mobilität – Stadtraum“ (2019) wurde ziplinen zu sondieren und über eine wicklung orientiert – Ansätze der Feld- sion und trägt so zur Horizonterwei- die „Sieger-Story“ veröffentlicht. geeignete Problemstellung zusam- und Aktionsforschung aufzugreifen terung bei. Die bislang stattgefun- menzuführen. Bewährt hat sich, über und unter Bezug auf Forschungs- bzw. denen Vorträge waren mit bis zu 300 g) Evaluation und Dokumentation eine konkrete Fragestellung den mög- Problemlösungsbedarfe in der Stadt Besucher*innen oftmals ein städti- Neben den an der Universität Stutt- lichen „Antwortbogen“ wirklich weit einen Forschungsauftrag zu formulie- sches Ereignis, das den Studierenden gart üblichen Evaluationsbögen wer- zu fassen, von den Natur- und Ingeni- ren. Wichtig ist, die Studierenden mit zudem den Austausch mit der inter- den abschließende Gespräche mit eurwissenschaften bis zu den Geistes- entsprechend sinnvollen Methoden essierten Bürgerschaft ermöglichte. den Studierenden und den beteiligten und Sozialwissenschaften. Neben der vertraut zu machen und mit einem Im Fall des SQ-Seminars „Künstliche Wissenschaftler*innen zur Evaluation interdisziplinären Wissensvermittlung „Werkzeugkasten“ auszustatten. Ex- Intelligenz und wir – Aufgaben der Wis- herangezogen. Eine Dokumentation der „Fakten“ ist die Konfrontation mit kursionen, Stadtspaziergänge sowie senschaftskommunikation“ fand ein erfolgt anschließend. unterschiedlichen methodischen Zu- die Begegnungen und der Austausch Bürgerdialog im Format einer mode- gängen zentral für einen nachhalti- mit relevanten Akteuren sind Erfolgs- rierten Unterhausdebatte statt, eine gen Lerneffekt. Gleichzeitig kommt faktoren. Bei komplexeren Aufgaben leibhaftig interaktive Form des Dialogs, es darauf an, Perspektiven aus Poli- stehen Tutor*innen helfend zur Verfü- die besonderen Zuspruch erhielt. tik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und gung. Während es in der ersten Phase Wirtschaft zur Diskussion zu stellen, um der (Feld-)Forschung darum geht, Da-
II. Lehrformate Format: SQ IZKT 017 Akteure und Zielgruppe und dabei auf dem integrativen Ansatz von Forschung, Lehre, Dialog mit der Gesellschaft und Wissenstransfer beruhen, liegt ein großes Potential. Um dieses Das IZKT verstand seine Rolle als Kurator der Lehr- und Lernlabore. Je nach The- vollends und effektiv zu entfalten, wären auch längerfristig entsprechende An- ma, Gegenstand und Aufgabenstellung wurden Akteure aus Wissenschaft und reizsysteme, Strukturen, Prüfungsordnungen und Karrieremöglichkeiten an Uni- Forschung, Politik und Verwaltung, Bürgerschaft und studentischen Initiativen versitäten nötig. gewonnen. Als Erfolgsfaktor erwies sich die frühzeitige Zusammenarbeit mit bür- gerschaftlichen Initiativen, um Forschungsbedarfe und Kooperationsmöglich- keiten zu sondieren und konzeptionell fruchtbar zu machen. Zielgruppe waren einerseits Studierende aller Fakultäten, die im Rahmen einer Lernmaterialien/Literaturtipps Nachhaltige Mobilitätskultur – Stadtraum, fachübergreifenden Schlüsselqualifikation forschendes Lernen am Beispiel ei- Mobilität und Gesundheit. Hg. von Helmut Bott, ner gesellschaftlich relevanten Herausforderung einüben konnten, andererseits Methoden: Antje Stokman, Elke Uhl. Stuttgart 2016 (IZKT, aber auch Akteure der Zivilgesellschaft, die für ein wissenschaftlich zu bearbei- Leitfaden für transdisziplinäre Projekte (IZKT MATERIALIEN Bd. 18). tendes Problem Lösungen suchten. 2018) https://www.izkt.uni-stuttgart.de/dokumente/ Zukunft der Mobilitätskultur. Hg. von Antje Stok- IZKT_Leitfaden.pdf man, Elke Uhl. Stuttgart 2017 (IZKT, MATERIALIEN Auswertung und Perspektive Bd. 19). Methods and tools for co-producing know- Alle durchgeführten SQ-Workshops bzw. Lehr- und Lernlabore wurden ledge Kommunikationsstrategien einer nachhaltigen von den Studierenden evaluiert, ausgewertet und im Kreis der beteiligten https://naturwissenschaften.ch/topics/co-pro- Mobilitätskultur. Hg. von Antje Stokman, Elke Wissenschaftler*innen reflektiert; die SQ-Workshops in der Schriftenreihe MATERI- ducing_knowledge Uhr. Stuttgart 2020 (im Druck) ALIEN