BARTOL kompakt Eine Rückschau der Monate Mai - Oktober 2019 - Sören Bartol
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Eine Rückschau der Monate Mai - Oktober 2019 BARTOL kompakt www.bartol.de Ausgabe 09 - November 2019 +++ Vorwort +++ Statement zum Klimaschutzgesetz +++ Der SPD-Wohngipfel +++ 70 Jahre Bundestagsfraktion +++ Bundestagsfraktionsvorstand +++ Grenzgang Biedenkopf +++ Gleichwertige Lebensverhältnisse +++ THW Sommer- fest +++ Bundeswehr in Stadtallendorf +++ Fraktion vor Ort zum Sozialstaat und zum Klimaschutz +++ Der Anschlag von Halle +++ Meine Reden zum Haushalt 2020 +++ Erfolge der SPD +++ Bartol unterwegs +++ Kalenderauszug +++ Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Genossinnen und Genossen, das Jahr geht so turbulent weiter, engagierten Wettstreit bei den Re- wie es begonnen hat. Ein Sommer gionalkonferenzen verfolgen. Jetzt und ein Herbst der Entscheidungen liegt das Ergebnis der ersten Run- liegen hinter uns. Das Wahlergeb- de vor. In die Stichwahl gehen Klara nis in Thüringen macht uns alle fas- Geywitz und Olaf Scholz sowie Saskia sungslos. 23,4 % der Wähler*innen Esken und Norbert Walter-Borjans. haben die AfD gewählt, mit einem Wer die SPD in Zukunft führen wird, Spitzenkandidaten den man nach ei- braucht eine klare Vorstellung da- nem Gerichtsurteil als Faschisten be- von, wie sich unsere Partei weiter zeichnen darf. Hier ist unsere gesam- erneuern will. Und unsere Führung te Gesellschaft gefragt. Wir dürfen der Zukunft braucht Zustimmung in uns nicht damit abfinden, dass es po- der Bevölkerung. Ich bin ein Freund litische Kräfte in unserem Land gibt, klarer Worte. Ich habe meine Ent- die unsere Demokratie und unser ge- scheidung bereits getroffen. Was sellschaftliches Zusammenleben zer- den Ausschlag für sie gegeben hat, stören wollen. Wir werden uns damit möchte ich Euch gern erläutern. Ich niemals abfinden. Doch für uns gab werde Klara Geywitz und Olaf Scholz es auch Erfreuliches: An dieser Stelle wählen. Weil mich beide zusammen möchte ich Kirsten Fründt noch ein- überzeugen: mit ihrer unterschied- Einführung kostenfreier Kitas. Ob mal zu ihrer fulminanten Wiederwahl lichen Erfahrung aus Ost und West, bei seinem Einsatz für internationale schon im ersten Wahlgang zur Land- Stadt, Land und Bund. Und weil beide Steuergerechtigkeit, Rekordinvestiti- rätin von Marburg-Biedenkopf herz- mit ihrer Arbeit zeigen und gezeigt onen, der Neuordnung der Länder- lich gratulieren. Zudem will ich mich haben, dass sie unser Land sozialde- finanzbeziehungen und jüngst auch im gleichen Augenblick bei meiner mokratisch gestalten. Klara hat um- der Grundrente. Olaf liefert – und wie motivierten Partei vor Ort bedanken. fangreiche landes- und kommunal- ich finde erstklassige sozialdemokra- Ihr alle habt großen Einsatz gezeigt politische Erfahrung in Potsdam und tische Politik. Als Finanzminister hat und so dieses Ergebnis möglich ge- Brandenburg gesammelt, seit 2017 er allen Skeptikern bewiesen, dass macht. Dieser Wahlsieg zeigt, dass ist sie Mitglied im Parteivorstand. Im Sozialdemokratinnen und Sozialde- unser Kreis auch in Zukunft für die Landtag hat sie der AfD immer wie- mokraten sehr wohl mit Geld umge- SPD zu gewinnen ist. Das zu wissen, der die Stirn geboten und das erste hen und gleichzeitig auf Rekordniveau tut uns allen gut. Es gibt Zuversicht Parité-Gesetz in Deutschland mit investieren können. Nicht umsonst für die Wahlen, welche in den nächs- durchgesetzt, das für eine gleiche ist er einer der beliebtesten Politiker ten Jahren vor uns liegen. Doch bis Vertretung von Frauen und Männern des Landes. es soweit ist, gibt es noch viel zu erle- im Parlament sorgen soll. Sie steht Aber egal welches Duo am Ende ge- digen. Nach einer großen Niederlage für Themen, bei denen wir wieder winnt, nach dem Parteitag braucht bei der Europawahl im vergangenen klar erkennbar sein müssen: Gleich- es unsere volle Unterstützung, denn Mai ist Andrea Nahles als Vorsitzende stellung, Ostdeutschland, Kampf ge- nur gemeinsam können wir die gro- der SPD zurückgetreten. Das hat uns gen Rechts und Integration. Olaf ist ßen Herausforderungen, die vor uns erneut vor eine große Herausforde- der erfahrenste Bundespolitiker, den liegen, meistern. rung gestellt, viele unserer Mitglie- wir haben. Man muss ihn nicht mö- der sind bis heute verunsichert, wie gen – ich mag ihn – aber man muss Ihr / Euer es weitergeht. ihm Respekt für seine Arbeit zollen. Die Partei ist diesmal einen neu- Ob Mindestlohn, Kurzarbeitergeld, en Weg gegangen. Alle Mitglieder als Hamburger Bürgermeister beim entscheiden über unseren neuen sozialen Wohnungsbau, der Abschaf- Parteivorsitz. Wir alle konnten den fung von Studiengebühren oder der
www.bartol.de Seite 2 Ausgabe 09 - November 2019 Mein Statement zum Klimaschutzgesetz Die aktuellen Reaktionen auf das Auto und bei Nutzfahrzeugen. Bis Städten und Gemeinden, dort, wo Klimaschutzpaket sind vielfältig. Vie- 2030 werden wir den Bau von einer die Menschen leben, arbeiten, mobil len geht es nicht weit genug, einige Million öffentlicher Ladepunkte für sind. Dafür machen wir den ÖPNV sehen uns auf dem völlig falschen E-Fahrzeuge finanziell fördern und attraktiver, in dem wir unsere Idee Weg, wieder anderen geht das Pa- damit bei der Elektromobilität das für ein 365-Euro-Ticket für Busse und ket zu weit. Häufig wird lediglich an der Oberfläche diskutiert, wenn „Henne-Ei-Problem“ lösen. Wir wer- Bahnen vorantreiben. Wir werden beispielsweise ein „wirkungsvoller“ den den Gebrauchtwagenmarkt für als Bund zehn Städte in Modellpro- CO2 Preis gefordert wird. Was würde E-Fahrzeuge ankurbeln, indem wir jekten bei der Einführung unterstüt- das konkret für Millionen Menschen die Besteuerung von reinen Elek- zen. Gleichzeitig sorgen wir dafür, bedeuten? Wer Klimaschutz aus- tro-Dienstwagen mit einem Preis dass neue Infrastruktur für Straßen- schließlich über den Preis von CO2 von unter 40.000 Euro auf 