2019 Campus Magazin. Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg - Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
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»Elektra« nach Sophokles Regie: Anne Habermehl Bühne und Kostüme: Susanne Brendel (ABK Stuttgart) Werkstattinszenierung »Opferplatz und Wohnzimmer« 4 5
Vorwort Liebe Studierende Brauchen wir Theater? Ist Kunst tatsächlich ein Teil des menschlichen Daseins? Wie Sie werden mit allen erdenklichen Welten konfrontiert werden und sollen diese auf fühlt sich Wirklichkeit an, wenn wir das Träumen, das Spiel, die Fiktion, die Fantasie, höchstem Niveau sinnlich abbilden, reflektieren und in künstlerischer Aufladung die Reflexion, das gemeinsame Erleben aussparen? Wie »real« wären wir dann? haptisch erlebbar machen und ästhetische Umsetzungen dafür finden. Eine Ausbildung Die Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg lehrt Theater, indem für zeitgenössisches Theater bietet Ihnen die Möglichkeit, wesentliche praktische sie spielt, produziert, ausprobiert, sich vernetzt, sich einmischt, sich verändert. Sie Erfahrungen zu erwerben, Begabungen zu entwickeln, Fertigkeiten und Techniken zu steht für den Mut, sich den neuen Herausforderungen dieser jahrtausendealten Thea- trainieren. Sie erlaubt zu scheitern und trotzdem weiter zu machen. Sie ermöglicht, terkunst zu stellen. Sie steht für die Notwendigkeit, sich der Vergangenheit und vor das Unmögliche zu suchen und zu verarbeiten. allem der komplexen Gegenwart zu stellen. Sie erlaubt und gibt sich Freiräume. Für diese breite Aufstellung der Ausbildung bietet der Campus Ludwigsburg Adrienne Goehler, Teilnehmerin an unserem Symposium »Kunst.Kultur.Nachhaltigkeit«, eine einmalige Chance durch die intensive Zusammenarbeit mit der sich darauf das die ADK zu ihrem 10-jährigem Jubiläum ausgerichtet hat, schreibt, dass Nach- befindenden Filmakademie, ihrem Animationsinstitut und dem Atelier Ludwigsburg- haltigkeit ohne Ästhetik nicht möglich sei: Kunst hat also maßgeblich Anteil an der Paris sowie mit der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und der Gestaltung von gesellschaftlichen Zusammenhängen. Und darin liegt auch die große Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Die interdisziplinäre und projektbezogene Verantwortung, die all jene haben, die sich für das Theater entscheiden und die Zusammenarbeit ist zentraler Bestandteil dieser Ausbildung und soll schon früh darstellende Kunst als ihr Instrument wählen, um mit den Menschen in Kommunika- künstlerische Partnerschaften entwickeln. Die enge Kooperation mit den umliegenden tion zu treten. Theatern und Kulturinstitutionen erweitert dieses Angebot und erlaubt, intensiv die Theater und Kunst sind ein sinnliches Instrument, ein gemeinsamer Erlebnisraum, Praxis zu erleben. Nur unter der Bedingung, dass Studierende praktisch die Vielfalt in dem die Beschäftigung mit Gesellschaftsformen und -strukturen Erkenntnisse und die Eigenart verschiedener Theaterformen und künstlerischer Ausdrucksformen schafft und Verstehen ermöglicht. Aber wie die Welt sich im ständigen Wandel befin- erleben, können sie Theater erleben als einen Ort, an dem gesellschaftliche Prozesse det, so ist das Theater auch immer auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen, seziert, analysiert, aufgedeckt, Utopien erdacht und erspielt werden. Der kritische Inhalten und Erzählweisen. SchauspielerInnen, RegisseurInnen, DramaturgInnen und Blick wird geschärft, um ganz substantiell an das heranzukommen, was Mensch-Sein Bühnen- und KostümbildnerInnen müssen heute längst auf mehr vorbereitet sein, ausmacht: Welt begreifbar machen in ihrer Komplexität, in ihrer Vielfalt, in ihren als auf das klassische Stadt- und Staatstheater mit seinem entsprechenden Repertoire. Zwischentönen, in ihren Unergründlichkeiten, ihren Abgründen und ihren Schönheiten Es erwartet Sie vielmehr ein riesiger, kaum eingrenzbarer, freier Produktionsmarkt, mit den der Zeit angemessenen Mitteln. Also Geschichten erzählen über das, was auf dem die darstellende Kunst sich auch jenseits von festgefahrenen Strukturen war, was ist und sein könnte. entfalten kann. Im Vordergrund steht die