KAPITALMARKTKOMPASS-UPDATE "SARS-COV-2" - WIE WAHRSCHEINLICH IST EIN WEITERER FLÄCHENDECKENDER "LOCKDOWN"? - DIE LBBW

 
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KAPITALMARKTKOMPASS-UPDATE "SARS-COV-2" - WIE WAHRSCHEINLICH IST EIN WEITERER FLÄCHENDECKENDER "LOCKDOWN"? - DIE LBBW
18.08.2020    Dr. Thomas Meißner, Martin Güth, Dr. Timo Kürschner

Kapitalmarktkompass-Update „SARS-CoV-2“
Wie wahrscheinlich ist ein weiterer flächendeckender „Lockdown“?

Erstellt am: 18.08.2020
KAPITALMARKTKOMPASS-UPDATE "SARS-COV-2" - WIE WAHRSCHEINLICH IST EIN WEITERER FLÄCHENDECKENDER "LOCKDOWN"? - DIE LBBW
Rubel vs. Lira: Kontrollierte vs. unkontrollierte Abwertung
                                               • Der Devisenmarkt verhält sich seit Jahresbeginn ähnlich wie andere
                                                 Finanzmärkte: Auf Corona-Angst folgte peu à peu Entspannung.
                                                 Entsprechend haben sich am Devisenmarkt viele Entwicklungen,
                                                 die noch im ersten Quartal zu beobachten waren,
                                                 seit Anfang April umgedreht.
                                               • Nennenswerte Ausnahmen von dieser Regel: TRY und RUB.
                                                 Letztlich neigen der russische Rubel und die Türken-Lira
                                                 seit Jahresbeginn zur Schwäche.
                                                 Im Falle der Lira reicht diese Schwäche zeitlich sehr weit zurück.
                                               • Wir gehen den Gründen für die Malaise beider Währungen nach.
                                                 Wir finden einige Gemeinsamkeiten,
                                                 und wir finden eklatante länderspezifische Unterschiede.
                                               • Was die Kontrolle über die makroökonomische Steuerung der
                                                 jeweiligen Volkswirtschaft angeht, ist Russland klar im Vorteil.
                                                 Die Türkei hat die Kontrolle über das makroökonomische Geschehen
                                                 im eigenen Land zur Stunde weitgehend verloren.
                                               • Indes ist den Führungen beider Länder aufgegeben, die länger-
                                                 fristigen Trends in der jeweiligen Volkswirtschaft zu adjustieren.
                                                 Russland verfügt über ein veritables Wachstumsproblem,
                                                 die Türkei geriert sich gegenüber seinen Handelspartnern
                                                 als notorischer Schuldenmacher.
                                               • Dass beide Länder geopolitisch und in ihrer jeweiligen unmittelbaren
                                                 Nachbarschaft in höchstem Maße militärisch-aggressiv auftreten,
                                                 steht auf einem ganz anderen Blatt –
Abteilungsleiter im Strategy-Research
                                                 und hat doch auch ökonomische Rückwirkungen.
Dr. Thomas Meißner
Tel: +49 – 711 – 127 – 73574
thomas.meissner@LBBW.de

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                          2
KAPITALMARKTKOMPASS-UPDATE "SARS-COV-2" - WIE WAHRSCHEINLICH IST EIN WEITERER FLÄCHENDECKENDER "LOCKDOWN"? - DIE LBBW
Devisenmarkt 2020: Russen-Rubel und Türken-Lira stechen heraus

Euro: Auf- / Abwertung gegenüber den vom LBBW Research gecoverte Fremdwährungen
Gegenüberstellung: Auf- / Abwertung seit Jahresbeginn (jeweils in %)

                                                                                                                    • Der Euro meldet sich zurück.
                           25,0                                                                                       Diesen Eindruck mag
                                                                 TRY                                                  gewinnen, wer auf den Chart zu
                           20,0                                                                                       EUR / USD blickt. 1,19 USD
                                                                                                                      stehen auf der Tafel. Noch
                                                                                                                      Ende März waren dort Werte
     Seit Beginn von QII

                           15,0                                                                                       um die 1,10 USD zu entdecken.
                                                                                                                    • Bei Licht besehen kehrt sich am
                           10,0                                                                                       Devisenmarkt aktuell vieles um,
                                    USD                                                                               relativ zu den Verhältnissen
                                                   CNY                                                                zuvor. Der Euro wertet gegen-
                            5,0 JPY                                                                                   über USD, JPY, CHF und CNY
                                                           GBP
                                                                                                       RUB            auf, nachdem er noch im ersten
                                    CHF                                CAD                                            Quartal hier das Nachsehen
                            0,0                                                                                       hatte. Die Osteuropäer und die
                                                 RON                       HUF
                                                          HRK PLN                                                     Rohstoffwährungen AUD und
                            -5,0                                                                                      NOK machen aktuell Boden
                                                                     CZK                  NOK                         gut, nachdem sie im ersten
                                                                                                                      Quartal abgegeben hatten,
                           -10,0                                                  AUD
                                                                                                                      vor allem Corona-bedingt.
                                   -5,0          0,0           5,0         10,0    15,0         20,0         25,0   • Nicht ins Bild passen TRY und
                                                                            QI                                        RUB. Die Gründe sind jeweils
                                                                                                                      länderspezifisch.

Quelle: Refinitiv; Berechnungen des LBBW Research.

