Kommunale Sozialplanung in NRW

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Kommunale Sozialplanung in NRW
G.I.B. Kurzbericht 2/2021
                     Armutsbekämpfung und Sozialplanung

                     Ergebnisbericht – Repräsentative Befragung zur Situation der Sozialplanung in Kommunen 2020

                     Kommunale Sozialplanung in NRW
                     Denise Anton und Ann-Kristin Reher

                              Das Wichtigste in Kürze
Kurzbericht 2/2021

                        Sozialplanung als strategische Planung sozialer Angebote
                                                                                        Integrierte, strategische Sozialplanung
                        und Maßnahmen dient zur Unterstützung kommunaler
                                                                                        gewinnt in den Kommunen in Nordrhein-
                        Sozialpolitik und Steuerung. Sie ist mit Strategieentwick-
                        lung, Sozialberichterstattung und Netzwerkstrukturen ein        Westfalen immer mehr an Bedeutung. Sie ist
                        wichtiges kommunales Instrument zur strukturellen Be-           ein wichtiges Instrument zur Unterstützung
                        kämpfung von Armut und benachteiligenden Lebenslagen.           kommunaler Sozialpolitik und wird mit dem
                                                                                        Ziel eingesetzt, die Lebensverhältnisse vor
                        Laut einer repräsentativen Umfrage aus dem Jahr 2020
                                                                                        Ort sichtbar zu machen und sozialen Be-
                        setzen 29,5 Prozent der Kommunen in Nordrhein-West-
                                                                                        nachteiligungen entgegenzuwirken. Sozial-
                        falen Sozialplanung in ihren Verwaltungen um. Zusätzlich
                        planen und konzeptionieren 11,6 Prozent der Kommunen            planung wird kommunalscharf umgesetzt,
                        die Einführung einer Sozialplanung.                             das heißt, für die konkrete Ausgestaltung
                                                                                        und Gestaltung der Planung werden keine
                        Kreisfreie Städte verfügen mit 73,9 Prozent im Vergleich        einheitlichen, standardisierten Wege ange-
                        zu Kreisen und kreisangehörigen Städten und Gemeinden
                                                                                        wandt, sondern kommunaleigene Möglich-
                        überdurchschnittlich oft über eine Sozialplanung.
                                                                                        keiten und Lösungen gefunden.
                        Gegenüber einer Vergleichsstudie von 2013 ist eine deut-
                        liche Professionalisierung der Sozialplanung erkennbar.         In diesem Kurzbericht werden Ergebnisse
                        Der Anteil der Kommunen, die eine strategische sozial-          einer Online-Befragung aller 427 Kommunen
                        politische Ausrichtung verfolgen, ist um 42,1 Prozent           und Kreise im Zeitraum von Januar bis März
                        gestiegen. Der Anteil der Kommunen, die soziale Bedarfe
                                                                                        2020 vorgestellt. Die Befragung dient dem
                        ihrer Bürgerinnen und Bürger erheben, ist um 36,2
                                                                                        Ziel, einen Überblick über die unterschied-
                        Prozent gewachsen.
                                                                                        liche kommunale Umsetzung der Sozialpla-
                        Die Erkenntnis, dass Maßnahmen und Angebote bedarfs-            nung zu erhalten. Es wurden Bedarfe und
                        gerecht vor Ort eingesetzt die größten Erfolge verspre-         Entwicklung der kommunalen Sozialplanung
                        chen, hat sich in der nordrhein-westfälischen Landschaft        erfragt, um auf dieser Grundlage die (wei-
                        durchgesetzt: Die Sozialplanung ist in 71,7 Prozent der
                                                                                        tere) Förderung kommunaler Sozialplanung
                        Fälle (sozial-)räumlich differenziert. Dabei sind aktuell die
                                                                                        durch das Land Nordrhein-Westfalen anpas-
                        sich verändernde Sozialstruktur im Sozialraum sowie die
                        Konzeptionierung und Finanzierung von Maßnahmen die             sen und entwickeln zu können.
                        häufigsten operativen Herausforderungen.

                        Es gibt zahlreiche und zugleich vielfältige operative und
                        strategische Herausforderungen in den Kommunen. Sie
                        zeichnen ein buntes und vielfältiges Abbild der kommuna-
                        len Landschaft in Nordrhein-Westfalen, das eine individu-
                        elle kommunale Betrachtung erfordert.
Kurzbericht 2/2021

Einleitung                                                      als Orientierung und Vergleichswerte dienen.
Die integrierte, strategische Sozialplanung ist ein             Neben zahlreichen neuen Fragen wurde auch ein
zentrales Konzept zur strukturellen und strate-                 Teil der bereits 2013 gestellten Fragen erneut
gischen Bekämpfung von Armut und sozialer                       gestellt. In einigen Fällen blickt der vorliegende
Ausgrenzung, zur Erhebung sozialer Benachtei-                   Bericht vergleichend auf die damaligen Zahlen
ligungen und Erreichung gleichwertiger Lebens-                  zurück. Dabei werden Änderungsraten im Ver-
verhältnisse. Sie wird bereits seit den frühen                  gleich zu 2013 berechnet.2
1990er Jahren in einzelnen deutschen Kom-
munen angewandt. Das nordrhein-westfälische                     Die neue Erhebung, zu der die Kommunen auf
Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales                 freiwilliger Basis mit ihren Einschätzungen bei-
strebt seit 2008 strategisch ausgerichtete und                  trugen, hatte zum Ziel, einen Überblick über den
valide Planungsprozesse gegen Armut und soziale                 aktuellen Sachstand der Sozialplanung in den
Ausgrenzung in den Kommunen an. Dazu imple-                     Kommunen zu erhalten sowie aktuelle Bedarfe
mentierte es bereits mehrere Förderprogramme                    und Entwicklungen zu erheben, um Maßnahmen
mit diesem Programmschwerpunkt sowie ein kos-                   und Förderungen der Landessozialpolitik, wie
tenfreies Beratungsangebot für Kommunen, seit                   zum Beispiel das Beratungsangebot der G.I.B.,
Anfang 2019 ansässig bei der Gesellschaft für in-               noch passgenauer an den Bedarfen der Kommu-
novative Beschäftigungsförderung mbH (G.I.B.).                  nen auszurichten.
Seit 2015 konnten über 100 Kommunen beraten
werden und in den meisten dieser Kommunen                       Sozialplanung in Nordrhein-Westfalen –
wird seitdem eine integrierte, strategische Sozial-             ein Überblick
planung nachhaltig implementiert und verstetigt.
                                                                Ausgangslage
Dieser Kurzbericht enthält Ergebnisse einer On-                 In dieser Umfrage geben 258 nordrhein-westfäli-
line-Befragung aller 427 Kommunal- und Kreisver-                sche Kommunen und Kreise Auskunft über den
waltungen in Nordrhein-Westfalen zur Umsetzung                  Stand ihrer sozialplanerischen Bemühungen vor
einer kommunalen Sozialplanung. Diese Erhebung                  Ort. Die Rücklaufquote beendeter Fragebögen
ist somit eine Vollerhebung mit repräsentativen                 liegt somit bei 60,4 Prozent. Das Sample setzt
Ergebnissen, konzipiert und umgesetzt durch                     sich aus 20 kreisfreien Städten, 18 Landkreisen
die G.I.B. (Team Armutsbekämpfung und Sozial-                   und 220 kreisangehörigen Städten und Gemein-
planung), das Ministerium für Arbeit, Gesundheit                den zusammen (siehe Abbildung 1).
und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen und
IT.NRW. Die Befragung wurde im Zeitraum Januar                  Aufgrund der stark unterschiedlichen Anzahl der
bis März 2020 in digitaler Form durchgeführt, das               Gebietskörperschaften, von 23 kreisfreien Städ-
bedeutet, die Ergebnisse spiegeln die Einschätzun-              ten (inklusive StädteRegion) bis hin zu mehr als
gen der Kommunen VOR der Covid-19-Pandemie                      300 kreisangehörigen Städten und Gemeinden in
wider. Nichtsdestotrotz sind die strukturellen Er-              Nordrhein-Westfalen insgesamt, ist der Rücklauf
gebnisse auch zukünftig von Bedeutung.                          nach Art der Gebietskörperschaft, zum Beispiel
                                                                der kreisangehörigen Städte und Gemeinden, von
Bereits 2013 wurde eine ähnliche Umfrage unter                  Interesse.
allen Kommunen und Kreisen in Nordrhein-West-
falen von Professor Dr. Herbert Schubert1 durch-                Aktuell verfügen 29,5 Prozent aller Kommunen
geführt, deren Ergebnisse nun in dieser Studie                  in Nordrhein-Westfalen über eine Sozialplanung in

