KONZERT - THEATER - LIEDERABEND - JAZZ - AUSSTELLUNG - FILM - GESPRÄCH - LITERATUR - PROGRAMM 2021 - TICKETS UNTER: LAUSITZ-FESTIVAL.EU - Lausitz ...

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KONZERT - THEATER - LIEDERABEND - JAZZ - AUSSTELLUNG - FILM - GESPRÄCH - LITERATUR - PROGRAMM 2021 - TICKETS UNTER: LAUSITZ-FESTIVAL.EU - Lausitz ...
PROGRAMM 2021

KONZERT – THEATER – LIEDERABEND – JAZZ – AUSSTELLUNG – FILM – GESPRÄCH – LITERATUR

                             TICKETS UNTER: LAUSITZ-FESTIVAL.EU
KONZERT - THEATER - LIEDERABEND - JAZZ - AUSSTELLUNG - FILM - GESPRÄCH - LITERATUR - PROGRAMM 2021 - TICKETS UNTER: LAUSITZ-FESTIVAL.EU - Lausitz ...
VORWORT

Verehrtes, liebes Publikum!                       um den Auf- und Ausbau von Weltentwürfen        Kostbarkeiten, die bunte Vielfalt des Jazz’,    und stellen eine Art von Sichtweisen auf die
                                                  auch für die Zukunft, also um ein »Weltschaf-   aufregende Theater- und Musiktheater-           Welt dar, die nicht auf das Feste, Erreichte,
Mit großer Freude laden wir Sie zur zweiten       fen« geht. Es geht dem Lausitz Festival nicht   produktionen von Shakespeare über Verdi         Materialisierte, Gegenständliche, sondern
Festivalrunde ein, die wir auch in diesem Jahr    darum, ein zusätzliches Konsumangebot zu        zu Jelinek, Poetry-Events, Installationen aus   auf die fortwährende Entwicklung gerichtet
mit Respekt, Vernunft und Verantwortung,          machen, nicht darum, die Lausitz zu einem       der Schenkung Sammlung Hoffmann, Film-          sind. Die Einnahme einer prozessbetonten
aber ohne Angst vor Corona stattfinden            erweiterten Kulturverzehr zu überreden. Es      projekte und Filmfolgen, eine philosophisch-    Perspektive hat jedoch einen Preis: Sie
lassen wollen.                                    geht vielmehr darum, den Auftrag der Kunst      diskursive Gesprächsreihe, Weltmusik, Aus-      kann nur unter Aufgabe von Gewissheiten
                                                  in der Lausitz besser zu hören als anderswo,    stellung sowie Lesungen, die das jüdische       erfolgen. Angst und Zuversicht, Erinnerung
Das Lausitz Festival steht heuer unter dem        um hier eine Vorstellung der Zukunft zu         Leben sprachlich beleuchten. Alle knapp         und Wille, nachdenkliche und gestaltende
neu erfundenen Wort »Zwischensamkeit«,            entwickeln, die den eigenen europäischen        80 Veranstaltungen tragen auf unterschied-      Energie leben in den Zwischenzeiten und
mit dem wir das Gefühl, sich auf einer            Maßstäben treffender als woanders aktu-         liche Weise zur reflektierenden Erfahrung       Zwischenräumen Seite an Seite und heben
Schwelle zwischen Zeiten und Räumen zu            ellen Sinn zu verleihen vermag. Diesem nur      der »Zwischensamkeit« bei, und auf den          sich in dem Prozess nicht auf. Deshalb sind
befinden, etikettieren. Auch wenn die Wort-       gemeinsam mit Ihnen denkbaren Schaffen          folgenden Seiten erfahren Sie mehr über         Übergänge einerseits schwer zu ertragen
schöpfung so natürlich klingt wie Aufmerk-        einer Welt der neuen Lausitz im Herzen des      die Kunstereignisse von Wort und Bild,          und beinhalten andererseits einen Zauber,
samkeit, Einsamkeit, Wirksamkeit oder Acht-       »alten Kontinents«, dessen Zukunft noch         Bewegung und Ton. Ich freue mich darauf,        der jedem Menschen ganz wesentlich ist,
samkeit, irritiert das Wort, das keine Richtung   ganz vor ihm liegt, widmet sich also auch       das mit Ihnen in einer Zeit des Übergangs in    weil in ihm auch die Hoffnung Raum hat. Und
oder Bewegung vorgibt, sondern vielmehr           das Lausitz Festival 2021.                      einer Region, die wie keine andere für den      just diese leitet unsere »Zwischensamkeit«.
einen Zustand beschreibt, der den Moment                                                          Übergang steht, zu erleben.
des Erstaunens ob der Realisation bevorste-       Dazu erwarten Sie unter anderem Konzerter-                                                      Wir freuen uns auf Sie!
hender Veränderungen einfängt – ein Inne-         eignisse vom Barock bis zur Gegenwart mit       Übergänge sind nichts Ungewöhnliches und
halten, das durch die Erfahrung von Kunst         verschiedenen Orchestern und berühmten          eigentlich ein menschlicher Dauerzustand        Ihr
zur Bewusstwerdung in Kultur gerinnen kann.       Solisten, hochkarätig besetzte Liederabende     von Zwischensamkeit; sie können als das         Daniel Kühnel
Diese Kultur ist ein Phänomen, bei dem es         romantischer Prägung sowie ungewöhnliche        verhandelnde Heute beschrieben werden           Intendant
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INHALT
Theater