des IZKT dokumentiert (siehe Absatz 5). Dort wurden nicht nur die Beiträ- ge der Wissenschaftler*innen und beteiligten Praxispartnern zusammengefasst, Transdisziplinär und transformativ forschen. Stuttgarts Auto-Biografie. Mensch – Mobilität sondern auch die studentischen Forschungsergebnisse präsentiert. Im Fall des Eine Methodensammlung. Hg von Rico Defilia, – Stadtraum. Hg. von Reinhold Bauer, Natalia Workshops „Stuttgarts Auto-Biografie“ wurde der von der Jury gekürte Sieger- Antonietta Di Giulio. Wiesbaden 2018 Pfau, Elke Uhl. Stuttgart 2020 (im Druck) beitrag in den Medien veröffentlicht3. Die Publikationen wurden interessierten https://link.springer.com/book/10.1007/978-3- Studierenden sowie den beteiligten Praxispartnern, interessierten bzw. betei- 658-21530-9 Künstliche Intelligenz und wir – Aufgaben der ligten Bürger*innen sowie Akteuren aus Verwaltung und Politik zur Verfügung Wissenschaftskommunikation gestellt. Der öffentliche Abendvortrag steht in der Regel als Podcast auf der Dokumentationen der Workshops: https://www.izkt.uni-stuttgart.de/lehrangebot/ Homepage des IZKT zur freien Verfügung. Somit haben diese Lehrformate auch Nachhaltigkeit. Problemanalysen – Lösungsan- dazu beigetragen, einen am Gemeinwohl orientierten Wissenstransfer in die sätze – Perspektiven. Hg. von Elke Uhl, Hans- Stadtgrün – urban learning labs for climate Gesellschaft zu befördern. Die Evaluationen ergaben, dass es auf studentischer Dieter Görtz, Franz Brümmer. Stuttgart 2013 (IZKT, adaption Seite einen großen Bedarf an inter- und transdisziplinären, lebensweltlich rele- MATERIALIEN Bd. 13). https://www.izkt.uni-stuttgart.de/lehrangebot/ vanten und an Nachhaltigkeitsfragen orientierten Lehrformaten gibt. Die Rela- tion von eigenverantwortlich aufzubringendem hohem zeitlichen Engagement Nachhaltige Stadtentwicklung – ein transdiszi- Hitze im Kessel – Stuttgart wird cooler. Urbane und vergleichsweise hohen, komplexen Anforderungen zum möglichen Cre- plinäres Projekt. Hg. von Elke Uhl, Helmut Bott, Klimaanpassungsstrategien aus interdisziplinärer ditpoint-Erwerb wurde von manchen als ungerecht empfunden. Gewünscht Franz Brümmer. Stuttgart 2014 (IZKT MATERIALI- Perspektive wurde auch mehr Zeit, um z.B. die erarbeiteten Konzepte auch umsetzen und EN, Bd. 17). https://www.izkt.uni-stuttgart.de/lehrangebot/ weiter beforschen zu können. In der Verstetigung dieser inter- und transdisziplinären Lehr- und Lernformate, 3: https://www.youtube.com/watch?v=iv7YqteYd7c&feature=youtu.be die gesellschaftlich relevante Herausforderungen lösungsorientiert aufgreifen https://www.kontextwochenzeitung.de/schaubuehne/422/guenther-f-wir-kinder-vom-oesterreichischen-platz-5891.html
Lehrformate 019 tet sich an Studierende aller Fachrichtungen und Semesterzahl, die sich auch extracurricular engagieren und einen Beitrag zur nachhaltigen Bildung und Entwicklung der Gesellschaft leisten wollen. Im Seminar lernen sie, eigene Pro- jektideen zu finden (Methode: Design Thinking), zu konkretisieren (Methoden: Business Model Canvas, Ziele, Stakeholder, Meilensteine) und zu präsentieren (Methode: Pitching, Marketing). Neben den Kenntnissen des Projekt- und Zeit- managements, der Finanzplanung, der interdisziplinären/interkulturellen Kom- Format: Ideenlabor munikation werden die Grundlagen der Öffentlichkeitsarbeit und des Social Reporting vermittelt und praktisch umgesetzt. Projektidee Im Folgenden wird das Business Model Canvas zur Verfügung gestellt, um ei- gene Projektideen zu konkretisieren und daraufhin Kurzworkshops beschrieben. In dieser Lehrveranstaltung lernen die Studierenden, eigene Projektideen zu fin- den, zu konkretisieren und weiterzuentwickeln. Dabei können sie sich bereits in einer studentischen Hochschulgruppe, in einer Initiative oder im zivilgesell- schaftlichen Ehrenamt engagieren oder dies in Zukunft realisieren wollen. Die Studierenden entwickeln eine nachhaltige Projektidee für (zivil-) gesell- schaftliches Engagement und können die Schritte der „DesignThinking“- Metho- de auf ihre Projektidee anwenden. Anhand von Leitfragen eines Social Business Modells können sie