Neugierde, die Offenheit, sich dem Unbekannten Die Ausbildung für die performativen Künste beinhaltet daher ein weites Spekt- auszusetzen. Zuzulassen, auszuhalten, auszuwerten, weiterzugehen und Haltung zu rum, das einerseits den Anforderungen der einzelnen Disziplinen handwerklich und beziehen, in dem was unvermeidlich in Ihrer Kunst zu sagen und zu zeigen ist. professionell gerecht werden soll, andererseits aber auf die Vielfalt einer sich auswei- tenden Kunstgattung reagieren muss. Im Zentrum einer solchen Recherche steht In diesem Sinne wünsche ich allen Studierenden ein spannendes gemeinsames die AutorInnenschaft der DarstellerInnen und RegisseurInnen. Ziel der Ausbildung sind Studienjahr. eigenwillige, selbstbestimmte und selbstbewusste KünstlerInnen und DramaturgIn- nen, die sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind. Elisabeth Schweeger 6 7
Index Vorwort Seite 06 01 Studienzeiten & Kontakte Seite 10 02 Campus Ludwigsburg Seite 16 03 Studiengänge Seite 28 04 Kooperationen & Stipendien Seite 58 05 Internationales Seite 60 06 Auszeichnungen Seite 66 07 Lehrende Seite 70 08 Räume Seite 88 09 Verwaltung & MitarbeiterInnen Seite 89 10 Gremien Seite 90 Impressum Seite 92 »Es ist nicht dort, es ist da« Szenen von Eugène Ionesco Regie: Christian von Treskow Bühne und Kostüme: Luise Ehrenwerth und Nele Bühler (HfBK Dresden) Werkstattinszenierung 3. Studienjahr Schauspiel
01 Studienzeiten und Kontakte Detaillierte Informationen sind abrufbar auf www.adk-bw.de Beginn 24.09.2018 Studiengang Schauspiel Campus-Eröffnung 24.09.2018 Leitung Christiane Pohle Wintersemester 24.09.2018 – 01.03.2019 Benedikt Haubrich Sommersemester 01.04.2018 – 26.07.2019 Mentor 1. Studienjahr Wulf Twiehaus Tag der Deutschen Einheit 03.10.2018 Mentor 2. Studienjahr Peter Eckert Allerheiligen 01.11.2018 Mentor 3. Studienjahr Martin Maria Blau Weihnachtsferien 22.12.2018 – 01.01.2019 Benedikt Haubrich (Stellv.) Semesterferien 02.03.2019 – 31.03.2019 * Mentor 4. Studienjahr Wulf Twiehaus Karfreitag 19.04.2019 Ostermontag 22.04.2019 Studiengang Regie Maifeiertag 01.05.2019 Leitung Ludger Engels Christi Himmelfahrt 30.05.2019 Mentor 1. Studienjahr Thomas Zielinski Pfingstmontag 10.06.2019 Mentorin 2. Studienjahr Christina Rast Fronleichnam 20.06.2019 Mentor 3. Studienjahr Christof Nel Mentor 4. Studienjahr Ludger Engels * (Verschiebungen möglich) Studiengang Dramaturgie Leitung, Mentor Jens Groß Stellvertretung Elisabeth Schweeger 10 »Faust. Montagearbeit am deutschen Klassiker« Eine Stückmontage aus Johann Wolfgang von Goethes »Faust« und Elfriede Jelineks »FaustIn and out« 11 Regie: Max Schaufuß Bühne und Kostüme: Verena Bisle und Claudia Frank (ABK Stuttgart) Bachelorinszenierung
01.01 Keine Nachhaltigkeit ohne Ästhetik Es fehlt nicht an Wissen um den Zustand der Welt. Um uns für die überall beobachtbaren Ansätze und Es fehlt nicht an Mahnungen, Studien, Beweisen. Die der Kunst in der Nachhaltigkeit öffnen zu können, drängenden Fragen nach dem Weiterleben auf dem brauchen wir einen umfassenden, kulturellen Ansatz in jeder Hinsicht gefährdeten Planeten, die nicht zu der Nachhaltigkeit, der sich nicht an einem Drei-Säu- bändigenden Brände weltpolitischer, -ökologischer, len-Modell und nicht an dem oft technoid verengten -sozialer und -finanzieller Art und die damit einherge- Verständnis der Wissenschaften und der Vernutzung henden Katastrophen, wie Heimatlosigkeit, Vertrei- des Begriffs durch seinen inflationären Gebrauch in bung, Armut, Krankheit, Tod, die Verteilungskämpfe … Wirtschaft und Politik orientiert. Im globalisierten und digitalen Zeitalter stehen Die Gesellschaft, die sich als Nachhaltigkeit allen alle Informationen über nahezu alles zur Verfü- gestaltend versteht, kommt nicht ohne die Künste und gung. Das Zuviel an Informationen geht einher mit Wissenschaften aus; von ihnen ist das Denken in Über- Ohnmacht und dem Gefühl, dass die Welt bei den gängen, Provisorien, Modellen und Projekten zu lernen. Experten nicht gut aufgehoben ist, weil die von Men- Damit sie aber ihre Möglichkeiten gesellschaftlich schen gemachten Natur- und Finanzkatastrophen verbreitern können, brauchen sie ein Gegenüber in der mit den herkömmlichen