    27. / 28. / 29.08.                03.09.                                 11.09.                            29.08.
    »Euro Hamlet«                     »Schwellenzauber«:                     Martha Argerich mit den           Tingvall Trio: »Dance«
                                      Scelsi, Aperghis, Grisey               Cottbuser Philharmonikern:
    09. / 10. / 11.09.                                                       Schumann                          30.08.
    Elfriede Jelinek: »Rein Gold« –   04.09.                                                                   Jazz-Posaunist Nils Wogram
    ein Bühnenessay                   Klassischer indischer Gesang:          12.09.                            mit »Bright Lights« und »Root
                                      Kaushiki Chakraborty                   »Zwischen den                     70 with Strings«
    17.09.                                                                   Jahrhunderten«: Europa
    »Haus des Schweigens«             05.09.                                 Chor Akademie Görlitz             05.09.
                                      Klassischer indischer Gesang:                                            Cécile McLorin Salvant und
    18./19.09.                        Kaushiki Chakraborty                   12.09.                            Sullivan Fortner: »Jazz!«
    »Unendlicher Falstaff«                                                   John Zorns
                                      05.09.                                 »The Turner Etudes«               12.09.
    25.09.                            »Beethoven 9: Symphonie                                                  John Zorn im
    »Catabasis. Dämonen«              ohne Chor in drei Sätzen               12.09.                            »New Masada Quartet«
                                      und einer Aktion«                      »Königin der Instrumente«
    02.10.                                                                                                     15.09.
    »Richard III.«                    07.09.                                 13.09.                            Avishai Cohen Quartett:
                                      Kammermusik: »Dreams and               »Musikalische Brücken«: Guy       »Betwixt«
Konzert                               Prayers of Isaac the Blind«            Braunstein und Ohad Ben Ari
                                                                                                           Liederabend
    28.08.                            08.09.                                 15.09.
    Ensemble Reigakusha:              »Orientalische Zwischentöne«:          »Grenzenlos«: Konstantin          25.08.
    »Kaiserliche Hofmusik«            Aïcha Redouane mit dem                 Lifschitz mit Werken von          Ein Liederabend mit
                                      Ensemble Al-Adwâr                      Messiaen und Martinů              Elīna Garanča
    29.08.
    »Tango!«: Astor Piazzolla         10.09.                                 16.09.                            01.09.
    zum 100. Geburtstag               »Orientalische Zwischentöne«:          »Klingende Zwischenräume«:        Julia Kleiter und Werner Güra:
                                      Aïcha Redouane mit dem                 Bach und Pergolesi                »Italienisches Liederbuch«
    31.08.                            Ensemble Al-Adwâr
    Gidon Kremer und Kremerata                                        Jazz                                     04.09.
    Baltica mit Werken von            11.09.                                                                   Pavol Breslik im »Tagebuch
    Kancheli, Pärt und Vasks          John Zorn: »Hermetic Organ«            26.08.                            eines Verschollenen«
                                                                             Shai Maestro:
    02.09.                            11.09.                                 »Zwischenspiele«                  08.09.
    Piotr Anderszewski: »Wandel-      John Zorns »Heaven and                                                   Andrè Schuen und Daniel
    konzert mit Bach über Fluss«      Earth Magick«                                                            Heide: »Die schöne Müllerin«
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09.09.                               18.09.                               09.09.                    03.09.
     »Totentanz und Frühlings-            »›Spoken Word‹ trifft                Zu Ehren von Reinhart     »Dekalog, Drei«
     opfer«: Michael Volle, Martha        Lausitz Festival«                    Koselleck I: »Interesse
     Argerich und Akane Sakai                                                  und Demokratie«           03.09.
                                      Ausstellung                                                        »Supernova«
     14.09.                                                                    09.09.
     Catriona Morison: »Lieder der        27.08. - 18.09.                      Zu Ehren von              04.09.
     romantischen Zwischentöne«           »Mit losen Händen«:                  Reinhart Koselleck II:    »Národní Třída« –
                                          Werke aus der Schenkung              Festveranstaltung         »Nationalstraße«
Literatur                                 Sammlung Hoffmann
                                                                               11.09.                    05.09.
     26.08.                               04.09. - 12.09.                      DenkBar:                  »Dekalog, Vier«
     Burghart Klaußner liest aus          Fotoausstellung:                     »Ästhetik der Existenz«
     »Die Reisen Benjamins des            »Kamerun mit den Augen                                         05.09.
     Dritten«                             von tausend Frauen«                  16.09.                    »Morgenröte im Aufgang –
                                                                               DenkBar: »Arbeiten:       Hommage à Jacob Böhme«
     28.08.                           Gespräch                                 Fluch oder Segen?«
     »›Spoken Word‹ trifft Lausitz                                                                       07.09.
     Festival«                            25.08.                        Film                             »Dekalog, Fünf«
                                          DenkBar: »Welche Rechte
     02.09.                               brauchen Arbeiter*innen?«            27.08.                    09.09.
     Iris Berben liest aus Granachs                                            »Der fremde Vogel«        »Dekalog, Sechs«
     »Da geht ein Mensch«                 26.08.                               (Stummfilm mit
                                          DenkBar: »Gottes Gebote              Live Musik)               10.09.
     04.09.                               und menschliche Befreiung.                                     »Über Deutschland«
     Hans-Jürgen Schatz liest             Was geschah am Berg Sinai?«          30.08.
     Samuel Agnons »Tehilla«                                                   »Dekalog, Eins«           11.09.
                                          02.09.                                                         »Dekalog, Sieben«
     07.09.                               DenkBar: »Hannah Arendt.             01.09.
     Roman Knižka und                     Streit um Pluralität«                »Dekalog, Zwei«           13.09.
     Thomas Arnold lesen                                                                                 »Dekalog, Acht«
     »Allzumenschliches«                  03.09.                               01.09.
                                          DenkBar: »Pluralität –               »Landrauschen«            15.09.
     17.09.                               ein Workshop«                                                  »Dekalog, Neun«
     »›Spoken Word‹ trifft                                                     02.09.
     Lausitz Festival«                    07.09.                               »Gölgeler Içinde« –       17.09.
                                          DenkBar: »Erinnern als               »In the Shadows«          »Dekalog, Zehn«
                                          Utopie«
KONZERT - THEATER - LIEDERABEND - JAZZ - AUSSTELLUNG - FILM - GESPRÄCH - LITERATUR - PROGRAMM 2021 - TICKETS UNTER: LAUSITZ-FESTIVAL.EU - Lausitz ...
DenkBar: »Welche Rechte brauchen                                               25.08.            Burghart Klaußner liest aus                                                     26.08.
Arbeiter*innen?«                                                                                 »Die Reisen Benjamins des Dritten«
Während der großen Pause möchten wir Fragen besprechen,                                          Burghart Klaußner ist seit Jahrzehnten aufgrund seiner brillanten Film-,
welche auf den Grund der Arbeit gehen: Welche Rechte wollen                                      Fernseh- und Schauspielauftritte nicht nur mehrfach ausgezeichnet worden,
Arbeiter*innen?/Welchen Gebrauch haben Rechte und wozu gibt                                      sondern er hat als kreativer Grenzgänger auch die Bereiche der Regie, des
es Arbeiterrechte?/Wie nützlich sind diese Rechte? Passen die                                    Schreibens und des Musizierens bereist. Für das Lausitz Festival liest er
Rechte der Arbeiter*innen zu ihrem Leben? Kurz: Sind diese Reche                                 erstmals aus Scholem Abrawowitschs »Die Reisen Benjamins des Dritten« –
gute Werkzeuge für die Verwirklichung eines arbeitenden Lebens?                                  einem gewitzt satirischen Roman, der 1878 erschien und davon erzählt, wie
                                                                                                 Benjamin und Senderl der Enge ihres Dorfes gleich Don Quichote und
                                                                                                 Sancho Pansa der jüdischen Provinz entkommen. Eine europäische Reise
                                                                                10:30 - 13:00    eines großen europäischen Autors.                                                        19:30
Diskussion mit Christoph Menke (Philosoph)                                Alstom Waggonbau                                                                                      Altes Stadthaus
und Lars Dreiucker (Philosoph)                                                        Görlitz    Burghart Klaußner (Schauspieler)                                                       Cottbus

Ein Liederabend mit Elīna Garanča                                              25.08.            Shai Maestro: »Zwischenspiele«                                                  26.08.
Zu Hause auf den großen Bühnen der Welt ist Opernstar Elīna Garanča                              Der Pianist Shai Maestro begann seine Jazz-Karriere schon im Alter von
bekannt für ihre vor Energie und Vitalität sprühenden Auftritte, doch                            16 Jahren im Trio des Bassisten Avishai Cohen mit Schlagzeuger Mark
schätzt sie den intimen Liederabend ebenso: »Sehnsucht und Fantasie                              Guiliana. Auch wenn er in der Folge selbst als Leader inzwischen fünf
haben im Lied keine Grenzen«, so die Mezzosopranistin. Malcolm                                   Trio-Alben herausgebracht hat, die von Presse und Publikum gefeiert
Martineau ist ihr nicht nur ein langjährig sensibler Begleiter, sondern                          wurden – und als letztes sogar eines in Quartett-Formation – ist er auch
vielmehr ein versierter Dialogpartner. Nach dem triumphalen Konzert                              als Solist erfolgreich. Sein introspektives, lyrisch freies und virtuoses
2020 kehren beide zurück in die Lausitz, um dieses Mal mit Werken                                Spiel überzeugt bei seinen eigenen Kompositionen ebenso wie bei Jazz
von Strauss sowie den spanischen Komponisten Guridi und Chapi                                    Standards, wie er im Konzert beim Lausitz Festival zeigen wird.
das diesjährige Festival glanzvoll zu eröffnen.
                                                                                       19:30
                                                                               Großes Haus,                                                                                               19:30
                                                                               Staatstheater                                                                                        Kulturfabrik
Elīna Garanča (Mezzosopran), Malcolm Martineau (Klavier)                            Cottbus      Shai Maestro (Klavier)                                                             Schönbach

DenkBar: »Gottes Gebote und                                                    26.08.            »Mit losen Händen«: Werke aus der                                              27.08.-
menschliche Befreiung.                                                                           Schenkung Sammlung Hoffmann
Was geschah am Berg Sinai?«                                                                      Übergangssituationen und Schwellenmomente sind gemeinsame
                                                                                                                                                                                 18.09.
                                                                                                 menschliche Erfahrungen. Diese Momente des Dazwischens, des Auf-
AT, 2. Mose 19/Moses auf Sinai/Offenbarung und Gehorsam/Zum
                                                                                                 bruchs und Gewahr-Werdens solchen Zwischen-Daseins erfassen die
Thema der religiösen Freiheit. Ein klassischer Standpunkt ist, dass
                                                                                                 gezeigten Projektionen visuell und erzählerisch. Ihren Titel entlehnt die
die Religion befreit. Doch wie befreit uns die Religion? Während
                                                                                                 Ausstellung dem Video „Met losse handen“ von Marijke van Warmerdam,
der Lektüre aus Teilen des Alten Testaments werden wir die Frage
                                                                                                 das die freihändige Fahrt auf einem Fahrrad als unsichere und zugleich
diskutieren, inwieweit jenseitige Unterwerfung und diesseitige
                                                                                                 beflügelnde Erfahrung zeigt. In diesem Sinn laden die Werke ein, das
Befreiung einen produktiven Widerspruch bilden.
                                                                                                 Dazwischen als Ort zu erfahren, an dem sich Unsicherheit mit Energie
                                                                                                 und Befreiung verbinden kann.
                                                                                        15:00                                                                                      10:00 - 18:00
Diskussion mit Christoph Menke (Philosoph)                                  St. Nikolai Kirche                                                                               Fürst-Pückler-Park
und Lars Dreiucker (Philosoph)                                                        Luckau                                                                                        Bad Muskau
KONZERT - THEATER - LIEDERABEND - JAZZ - AUSSTELLUNG - FILM - GESPRÄCH - LITERATUR - PROGRAMM 2021 - TICKETS UNTER: LAUSITZ-FESTIVAL.EU - Lausitz ...
»Euro Hamlet«                                                                   27./28./              »›Spoken Word‹ trifft Lausitz Festival«                                             28.08.
Entwickelt für das Telux-Gelände in Weißwasser, beleuchtet Filip Markiewicz
in seiner Theaterinstallation den historischen Kontext der Region vor dem
                                                                                  29.08.              Nicht erst seit Gotthold Ephraim Lessing ist die Lausitz auch eine Landschaft
                                                                                                      der Poesie. Doch wie klingt die Lausitzer Poesie der Gegenwart, die der
Hintergrund des berühmten Shakespeare-Stoffs. In einer Zeit des flüchtigen                            jungen Generation? Um dies herauszufinden, fördert das Lausitz Festival in
Spektakels sozialer Netzwerke hinterfragt der Begriff des »Theaters im                                Zusammenarbeit mit der »Spoken Word«-Künstlerin Jessy James LaFleur die
Theater« bei Hamlet unsere Kultur: Wo beginnt das Spektakel und wo die                                Poetinnen und Poeten von morgen. In Workshops lernen Schülerinnen und
Politik? Inspiriert von der Gemäldeserie Eugène Delacroix’ ist »Euro Hamlet«                          Schüler die Ausdrucksmittel der Dichtkunst, schreiben eigene Gedichte und
ein mutierendes Hybridwerk, das wie die Textur eines frischen Ölgemäldes                              üben sich im freien Vortrag. Im Rahmen dreier Abende wird es die Gelegen-
einige Zeit benötigen wird, um in unserem Geist zu trocknen.                                          heit geben, den Wortkunstwerken der jungen Lausitzerinnen und Lausitzer
                                                                                                      zu lauschen!