1
    Schubert, 2014
2
    Die Änderungsraten werden anhand der damaligen und aktuellen absoluten Nennungen berechnet.

2
G.I.B. Kurzbericht 2/2021 – Armutsbekämpfung und Sozialplanung
                                                                                             Kommunale Sozialplanung in NRW
                                 Ergebnisbericht – Repräsentative Befragung zur Situation der Sozialplanung in Kommunen 2020

Abbildung 1: Rückmeldequote beendeter Fragebögen nach Art der Gebietskörperschaft

                                      3
                                   13,0 %
                                                             13                      153
                                                           41,9 %                   41,0 %

                                     20
                                   87,0 %
                                                             18                      220
                                                           58,1 %                   59,0 %

                                  Kreisfreie                                  Kreisangehörige
                                                               Kreis
                                    Stadt                                       Kommunen

                                               Rückmeldung       ohne Rückmeldung

N = 427; Quelle: Befragung der nordrhein-westfälischen Kommunen zur Sozialplanung durch die G.I.B. in Kooperation mit
IT.NRW, eigene Darstellung

Form einer Personalstelle, eines laufenden So-                     Abbildung 2). Untergliedert nach Art der Gebiets-
zialplanungsprozesses oder der Verfolgung einer                    körperschaft, das heißt nach kreisfreien Städten,
integrierten Strategie. Darüber hinaus richten                     Landkreisen und kreisangehörigen Kommunen,
11,6 Prozent der Kommunen eine Sozialplanung                       ergibt sich ein differenziertes Bild in Nordrhein-
ein oder befassen sich mit der Planung und Kon-                    Westfalen: In 23 kreisfreien Städten, in denen
zeption der Einführung einer Sozialplanung (siehe                  mit circa 7,5 Millionen Menschen rund 42 Prozent

Abbildung 2: Gibt es in Ihrer Kommunalverwaltung eine Sozialplanung ‒ als Stelle, als
Instrument oder als Prozess?

                                                                 Ja
                                                               29,5 %

                                   Nein
                                  58,9 %

                                                                          In Vorbereitung/Planung
                                                                                  11,6 %

N = 258; Quelle: Befragung der nordrhein-westfälischen Kommunen zur Sozialplanung durch die G.I.B. in Kooperation mit
IT.NRW, eigene Darstellung

                                                                                                                          3
Kurzbericht 2/2021

der Bevölkerung Nordrhein-Westfalens leben, ist                   fehlenden eigenen (abgeschotteten) Statistik-
eine institutionalisierte Sozialplanung besonders                 stelle. Weitere Gründe könnten auch geringere
stark verbreitet. Fast drei Viertel (73,9 %) der                  oder fehlende Personalkapazitäten sein oder in
kreisfreien Städte verfügen über eine Sozialpla-                  der selbstständigen Wahrnehmung kommunaler
nung und weitere 13,0 Prozent implementieren                      Fachplanungen innerhalb einer Kommune liegen.
sie aktuell.                                                      Dies trifft auch auf die Verteilung der Aufgaben-
                                                                  wahrnehmung zwischen Kreisen und kreisan-
Mögliche Gründe für den Schwerpunkt in dieser                     gehörigen Kommunen zu. Nicht zuletzt könnte
Kategorie der Kommunen liegen nach erster                         die Vielzahl der kreisfreien Städte auch in den
Einschätzung des „Netzwerk Sozialplaner:innen                     gesellschaftlich stärker wahrgenommenen sozial-
NRW“3 zum Beispiel bei Schwierigkeiten in der                     räumlich ungleich verteilten Lebenslagen begrün-
Datenanalyse, im Datentransfer oder an einer                      det sein.

Abbildung 3: Gibt es in der Kommune eine Sozialplanung ‒ als Stelle, als Instrument oder
als Prozess ‒ anteilig nach Gebietskörperschaften?

                                     13,0 %

                                                             12,9 %
                                                                        3,2 %
                                     73,9 %                                          39,7 %

                                                             41,9 %
                                                                                      7,0 %
                                                                                     12,3 %

                                                                                Kreisangehörige
                                 Kreisfreie Stadt             Kreis
                                                                                   Kommune

                         Ja     In Vorbereitung/Planung     Nein      Keine Rückmeldung zur Befragung

N = 427; Quelle: Befragung der nordrhein-westfälischen Kommunen zur Sozialplanung durch die G.I.B. in Kooperation mit
IT.NRW, eigene Darstellung

Die Ergebnisse dieser Befragung sind aufgrund der durchgeführten Vollerhebung aller 427 Kommunen repräsentativ. Im Gegen-
satz zu den weiteren dargestellten Ergebnissen wird in dieser Darstellung explizit die prozentuale Berechnung anhand der exakten
Anzahl der jeweiligen Gebietskörperschaften (23 kreisfreie Städte, 31 Kreise (inkl. StädteRegion), 373 kreisangehörige Gemeinden)
dargestellt. Diese Darstellung wird aufgrund der ungleichen Anzahl der jeweiligen Gebietskörperschaft in Nordrhein-Westfalen
gewählt. In diesem Fall kann zusätzlich der Anteil der Kommunen ohne Rückmeldung zur Befragung ausgewiesen werden.