entsprechend ihrer Projektidee dieses ausfüllen. Schließlich können sie die Grundlagen der Öffentlichkeitsarbeit und des Social Reportings praktisch umsetzen. Folgende Fragen werden während der Projektentwicklung berücksichtigt: Was bedeutet es sich zu engagieren? Wo wird meine Unterstützung konkret ge- braucht? Wie entwickle ich Projektideen und wie setze ich diese in die Realität um? Wie präsentiere ich mein Projekt der Öffentlichkeit? Im Seminar bieten sich kreative Freiräume, um sich mit anderen engagierten Studierenden zu vernet- zen und eigene Projektideen zu entwickeln. Methoden Das Seminar setzt sich aus den Kurzworkshops (vier Termine im Laufe des Se- mesters) für fachübergreifende, projektbezogene Schlüsselkompetenzen zu- sammen. Sie können flexibel mit unterschiedlichen Schwerpunkten für die pro- jektbezogenen Veranstaltungen kombiniert werden. Studierende stellen so, je nach Vorwissen, Interesse und Lernbedarf, ihre persönliche fachübergreifen- de Schlüsselqualifikation zusammen. Die angebotene Lehrveranstaltung rich-
021 Problem/Potential Vision Zielgruppe Wie findet ihr ein Projektthema? Was ist die Vision eures Projektes? Was wollt ihr erreichen (Mission Statement) Wer/Wie ist die Zielgruppe? Warum wird euer Projekt gebraucht? (nicht: wie!) Welche Interessen/Bedürfnisse hat/haben die Zielgruppe/n? Gibt es ein gesellschaftliches Problem, das euer Projekt lösen soll? Funktionen der Vision: Inspiration, Orientierung und Kommunikation Gibt es ein bisher ungenutztes Potential, das euer Projekt nutzen kann? Nutzen/Wert Zielebene Wege zur Zielgruppe Welchen sozialen Nutzen/Wert („Value proposition“) erzeugt euer Projekt? Output/Milestones : konkrete Ergebnisse (Aktivitäten, Leistungen) des Projekts Wie erfährt/erfahren die Zielgruppe/n von dem Angebot? (Kommunikation/ Newness, Performance, Customization, „Getting the job done“, Design, Brand/ Outcome: direkter Nutzen für die definierte Zielgruppe/n durch die Projektergeb- Interaktion) Status, Price, Accessibility, Usability nisse Wie bekommt/bekommen die Zielgruppe/n das Angebot? (Erreichbarkeit/Ver- Impact: tatsächliche Veränderungen durch das Projekt auf die Gesellschaft, fügbarkeit) Veränderungen, die auf dieses Projekt zurückgeführt werden können Strategie Welchen gesellschaftlichen Mehrwert schafft das Projekt? Wie wollt ihr die Vision erreichen? Business Ziele Was genau soll erreicht werden? Auf welche Zielgruppe bezieht sich das Ziel? Ist die Ziel- Model gruppe genau definiert? Was sind die Aktivitäten des Projektes, um die Vision zu erreichen? » Was ist das Besondere an eurer Strategie? („Unique Selling Point“) Ist das Ziel messbar definiert? Ist ein Zielwert » Welche Strategie könnte die größte Wirkung („Impact“) haben? angegeben? Wie könnt ihr evaluieren, ob Canvas » Welche Strategie scheint am ehesten durchführbar, d.h. welche Ressourcen – und in welchem Umfang ihr das Ziel erreicht? Mitarbeiter*innen, Zeit und Finanzen – können im gesetzten Zeitrahmen eingesetzt Welche Daten braucht ihr dafür und wie werden? sammelt ihr diese Daten? Welchen gesellschaftlichen Mehrwert hat das Projekt über die Projektlaufzeit Ziele formulieren nach SMART: hinaus? Spezifsch (reale, spezifische Veränderung, Zielgruppe): Was genau soll für wen erreicht werden? Messbar (zahlenmäßige Zielwerte, Daten): Wie merke ich, dass das Ziel erreicht ist? Attraktiv (positiv formuliert und motivierend): Warum ist das Ziel wichtig? Realistisch (zur Verfügung stehende Ressour- cen): Kann ich das Ziel erreichen? Terminiert (auf einen Termin festgelegt): Bis wann muss ich das Ziel erreicht haben? Ressourcen Kosten Kooperation Welche Ressourcen stehen zur Verfügung? Welche werden benötigt? Die Kosten ergeben sich aus den Aktivitäten, Kommunikations- und Distributions- Welche Partner/Netzwerke sind vorhanden? Welche werden benötigt? (physische, intelektuelle, menschliche, finanzielle Ressourcen) wegen zu den Zielgruppen, Partnern und Ressourcen Welche Akteure können in das Projekt einbezogen werden? Welche Interessen und Potentiale haben diese? Wie können die Potentiale und Interessen in das Projekt integriert werden?
