Kommunales Wahlprogramm 2021

Die Seite wird erstellt Pirmin Zander
 
WEITER LESEN
Kommunales Wahlprogramm 2021

                          Herzenssache Reinickendorf

 1   Liebe Reinickendorferinnen und Reinickendorfer, wer die Zukunft für unseren Bezirk
 2   erfolgreich gestalten will, muss klare Vorstellungen von den anstehenden Herausforderungen
 3   und den richtigen Weichenstellungen haben. Wir wollen Verantwortung übernehmen und im
 4   Rathaus eine Politik für alle Bürgerinnen und Bürger machen. Reinickendorf muss unsere
 5   gemeinsame Herzenssache sein. Unser Bezirk hat riesige Potentiale und Chancen für die
 6   Zukunft. Wir wollen mit Ihnen gemeinsam unseren Bezirk voranbringen. Dabei geht es um
 7   die kleinen und großen Probleme in unseren Ortsteilen, die wir anpacken und gemeinsam
 8   lösen müssen. Wir stehen für ein offenes, tolerantes, vielfältiges und inklusives
 9   Reinickendorf. Wir wissen, wie wichtig der Klimaschutz auch in unserem Bezirk ist und stellen
10   uns dieser Herausforderung. Mit unserem Wahlprogramm zeigen wir Ihnen, wofür wir im
11   Schwerpunkt stehen und welche Punkte uns wichtig sind.
12   Gemeinsam sind wir stark. Mein Ziel ist, dass alle Menschen in Reinickendorf sich wohlfühlen
13   und gut leben können. Um diesen Anspruch durchsetzen zu können, möchte ich
14   Bezirksbürgermeister werden.
15
16   Am 26. September 2021 entscheiden Sie, wer in unserem Bezirk die Verantwortung
17   übernehmen soll. Wir haben als SPD bereits in den vergangenen Jahren in der
18   Bezirksverordnetenversammlung und im Bezirksamt gezeigt, dass wir Herausforderungen
19   anpacken und Probleme lösen können, zum Beispiel bei der Integration von Geflüchteten
20   und aktuell während der Cornona-Pandemie. Mit einem überzeugenden und guten Team
21   wollen wir unseren Bezirk sozial, bürgernah und auch nachhaltig voranbringen.
22   Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Bitte unterstützen Sie unser Projekt „Herzenssache
23   Reinickendorf“ und mich mit Ihrer Stimme, damit Reinickendorf eine gute Zukunft hat. Ihr

24   Uwe Brockhausen

25

26   A: Stadtentwicklung und Wohnen
27   Eine integrierte, soziale und am Gemeinwohl orientierte Stadtentwicklung ist die
28   Voraussetzung dafür, das Zusammenleben in der Stadt zu gestalten, die Lebensqualität zu
29   erhalten und zu verbessern und für gesunde und umweltgerechte Lebensverhältnisse zu
30   sorgen. Dabei sind die Besonderheiten der unterschiedlichen Ortsteile und Kieze zu
31   berücksichtigen.
32   Für Reinickendorf wollen wir gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern ein integriertes
33   Bezirksentwicklungskonzept für eine nachhaltige, räumliche Entwicklung des Bezirks
34   erarbeiten, in dem Wohnen und Arbeiten, soziale Infrastruktur, Grün- und Freiflächen zu
35   einem gerechten Ausgleich gebracht werden.
36
37   Wohnungen für Alle
38   Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Die enormen Mietpreissteigerungen der vergangenen Jahre
39   machen deutlich, dass es zu wenige und vor allem zu wenige bezahlbare Wohnungen gibt.
40   Nahezu 40% der Reinickendorfer Haushalte sind berechtigt, eine Sozialwohnung zu beziehen.
41   Reinickendorf ist seit vielen Jahren Schlusslicht bei den Zahlen der genehmigten und
42   fertiggestellten Wohnungen. Wir wollen dafür sorgen, dass der Wohnungsneubau durch
43   zügige Bebauungsplanverfahren beschleunigt wird. Dabei wird durch städtebauliche Verträge
44   sichergestellt, dass dabei i.d.R 30% preisgünstiger Wohnraum entsteht. Wir wollen dafür
45   werben, dass vor allem private Bauherren die Wohnungsbaufördermittel in Anspruch
46   nehmen, damit auch Wohnungen im mittleren Preissegment entstehen. Damit wollen wir für
47   eine soziale Mischung in den Quartieren sorgen.
48   Doch auch der vorhandene Wohnungsbestand muss vor großen Mietsteigerungen durch
49   teure Modernisierungen und vor Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen geschützt
50   werden. Die SPD hat gerade im Bund erreicht, dass die rechtlichen Voraussetzungen dafür
51   verbessert wurden. Daher werden wir, sofern die rechtlichen Voraussetzungen gegeben sind,
52   weitere soziale Erhaltungsgebiete (sog. „Milieuschutzgebiete“) ausweisen.
53   Niemand soll auf der Straße leben müssen. Neben Wohnungsneubau zur Entlastung des
54   Wohnungsmarktes wollen wir uns bei großen Wohnungsbaugesellschaften dafür einsetzen,
55   dass sie mehr Wohnungen im sog. „geschützten Marktsegment“ für Wohnungslose und von
56   Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen zur Verfügung stellen.
57

58   Veränderungen positiv gestalten
59   Nach Jahren des relativen Stillstands stehen in Reinickendorf große bauliche Veränderungen
60   an: Die Umnutzung des ehemals gewerblich genutzten TetraPak-Geländes in Heiligensee, die
61   geplante Bebauung des KaBoN-Geländes in Wittenau, die Neubebauung der Cité Foch in
62   Waidmannslust und die Neuordnung von Blöcken in Reinickendorf-Ost.
63   Mit Freude sehen wir der Umnutzung des ehemaligen Flughafens Tegel zu einem
64   bedeutenden Forschungs- und Industriepark mit 20.000 Arbeitsplätzen und 5.000
65   Studierenden      entgegen.      In   Sachen     nachhaltiges    Bauen,     Energieeffizienz,
66   Wassermanagement, Recycling und Digitalisierung wird die Urban Tech Republic (die
67   Nachfolgenutzung auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel) ein Vorbild für
68   zukünftige Stadtentwicklungsprojekte sein wird. Die Entwicklung des Schumacher-Quartiers
69   zu einem modernen, ökologischen und bezahlbaren Wohnquartier mit 5.000 Wohnungen,
70   das vollständig in Holzbauweise von überwiegend gemeinwohlorientierten Akteuren
71   errichtet wird, sowie weitere Wohnungsbauaktivitäten in der Cité Pasteur und im Bereich
72   südlich der Cité Guynemer, mit insgesamt 4.000 Wohnungen werden zur Entlastung des
73   angespannten Wohnungsmarktes beitragen.
74   All diese Projekte werden teilweise das Gesicht Reinickendorfs verändern, zu steigenden
75   Bevölkerungszahlen führen und auch Aufwertungsprozesse in Gang setzen. Wir wollen dafür
76   sorgen, dass sich die neuen Quartiere in bestehende Siedlungsstrukturen einfügen und einen
77   Gewinn für die umliegenden Quartiere bieten. So wollen wir sicherstellen, dass gleichzeitig
78   ausreichend neue soziale Infrastruktureinrichtungen wie Schulen, Kitas oder Sportanlagen,
79   Einkaufsmöglichkeiten, Grünflächen und Rad- und Fußwegeinfrastruktur geschaffen werden.
80   Dadurch können neue und alte Quartiere zusammenwachsen.
81