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Rubel und Lira: Oberflächlich betrachtet ähnlich schwach derzeit

Rubel: ab 40 USD / Ölfass eine „Ölwährung“                                 Lira: Dritte Krise in zwei Jahren
Rohölpreis (links), EURRUB & USDRUB (invertiert)                           Lira je Euro bzw. US-Dollar

• Über lange Phasen der zweiten Hälfte der 2010er-Jahre hatte sich der     • Die Lira erlebt gerade die dritte ausgemachte Schwäche
  Rubel vergleichsweise entkoppelt gezeigt von der Entwicklung des           binnen zweier Jahre.
  Rohölpreises; Russland legt seit gut einem halben Jahrzehnt Devisen-     • Ein vergleichsweise nichtiger Anlass wie eine Kommunalwahl im
  einnahmen aus dem Ölgeschäft oberhalb einer Marke bei 40 USD still.        Land kann die Lira treffen. Um wieviel schlimmer ist es,
• 2020 nun fiel der Preis für ein Fass Rohöl temporär unter die genannte     wenn ein Virus so gut wie die gesamte Welt ins Mark trifft!
  Marke. Prompt gerierte sich der Rubel wieder als „Ölwährung“.            • Ganz aktuell hat die Lira nicht einmal mehr die Marke von 7 TRY je
• Ganz aktuell eine gänzlich andere Verknüpfung: ein ansteigender            USD gehalten.
  Rohölpreis und ein abwertender Rubel – höchst verdächtig!
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

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Russland & die Türkei: Von Corona getroffen – wie fast alle Länder

Russland: Industrieproduktion und Exporte                          Türkei: Industrieproduktion
Delta in % J/J, jeweils Dreimonats-Durchschnitte                   Delta in % J/J, Dreimonats-Durchschnitt

• Corona hat in Russland, genauso wie in vielen anderen Ländern,   • Oberflächlich betrachtet ein ähnliches Bild in der Türkei:
  die realwirtschaftliche Aktivität im Land schwer getroffen.        Corona hat auch hier die Wirtschaftsleistung in der ersten Jahres-
  Im zweiten Quartal ging die Wirtschaftsleistung, gemessen am       hälfte stark beeinträchtigt.
  Vergleichswert ein Jahr zuvor, um 8,5% zurück.
                                                                   • Problematisch sind die Hinterlassenschaften der jüngeren Vergan-
• Die Industrieproduktion hat stark ins Minus gedreht.               genheit. In der Türkei liegt der bislang letzte Wirtschaftseinbruch
  Die Exporte zeigen, in einer Vorjahresbetrachtung,                 nicht einmal zwei Jahre zurück.
  zweistellige Schrumpfungsraten.                                  • Zudem ist die aktuelle Rezession sehr viel breitflächiger angelegt.
                                                                     Die Türkei leidet 2020 extrem unter einem eingebrochenen Touris-
                                                                     mus und unter den entsprechend fehlenden Deviseneinnahmen.
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                                               5
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Devisenreserven: Des einen Freud‘, des anderen Leid

Reserven: In Russland auf Rekordniveau, …                               … in der Türkei schmelzen sie dahin
Reserven (in Mrd. USD) vs. Rohölpreis (in USD / Fass)                   Gold- und Devisenreserven der Türkei (in Mrd. USD)

• Trotz schwächelnder Exporte weisen die internationalen Reserven der   • Die türkische Notenbank hat 2020 einen Gutteil ihrer Devisen-
  russischen Zentralbank nach oben.                                       reserven eingesetzt, um den Außenwert der Landeswährung
                                                                          vergleichsweise stabil zu halten, v. a. gegenüber USD.
• Über den Beginn der Corona-Pandemie findet sich in obiger Graphik
  zwar ein kleiner „Schluckauf“.                                        • Die Devisenreserven der türkischen Zentralbank betrugen ohne Gold
                                                                          Ende Juli 46,672 Mrd. USD. Noch Ende Februar lag der Vergleichs-
• In der Zeitreihe steht aber die ansteigende Tendenz, vorherrschend
  seit 2015, letztlich nicht zur Disposition.                             wert bei 77,413 Mrd. USD.
                                                                        • Ganz jüngst hat die Zentralbank einen „Offenbarungseid“ geleistet:
                                                                          Weitere Reserven sollen der Verteidigung der Lira nicht geopfert
                                                                          werden.
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

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Niedrige Realzinsen: In Russland maßvoll, in der Türkei „too much“

Russlands Leitzins: Real mit Kurs Nulllinie                              Leitzinsen der türkischen Notenbank
Zentralbank-Leitzins, abzüglich Headline-Inflationsrate                  Sätze ausgewählter Liquiditätsgeschäfte

   10
    8
    6
    4
    2
    0
   -2
   -4
   -6
   -8
  -10
     2008                             2013                        2018
                                   Realer Leitzins (in % p. a.)