Methoden nicht mehr zu be- Politik. wältigen sind. Dem Scheitern des Konzepts der Mo- Sich einer Kunst der Wahrnehmung zu wid- derne, dem Prinzip des rücksichtslosen »Schneller, men, bedeutet aber zuerst, die Verkrustungen einer Höher, Weiter, Besser, Mehr«, setzt das herrschende Geschichte der Deformationen zur Kenntnis zu neh- Verständnis des Drei-Säulen-Modells der Nachhaltig- men und abzutragen, denn das Abendland hat eine keit wenig entgegen. lange Geschichte der Missachtung der Sinne und der Wir brauchen ein Denken und Handeln in Wahrnehmung, sie wurden systematisch verdrängt, Zusammenhängen, ein Ausschwärmen in neue Orga- vergessen und unterdrückt. Unsere Wahrnehmung nisations- und Bewegungsformen. Die Entfesselung wurde auf die Zielsetzungen des Willens und die Inte- der Fantasie auf allen Ebenen, Versuchsanordnungen, ressen des kalkulierenden Verstandes reduziert. Der Erfindungen, um die genuin kulturellen Herausforde- Philosoph Rudolf zur Lippe hat dafür das Bild von den rungen, die die globalen Verwerfungen bedeuten, Sinnen geschaffen, die im Arbeitshaus des Verstandes anzunehmen. die niedrigen Tätigkeiten verrichten müssen. Adrienne Goehler Publizistin und Kuratorin »Only when people are in a position to use their own creative potentials, which can be enhanced by an artistic imagination, will a change occur [...] Art can and should strive for an alternative that is not only aesthetically affirmative and productive but is also beneficial to all forms of life on our planet.« Ecoaesthetics. A Manifesto for the Twenty-First Century Rasheed Araeen 12 13
»Quartett« von Heiner Müller Regie: Annika Schäfer Bühne und Kostüme: Lara Scherpinski (ABK Stuttgart) Bachelorinszenierung 14 15
02 Campus 02.01 Campus Ludwigsburg Ludwigsburg Wo zu Beginn der 1990er Jahre verlassene Kasernen- höfe und Parkplatzbrachen das Bild beherrschten, ist ein einzigartiges Ausbildungszentrum für Theater, Film und Medien gewachsen. Die Akademie für Dar- stellende Kunst, die Filmakademie, deren Animati- onsinstitut und das Atelier Ludwigsburg-Paris tragen durch die Spitzenstellung, die sie in ihren jeweiligen Bereichen einnehmen, dazu bei, dass hier im fach- spezifischen sowie im interdisziplinären Raum auf höchstem Niveau gearbeitet wird. Ein zentrales Merkmal des Ludwigsburger Campus liegt in der Autonomie der vier ansässigen Ausbildungsstätten in der Gestaltung ihrer Studien- inhalte, während sie zugleich auf zahlreichen Ebenen miteinander verwoben sind. Jede Institution verfügt in ihrem Bereich über erstklassige personelle und technische Ausstattung, weitreichende internationale Vernetzung und einen Lehrkörper aus herausragenden KünstlerInnen und PraktikerInnen. Dieses inspirierende Neben- und Miteinander bringt einen interdisziplinären Geist mit sich, der Grenzüberschreitungen zwischen Erzählformen, Gen- res und Technologien enorm befördert. Die Möglich- keiten umfassen Theater, Film, Animation, neueste digitale Produktionstechniken, transmediale Formate und vieles mehr in einer räumlichen Nähe, die in der europäischen Hochschullandschaft ihresgleichen sucht. Ein gemeinsames Credo der Institutionen besteht in der starken Projektorientierung des Studiums. Die Studierenden finden neben der Inspi- ration somit auch die Ressourcen für ihre Vorhaben und sorgen mit ihren vielfältigen und ambitionierten Projekten für ein pulsierendes Campusleben. Der Ludwigsburger Campus bleibt so ein wich- tiger Knotenpunkt für Studierende, Alumni und auch für alle interessierten Ludwigsburger Bürgerinnen und Bürger – u.a. mit »Montags an der ADK« und dem Treffpunkt »Campus International«. 16 17