 82   Bezirk der kurzen Wege
 83   Auch auf lokaler Ebene, im Bezirk Reinickendorf, wollen wir zu einer Minderung der
 84   klimaschädlichen Emissionen beitragen. Dies wollen wir vor allem durch flächensparende,
 85   kompakte, urbane, grüne und verkehrsreduzierende Quartiersentwicklungen erreichen:
 86   Schon seit Jahrzehnten ist die „Stadt der kurzen Wege“ Leitbild in der Stadtentwicklung,
 87   heute ist die „15-Minuten-Stadt“ in aller Munde. Damit innerhalb des eigenen
 88   Wohnumfeldes alle notwendigen Wege zum Einkaufen, zum Arzt, zur Kita oder Schule - und
 89   bestenfalls sogar zur Arbeit - innerhalb von 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt
 90   werden können, sind nutzungsgemischte Quartiere und gute und sichere Fuß- und Radwege
 91   die Voraussetzungen. Deshalb setzen wir uns bei der Entwicklung neuer Quartiere (z.B. beim
 92   TetraPak-Gelände oder der Cité Foch) sowie bei Quartiersergänzungen für eine breite
 93   Nutzungsvielfalt ein.
 94   Das bezirkliche Zentren- und Einzelhandelskonzept hat aufgezeigt, dass es in zahlreichen
 95   Wohngebieten keine fußläufig erreichbaren Lebensmittelbetriebe gibt. Wir wollen, wo es
 96   möglich ist, Lücken in der Nahversorgung schließen (z.B. im Zuge der
 97   Quartierserweiterungen Cité Guynemer, Cité Pasteur), damit möglichst auf das Auto zum
 98   Einkaufen verzichtet werden kann.
 99

100   Ein Bezirk – viele Ortsteile
101   Reinickendorf hat viele Gesichter. Das Spektrum reicht von weitläufigen Einfamilienhaus-
102   und Villengebieten, Reformsiedlungen der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts über
103   Nachkriegssiedlungen der 50er und 60 Jahre bis zu Großwohnsiedlungen. Besonderen Reiz
104   haben die sechs Dörfer Reinickendorfs, die noch immer im Stadtbild gut sichtbar sind und die
105   es zu bewahren gilt.
106   All diese Ortsteile und Quartiere haben unterschiedliche Qualitäten und Potenziale, aber
107   auch Herausforderungen und Probleme. Einige Ortsteile am Stadtrand (wie z.B. Frohnau
108   oder Heiligensee) haben großzügige Bebauungsstrukturen und viel Grün, dafür sind die
109   Belastungen durch den Pendlerverkehr hoch. Es fehlt z.B. an fußläufig erreichbaren
110   Geschäften oder öffentlichen Spielplätzen und die Geh- und Radwege sind in einem sehr
111   schlechten Zustand. Andere Quartiere zeichnen sich durch mehr Nutzungsvielfalt aus, haben
112   aber z.B. nur wenige öffentliche Grünflächen. Zudem leben in diesen Quartieren häufig
113   Familien mit geringem Einkommen.
114   Wir wollen die Besonderheiten der einzelnen Quartiere noch stärker in den Blick nehmen
115   und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern den eingeschlagenen Weg der sog.
116   Sozialraumorientierung fortsetzen. Fokussiertes Verwaltungshandeln soll dazu führen, dass
117   es sich in allen Stadtteilen Reinickendorfs gut leben lässt. Insbesondere in den Quartieren,
118   in denen sich Armut konzentriert, wollen wir mit zusätzlicher Unterstützung von Mitteln der
119   Städtebauförderung dafür sorgen, dass sich die Wohn- und Lebensqualität sowie die
120   Nutzungsvielfalt in den Quartieren erhöht, Kinder und Jugendliche gute Bildungschancen
121   bekommen, die Integration aller Bevölkerungsgruppen gelingt und der Zusammenhalt in der
122   Nachbarschaft gestärkt wird.
123
124   Baudenkmale behutsam weiterentwickeln
125   Städte verändern sich und auch die Ansprüche an Gebäude werden durch Sanierungen und
126   Modernisierungen den veränderten Lebensbedürfnissen angepasst. Auch die unter
127   Denkmalschutz stehenden Bereiche, wie die Dörfer und zahlreichen Wohnsiedlungen, aber
128   auch Einzeldenkmale stehen unter diesem Veränderungsdruck. Die Interessen des
129   Denkmalschutzes sind dabei mit den Eigentumsrechten und den Chancen von energetischen
130   Sanierungen abzuwägen. Wie sich nicht nur am Beispiel der Siedlung am Steinberg zeigt,
131   haben jedoch in den letzten Jahren häufig Verwertungsinteressen der Eigentümer das
132   Verwaltungshandeln bestimmt. Die SPD wird sich wieder verstärkt dem baukulturellen Erbe
133   Reinickendorfs sowohl bei Wohnbauten als auch bei Gewerbebauten widmen und eine
134   zeitgemäße, behutsame Weiterentwicklung von bedeutsamen Gebäuden unter
135   Berücksichtigung sozialer Belange ermöglichen.
136

137   Den öffentlichen Raum nutzbar und attraktiv machen
138   Der öffentliche Raum – das sind Plätze und Grünflächen, Straßen und Wege. Er steht allen zur
139   Verfügung, ist „umsonst und draußen“, stellt Verbindungen her und bietet Platz für die
140   unterschiedlichsten Aktivitäten: „sehen und gesehen werden“, verweilen, begegnen, spielen,
141   einkaufen, demonstrieren und vieles mehr. Die Anforderungen sind ebenso vielfältig: er muss
142   sauber, sicher, flexibel nutzbar und barrierefrei sein!
143   Und doch wird heute der öffentliche Raum vor allem als Verkehrsfläche für den Autoverkehr
144   genutzt. In Bestandsquartieren ist der öffentliche Raum nicht vermehrbar. Deshalb kommt es
145   hier besonders häufig zu Nutzungskonkurrenzen: auf dem Gehweg wird Rad gefahren,
146   Radwege werden zugeparkt, Gehwege werden eingeschränkt durch Außengastronomie,
147   abgestellte Fahrräder, E-Roller usw. Durch ein verändertes Mobilitätsverhalten (siehe Kap.
148   Mobilität und Verkehr) wollen wir jedoch öffentlichen Raum für alle Nutzenden
149   zurückgewinnen.
150   Bei Neubauquartieren legen wir schon bei der Planung großen Wert auf einen Ausgleich
151   zwischen privaten Flächen und öffentlich nutzbaren Räumen, die allen Bewohnerinnen und
152   Bewohnern sowie der Nachbarschaft zur Verfügung stehen.
153   Bei allen Neuplanungen und Umgestaltungen muss das Sicherheitsempfinden von
154   Bewohnerinnen und Bewohnern angemessen berücksichtigt werden, beispielsweise durch
155   eine gute Beleuchtung und regelmäßige Rückschnitte der Vegetation. Brunnen und
156   Spielplätze wollen wir als kleine Oasen der alltäglichen Naherholung mit ins Zentrum der
157   Aufmerksamkeit stellen und sie baulich permanent instand halten. Der Ostseebrunnen am
158   Rathaus soll wieder in einen funktionsfähigen Zustand versetzt werden. Um
159   Verunreinigungen der Naherholungsgebiete zu verhindern, braucht es außerdem ein
160   umfassendes Müllkonzept für den öffentlichen Raum, in welchem auch ausreichend viele
161   öffentliche Toiletten mitgedacht werden müssen.