• Seit Vollimplementierung des neuen makroökonomischen Steuerungs-       • In der Türkei ist eine nachhaltige Wirtschaftsstrategie nur in Umris-
  systems in Russland zur Mitte des vergangenen Jahrzehnts hat die         sen zu erkennen. Der Präsidentenpalast setzt, wie es aussieht, auf
  russische Zentralbank eine sehr unabhängige Geldpolitik verfolgt.        billiges Geld. Ein allem Anschein nach unstatthafter Zentralbank-
                                                                           Gouverneur trat vergangenes Jahr zurück. Die Leitzinsen liegen
• Die Bank Rossii hat sich mit einer vehementen Antiinflationspolitik
                                                                           derzeit unterhalb der Inflationsrate (aktuell 11,8%).
  einen Namen gemacht. Zentralbankleitzinsen in realer Rechnung
  oberhalb von 4%: eher die Regel als die Ausnahme seit 2016.            • Jüngst sind den Geschäftsbanken bestimmte Vorzugskonditionen im
                                                                           Kreditgeschäft gestrichen worden: Augenwischerei!
• Jetzt, 2020 geht der Leitzins, in realer Rechnung, Richtung Null –
  vor dem Hintergrund von Corona zurecht.                                • Die Geldpolitik der Türkei wird im Präsidentenpalast gemacht.
                                                                           Die Glaubwürdigkeit der türkischen Zentralbank ist dahin.
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                                                       7
KAPITALMARKTKOMPASS-UPDATE "SARS-COV-2" - WIE WAHRSCHEINLICH IST EIN WEITERER FLÄCHENDECKENDER "LOCKDOWN"? - DIE LBBW
Russland & die Türkei langfristig: Unterschiedliche „Hausaufgaben“

Weltwirtschaft: Bedeutung einzelner Länder                                    Türkei: Leistungsbilanz & Energieimporte
Anteile an der Weltproduktion (in %)                                          Leistungsbilanz (in % des BIPs); Energieimporte (USD)

• In Russland ist der Unterschied zwischen Stagnation und Aufschwung          • Die Türkei muss durchgängig wichtige Inputs der Produktion ein-
  traditionell nur hauchdünn. Und: Selten wächst Russland stärker als           führen, ganz vorneweg Energie. Auch Maschinen zur Modernisierung
  die Welt insgesamt. Ergebnis: Die Bedeutung der russischen Volks-             der Wirtschaft stammen zu großen Teilen aus dem Ausland.
  wirtschaft für die Weltwirtschaft stagniert seit Jahren. Der Trend weist    • Die Türkei hat über Jahrzehnte hinweg eine Tradition, Leistungs-
  aktuell eher weiter nach unten. Hier ist nicht die Geldpolitik gefordert,     bilanzdefizite zu erwirtschaften. Die Türkei ist auf das Wohlwollen
  sondern die Fiskal- und Wettbewerbspolitik.                                   internationaler Financiers angewiesen – nahezu kontinuierlich.
• Geopolitische Ambitionen sind komplett fehl am Platze! Aktuell:             • Financiers soll man nicht verprellen, auch nicht durch militärische
  Weder in der Ukraine noch in Weißrussland wünscht die Mehrheit der            Abenteuer, nicht in Libyen, nicht in Syrien, nicht in der Ägäis.
  Bevölkerung eine Einmischung Russlands.
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                                                          8
KAPITALMARKTKOMPASS-UPDATE "SARS-COV-2" - WIE WAHRSCHEINLICH IST EIN WEITERER FLÄCHENDECKENDER "LOCKDOWN"? - DIE LBBW
Spezielles Manko der Türkei: Abhängigkeit von Kurzfristzuflüssen

Netto-Zufluss ausländischer Direktinvestitionen (FDI) + Leistungsbilanzsaldo
Negative Werte: Durch „flüchtige“ ausländische Portfolioinvestitionen finanzierte Investitionen (% BIP)

   6%                                                                                                 • Die Türkei hat in den zurück-
                                                                                                        liegenden Jahren so gut wie
   5%                                                                                                   nichts gelernt aus den wieder-
   4%                                                                                                   holten Krisen.
                                                                                                      • Nicht nur ist die Türkei bestän-
   3%
                                                                                                        dig auf externe Finanzierung
   2%                                                                                                   angewiesen. Sie bedient sich
               Risikobereich                                                                            zudem vorwiegend einer ver-
   1%
                                                                                                        gleichsweise „flüchtigen“
   0%                                                                                                   Kurzfristfinanzierung, statt,
                                                                                                        beispielsweise mittels unter-
  -1%                                                                                                   nehmerischer Direkt-
  -2%
                                                                                                        investitionen, auf langfristige
                                                                                                        Wirtschaftsbeziehungen zu den
  -3%                                                                                                   Investoren zu setzen.
  -4%                                                                                                 • In Hochrisiko-Zeiten wie aktuell
                                                                                                        drehen sich Geldströme häufig
  -5%                                                                                                   um.
                                                                                                      • Das Manko einer Abhängigkeit
                                                                                                        von „flüchtigen“ Kurzfrist-Geld-
                                                                                                        strömen muss die Türkei in den
                                                                                                        Griff bekommen. Dies benötigt
                                     Mittelwert 3 Jahre: FDI (netto) + Leistungsbilanzsaldo (% BIP)
                                                                                                        Zeit und eine klare Strategie.
                                                                                                        Importsubstitution führt nicht
Quelle: Refinitiv, LBBW Research                                                                        zum Ziel!
18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                                             9
KAPITALMARKTKOMPASS-UPDATE "SARS-COV-2" - WIE WAHRSCHEINLICH IST EIN WEITERER FLÄCHENDECKENDER "LOCKDOWN"? - DIE LBBW
Fazit

  Rubel

  Aktuelle Schwäche
                                               Türkische Lira
  hausgemacht
                                               Schwächeanfall
  Bank Rossii
                                               mit „Ansage“
  Glaubwürdigkeit bis-
                                               Türkiye Cumhuriyet Merkez Bankası
  lang nicht im Zweifel
                                               Am „Gängelband“ des
  Langfristiges Wachstum
                                               Präsidentenpalastes
  Russland und Putin
  müssen mehr tun                              Türkische Volkswirtschaft

                                               Muss es erst noch
                                               schlimmer kommen?