Filip Markiewicz (Regie, Bühnenbild, Zeichnungen),                                           19:30
Katrin Michaels (Dramaturgie), mit Leila Lallali, Luc Feit,                    Danner-Halle, Telux-                                                                                              19:30
Jeremiah Olusola, Joran Yonis, N.U. Unruh, Lars Neugebauer                     Gelände Weißwasser     Junge Lausitzer Poet*innen                                                      Gladhouse Cottbus

»Der fremde Vogel« (Stummfilm 1911)                                                  27.08.
Als »eine Liebestragödie im Spreewald« ist Urban Gads Stummfilm
»Der fremde Vogel« von 1911 untertitelt. Ästhetisch wurde er aufgrund
natürlicher Landschaftsbilder und Lichtreflexe gefeiert, zur Sensation
durch eine »pikante« Szene, in der sich Asta Nielsen als englisches
Mädchen der Gesellschaft ihre Schuhe und Strümpfe auszieht. Die
einmalige und exklusive Vorführung dieses Filmklassikers wird vertont
und live begleitet von Dominik Eulberg, der sich als DJ und Produzent
von der Kraft der Natur und dem Gesang der Vögel inspirieren lässt
und so die Ohren sehen und die Augen hören macht.

                                                                                              23:00
Spielfilm, D 1911, SW, 44 min, Regie: Urban Gad,                                    Festivalgelände
Live-Vertonung: Dominik Eulberg                                                Wilde Möhre, Drebkau

Ensemble Reigakusha:                                                                 28.08.           Tingvall Trio: »Dance«                                                              29.08.
»Kaiserliche Hofmusik«                                                                                Martin Tingvall, Omar Rodriguez Calvo, Jürgen Spiegel: ein Schwede,
Bekannt für seine ätherischen Töne und Klangfarben ist Gagaku seit über                               ein Kubaner und ein Deutscher. Gemeinsam erschaffen sie einen ganz
einem Jahrtausend die offizielle Hofmusik Japans und steht für das                                    eigenen, unverwechselbaren Sound aus melodischer Eleganz und
luxuriöse Hofleben der Heian-Zeit (794–1185). Das international gefeierte                             energetischen Rhythmen, ohne die Nähe zu Rock oder Pop zu scheuen.
Gagaku-Ensemble Reigakusha wurde von Sukeyasu Shiba, einem                                            Als Jazz-Trio befinden sie sich seit 18 Jahren auf Erfolgskurs und spielen
ehemaligen Mitglied des kaiserlichen Gagaku-Ensembles, gegründet,                                     sich – mit drei ECHOS und sechs Jazz Awards geehrt – an die Spitze der
um die älteste erhaltene Orchestermusik der Welt wiederzubeleben. In                                  Charts und in die Herzen der Zuhörer. Vorab tritt der bekannte Schlag-
ihrem exklusiven Auftritt spielt Reigakusha auf historischen Instrumenten                             zeuger und Komponist Otto Hejnic mit seinem mehrfach ausgezeichneten
                                                                                             18:30    Trio auf – ein grenzübergreifendes Spitzentreffen!
aus dem Repertoire der zeremoniellen Kammermusik Kangen und Buka,
                                                                                      Lichthof des
welche von Tänzern begleitet wird.                                                     Albertinum,                                                                                                 18:00
                                                                                  Staatliche Kunst-   Martin Tingvall (Klavier), Omar Rodriguez Calvo (Kontrabass),                       Freilichtbühne
Ensemble Reigakusha                                                            sammlungen Dresden     Jürgen Spiegel (Schlagzeug)                                                         Weinau, Zittau
KONZERT - THEATER - LIEDERABEND - JAZZ - AUSSTELLUNG - FILM - GESPRÄCH - LITERATUR - PROGRAMM 2021 - TICKETS UNTER: LAUSITZ-FESTIVAL.EU - Lausitz ...
»Tango!«: Astor Piazzolla zum                                                      29.08.          Gidon Kremer und Kremerata Baltica mit                                               31.08.
100. Geburtstag                                                                                    Werken von Kancheli, Pärt und Vasks
Er ist der Inbegriff des argentinischen Tango Nuevo: Der Komponist                                 »Twilight« – Zwielicht. So ist das Werk von Giya Kancheli überschrieben, das er
und Bandoneon-Spieler Astor Piazzolla hätte in diesem Jahr seinen                                  dem Geiger Gidon Kremer im Jahr 2004 gleichsam auf den Leib schneiderte. Der
100. Geburtstag gefeiert. Grund genug für Gidon Kremer und seine                                   Titel kommt einer Beschreibung des Schaffens des bedeutendsten georgischen
Kremerata Baltica, den wohl berühmtesten Argentinier neben Diego                                   Komponisten gleich, das stets in der Melancholie der Dämmerung zu verharren
Maradona mit einem Konzert zu würdigen. Bereits im Jahr 2018 hatte                                 scheint; eine kontemplative und dennoch der Welt zugewandte Musik. Diese
der Geiger mit der Neueinspielung der Piazzolla-Oper »María de                                     Eigenschaft rückt sie in die Nähe der Balten Arvo Pärt und Pēteris Vasks, sind
Buenos Aires« Aufsehen erregt. Nun präsentiert er gemeinsam mit                                    doch ihre Kompositionen in besonderem Maße von Kontemplation geprägt – sei
der Kremerata Baltica einen Querschnitt durch das Werk Piazzollas.                                 es aus einer religiösen oder einer eng mit der Natur verwobenen Haltung heraus.
                                                                                        18:30                                                                                                  19:30
                                                                                    Dorfkirche                                                                                          Klosterkirche
Gidon Kremer (Violine), Per Arne Glorvigen (Bandoneon), Kremerata Baltica           Cunewalde      Gidon Kremer (Violine), Madara Pētersone (Violine), Kremerata Baltica                      Guben

»Dekalog, Eins«                                                                    30.08.          »Dekalog, Zwei«                                                                      01.09.
Der zehnteilige Filmzyklus »Dekalog« gilt als Meisterwerk des polnischen                           Der zweite Teil von Krzysztof Kieślowskis »Dekalog«-Reihe setzt
Regisseurs Krzysztof Kieślowski. Die jeweils für sich abgeschlossenen,                             sich mit dem Gebot »Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes,
knapp einstündigen Teile orientieren sich an den Zehn Geboten und                                  nicht missbrauchen« auseinander und erzählt ausgehend von einer
stellen Fragen über ethische Aspekte menschlicher Leidenschaften.                                  wahren Begebenheit: Dorotas Ehemann Andrzej hat Krebs. Sie hat
Der erste Film erzählt vom kleinen Pawel, der auf seine Fragen zum                                 ihn betrogen, ist schwanger und will das Kind jedoch nur austragen,
menschlichen Tod und dem Leben einer Seele von seinem Vater, einem                                 wenn Andrzej es nicht schaffen sollte. Der Oberarzt lehnt zunächst
Wissenschaftler, und seiner religiösen Tante unterschiedliche Antworten                            eine Prognose ab, doch dann geht es auf mehreren Ebenen um
erhält. Doch eine Katastrophe fordert die Zuschauer auf, selbst Position                           Leben und Tod und positioniert den Zuschauer auf die Schwelle
zu beziehen...                                                                                     der Erkenntnis.