02.01 Campus Ludwigsburg 02.01 Campus Ludwigsburg Eröffnungswoche 24.09. – 28.09.2018 Campustag Festliche Eröffnung Gibt es gar nichts zu sagen? Einblicke – Akademieabende ADK und Filmakademie Mediale Studierendenrevolte 2018 – Haltung zeigen. Eine Recherche. 25.09.2018 24.09.2018 Jan Pinkava, Ikone und Grenzgänger in der Welt des 19.30 Uhr Ort: Akademie für Darstellende Kunst, Bühne Films, eröffnet mit einem Einblick in seine facetten- Workshop vom »Zentrum für reiche Arbeit als Autor, Regisseur und Computerani- mator das diesjährige Studienjahr. Politische Schönheit« 28.09.2018 Der in Prag geborene, britisch-tschechische Jan Pin- 19.30 Uhr kava interessierte sich schon früh für Musik, Theater 25. bis 28.09.2018 Ort: Filmakademie, Albrecht Ade Studio und Bildhauerei. Seine Reise führte ihn über ein Infor- jeweils 10 – 17 Uhr matikstudium in Wales zunächst in die Welt des Wer- Ort: ADK und Filmakademie Nach dem Motto »Von Meistern lernen« stellen ältere befilms. Anfang der 1990er Jahre arbeitete Pinkava Semester persönlich Theaterstücke, Filme, Künstle- für die Pixar Animation Studios u.a. an DAS GROSSE Unter der Leitung von Cesy Leonard – Künstlerin, rInnen u.a. vor, die sie inspiriert haben, die sie für sich KRABBELN und TOY STORY 2. Als Regisseur und Filmemacherin und Chefin des Planungsstabs des entdeckten oder selber entwickelten. Drehbuchautor gewann er 1998 mit dem Film GE- »Zentrums für Politische Schönheit« – findet ein RI’S GAME einen Oscar in der Kategorie Bester ani- viertägiger Workshop statt. Zusammen mit Gast- mierter Kurzfilm. RATATOUILLE – Pinkava war als dozentInnen und rund 120 Erstsemestern geht sie in Co-Regisseur und Autor tätig – wurde vielfach aus- rund 12 Arbeitsgruppen auf Recherche. Am letzten gezeichnet, u.a. mit einem Oscar für den besten Ani- Tag werden die Ergebnisse unter anderem in Form mationsfilm. Aktuell setzt er sich als Creative Director von Performances, Theater, Hörspiele, Videogames, bei Google Spotlight Stories mit neuen Formen des Animationen in der ADK präsentiert. immersiven und interaktiven Storytelling für Mobile und VR auseinander. 11 – 13 Uhr Für viele Studierende als impulsgebender Sprecher » … Draußen in der Nacht schauten wir auf die Syna- Begrüßung durch: Prof. Dr. Elisabeth Schweeger, bei der FMX bereits bekannt, wird Jan Pinkava als goge auf der anderen Seite der Straße, rauchten, und Prof. Thomas Schadt, Prof. Andreas Hykade Keynote Speaker zur Eröffnung des Studienjahres der Programmleiter eines großen Verlages begann zu Eröffnungsgast: Jan Pinkava über seinen beruflichen Werdegang von den Anfän- schimpfen, wie sehr es ihn enttäuschen würde, dass im Ort: Filmakademie, Albrecht Ade Studio gen bis heute berichten. Moment keine deutschen AutorInnen und Intellektuelle gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft anschrieb, 14 – 16 Uhr argumentierte, Stellung bezog. Sich mit dieser Realität Immatrikulation und Einführung IT grundlegend beschäftigte. Schlicht: Haltung zeigte. Ort: Verwaltungsgebäude Jommelli Haus, 2. Stock, Wo war Juli Zeh? Ilja Trojanow? Eva Menasse? Navid Studierendensekretariat Kermani? Wo waren alle jene, die für die SPD noch jüngst Wahlkampf gemacht haben und sich dabei, mal 16.30 – 17.30 Uhr »Auftakt nach Maß« wieder, auf die doch so eindeutig politisch links verortete KünstlerInnengeneration eines Günter Grass berufen Campustag Ort: Filmakademie, Albrecht Ade Studio hatte? Das fragte er sich und wohl auch mich und da- nach schaute er mich an, als wüsste ich eine Antwort. 16.05.2019 Ein Campus, drei Institutionen: Die Akademie für Aber ich zuckte nur mit den Schultern … « ab 10 Uhr Darstellende Kunst, die Filmakademie, das Animati- Jana Hensel, ZEIT Online, April 2018 onsinstitut. Im Rahmen der Veranstaltung »Auftakt Um die bestehenden Netzwerke zu verstärken und nach Maß« stellen die Akademieleitenden den Studie- das Potential des Campus noch weiter auszubauen, renden des ersten Semesters den Campus vor, ste- Unsere Zeit fordert mehr denn je Haltung zu zeigen. sind für das Studienjahr Campustage vorgesehen. hen für erste Fragen zur Verfügung und übergeben Was bedeutet das überhaupt, als junger kreativer Das Programm dieses Tages stellen die AStAs der ADK anschließend an die AStA-VertreterInnen. Mensch Haltung zu zeigen? Wie zeigt sich das im kre- und der Filmakademie zusammen. Die zur Verfügung ativen Arbeiten und wie zeigt sich das in der Entwick- stehende Frei-Zeit – an diesen Tagen finden keine 18 – 19 Uhr lung der Arbeit? Warum ist es überhaupt wichtig Lehrveranstaltungen statt – will ungezwungenen ADK Vorstellungsrunde mit dem neuen Jahrgang Haltung zu zeigen? Gemeinsam mit den KünstlerInnen Begegnungen, Möglichkeiten des Austauschs und und anschließendem Get Together des ZPS und bedeutenden/wichtigen/bestechenden Kennenlernens Raum geben, das Feld weiter eröffnen, Ort: Probebühne ADK ZeitzeugInnen aus unterschiedlichen Bereichen, Visionen für Neues oder Gemeinsames entstehen erarbeiten wir akute Werke, die sich dem Thema lassen und den Campus-Gedanken weitertragen. »Haltung zeigen«, auseinandersetzen. Empört Euch! Mischt Euch ein! Die Welt braucht Euch! 18 19