0,25 Pro- bahnen, U-Bahnen und Busse mit erreichen will, sorgt dafür, dass vor zent absenken. Die Kaufprämie für zusätzlichen Mitteln im Rahmen des allem Menschen mit wenig Geld ihr Verhalten ändern und Verzicht üben E-Fahrzeuge wird verlängert und für Gemeinde- und Verkehrsgesetzes müssen, solange sie keine klimaneu- Autos mit einem Preis unter 40.000 (GVFG) gebaut werden können. Wir tralen und bezahlbaren Alternativen Euro angehoben. Davon profitieren werden außerdem für mehr Verbin- haben. Sie können sich nicht mal Käufer*innen, die sich keine großen dungen bei Bussen und Bahn sorgen, eben ein neues Auto oder eine mo- Autos leisten können. Wir fördern in dem wir die Mittel für den Regio- derne Heizung kaufen. Wenn einige außerdem die Entwicklung von alter- nalverkehr in den nächsten Jahren jetzt von unnützen Ausgaben in Mil- nativen klimaneutralen Kraftstoffen kontinuierlich erhöhen. Gleichzeitig liardenhöhe sprechen, dann sind es wie Wasserstoff. Bei der Kfz-Steuer stärken wir die energetische Stadt- meistens die, die sich selbst leicht einen Umstieg leisten können und muss zukünftig für Fahrzeuge, die sanierung im Quartier. Dabei werden auf eine starke solidarische Gemein- viele Klimagase ausstoßen, mehr wir auch umweltfreundliche Mobili- schaft nicht angewiesen sind. Das ist gezahlt werden als für saubere Au- tätskonzepte, interkommunale Kon- mit der SPD nicht zu machen. Wir ste- tos. Wer große dicke Benziner- oder zepte oder Maßnahmen der Wärme- hen für Zusammenhalt. Insbesonde- Diesel-SUVs fährt, wird mehr belas- netzplanung fördern. re bei Verkehr und Wohnen treiben tet. Besitzer*ínnen von sauberen Klar, ohne die notwendigen Kompro- wir den Umstieg auf klimaneutrale Fahrzeugen werden damit finanziell misse mit unserem Koalitionspartner Formen der Mobilität und der Wär- begünstigt. Damit die energetische wären einige Ergebnisse noch ambi- meversorgung voran und achten Sanierung von Gebäuden weiter vor- tionierter ausgefallen. So haben CDU dabei darauf, dass wir die Bürger*in- ankommt, werden wir neben den be- und CSU bis zum Schluss bei der nen nicht überfordern. Mobilität wie stehenden Zuschussförderprogram- Windenergie gefordert, Abstandsre- auch Wohnen muss bezahlbar blei- men den klimagerechten Umbau von gelungen wie in Bayern bundesweit ben. Dafür werden wir Milliarden in- privat genutztem Eigentum steuer- einzuführen. Das hätte den Ausbau vestieren. Im Verkehrssektor stärken lich fördern. Um den Umstieg von der Windenergie und damit der wir die Schiene als Rückgrat einer der Ölheizung auf eine erneuerbare erneuerbaren Energien insgesamt Mobilitätswende. Die Deutsche Bahn Wärmeversorgung zu unterstützen, deutlich eingeschränkt und nicht nur unterstützen wir in den kommenden wollen wir eine Austauschprämie viele tausende Arbeitsplätze in der zehn Jahren zusätzlich mit zehn Mrd. einführen. Bei Bundesbauten wer- Windkraftindustrie gekostet, son- Euro Eigenkapital, damit sie mehr in den wir außerdem bei der energeti- dern auch den Kohleausstieg und die Elektrifizierung, in die Digitalisie- schen Sanierung noch ambitionier- damit die Einhaltung der Klimaziele rung und besseren Service im Schie- ter vorgehen und zusätzliche Mittel nahezu unmöglich gemacht. nenverkehr investiert kann. Wir ma- investieren. Klimaschutz passiert in chen das Bahnfahren billiger, indem den meisten Fällen vor Ort – in den wir die Mehrwertsteuer für Bahnti- ckets absenken. Gleichzeitig been- den wir den unfairen Wettbewerb mit dem Luftverkehr und bekämp- fen Dumpingpreise beim Fliegen. Wir stärken den Güterverkehr auf der Schiene. Als Alternative zum Lkw werden wir den Transport auf der Schiene mit Einzelwagen fördern. Außerdem erhöhen wir die Maut für Lkws, die viel CO2 ausstoßen. Wir un- terstützen die Antriebswende beim
www.bartol.de Seite 3 Ausgabe 09 - November 2019 Das konnten wir verhindern, weil unsere Verhandlungsführer*innen bis zum Schluss hart geblieben sind. Wir haben jetzt 1000 Meter Abstand vereinbart und dafür gesorgt, dass Kommunen eine Beteiligung am Be- trieb von Windrädern erhalten kön- nen. Damit haben wir gegen den Willen der Union durchgesetzt, dass die Windenergie weiter ausgebaut werden kann und nicht zum Erliegen kommt. Länder und Kommunen kön- nen außerdem kleinere Abstände zulassen und Kommunen zusätzlich finanziell belohnen. Den Windaus- len die im Markt betriebenen Kraft- erung vorlegen. Das Klimaschutzge- bau im Süden werden wir mit einer werkskapazitäten für Braunkohle auf setz verpflichtet auch künftig jede Regionalisierungsquote weiter anrei- 9 GW und für Steinkohle auf 8 GW Bundesregierung, kontinuierlich die zen. Das Ausbauziel der Windenergie reduziert werden. Das werden wir Einhaltung der Klimaziele zu über- auf See haben wir von 15 GW auf 20 jetzt umsetzen. Wir dürfen diesen prüfen und wenn nötig zusätzliche GW bis 2030 angehoben. Die bishe- Kompromiss nicht gefährden, son- Maßnahmen zu ergreifen. rigen Beschränkungen bei der Pho- dern müssen noch in diesem Jahr Die eigentliche Arbeit beginnt erst tovoltaik (PV-Deckel) entfallen ganz. das Kohleaustiegsgesetz zusammen jetzt. Es gilt jetzt, die Vereinbarun- Auch die Rahmenbedingungen mit dem Strukturstärkungsgesetz gen in Gesetze zu gießen und zu für Mieterstrom werden wir so ge- im Deutschen Bundestag beraten beschließen. Wir haben einen gro- stalten, dass der selbst produzierte und beschließen. Mit dem Klima- ßen Schritt in die richtige Richtung Strom einfacher als bisher selbst ge- schutzgesetz schaffen wir erstmals gemacht. Noch nie hat eine Koalition nutzt werden kann. So können wir den gesetzlich verbindlichen Rah- ein derart umfassendes Klimaschutz- unser Ziel, 65 Prozent Erneuerba- men, wonach jedes Ministerium programm vorgelegt. Grüne und re Energien bis 2030, erreichen. So seine jährlichen Reduzierungsziele FDP hatten in den Sondierungsge- können wir auch den Kohleausstieg darlegen - und gegebenenfalls bei sprächen für eine Jamaika-Koalition