                                                                                          19:30                                                                                                 20:00
                                                                                   Bunte Bühne                                                                                              Steinhaus
Spielfilm-Zyklus, PL 1988/89, De, ca. 55 min, Regie: Krzysztof Kieślowski            Lübbenau      Spielfilm-Zyklus, PL 1988/89, De, ca. 55 min, Regie: Krzysztof Kieślowski                 Bautzen

Jazz-Posaunist Nils Wogram mit »Bright                                             30.08.          Julia Kleiter und Werner Güra:                                                       01.09.
Lights« und »Root 70 with Strings«                                                                 »Italienisches Liederbuch«
Nils Wogram ist seit Albert Mangelsdorff der sicherlich bekannteste Posaunen-                      Ende des 19. Jahrhunderts vertonte Hugo Wolf von Paul Heyse übertragene
virtuose in der deutschen Jazzlandschaft. Auf seinem Instrument, das solistisch                    italienische Liebesgedichte und malte damit klanglich unzählige Facetten
eher selten im Rampenlicht steht, beherrscht Wogram eine atemberaubende                            der Liebe: Verzauberung und Streit, Kummer und Euphorie, Verlassenheit
Bandbreite an Techniken und Zwischentönen, was er auf seinem Ende 2020                             und Sehnsucht. Selten hört man die beiden Teile des Zyklus’ zusammen,
erschienenen Album »Bright Lights« eindrücklich gezeigt hat. In der Lausitzhalle                   doch die auf internationalen Bühnen gefeierten Julia Kleiter und Werner
Hoyerswerda wird Wogram sowohl solistisch als auch mit seinem Quartett                             Güra ermöglichen es zusammen mit dem Pianisten Christoph Berner
»Root 70« auftreten, das – um drei Streichinstrumente ergänzt – ganz besondere                     im fürstlichen Ambiente des Festsaals im Anbau des Neuen Schlosses
Klangsphären und Zwischentöne entstehen lässt.                                                     Bad Muskau.
                                                                                                                                                                                                19:30
Nils Wogram (Posaune), Hayden Chisholm (Saxophon),                                        19:30                                                                                              Festsaal,
Matt Penman (Kontrabass), Jochen Rueckert (Schlagzeug), Gareth Lubbe (Viola),       Lausitzhalle                                                                                        Fürst-Pückler-
Gerdur Gunnarsdottir (Violine), Adrian Brendel (Violoncello)                       Hoyerswerda     Julia Kleiter (Sopran), Werner Güra (Tenor), Christoph Berner (Klavier)           Park Bad Muskau
KONZERT - THEATER - LIEDERABEND - JAZZ - AUSSTELLUNG - FILM - GESPRÄCH - LITERATUR - PROGRAMM 2021 - TICKETS UNTER: LAUSITZ-FESTIVAL.EU - Lausitz ...
»Landrauschen«                                                               01.09.          Iris Berben liest aus Granachs                                                     02.09.
Nach zwei Hochschulabschlüssen und wilden Jahren in der Großstadt                            »Da geht ein Mensch«
hat die Endzwanzigerin Toni eine Identitätskrise. Frustriert zieht sie
                                                                                             Iris Berben, mit die bekannteste und erfolgreichste Schauspielerin der
zurück ins Heimatdorf. Doch dort erwartet sie nur ein Praktikum bei
                                                                                             deutschen Film- und Fernsehbranche, wurde vielfach ausgezeichnet –
der Lokalzeitung und Eltern, die ihr die Luft zum Atmen nehmen. Erst
                                                                                             nicht nur für ihre herausragende künstlerische Tätigkeit, sondern auch für
als sie die unangepasste, lesbische und lebenslustige Rosa trifft, wird
                                                                                             ihre öffentliche Haltung gegen Antisemitismus und für Toleranz. Sie liest
das Leben in der Heimat aufregender… Der Debütfilm von Lisa Miller
                                                                                             aus Alexander Granachs Autobiografie »Da geht ein Mensch«, die von der
erhielt beim Max Ophüls Festival 2018 drei Preise, darunter den Haupt-
                                                                                             bewegenden Reise des jüdischen Bauernjungen aus einem ostgalizischen
preis des Festivals. Vorab ist der bulgarische Kurzfilm »Cherupki« –
                                                                                             Schtetl über den gefeierten Theatermimen und expressionistischen
»Eggshells« OmU in der Regie von Slava Doytcheva zu sehen.
                                                                                             Stummfilmstar bis hin zu seiner Zeit in Hollywood erzählt und dabei mehr
                                                                                     20:30   als einen Menschen nahebringt.                                                             19:30
                                                                            Theater im Ohr                                                                                         Filmtheater
Spielfilm, D 2018, De, 101 min, Regie: Lisa Miller                           Boxberg/O.L.    Iris Berben (Schauspielerin)                                                  Weltspiegel Cottbus

                                                                                             Piotr Anderszewski: »Wandelkonzert                                                 02.09.
                                                                                             mit Bach über Fluss«
                                                                                             Nach seinem begeistert aufgenommenen Auftritt letztes Jahr kehrt der
                                                                                             polnische Pianist Piotr Anderszewski zum Lausitz Festival mit einem ganz
                                                                                             besonderen Konzert zurück. Er wird nicht nur Präludien und Fugen aus dem
                                                                                             zweiten Band von Bachs »Wohltemperierten Klavier« präsentieren und die
                                                                                             Zuhörer auf eine klangliche Reise nehmen, sondern auch lokal mit ihnen
                                                                                             wandeln: Der erste Teil des Abends findet in Görlitz statt, gemeinsam mit
                                                                                             dem Publikum geht es über die Brücke nach Zgorzelec (zu Fuß oder in bereit-
                                                                                             gestellten Fahrzeugen), wo dann der zweite Teil ertönen wird – ein sinnlich
                                                                                                                                                                                         19:30
                                                                                             erfahrbarer Übergang.
                                                                                                                                                                            Synagoge Görlitz/
                                                                                                                                                                           St. Bonifatiuskirche
                                                                                             Piotr Anderszewski (Klavier)                                                            Zgorzelec

DenkBar: »Hannah Arendt.                                                    02.09.           »Gölgeler Içinde« – »In the Shadows«                                               02.09.
Streit um Pluralität«                                                                        Sci-Fi Thriller im dystopischen Setting eines heruntergekommenen
Arendt war eine streitbare Intellektuelle, und diese Streitbarkeit hat                       Bergwerks. Zwischen Gegenwart und düsterer Zukunft wird eine Gruppe
einen Rückhalt in ihren Überzeugungen. Tatsächlich können ganze                              Minenarbeiter von einem allgegenwärtigen Überwachungssystem kontrol-
Reihen von kulturkritischen Interventionen Arendts in einem doppelten                        liert. Zait, gespielt vom deutsch-türkischen Action-Star Numan beginnt,
Register verstanden werden: Sie streiten für eine Kultur der Pluralität,                     den Apparat zu hinterfragen und erklärt ihm den Krieg. In epischen Bildern
und sie tun dies auf herausgestellt streitbare Weise. Der Vortrag geht                       wird erschütternd von Selbstentfremdung und Funktionalisierung erzählt,
diesem Zusammenhang im Blick auf die Frage nach einer demokrati-                             zwischen denen doch ein Fünkchen Hoffnung blitzt. Auch der deutsche
schen Öffentlichkeit nach und lässt sich dabei selbst in einen Streit mit                    Kurzfilm »Das Geschwür« in der Regie von Tom Bewilogua wird vorab in
Arendt verwickeln.                                                                           düster bedrohlicher Atmosphäre nach Sinn suchen.

                                                                                    17:00                                                                                               20:30
Workshop mit Juliane Rebentisch (Philosophin)                                BTU Cottbus-                                                                                      Theater im Ohr
und Lars Dreiucker (Philosoph)                                                Senftenberg    Spielfilm, TR 2020, OmU, 90 min, Regie: Erdem Tepegoz                              Boxberg/O.L.
KONZERT - THEATER - LIEDERABEND - JAZZ - AUSSTELLUNG - FILM - GESPRÄCH - LITERATUR - PROGRAMM 2021 - TICKETS UNTER: LAUSITZ-FESTIVAL.EU - Lausitz ...
DenkBar: »Pluralität – ein Workshop«                                             03.09.             »Supernova«                                                                            03.09.
In dem an Juliane Rebentischs Vortrag vom Vortrag anschließenden                                    Eine morgendliche, einsame Landstraße im Irgendwo: Eine Mutter
Workshop soll die Diskussion um Pluralität im Blick auf das Verhältnis                              verlässt mit ihren Kindern den betrunkenen Ehemann. Sie wird über-
von demokratischer Öffentlichkeit und Erziehung vertieft werden.                                    fahren; ein hochrangiger Politiker ist daran beteiligt. Die Polizei trifft
                                                                                                    ein, die Straße wird gesperrt, es bildet sich ein Stau und Chaos droht.
                                                                                                    Jeder fühlt sich im Recht – Meinungen, Überzeugungen, Werte
                                                                                                    prallen mit wenig Mitgefühl aufeinander – eine atmosphärisch dichte
                                                                                                    Mischung aus Drama, Thriller und Katastrophenfilm. Vorab wird der
                                                                                                    russische Kurzfilm »Pokazalos« – »Seemed« OmU in der Regie von
                                                                                                    Baibulat Batullin gezeigt.

                                                                                   11:00 - 15:00                                                                                                    20:30
Workshop mit Juliane Rebentisch (Philosophin)                                     BTU Cottbus-                                                                                             Theater im Ohr
und Lars Dreiucker (Philosoph)                                                     Senftenberg      Spielfilm, PL 2019, OmU, 75 min, Regie: Bartosz Kruhlik                                 Boxberg/O.L.