02.02 Campus im Austausch 02.02 Campus im Austausch Gemeinsame Lehrangebote AKA-Pitchings Details zu den Seminaren siehe ADK: www.adk-bw.de Filmakademie: Online-Kalender AKA-Pitchings 09.11.2018, 01.02.2019, Die Campus-Idee findet ihre konkrete Umsetzung 12.04.2019 (ADK Bühne) in der Gestaltung der Lehrpläne, welche die wechsel- seitige Teilnahme an den Lehrveranstaltungen vor- sehen: 17.05.2019 (Albrecht Ade Studio) Filmakademie-Studierende können an der ADK an Freitags jeweils ab 10 Uhr folgenden Lehrveranstaltungen teilnehmen: Theoriemontag (Lektürekurs Gegenwart & Theaterge- Die AKA-Pitchings dienen der Teamfindung und geben schichte / Ästhetik / Poetologie / Theatergeschichte / einen Überblick über aktuelle Themen und Arbeiten. Geschichte der Regie und SchauspielerInnenpersön- Die im Fünf-Minuten-Takt gepitchten Projekte reichen lichkeiten) • Performancetheorie • Vergleichende u.a. von performativen Installationen bis hin zu Thea- Mediendramaturgie • AutorInnen im Fokus • Grundla- terstücken oder Festivals, vom Werbe-, Dokumentar-, gen Regie (Raum und Bühne / Raum und Klang / Animations- bis hin zum Theaterfilm, von Games bis Kurzprojekte mit der ABK) • Grundlagen Schauspiel hin zu szenischen Filmen. Die AKA-Pitchings schaffen • Wort und Wirkung • Sprechen für RegisseurInnen ein Bewusstsein für die künstlerische Bandbreite und • Praxismodule das kreative Spektrum der Projekte, die an der Aka- demie für Darstellende Kunst und der Filmakademie, ADK-Studierende können an der Filmakademie ihrem Animationsinstitut entstehen. teilnehmen wie folgt: Die Teilnahme an allen vier Pitchings ist für Stu- Dramaturgie-Studierende an: • Mediale Inszenierung dierende der Filmakademie und ihres Animationsinsti- im Raum mit Motion Design 4 (Carsten Goertz) tuts Pflicht. Die Teilnahme ist für Studierende der ADK • Drehbuch-Crashkurs (Christoph Fromm) einmal im Studienverlauf Pflicht. Ansonsten ist die • Drehbuch 2 Kurs im Sommersemester • Recherche Teilnahme erwünscht, insofern kein anderer Unterricht Alltagsgeschichte. Content-Development im Winterse- betroffen ist. Aktive Teilnahme am Pitch kann prinzipiell mester (Thomas Schadt) bis drei Tage vorher beantragt werden. (pitch@filmakademie.de) Regiestudierende an: • Filmgestaltung 2 (FG 2): Basiskurse und Szenischer Film (ein ganzes Semester) • Recherche Alltagsgeschichte. Content-Development im Wintersemester (Thomas Schadt) Schauspiel-Studierende am: • Dialogseminar Alle Studierenden der ADK an: • Filmgeschichte und -theorie (Bernd Kiefer, Hans Beller, Marcus Stiglegger, Dr. Susanne Kappesser) • Verschiedene Seminare zu Film- und Mediengeschichte (Teil 1 und Teil 2) . Interessierte werden gebeten, sich vorab bei Norman Schock / Leitung Studienbüro (norman.schock@adk-bw.de) oder bei Meike Stein (meike.stein@filmakademie.de) anzumelden beNEIDenswert Die 2. Ausgabe des Kurzgeschichtenbandes der Film akademie feiert Premiere. Am 17. Januar 2019 steigt in Kooperation mit der Filmakademie wieder eine Pre- mierenparty: mit Philipp Keel, der erneut als Schirm- herr dabei ist, mit Lesungen aus dem neuen Band im 20 Foyer der ADK und im Kino Caligari. 21
02.02 Campus im Austausch 02.03 Campus vernetzt Theorie-Montage Animations-Geschichten Hochschulkooperation mit der Pädagogischen Hochschule (PH) im WS 2018/19 Theoretische Grundlagen sind auch an besonders »Was sehe ich, was höre ich? Wie sehe ich, was ich praxisbezogenen Ausbildungsstätten die Basis jegli- sehe? Wie verstehe ich, was ich sehe? Wie fordert mich cher konstruktiver Auseinandersetzung und Aus- der Film […] zum Dialog auf, in dem ich etwas über die Im Rahmen des neuen Masterstudiengangs »Kultu- gangspunkt für künstlerische Behauptungen und Welt, aber auch etwas über mich selbst erfahren relle Bildung« setzen die ADK und die Filmakademie Handschriften. kann?