3
 Ergebnisse aus dem Netzwerktreffen am 12.11.2020. Weiterführende Informationen zur Veranstaltungsreihe und zum
„Netzwerk Sozialplaner:innen NRW“ unter www.gib.nrw.de, Team Armutsbekämpfung und Sozialplanung, Veranstaltungsarchiv
oder sozialplanung@gib.nrw.de

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G.I.B. Kurzbericht 2/2021 – Armutsbekämpfung und Sozialplanung
                                                                                              Kommunale Sozialplanung in NRW
                                  Ergebnisbericht – Repräsentative Befragung zur Situation der Sozialplanung in Kommunen 2020

Insgesamt ist festzustellen, dass das Bewusst-                  Veränderung im Vergleich zu 2013
sein, mit Sozialplanung Lebensverhältnisse                      17,1 Prozent der Befragten hatten auch an der
nachhaltig und langfristig verbessern zu können,                Erhebung 2013 teilgenommen. Dabei ergeben
auch in weniger urban geprägten Regionen reift.                 sich bei 87,5 Prozent der Kommunen bis heute
In 41,9 Prozent der Kreise, das heißt in 13 von                 folgende Veränderungen5:
insgesamt 31 Kreisen, gibt es bereits eine Sozial-              • neues Personal (70,0 %),
planung. Weitere 3,2 Prozent der Kreise bringen                 • die strategische Planung von Maßnahmen
sie derzeit auf den Weg.                                            (52,5 %),
                                                                • Implementierung neuer Strategien (45,0 %),
Ein großer Teil der Kommunen in Nordrhein-                      • erstmaliger innerkommunaler Vergleich von
Westfalen sind kreisangehörige Städte und                           Sozialräumen (27,5 %) sowie
Gemeinden. Von ihnen geben 12,3 Prozent an,                     • die Möglichkeit, mehr Personal einzustellen
eine Sozialplanung zu betreiben. Weitere 7,0                        (25,0 %).
Prozent planen und konzeptionieren diese aktuell
(siehe Abbildung 3). Hier zeigt sich, dass eine                 Die Veränderungen sind folglich vielseitig und ins-
abgestimmte Strategie und die institutionalisier-               besondere die Personalfluktuation lässt auf eine
te Zusammenarbeit zwischen kreisangehörigen                     dynamische und sich verändernde kommunale
Kommunen und ihren Kreisen viele Vorteile mit                   Sozialplanungslandschaft in Nordrhein-Westfalen
sich bringen4. Einerseits liegen zum Beispiel                   schließen. Nur bei 12,5 Prozent der Kommunen
bestimmte Daten und die Kapazität, diese zu                     haben sich seitdem keine Veränderungen erge-
analysieren, häufig nur auf Kreisebene vor. Diese               ben.
können mithilfe der Sozialplanung für alle kreis-
angehörigen Kommunen zur Verfügung gestellt                     Die nun folgenden Ergebnisse und Erkenntnisse
werden. Andererseits benötigen kreisübergrei-                   beziehen sich ausschließlich auf solche Kommu-
fende Strategien und Projekte eine gemeinsame                   nen in Nordrhein-Westfalen, die aktuell Sozialpla-
Trägerschaft aller Kommunen, interkommunaler                    nung in ihren Verwaltungen betreiben oder diese
Netzwerke und Akteure, um optimal umgesetzt                     planen und konzeptionieren (41,1 %).
werden zu können. Zudem verfügen die kreisan-
gehörigen Gemeinden über eine größere inhaltli-                 Stellenumfang und organisationale
che und räumliche Nähe zu der gesellschaftlichen                Verortung – Bedeutung der Sozialplanung
Situation in ihren Quartieren und diese ist für die             Um die personelle und organisationale Verortung
Umsetzung von kommunalen Projekten unerläss-                    und Umsetzung der Sozialplanung in den Kom-
lich. Das heißt, dass die Sozialplanung für kreis-              munen zu erheben, nimmt die Befragung auch
angehörige Kommunen einen deutlichen Mehr-                      das Stellenprofil der Sozialplanung innerhalb der
wert bietet, besonders, wenn es auf Kreisebene                  Verwaltungsstruktur detailliert in den Blick.
auch eine Sozialplanung gibt. Beide Sozialplanun-
gen schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern               43,4 Prozent der Kommunen gaben an, die So-
die Vorteile beider Planungen ergänzen sich.                    zialplanung mit mindestens einer Vollzeitstelle zu
                                                                verfolgen. Im Vergleich zu 2013 ist der Anteil der
                                                                Kommunen mit mindestens einer Vollzeitstelle
                                                                um 15,0 Prozent gestiegen. Daraus lässt sich ein

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    Anton, Duif, Krupop, 2019
5
    Mehrfachantworten möglich; N = 40

                                                                                                                           5
Kurzbericht 2/2021

Zuwachs an Bedeutsamkeit und kommunaler Auf-          Deutlich weniger Kommunen verfolgen Sozialpla-
merksamkeit der Sozialplanung ableiten. Zudem         nung mit bis zu zwei Vollzeitstellen (5,8 %), bis
ist zu erwarten, dass die Sozialplanung in diesen     zu drei Vollzeitstellen (3,4 %) oder sogar mehr
Kommunen auch zukünftig eine Professionalisie-        als drei Vollzeitstellen (2,3 %).
rung erfährt, weil mehr zeitliche Ressourcen zur
Verfügung stehen. 56,6 Prozent der kommunalen         Unabhängig von der Größe der Kommune und
Vertreterinnen und Vertreter betreiben oder pla-      der Komplexität des Aufgabenbereichs scheint
nen Sozialplanung als Teilaufgabe in Ergänzung        eine Vollzeitstelle für eine effiziente – aber viel
zu einem anderen Tätigkeitsfeld. Dabei variiert       wichtiger – kontinuierliche strategische Planung
der Stellenumfang als Teilaufgabe zwischen 10,0       und stetige Zusammenarbeit insgesamt aber vor-
Prozent und 80,0 Prozent einer Vollzeitstelle. Für    teilhafter. Die Erfahrung zeigt, dass das vielfältige
Nordrhein-Westfalen ergibt sich dadurch eine          Aufgabengebiet der Sozialplanung kaum mit
starke Varianz des veranschlagten Stellenum-          anderen kommunalen Aufgaben vergleichbar ist.
fangs zwischen vier Wochenstunden und bis zu          Auch in kleinen und mittleren Kommunen bedeu-
fünf Vollzeitstellen. Je nach Stellenumfang ist der   tet die stetige Planung sozialpolitischer Maßnah-
Handlungsspielraum ausgeprägter oder stärker          men nicht maßgeblich weniger Arbeitsaufwand.
eingeschränkt. Mit geringerem Stellenumfang ist
zwangsläufig eine Konzentration auf bestimmte         Im Vergleich einiger Aufgabenfelder (siehe
Aspekte, zum Beispiel die Erhebung bestimmter         Tabelle 1) der Sozialplanung – wie Gestaltung
Sozialdaten verbunden. Ist der Handlungsspiel-        einer Gesamtstrategie, Erhebung sozialer Be-
raum größer, weil mehr personelle Kapazitäten         darfe der Bürgerinnen und Bürger und Erhebung
zur Verfügung stehen, können etwa andere Fach-        der sozialen Angebote und Dienstleistungen (im
bereiche einbezogen und gemeinsame Strategien         Sozialraum) – bestätigt sich diese Erfahrung: Ob
erarbeitet werden6.                                   Vollzeitstelle oder Teilaufgabe, die regelmäßige Er-
                                                      mittlung der Bedarfslagen wird in der Mehrheit der
Ein Stellenumfang von bis zu einer Vollzeitstelle     Kommunen umgesetzt. 65,9 Prozent der Kommu-
(entsprechend eines Vollzeitäquivalents) ist in       nen mit mindestens einer Vollzeitstelle sowie 59,3
88,5 Prozent der Kommunen gegeben und somit           Prozent der Stellen mit weiteren Aufgaben er-
maßgeblich vorherrschend in Nordrhein-Westfa-         heben regelmäßig die sozialen Bedarfe – zumeist
len. Dabei entfallen 8,3 Prozentpunkte auf genau      mithilfe quantitativer und qualitativer Daten.
eine halbe Personalstelle und der überwiegende
Großteil von 40,0 Prozentpunkten auf exakt eine       Der Anteil der Kommunen mit mindestens
Vollzeitstelle. Die Bearbeitung der Aufgabenfelder    einer Vollzeitstelle erhebt in ähnlichem Umfang
der Sozialplanung als Teilaufgaben in Kombina-        (62,8 %) auch regelmäßig die (kommunal und
tion mit weiteren Aufgaben kann von Vorteil sein,     frei finanzierten) sozialen Dienstleistungen und
wenn Synergieeffekte zwischen den verschiede-         Angebote. Dieser Anteil ist bei den Kommunen
nen Fachplanungen erzeugt werden können. Dies         mit einer Teilzeitstelle erwartungsgemäß geringer,
trifft insbesondere zu, wenn es sich um konkrete      mit 50,8 Prozent steht diese Aufgabe allerdings
Planungsaufgaben neben der Sozialplanung han-         hinter der regelmäßigen Bedarfserhebung schon
delt, zum Beispiel um Jugendhilfeplanung oder         erheblich zurück.
Pflegebedarfsplanung. Hier treten die Synergie-
effekte besonders in den Vordergrund.