II. Lehrformate Format: Ideenlabor 023 Design Thinking - Wie entwickelt man eine Projektidee? Pitching - Wie überzeuge ich andere von meinem Pro- jekt? Im Kurzworkshop arbeiten die Studierenden in multi- bzw. interdisziplinären Gruppen und bringen dabei in- Im Kurzworkshop trainieren die Studierenden ihre verba- novative Ideen hervor. Der Ideenfindungsprozess wird len- und nonverbalen Fertigkeiten. Ein besonderer Wert durch aufeinanderfolgende Phasen strukturiert. wird auf effektive Kommunikationstechniken gelegt. Im Unterkapitel ‚Methoden‘ wird der Design-Thinking- Die Teilnehmenden erhalten dabei die Möglichkeit, ihre Prozess auf Seite 091 genau erläutert. Defizite bei Präsentationen und Pitchings (Kurzpräsenta- tion) zu erkennen, diese zu beseitigen und ihre Stärken auszubauen. Individuellen Ressourcen und Kompeten- Projektmanagement – Wie können Zeit und Kosten ei- zen können so herausgearbeitet und verbessert wer- nes Projektes eingeschätzt und erstellt werden? den. Die Vermittlung leicht verständlicher und prägnan- ter Projekte ist dabei ausschlaggebend und dient der In den zwei Kurzworkshops lernen die Studierenden die Überzeugung der Zuhörer*innen/Autraggeber*innen. Prinzipien, Methoden und Instrumente einer erfolgrei- chen Projektplanung kennen. Im Team erarbeiten die Studierenden einen Projektplan und lernen, wie man Marketing - Wie nutzt man Social Media für das studen- die Projektaufgaben strukturiert und einen Zeit- und Kos- tische Projekt? tenplan erstellt. Längst werden die Plattformen Facebook, Youtube oder Instagram für die Verbreitung eigener Projektide- Social Business Model Canvas - Wie können sozial-ge- en bekannt. Doch wer darüber hinaus seinem Projekt sellschaftliche Lösungsansätze unternehmerisch gelöst mehr Potential zuschreibt und gleichzeitig zukunftswei- werden? Wie setzt man ein studentisches Projekt unter- sende Anleitungen für die Gründung der Projektidee nehmerisch um? erhalten möchte, kann sich auf Initiativen berufen, die unternehmerische Fähigkeiten fördern und durch Fach- Im Kurzworkshop lernen die Studierenden den Soci- wissen, Trainings und ihr bestehendes Netzwerk unter- al Business Model Canvas kennen. Anhand von neun stützen können. Die Initiativen „Let us start“ und „Let us Schlüsselfaktoren ermöglicht dieses Tool aus der Star- elevate“ an der Universität Stuttgart fördern engagierte tup-Szene die Visualisierung, Konkretisierung und das Studierende bei ihrer Vermarktung der Projektidee und Testen von sozialen Geschäftsmodellen. Im Rahmen führen sie darüber hinaus an die Idee einer unterneh- des Kurzworkshops erstellen die Studierenden im Team merischen Selbstständigkeit heran. einen Social Business Model Canvas.