fortsetzen, ohne Versorgungsicher- Verfehlung nachsteuern muss. Das Anfang 2018 für ein vergleichbares heit und Preisstabilität zu gefährden. Klimakabinett wird dauerhaft einge- Klimaschutzpaket nicht die Kraft und Die sogenannte Kohlekommission richtet und erhält die Aufgabe, jähr- den Durchsetzungswillen. Es ist ein hat einen Vorschlag entwickelt, wie lich die Wirksamkeit, Effizienz und guter erster Anfang auf dem Weg zu wir parallel zum Atomausstieg auch Zielgenauigkeit der Maßnahmen der einem sozial ökologischen Umbau aus der Kohle aussteigen können. Ministerien zu überprüfen. Erfüllt ein unserer Gesellschaft. Wir machen Umweltverbände, Gewerkschaften, Sektor seine gesetzlich vorgesehen Deutschland fit für die Zukunft, so- Industrie und gesellschaftliche Grup- Ziele nicht, muss die*der zuständi- zial ausgewogen und wirtschaftlich pen aus den betroffenen Regionen ge Ressortminister*in dem Klimaka- stark. Mit einem milliardenschweren haben sich auf einen gangbaren binett innerhalb von drei Monaten Investitionspaket werden wir dieses Weg geeinigt. Bis zum Jahr 2030 sol- ein Sofortprogramm zur Nachsteu- Ziel erreichen. Wir sichern Arbeits- plätze und schaffen neue, indem wir Zukunftsindustrien durch Investitio- nen fördern und Planungssicher-heit für die Wirtschaft schaffen. Doch klar ist auch: Der Weg zu einem klima- neutralen Deutschland ist noch lang. Weitere Schritte werden folgen. Da- zwischen wird es Wahlen geben, die möglicherweise neue Perspektiven eröffnen. Auf diesem Weg wird die SPD immer für soziale Gerechtigkeit sorgen, damit alle diesen Weg gehen können. Denn in einer Demokratie kann nur derjenige erfolgreich sein, der die Menschen auf seinem Weg mitnimmt.
www.bartol.de Seite 4 Ausgabe 09 - November 2019 Wohngipfel der SPD-Bundestagsfraktion in Berlin Wohnen ist eine der sozialen Fra- Vision einer sozialdemokratischen neue Impulse durch Förderung, gen unserer Zeit. Ein Jahr nach dem Wohnungspolitik im 21. Jahrhundert Vereinfachung und Verantwortung Wohngipfel, auf dem eine gemein- vorgestellt. Dazu wurden Vertre- geben. Da dies nicht von heute auf same Wohnraumoffensive von Bund, ter*innen der Kommunalpolitik, der morgen gelingt, wollen wir den Mie- Ländern und Kommunen beschlos- Wohnungswirtschaft und themen- ter*innen in angespannten Woh- sen wurde, ist die SPD-Bundestags- relevanter Bürgerinitiativen zum ge- nungsmärkten mit einem fünfjähri- fraktion bereit, weitere Maßnahmen meinsamen Austausch in den Deut- gen Mietenstopp eine Atempause zu ergreifen und hat deshalb im schen Bundestag eingeladen. vor Mieterhöhungen geben. Mit Lan- September 2019 zur Wohnkonferenz Für mich ist klar, dass es mehr be- drätin Kirsten Fründt, den Geschäfts- eingeladen. Ob zur Miete oder im zahlbaren Wohnraum für breite Tei- führern der GeWoBau (Gemeinnüt- Wohneigentum – für viele Menschen le der Gesellschaft braucht. Dafür zige Wohnungsbau GmbH) Marburg wird es immer schwieriger, Wohn- müssen wir mindestens 100.000 Jürgen Rausch und der gwsbg (Ge- raum zu finden. Das müssen wir än- Sozialwohnungen jährlich schaffen meinnützigen Wohnungs-und Sied- dern. Allein in deutschen Großstäd- und Kommunen beim Wechsel zu lungsbau-Genossenschaft eG) Ste- ten müssen eine Million Haushalte einer gemeinwohlorientierten Bo- fan Funk, waren Vertreter*innen aus mehr als die Hälfte des Einkommens denpolitik unterstützen. Denn auf dem Landkreis Marburg-Biedenkopf für die Miete ausgeben. Das ist zu teurem Grund können keine preis- vertreten, worüber ich mich sehr ge- viel! Das Ziel der SPD-Bundestags- werten Wohnungen entstehen. Auch freut habe. Die Wohnkonferenz war fraktion ist, dass niemand mehr als müssen wir die Möglichkeiten zur eine sehr gute Veranstaltung dank ein Drittel seines Einkommens für die Umwandlung von Miet- in Eigen- deren Ergebnissen es nun einen kla- Miete ausgeben muss. tumswohnungen sowie Eigenbe- ren Fahrplan für mehr Fairness auf Um bezahlbaren Wohnraum für alle darfskündigungen einschränken, um dem Wohnungsmarkt gibt. Damit zu schaffen und zu sichern, brauchen die Verdrängung von Mietern aus kann in den kommenden zwei Jah- wir eine grundlegende Trendwende ihrem gewohnten Umfeld zu verhin- ren der Großen Koalition viel erreicht in der Wohnungspolitik, eine muti- dern. Mit einem Sozialpakt zwischen werden. Jetzt liegt es an der Union ge Vision und konkretes Handeln. der Wohnungswirtschaft, Mieter- ihre Ideen vorzulegen, damit wir ge- Deshalb hat die SPD-Bundestags- schaft sowie der öffentlichen Hand meinsam die Trendwende auf dem fraktion auf der Wohnkonferenz ihre wollen wir dem Wohnungsneubau Wohnungsmarkt einleiten können. Fotos: Andreas Amann
www.bartol.de Seite 5 Ausgabe 09 - November 2019 70 Jahre SPD-Bundestagsfraktion 70 Jahre gibt es unsere SPD-Bundes- zenden, der viele Jahre im Konzen- Deutschlands legte. tagsfraktion nun schon und bereits trationslager gelitten hatte und 25 Später wurde über die Ablehnung seit 17 Jahren darf ich die sozialde- früheren Kollegen des Reichstags, Gerhard Schröders zum Irak-Krieg mokratische Politik dort mitgestal- die 1933 geschlossen gegen das Er- 2003 ebenso leidenschaftlich de- ten. Seit 1949 ist der Deutsche Bun- mächtigungsgesetz gestimmt hat- battiert, wie über die Bewältigung destag der zentrale Ort, an dem die ten. Gleichzeitig dem Wissen, dass 24 der Wirtschafts- und Finanzkrise politischen Weichen der Republik Mitglieder der SPD-Reichstagsfrakti- 2008, die Frage von Migration und gestellt werden. Am 31. August 1949 on ihren Widerstand gegen Hitler mit Integration seit 2015 oder auch den ist die SPD-Bundestagsfraktion in dem Leben bezahlten. Kohleausstieg von 2018. Auf Grund- Bonn das erste Mal zu einer Frakti- In der SPD-Fraktion wurde seitdem lage ihres sozialdemokratischen onssitzung zusammengetreten. Seit um wichtige Richtungsentscheidun- Wertesystems hat sich die SPD-Frak- dem wurden in unzähligen Frakti- gen in der bundesrepublikanischen tion immer für die Belange