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    Mehr dazu auf Seite 9 f.

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G.I.B. Kurzbericht 2/2021 – Armutsbekämpfung und Sozialplanung
                                                                                             Kommunale Sozialplanung in NRW
                                 Ergebnisbericht – Repräsentative Befragung zur Situation der Sozialplanung in Kommunen 2020

Die Häufung der Verfolgung einer regelhaften                   Amt ausgewiesen. Dieses Ergebnis ist jedoch nicht
Strategie unterstreicht dieses Bild: 61,4 Prozent              abhängig von der Größe der Kommune nach Ein-
der Kommunen mit mindestens einer Vollzeitstelle               wohnerzahl. Ein vergleichsweise großer Anteil der
verfolgen eine regelhafte Strategie, demgegen-                 Befragten (17,9 %) kann aktuell noch „keine An-
über verfolgen diese nur 45,0 Prozent der Kommu-               gabe“ zu dieser Frage machen, was insbesondere
nen, die Sozialplanung als Teilaufgabe ausüben.                in solchen Kommunen der Fall sein kann, die aktuell
Folglich sind zwei Trends erkennbar: zum einen                 mit der Konzeption und Planung befasst sind und
nimmt der Umfang der operativ umgesetzten Tä-                  die organisationale Verortung nicht abschließend
tigkeitsfelder, die alle Aufgaben der Sozialplanung            geklärt haben. In etwas mehr als einem Drittel
umfassen können, bei einer Teilzeitstelle ab. Zum              (34,9 %) aller Kommunen ist die Sozialplanung als
anderen ist in der Reihenfolge der abgefragten                 Stabsstelle konzeptioniert. Nur 10,8 Prozent dieser
Tätigkeitsfelder ein Rückgang in der Bearbeitung               Stabsstellen unterstehen direkt dem Bürgermeister
über die Bedarfserhebung, Bestandserhebung und                 oder der Bürgermeisterin, wohingegen 48,6 Prozent
Strategieentwicklung und -anwendung erkennbar.                 der Leitung des Sozialdezernats, 8,1 Prozent der
                                                               Leitung eines anderen Dezernats und 32,4 Prozent
Die Verortung einer Stelle gibt Aufschluss über                der Leitung eines Fachbereichs unterstellt sind.
Rollenkompetenzen, Handlungsmöglichkeiten und
effektive Arbeitswege durch einen geringeren                   Ressourceneinsatz und organisationale Verortung
hierarchisch bedingten Arbeitsaufwand.                         können Indikatoren für die Bedeutung und Auf-
                                                               merksamkeit sein, die die Sozialplanung in der
Der überwiegende Teil der Stellen für Sozialpla-               kommunalen Planungslandschaft genießt. In der
nung ist organisatorisch als Stelle in einem Amt               Umfrage hatten die Vertreterinnen und Vertreter
verortet (43,4 %). In 3,8 Prozent der Fälle ist die            ebenso die Möglichkeit, eine subjektive Bedeu-
Sozialplanung in der Kommune mit einem eigenen                 tungseinschätzung abzugeben.

Tabelle 1: Wahrnehmung von Aufgabenfeldern nach Stellenanteil
                                                                                          Teilaufgabe eines
                                                    Vollzeitstelle
                                                                                           Arbeitsplatzes

 Ermittelt die Sozialplanung in Ihrer Kommune regelmäßig die sozialen Bedarfe?                                    N = 102
 Ja                                                      65,9 %                                   59,3 %
 Nein                                                    34,1 %                                   40,7 %

 Wird durch Ihre Kommunalverwaltung regelmäßig der Bestand an (kommunal und frei finanzierten)
 sozialen Dienstleistungen und Angeboten erhoben?                                        N = 103
 Ja                                                      62,8 %                                   50,8 %
 Nein                                                    37,2 %                                   49,2 %

 Gibt es in der Sozialplanung Ihrer Kommunalverwaltung eine regelhafte Strategie
 (z. B. einen Kreislauf) von Analyse, Berichterstattung und Abstimmung?                                           N = 104
 Ja                                                      61,4 %                                   45,0 %
 Nein                                                    38,6 %                                   55,0 %
Quelle: Befragung der nordrhein-westfälischen Kommunen zur Sozialplanung durch die G.I.B. in Kooperation mit IT.NRW, eigene
Darstellung

                                                                                                                          7
Kurzbericht 2/2021

Abbildung 4: Wie bewerten Sie die folgenden Aussagen? (Angaben in Prozent)

                                                                                            30,0
                                                 29,6 29,6                           28,0                                28,3 26,3
           24,2 24,2                                         24,5            23,0
    16,2                    20,2                                                                   16,0           17,2               17,2
                                   15,2                                                                                                     11,1
                                          7,1                        9,2                                  3,0
        Die vorhandenen                          Die vorhandenen                Die Sozialplanung hat           Die Sozialplanung ist in unserer
       Personalressourcen                       Planungsressourcen               in unserer Kommune              Kommune gut in das Gesamt-
          reichen aus.                              reichen aus.                eine große Bedeutung.               system der Kommunal-
             N = 99                                    N = 98                          N = 100                       verwaltung integriert.
                                                                                                                             N = 99

           Trifft voll zu      Trifft ansatzweise zu      Trifft teils zu/nicht zu     Trifft eher nicht zu      Trifft überhaupt nicht zu

Quelle: Befragung der nordrhein-westfälischen Kommunen zur Sozialplanung durch die G.I.B. in Kooperation mit IT.NRW, eigene
Darstellung