« Rudolf Arnheim die Zusammenarbeit mit der PH Ludwigsburg fort. So bietet die ADK mit der Einführung eines fes- ten Theorietages – dem Theorie-Montag – seit 2015 Das wöchentliche Seminar Animations-Geschichten PH-Studierende können an folgenden Veranstaltun- für die Studierenden verschiedener Ausbildungsrich- gibt Einblicke in die Entwicklung des Animationsfilms gen teilnehmen: tungen Grundlagen- und Übersichtsseminare aus in unterschiedlichen Regionen, verschiedene Genres, den Bereichen Ästhetik / Philosophie, Theater-, Film- über Themen und Motive. ADK: und Literaturgeschichte an. In Animations-Geschichten geht es um Anima- • Theatergeschichte (Beginn 01.10.2018) Die Studierenden des gesamten Campus ha- tionsfilme – ihre Geschichte, Vielfalt, und die Ge- • Performance-Theorien (09.-13.10.2018) ben die Möglichkeit, gemeinsam Grundlagen-, Über- schichten, die sie erzählen. Ziel ist, einen Überblick zu Anmeldung per E-Mail an sichtsvorlesungen und Übungen zu besuchen, die geben über die historische, künstlerische und wirt- agnes.szedlak@adk-bw.de dann in einzelnen Blockseminaren weiter vertieft wer- schaftliche Entwicklung des Mediums Animation, den. Einerseits soll damit der Kontakt und die Vernet- seine regionalen und historischen Ausprägungen so- Filmakademie: zung der Studierenden untereinander gefördert wer- wie wichtige FilmemacherInnen und KünstlerInnen. • Geschichte der neuen Medien (03.-05.04.2019) den. Zum anderen dient die gemeinsame Ausbildung Durch gemeinsames Filmeschauen und anschließen- • Geschichte des Animationsfilms 2 (23.-25.01.2019) dazu, sich eine gemeinsame Sprache (und ein ähnli- de Diskussionen werden die Film-, Medien- und Thea- Anmeldung per E-Mail an ches Wissen) anzueignen, die dem Diskurs und der terschaffenden angeregt, auch etwas über ihren meike.stein@filmakademie.de potentiellen Zusammenarbeit auf dem Campus zu- eigenen Zugang zur Welt und zu ihren Projekten zu gutekommen soll. ergründen. Wir werden bekannte und unbekannte ADK-Studierende können an folgenden Veranstal- Filme anschauen, Filme, die zum Nachdenken oder tungen der PH teilnehmen Aufgrund der begrenzten Plätze bitten wir Interes- zum Lachen bringen, begeistern, oder auch unver- sierte, sich vorab bei Agnes Szedlak / Studienbüro standen bleiben. • Soziologie der Lebensalter (WiSe 18/19) Dramaturgie ADK (agnes.szedlak@adk-bw.de) (mittwochs, 10.15 – 11.45 Uhr) anzumelden. Die Veranstaltung findet in der Regel wöchentlich • Medienkritik (WiSe 18/19) donnerstags ab 17 Uhr statt. Pflicht für Studierende (donnerstags, 10.15 – 11.45 Uhr) am Animationsinstitut. Offen für alle Studierenden • Zeitgenössisches Theater für junge Zuschauer des Akademie-Campus. Aufgrund der begrenzten Innen (05.-08.02.2019 - 10.00 – 18.00 Uhr) Plätze bitten wir Interessierte, sich vorab bei Meike • Stückentwicklung mit nicht professionellen Spieler- Stein / Studienleitung Filmakademie Innen im theaterpädagogischen Kontext (SoSe 19) (meike.stein@filmakademie.de) bis sieben Tage vor- Anmeldung per E-Mail an her anzumelden. felix.kolb@ph-ludwigsburg.de Details zu den Seminaren siehe Filmakademie-Studierende können an folgenden ADK : www.adk-bw.de Filmakademie: Online-Kalender Veranstaltungen der PH teilnehmen • Soziologie der Lebensalter (WiSe 18/19) (mittwochs, 10.15 – 11.45 Uhr) • Medienkritik (WiSe 18/19) (donnerstags, 10.15 – 11.45 Uhr) Anmeldung per E-Mail an felix.kolb@ph-ludwigsburg.de 22 23
02.04 Campus für Ludwigsburg 02.04 Campus für Ludwigsburg »Montags an der ADK« Treffpunkt »Campus International« Aussichten. Einsichten. Gespräche Montags an der ADK Campus International 22.10.2018, 19.11.2018, 07.01.2019, 25.02.2019, Eine Initiative der Studierenden der ADK, Filmaka- 15.04.2019, 27.05.2019, demie und des Animationsinstituts. 