»Dekalog, Drei«                                                                  03.09.             Fotoausstellung: »Kamerun mit                                                       04.-12.09.
Dieser Film spielt in der Nacht: Der Taxifahrer Janusz feiert mit seiner                            den Augen von tausend Frauen«
Familie Heiligabend, doch beim Besuch der Christmette sieht er seine                                Wie sehen Frauen in Kamerun ihr eigenes Land? Die weibliche Bevölkerung
ehemalige Geliebte Ewa wieder. Diese sucht verzweifelt ihren Mann und                               in der Subsahara besitzt nur ein Prozent des Vermögens, stellt aber zwei
bringt Janusz dazu, sich mit auf den Weg zu machen… Ausgehend vom                                   Drittel aller landwirtschaftlichen Güter her. Afrikas Frauen seien laut der
Gebot »Du sollst den Sabbat heilig halten« gelingt Krzysztof Kieślowski                             Weltbank der Schlüssel für das Wirtschaftswachstum auf dem Kontinent –
ein stimmungsvolles Bild über einen heillos Heiligen Abend, das im über                             nicht, weil sie die besseren Menschen seien, sondern weil ihr Potential
hundertjährigen Dreiseitenhof besonders gerahmt wird.                                               bisher noch immer brachliege. Ihre Hoheit Esperance Cadé, Königsmutter
                                                                                                    in Bafoussam, und Aimée Nguemtchueng, Universität Yaounde I, wählten
                                                                                                    die Motive für diese Ausstellung der Frauen Kameruns zwischen Tradition
                                                                                                                                                                                            10:00 - 18:00
                                                                                                    und Moderne aus.                                                                         Galerie Flox,
                                                                                          19:30
                                                                                     Steinitzhof                                                                                           Schirigswalde-
Spielfilm-Zyklus, PL 1988/89, De, ca. 55 min, Regie: Krzysztof Kieślowski              Drebkau                                                                                                   Kirschau

»Schwellenzauber«:                                                               03.09.             Hans-Jürgen Schatz liest                                                               04.09.
Scelsi, Aperghis, Grisey                                                                            Samuel Agnons »Tehilla«
Die mikrotonale Musik von Giacinto Scelsi, die Spektralmusik von                                    Samuel Agnon erhielt 1966 den Nobelpreis für Literatur »für seine tiefgründige
Gerard Grisey und die Klänge von Georges Aperghis schöpfen das                                      charakteristische Erzählkunst mit Motiven aus dem jüdischen Volk«. Auch seine
Obertonspektrum ästhetisch aus und lassen uns Schwellen in der                                      Erzählung »Tehilla« umspielt das Motiv der Verlassenheit, dabei bedeutet der
Musik wahrnehmen und überschreiten. Scelsis »Okanagon« (1968)                                       hebräische Vorname »Tehilla« doch »Glorie, Lobpreisung«. Der mehrfach aus-
trägt den poetischen Untertitel »Der Herzschlag der Erde«, Aperghis’                                gezeichnete und besonders als Fernsehschauspieler bekannte Hans-Jürgen
»Ruinen« (1994) lässt Vergangenes hörbar werden und Griseys letztes                                 Schatz liest diese wunderbare Geschichte kunstvoll mit allen Nuancen, die
Werk, »Quatre chants pour franchir le seuil« (1998) lässt schon im Titel                            dieses Werk zu einem Klassiker mit einem unvergessenen Anfang macht: »Eine
vierfach eine Schwelle überschreiten, die in sinnlich aufregend neue                                Alte lebte in Jerusalem. Eine so schöne Alte habt Ihr Euer Lebtag nicht gesehen.«
Klangräume führt.                                                                          19:30                                                                                                   18:30
Sylvain Cambreling (Dirigent), Katrien Baerts (Sopran),                     Pfarrkirche St. Peter                                                                                          Barockschloss
Mikael Rudolfsson (Posaune), Klangforum Wien                                    und Paul, Görlitz   Hans-Jürgen Schatz (Schauspieler)                                                        Rammenau
KONZERT - THEATER - LIEDERABEND - JAZZ - AUSSTELLUNG - FILM - GESPRÄCH - LITERATUR - PROGRAMM 2021 - TICKETS UNTER: LAUSITZ-FESTIVAL.EU - Lausitz ...
Pavol Breslik im                                                                     04.09.            »Beethoven 9: Symphonie ohne Chor                                                      05.09.
»Tagebuch eines Verschollenen«                                                                         in drei Sätzen und einer Aktion«
In Leoš Janáčeks Liederzyklus »Tagebuch eines Verschollenen« wird das                                  »Mit dem Wort ›Freude‹ ruft Beethoven den Menschen zu: ›Seid umschlungen
Psychogramm des wohlhabenden Bauernsohnes Janíček erlebbar, der                                        Millionen!‹ […] Und dieses Wort wird die Sprache des Kunstwerkes der Zukunft
sich zwischen Liebe und Konvention entscheiden muss. Auch wenn der                                     sein«, prophezeite Richard Wagner. Nach drei Sätzen Symphonie erleben wir eine
international gefeierte Tenor Pavol Breslik hier im Mittelpunkt steht, sieht                           musik-theatrale Aktion, die Beethovens Original mit seinem »Heiligenstädter Testa-
der 1921 uraufgeführte Zyklus zusätzliche Frauenstimmen vor und lässt so                               ment« amalgamiert: Die Stummheit der Corona-Monate und die Taubheit Beethovens
tief in Seelenspalten hören. In der halbszenischen Interpretation wird das                             werden zum sinnlich erfahrbaren Horizont, von dem sich Sylvain Cambreling
Lied-Drama zur Miniatur-Oper und Róbert Pechanec weiß dem Flügel eine                                  erwartet, dass er »uns dazu bringt, auf ganz neue Weise über weltumspannende
orchestral bunte Fülle großer Intensität zu entlocken.                                        19:30    Brüderlichkeit und über das Wesen echter Freude nachzudenken.«

Pavol Breslik (Tenor), Róbert Pechanec (Klavier), Ester Pavlu (Mezzosopran),              Gerhart-     Sylvain Cambreling (Dirigent), Christoph Marthaler und Joachim Rathke (Regie),                  11:00
Dominika Hanko (Sopran I), Zuzanna Marczelová (Sopran II),                             Hauptmann-      Katharina Schumacher (Schauspielerin), Julia Felten, Liliana Schneider,                  Lausitzhalle
Mária Kovács (Mezzosopran), Friederike Blum (Regie)                                  Theater, Zittau   Til Simon (Gebärdensprache), Symphoniker Hamburg                                        Hoyerswerda

Klassischer indischer Gesang:                                                        04.09.
Kaushiki Chakraborty
Kaushiki Chakraborty gilt als eine der bekanntesten und meisterhaftesten
Interpretinnen des klassischen indischen Gesangs. Begleitet von ihren musi-
kalischen Partnern auf dem Harmonium, der Tanpura (indische Langhalslaute)
und der Tabla (indische Trommel), bewegt sie sich gleichermaßen stilsicher in
der Hindustani-Tradition wie in der Karnatischen Musik. Auftritte Chakrabortys in
der Carnegie Hall in New York oder in der Milton Court Concert Hall in London
sowie die Verleihung des BBC Radio 3 World Music Award an die Sängerin
zeugen von ihrer Strahlkraft auch weit über die Grenzen Indiens hinaus.
                                                                                              19:30
                                                                                     Schlosstheater
Kaushiki Chakraborty (Gesang), Satyajit Talwalkar (Tabla),                          im Neuen Palais
Sarwar Hussain Khan (Tanpura), Milind Kulkarni (Harmonium)                                Potsdam

»Národní Třída« – »Nationalstraße«                                                   04.09.            »Dekalog, Vier«                                                                        05.09.
Das Leben liebt Vandam nicht, aber er liebt seine Stammkneipe und                                      Krzysztof Kieślowskis Film erzählt von Michal, der seine Tochter alleine auf-
vor allem deren Besitzerin Lucka. Als er mitbekommt, dass Lucka Schulden                               zieht, da Ankas Mutter kurz nach der Geburt verstorben ist. Die inzwischen
hat und die Kneipe bald schließen muss, zieht der Hooligan los in den                                  Zwanzigjährige findet eines Tages einen an sie adressierten Brief der Mutter,
Kampf gegen den Maklertypen, der für ihn an allem Schuld ist. Eine                                     den ihr der Vater erst nach seinem eigenen Tode überlassen wollte. Was
Komödie mit Wortwitz und Tiefgang, bei der einem das Lachen immer                                      bedeutet nun Vater-Sein und welche Formen der Liebe werden aktiviert?
wieder im Halse steckenbleibt und vergehen kann. Der deutsche Kurz-                                    Anhand des Gebotes »Du sollst Vater und Mutter ehren« öffnet der Film
film »Harte Jungs« unter der Regie von Ken Hagen-Takenaka wird vorab                                   eindrucksvoll komplexe Fragestellungen in mehrere Richtungen.
gezeigt und erzählt vom Loser Adam, der sich von Murat zu einem
Triathlon fahren lassen will, doch dann kommt alles anders…