Insgesamt werden die persönlichen Einschätzun-                              Knapp ein Drittel (29,6 %) gibt an, dass sie teil-
gen der kommunalen Verantwortlichen zu den                                  weise zutreffend, das heißt situativ oder tempo-
vier Aspekten Personaleinsatz, Ressourcenein-                               rär, ausreichen. Mit Planungsressourcen können
satz, Bedeutung der Sozialplanung und Integra-                              eigene verfügbare Personalressourcen, aber auch
tion der Sozialplanung in die eigene Kommunal-                              Zeitkontingente der weiteren kommunalen Fach-
verwaltung abgebildet.                                                      planerinnen und -planer oder der Führungskräfte
                                                                            sein, die Planungen auf die politische Ebene
Im Gesamtvergleich kann zu der Aussage „Die                                 transportieren. Weitere Aspekte, die unter diesem
vorhandenen Personalressourcen reichen aus“                                 Punkt zusammengefasst werden können, sind
landesübergreifend keine entscheidende Ein-                                 freie Zeitkapazitäten zur Erstellung langfristiger
schätzung dazu getroffen werden, ob die Per-                                Planungen, entsprechendes Know-how oder Vo-
sonalausstattung über alle Kommunen in Nord-                                raussetzungen für eine langfristige Planung, wie
rhein-Westfalen ausreichend, zu gering oder zu                              zum Beispiel gemeinsame kommunale Leitlinien
hoch eingeschätzt wird. 40,4 Prozent der Ver-                               oder entsprechende Bedarfszahlen.
antwortlichen schätzen die verfügbaren Personal-
ressourcen als voll oder ansatzweise ausreichend                            Die Frage nach der Bedeutung der Sozialplanung
ein, ebenso geben 35,4 Prozent an, dass die                                 hat im Gesamtvergleich die höchsten positiven
Personalressourcenausstattung eher nicht oder                               Zustimmungswerte erzielt. Mehr als die Hälfte der
überhaupt nicht ausreichend zutreffend ist.                                 Kommunen (51,0 %), die Sozialplanung bereits
                                                                            integriert haben, stimmen dieser Aussage voll oder
36,7 Prozent geben an, dass die vorhandenen                                 ansatzweise zu. Das bedeutet, Sozialplanung trägt
Planungsressourcen voll oder ansatzweise zu-                                dort spürbar zu abgestimmtem Handeln sowie
treffend ausreichend sind, während 33,7 Prozent                             der stärkeren Koordinierung sozialer Angebote,
diese Aussage als eher nicht oder überhaupt                                 Hilfen und Fördermaßnahmen bei und ermög-
nicht zutreffend bezeichnen. Die konkrete Vertei-                           licht, diese passgenau bis in die einzelnen Sozial-
lung ergibt, dass die Planungsressourcen ledig-                             räume zu transportieren. Ein Drittel der Befragten
lich in 7,1 Prozent der Fälle voll zutreffend sind.                         (30,0 %) stimmt der Aussage teilweise zu, das

8
G.I.B. Kurzbericht 2/2021 – Armutsbekämpfung und Sozialplanung
                                                                                             Kommunale Sozialplanung in NRW
                                 Ergebnisbericht – Repräsentative Befragung zur Situation der Sozialplanung in Kommunen 2020

heißt, zusätzlich zu den genannten 51,0 Prozent                heißt fach- und dezernatsübergreifende Zusam-
hat die Sozialplanung in weiteren 30,0 Prozent                 menarbeit sowie solide Analysen, zum Beispiel
der Verwaltungen eine situativ oder temporär                   Berichterstattung, zwei zentrale Aufgabenfelder,
hohe Bedeutung im Arbeitsprozess. Lediglich in                 die ebenfalls zur kontinuierlichen Darstellung
16,0 Prozent der Kommunen, die eine Sozialpla-                 und Bekämpfung von Armut und sozial benach-
nung betreiben, trifft eine große Bedeutung eher               teiligenden Lebenslagen beitragen. Diese beiden
nicht zu. Mit 3,0 Prozent ist die Bedeutung in sehr            Aufgabenfelder werden in fast jeder kommunalen
wenigen Kommunen überhaupt nicht zutreffend.                   Sozialplanung umgesetzt.

Der Aussage „Die Sozialplanung ist in unserer                  Integrierte Zusammenarbeit
Kommune gut in das Gesamtsystem der Kommu-                     und Netzwerkpflege
nalverwaltung integriert“ können 45,5 Prozent                  Die integrierte und fachbereichs- und/oder dezer-
voll oder ansatzweise zustimmen. Mit 26,3 Pro-                 natsübergreifende Zusammenarbeit kann informell
zent kommt knapp ein weiteres Drittel dazu, die                und punktuell oder strukturiert und institutiona-
diese Integration als teilweise, das heißt punktu-             lisiert erfolgen. Dabei ist kommunalscharf zu be-
ell oder temporär, als zutreffend bezeichnen. Hier             trachten, welche Fachbereiche einbezogen werden
sehen lediglich 28,3 Prozent der kommunalen                    sollten. Dieses Vorgehen betrifft sowohl Fachbe-
Akteurinnen und Akteure noch Verbesserungs-                    reiche aus einem (Sozial-)Dezernat als auch die
potenzial (siehe Abbildung 4).                                 dezernatsübergreifende Zusammenarbeit.

Aufgaben und Tätigkeiten der                                   Konkret nach der Kooperation im Rahmen der
integrierten, strategischen Sozialplanung                      kommunalen Sozialplanung gefragt, ergibt sich
                                                               das Bild einer starken Vernetzung und Zusammen-
Strategie                                                      arbeit. Lediglich 15,4 Prozent kooperieren nicht
Strategische Sozialplanung als Instrument zur                  dezernatsübergreifend. In 84,6 Prozent der Fälle
Armutsbekämpfung ist ein Prozess, der langfristig              arbeitet die Sozialplanung mit Planungseinheiten
und nachhaltig soziale Benachteiligungen und ver-              außerhalb des zuständigen Dezernats zusammen.
schiedene Lebenslagen analysieren und Lebens-                  Die Versäulung innerhalb von Kommunalverwal-
bedingungen verbessern soll. Dafür bedarf es                   tungen aufzuheben ist eine Stärke der integrierten
einer langfristig angelegten Strategie und Planung,            Sozialplanung und wird laut den Befragungsergeb-
die zum Beispiel die Aspekte7 Analyse, Bericht-                nissen auch überwiegend praktiziert.
erstattung und verwaltungsinterne oder -externe
Arbeitskreise regelmäßig wiederholend enthält.                 Bei der Kooperation mit weiteren Fachbereichen
In rund der Hälfte der Kommunen (51,9 %) wird                  außerhalb des zuständigen Dezernats für Sozial-
eine solche regelhafte Strategie verfolgt. Dies                planung liegt die Stadt- und Regionalplanung
ist ein Anstieg um 42,1 Prozent gegenüber der                  an erster Stelle, dicht gefolgt von der Zusam-
Erhebung 2013, dies bildet auch eine erhebliche                menarbeit außerhalb der Stadtverwaltung mit
Professionalisierung in der strukturellen Bekämp-              freien Trägern8, der kommunalen Schulentwi-
fung von Armut und sozialen Benachteiligungen                  cklungs- und Bildungsplanung sowie den Berei-
ab. 48,1 Prozent verfolgen aktuell keine regelhafte            chen Jugendhilfe und Gesundheit sowie weiteren
Strategie, hier besteht noch deutliches Verbesse-              Bereichen (Jobcenter, Agentur für Arbeit, andere
rungspotenzial. Dennoch sind die integrierte, das              Fachbereiche, zum Beispiel Altenhilfe- und Pflege-

7
 Weitere Aspekte siehe: Bartling, Czommer, Marx, Stegmann, 2019
8
 Nicht ausschließlich anerkannte Träger der freien Wohlfahrtspflege; es bestehen auch Verbindungen zu Vereinen, Verbänden
und anderen Institutionen.

                                                                                                                            9
Kurzbericht 2/2021

Abbildung 5: Mit welchen Planungseinheiten wird außerhalb des zuständigen Dezernats
für Sozialplanung kooperiert?