08.07.2019 Einmal im Quartal wird das Foyer der ADK zu einem Ort der Begegnung und des Kennenlernens Jeweils 20 Uhr unterschiedlicher Kulturen, ihrer Hintergründe, Erfah- rungen und Lebenswelten. Unterschiedlichste Veran- staltungsformen – Vorträge, Diskussionen und Musik – bieten die Möglichkeit, sich auszutauschen und die Hochrangige KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen Netzwerke miteinander zu verknüpfen. Es ist eine Ein- oder ExpertInnen sind bei der im Januar 2016 begon- ladung an Neuzugewanderte mit und ohne Fluchtge- nenen Reihe zu Gast mit Vorträgen und Gesprächen. schichte, an Studierende der ADK, Filmakademie Im Herbst wird die zunehmend erfolgreichere und des Animationsinstituts und an alle Ludwigsbur- Reihe u.a. fortgesetzt mit Susanne Pfeffer, Direktorin ger AkteurInnen für Integration, engagierte und inter- des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt / Main. essierte Menschen der Stadt. Ibrahim Sanneh, ein Neuzugewanderter aus Gambia, sorgt mit exotischen Bisherige Gäste u.a.: Ulrich Khuon (Intendant Deut- Gerichten für das leibliche Wohl der Gäste. sches Theater Berlin, Vorsitzender des Bühnenver- eins), Philipp Keel (Künstler, Filmemacher, Autor und Verleger), Aino Laberenz (Bühnen- und Kostümbild- nerin, Leiterin des Operndorfs von Christoph Schlin- gensief), Josef Hader (Kabarettist und Schauspieler), Wolfgang Engler (Soziologe, Philosoph und langjäh- riger Rektor der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst-Busch«), Annett Baumast (Expertin für Nach- haltigkeit auf dem Gebiet der Kultur), Rolf Bolwin (Geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnen- vereins), Dr. Ulrike Groos (Direktorin, Kunstmuseum Der offene Campus Stuttgart), Lisa Jopt (Schauspielerin und Mitbegrün- Für Studierende und derin des Ensemble-Netzwerks), Annette Kulen- kampff (Geschäftsführerin documenta), Matthias Neugierige Lilienthal (Intendant der Münchner Kammerspiele), Verena Metze-Mangold (Präsidentin der deutschen UNESCO-Kommission), Herfried Münkler (Politik- wissenschaftler), Christiane Nüsslein-Volhard Studien- und Semesterarbeiten der Studierenden (Nobelpreisträgerin für Medizin), Wilfried Schulz laden dazu ein, den Campus zu entdecken: Filmische (Intendant Staatsschauspiel Dresden), Wolf Singer Semesterpräsentationen, 10 – 15 Werkstattinszenie- (Hirnforscher), Peter Spuhler (Generalintendant, rungen aus dem »Labor« der ADK-Studierenden, Badisches Staatstheater Karlsruhe), Kay Voges (In- Bachelorarbeiten und weitere Projekte. Und zum Ende tendant Schauspiel des Theaters Dortmund) und eines Studienjahres findet alle zwei Jahre das von André Wilms (Schauspieler) den Studierenden ausgerichtete internationale, junge Theaterfestival »FURORE« statt. (Änderungen vorbehalten) Informationen zum Programm Aktuelle Veranstaltungen erfahren Sie über siehe www.adk-bw.de die Websites der Institute. 24 25
FURORE-Festival 2018
(Bachelor of Arts) 03.01 Schauspiel Leitung: Christiane Pohle, Benedikt Haubrich Mentoren: Martin Maria Blau, Peter Eckert, Benedikt Haubrich, Wulf Twiehaus Wesentliche Ziele der Schauspielausbildung Das Ausbilden und Trainieren der Stimme, das Erler- Einen weiteren Baustein bildet die Filmschauspielaus- Die Schauspielausbildung wird ergänzt durch Impul- an der ADK nen von Sprech- und Atemtechniken, die Entwicklung bildung. Theater, Film und digitale Medien stellen zum se in Form von Arbeitserfahrungen, die auf andere musikalischer Begabungen und das Trainieren körper- Teil sehr unterschiedliche Anforderungen an die Theaterformen verweisen. Physical Theatre, Tanz, Das Schauspielcurriculum der ADK ist so aufgebaut, licher Fähigkeiten sind eine handwerkliche Voraus- SchauspielerInnen, und somit ist es von großem Vor- Clown, Performance-Formate, Dokumentartheater, dass die Studierenden am Ende des Studiums setzung für die Arbeit der SchauspielerInnen. Diese teil, schon in der Ausbildung Kompetenzen und Fähig- etc. Diese Impulse finden sowohl im Hauptstudium (8 Semester) eine Befähigung für eine professionelle ziehen sich in regelmäßigen, fortlaufenden Unter- keiten in beiden Bereichen zu professionalisieren. Zu- (bis zum AbsolventInnenvorspiel im 7. Semester), als Ausübung des Schauspielberufes erlangt haben. richten durch die gesamte Ausbildungszeit. Es wird dem ist es eine Tatsache, dass sich im Theater die auch im 8. Semester statt. Das Berufsbild der SchauspielerInnen orientiert sich großer Wert auf den Transfer der erworbenen Kompe- Auseinandersetzung mit Film und digitalen Medien im weitesten Sinne an den vielfältigen Ausdrucks- tenzen aus den