                                                                                             20:30                                                                                                    18:30
                                                                                     Theater im Ohr                                                                                          Kunstbauerkino
Spielfilm, CZ 2019, OmU, 90 min, Regie: Štěpan Altrichter                             Boxberg/O.L.     Spielfilm-Zyklus, PL 1988/89, De, ca. 55 min, Regie: Krzysztof Kieślowski            Großhennersdorf
Klassischer indischer Gesang:                                                          05.09.            DenkBar: »Erinnern als Utopie«                                                  07.09.
Kaushiki Chakraborty                                                                                     Das spielerische Element eines Austauschs über Sinn und Zweck oder
                                                                                                         auch über Unsinn und Zweckfreiheit von Kultur soll im Kulturhistorischen
Kaushiki Chakraborty gilt als eine der bekanntesten und meisterhaftesten
                                                                                                         Museum im Zentrum stehen. An diesem besonderen Ort soll nicht nur
Interpretinnen des klassischen indischen Gesangs. Begleitet von ihren musikali-
                                                                                                         die kulturelle Vergangenheit der Region oder angeblich erinnerungs-
schen Partnern auf dem Harmonium, der Tanpura (indische Langhalslaute) und
                                                                                                         würdiger Leistungsträger*innen Thema sein. Es sollen Fragen nach dem
der Tabla (indische Trommel), bewegt sie sich gleichermaßen stilsicher in der
                                                                                                         kulturellen Selbstverständnis verhandelt werden, die nicht zuletzt immer
Hindustani-Tradition wie in der Karnatischen Musik. Auftritte Chakrabortys in der
                                                                                                         auch an Medien der Erinnerung gebunden sind. Ausgehend von den
Carnegie Hall in New York oder in der Milton Court Concert Hall in London sowie
                                                                                                         Bedingungen, die dieser Ort vorgibt, wird es im offenen angeleiteten
die Verleihung des BBC Radio 3 World Music Award an die Sängerin zeugen
                                                                                                         Dialog um mögliche Zukunftsentwürfe und Utopien gehen.
von ihrer Strahlkraft auch weit über die Grenzen Indiens hinaus.                               18:30
                                                                                       Kulturzentrum                                                                                      11:00 - 20:00
Kaushiki Chakraborty (Gesang), Satyajit Talwalkar (Tabla)                              Johanniskirche    Workshop mit Schüler*innen aus Görlitz,                                     Kulturhistorisches
Sarwar Hussain Khan (Tanpura), Milind Kulkarni (Harmonium)                                     Löbau     Christiane Voss (Philosophin) und Lars Dreiucker (Philosoph)                  Museum Görlitz

Cécile McLorin Salvant und                                                             05.09.            »Dekalog, Fünf«                                                                 07.09.
Sullivan Fortner: »Jazz!«                                                                                Das fünfte Gebot, »Du sollst nicht töten«, wird in diesem Film doppelt
                                                                                                         verstörend ausgeleuchtet: Man sieht einen Mord ebenso wie die Hin-
Mit ihrem kühnen und klugen Gesang eroberte Cécile McLorin Salvant die
                                                                                                         richtung des Mörders und wird mit der generellen Frage nach dem Sinn
Jazzwelt im Sturm. Die Wandlungskünstlerin schlüpft ebenso mühelos in die
                                                                                                         des Tötens sinnlich konfrontiert. Krzysztof Kieślowski lässt durch die
Rolle des Schelms wie in die der leidenschaftlichen Verliebten und vereint dabei
                                                                                                         Perspektivierung eines jungen Anwalts dunkle Seiten des Menschseins
große Ernsthaftigkeit, Melancholie und klangliche Schönheit. Die Sängerin und
                                                                                                         sichtbar werden, während der Aufführungsraum der Dorfkirche Saxdorf
Komponistin aus Miami avancierte in den vergangenen zehn Jahren vom Geheim-
                                                                                                         die Fragen in andere Dimensionen lenkt.
tipp der Jazzkritiker zur mehrfachen Grammy-Gewinnerin. Gemeinsam mit ihrem
langjährigen Pianisten Sullivan Fortner wandelt sie auf dem Pfad der Jazz-
Geschichte und wagt eine erfrischend neue Perspektive auf große Standards.

                                                                                                18:30
                                                                                         Brikettfabrik                                                                                            19:30
Cécile McLorin Salvant (Gesang), Sullivan Fortner (Klavier)                         Louise, Domsdorf     Spielfilm-Zyklus, PL 1988/89, De, ca. 55 min, Regie: Krzysztof Kieślowski   Dorfkirche Saxdorf

»Morgenröte im Aufgang –                                                               05.09.            Roman Knižka und Thomas Arnold                                                  07.09.
Hommage à Jacob Böhme«                                                                                   lesen »Allzumenschliches«
Der Görlitzer Mystiker und Visionär Jacob Böhme (1575–1624) ist eine eher                                Die besonders durch das Fernsehen bekannten Schauspieler Roman
unbekannte und zugleich doch hoch einflussreiche Gestalt der deutschen                                   Knižka und Thomas Arnold sind gebürtige Sachsen: aus Bautzen, bzw.
Geistesgeschichte. Dieser Film bringt den bedeutenden Mann mit den Mitteln                               Freiberg. Man kennt sie aus SOKO und Tatort, von Komödienfilmen und
des Kinos einem heutigen Publikum nahe und beleuchtet damit gleichzeitig                                 Serien, doch die beiden widmen sich in dieser Lesung jüdischen Auto-
wesentliche geistige Fragen unserer Zeit. Das Werk ist kein biographischer                               ren wie Stefan Zweig und Joseph Roth; sie erwecken die Erzählungen
Dokumentarfilm, sondern eine filmische Meditation, in der Jacob Böhme in                                 von Isaac Bashevis Singer und Scholem Alejchem zu Leben und werden
seinen eigenen Worten zu uns spricht: Alle verwendeten Texte gehen zurück                                zwischen ernster Reflexion in Briefen über das Judentum und charmant
auf den Wortlaut der 1730 veröffentlichten Gesamtausgabe seiner Schriften.                               gewitzten Geschichten die bunte Vielfalt des menschlichen Lebens
                                                                                                                                                                                                 19:30
                                                                                               20:30     samt all seinen Zwischenräumen aufzeigen.                                         Bildungsgut
Spielfilm, D 2015, De 81 min, Regie: Max Hopp,                                        Theater im Ohr                                                                                      Schmochtitz
Jan Korthäuer, Ronald Steckel, Klaus Weingarten                                        Boxberg/O.L.      Roman Knižka (Schauspieler), Thomas Arnold (Schauspieler)                        Sankt Benno
Kammermusik: »Dreams and                                                              07.09.            »Orientalische Zwischentöne«: Aïcha                                                   08.09.
Prayers of Isaac the Blind«                                                                             Redouane mit dem Ensemble Al-Adwâr
Der argentinische Komponist Osvaldo Golijov vermittelt hier seine osteuropäisch-                        Die französisch-marokkanische Diva Aïcha Redouane wird international für ihre
jüdische Abstammung: Seit der Uraufführung 1994 von »Dreams and Prayers                                 außergewöhnliche Stimme und ihre Kunst des klassischen arabischen Gesanges
of Isaac the Blind« zählt die fünfteilige Suite für Klarinette und Streichquartett                      gefeiert. Ihre Mission ist es, die Musik des Maqam und die Poesie des arabischen
zu den bewegendsten Werken der zeitgenössischen Kammermusik. In tonaler                                 Sufi-Gesanges zu revitalisieren und einen Beitrag zur Transkulturalität zu leisten.
Schönheit wird nicht nur von Isaak dem Blinden, der um 1200 in Südfrankreich                            Gemeinsam mit dem libanesischen Komponisten Habib Yammine gründete sie
die Kabbala mitbegründete, erzählt, sondern auch das jüdische Schicksal von                             das Ensemble Al-Adwâr, das neben diesen beiden aus Sofiane Negra an der
Abraham bis zur Gegenwart sinnlich vermittelt. Der preisgekrönte Klarinettist                           Oud (Laute) und Nabil Abdemouleh an der Nay (Flöte), der Geige und der
Pierre Génisson trifft auf das Quatuor Hermès.                                                 19:30    Kanun (Zither) besteht – eine orientalisch verzaubernde Klang-Reise!
                                                                                     Festsaal, Fürst-                                                                                                 19:30
                                                                                       Pückler-Park     Aïcha Redouane (Gesang), Sofiane Negra (Laute),                                        Stadttheater
Pierre Génisson (Klarinette), Quatuor Hermès                                           Bad Muskau       Nabil Abdemouleh (Flöte, Violine, Zither)                                                  Kamenz

                                                                                                        Zu Ehren von Reinhart Koselleck I:                                                    09.09.
                                                                                                        »Interesse und Demokratie«
                                                                                                        Der Begriff des Interesses hat einen schlechten Ruf. Insbesondere in der
                                                                                                        Politik steht das Interesse dabei für eine intransparente Einflussnahme auf
                                                                                                        die demokratischen Institutionen, in der sich das Partikulare auf Kosten des
                                                                                                        Gemeinwohles bereichern will. Der Vortrag möchte bei dieser landläufigen
                                                                                                        Meinung ansetzen und zeigen, wie es überhaupt zu dieser Meinung kom-
                                                                                                        men konnte und warum dieser Meinung etwas zutiefst undemokratisches
                                                                                                        eigen ist. Entlang Kosellecks Überlegungen zum politischen Bündnis soll
                                                                                                        der Begriff des Interesses als demokratischer Schlüsselbegriff gehoben
                                                                                                        werden.
                                                                                                                                                                                                     15:00
                                                                                                                                                                                              Humboldthaus
                                                                                                        Kolloquium mit Mathias Böswetter (Philosoph) und Lars Dreiucker (Philosoph)                 Görlitz