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                       10
Ausgewählte Prognosen des LBBW Research
Wechselkurse
                                      aktuell                           30.09.2020    31.12.2020   30.06.2021
EURUSD                                   1,18                                  1,18         1,19         1,23
EURJPY                                124,96                                122,00       122,00       125,00
EURCHF                                   1,08                                  1,09         1,10         1,12
EURGBP                                   0,90                                  0,93         0,95         0,92
EURCNY                                   8,24                                  8,30         8,45         8,80
USDCNY                                   6,95                                  7,04         7,10         7,15
EURAUD                                   1,65                                  1,71         1,74         1,70
EURBRL                                   6,33                                  6,00         6,20         6,40
EURCAD                                   1,57                                  1,62         1,65         1,67
EURCZK                                 26,20                                  27,30       26,50        26,00
EURHUF                                346,23                                370,00       360,00       355,00
EURMXN                                 26,62                                  27,00       27,75        29,00
EURNOK                                 10,65                                  11,50       11,00        10,25
EURPLN                                   4,41                                  4,68         4,50         4,40
EURRON                                   4,84                                  5,15         5,20         5,30
EURRUB                                 86,93                                  80,00       77,50        72,50
EURTRY                                   8,59                                  8,50         8,80         9,00
EURZAR                                 20,77                                  20,00       20,50        21,00
Rohstoffe
                                      aktuell                           30.09.2020    31.12.2020   30.06.2021
Gold (USD/Feinunze)                    2 048                                  1 800       1 750        1 700
Öl (Brent - USD/Barrel)                45,32                                  35,00       40,00        45,00
Silber (USD/Feinunze)                  26,95                                  20,00       19,00        18,00

Quelle: LBBW Research. Die aktuellen Werte sind die vom vorhergehenden Handelstag.

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                    11
Corona-Update
                                               • Globale Infektionszahlen auf hohem Niveau, rückläufige Zahlen in
                                                 den USA, steigende in Europa
                                               • Österreich und Schweiz erneut als Wegweiser der
                                                 Infektionsentwicklung für Deutschland?
                                               • Wie wahrscheinlich ist eine Wiederholung des „Lockdowns“,
                                                 wie er im Frühjahr bestand?
                                               • Technische Maßnahmen der Eindämmung:
                                                  Corona-Warn-App nur ein kleiner Mosaikstein
                                                  Tests: Sind viele Tests wirklich viele Tests?
                                               • Trotz deutlich steigender Neuinfektionen bleibt die Zahl der
                                                 Sterbefälle in Deutschland bislang eher niedrig.
                                               • Dynamische Betrachtung der Fallsterblichkeit: Von den
                                                 Neuinfizierten versterben inzwischen weniger als 2 %

Martin Güth, CQF
Senior Economist
Tel: +49 711 127–79603
martin.gueth@LBBW.de

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                        12
Neuinfektionszahlen global weiterhin auf hohem Niveau

Tägliche Neuinfektionszahlen
7-Tage-Mittelwert

                                                                                                                     • Während in den USA die
   80000
   70000                                                                                                    300000     Neuinfektionszahlen zuletzt
                                                                                                                       rückläufig waren, ziehen sie in
   70000                                                                                                               Europa wieder an.
   60000
                                                                                                            250000
                                                                                                                     • Auf globaler Ebene liegen die
   60000                                                                                                               Neuinfektionen weiterhin auf
   50000                                                                                                               hohem Niveau, die WHO
                                                                                                            200000     verkündete am Wochenende
   50000
                                                                                                                       einen neuen Rekordwert von
   40000                                                                                                               fast 300.000 registrierten
   40000                                                                                                    150000     Corona-Neuinfektionen
                                                                                                                       innerhalb von 24 Stunden.
   30000
   30000                                                                                                             • Eine grundsätzliche Entwar-
                                                                                                            100000     nung wäre somit u.E. nach wie
   20000                                                                                                               vor verfrüht. Temporäre
   20000
                                                                                                                       Rückschläge und lokale
                                                                                                            50000      Lockdowns müssen weiterhin
   10000
   10000                                                                                                               einkalkuliert werden.
                                                                                                                     • Die Rückkehr zur Normalität
        0                                                                                                   0          wird weiterhin nur langsam und
        01/20          02/20
                           02/20    03/20 03/20 04/20         05/20
                                                            04/20     06/20
                                                                       05/20   07/2006/20   08/20   07/20              schrittweise erfolgen (können).
                    EU-27              U.S.           World (rhs)                                                    • Die Pandemie ist erst beendet,
                                                                                                                       wenn ein Impfstoff in ausrei-
                                                                                                                       chender Menge zur Verfügung
Quelle: Bloomberg, LBBW Research, Stand: 17.08.2020
                                                                                                                       steht.
18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                                                           13
Europa: Ansteigende Tendenz in fast allen Ländern,
starker Anstieg in Spanien

Tägliche Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner
Durchschnitt der vergangenen 7 Tage