162   B: Verkehr - Bezahlbare Mobilität, nachhaltig und modern
163   Mobilität ist ein Grundrecht und ein Grundbedürfnis. Unser Leben ist ohne gute Mobilität
164   nicht vorstellbar. Sie ist ein wichtiger Schlüssel für das Zusammenleben und die
165    wirtschaftliche Entwicklung. Deshalb werden wir das von uns in der letzten Legislaturperiode
166    auf den Weg gebrachte Mobilitätsgesetz konsequent weiterentwickeln und umsetzen.
167   Reinickendorf als Stadtrandbezirk ist besonders vom Pendlerverkehr aus dem und in das
168   Brandenburger Umland betroffen. Unser Ziel ist eine nachhaltige und menschenfreundliche
169   Mobilität- und Verkehrswende, die vor allem in den äußeren Bezirken und Stadtteilen
170   stattfinden muss. Wir streben eine deutliche Verbesserung des Personennahverkehrs (ÖPNV)
171   an und schaffen im öffentlichen Raum bessere Bedingungen für Fußgängerinnen und
172   Fußgängern und Fahrradfahrende. So wird die Mobilität in Reinickendorf für alle attraktiver,
173   umweltfreundlicher und auch unsere bezirklichen Zentren laden mehr zum Verweilen ein.
174   Deshalb gilt für die Reinickendorfer SPD der Grundsatz: Verkehr vermeiden, Verkehr auf den
175   Umweltverbund (ÖPNV, Fuß- und Radverkehr) verlagern und den verbleibenden
176   Individualverkehr umweltverträglich gestalten.
177   Unser Ziel ist eine Offensive für die Verkehrswende, die den ÖPNV sowie den Fuß- und
178   Radverkehr in den Vordergrund stellt. Denn sie sind in der Stadt die besseren Alternativen,
179   damit alle sicher, bequem und umweltschonend an ihr Ziel kommen.
180

181   Siedlungsentwicklung und Mobilität im Einklang
182   Siedlungs- und Verkehrsentwicklung müssen zusammen gedacht und zeitlich aufeinander
183   abgestimmt werden. Neue Siedlungsvorhaben, auch in den Nachbargemeinden, haben sich
184   an den Verkehrsachsen des schienengebundenen ÖPNV (SPNV) zu orientieren. Kommunale
185   Abstimmungen sind zwingend notwendig.
186   Das Verkehrs- und Mobilitätkonzept der SPD setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen.
187   Das Rückgrat des Umweltverbundes ist der ÖPNV. Deshalb muss in erster Linie die
188   Angebotsstruktur des Schienenpersonennahverkehr (SPNV) deutlich verbessert werden,
189   um den nicht notwendigen Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr verlagern zu
190   können. Um den Umstieg der Pendlerinnen und Pendler vom Auto auf den ÖPNV zu fördern,
191   setzen wir und für die schnellstmögliche Umsetzung des gemeinsamen Schienenprojektes
192   von Berlin und Brandenburg (i2030) ein. Im Zusammenhang mit der gemeinsamen
193   Landesplanung und den brandenburgischen Nachbargemeinden sowie der DB AG soll
194   erreicht werden, dass weitere Park+Ride- (P+R) sowie Bike+Ride- (B+R) Parkplätze die
195   Erreichbarkeit des ÖPNV verbessern. Auch setzen wir uns für betriebliches
196   Mobilitätsmanagement ein, um den Umstieg der PKW-Pendlerinnen und -Pendlern zu
197   fördern. Das bedeutet für uns konkret:
198 • Zweigleisiger Ausbau der S1 bis Oranienburg und der S25 bis Hennigsdorf für einen 10Min-
199   Takt,
200 • zügige Realisierung des Ausbaus der Heidekrautbahn,
201 • die schnellstmögliche Verlängerung der U8 durch das Märkische Viertel bis zur Anbindung an
202   die Heidekrautbahn,
203 • leistungsfähige ÖPNV-Erschließung des ehemaligen Flughafenareals TXL,
204 • Ausbau des P+R und B+R Angebot im Umland und die Errichtung von richtliniengerechten
205   Fahrradwegen zu den S- und U-Bahnhöfen in Reinickendorf,
206 • eine Ausweitung der Tarifzone B bis nach Brandenburg, um zusätzliche Anreize für
207   Pendelrinnen und Pendler für einem Umstieg auf den ÖPNV zu setzen,
208 • Fahrradschnellwege ins und aus dem Umland sowie mehr und sichere Möglichkeiten für P+R
209   und B+R müssen dringend geschaffen bzw. ausgeweitet werden,
210 • einen wesentlichen Beitrag zur Begrenzung des Ziel-/Quellverkehrs in Reinickendorf sieht die
211   SPD in der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung der Innenstadt, aber auch
212   bereichsweise in Reinickendorf (z.B. im Bereich Alt-Tegel).
213

214    Zukunft Verkehrswende
215    Nach Ansicht der SPD kann nur in dem Dreiklang „Verkehrs-, Mobilitäts- und Energiewende
216    im Verkehr“ das im Berliner Energiewendegesetz formulierte Ziel einer Klimaneutralität bis
217    2050 erreicht werden. Derzeit konterkarieren die nach wie vor steigenden CO2-Emissionen im
218    Verkehr (europaweit) diese Anstrengungen.
219    Daher unterstützt die SPD die Betonung der Nahmobilität (Zufußgehen und Fahrradfahren),
220    eine gerechtere Aufteilung des öffentlichen Raumes und setzt sich für lärmreduzierende
221    Maßnahmen (z.B. durch spezielle Straßenbeläge) ein.
222    Die Reinickendorfer SPD unterstützt die Initiative des Senats nach einer Änderung der StVO
223    dahingehend, dass die Möglichkeiten der lokalen, ortsabhängigen Tempo-30-Anordnungen
224    ausgeweitet werden. Dabei darf der Netzgedanke, die Einteilung in Haupt- und
225    Anliegerstraßen nicht verloren gehen.
226    Darüber hinaus setzt sich die SPD-Reinickendorf für barrierefreie Querungen, ausreichende
227    Möblierung (z.B. mit Bänken, Brunnen und Toiletten) und die Förderung der
228    Aufenthaltsqualität in Reinickendorf ein. Nur so ist eine gute Identifizierung mit dem Bezirk
229    möglich.
230    Die wirksamste Maßnahme gegen Verkehrslärm und Luftschadstoffbelastung ist aus der Sicht
231    der SPD allerdings die Verlagerung des nicht notwendigen motorisierten individuellen
232    Verkehrs auf den Umweltverbund.
233

234    Entschleunigung - der Mensch als Maßstab
235    Mobilität in Reinickendorf muss ökologisch und sicher sein, damit der Alltag auch ohne
236    eigenen PKW einfacher wird. Dazu ist eine Betonung der Nahmobilität, des Zufußgehens und
237    Fahrradfahrens, zwingend notwendig. Die Nahmobilität als eigenständige, bezahlbare
238    Mobilität ermöglicht Mobilitätgesellschaftliche Teilhabe bis ins hohe Alter und hilft bei
239    Integration und Inklusion. Darüber leistet sie positive Beiträge zu Klima, Umwelt und
240    Gesundheit.
241    Im Mobilitätsgesetz sind die Qualitätsstandards der Nahmobilität formuliert. Die langjährige
242    Diskussion um Straßenraumgestaltung in Reinickendorf hat allerdings gezeigt, dass in der
243    Realität nicht alle geforderten Mindestmaße mit den Vorgaben aus dem Mobilitätsgesetz in
244    Einklang zu bringen sind. In solchen Fällen muss dann auch der ruhende Verkehr kritisch
245    hinterfragt werden und ggf. von den Regelmaßen abgewichen werden. Dabei ist der Rad- und
246    Fußverkehr gleichwertig miteinander zu diskutieren und aufeinander abzustimmen. Die
247   Vorgaben und Ziele des Mobilitätsgesetzes zum Fuß- und Radverkehr sollen mit einem klaren
248   Termin- und Finanzierungsplan umgesetzt werden. Im Vordergrund steht dabei ein
249   barrierefreies Umfeld mit einer guten Struktur für Fußgängerinnen und Fußgängern sowie
250   Radfahrende. Für die Weiterentwicklung eines Radwegenetzes in Reinickendorf sollen auch
251   die Erfahrungen der Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden.
252   Grundsätzlich sollte der ruhende Verkehr auf Privatgrund untergebracht werden, dies gilt
253   vorrangig im Bereich von beengten Straßenverhältnissen und vor allem bei
254   Wohnungsneubau.
255   Die Reinickendorfer SPD tritt für mehr Verkehrssicherheit und Unfallverhütung ein. Es muss
256   alles getan werden, um Verkehrsunfälle zu vermeiden. Wo immer es notwendig ist, sind
257   Kreuzungen umzubauen und Ampelanlagen anzupassen sowie neue Zebrastreifen
258   anzubringen. Fußwege müssen ausreichend breit und sicher gestaltet sein.
259   Darüber hinaus ist die Verknüpfung der einzelnen Verkehrsarten (Intermodalität) in Echtzeit
260   notwendig: Zufußgehen, Fahrradfahren und öffentlicher Verkehr sowie Sharing-Angebote
261   sind aufeinander abzustimmen und in ihrer Qualität gerade in den äußeren Bezirken zu
262   verbessern.
263