Andrè Schuen und Daniel Heide:                                                       08.09.             Zu Ehren von Reinhart Koselleck II:                                                   09.09.
»Die schöne Müllerin«                                                                                   Festvortrag
Franz Schuberts »Die schöne Müllerin« ist der erste erzählende Liederzyklus                             Koselleck unterscheidet fünf anthropologische Möglichkeiten, die Geschichte
der Romantik: In 20 Stücken erleben wir einen Burschen auf Wanderschaft,                                im Sinne von Gerechtigkeitsfragen behandeln zu können. Dieses Vorgehen führt
der von freudig vorwärtsdrängendem Lebenswillen zur wehmütig sehn-                                      zur Aufdeckung von Zeitschichten, die die Einmaligkeit geschichtlicher Vor-
süchtigen Resignation und schließlich zum Tod im Bach gelangt, der                                      gänge ermöglichen. Über diesen Sachbezug zur Philosophischen Anthropologie
selbst das letzte Lied anstimmt. Der international gefeierte Andrè Schuen                               hinausgehend, macht Koselleck seine Einsichten auch in einer Interpretation von
verriet allerdings: »Da ich noch relativ jung bin, kann ich auch viele helle                            Plessners Buch fruchtbar, die gängigen Interpretationen widerspricht. Dabei
Farben in die Musik bringen«, und zusammen mit seinem einfühlsamen                                      betont er die föderalen Strukturen der Wiederholbarkeit in der deutschen
Begleiter Daniel Heide wandert der Bariton zwischen unterschiedlichen                                   Geschichte seit dem Mittelalter bis in die Gegenwart.
emotionalen Ebenen.                                                                           19:30                                                                                                  18:00
                                                                                            Schloss                                                                                           Humboldthaus
Andrè Schuen (Bariton), Daniel Heide (Klavier)                                            Altdöbern     Kolloquium mit Hans-Peter Krüger (Philosoph) und Lars Dreiucker (Philosoph)                 Görlitz
»Dekalog, Sechs«                                                                        09.09.            »Orientalische Zwischentöne«: Aïcha                                                   10.09.
Der sechste Teil der von den zehn Geboten inspirierten Filmreihe                                          Redouane mit dem Ensemble Al-Adwâr
Krzysztof Kieślowskis dreht sich um Liebe und Sexualität: Der
                                                                                                          Die französisch-marokkanische Diva Aïcha Redouane wird international für
neunzehnjährige Tomek spioniert die doppelt so alte Magda per
                                                                                                          ihre außergewöhnliche Stimme und ihre Kunst des klassischen arabischen
Fernglas aus. Aus dem distanzierten Blick auf eine andere Person
                                                                                                          Gesanges gefeiert. Ihre Mission ist es, die Musik des Maqam und die Poesie
wird eine leidenschaftliche Nähe, die schwer zu ertragen ist und
                                                                                                          des arabischen Sufi-Gesanges zu revitalisieren und einen Beitrag zur Trans-
dazu führt, eigene Parameter neu zu setzten. In subtiler Farbsymbolik
                                                                                                          kulturalität zu leisten. Gemeinsam mit dem libanesischen Komponisten
und brillanter Kameraführung wird das Sehen selbst zum Thema.
                                                                                                          Habib Yammine gründete sie das Ensemble Al-Adwâr, das neben diesen
                                                                                                          beiden aus Sofiane Negra an der Oud (Laute) und Nabil Abdemouleh an
                                                                                                          der Nay (Flöte), der Geige und der Kanun (Zither) besteht – eine orientalisch
                                                                                                19:30     verzaubernde Klang-Reise!                                                                     19:30
                                                                                          Kulturkirche    Aïcha Redouane (Gesang), Sofiane Negra (Laute),                                 Fachwerkkirche Gut
Spielfilm-Zyklus, PL 1988/89, De, ca. 55 min, Regie: Krzysztof Kieślowski                       Lauta     Nabil Abdemouleh (Flöte, Violine, Zither)                                       Saathain, Röderland

»Totentanz und Frühlingsopfer«: Michael                                                 09.09.            »Über Deutschland«                                                                    10.09.
Volle, Martha Argerich und Akane Sakai                                                                    Der Lausitzer Produzent Reiner J. Nagel hat gemeinsam mit dem
                                                                                                          Filmemacher Bernhard Sallmann die Filmbiographie eines Textes kre-
Der Totentanz als ikonografisches Sinnbild für die gleichmachende Macht des
                                                                                                          iert. Marina Zwetajewas »Über Deutschland« von 1919 ist eine poetische
Todes, der sich keiner entziehen kann, entstand im Spätmittelalter als Reaktion
                                                                                                          Liebeserklärung. Der Film ist kein Film über Zwetajewa und auch nicht
auf die Pestpandemie. Mussorgski malt klanglich in seinem Liederzyklus
                                                                                                          ein Film über Deutschland, sondern eine unmögliche, aber notwendige
»Lieder und Tänze des Todes« den Tod in vier unterschiedlichen Gestalten, die
                                                                                                          Liebeserklärung, die uns von einer unsagbaren »Zwischensamkeit«
auch locken und verführen. Strawinskys »Le sacre du printemps« verursachte
                                                                                                          erzählt, die gerade in der Lausitz sehr aktuell scheint.
1913 einen legendären Skandal; ebenso glüht und lodert die moderne Opfer-
geschichte auch in der Fassung für zwei Klaviere. Für Staraufgebot sorgen
Bassbariton Michael Volle sowie Martha Argerich und Akane Sakai am Klavier.                                                                                                                            20:30
                                                                                                 19:30                                                                                           Evangelisch-
Michael Volle (Bariton), Martha Argerich (Klavier),                               Gerhart-Hauptmann-                                                                                              Lutherische
Akane Sakai (Klavier), Akiko Suwanai (1. Violine), Lyda Chen (Viola)                   Theater, Görlitz   Spielfilm, D 2021, De, 80 min, Regie: Bernhard Sallmann                              Kirche Crostau

Elfriede Jelinek: »Rein Gold« –                                                    09./10./               John Zorn: »Hermetic Organ«                                                            11.09.
ein Bühnenessay
Lassen sich Verhältnisse denken, die nicht von kapitalistischen Wirkmecha-
                                                                                     11.09.               Er ist einer der profiliertesten Persönlichkeiten der international einfluss-
                                                                                                          reichen New Yorker Musikszene: Der Komponist und Multi-Instrumentalist
                                                                                                          John Zorn. Das Lausitz Festival widmet dem kongenialen Musiker ein vier
nismen durchdrungen sind, wo nicht das Geld die Welt und gefährliche Helden-
                                                                                                          Konzerte umfassendes Porträt, das das breite Spektrum seines Schaffens
mythen die Köpfe regieren? Ausgehend von einem Dialog zwischen Göttervater
                                                                                                          von klassisch-zeitgenössischen Kompositionen bis hin zu Free Jazz
Wotan und seiner Lieblingstochter Brünnhilde, nimmt Elfriede Jelinek die Ge-
                                                                                                          aufzeigt. Mit »Hermetic Organ« zieht der versierte Improvisateur Zorn
schehnisse in Richard Wagners monumentalem »Ring«-Zyklus in Augenschein.
                                                                                                          alle Register der »Königin der Instrumente« und entlockt ihr Töne im
Der Kampf um den Nibelungenschatz, die Bankenkrise, Karl Marx’ Thesen in
                                                                                                          Spannungsfeld von zarter Beseeltheit und ekstatischer Klanggewalt.
»Das Kapital« und die brutalen Morde der nationalsozialistischen Terrorzelle
                                                                                                          Ein Orgelkonzert im Auge des Wirbelsturms!
NSU verflechten sich zu einem komplexen, hochaktuellen Gegenwartsbild.

Christiane Pohle (Regie), Hubert Bauer (Dramaturgie),                                             19:30                                                                                                  16:00
Dorothee Curio (Kostüm- und Bühnenbild), mit Leon Haller, Anna Schönberg,         Filmtheater Friedens-                                                                                   Pfarrkirche St. Peter
Marianne Helene Jordan, Anita Iselin, Marie-Joelle Blazejewski, Dominik Tippelt          grenze, Guben    John Zorn (Orgel, Saxophon)                                                         und Paul, Görlitz
DenkBar: »Ästhetik der Existenz«                                                          11.09.           Martha Argerich mit den Cottbuser                                                 11.09.
Dass der Mensch nur durch Erziehung und Bildung zu dem werden                                              Philharmonikern: Schumann
kann, der er ist, ist ein alter Gedanke. Dass diese Bildung aber nicht
                                                                                                           Martha Argerich bildet pianistisch seit Jahrzehnten eine Klasse für sich –
einfach bloße Disziplin und Gewöhnung sein kann, sondern ein Spiel
                                                                                                           ob als unergründlich starke Sphinx oder demütige Hohepriesterin poeti-
und eine Kunst sein muss, ist ein jüngerer Gedanke: Der Mensch soll
                                                                                                           siert. Dabei beschreiben nicht Worte ihre Kunst, wie sie selbst betont:
sich selbst zu einem Kunstwerk machen, zu einer »anderen Natur«,
                                                                                                           »Musik sagt uns, was keine andere Sprache sagen kann. Daran müssen
die Ideen ausdrückt. Aber wenn unsere Existenz tatsächlich Aus-
                                                                                                           wir uns gerade jetzt erinnern.« Nach ihren umjubelten Auftritten beim
druck, Kunst, Gestaltung werden muss, wo finden wir die Orte und
                                                                                                           letztjährigen Festival kommt die Künstlerin dieses Mal mit dem romanti-
Räume, wo finden wir die Freunde und die Gegner, wo finden wir die
                                                                                                           schen Klavierkonzert von Schumann in die Lausitz und wird heuer erstmals
Mittel und die Jahre, durch die wir das werden können, was wir sind?
                                                                                                           zusammen mit dem Philharmonischen Orchester des Staatstheaters                           19:30
                                                                                                 18:00     Cottbus spielen.                                                                 Großes Haus,
Diskussion mit Thomas Khurana (Philosoph)                                              Piccolo Theater     Martha Argerich (Klavier),                                                       Staatstheater
und Lars Dreiucker (Philosoph)                                                                 Cottbus     Philharmonisches Orchester des Staatstheaters Cottbus                                 Cottbus