                                                      • In den meisten Ländern
                                                        Europas zeigt sich ein
                                                        ansteigender Trend der
                                                        täglichen Neuinfektionen – von
                                                        zumeist niedrigem Niveau aus.
                                                      • In Spanien ist ein massiver
                                                        Anstieg der Infektionen zu
                                                        beobachten. Die aktuellen
                                                        Zahlen steuern dort auf das
                                                        Niveau vom Frühjahr zu.
                                                        Vergleichbar sind die damaligen
                                                        Zahlen und die heutigen wohl
                                                        nur bedingt, da im Frühjahr die
                                                        Dunkelziffer nicht entdeckter
                                                        Infektionen erheblich höher
                                                        gewesen sein dürfte.
                                                        Besorgniserregend ist die
                                                        aktuelle Entwicklung
                                                        gleichwohl.
                                                      • In Schweden sind die
                                                        Neuinfektionszahlen seit dem
                                                        Juni deutlich gesunken.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                           14
Österreich und Schweiz erneut als Wegweiser für Deutschland?

Anzahl Neuinfizierter
pro 100.000 Einwohner, geglättet über 7 Tage
     7                                                                           • Bereits im Frühjahr vollzog sich
                                                                                   der Anstieg der
                                                                                   Infektionszahlen in Österreich
     6
                                                                                   und der Schweiz etwas früher
                                                                                   als in Deutschland.
     5                                                                           • Nachdem über weite Strecken
                                                                                   des Juni in Deutschland,
                                                                                   Österreich und der Schweiz die
     4
                                                                                   Infektionszahlen sehr niedrig
                                                                                   waren, vollzog sich Ende Juni
     3                                                                             in Deutschlands südlichen
                                                                                   Nachbarstaaten bereits ein
                                                                                   spürbarer Anstieg mit
     2                                                                             Infektionsraten, wie sie nun
                                                                                   auch in Deutschland zu
                                                                                   beobachten sind.
     1
                                                                                 • Österreich hatte zum 15. Juni
                                                                                   weite Teile der Maskenpflicht
     0                                                                             aufgehoben. Ab 24. Juli gilt nun
                                                                                   aber wieder Maskenpflicht in
                                                                                   Supermärkten sowie Bank- und
                                                                                   Postfilialen.
                                               Germany   Austria   Switzerland

Quelle: Bloomberg, LBBW Research

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                     15
COVID-19 in Deutschland: Rege Diskussion um Risiko
eines neuerlichen „Lockdowns“

•    Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland geht einer Umfrage zufolge von einem neuerlichen
     Lockdown in diesem Jahr aus.

•    Wirtschaftsminister Altmaier: "Wir müssen einen zweiten Lockdown mit aller Macht verhindern. Deshalb
     brauchen wir zielgenauere Maßnahmen und Korrekturen statt flächendeckender Rundumschläge."

•    Kanzlerin Merkel hat die ansteigenden Zahlen von Corona-Infektionen in Deutschland als
     besorgniserregend, aber noch beherrschbar bezeichnet. Es könne derzeit keine weiteren Lockerungen
     geben. Aus Parteikreisen heißt es, die Kanzlerin wolle in der kommenden Woche mit den
     Ministerpräsidenten der Länder über die Corona-Lage beraten.

•    Der SPD-Vorsitzender Walter-Borjans warnte vor einem zweiten "wirtschaftlichen Lockdown". Dieser würde
     auch die wirtschaftsstarke Bundesrepublik an die Grenze der Belastbarkeit und möglicherweise darüber
     hinaus bringen.

•    Lauterbach (SPD): „Wir wissen mittlerweile so viel über das Virus, dass wir uns aufgrund dessen über eine
     große zweite Welle im Sinne eines neuen Lockdowns nicht sorgen müssen.“

•    Gesundheitsminister Spahn: Der Regelbetrieb in Schulen und Kitas hat Priorität. Gleiches gilt für die
     Wirtschaft und den Handel.

Quelle: Presse, LBBW Research

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                 16
Corona-Warn-App nur ein kleiner Mosaikstein

Anzahl an Downloads der Corona-Warn-App
in Millionen
                                               • Laut Angaben des RKI wurde die Corona-Warn-App bis zum 11.
                                                 August insgesamt 16,9 Mio. mal heruntergeladen.
                                               • Bis zu 20,3 % der deutschen Bevölkerung (83,2 Mio.) könnten sie
                                                 damit im Einsatz haben.
                                               • Unterstellt man eine gleichmäßige Verteilung der App in der
                                                 Bevölkerung, dann fänden - rein statistisch - bei bis zu vier von
                                                 hundert Kontakten diese zwischen zwei Menschen mit
                                                 eingeschalteter Warn-App statt.
                                               • Tatsächlich dürfte die Anzahl der Nutzer der App geringer sein als
                                                 die Anzahl der Downloads – mit entsprechend geringerer Wirkung.
                                               • Allerdings liegt u.E. auch die Vermutung einer gewissen Clusterung
                                                 bei den Nutzern nahe: Menschen, die die App nutzen, dürften in
                                                 ihrem Umfeld in der Tendenz überdurchschnittlich viele Kontakte
                                                 haben, die sie ebenfalls nutzen, und Menschen, die die App nicht
                                                 nutzen, haben tendenziell vermutlich eher Menschen in ihrem
                                                 Umfeld, die diese ebenfalls nicht nutzen. Hierdurch steigt der
                                                 geschätzte Anteil an Kontakten, der zwischen zwei Menschen
                                                 stattfindet, die die App nutzen.
                                               • Wie viele Infektionen durch die App verhindert wurden, lässt sich
                                                 nicht sagen.
                                               • „Every little helps“ - aber viel mehr als eine flankierende Maßnahme
                                                 ist die App bislang wohl nicht.