II. Lehrformate Format: Ideenlabor 025 Social Reporting - Wie berichtet man wirkungsvoll über Perspektive das studentische Projekt? Was ist Wirkung und wie kann diese gemessen werden? In dieser Lehrveranstaltung haben die Studierenden der Universität Stuttgart erlernt, wie sie einen Beitrag zur nachhaltigen Bildung und Entwicklung der Im Kurzworkshop sucht man nach Antworten, was „Wir- Gesellschaft leisten können. Inhaltlich legte das Seminar den Schwerpunkt auf kung“ ist und ob und wie diese gemessen werden kann. Aspekte des Projektmanagements. Die Studierenden konnten sich konstruktiv Zudem beschäftigen sich die Studierende mit der Visi- über Projektideen und Prozesse innerhalb der Projektarbeit austauschen und on eigener Projekte und welche Ziele damit verfolgt an ihren eigenen Projekten arbeiten sowie Beziehungen zu anderen engagier- werden. Man bekommt einen Einblick in den Social ten Studierenden der Universität Stuttgart aufbauen. Das Ideenlabor wurde Reporting Standard (SRS), der als Kommunikations- und überaus positiv aufgenommen. Die Studierenden waren von dem Lehrkonzept Berichtsinstrument für gemeinwohlorientierte Organisa- überrascht und es konnte beobachtet werden, wie das experimentelle und in- tionen, Initiativen und Projekte eingesetzt werden kann. terdisziplinäre Vorgehen und Arbeiten eine starke Wirkung erzielte. Die vorgefer- tigten Fragen und Thematiken des Canvas’ und die Kurzworkshops unterstützen die Studierenden bei ihrer Projektidee und führten sie darüber hinaus zu einer Nachhaltige Entwicklung - Wie kann ein studentisches selbstständigen Arbeits- und Vorgehensweise. Auch für spätere Ideen und Kon- Projekt zu einer nachhaltigen Entwicklung der Gesell- zepte kann auf die Aspekte des Projektmanagements zurückgegriffen werden. schaft beitragen? Im Kurzworkshop beschäftigen sich die Studierenden mit dem Konzept der Bildung für nachhaltige Entwick- lung (BNE), bei dem es darum geht, zu zukunftsfähigem Denken und Handeln zu befähigen. Neben einer Ein- führung in das Konzept wird der Frage nachgegangen, wie das Projekt hierzu einen Beitrag leisten kann und wie die Studierenden die nachhaltige Entwicklung un- terstützen können.
Lehrformate 027 Angewandte Methodik: Methoden ingesamt: Lebendige Statistik, Kartenabfrage, Gruppen- arbeiten mit Posterpräsentation, Plenumsdiskussion, Vernetztes Den- geren Zeitraum (z.B. bis zur nächsten ken, Stuhlkreisdiskussion, Murmel- Sitzung) Gedanken über eine Frage- gruppe, Reflexionsfragen (auch als stellung oder ein Thema machen, worin Hausaufgabe), Rollenspiel, sie insbesondere die eigene Perspekti- Expertengespräche und –vorträge. ve mitberücksichtigen. Der individuelle Reflexionsprozess kann schriftlich nie- dergelegt werden und/oder in einem darauffolgenden Treffen mit anderen Format: Globale Zukunft gestalten besprochen werden, sodass es zu einem Erfahrungsaustausch kommt. Da sich viele Nachhaltigkeitsthemen nur verstehen lassen, wenn man sich auch Projektidee mit deren Komplexität auseinandersetzt, ist die Methode „Vernetztes Denken“ hilfreich, um Wirkungszusammenhänge herzustellen. Diese Lehrveranstaltung widmet sich den 17 Nachhaltigkeitszielen (Sustainab- Beim Rollenspiel versetzen sich die Studierenden in die Rollen bestimmter Akteu- le Development Goals (SDGs)), welche in der Agenda 2030 auf der Rio+20- re und vertreten deren Argumente und Haltungen. Dieser Perspektivwechsel Konferenz im Jahr 2012 von der UN beschlossen worden sind. Dabei wird auf schult die Sensibilität für andere Haltungen und Meinungen und stärkt die Wi- bestimmte SDGs schwerpunktmäßig eingegangen sowie die Zusammenhänge derspruchstoleranz. verschiedener SDGs zueinander untersucht. Hierbei treten die Relevanz und Bei einem Seminarthema mit Nachhaltigkeitsbezug ist es besonders wichtig, die Dimensionen der globalen Nachhaltigkeitsthematik besonders hervor. In dass die Studierenden dort abgeholt werden, wo sie stehen: in ihrer eigenen Plenumsdiskussionen erhalten die Studierenden den Raum, selbst Stellung zu Lebenswelt. Dann kann man auch globale Bezüge herstellen. Letztlich stellt