der Bür- onssitzungen parlamentarische In- Politik gerungen. Darunter waren ger*innen innen der Bundesrepublik itiativen erarbeitet, diskutiert und die zunächst bekämpfte Westanbin- Deutschland eingesetzt und mit all beschlossen. Die ersten Jahre der dung in den 1950er Jahren und die ihrer Kraft für Frieden, Freiheit und Fraktionsarbeit nach 1949 müssen Entspannungspolitik Willy Brandts, Sicherheit gekämpft. Ich freue mich von einer unvorstellbaren Spannung die in den 1970er Jahren eine we- auf die nächsten spannenden Jahre. getragen worden sein. Mit Kurt Schu- sentliche Grundlage für die spätere macher als erstem Fraktionsvorsit- Auflösung der Blöcke und die Einheit Foto: Andreas Amann Ich bleibe Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Im September stand die Neuwahl Wirtschaft verantworten. Wir haben und stehen großen Herausforderun- des Vorstandes der SPD-Bundes- als Führungsgremium der SPD-Bun- gen gegenüber! Packen wir sie an! tagsfraktion an. Ich freue mich sehr, destagsfraktion viel vor dass ich auf Vorschlag des neuen SPD-Fraktionsvorsitzenden Rolf Müt- zenich erneut zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt wur- de. Meine Arbeit als Fraktions-Vize ist vielseitig, fordernd und bietet be- sonders eines: Gestaltungsmöglich- keiten. Deshalb bin ich glücklich und dankbar, dass mir die Fraktion erneut das Vertrauen geschenkt hat und ich meine Arbeit in gewohnter Form fortsetzen kann. Ich werde weiterhin die Bereiche Verkehr, Bau, Wohnen und Stadtentwicklung sowie digita- le Infrastruktur, digitale Agenda und
www.bartol.de Seite 6 Ausgabe 09 - November 2019 Grenzgang Biedenkopf Nach sieben Jahren wurde 2019 wie- als administrativer Vorgang, bei dem nerparteiliche Diskussionen geführt. der das lang ersehnte – und lang ge- während einer mehrtätigen Wande- Ich kann sowohl Argumente der Kri- plante - Grenzgangfest gefeiert. Ein rung durch den Stadtwald der Ver- tiker*innen als auch der Befürwor- Termin, der für viele Bürger*innen lauf der Stadtgrenze kontrolliert wur- ter*innen des Festes nachvollziehen. des Landkreises und vor allem aus de. Daraus entwickelte sich Ende des Fest steht: Biedenkopf mit Freuden erwartet 19. Jahrhunderts ein Volksfest, das Das Grenzgangfest in Biedenkopf wurde. Auch ich war an zwei Tagen noch heute gefeiert wird. In diesem war wirklich ein Erlebnis. Mehrere dort und habe mitgefeiert. Die Ge- Jahr wurde im Vorhinein viel über tausend Menschen haben wieder da- schichte des Fests reicht bis in das den zeitgemäßen Umgang mit dem ran teilgenommen und das trotz er- 17. Jahrhundert zurück. Damals noch Fest diskutiert. Auch wir haben in- schwerter Witterungsbedingungen. Gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land sind eine Frage der Gerechtigkeit! Auf Einladung der Landrätin Kirsten Fründt ist mein Kollege und kommunalpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Bernhard Daldrup, in den Ebsdorfergrund gereist, um gemeinsam mit der Lan- drätin und mit den Bürger*innen unseres Landkreises über gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu sprechen. Bernhard Daldrup berichtete von den Maßnahmen zur Umsetzung der Ergebnisse aus der Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnis- se“. Fest steht: Herkunft darf nicht über die Zukunft entscheiden und Lebenschancen eines Menschen dürfen nicht von der Postleitzahl abhängig sein. Um das für die Menschen vor Ort möglich zu machen, sollen Kommunen entlastet werden, denn sie müs- sen selbstbestimmt handeln und gestalten können. In Marburg-Biedenkopf läuft dank unserer Landrä- tin Kirsten Fründt vieles schon sehr gut. Nun heißt es weiterhin Investitionen zu tätigen - beim sozialen Wohnungsbau, beim ÖPNV, beim Ausbau der Kinder- tagesbetreuung, bei der Städtebauförderung und der Stärkung hauptamtlicher Kümmerer*innen vor Ort.
www.bartol.de Seite 7 Ausgabe 09 - November 2019 Besuch beim THW Sommerfest in Marburg Auch in diesem Jahr konnte ich wieder das Sommerfest der Ortsgruppe des Technischen Hilfswerkes in Marburg besuchen. Wie gewohnt gab es allerlei leckere Dinge vom Grill und kühle Getränke. Viel wichtiger war aber die Tat- sache, dass wiederum neues Gerät in den Dienst genommen werden konnte. Nach einem Bergungsräumgerät im letzten Jahr kamen in diesem Jahr ein neuer LKW-Kipper und ein Abschleppsystem hinzu. Der Ortsverband ist da- mit auf der Höhe der Zeit und gilt als gut aufgestellt. Es ist richtig, dass der Bund hier Geld in die Hand genommen hat und das THW zeitgemäß ausstattet. Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass ich drei Mitgliedern des THW Marburg den Einsatzcoin „Brandbekämpfung Moorbrand Meppen 2018“ des Bundesministeriums für Verteidigung überreichen sowie eine persönliche Danksagung und eine Urkunde des niedersächsischen Innenministers Boris Pistorius an die gesamte Ortsgruppe überbringen konnte. Vielen Dank für dieses besondere Engagement und da- für, dass ihr immer für unsere Gesellschaft da seid. 100 Millionen Euro Investitionen für Kaserne in Stadtallendorf Gute Nachrichten für Stadtallendorf und unsere Region. Das Bundesminis- terium der Verteidigung hat bekannt gegeben, dass die Hessenkaserne er- halten bleibt und Investitionen von mehr als 100 Millionen Euro getätigt werden, um den Standort fit für die Zu- kunft zu machen. Ich freue mich, dass auch ich mit meinem Kollegen aus dem Verteidigungsausschuss, Thomas Hit- schler, dazu beitragen konnte. Zudem besuchte ich anlässlich des 5-jährigen Bestehens der Division Schnelle Kräfte einen Fahnenappell sowie den Tag der offenen Tür in der Herrenwaldkaser- ne. Hier nahm ich an einem Rundgang mit dem neuen Divisionskommandeur Generalmajor Hannemann und mei- nem Landtagskollegen Stephan Grüger teil. Es ist wichtig, dass unsere Parla- mentsarmee sich zeigt und dazu ist ein „Tag der offenen Tür“ sehr geeignet. Die Verankerung in der Region zeigte sich durch den großen Andrang an interes- sierten Bürger*innen.