Quelle: Wikipedia, RKI, LBBW Research

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                          17
Wie viel wird getestet?

Anzahl an Tests pro Tag
pro 1000 Einwohner, geglättet, soweit möglich nur PCR-Tests erfasst

  3,0                                                                                                             • Die Testkapazitäten wurden in
                                                                                                                    den vergangenen Monaten in
                                                                                                                    vielen Ländern deutlich erhöht.
  2,5
                                                                                                                  • In den USA wurden in den
                                                                                                                    vergangenen Wochen bspw.
                                                                                                                    vier bis fünf mal so viele Tests
  2,0
                                                                                                                    durchgeführt wie noch im April.
                                                                                                                  • Auch in Deutschland ist die
  1,5                                                                                                               Anzahl an durchgeführten Tests
                                                                                                                    gestiegen. Sie war im
                                                                                                                    internationalen Vergleich aber
  1,0                                                                                                               bereits im März und April relativ
                                                                                                                    hoch und hat sich seither in
                                                                                                                    etwa verdoppelt.
  0,5                                                                                                             • Eine zunehmende Anzahl an
                                                                                                                    Tests pro Tag kann dazu
                                                                                                                    beitragen, dass die Anzahl an
  0,0                                                                                                               entdeckten Infektionen ansteigt.
                                                                                                                    Dies ist positiv, da
                                                                                                                    Infektionsketten dann besser
             Deutschland      USA (inkl. non‐PCR)   UK   Italien   Spanien   Frankreich   Österreich   Schweden     unterbrochen werden können.
                                                                                                                    Es erschwert aber einen
                                                                                                                    Vergleich des aktuellen
                                                                                                                    Infektionsgeschehens mit der
Quelle: covid.ourworldindata.org, LBBW Research                                                                     Vergangenheit.
18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                                                       18
Sind viele Tests wirklich viele Tests?

Anzahl an Tests pro positivem Testergebnis
geglättet, soweit möglich nur PCR-Tests erfasst

  300                                                                                                             • Ob durch die Tests tatsächlich
                                                                                                                    ein Großteil der Infektionen
                                                                                                                    entdeckt wird, hängt von vielen
  250                                                                                                               Faktoren ab.
                                                                                                                  • Nebenstehende Grafik
                                                                                                                    verdeutlicht, dass in den USA
  200                                                                                                               trotz absolut betrachtet hoher
                                                                                                                    Testanzahl auf 13 negative
                                                                                                                    Tests ein positiver kommt. In
  150                                                                                                               Spanien sieht es ähnlich aus.
                                                                                                                  • In Deutschland sind es nach
  100                                                                                                               bisherigen Daten über hundert
                                                                                                                    negative Tests pro einem
                                                                                                                    positiven Test.
   50                                                                                                             • Ein großes Problem sind die
                                                                                                                    teilweise langen Zeiten, die
                                                                                                                    zwischen Probennahme und
    0                                                                                                               Testergebnis liegen.
                                                                                                                  • Falsch-positive Befunde bei der
                                                                                                                    PCR-Testung sind laut RKI
             Deutschland      USA (inkl. non‐PCR)   UK   Italien   Spanien   Frankreich   Österreich   Schweden     nicht ausgeschlossen, kämen
                                                                                                                    nach derzeitigen Erkenntnissen
                                                                                                                    aber nur selten vor.
Quelle: covid.ourworldindata.org, LBBW Research

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                                                         19
Wie wahrscheinlich ist eine Wiederholung des
„Lockdowns“, wie er im Frühjahr bestand?

•    Die Politik musste im März/April unter ausgesprochen hoher Unsicherheit agieren – weder das
     Infektionsgeschehen im Land noch die Krankheit an sich waren gut einzuschätzen. Mit entsprechend
     grobem Werkzeug ist man damals vorgegangen und war lieber etwas zu vorsichtig als zu optimistisch.
     Inzwischen sind die Erkenntnisse und Informationen deutlich besser.

•    Verschlechtert hat sich zwar, dass die Bevölkerung der Maßnahmen zunehmend müde wird. Dies spricht
     aber nicht unbedingt dafür, nochmal die ganz große Keule auszupacken. Da ein flächendeckender
     umfassender „Lockdown“ zudem mit enormen Kosten verbunden ist – wirtschaftlich wie gesellschaftlich –,
     dürfte die Politik sehr bestrebt sein, ihn zu verhindern.

•    Somit bedürfte es wohl einer wirklich extremen Infektionsentwicklung, damit es zu einem zweiten
     flächendeckenden und umfassenden „Lockdown“ kommt, wie wir ihn damals hatten. Hinzukommt, dass auch
     die Gerichte immer wieder Verordnungen einkassieren, die zu undifferenziert sind, und eben genau
     einfordern, dass die Maßnahmen sehr genau auf die jeweilige Situation hin zugeschnitten sind. D.h. selbst
     wenn aus der Politik das Bestreben für einen umfassenden „Lockdown“ laut würde, wäre noch immer sehr
     fraglich, ob er rechtlich überhaupt möglich wäre.