264   C: Klima und Umwelt
265   Die heißen Sommer der letzten Jahre, der Verlust der Artenvielfalt, der schlechte Zustand der
266   Wälder, sinkende Grundwasserstände – all dies sind Anzeichen für den fortschreitenden
267   Klimawandel. Deshalb hat sich Berlin ambitionierte Ziele gesetzt, den CO2-Ausstoß zu
268   verringern. Reinickendorf ist zwar ein grüner Bezirk, die Potenziale für Aktivitäten in Klima-
269   und Umweltschutz sind allerdings noch nicht ausgeschöpft.
270

271   Umweltgerechtes Reinickendorf
272   Grün- und Freiflächen tragen zu einem guten Stadtklima bei, nehmen Regenwasser auf und
273   leisten einen Beitrag zur Artenvielfalt in Berlin. Zugleich sind sie ein wichtiger Faktor für mehr
274   Lebensqualität in unserer Stadt. Gerade die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, dass
275   wohnungsnahe Parks, Grünflächen und der öffentliche Raum für eine Stadtgesellschaft eine
276   große Bedeutung haben.
277   Grünanlagen sind auch ein Pfeiler der Umweltgerechtigkeit. Besonders Menschen mit einem
278   geringen Einkommen sind häufig von negativen Umweltfaktoren wie verschmutzter Luft,
279   hoher Lärmbelastung, geringer Verfügbarkeit von wohnortnahen Grünflächen und einem
280   schlechten Bioklima betroffen. Deshalb müssen alle Grünflächen öffentlich zugänglich
281   bleiben und gepflegt werden, um den Erholungscharakter zu bewahren. Dies gilt in
282   besonderem Maß auch für die kleinen Grünflächen in den dicht besiedelten Quartieren, wo
283   nicht jeder einen eigenen Garten besitzt.
284   Bei der Entwicklung neuer Quartiere wollen wir für eine gute Grün- und
285   Freiflächenversorgung sorgen und bestehende Grünräume besser miteinander vernetzen.
286   Bestehende Grünflächen werden wir erhalten und sie für mehr Artenvielfalt qualifizieren.
287   Die SPD-Reinickendorf steht für den Gleichklang —Naherholung und Umweltschutz. Dafür
288   wollen wir die Baggerberge als naturnahen Erholungsbereich ausbauen, das Fließtal in
289   seinem jetzigen Zustand erhalten und für den Flughafensee wollen wir den Natur- und
290   Vogelschutz und das Vergnügen einer Badenutzung durch die Einwohnerinnen und
291   Einwohner in ein Gleichgewicht bringen. Sämtliche Grünflächen im Bezirk sind zukünftig
292   fachgerecht und naturnah zu pflegen.
293   Die vielen Uferbereiche entlang der Havel und am Tegeler See wollen wir stärker für die
294   Öffentlichkeit nutzbar machen. Wassersportnutzung und Naherholung müssen kein
295   Widerspruch sein. Uferwanderwege wollen wir qualifizieren und für die Allgemeinheit, ggf.
296   durch Grundstückskäufe, ergänzen.
297   Wasser ist aber auch Lebensgrundlage und intakte Ufer bilden ein Ökosystem. Das ist wichtig
298   für die Gewinnung unseres Trinkwassers. Durch die Gestaltung und Nutzung der
299   Reinickendorfer Ufer ist die Funktion der Uferbereiche jedoch stark eingeschränkt. Deshalb
300   legen wir ein besonderes Augenmerk auf die Wiederherstellung natürlicher Ufer und eines
301   intakten Land-WasserÜbergangs bestehend z.B. aus Erlen, Weiden, Röhrichtbeständen und
302   Seerosen. Dazu gehört auch die Durchsetzung der gesetzlich vorgeschriebenen Freihaltung
303   eines 10m-Streifens.
304   Gute Umwelt heißt saubere Umwelt: Eine saubere Umwelt setzt eine verlässliche
305   Infrastruktur für die Müllentsorgung voraus. Zur Entlastung der Recyclinghöfe in Heiligensee
306   und in der Lengeder Straße setzen wir uns dafür ein, dass der Bezirk nach dem Vorbild von
307   Mitte/Neukölln zentrale Sperrmülltage organisiert sowie diese zwei Mal pro Jahr (Frühjahr,
308   Herbst) durch Grünschnittabgabetage ergänzt. Darüber hinaus wollen wir gemeinsam mit der
309   BSR prüfen, ob die Eröffnung eines weiteren Recyclinghofs und/oder eine Verlängerung der
310   Öffnungszeiten auf den bestehenden Recyclinghöfen möglich ist.

311   Es geht noch mehr beim Klimaschutz
312   Mit der Schaffung der Stelle einer Klimaschutzbeauftragten ist der erste Schritt getan, dass
313   auch in Reinickendorf mehr zur Erreichung der Klimaschutzziele beigetragen wird. Angesichts
314   des größer werdenden Aufgabengebietes und der vielen möglichen Stellschrauben wollen
315   wir eine Klimaleitstelle einrichten und verwaltungsintern für Strukturen sorgen, die alle
316   Ämter der Bezirksverwaltung für die anstehenden Aufgaben sensibilisiert.
317   Damit sich in Zukunft noch mehr Bürgerinnen und Bürger beim Klimaschutz engagieren,
318   wollen wir Beratungsstellen z.B. für Bauende einrichten und die Bildung in Sachen
319   Klimaschutz bereits in Kitas und Schulen verankern.
320   Als bezirklichen Beitrag zum Klimaschutz wollen wir außerdem generell alle öffentlichen
321   Dächer, wo dies möglich ist, begrünen oder auf diesen Solarenergie gewinnen. Sämtliche
322   Investitionen in die Infrastruktur des Bezirkes wollen wir auch unter Klimaschutzaspekten
323   bewerten, beispielsweise mit dem Blick auf die Nachhaltigkeit und Wiederverwendbarkeit,
324   aber auch auf die Umweltverträglichkeit der Baustoffe allgemein.
325