sich beziehen und über diese Thematiken zu reflektieren. Die Teilnehmenden be- immer die Frage, was der*die Einzelne zur Verbesserung der Situation beitragen ziehen diese Themenkomplexe auf ihren Lebens- und Berufsalltag, beleuchten kann und dies fängt bei der eigenen Lebens- und Handlungsweise an. diese kritisch und schätzen die Notwendigkeit der SDGs für das Fortbestehen Die Verwendung bestimmter Methoden schult allen voran das selbstständige der Menschheit auf dem Planeten Erde ein. Denken und Erarbeiten von Inhalten. Der Austausch unter den Studierenden er- möglicht eine Auseinandersetzung mit anderen Meinungen, Argumenten und Positionen, stärkt die Teamfähigkeit und das Verständnis für andere Fachkultu- Methoden ren. Eine Vermittlung von Inhalten und Fakten, welche auch die Selbstwirksam- keit der Studierenden anspricht, kann sie zu selbstständigem Handeln motivie- In der ersten Sitzung werden Methoden verwendet, die das Kennenlernen der ren. Studierenden untereinander unterstützen (Lebendige Statistik, Kartenabfrage). Dies hat insofern Relevanz, da die Studierenden später in Gruppenarbeiten zu- sammenarbeiten sollen und somit einen Eindruck erlangen, mit wem sie es zu Perspektive tun haben und welche Fachkulturen vertreten sind. In den darauffolgenden Arbeitsphasen werden mehrere Methoden verwen- Die Studierenden zeigten neben der methodischen Betrachtung der Ziele eben- det werden, die der Erarbeitung von Inhalten dienen oder das Verständnis von so ein erhöhtes Interesse an den Expertenvorträgen, die einen nachhaltigen Sachverhalten schulen. Beispielsweise werden in Gruppenarbeiten gemeinsam Einfluss auf sie hinterlassen haben. Initiativen, die ihren Einfluss auf die Region Inhalte erarbeitet und präsentiert. In Diskussionsrunden werden verschiedene präsentierten und hervorhoben, brachten die Studierenden dazu, sich in sozia- Argumente und Positionen ausgetauscht oder entwickelt. Eine Murmelgruppe len Einrichtungen und Vereinen zu engagieren. Auch die Auseinandersetzung dient dazu, dass 2-3 Studierende untereinander eine Frage besprechen, das mit der Dringlichkeit der Nachhaltigkeitsaspekte veranlasste die Studierenden, Ergebnis vortragen und sich somit in das Unterrichtsgeschehen einbringen. Re- sich mehr mit ihrem Wirkungskreis zu befassen. Ein nachhaltiges Handeln wurde flexionsfragen sind dazu geeignet, dass die Studierenden sich über einen län- dadurch erreicht.
Lehrformate 029 Als Beispiel eines Projektes des Formates Studierende für Studierende gilt die Schlüsselqualifikation reason[Ing.]. Mittlerweile etablierte sich aus der geförder- ten Veranstaltung eine studentische Hochschulgruppe mit dem gleichen the- matischen Fokus, die die Veranstaltung unter dem Namen „Technik und Ethik“ fortführt. Format: Studierende für Studierende Ethik und Technik - reason[Ing.] Qualifizierungsworkshop Projektidee Die Studierenden werden in einem Workshop von einem SCL-Team bei der Or- Fragen der Technikethik werden im Alltag der Ingenieur*innen zunehmend rele- ganisation und Durchführung einer eigenen Lehrveranstaltung unterstützt. Die vanter. Aufgrund des mangelnden Angebotes zu interdisziplinären Bildungsan- Lehrveranstaltungskonzepte werden gemeinsam entwickelt. Dabei werden die geboten während des Studiums für angehende Ingenieur*innen, beschäftigt Studierenden vom SCL-Team bei aufkommenden Fragestellungen begleitet sich diese Schlüsselqualifikation mit Fragen, die sich in der Schnittmenge von und geben aufschlussreiche Informationen weiter: Technik und Ethik befinden, und daher sowohl für Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften als auch für Studierende der Geistes- und Sozialwissen- schaften interessant ist. Das Format ermöglicht den Teilnehmenden das Erarbeiten von Fragestellun- a) Wie sieht Qualifizierung aus? gen, die sie anschließend vorbereiten und in der Gruppe aktiv diskutieren. Im » Umfang 1 ½-2 Tage Laufe des Semester wird ein interdisziplinärer Diskurs über verschiedene ethi- » Inhalte (Veranstaltungsplanung, Ziele formulieren, sche Fragestellungen im Zusammenhang aktueller