              Stadtplanung/Regionalplanung                                                                76,1 %
                                  Freie Träger                                                   65,9 %
          Schulentwicklung, formale Bildung                                                 59,1 %
                     Jugendhilfe (-planung)                                             53,4 %
                                  Gesundheit                                            53,4 %
                                    Jobcenter                                      45,5 %
                            Agentur für Arbeit                            35,2 %
                          Andere Fachbereiche                         30,7 %
                                   Controlling                   25,0 %
                               Finanzplanung                 20,5 %
                                keine Angabe     3,4 %

N = 88, Mehrfachanworten möglich; Quelle: Befragung der nordrhein-westfälischen Kommunen zur Sozialplanung durch die
G.I.B. in Kooperation mit IT.NRW, eigene Darstellung

bedarfsplanung, Controlling, Finanzplanung, siehe             zent der Kommunen geben an, dass es bislang
Abbildung 5). Gemessen an der Positionierung                  keine institutionalisierten Gremien zur Begleitung
gibt es im Vergleich zu 2013 lediglich geringfügige           gibt. Bei diesen Gremien handelt es sich zum
Unterschiede. Während die Schulentwicklungspla-               Beispiel um Arbeits- und Planungsgruppen sowie
nung auf Rang 3 vorgerückt ist, hat insbesondere              Fachplanungskonferenzen mit Vertreterinnen und
die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Gesund-                  Vertretern anderer Fachplanungen (95,3 %)9. In
heitsamt und dem Jobcenter zugenommen. Die                    selteneren Fällen wird die Sozialplanung begleitet
hohen prozentualen Werte deuten auf eine ernst-               und unterstützt von Steuerungsgruppen (37,2 %)
zunehmende und verbreitet auftretende Koopera-                (z. B. mit Mitgliedern aus Hauptverwaltungen,
tion mit den einzelnen Einheiten hin.                         Dezernaten, Trägervorständen) oder Lenkungs-
                                                              kreisen (Amts-, Fachbereichs-, Sachgebietsleitun-
Bei den bisherigen Ergebnissen wurde in der                   gen (32,6 %)), die beide in der Regel mit hier-
Kooperation nicht zwischen formalisiert und                   archisch höher gestellten Personen besetzt sind
informell unterschieden, sie kann also auch                   und dementsprechend andere Entscheidungsbe-
punktuell oder situativ sein.                                 fugnisse haben.

Während in der informellen Zusammenarbeit ein                 Statistische Analysen zur Bedarfs- und
Großteil (84,6 %) der Kommunen mit Sozialpla-                 Bestandserhebung
nung mit weiteren Planungseinheiten kooperiert,               62,1 Prozent der Kommunen ermitteln mithilfe sta-
ergibt sich in der institutionalisierten Zusammen-            tistischer Analysen regelmäßig die sozialen Bedar-
arbeit, in Form von ständigen und begleitenden                fe ihrer Bürgerinnen und Bürger. Dies entspricht
Gremien, ein etwas anderes Ergebnis. Gremien                  einem Anstieg der Kommunen um 36,2 Prozent
zur Unterstützung der Sozialplanung existieren in             gegenüber der Befragung von 2013. 71,2 Prozent
lediglich 41,9 Prozent der Kommunen, 58,1 Pro-                wählen dafür eine Form der Berichterstattung aus.

9
    Mehrfachantworten möglich; N = 43

10
G.I.B. Kurzbericht 2/2021 – Armutsbekämpfung und Sozialplanung
                                                                                              Kommunale Sozialplanung in NRW
                                  Ergebnisbericht – Repräsentative Befragung zur Situation der Sozialplanung in Kommunen 2020

Dies muss nicht zwingend in schriftlicher Form ge-              zent konnten zu dem Befragungszeitpunkt keine
schehen. Zwar verfasst der überwiegende Teil der                Angabe machen. Diese Angabe entfällt nahezu
Kommunen10 Sozialberichte (71,6 %), allerdings                  ausschließlich bei kreisangehörigen Kommunen,
sind auch Formen wie Sozialraumprofile (43,2 %),                allerdings auch bei solchen, die bereits über eine
Erstellung eines dauerhaften Monitorings (35,1 %)               Sozialplanung verfügen.
und andere Formen der Berichterstattung
(31,1 %), zum Beispiel Stellungnahmen in den                    Die kommunal vorliegenden quantitativen Daten,
zuständigen Fachausschüssen, aktuelle Mittel der                die für Bestands- und Bedarfsanalysen genutzt
Wahl und werden in weiten Teilen auch parallel                  werden, stammen aus Prozess- oder Leistungs-
umgesetzt. 28,8 Prozent der Kommunen üben                       daten der Fachämter (33,3 %), von einer Statistik-
keine Berichterstattung aus.                                    stelle (28,6 %), von externen Datendienstleistern
                                                                (20,2 %) oder auch aus selbst generierten Daten
Ein wesentliches Element sowohl der Analysen                    (17,9 %). Im Vergleich zu 2013 haben die Statis-
als auch der Bedarfserhebungen ist die Klein-                   tikstellen hier deutlich an Bedeutung gewonnen,
räumigkeit. Das bedeutet, dass eine Kommune in                  so stehen sie jetzt an zweiter Stelle, während sie
kleinere Raumeinheiten (z. B. Stadtteile, Sozial-               2013 noch an vierter Stellen in dieser Aufzählung
räume, Quartiere) eingeteilt wird und diese Ein-                standen. Anders formuliert: kommunale Statistik-
heiten dann miteinander und mit den städtischen                 stellen leisten einen wesentlichen Beitrag zu einer
Durchschnittswerten verglichen werden. Dies ge-                 kleinräumigen Bedarfs- und Bestandsanalyse.
schieht zum einen aufgrund der Erkenntnis, dass
sich soziale Lebenslagen und Bedarfe zunehmend                  In der weiteren Akquise der Daten – unabhängig
räumlich konzentrieren. Zum anderen werden                      davon, aus welcher Quelle sie zunächst bezo-
Maßnahmen und Programme im Idealfall vor Ort,                   gen werden, – stellen themenbezogene Daten
im Lebens- und Nahraum der Bürgerinnen und                      besondere Herausforderungen dar. Die größten
Bürger, angesiedelt. In der großen Mehrheit der                 Herausforderungen ergeben sich aus den fünf
Kommunen (71,7 %) ist die Sozialplanung und                     häufigsten Antworten. Sie zeigen, um welche
damit auch die Bestands- und Bedarfserhebung                    Daten es sich in chronologischer Reihenfolge
überwiegend sozialraumbezogen beziehungs-                       handelt: Daten zu Arbeitslosigkeit (SGB II und
weise kleinräumig differenziert. Damit zeichnet                 SGB III inkl. Arbeitsmarkt), Werte zum Gesund-
sich gegenüber 2013 ein deutlicher Anstieg um                   heitszustand der Bürgerinnen und Bürger, gene-
59,1 Prozent in Richtung der Sozialraumdifferen-                rierte Daten zur Haushaltsstruktur sowie zu den
zierung ab. Das heißt, die Erkenntnis, dass so-                 Themen Wohnen, Einkommen und Vermögen.
ziale Bedarfe und Belange sich räumlich konzen-
trieren und Maßnahmen vor Ort bedarfsgerecht                    Strategische und operative Herausforde-
eingesetzt werden sollten, erhält in Nordrhein-                 rungen: Von der Einbeziehung der Akteu-
Westfalen zunehmend Einzug in die kommunale                     rinnen und Akteure über Pflegebedarfspla-
Praxis der Sozialplanung. 28,3 Prozent verfolgen                nung bis zur Wohnraumversorgung
diesen Ansatz aktuell nicht.
                                                                Die Vertreterinnen und Vertreter der Sozial-
Die Frage, ob die Sozialplanungsverantwortlichen                planung in den Kommunen in Nordrhein-West-
die notwendigen kleinräumigen statistischen Daten               falen sehen sich zurzeit einer breiten Vielzahl an
erhalten, bestätigen 35,6 Prozent. 44,2 Prozent er-             unterschiedlichen strategischen und operativen
halten die kleinräumigen Daten lediglich teilweise              Herausforderungen gegenüber. Dabei ist zu
und 7,7 Prozent erhalten sie gar nicht. 12,5 Pro-               beachten, dass Sozialplanung die Souveränität

10
     Mehrfachantworten möglich; N = 74

                                                                                                                         11
Kurzbericht 2/2021

der einzelnen Fachplanungen nicht einschränkt,                   schiedenen Akteurinnen und Akteure, aber auch
sondern integrativ wirkt und zur besseren Ko-                    die Schaffung und Finanzierung von (Personal-)
operation und Abstimmung der Akteurinnen und                     Ressourcen und Fragen zur Datenkompatibilität
Akteure und Bereiche beiträgt.                                   (siehe Tabelle 2).