326   Klimawandel erfordert Anpassungsstrategien
327   Die heißen Sommer der letzten Jahre haben gezeigt, dass auch im grünen Reinickendorf
328   Maßnahmen zur Klimaanpassung für gesundes Wohnen und Leben erforderlich sind. Wir
329   setzen dabei sowohl im Neubau als auch im Bestand auf geringe Bodenversiegelungen, Dach-
330   und Fassadenbegrünungen. Regenwasser soll vor Ort versickern und damit zu einem
331   gesunden Klima durch mehr Verdunstung und Abkühlung beitragen. Auch im öffentlichen
332   Raum wollen wir Regenwasser in begrünten Versickerungsflächen (sog. Regengärten)
333   sammeln. Damit verbessern wir das Mikroklima, tragen zu einer Entlastung der
334   Regenwasserinfrastruktur bei und erhöhen die Aufenthaltsqualität. Das „Schwammstadt-
335   Prinzip“ soll nicht die Ausnahme, sondern die Regel werden.
336   Mit Blick auf immer länger werdende Trockenperioden, wollen wir die vorhandenen
337   Straßenbäume erhalten und nachhaltig schützen, aber wo nötig, auch zukunftssicher durch
338   klimatisch besser angepasste Pflanzen ersetzen. Wir pflanzen neue Bäume für mehr Schatten
339   und eine höhere Verdunstung und sorgen so für ein gesünderes Klima.
340   Um unnötige Flächenversiegelungen zu vermeiden, werden wir uns, in Abhängigkeit von der
341   umgebenden Bebauung, für die Überbauungen von eingeschossigen Lebensmittelbetrieben
342   sowie weiteren untergenutzten Grundstücken einsetzen und ggf. das Planungsrecht
343   anpassen.
344

345   D: Jugend und Familie
346   Wir wollen, dass die Belange und Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und Familien
347   Fixsterne der Reinickendorfer Bezirkspolitik darstellen. Wir haben daher den Anspruch, dass
348   alle zukünftigen politischen Vorhaben des Bezirks auf Familientauglichkeit geprüft werden
349   und die Auswirkungen für Familien, Kinder und Jugendliche mitzudenken sind. Darüber
350   hinaus streben wir konkrete Verbesserungen an. Die gesetzlich garantierten Leistungen des
351   Jugendamtes werden zukünftig in angemessen und festgelegten Zeiträumen zu erbringen
352   sein, beispielsweise das Elterngeld, Unterhaltsvorschüsse oder die Ausstellung von
353   Kitagutscheinen.
354
355   Wir werden die geplanten Neubauten von Jugendfreizeiteinrichtungen in Tegel und im
356   Schumacher-Quartiert zügig umsetzen und im ganzen Bezirk bedarfsgerechte Freiräume für
357   Kinder Jugendliche sichern und schaffen. Bei Wohnungsneubauten müssen Familien gestärkt
358   werden, indem die Familienverbände bei Beteiligungsverfahren mit einzubeziehen sind.
359   Um den Belangen von Kindern und Jugendlichen adäquat Rechnung zu tragen, wird die SPD-
360   Reinickendorf entsprechende Beteiligungsstrukturen ausbauen und etablieren, z. B. bei der
361   Gestaltung von Spielplätzen oder Jugendfreizeiteinrichtungen und auch durch ein Kinder-
362   und Jugendparlament.
363   Die Reinickendorfer Sozialdemokratie steht außerdem für den Ausbau der Angebote mobiler
364   Jugendarbeit, wobei insbesondere kreative und demokratiebildende Konzepte gefördert
365   werden sollen. Das mobile Familienbüro, um das wir immer gekämpft haben, wo man z. B.
366   ohne lange Wege einen Kitagutschein beantragen kann, soll finanziell weiter absichert
367   werden.
368   Die SPD-Reinickendorf steht auch zum Konzept der Straßensozialarbeit und wird die
369   vorhandenen Angebote erhalten. Sichern werden wir außerdem die aktuell vorhanden
370   Schulstationen und darüber hinaus weitere einrichten. Für die Schulen werden wir
371   außerdem in Kooperationen mit den Jugendfreizeiteinrichtungen sozialräumliche Öffnungen
372   prüfen, sodass Schulräumlichkeiten beispielsweise noch besser für ein breites Angebot an
373   Jugendarbeit genutzt werden könnten.
374   Daneben muss die jüngere Generation auch in der Stadtgestaltung berücksichtigt werden.
375   Wir setzen uns daher für die Schaffung weiterer Treffpunkte für Jugendliche ein. So
376   unterstützen wir die Idee im Bereich Tegel eine Skateanlage für Jugendliche und junge
377   Erwachsene zu errichten.
378

379   E: Schule
380   Für die SPD-Reinickendorf ist Bildung der Schlüssel für soziale Gerechtigkeit. Damit ist jede
381   Investition in Bildung und Forschung eine Investition in eine gute Zukunft.
382   Sozialdemokratische Leitplanken der Bildungspolitik für unseren Bezirk sind daher die
383   Gebührenfreiheit und die Fokussierung auf eine stetig hohe Qualität, damit alle Kinder und
384   Jugendlichen, unabhängig von ihrer Herkunft, die gleichen Chancen haben, das Bestmögliche
385   aus ihrem Leben zu machen.
386
387   Eine wachsende Stadt bedeutet auch für unseren Bezirk eine fortlaufende Zunahme der
388   Schülerzahlen. Wir werden daher mehr Schulplätze im Bezirk schaffen – vor allem im
389   Grundschulbereich und bei den Sekundarschulen, denn hier ist die Nachfrage besonders
390   hoch.
391   Auch wegen dieser benötigten zusätzlichen Schulplätze werden wir die Schulbauoffensive
392   weiter vorantreiben. Diese Offensive soll vier Teilaspekte beinhalten: Wir werden erstens die
393   bestehenden Schulen im Bezirk sanieren, zweitens erweitern, und drittens werden wir eine
394   neue Schule im Schumacher-Quartier entwickeln. Einerseits werden wir so den dort zu
395   erwartenden Bedarf durch das Entstehen neuer Wohngebiete decken. Andererseits den
396   dringend benötigten Grundschul-Neubau in Reinickendorf Ost umsetzen, wo schon lange der
397   Bedarf besteht. Viertens werden wir bei der Schulbauoffensive in Reinickendorf neben den
398   notwendigen Sporthallen auch für Sportgroßfelder sorgen. Daher müssen wir weitere
399   Flächenpotentiale im Bezirk für den Sport gewinnen.
400
401   Die SPD-Reinickendorf kann den Wunsch vieler Eltern und Kinder aus dem Bezirk nach mehr
402   gebundenen Ganztagsschulen- und Gemeinschaftsschulen im Bezirk nachempfinden und
403   wird dies unterstützen und fördern, damit es für die Familien im Bezirk eine attraktivere
404   Wahlfreiheit gibt. In Reinickendorf sollte jeder seine Kinder auf eine gebundene Ganztags-
405   und Gemeinschaftsschule schicken können, denn sie bilden Lern- und Lebensorte, wo gleiche
406   Chancen für alle ermöglicht und sichergestellt werden.
407   Für die zu entwickelnden Schulen im Schumacher-Quartier streben wir in diesem Sinne eine
408   Gemeinschaftsschule für die Jahrgänge 1 bis 13 und eine weitere Grundschule an.
409
410   Darüber hinaus werden wir, neben dem Bau einer neuen Grundschule, u. a. im Märkischen
411   Viertel, eine gymnasiale Oberstufe am Campus Hannah Höch einführen, denn dieser ele-
412   mentare Baustein fehlt dieser Gemeinschaftsschule bisher. Für die Carl-Bosch-Schule und
413   die Carl-Benz-Oberschule werden wir eine gymnasiale Verbunds-Oberstufe schaffen.
414   Die studienqualifizierenden Bildungsgänge an den drei Oberstufenzentren in Reinicken-
415   dorf (Fachoberschule, Berufsoberschule und Berufliches Gymnasium) sehen wir als ein mo-
416   dernes, sozialdemokratisch geprägtes Bildungsangebot an, das besonders für beruflich inte-
417   ressierte Schülerinnen und Schülern nach Abschluss der 10. Klasse eine Alternative zum tra-
418   ditionellen gymnasialen Bildungsweg darstellt. Durch die frühzeitige Entscheidung für ein
419   berufliches Ziel- und Leistungsfach können so unter Umständen auch Studienzeiten verkürzt
420   werden, die ggf. für weitere individuelle Entwicklungen genutzt werden können.
421
422   Die SPD-Reinickendorf steht für ein modernes, also auch digitales Lernen im Bezirk. Der
423   Digitalpakt der Bundesregierung bietet hierfür eine wichtige Grundlage, auf die wir verstärkt
424   zurückgreifen wollen. Die SPD-Reinickendorf setzt sich auch auf Landesebene für eine
425   deutliche Entbürokratisierung der Verwaltungsprozesse ein. Die Schulen brauchen vor allem
426   schnelle Internetverbindungen. Alle Reinickendorfer Schulen sollen deshalb in 2022 bis
427   2024 an das Breitbandnetz angeschlossen werden. Bis dahin werden sie mit mobilen
428   Lösungen zur schnellen Ertüchtigung der Infrastruktur ausgestattet. Schulen, die bei der
429   Digitalisierung vorangehen wollen, sollen das auch dürfen, und sie müssen die erforderliche
430   Unterstützung bekommen. Auf Bezirksebene wollen wir dafür ein Kompetenzteam für die
431   digitale Bildung einrichten, das die Schulen bei der digitalen Transformation berät und
432   begleitet. Im Sinne unserer Schulgemeinschaft wollen wir endlich für ein besseres
433   Miteinander von Senats- und Bezirksverwaltung sorgen.
434
435   Den Schülerinnen und Schülern soll außerdem eine optimale Ernährungsgrundlage beim
436   Lernen geboten werden. Es sollen möglichst viele Ernährungsmöglichkeiten angeboten
437   werden. Das hierfür benötigte Schulessen muss für alle Lernenden bezahlbar sein und unter
438   guten und fairen Arbeitsbedingungen hergestellt worden sein. Wir wollen sicherstellen, dass
439   sich Ausschreibungen an Nachhaltigkeit, guten Arbeitsbedingungen und Tarifbindungen
440   orientieren. Dies gilt ebenso für Schulreinigungen, die zurzeit privatwirtschaftlich vergeben
441   werden, die wir aber zurück in die Hand des Bezirks geben wollen.
442
443   Die SPD-Reinickendorf strebt eine sozialräumliche Öffnung der Schulen an, so dass Räume,
444   aber auch Sportanlagen außerhalb der Schulzeiten für Vereine nutzbar sind, um so im Bezirk
445   eine noch bessere Verbindung zwischen den Schulen und ihrem Kiez zu schaffen. Einen
446   Schwerpunkt will die SPD-Reinickendorf außerdem bei der Schulwegsicherung setzen, die
447   unbedingt verstärkt werden muss. Das Mobilitätsgesetz soll hier konsequenter umgesetzt
448   werden. Es bedarf verschiedener Maßnahmen, wie z.B. „Elternhaltestellen“, wo Eltern ihre
449   Kinder morgens verabschieden können, Elternlotsen sowie auch sogenannte Walking-
450   BusProjekte, wo Schülerinnen und Schüler gemeinsam den Schulweg zu Fuß gehen, um die
451   Unfallrisiken zu senken.
452