technologischer Entwicklun- Methoden, Lehrsimulation, BNE) gen geführt. b) Wie werde ich während meiner Lehrtätigkeit begleitet und Die Auseinandersetzung mit Themen, die sich normalerweise nicht im themati- unterstützt? (Hiwi, Hospitation, Praxisberatung) schen Fokus der jeweiligen Studiengänge befinden, werden in diesem Seminar c) Welchen Umfang hat die Lehrtätigkeit? methodisch angegangen. d) Welche Kriterien muss meine Veranstaltung erfüllen? » Durchführung zu zweit » 24 Stunden Präsenz Methoden » 66 Stunden Hausaufgaben » Reflexionsbericht Es hat sich bewährt, zu Beginn der Veranstaltung ein gemeinsames Fundament » Anbindung an Veranstaltung oder Podcasts/Videos zu legen: von Bildungseinrichtungen » Was ist Ethik? – nur, wenn wir alle wissen worüber e) Wie werden Termine festgelegt? wir sprechen, kann daraus ein erfolgreicher Aus- f) Wie komme ich an einen Raum? tausch werden. Ethik ist eben nicht „geltendes g) Wie läuft die Raumbuchung ab? Recht“ oder „Sitte und Tradition“, sondern eine h) Welche Materialien bekomme ich? Wissenschaft, die sich mit der Begründung mora- lischer Normen beschäftigt. Damit sind wir auch schon bei:
II. Lehrformate Format: Studierende für Studierende 031 » Argumentieren – nur, wenn wir ein gemeinsames bleibt. Perspektivisch ist eine allgemeine interdisziplinäre Lehrveranstaltung im Verständnis von guter wissenschaftlicher Argumen- Bereich der Technikethik, z.B. in der Technikfolgenabschätzung denkbar, die die tation haben, können wir uns selbst daran überprü- Studierenden auch im Rahmen ihrer Hauptmodule belegen können. Denn Ethik fen und formal verbessern. Ein gutes Argument be- wird gerade in den ingenieurwissenschaftlichen Studien- und Anwendungsge- steht nicht nur aus einer These, sondern benötigt bieten immer relevanter. auch eine Begründung. Ein Argument in der Ethik bedarf auch einer normativen Begründung. Diese Elemente auseinanderzuhalten und sinnvoll, ohne formale Fehlschlüsse miteinander zu kombinieren, ist die große Kunst, die wir durch unsere Diskussio- nen lernen wollen. Für die Diskussionen bereitet immer eine Gruppe die jeweilige Diskussion vor. Diese wählt ein für sich interessantes Thema aus der Schnittmenge Ethik und Technik, sammelt dazu Literaturhinweise, die sie allen zur Vorbereitung zukom- Die Studierenden können men lässt, und hält einen kleinen Impulsvortrag. _konkrete ethische Problemstellungen innerhalb Abschließend sollen ca. zwei möglichst präzise gestellte Diskussionsfragen im der Ingenieurwissenschaften benennen und de- Raum stehen, über die dann gemeinsam diskutiert wird. Während der Diskussion ren Bezug zu grundlegenden ethischen Fragestel- ist es hilfreich, immer mal wieder auseinanderzuhalten: Was ist die These, was lungen darstellen. die einzelnen Annahmen, die gemacht werden, auf welche moralischen Prinzi- pien versuchen sich die einzelnen Redner*innen zu stützen. _mögliche Konflikte zwischen unterschiedlichen Entwicklungszielen anhand von Beispielen erläu- Externe Vorträge bringen zusätzlich neue Impulse aus Wissenschaft und Wirt- tern. schaft und eröffnen eine anschließende Diskussionsrunde, an der sich die Stu- dierenden mit ihrem aufbereiteten Vorwissen beteiligen können. _zu einer gegebenen Problematik geeignete Fragestellungen für einen fächerübergreifenden Die Erfahrung hat gezeigt, dass dieser gemeinsame inhaltliche Einstieg sehr hilf- Diskurs entwickeln. reich ist, um ein gemeinsames Fundament zu legen. Während der Veranstaltung sammeln alle Erfahrung in interdisziplinärer Zusammenarbeit. Die Diskursgruppe _zu einer gegebenen Fragestellung verschiedene fördert Austausch, Weiterbildung, interdisziplinäres Arbeiten, neue Impulse für Positionen analysieren, deren Prämissen aufzei- die eigene Disziplin, persönliche Weiterentwicklung und wissenschaftliches Ar- gen, diese innerhalb des Diskurses einzuordnen gumentieren. und dazu Stellung nehmen. Perspektive Von den Teilnehmenden wird die SQ sehr positiv bewertet, da sie neue Erfah- rungen in der interdisziplinären Zusammenarbeitet bietet und damit auch neue Einblicke in Themen und Debatten für die im eigenen Studium häufig kein Raum