www.bartol.de Seite 8 Ausgabe 09 - November 2019 Fraktion vor Ort zum Sozialstaat Digitalisierung, Globalisierung und von 12 Euro. Unsere Leitlinien für den terbildung im Job. Mit dem sozialen der demographische Wandel mit al- Sozialstaat von morgen setzen auf Arbeitsmarkt schaffen wir endlich len damit einhergehenden Heraus- Leistungsgerechtigkeit und Solida- echte Jobs für Langzeitarbeitslose. forderungen werfen viele Fragen auf rität statt auf Ellenbogen. Dafür set- Und nicht zuletzt werden wir hof- und rufen nach einem Sozialstaat zen wir uns schon heute ein: Mit dem fentlich mit der Grundrente Lebens- auf der Höhe der Zeit. Wir haben in Starke-Familien-Gesetz unterstützen leistung anerkennen und Menschen der SPD-Bundestagsfraktion viel wir gezielt Familien, in denen trotz nach einem Leben voller Arbeit vor Arbeit in die Erstellung eines Plans Arbeit das Geld knapp ist. Das ist ein Armut schützen. Ich habe mich sehr für den Sozialstaat der Zukunft ge- wichtiger Schritt auf dem Weg zu ei- über die gute Diskussion zu diesem steckt. Darüber habe ich zusammen ner Kindergrundsicherung. Das Qua- so wichtigen und zukunftsweisen- mit unserer Fraktionssprecherin für lifizierungschancengesetz eröffnet den Thema gefreut. Arbeit und Soziales, Kerstin Tack, Chancen im Wandel über mehr Wei- dem Landesbezirksleiter von ver.di Hessen Jürgen Bother und rund 50 Interessierten am 23. Mai diskutiert. Dabei wurde sehr deutlich, wie un- terschiedlich die Vorstellungen und wie vielfältig die Ideen der Menschen sind, wenn es um dieses Thema geht. In einer sich rasch ändernden Ar- beitswelt, wollen wir den Bürger*in- nen Chancen und Schutz im Wandel ermöglichen. Dazu gehört gut be- zahlte Arbeit genauso wie die Aner- kennung von Lebensleistung. An die- ser Stelle ging es natürlich auch um einen perspektivischen Mindestlohn Fraktion vor Ort zum Klimaschutz, leider ohne mich Das war eine echte Premiere: Meine erste Fraktion-vor-Ort-Veranstaltung ohne mich und dann ausgerechnet die lang vorbereitete Veranstaltung zum Klimaschutzgesetz gemein- sam mit Fridays for Future Marburg. Matthias Miersch und ich mussten kurzfristig zu abschließenden Bera- tungen zum Klimaschutz in Berlin bleiben, somit sind kurzfristig mein Bundestagskollege Timon Gremmels und unsere Landrätin Kirsten Fründt eingesprungen. An dieser Stel- le noch einmal meinen herzlichen Dank dafür. Es wurde zwei Stunden lang leidenschaftlich debattiert. Da ich mein Versprechen - auch über das Klimaschutzgesetz mit der SPD Marburg-Biedenkopf zu diskutieren - halten will, wird es nun am 31. Ok- tober einen mitgliederoffenen Un- terbezirkausschus geben.
www.bartol.de Seite 9 Ausgabe 09 - November 2019 Der Anschlag von Halle - mehr als ein Weckruf! Der Anschlag in Halle am 9. Oktober darisch an die Seite derer stellen, die haben. Spätestens seit Aufdeckung hat mich erschüttert. Der antisemiti- angegriffen werden. Es gibt leider des NSUist klar: Es gibt aktive rechts- sche Angriff gegen eine Synagoge, unzählige Beispiele in der Geschich- extreme Netzwerke in Deutschland. der zwei Todesopfer forderte, führt te, die uns zeigen, was passiert, wenn Ich möchte den Angehörigen der Er- uns vor Augen, was viele vermuteten rechtsextremes, antisemitisches Ge- mordeten meine tiefe Anteilnahme und niemand gerne zugeben möch- dankengut unwidersprochen bleibt: aussprechen. Die deutsche Sozialde- te: Wir haben (immer noch) ein Prob- Denn wer sich sicher in seinem Hass mokratie hat in ihrer über 150-jähri- lem mit Antisemitismus in Deutsch- fühlt, wer eine ganze Gesellschaft gen Geschichte immer gegen rech- land. Jüdisches Leben gehört zu hinter sich wähnt, lässt seinen Wor- tes Gedankengut gekämpft und auf Deutschland. Wer Verschwörungs- ten Taten folgen. Immer wieder er- der Seite der von ihm Bedrohten theorien verbreitet, Jüdinnen*Juden fahren wir durch die Nachrichten gestanden. Lasst uns dies auch in verbal oder körperlich angreift, hat von menschenfeindlichen Angriffen. diesen Zeiten beibehalten und laut kein Verständnis zu erwarten, son- In diesem Jahr haben wir mit dem widersprechen, wenn Lügen, Belei- dern muss mit der Härte des Rechts- Mord an Walter Lübcke und dem digungen und Verschwörungstheo- staats rechnen. Doch auch in der Zi- geplanten Anschlag auf die Synago- rien versucht werden salonfähig zu vilgesellschaft muss sich einiges tun. ge, dem zwei Menschen zum Opfer machen. Dies ist Aufgabe und Pflicht Wer antisemitische Sprüche oder fielen, drastisch vor Augen geführt jedes einzelnen - die Zeiten sind zu Beleidigungen hört, sollte sich nicht bekommen, dass wir ein ernstzuneh- heikel, um die Verantwortung auf an- hinter einer Mauer des Schweigens mendes rechtsextremistisches Prob- dere zu schieben. verstecken oder so tun, als ob es ihn lem in Deutschland haben. Zu lange oder sie nichts angeht. Wir alle müs- haben wir gehofft, dass alle aus der sen laut widersprechen und uns soli- Vergangenheit Deutschlands gelernt