453   F: Gesundheit und Soziales
454   Gesundheit
455   Wir brauchen einen starken Öffentlichen Gesundheitsdienst, da es unser Ziel ist,
456   gesundheitliche Angebote für alle Menschen unabhängig vom Geldbeutel anzubieten und
457   insbesondere die Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen, die aus sozialen,
458   gesundheitlichen, kulturellen oder auch finanziellen Gründen keinen ausreichenden Zugang
459   zur gesundheitlichen Versorgung haben. Dass zwischen der sozialen Lage und der Gesundheit
460   ein enger Zusammenhang besteht, ist für unsere politische Arbeit ein sehr wichtiger Punkt.
461
462   Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig das Gesundheitsamt mit Uwe Brockhausen als
463   zuständigem Gesundheitsstadtrat in Reinickendorf für unsere Gesundheit ist. Daher wird das
464   Gesundheitsamt mit seinen Angeboten für uns eine hohe Priorität haben. Mit dem
465   zuständigen Gesundheitsstadtrat und der Arbeit unserer Bezirksverordneten können wir in
466   unserem Bezirk eine sehr gute Bilanz insbesondere in der Pandemiebekämpfung vorweisen.
467   Mit dem Aufbau eines Lagezentrums im Gesundheitsamt und dem Einsatz von Kräften aus
468   dem gesamten Bezirksamt haben wir in der Pandemie die richtigen Prioritäten gesetzt und
469   einen über die Grenzen des Bezirks hinaus anerkannten Beitrag zum Gesundheitsschutz
470   unserer Bevölkerung geleistet. Dies muss im Interesse an unserer Gesundheit weitergehen!
471
472   Mit unserer Politik wollen wir einen Beitrag dafür leisten, dass eine gute gesundheitliche
473   Entwicklung in frühen Jahren zu einem gesunden und langen Leben führt. Gesellschaftliche
474   Investitionen in unsere Jugend sind Investitionen für die Zukunft. Daher haben wir den
475   Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im Gesundheitsamt mit Personal verstärkt, damit
476   Prävention und Kinderschutz in Reinickendorf großgeschrieben werden können. Wir halten
477   auch eine dezentrale gesundheitliche Beratung durch den Kinder- und
478   Jugendgesundheitsdienst in den sozialen Brennpunktbereichen für dringend erforderlich. In
479   der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Beratungsstelle wird für die Entwicklung unserer
480   Kinder und Jugendlichen eine überaus wichtige Arbeit geleistet. Für die Abwehr von
481   übertragbaren Krankheiten oder Gesundheitsschädlingen ist ein starker Hygienebereich
482   unerlässlich. Das Gesundheitsamt leistet in vielen Bereichen sehr wichtige Aufgaben und
483   muss mit den notwendigen Ressourcen ausgestattet werden. Daher werden wir uns für eine
484   Fortführung des Aufbaus eines Mustergesundheitsamtes in Berlin einsetzen.
485
486   Eine gute und sichere Pflege ist ein überaus wichtiger Bestandteil unserer Politik im Bezirk.
487   Wir wollen insbesondere die Pflege und Altenhilfe sowie starke Verbundstrukturen in
488   Reinickendorf aufbauen, um möglichst dezentrale und bedarfsgerechte Angebote für unsere
489   Seniorinnen und Senioren zu schaffen. Mit der AG Altenhilfe und dem Netzwerk Märkisches
490   Viertel haben wir hier starke Partner. Der demografische Wandel ist eine große
491   gesellschaftliche Herausforderung. Daher ist auch eine klare Ausrichtung der Reinickendorfer
492   Krankenhäuser auf die Altersmedizin eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft. Unsere
493   Krankenhäuser haben eine entscheidende Rolle bei der gesundheitlichen Versorgung.
494   Insbesondere die Leistungsfähigkeit der Rettungsstellen und die medizinischen Standards
495   müssen höchsten Ansprüchen gerecht werden. Dabei müssen wir die erforderliche
496   Modernisierung der Krankenhäuser in unserem Bezirk im Blick haben. Gerade bei unserem
497   größten Krankenhaus, dem Vivantes Humboldt Klinikum, halten wir eine umfassende
498   Modernisierung für dringend notwendig.
499
500   Wir freuen uns sehr, dass es mit unserer Unterstützung gelungen ist, ein Hospiz auf dem
501   Gelände des Dominikus-Krankenhauses zu schaffen. Um hier die große Nachfrage an
502   umfassenden Angeboten gerade am Lebensende zu erfüllen, setzen wir uns für die Schaffung
503   weiterer Angebote im Hospizbereich ein.
504
505   Auf unsere Initiative hin wird auf dem Gelände des Malteserhofs ein Angebot für die
506   stationäre Versorgung von sehr pflegebedürftigen jungen Menschen und damit auch eine
507   Entlastung von Familien geschaffen. Dies ist ein weiterer ganz wichtiger Baustein für eine
508   gute Versorgungsstruktur in unserem Bezirk.
509
510   Gemeinsam sind wir stark: die Reinickendorfer Krankenhäuser, die niedergelassenen Ärzte,
511   die Apotheken, Pflegeeinrichtungen und -dienste und die weiteren Akteure im
512   gesundheitlichen Bereich sind für uns wichtige Partner bei der gesundheitlichen Versorgung
513   der Bevölkerung. Gemeinsam Verantwortung für eine gute Entwicklung zu übernehmen, ist
514   unser Ziel und Anspruch. Es muss auf allen Ebenen der Politik sichergestellt werden, dass
515   unser Gesundheitssystem mit den notwendigen Ressourcen ausgestattet wird.
516