•    Fazit: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Politik flächendeckend noch mal derart strenge Maßnahmen
     einführt wie im Frühjahr, dürfte gering sein.

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                  20
Fallsterblichkeit im Ländervergleich

Anteil registrierter Gestorbener an gemeldeten Infizierten

 16%                                                         • Wie viele der Infizierten
                                                               verstorben sind, lässt sich nicht
                                                               sagen, da viele Infektionen
 14%
                                                               unentdeckt bleiben.

 12%                                                         • Daher wird häufig die
                                                               Fallsterblichkeit betrachtet, das
                                                               ist die Anzahl registrierter
 10%
                                                               Verstorbener in Relation zu den
                                                               gemeldeten Infizierten.
  8%
                                                             • Hier gibt es zwischen den
                                                               Ländern immense
  6%
                                                               Unterschiede, die vermutlich
                                                               nicht nur auf die Qualität des
  4%                                                           jeweiligen Gesundheitssystems
                                                               und den Anteil an
  2%                                                           Risikopatienten unter den
                                                               Infizierten zurückgehen,
  0%
                                                               sondern insbesondere mit der
                                                               Dunkelziffer nicht entdeckter
                                                               Infektionen zusammenhängen.
                                                               Diese dürfte vor allem zu
                                                               Beginn der Pandemie sehr
                                                               hoch gewesen sein und verzerrt
                                                               damit die Statistik.
Quelle: Bloomberg, LBBW Research

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                  21
Deutschland: Sterbefälle steigen nicht entsprechend
der Neuinfektionen an

Tägliche Neuinfektionen sowie Sterbefälle
pro 100.000 Einwohner, 7-Tage-Mittelwert

 8                                                                                                                        0,35   Mögliche Gründe für rückläufige
                                                                                                                                 Fallsterblichkeit:
 7                                                                                                                        0,3    • Bessere Behandlungs-
                                                                                                                                   methoden und Medikamente.
 6                                                                                                                               • Vermutlich steckte sich zuletzt
                                                                                                                          0,25
                                                                                                                                   ein größerer Anteil jüngerer
 5                                                                                                                                 Menschen mit dem Virus an.
                                                                                                                          0,2
                                                                                                                                 • Geringere Dunkelziffer
 4                                                                                                                                 hinsichtlich der Anzahl der
                                                                                                                          0,15     Infizierten.
 3

                                                                                                                          0,1
 2

 1                                                                                                                        0,05

 0                                                                                                                        0
 1. Feb.           1. Mrz.            1. Apr.          1. Mai.               1. Jun.              1. Jul.       1. Aug.

                              Germany Neuinfektionen         Germany Sterbefälle, Lag: 14 Tage (rechte Skala)

Quelle: Bloomberg, LBBW Research

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                                                                         22
Dynamische Betrachtung der Fallsterblichkeit: Von den
Neuinfizierten versterben inzwischen weniger als 2 %

Fallsterblichkeit: Anzahl registrierter Verstorbener in Relation zu den Infizierten
betrachtet wird ein rollierendes Zeitfenster von drei Wochen, betrachtet werden die Neuinfizierten
zwei Wochen zuvor
                                                                                                 • Um besser einschätzen zu
 14,00%                                                                                            können, wie viele der
                                                                                                   registrierten Neuinfizierten in
 12,00%                                                                         United Kingdom     den verschiedenen Ländern
                                                                                                   nachfolgend verstorben sind
 10,00%                                                                                            und wie sich dieser Anteil im
                                                                                                   Zeitablauf verändert hat, haben
  8,00%                                                                                            wir folgende Rechnung
                                                                                                   angestellt:
  6,00%                                                                                Italy     • Wir teilen die Anzahl der
                                                                                                   Verstorbenen durch die Anzahl
  4,00%                                                                                            derjenigen, die sich 14 Tage
                                                                                                   zuvor infiziert haben (beim RKI
  2,00%                                                                                            und der amerikanischen CDC
                                                                                                   finden sich Aussagen, gemäß
  0,00%                                                                                            denen Menschen, die an
                                                                                                   COVID-19 erkrankt und
                                                                                                   verstorben sind, im Mittel rund
                                                                                                   14 Tage vor dem Todestag
                            Global             Germany       China     South Korea                 erste Symptome zeigten).
                            Japan              India         Italy     France
                                                                                                 • Um zufällige Schwankungen zu
                            United Kingdom     Switzerland   Austria   United States               glätten, betrachten wir dabei
                                                                                                   nicht einzelne Tage, sondern
                                                                                                   jeweils ein Zeitfenster von 3
Quelle: Bloomberg, LBBW Research
                                                                                                   Wochen.

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                                     23
Impfstoffentwicklung
                                               • Hauptszenario wird immer wahrscheinlicher
                                               • Staaten mit hoher Inzidenz haben den höchsten Handlungsdruck
                                               • Impfstoffentwicklung schreitet rasant fort

Dr. Timo Kürschner
Senior Investment Analyst
Tel: +49 711 127–70565
timo.kuerschner@LBBW.de

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                                    24
Unser Hauptszenario wird immer wahrscheinlicher

             1                                                          Isolationsmaßnahmen
                 •   Infektionsketten werden unterbrochen und           können gelockert werden
                     nach und nach gestoppt
                                                                        Impfstoffe sind nicht
                 •    Eindämmung des Virus gelingt                     unbedingt notwendig
                                                                  5%