www.bartol.de Seite 10 Ausgabe 09 - November 2019 Meine Reden in der Haushaltsdebatte 2020 - Verkehr machen, ohne dass es eine bezahlba- Insbesondere auf dem Land wird uns re, saubere Alternative gibt. Was bringt die Digitalisierung helfen, Busse und es dem Klimaschutz, wenn das Tanken Bahnen besser zu organisieren. Dazu von klimaschädlichem Benzin in den müssen wir bei der Modernisierung kommenden Jahren schrittweise teu- des Personenbeförderungsrechtes zü- rer wird, die Menschen aber mangels gig vorankommen. Klar ist aber auch: Wahlmöglichkeiten keinen Liter weni- Eine Reform wird es nur geben, wenn ger verbrauchen? Genau hier sehe ich wir auch eine wirksame Regelung bei uns alle in der Verantwortung, kluge, den Sozialstandards für die eigenwirt- abgewogene und sozialverträgliche schaftlichen Verkehre im klassischen Entscheidungen zu treffen. Die Mobi- ÖPNV schaffen. Lohndumping auf litätswende braucht die Antriebswen- dem Rücken von Busfahrerinnen und de im Automobil. Daher bekennen wir Busfahrern müssen wir einen Riegel uns zur Elektromobilität, und, wo sinn- vorschieben. Wir werden das Reisen voll, auch zu Biokraftstoff, Wasserstoff mit der Eisenbahn und den ransport und zu synthetischen Kraftstoffen. Um von Gütern auf der Schiene attraktiver die Elektromobilität zu unterstützen, machen. Dazu gehören zusätzliche In- werden wir die Mittel für öffentliche vestitionen in den Erhalt und Ausbau Ladesäulen mindestens verdoppeln des Schienennetzes. Dabei werden Die Haushaltsberatungen im Ver- und zusätzlich private Nutzerinnen wir bei der Finanzierung aber auch kehrsbereich wurden diesmal von der und Nutzer finanziell unterstützen. Wir über die Verwendung der Mittel aus Debatte um den Klimaschutz geprägt. werden außerdem die Kaufprämie für der Lkw-Maut reden müssen. Es wird Wir sind uns bewusst, dass wir dabei Elektrofahrzeuge zu einem sozial ge- einen Taktfahrplan geben, der lange zu Recht unter starker Beobachtung staffelten Bonus fortentwickeln. Der Wartezeiten verhindert und schnelles stehen; denn es geht um das Geld der VW-Golf-Fahrer braucht mehr Unter- Umsteigen ermöglicht. Bahntickets Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, stützung als die Tesla-Fahrerin. Wir müssen billiger werden, indem wir die um die Zukunft unserer Kinder und wollen, dass jede und jeder flächende- Mehrwertsteuer absenken. um die Freiheit der Bürgerinnen und ckend mit Bus und Bahn zu bezahlba- Gleichzeitig schlagen wir auch eine Bürger, sich mobil bewegen zu kön- ren Preisen, egal ob in der Großstadt Reduktion der EEG-Umlage auf saube- nen. Die Klimaschutzdiskussion ist oder auf dem Land, unterwegs sein ren Bahnstrom vor. Wir werden auch zu stark vom dafür oder dagegen ge- kann. Mit einem Masterplan ÖPNV von gegen Dumpingpreise im Luftverkehr prägt. Entweder man ist für Elektromo- Bund, Ländern und Kommunen wol- vorgehen. Es kann nicht sein, dass der bilität oder dagegen. Entweder man len wir das sicherstellen. Dazu braucht Preis für ein Flugticket noch nicht ein- ist für die Eisenbahn oder dagegen. es mehr Infrastruktur, zusätzliche mal der Höhe von Steuern und Abga- Entweder man ist für das Fliegen oder Fahrzeuge und bezahlbare Preise so- ben entspricht und damit billiger als dagegen. Das bringt uns nicht weiter. wie guten Service für die Kundschaft. Bahnfahren ist. Bei all dem werden Die Pendlerin interessiert dieses ent- Unser Ziel ist ein 365-Euro-Ticket, das wir weiter auf Rekordniveau in die Ver- weder-oder nicht. Sie will vielmehr bis 2030 deutschlandweit eingeführt kehrswege investieren. Gerade in Zei- wissen, ob sie sich die Fahrt zur Arbeit wird. Die Zahl der Modellstädte muss ten einer schwächelnden Konjunktur zukünftig noch leisten kann. Der Rent- schrittweise wachsen. Dazu gehört ist das wichtig. Wir arbeiten weiter ge- ner fragt zu Recht, warum alle vom aber auch, dass wir die ÖPNV-Finanzie- gen Staustrecken, Langsamfahrstellen ÖPNV reden, aber bei ihm nur zweimal rung von Bund, Ländern und Kommu- und bröckelnde Brücken; dabei wer- am Tag ein Bus fährt. Und der Famili- nen ganz neu organisieren. Liebe Kolle- den wir nicht nachlassen. envater wundert sich zu Recht, warum ginnen und Kollegen, das braucht Zeit. ihm alle raten, ein Elektrofahrzeug zu kaufen, es aber aus seiner Sicht noch keine bezahlbaren Modelle auf dem Markt gibt. Es ist richtig, dass klima- schädliches Kohlendioxyd einen Preis bekommen muss. Wer sich klimaf- reundlich verhält, muss mehr Geld in der Tasche haben als der oder die, der bzw. die nicht aufs Klima achtet. Wir dürfen dabei jedoch nicht einfach nur bestimmte Mobilitätsformen teurer
www.bartol.de Seite 11 Ausgabe 09 - November 2019 Meine Reden in der Haushaltsdebatte 2020 - Bau & Wohnen Für diese Große Koalition ist es der für gesorgt, dass der Bund langfristig gen umgewandelt. In den meisten Herbst der Entscheidung. In wenigen Verantwortung übernehmen kann. Fällen heißt das: Mieterinnen und Mie- Wochen werden wir zur Halbzeit der Dafür geben wir in dieser Legislaturpe- ter werden aus ihren Wohnungen ver- Legislaturperiode unsere gemeinsame riode 5 Milliarden Euro aus. Wenn der drängt, sei es dadurch, dass die Mieten Arbeit bilanzieren. Für mich wird eine Bundestag in den kommenden Mona- erhöht werden, oder weil ihnen wegen entscheidende Frage sein: Was haben ten zustimmt, verbessern wir zum 1. Eigenbedarf gekündigt wird. Deshalb wir bei den sozialen Fragen unserer Januar 2020 