Lehrformate 033 munikations-, Präsentations- und Begeisterungsfähigkeit weiter zu optimieren. Methoden Die Studierenden werden vertraut gemacht mit klarer und verständlicher Prä- sentationsfähigkeit gepaart mit sicherem, souveränem und authentischem Auf- Format: Redetraining treten. Sie erfahren, welche Wirkung die Art unserer Sprache und Ausdrucks- fähigkeit (verbal wie nonverbal) auf die Beurteilung unserer Glaubwürdigkeit, Kompetenz sowie der Bedeutung der von uns vermittelten Inhalte hat. Die Projektidee Übungssequenzen umfassen in erster Linie möglichst frei gehaltene Kurzvorträ- ge bzw. Kurzpräsentationen bei freier Wahl innerhalb der zur Verfügung ste- Kommunikation ist die Grundlage jeder zwischenmenschlichen Begegnung. Ob henden Medien. Die Kurzvorträge bzw. –präsentationen werden anschließend verbal oder nonverbal, wir können nicht - nicht kommunizieren (Paul Watzla- gemeinsam in einer Feedbackrunde reflektiert und analysiert. Mit diesem Hin- wick). In welchem Maße wir die Regeln der Kommunikation, des Sprechens, tergrund kann danach die Gruppe und der*die Vortragende durch Betrachten des Redens, der Körpersprache bis hin zur Schlagfertigkeit kennen bzw. beherr- verschiedener Sequenzen des Videomitschnitts selbst einen Eindruck über den schen, ist entscheidend für die Qualität und letztendlich das Resultat all unserer eigenen Auftritt gewinnen. Ergänzend Dialoge, Präsentationen und Vorträge. zu den Kurzvorträgen sind Sprech- und » Sich selbst und andere authen- Sprachübungen sowie Übungen zu Die Sprache ist das wichtigste Medium, um unsere Gedanken und gesammel- tisch wahrnehmen Spontanreden und das Üben des eige- ten Informationen an andere Menschen weiter zu geben. Unser Körper und » Der Zusammenhang zwischen nen Kurzvortrags in kleineren Gruppen dessen Sprache ist das wichtigste Medium für die Wirksamkeit unserer formu- Stimme und Stimmung vorgesehen. lierten Gedanken und Informationen. Das heißt, die Art unserer Sprache, un- » Die innere Stimmung dirigieren – serer Ausdrucksfähigkeit und körperlichen Erscheinung entscheidet mit bei der mentales Training Beurteilung unserer Glaubwürdigkeit, Kompetenz und der Bedeutung der von » Analyse der Körpersprache Perspektive uns vermittelten Inhalte. Wenn wir nicht fähig sind, klar auszudrücken, was wir » Rhetorische Finesse meinen, bleibt unsere Persönlichkeit eingeengt und unverstanden bzw. werden » Schlagfertiger werden – ange- Neben der Verbesserung der eigenen wichtigen Informationen nicht die Tragweite beigemessen, die ihnen objektiv messen und souverän auf Verbal- Redegewandtheit und Vortragsfä- betrachtet zustehen. angriffe reagieren. higkeit dem Abbau von Ängsten und » Videotraining Lampenfieber werden Studierende der Heute wissen wir, dass eine fundiert ausgebildete Kommunikationsfähigkeit ver- Universität Stuttgart in ihrer Rede-, Prä- bunden mit ergreifender Redegewandtheit ein entscheidendes Moment im sentations- und Kommunikationsfähig- Berufsleben ist. Ob bei Präsentationen, während Vorträgen, als Führungskraft in keit geschult, sensibilisiert und optimiert. Die Reflexion und das Bewusstmachen Dialogen mit Teammitgliedern oder Kund*innen – klare und verständliche Kom- der eigenen Verhaltens- und Kommunikationsmuster sind für die Teilnehmen- munikationsfähigkeit gepaart mit sicherem, souveränem und authentischem den ein essentieller Aspekt dieser Lehrveranstaltung. Studierende werden dazu Auftreten sind das entscheidende Potential, um andere Menschen für unsere befähigt, in schwierigen Situationen konstruktiv und souverän mit eben diesen Ideen zu gewinnen. Situationen umzugehen. Die Teilnehmenden werden in Techniken der Selbst- Ziel dieses Seminars ist neben einer umfassenden Selbstwahrnehmung, der Ver- reflexion in Bezug auf ihr eigenes Wirken bzw. das Wirken ihrer verbalen und besserung der eigenen Redegewandtheit, Vortragsfähigkeit und Schlagfertig- nonverbalen Kommunikation geschult. keit, dem Abbau von Schwellenängsten und Lampenfieber, die eigene Kom-
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