              2•     Infektionsketten werden nicht ausreichend
                     gestoppt                                           Isolationsmaßnahmen werden
                                                                        nach und nach überflüssig
                 •   Impfstoffe werden bis Ende 2020 entwickelt
                                                                        Impfstoffe bringen den
                 •   Massenimpfungen 2021 möglich                       Durchbruch und geben
                 •    Viruseindämmung gelingt mittelfristig      85%   Sicherheit

             3
                 •   Infektionsketten können nicht gestoppt werden      Weltweit brechen
                 •   Isolationsmaßnahmen nicht effizient, es kommt      Gesundheitssysteme
                     zu mehreren schweren Infektionswellen              zusammen
                 •   Impfstoffentwicklung scheitert                     Virusausbreitung wird erst
                                                                        durch Herdenimmunität
                 •    Viruseindämmung gelingt nicht
                                                                        gestoppt
                                                                  10%

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                         25
Staaten mit hoher Inzidenz haben den höchsten Handlungs-
druck
                                                    Ein einheitliches
                                                     Muster lässt sich
                                                     nicht erkennen,
                                                     allerdings sind
                                                     auffallend viele
                                                     totalitär oder
                                                     populistisch
                                                     regierte Länder
                                                     stark betroffen.
                                                    Forderungen nach
                                                     schnellen Lösung-
                                                     en und möglichst
                                                     geringem wirt-
                                                     schaftlichen Scha-
                                                     den sind populär.
                                                    Wissenschaftler
                                                     haben es teilweise
                                                     schwer, ihre
                                                     Ansichten
                                                     durchzusetzen.

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                             26
Impfstoffentwicklung schreitet rasant fort

   Insgesamt gibt es laut WHO derzeit 167 Impfstoffprojekt
   28 Impfstoffe mit unterschiedlichen Ansätzen befinden derzeit in der klinischen Entwicklung

     2019                                           2020                                          2021

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update                                                             27
Aktueller Stand einzelner Entwicklungsprojekte

                              Sputnik V

 Quelle: WHO

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update     28
Wie geht es weiter?

 Produktion                                           Verteilungskampf
 • Parallel zur Impfstoffentwicklung wird aufgrund    • Vor allem die USA sichern bzw. versuchen sich
   der hohen finanziellen Mittel, die u.a. in           mit zahlreichen Abkommen bevorzugten Zugang
   Kompensationszahlungen fließen, bereits die          zu sichern und geben im Rahmen der „Operation
   Produktion hochgefahren bzw. vorbereitet.            Warp Speed“ viel Geld aus.
 • Ende des Jahres bzw. Anfang nächsten Jahres        • Präsident Trump will unbedingt bis zur Wahl am
   könnten größere Impfstoffmengen zu Verfügung         3. November eine Lösung präsentieren, um seine
   stehen und Impfkampagnen beginnen.                   Wiederwahlchancen zu verbessern.

 Akzeptanz                                            Immunität
 • Internationale Entwicklungsregeln müssen           • Aufgrund der schnellen Entwicklung wird man
   eingehalten werden, um Vertrauen und                 auch nach einer möglichen Zulassung wenig
   Akzeptanz zu schaffen. Nur so werden sich            über die Dauer der Immunität wissen.
   freiwillig ausreichend Menschen impfen lassen.     • Im Falle einer nur kurzen Immunität (
Nächste Telefonkonferenzen / Webkonferenzen

  Termine:
     Dienstag, 01.09.2020, 14h
     Dienstag, 15.09.2020, 14h – KMK Update
     Dienstag, 06.10.2020, 14h
     Dienstag, 03.11.2020, 14h
     Dienstag, 01.12.2020, 14h

18.08.2020   LBBW Kapitalmarktkompass-Update   30
Marktprognosen

Konjunktur                                                                 Aktienmarkt
in %                                       2019       2020e      2021e     in Punkten                aktuell   30.09.20   31.12.20   30.06.21
                          BIP                  0.6     -7.0       5.0
Deutschland                                                                DAX                       12 921    12 000     13 000     14 000
                          Inflation            1.4     0.3        1.1
                          BIP                  1.2     -8.3       7.0
Euroland                                                                   Euro Stoxx 50             3 306      3 150      3 400      3 500
                          Inflation            1.2     0.2        0.5
                          BIP                  2.3     -8.0       5.5
USA                                                                        Dow Jones                 27 845    25 500     27 500     29 000
                          Inflation            1.7     1.0        1.5
                          BIP                  6.1     1.0        7.5
China                                                                      Nikkei 225                23 097    22 000     23 500     25 000
                          Inflation            2.9     3.5        3.2
                          BIP                  2.9     -4.0       5.9
Welt
                          Inflation            3.4     2.8        3.1

Zinsen                                                                     Rohstoffe und Währungen
in %                         aktuell     30.09.20    31.12.20   30.06.21                             aktuell   30.09.20   31.12.20   30.06.21

EZB Einlagesatz              -0.50         -0.50      -0.50      -0.50     US-Dollar je Euro          1.19       1.18       1.19       1.23

Bund 10 Jahre                -0.48         -0.55      -0.40      -0.30     Franken je Euro            1.08       1.09       1.10       1.12

Fed Funds                     0.25         0.25        0.25       0.25     Gold (USD/Feinunze)       1984       1800       1750       1700

Treasury 10 Jahre             0.67         0.45        0.60       0.75     Öl (Brent - USD/Barrel)     45        35         40         45
Quelle: LBBW Research

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