517   Soziales
518   Wir wollen, dass alle Menschen in Reinickendorf gut leben können. In Reinickendorf gibt es
519   große Unterschiede bei der sozialen Lage, da unser Bezirk sehr heterogen in seinen
520   Ortsteilen ist. In verschiedenen Ortsbereichen und Wohnlagen besteht leider ein niedriger
521   sozialer Status. Daher setzen wir einen klaren Handlungsschwerpunkt für eine bessere
522   Entwicklung in sozialen Brennpunktbereichen in unserem Bezirk. Die Arbeit von sozialen
523   Trägern, Kooperationsprojekten, Familienzentren und vielen anderen Akteuren vor Ort muss
524   gestärkt werden. Die Bekämpfung von Kinderarmut, fehlenden Perspektiven sowie die
525   Förderung gesellschaftlicher Teilhabe muss auf allen Ebenen der Politik ein Schwerpunkt
526   sein.
527
528   Wir haben an vielen Stellen gezeigt, dass wir in Reinickendorf besser sein können. Mit dem
529   Aufbau einer Unabhängigen Sozialberatung, der Unterstützung der Schuldnerberatung, der
530   Unterstützung von Angeboten für obdachlose Menschen, der Verstärkung der
531   Straßensozialarbeit und der Unterstützung von lokalen Unterstützungsangeboten und
532   Projekten sowie aktiver Nachbarschaft haben wir die richtigen Weichenstellungen
533   vorgenommen. Insbesondere konnte zur Verhinderung von Obdachlosigkeit der Ausbau von
534   Notunterkünften für Frauen und Kinder vorangebracht werden. Wir freuen über das neue
535   Angebot in Heiligensee und wollen weitere Projekte verwirklichen. Auch das Angebot von
536   Schutzwohnungen und entsprechende Beratungsangebote müssen in Reinickendorf
537   ausgeweitet werden.
538
539   Dem Amt für Soziales im Bezirksamt hat mit seinen gesetzlichen Aufgaben eine sehr
540   wichtige Bedeutung. Gerade die Menschen, die über kein ausreichendes Einkommen
541   verfügen oder am gesellschaftlichen Leben nicht vollumfänglich teilnehmen können,
542   verdienen unsere besondere Unterstützung. Im Amt für Soziales geht es um lebenswichtige
543   Leistungen für die Menschen in unserem Bezirk, so dass das Bezirksamt in diesem
544   elementaren Bereich besonders leistungsfähig sein muss. Daher haben wir das Sozialamt
545   insbesondere im Bereich der Grundsicherung, Betreuung, Eingliederungshilfe und der
546   sozialen Wohnhilfe bereits personell deutlich verstärkt.
547
548   Unser Anspruch ist es, dass im Amt für Soziales in allen Bereichen eine gute Arbeit geleistet
549   wird und wir im Berliner Vergleich für hohe Qualitätsansprüche stehen. Daher werden wir
550   weiterhin einen deutlichen Schwerpunkt auf das Qualitätsmanagement und den Abschluss
551   entsprechender Zielvereinbarungen legen.
552
553   Mit dem konsequenten Aufbau eines unabhängigen Teilhabeamtes mit der Unterscheidung
554   von Teilhabe- und Leistungskoordination wollen wir das Bundesteilhabegesetz und damit die
555   große Reform im Sozialrecht auch in unserem Bezirk weiter vorantreiben. Hier muss noch viel
556   Arbeit geleistet werden, um unseren Ansprüchen nach gleichberechtigter Teilhabe berlinweit
557   gerecht zu werden.
558
559   Unsere Senioren und Seniorinnen sollen selbstbestimmt und gut versorgt in Reinickendorf alt
560   werden können. Zu einem selbstständigen und guten Leben im Alter gehören
561   entsprechende Wohnangebote, eine wohnortnahe und dezentrale Versorgung mit allen für
562   das Leben wichtigen Angeboten und natürlich auch attraktive Freizeitangebote im Umfeld
563   und in bezirklichen Einrichtungen. Unser Ziel ist es, dass unsere Seniorinnen und Senioren so
564   lange wie möglich glücklich und selbstbestimmt ihr Leben in Reinickendorf im vertrauten
565   Umfeld genießen können und vor allem nicht einsam sein müssen.
566

567   G: Inklusion
568   Die SPD-Reinickendorf steht für die Ermöglichung gesellschaftlicher Teilhabe aller
569   Bürgerinnen und Bürger. Das von ihr in dieser sich nun dem Ende zuneigenden
570   Legislaturperiode initiierte Projekt „Reinickendorf wird inklusiv“ wird sie daher fortsetzen.
571   Dabei wird der gesamte Bezirk nach und nach konsequent inklusiv ausgerichtet. Wir werden
572   dabei beispielsweise prüfen, wo es noch Handlungsbedarf in der öffentlichen
573   Gebäudeverwaltung gibt: Wir wollen die öffentlichen Gebäude, die Rathäuser und
574   Verwaltungsgebäude, Schulen und Kitas, Sportanlagen sowie Bibliotheken und
575   Volkshochschulstandorte barrierefrei gestalten. Die privaten Anbieterinnen und Anbieter von
576   Dienstleistungen, insbesondere die im Gesundheitsbereich, wollen wir ermuntern und dabei
577   beraten, physische Barrieren, wo möglich, abzubauen. Dies ist nicht nur menschlich und
578   gesundheitspolitisch geboten, sondern unterstützt auch unsere Strategie der "Kurze Wege".
579   Es ist außerdem ein weiterer Impuls für die Reinickendorfer Bauwirtschaft. Das Bauamt wird
580   ein zielorientiertes, integriertes Beratungsverfahren anbieten. Wo der Denkmalschutz einem
581   Umbau entgegensteht, werden wir geeignete Kompromisse in Zusammenarbeit mit der oder
582   dem Bezirksbehindertenbeauftragten und dem Beirat von und für Menschen mit
583   Behinderungen, sowie Betroffenenverbänden finden.
584   Öffentliche Veranstaltungen des Bezirks, sowie alle Veranstaltungen der
585   Bezirksverordnetenversammlung wollen wir barrierefrei gestalten. Wir werden dafür die
586   baulichen, digitalen und personellen Voraussetzungen sicherstellen.
587   Jugendfreizeiteinrichtungen wollen wir barrierefreie umbauen und inklusive Angebote
588   fördern, damit alle Kinder und Jugendlichen die gleichen guten Bedingungen zum
589   Aufwachsen, Spielen und Lernen haben.
590