Die kommunalen Sozialplanerinnen und -planer                     Die Mehrfachnennungen in der operativen, all-
befassen sich thematisch intensiv mit der sich                   täglichen Praxis sind deutlich vielfältiger und
verändernden Sozialstruktur in den Quartieren                    thematisch breiter gefasst als die strategischen
sowie mit Konzepten und Finanzierungsmög-                        Herausforderungen, wobei einige Inhalte wie-
lichkeiten für geeignete Maßnahmen. Häufige                      derkehrend sind. Dies liegt zum einen an den
Themen für die Sozialplanung sind auch Fragen                    unterschiedlichen Zeitpunkten der Bearbeitung
zu Migration und Integration verschiedener Ziel-                 der Sozialplanung in Kommunen, zum ande-
gruppen sowie die Versorgung von Menschen mit                    ren an den Themen, die in der Sozialplanung
(bezahlbarem) Wohnraum oder arme und von                         häufig wiederkehrend oder ständig begleitend
Armut bedrohte Zielgruppen.                                      sind, was durchaus zu Doppelnennungen führen
                                                                 kann. In der Praxis sind die Beschäftigten häufig
Bezüglich der strategischen Herausforderungen                    bei konkreten Planungen für Ältere und Pflege-
konkret innerhalb des Sozialplanungsprozesses                    bedürftige gefordert (Altenhilfe/Pflegebedarfs-
nannten die Vertreterinnen und Vertreter Überle-                 planung). Auch Wohnraumversorgung (u. a.
gungen zum Vernetzen und Einbeziehen der ver-                    mit sozialem Wohnungsbau) und städtebauliche

Tabelle 2: Welchen strategischen Herausforderungen steht die Sozialplanung
zurzeit gegenüber?

                                                                                                   abs.          %
                         Veränderte Sozialstruktur im Quartier                                       26       31,0 %
                         Maßnahmeentwicklung: Konzeptentwicklung Finanzierung                        22       26,2 %
  Herausforderungen
   Gesellschaftliche,

                         Migration, Integration (Asyl, Süd-Ost-EU, Inklusion)                        21       25,0 %
     strategische

                         Wohnraumversorgung, sozialer Wohnungsbau                                    19       22,6 %
                         Sonstiges                                                                   15       17,9 %
                         Arme oder von Armut bedrohte Zielgruppen                                    12       14,3 %
                         Pflegeversorgung, Pflegeplanung                                             10       11,9 %
                         Kitaplanung, Kitaversorgung                                                  7         8,3 %
  in der Sozialplanung
   Herausforderungen

                         Vernetzung und Einbeziehung der Akteurinnen und Akteure                     31       36,9 %
      Strategische

                         Ressourcen schaffen (Stellen, Finanzierung)                                 14       16,7 %
                         Datenkompatibilität                                                         12       14,3 %
                         Aufbau, Weiterentwicklung der Sozialplanung gesamt                          12       14,3 %
                         (Gesamt-)Strategieentwicklung                                               11       13,1 %
                         Aufbau und Erweiterung Sozialberichterstattung                               7         8,3 %
N = 84, Mehrfachantworten möglich; Quelle: Befragung der nordrhein-westfälischen Kommunen zur Sozialplanung durch die
G.I.B. in Kooperation mit IT.NRW, eigene Darstellung

12
G.I.B. Kurzbericht 2/2021 – Armutsbekämpfung und Sozialplanung
                                                                                                                                   Kommunale Sozialplanung in NRW
                                                                           Ergebnisbericht – Empirische Befragung zur Situation der Sozialplanung in Kommunen 2020

Tabelle 3: Welchen operativen Herausforderungen steht die Sozialplanung zurzeit
gegenüber?

                                                                                                                                             abs.         %
                                                       Altenhilfeplanung, Seniorenarbeit, Pflegeplanung                                        32      37,6 %
                                                       Wohnraumversorgung, städtebauliche Planung und Umsetzung,
                                                                                                                                               20      23,5 %
                                                       Kosten der Unterkunft
                                                       Bildung, Schule, Offene Ganztagsschule (Entwicklung, Sanierung)                         13      15,3 %
                                                       Kitabedarfsplanung und Umsetzung, Kita-Ausbau                                           13      15,3 %
      Gesellschaftliche, operative Herausforderungen

                                                       Armut (insbesondere Kinder und Menschen im Alter)                                       11      12,9 %
                                                       Jugendhilfeplanung, Präventionsketten                                                   11      12,9 %
                                                       Integration(smanagement), insbesondere EU-2-Zuwanderung                                 11      12,9 %
                                                       Quartiersmanagement (Weiterentwicklung)                                                  9      10,6 %
                                                       Sonstiges                                                                                6        7,1 %
                                                       Demografie                                                                               5        5,9 %
                                                       Unterbringung von Menschen mit Fluchthintergrund                                         5        5,9 %
                                                       Integration auf dem Arbeitsmarkt                                                         5        5,9 %
                                                       Mobilität                                                                                4        4,7 %
                                                       Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung                                                       4        4,7 %
                                                       Inklusion                                                                                4        4,7 %
                                                       Gesundheit                                                                               3        3,5 %
                                                       Obdachlosigkeit                                                                          3        3,5 %
                                                       Fachkräftemangel                                                                         3        3,5 %
                                                       Nahversorgung (Ärzte/Ärztinnen, Lebensmittel etc.)                                       2        2,4 %
                                                       Digitalisierung                                                                          2        2,4 %

                                                       (Sozialraumorientierte) Kozeptentwicklung                                               22      25,9 %
in der Sozialplanung
 Herausforderungen

                                                       Berichterstattung, Analyse, Monitoring                                                  19      22,4 %
     Operative

                                                       Datenmanagement, Erhebungen, Akquise                                                    12      14,1 %
                                                       Umsetzung von Maßnahmen und Projekten                                                   11      12,9 %
                                                       Aufbau, Weiterentwicklung Sozialplanung gesamt                                           8        9,4 %
                                                       Aufbau der Vernetzung aller Beteiligten                                                  5        5,9 %
                                                       Darstellung, Evaluation von Angeboten                                                    5        5,9 %
N = 85, Mehrfachantworten möglich; Quelle: Befragung der nordrhein-westfälischen Kommunen zur Sozialplanung durch die
G.I.B. in Kooperation mit IT.NRW, eigene Darstellung