auch noch das Wohngeld. ist es gut, dass wir unseren Koalitions- Zeit erreicht? Dazu gehört: Können Wir wollen es erhöhen und automa- partner davon überzeugen konnten, sich Menschen ihre Wohnung leisten? tisch an die Entwicklung der Bestands- noch in diesem Jahr einen Gesetzent- Für mich ist klar: Wohnen muss für alle mieten und Einkommen anpassen. Da- wurf auf den Weg zu bringen, mit dem bezahlbar sein. Die Studie der Bertels- mit werden mehr Menschen Anspruch dieses Problem eingedämmt wird. mann-Stiftung hat der der Großen Ko- auf Wohngeld haben, und dadurch Vielleicht schaffen wir es ja auch noch, alition ein gutes Zeugnis ausgestellt. verhindern wir, dass viele Menschen in den Missbrauch bei den Eigenbedarfs- Im Bereich „bezahlbares Wohnen“ ha- die Grundsicherung abrutschen. Klar: kündigungen schärfer zu ahnden. ben wir auch die meisten Vorhaben Das Wohngeld ist kein Allheilmittel, Ich glaube, das wäre ein echter Erfolg abgearbeitet und sind noch dabei. wie es gerne von den Kolleginnen und für Mieterinnen und Mieter. Selbst- Dafür möchte ich auch Christine Lam- Kollegen der FDP erklärt wird, aber verständlich gehört auch dazu, dass brecht, Olaf Scholz und Katarina Barley das Wohngeld hilft, Menschen schnell wir den bezahlbaren Neubau weiter danken. Beim Koalitionsausschuss und und zielgenau zu entlasten. Ja, auch ankurbeln. Aktuell fallen im sozialen beim Wohngipfel haben sie in kurzer das Baukindergeld ist eine Erfolgsge- Wohnungsbau jährlich mehr Wohnun- Zeit extrem viel erreicht, auch über den schichte. Es unterstützt junge Familien gen aus der Bindung, als dass preisge- Koalitionsvertrag hinaus. Zum Beispiel überall in Deutschland, wenn sie in die bundene entstehen. Auch hier müssen verlängern wir die Mietpreisbremse bis eigenen vier Wände ziehen wollen. Seit wir gegensteuern. Die Baulandkom- 2025 und führen einen Rückzahlungs- das Programm gestartet ist – der Mi- mission hat Anfang Juli wichtige Wei- anspruch ein. Wir erweitern den Be- nister hat darauf hingewiesen –, ha- chen für eine schnellere Baulandmobi- trachtungszeitraum beim Mietspiegel. ben schon mehr als 100 000 Familien lisierung und eine soziale Bodenpolitik Wir senken die Maklerkosten und re- Baukindergeld beantragt. Viele Fami- gestellt. Künftig wird die öffentliche duzieren die Möglichkeiten, Miet- in Ei- lien, die die Förderung bekommen, Hand wieder mehr Einfluss nehmen gentumswohnungen umzuwandeln. haben ein Haushaltseinkommen von können. Die Entwicklung unserer Auf der anderen Seite haben wir 500 maximal 40 000 Euro im Jahr; knapp Städte können wir nicht allein dem Millionen Euro extra für den sozialen 60 Prozent der Antragsteller gehö- Markt überlassen. Das ist die originäre Wohnungsbau durchgesetzt. Wir ha- ren in diese Einkommensgruppe. Das Aufgabe der Städte und Gemeinden ben dafür gesorgt, dass die Bundes- heißt, wir helfen damit wirklich den- gemeinsam mit den Menschen, die anstalt für Immobilienaufgaben eine jenigen, die es besonders brauchen. dort leben und arbeiten. Sie müssen 180-Grad-Wende macht. Endlich rich- Insgesamt gibt das Bundesinnenmi- sagen können, was mit dem Boden tet sie ihre Liegenschaftspolitik am nisterium in dieser Legislaturperiode passiert, ob gebaut wird und, wenn ja, Gemeinwohl aus, und das gilt künftig rund 16 Milliarden Euro im Baubereich für wen. Ich möchte, dass wir mit der auch für das Bundeseisenbahnvermö- aus. Angesichts der Probleme auf dem kommenden Baugesetzbuchnovelle gen. Mit dem Haushaltsentwurf 2020 Wohnungsmarkt ist das einfach gut Spekulationen mit Grund und Boden gehen wir sogar noch einen Schritt investiertes Geld. Wenn wir jetzt Zwi- eindämmen und möglichst verhin- weiter: Wir schaffen die Voraussetzung schenbilanz ziehen, bleibt trotzdem dern. Denn klar ist: Auf teurem Boden dafür, dass die Bundesanstalt für Im- die Frage: Reicht das aus, damit Woh- wird trotz aller Anstrengungen kaum mobilienaufgaben zum sozialen Ver- nen bezahlbar bleibt und die Mieten günstiger Wohnraum entstehen. Des- mieter wird. Ihre Mieten orientieren finanzierbar sind? Und: Was wollen wir halb brauchen wir diese Trendwende sich künftig am unteren Ende des Miet- in den kommenden zwei Jahren noch in der Bodenpolitik. Bezahlbar, gut und spiegels und sind auf maximal 10 Euro erreichen? Die SPDBundestagsfraktion nachhaltig zu wohnen, ist ein essenzi- pro Quadratmeter begrenzt. Auch im hat eine klare Vorstellung davon, wie elles Grundbedürfnis. Dafür brauchen Baubereich haben wir große Erfolge eine echte Trendwende auf dem wir einen gestaltungswilligen und vor erzielt. Bei der Städtebauförderung Wohnungsmarkt gelingt – auch ohne allen Dingen einen handlungsfähigen haben wir in der vergangenen Legis- Enteignung. Ja, wir müssen die Mög- Staat. Jetzt wirdentschieden, was wir laturperiode die Mittel verdoppelt und lichkeiten einschränken, Mietin Eigen- tun, damit der Zusammenhalt in unse- halten sie auf dem jetzigen Niveau. tumswohnungen umzuwandeln. Zum rer Gesellschaft funktioniert. Lassen Sie Beim sozialen Wohnungsbau haben Beispiel wurden in Berlin zwischen uns als Deutscher Bundestag gemein- wir mit der Grundgesetzänderung da- 2012 und 2017 über 74 000 Wohnun- sam daran arbeiten.