591   H: Integration
592   Reinickendorf ist seit vielen Jahren Lebensmittelpunkt von Menschen aus verschiedenen
593   Kulturen und Nationen. Daher ist die gleichberechtigte und vollständige Integration aller
594   hier lebenden Menschen das erklärte Ziel der Reinickendorfer Sozialdemokraten. Dies gilt
595   gleichermaßen für die vielen in Reinickendorf angekommenen Flüchtlinge aus Krisen- und
596   Kriegsgebieten. Ob Integration gelingt oder nicht, entscheidet sich vor allem vor Ort, also
597   auch hier in Reinickendorf. Integration findet insbesondere in Kita und Schule, auf dem
598   Arbeitsmarkt und auch durch die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben statt. Unter
599   Integration verstehen wir dabei das von gegenseitiger Akzeptanz und Toleranz geprägte
600   Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher ethnischer, kultureller und religiöser
601   Herkunft und die unterschiedslose Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in Reinickendorf,
602   Berlin und der Bundesrepublik. Zu gelungener Integration und Willkommenskultur gehören
603   auch zügigere Einbürgerungen und würdevolle Einbürgerungsfeiern. Dafür werden wir uns
604   einsetzen.
605   Wir stehen als SPD-Reinickendorf für die rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung der
606   ethnischen Minderheiten und Flüchtlinge und für die Förderung der kulturellen Vielfalt. Wir
607   werden uns für ein Mehr an Menschlichkeit engagieren, das Miteinander und nicht das
608   Gegeneinander steht bei uns im Fokus. Wir stehen für die Vielfalt der Kulturen und werden
609   in diesem Sinne Verantwortung übernehmen und Missstände beheben. Bei aufkommendem
610   Rassismus werden wir nicht schweigen, sondern ihn bekämpfen und dabei Toleranz und
611   Gewaltverzicht fördern. Die beispielhafte solidarische Arbeit der Bürgerinitiativen und den
612   gesamten Bereich der ehrenamtlichen und gemeinnützigen Hilfe werden wir unterstützen.
613   Wir werden alle bezirklichen Möglichkeiten nutzen, um die geflohenen Menschen erfolgreich
614   in unseren Bezirk zu integrieren. Dazu werden wir einen Migrationsbeirat gründen.
615   Außerdem werden wir die Einrichtung von dezentralen Unterkünften für geflüchtete
616   Menschen fördern und bei der Auswahl von Standorten transparente sowie rechtzeitige
617   Informationspolitik betreiben.
618   Wir werden keine Gewalt, Unterdrückung und Verfolgung in unserem Bezirk dulden. Wir
619   setzen uns als SPD gegen Rassismus, Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus
620   und jegliche Art ethnischer Diskriminierung ein.
621

622   I: Kultur
623   Für die SPD-Reinickendorf ist die kulturelle Vielfalt im Bezirk ein wertvoller Schatz. Kunst
624   und Kultur sind notwendig. Sie prägen unser tägliches Miteinander. Wir wollen dieses
625   Angebot im Bezirk bewahren, aber auch weiter ausbauen. Neben Spielstätten für große
626   Veranstaltungen, wie der Ernst- Reuter-Saal am Rathaus oder das Fontane-Haus im
627   Märkischen Viertel, sind für uns auch die vielen kleine Orte im Bezirk wichtig, wo dezentrale
628   Projekte auf die Beine gestellt werden, wie etwa Ateliers oder Galerien. Hierfür müssen
629   ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt werden.
630
631   Die SPD-Reinickendorf kämpft auch weiterhin für eine Erhöhung der Etats von Bibliotheken.
632   Damit wollen wir auch neue Angebote z. B. für Geflüchtete und Menschen mit Handicap
633   schaffen. Auch für die Galerien werden wir die Mittel erhöhen. Ebenso wollen wir die
634   Volkshochschulen und Musikschulen, als wichtige Bausteine für lebenslange Qualifizierung
635   und Lernen für Alle, stärken. Im Zeitalter der Digitalisierung halten wir dies für wichtiger
636   denn je. Einen speziellen Fokus wollen wir auf eine zielgerichtete Förderung zum Auffinden
637   musischer Talente unter Kindern und Jugendlichen setzen.
638
639   Für unseren Bezirk als unverzichtbar halten wir im Besonderen auch die ausreichende
640   finanzielle Ausstattung unserer Graphothek, um die uns viele in Berlin beneiden, sowie den
641   Erhalt des Atriums als Jugend- und Kunstschule. Jüngst erzielte Erfolge, wie die derzeitige
642   finanzielle Förderung für innovative Formate wie das „Wochenende des offenen Ateliers“, wo
643   sich Künstler der Öffentlichkeit präsentieren und sich gegenseitig vernetzen können, sollen
644   weiterhin gesichert werden.
645   Auch die Stadtteilbibliotheken im Bezirk hält die SPD-Reinickendorf für besonders
646   förderungswürdig. Dabei wollen wir punktuell aber neue Wege gehen, denn wir glauben,
647   dass sich öffentliche Bibliothek und Schulen bei der Förderung von Lese- und
648   Informationskompetenzen in idealer Weise ergänzen, was zahlreiche Beispiele bei ähnlichen
649   Projekten in der Bundesrepublik zeigen. Wir streben daher an, dass unsere
650   Stadtteilbibliotheken künftig auch an Schulen angedockt werden können, dabei aber
651   natürlich auch für die gesamte Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Außerdem wollen wir es
652   den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, ausgeliehene Bücher jederzeit zurückgeben zu
653   können. Daher soll es an allen Reinickendorfer Bibliotheken automatisierte, rund um die Uhr
654   verfügbare Schalter für die Bücherrückgabe geben.
655
656   Ein von der SPD eingebrachtes neues Erwachsenenbildungsgesetz für Berlin ermöglicht es
657   jetzt, dass die Volkshochschule Reinickendorf auch wohnortnah Bildungsangebote konkret
658   für Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit eingeschränkter Mobilität in die Wohnquartiere
659   bringen kann. Wir unterstützen diese Aktivitäten ausdrücklich.
660
661   Kultur – für uns bedeutet dies auch, dass im Bezirk den Anlässen entsprechend ein
662   angemessenes wie würdevolles Erinnern ermöglicht wird. Wir wollen daher Gedenkorten,
663   wie dem Anstaltsfriedhof auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik,
664   der Gedenkstätte für verschleppte Fremdarbeit im Krumpuhler Weg oder den vielen
665   Gedenksteinen im Bezirk eine dauerhafte und würdige Pflege zukommen lassen.
666
667   Die Kunst im Bezirk wollen wir barrierefrei zugänglich machen. Hierzu werden wir unter
668   anderem barrierefrei gestaltete Informationstafeln durchsetzen, die z.B. mit Brailleschrift
669   oder digitalen Hilfsangeboten ausgestattet sind. Auch werden wir barrierefreie und
670   inklusiven Angebote von öffentlichen Einrichtungen, wie Bibliotheken, Volkshochschulen und
671   Museen, sukzessive ausbauen und erweitern.
672

673   J: Sport
674   Für die SPD-Reinickendorf ist das bezirkliche Sportangebot für Jung und Alt ein besonders
675   wichtiges Anliegen. Daher werden wir das Sportanlageninvestitionsprogramm des Senats
676   fortführen und die bereitgestellten Mittel möglichst erhöhen. So werden wir alle defekten
677   Kunstrasenfelder sanieren und vor allem noch vorhandene Kunststoffgranulat Beläge auf
678   den Plätzen austauschen. Um den erhöhten Sportbedarf zu decken, werden wir die
679   Trainings- und Wettkampfspielfelder mit LED-Flutlichtanlagen ausstatten. Die Sportanlage
680   am Uranusweg wollen wir erhalten und weiterentwickeln. Den Ausbau von barrierefreien
681   Sportstätten werden wir im gesamten Bezirk forcieren.
682
Sie können auch lesen