Planungen und Konzepte sind drängende Fra-                                                           Im Rahmen des Sozialplanungsprozesses sind
gen. Darüber hinaus sind Bildungsversorgung im                                                       spezifische Konzepte für die Sozialräume zu
Sinne der Schulleitplanung und der OGS-Ausbau                                                        erstellen sowie Prozesse zur städtebaulichen
häufig genannte Themen.                                                                              Entwicklung und zur Entspannung der Wohnsitu-

                                                                                                                                                              13
Kurzbericht 2/2021

ation zu begleiten. Nicht zuletzt ist die umfang-     Nordrhein-Westfalen bereits vorhanden, darunter
reiche Dokumentation der Sozialplanung von der        überdurchschnittlich oft in kreisfreien Städten,
Analyse, über die Erstellung eines Berichts bis       gefolgt von Kreisen und kreisangehörigen Städten
zu einem dauerhaften Monitoring vorzunehmen           und Gemeinden. Zwar ist damit der Anteil der
(siehe Tabelle 3).                                    Kommunen, die eine strategische Planung zur
                                                      strukturellen Bekämpfung von Armut und sozialer
Im Vergleich zu 201311 ergeben sich thematisch        Ausgrenzung verfolgen, noch steigerungswürdig
leicht verschobene Schwerpunkte, die Vielzahl         und spiegelt zunächst nur eine mäßige Steigerung
und thematische Vielfältigkeit der Nennungen ist      gegenüber 2013 wider, lässt aber dennoch positiv
allerdings wiederkehrend. Bereits anhand dieser       gestimmt in die Zukunft schauen. Denn: die Aus-
Ausführungen, die nur einen Auszug aus den            weitung der Vollzeitstellen ist seit 2013 um 15,0
oben dargestellten Grafiken wiedergeben, ist zu       Prozent auf aktuell 43,4 Prozent gestiegen. Die
erkennen, dass die kommunale Sozialplanung            deutliche Zunahme der strategischen Ausrichtung
ein durchaus komplexes Aufgabenfeld mit großer        auf aktuell rund die Hälfte der Kommunen sowie
thematischer Breite ist, welches in der Regel nicht   eine Zunahme der durchgeführten Bestands- und
beiläufig bearbeitet werden kann. Die Vielzahl der    Bedarfsanalysen um 36,2 Prozent im Vergleich zu
thematischen Fragestellungen bedeutet ebenso,         2013 bedeuten insgesamt eine deutliche Profes-
dass kommunale Sozialplanung mit ihren jewei-         sionalisierung der Sozialplanung in der kommu-
ligen Inhalten und Zielen in Nordrhein-Westfalen      nalen Landschaft Nordrhein-Westfalens. Auch die
kommunal individuell und nach den Interessen          Erkenntnis, dass Angebote und Maßnahmen be-
und Anliegen der Kommune gelebt und ausgeübt          darfsgerecht vor Ort in Quartieren und Sozialräu-
wird, weil die kommunale Praxis je eigene Heraus-     men angesiedelt werden müssen, wird in knapp
forderungen birgt. Daher sollten Kommunen nicht       drei Vierteln der Kommunen in einer kleinräumig
nur aufgrund von Transparenzbestrebungen die          differenzierten Sozialplanung berücksichtigt. Den-
Arbeit und Produkte der Sozialplanung auf den         noch sind breite und vielfältige Themenstellungen
kommunalen Internetseiten platzieren. Dies setzen     und komplexe soziale Geflechte herausfordernd,
aktuell lediglich 23,8 Prozent um. 62,9 Prozent       insbesondere da bisher nur 43,4 Prozent der
veröffentlichen die Ergebnisse und Produkte der       Sozialplanungsstellen Vollzeitstellen sind, die sich
Sozialplanung aktuell nicht, weitere 13,3 Prozent     ausschließlich mit der Sozialplanung beschäftigen.
können dazu keine Angabe leisten. Durch eine          Auch die organisationale Verortung ist nicht in
Veröffentlichung der Produkte sowie regelmäßiger      allen Kommunen ideal; aufgrund der vielschich-
Arbeitsschritte oder Informationen fühlen sich        tigen Aufgabenstellungen ist eine Positionierung
Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Verbände, Trä-       direkt bei der Hauptverwaltung oder zumindest bei
ger und weitere Stakeholder nicht nur informiert,     der Dezernatsleitung am Erfolg versprechendsten.
sondern finden beispielsweise Ansatzpunkte, um        Bei der Verortung und dem Stellenumfang sowie
im Rahmen von Beteiligungsverfahren aktiv mit-        in der Verfolgung einer Gesamtstrategie und der
zuarbeiten, oder lebenspraktische Lösungen für        regelmäßigen Erhebung sozialer Angebote und
bestehende Herausforderungen.                         Dienstleistungen sind noch Verbesserungspoten-
                                                      ziale vorhanden. Viele Kommunen wünschen sich
Fazit                                                 daher mehr Planungs- und Personalressourcen
Etwa ein Drittel aller Kommunen verfügt bereits       für diesen auch in Zukunft wichtigen Bereich der
über eine Sozialplanung. Das Bewusstsein für          kommunalen Planung zur Verbesserung sozialer
die Bedeutung dieses kommunalen Planungs-             Lebenslagen und Herstellung gleichwertiger Le-
feldes ist bei über 40 Prozent der Kommunen in        bensverhältnisse.

11
     Schubert, 2014, S. 35 ff.

14
G.I.B. Kurzbericht 2/2021 – Armutsbekämpfung und Sozialplanung
                                                                                       Kommunale Sozialplanung in NRW
                               Ergebnisbericht – Empirische Befragung zur Situation der Sozialplanung in Kommunen 2020

Literatur                                                  • Schubert, Herbert Prof. Dr. (2014): „Sozialpla-
• Anton, Denise; Duif, Carsten; Krupop, Frank                nung als Instrument der Kommunalverwaltung
   (2019): „Armutsbekämpfung und Sozial-                     in Nordrhein-Westfalen – eine Struk­turanalyse
   planung auf Kreisebene in einem ländlichen                in den Städten und Kreisen“, Ministerium für
   Raum: Interview mit Markus Fischer, Sozial-               Arbeit, Integration und Soziales des Landes
   dezernent des Rheinisch-Bergischen Kreises“,              Nordrhein-Westfalen (Hg.)
   G.I.B. Info 4/2019
• Bartling, Lisa; Czommer, Lars; Marx, Susanne;             Die Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung
   Stegmann, Tim (2019): „Grundlagen für eine               (G.I.B.) steht Kommunen in Nordrhein-Westfalen, die
                                                            Sozialplanung einführen möchten oder bereits eingeführt
   integrierte und strategische Sozial­planung in
                                                            haben, für eine Fach- und Prozessberatung zur Verfügung.
   der Kommune“, G.I.B. Arbeitspapier                       Sollten Sie Interesse an einer unverbindlichen und kosten-
                                                            freien Beratung zur Armutsbekämpfung und Sozialplanung
                                                            haben, kontaktieren Sie gerne die Mitarbeitenden des
                                                            Teams „Armutsbekämpfung und Sozialplanung“ der G.I.B.

    Impressum
                         Herausgeber
                         G.I.B. – Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH
                         Im Blankenfeld 4
                         46238 Bottrop
                         www.gib.nrw.de

                         Autorinnen
                         Denise Anton, Ann-Kristin Reher

                         Redaktion
                         Josef Muth

                         Layout
                         Andrea Bosch

                         Titelfoto
                         https://pixabay.com

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                         Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit Genehmigung der G.I.B.

                         © G.I.B. mbH, Juli 2021
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                         ISSN 2625-9877
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