www.bartol.de Seite 12 Ausgabe 09 - November 2019 Erfolge und Vorhaben der SPD im Bundestag Neue Regelung für Postdienstleister den. Im Bundestag haben wir jetzt be- zwar in der gesamten Sozialhilfe. Bis- Endlich ist Schluss mit der Ausbeutung schlossen, für sie das Ausbildungsgeld her galt diese Regelung nur bei der von Paketboten! Wir haben uns erfolg- zu erhöhen. Grundsicherung im Alter und bei Er- reich mit unserer Forderung durchge- werbsminderung. Für Angehörige von setzt, eine Nachunternehmerhaftung Wohngeld volljährigen Menschen mit Behinde- für Subunternehmer einzuführen. Da- Wohnen muss für alle bezahlbar sein. rungen, die Eingliederungshilfe nach mit werden große Paketdienste bald Wir wollen deshalb das Wohngeld zum dem Bundesteilhabegesetz erhalten, verpflichtet, für nicht gezahlte Sozial- 1. Januar 2020 erhöhen. Außerdem fällt dieser sogenannte Unterhalts- abgaben ihrer Subunternehmer auf- passen wir den Zuschuss zur Miete rückgriff in Zukunft sogar vollständig zukommen. So schieben wir nun auch alle zwei Jahre automatisch an die Ent- weg. in der Paketbrache Lohndumping und wicklung der Mietpreise und Einkom- Tricksereien mit dem Mindestlohn ei- men an. Von unserer Wohngeldreform Hebammenreformgesetz nen Riegel vor. werden rund 660.000 Haushalte profi- Das Hebammenreformgesetz sorgt tieren. dafür, dass die Hebammenausbildung Mindestausbildungsvergütung moderner und attraktiver wird. Denn Auszubildende sind die Zukunft der Kindergeld Hebammen helfen bei einem guten Betriebe in unserem Land. Sie lernen Wir entlasten ab dem 1. Juli Familien Start ins Leben und leisten somit eine und packen mit an. Dafür haben sie noch stärker über das Kindergeld. Fa- für unsere Gesellschaft unverzichtba- einen fairen Lohn verdient! Wir haben milien mit wenig Einkommen stärken re Arbeit. Künftig werden angehende lange für den Azubi-Mindestlohn ge- wir über den Kinderzuschlag, insbe- Hebammen in einem dualen Studium kämpft. Dieser ist nun auf den Weg sondere auch Alleinerziehende kön- mit hohem Praxisanteil ausgebildet. gebracht. nen so spürbar mehr Geld bekommen. Damit wird den hohen Anforderungen an Hebammen im komplexer werden- BAföG Bildungs-& Teilhabepaket den Gesundheitssystem entsprochen. Ein Studium darf nicht am Geld schei- Jedes Kind verdient die besten Chan- Mit dieser Ausbildungsreform wird tern. Deshalb haben wir ab dem Win- cen - egal, wie viel Geld die Eltern zugleich die Berufsanerkennungsricht- tersemester 2019 das BAföG erhöht. verdienen. Darum haben wir das Bil- linie der Europäischen Union umge- Auch für die Wohnkosten gibt es mehr dungs- und Teilhabepaket für Familien setzt. Das Gesetz soll Anfang 2020 in Geld. Und wir geben mehr jungen mit wenig Einkommen verbessert. Ab Kraft treten. Menschen aus Familien mit mittleren dem 1. August gibt es für sie jetzt u.a. Einkommen einen BAföG-Anspruch. Mittagessen und Schülerticket kosten- Psychotherapeut*innen-Ausbildung frei und Nachhilfe für mehr Schüler*in- Um die psychotherapeutische Versor- Berufsausbildungsbeihife nen. gung in Deutschland zu stärken, wird Endlich hat es geklappt: Ein Ausbil- nun die Ausbildung zu Psychothera- dungsplatz ist gefunden. Aber der Angehörigenentlasungsgesetz peut*innen grundlegend moderni- Betrieb ist zu weit weg von zu Hause. Das Angehörigenentlastungsgesetz, siert. Dieses Gesetz ermöglicht dann Und die Ausbildungsvergütung reicht sieht vor, dass Angehörige künftig ein längst überfälliges Direktstudium nicht, um die Miete für eine eigene erst ab einem Jahreseinkommen von der Psychotherapie. Wir haben zudem Wohnung zu bezahlen. Was nun? Da- 100.000 Euro vom Sozialamt in An- dafür gesorgt, dass die Erstausbildung mit die Ausbildung trotzdem starten spruch genommen werden — und nichts kosten darf. kann, gibt es in bestimmten Fällen einen Zuschuss vom Staat: die Berufs- ausbildungsbeihilfe. Sie ist gewisser- maßen das BAföG für Azubis. Im Bun- destag wurde nun beschlossen, diesen Zuschuss zu erhöhen und mehr Aus- zubildenden einen Anspruch darauf zu geben. Ausbildungsgeld für Menschen mit Behinderung Zu einer menschlichen Gesellschaft gehört, dass Menschen mit Behinde- rungen an Bildung, Arbeit und am ge- sellschaftlichen Leben teilhaben kön- nen. Deshalb achten wir zum Beispiel darauf, dass alle, die in einer Werkstatt für behinderte Menschen lernen und arbeiten, bestmöglich unterstützt wer-
www.bartol.de Seite 13 Ausgabe 09 - November 2019 Bartol unterwegs 100 Jahre Ortsverein Marburg-Cappel SPD Sommerfest Marburg SPD Sommerfest Bad-Endbach Kirchgartenfest in Niederweimar Flohmarkt bei den Waggonhallen in Marburg Straßenmalerfest in Neustadt Wandertag mit dem SPD Ortsverein Großseelheim Unterwegs mit Kirsten Fründt und Hubertus Heil
www.bartol.de Seite 14 Ausgabe 09 - November 2019 Kalenderauszug 17.11.2019 - 13:30 Uhr Zentrale Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag 2019 im Deutschen Bundestag 20.11.2019 - 14:00 Uhr Austausch mit Professor*innen der Philipps-Universität Marburg 20.11.2019 - 16:15 Uhr Besuch des Cafè Nikolai im MGH Marburg 23.11.2019 - 10:00 Uhr Landesverbandsschau Rassegeflügelzüchter in der Markthalle Kirchhain 23.11.2019 - 15:00 Uhr Kreisverbandsschau Rassekaninchenzüchter in Bottenhorn 23.11.2019 - 16:00 Uhr 100 Jahr-Feier der SPD Biedenkopf im Bürgerhaus Kombach 06.12. - 08.12.2019 Teilnahme am Bundesparteitag der SPD in Berlin 14.12.2019 - 09:30 Uhr Unterbezirksparteitag der SPD Marburg-Biedenkopf in Rauschenberg 14.12.2019 - 14:30 Uhr Besuch der Weihachtsfeier des Gehörlosen Vereins in Biedenkopf 09.01.-10.01.2020 Klausurtagung der SPD-Bundestagsfraktion 23.01.2020 - 17:00 Uhr Teilnahme Podiumsdiskussion „Zukunft der Mobilität - neue Wege zur Finanzierung des ÖPNV“ Hessischer Landtag 25.01.2020 Jahresauftaktseminar der Jusos Marburg-Biedenkopf in Kirchvers 25.01.2020 - 18:00 Uhr Neujahrsempfang des Landkreises Marburg-Biedenkopf 26.01.2020 - 11:00 Uhr Jubilarehrung der SPD Marburg Impressum Sören Bartol, MdB Wahlkreisbüro Biegenstraße 33 35037 Marburg 06421 / 1699016 soeren.bartol.wk@bundestag.de
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