John Zorns »Heaven and Earth Magick«                                                      11.09.
Er ist einer der profiliertesten Persönlichkeiten der international einflussreichen
New Yorker Musikszene: Der Komponist und Multi-Instrumentalist John Zorn.
Das Lausitz Festival widmet dem kongenialen Musiker ein vier Konzerte um-
fassendes Porträt, das das breite Spektrum seines Schaffens von klassisch-
zeitgenössischen Kompositionen bis hin zu Free Jazz aufzeigt.
Mit »Heaven and Earth Magick« hat Zorn ein Werk vorgelegt, das genau jene
Grenzen auslotet und gekonnt zwischen zwei Welten changiert. Klanglich ist
es teils intim, teils wild überbordend, im Duktus ein Grenzgang par excellence.

                                                                                                  19:30
Sae Hashimoto (Vibraphon), Stephen Gosling (Klavier),                                  Großer Saal der
Jorge Roeder (Kontrabass), Ches Smith (Schlagzeug)                                    Stadthalle Görlitz

»Dekalog, Sieben«                                                                                          »Zwischen den Jahrhunderten«:                                                    12.09.
                                                                                          11.09.           Europa Chor Akademie Görlitz
Das siebte Gebot, »Du sollst nicht stehlen«, wird in Krzysztof Kieślowskis
Film nicht anhand von Konsumgut und Entwendung thematisiert, sondern                                       Die Europa Chor Akademie Görlitz lädt zu einem bunten a-cappella
wird emotional viel tiefer, tragischer und mehrdeutiger ausgelegt: Maika                                   Programm ins Herz der Stadt Görlitz ein. Getreu dem Titel des Liedes
wurde mit 16 von ihrem Lehrer schwanger, doch ihre Mutter hat das Kind                                     »Im Freien zu singen« von Mendelssohn Bartholdy erklingen Werke
als ihr eigenes ausgegeben. Als Maika Jahre später ihr Kind nicht als                                      von Schumann, Rheinberger und Gershwin bis hin zu Filmmusik von
Schwester, sondern als Mutter haben will, plant sie eine Entführung.                                       John Williams und Nina Rota. Die Exzellenzschmiede junger Chor-
Wer stiehlt hier wem eigentlich was?                                                                       sänger wird geleitet von Joshard Daus und pianistisch begleitet von
                                                                                                           Jonathan Alder.

                                                                                                 19:30
                                                                                              Kultberg     Joshard Daus (Leitung), Jonathan Alder (Klavier),                                 12:00 / 13:00
Spielfilm-Zyklus, PL 1988/89, De, ca. 55 min, Regie: Krzysztof Kieślowski                    Altdöbern     Europa Chor Akademie Görlitz                                                 Untermarkt Görlitz
John Zorns »The Turner Etudes«                                                    12.09.            »Dekalog, Acht«                                                                      13.09.
Dem Komponisten und kongenialen Musiker John Zorn widmet das                                        Der achte Teil des Filmzyklus’ von Krzysztof Kieślowski dreht sich um
Lausitz Festival ein vier Konzerte umfassendes Porträt, das das Spekt-                              Wahrheit und Lüge anhand der Aufarbeitung eines Treffens zweier
rum seines Schaffens von klassisch-zeitgenössischen Kompositionen                                   junger Mädchen 1943, bei denen die eine der anderen nicht geholfen
bis hin zu Free Jazz aufzeigt. Für seine »Turner Etudes«, eine epische                              hat, sich vor den Nazis zu verstecken. Jahrzehnte später treffen nun
Suite, die von den späteren Skizzen des englischen Malers William Turner                            die Ethik-Professorin und die jüdische Übersetzerin wieder aufein-
inspiriert ist, gelang es, den Pianisten Stephen Gosling zu gewinnen, der                           ander und das Gebot »Du sollst nicht falsches Zeugnis geben wider
seit Jahren in der New Yorker Musikszene erfolgreich aktiv ist, Dutzende                            deinen Nächsten« wird in der komplexen Lebensrealität hinterfragt
von CD-Einspielungen vorgelegt hat, selbst gebürtiger Engländer ist und                             und sinnlich ausgeleuchtet.
die Schwelle von Bild- und Tonkunst gestaltet.

                                                                                          14:00                                                                                                  19:30
                                                                                   Stüler Kirche                                                                                          Film-Theater
Stephen Gosling (Klavier)                                                                  Peitz    Spielfilm-Zyklus, PL 1988/89, De, ca. 55 min, Regie: Krzysztof Kieślowski               Ebersbach

»Königin der Instrumente«                                                         12.09.            »Musikalische Brücken«:                                                              13.09.
Sie bildet das prachtvolle Zentrum der geschichtsträchtigen Stadthalle                              Guy Braunstein und Ohad Ben Ari
Görlitz: Die Sauer-Orgel aus dem Jahr 1910 ist die letzte ihrer Art, die
                                                                                                    Guy Braunstein war einst der jüngste Konzertmeister der Berliner Philharmo-
seit nunmehr 111 Jahren unverändert erhalten geblieben ist. Anlässlich
                                                                                                    niker. Mit dem Komponisten, Dirigenten und Pianisten Ohad Ben Ari verbindet
des Tags des offenen Denkmals, der darüber hinaus der »Königin der
                                                                                                    ihn eine lange künstlerische Partnerschaft. Ihr Programm für das Lausitz
Instrumente« gewidmet ist, öffnet die Stadthalle ihre Türen, um allen
                                                                                                    Festival spannt weite Bögen: vom Frühbarock zu den Beatles, von Europa
Interessierten die mitreißende Kraft ihrer Klangschönheit vor Ohren
                                                                                                    nach Amerika. Es erinnert auch an ein zerstörtes und verschwundenes Europa,
zu führen. Mit diesem Konzert knüpft das Lausitz Festival ein geistiges
                                                                                                    in dem einst das jüdische Leben pulsierte. Vor allem aber belegt das Programm,
Band zu den Schlesischen Musikfesten, für die die Stadthalle Görlitz
                                                                                                    dass U und E nur Buchstaben sind. Meisterlich gespielt wird meisterlich
seinerzeit geplant und errichtet wurde.
                                                                                                    komponierte Musik aller Art zu einem (Er)Lebensraum, der sich durch
                                                                                                    viele Türen betreten lässt.
                                                                            17:00 / 18:00 / 19:00
                                                                                Großer Saal der                                                                                                  19:30
Reinhard Seeliger (Orgel), Denny Wilke (Orgel), Thomas Seyda (Orgel)           Stadthalle Görlitz   Guy Braunstein (Violine), Ohad Ben Ari (Klavier)                                 Schloss Altdöbern

John Zorn im »New Masada Quartet«                                                 12.09.            Catriona Morison: »Lieder der                                                        14.09.
Er ist einer der profiliertesten Persönlichkeiten der international                                 romantischen Zwischentöne«
einflussreichen New Yorker Musikszene: Der Komponist und Multi-                                     Durch ihren doppelten Preisgewinn beim BBC Cardiff Singer of the World-
Instrumentalist John Zorn. Das Lausitz Festival widmet dem kongenialen                              Wettbeweb 2017 schrieb Catriona Morison Geschichte, doch liegt ihr – ebenso
Musiker ein vier Konzerte umfassendes Porträt, das das breite Spektrum                              wie dem Lied-Spezialisten Malcolm Martineau – viel mehr am musikalischen
seines Schaffens von klassisch-zeitgenössischen Kompositionen bis hin                               Erzählen. In seinem Opus 48 hat Grieg deutsche Gedichte vom Mittelalter bis
zu Free Jazz aufzeigt. Mit seinem »New Masada Quartet« sorgt Zorn für                               zur damaligen Gegenwart vertont, und mit ihm eröffnen die beiden den Lieder-
die Neuauflage einer Formation, mit der er bereits Anfang der 1990er                                Reigen, der virtuos zwischen Zeiten und Orten reist und doch mit wiederkehr-
Jahre für Furore sorgte. Der legendäre Ornette Coleman steht Pate für                               enden Motiven der Romantik wie »Blumen« und »Schottland«, Schumann
ein Free Jazz Konzert, das seinesgleichen sucht!                                                    und Rückert, Mahler und Heine, Britten und die selten gehörte Josephine Lang
                                                                                                    zusammenführt.                                                                              19:30
John Zorn (Saxophon), Julian Lage (Gitarre), Jorge Roeder (Bass),                         18:30                                                                                          Klosterkirche
Kenny Wollesen (Schlagzeug)                                                  Stadthalle Cottbus     Catriona Morison (Sopran), Malcolm Martineau (Klavier)                                   Doberlug
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