kontinuierlichen Unterrichten in die längst etabliert und zu sehr eigenen ästhetischen Eignungsprüfung, Dauer und Abschluss der Ausbil- und Organisationsformen des zeitgenössischen künstlerischen Hauptfächer gelegt. Erzählweisen geführt hat und weiter führen wird. Es dung: Nach bestandener Aufnahmeprüfung, in der Sprechtheaters. (Darunter sind sowohl das zeitgenös- ist also notwendig, dass die Studierenden Fertigkeiten sich die Lehrenden der ADK von ausreichender schau- sische Regietheater, als auch kollektive Arbeitsweisen In der theoretischen Auseinandersetzung mit der und einen freien, künstlerischen Umgang mit Film spielerischer Begabung und einer Entwicklungsfähig- zu verstehen, die in den klassischen Ensembletheater- Geschichte des Theaters, der Musik, den Bildenden und digitalen Medien entwickeln. Die Filmschau- keit dieser Begabung überzeugt haben, werden acht strukturen an Staats- und Stadttheatern oder in frei- Künsten und der Philosophie geht es um die Bildung spielausbildung durchzieht alle acht Semester und bis zwölf Schauspielstudierende über acht Semester en Strukturen vorkommen.) des Intellekts, die Fähigkeit zur Reflexion, zur Abs- reicht von Grunderfahrungen vor der Kamera, über im Jahrgangsverbund ausgebildet. Am Ende des Stu- traktion und zur geistigen Auseinandersetzung mit Filmkunde, Einsatz von digitalen Medien bis zum diums haben die Studierenden die Möglichkeit, sich in Es ist ein besonderes Merkmal der Schauspielausbil- politischen, historischen und ästhetischen Fragen Mitwirken in professionellen Fernseh- oder Kinofilm- einem großen Abschlussprojekt, verschiedenen Insze- dung an der ADK, künstlerische Identität, Autoren- als eine notwendige Voraussetzung für die Entwick- formaten. Dabei begegnen die Studierenden erfahre- nierungen ihrer Regie-KommilitonInnen und dem schaft und Eigenverantwortlichkeit zu fördern und zu lung und Positionierung einer eigenständigen nen und international arbeitenden Filmschaffenden AbsolventInnenvorspiel im 7. Semester Theaterleite- trainieren. Die Selbständigkeit der SchauspielerIn- KünstlerInnenpersönlichkeit. und MedienkünstlerInnen. In der Filmschauspielaus- rInnen, RegisseurInnen, ProduzentInnen und Agentu- nen im Arbeitsprozess, das Interesse an Stoffen und bildung inbegriffen sind Begegnungen mit den Stu- ren vorzustellen. Die Schauspielausbildung an der Themen und deren fortwährende Prüfung und Erwei- Die Schauspielausbildung ist in den künstlerischen dierenden der Filmakademie. So werden Arbeitszu- ADK wird nach acht Semestern mit dem Bachelor of terung sowie Kritikfähigkeit, Reflexionsvermögen Hauptfächern einerseits in Lehrveranstaltungen auf- sammenhänge gefördert und initiiert, die über die Arts abgeschlossen. und das Interesse und grundlegende Verständnis für gebaut, die Produktionszyklen nachempfunden sind Ausbildung hinaus Bestand haben. die Ensemblearbeit sind wesentliche Elemente der (Szenenstudium, Szenische Werkstatt, Abschlussin- schauspielerischen Arbeit und dementsprechend der szenierung) und beinhaltet andererseits in den Grund- Getreu dem Gründungsmotto der ADK »Bildet Ban- schauspielerischen Ausbildung an der ADK. Die lagenfächern (Sprechen, Körpertraining, Gesang) den« überschneidet und ergänzt sich die Arbeit der künstlerischen Hauptfächer gewährleisten fundierte fortlaufende Unterrichte. Das gewährleistet in den Schauspielstudierenden regelmäßig mit den Ausbil- Kompetenzen und Sicherheit im Umgang mit Texten, künstlerischen Hauptfächern die Integration aktiver dungsjahrgängen Regie, Dramaturgie und Bühnen- im klassischen Monolog- und Szenenstudium, in KünstlerInnen in den Ausbildungsprozess. Die Arbeits- bild/Kostümbild (Akademie der Bildenden Künste Jahrgangsinszenierungen und Projektentwicklungen. begegnung mit hervorragenden zeitgenössischen Stuttgart). Regie-, Dramaturgie- und Schauspielstu- KünstlerInnenpersönlichkeiten ermöglicht den Stu- dierende belegen zu Beginn der Ausbildung dieselben dierenden einen Praxisbezug auf hohem Niveau. Zum Basisunterrichte, Schauspielstudierende spielen ab anderen werden sie zu einer aktiven Auseinanderset- dem 2. Studienjahr regelmäßig in den Regieübungen zung mit vielfältigen zeitgenössischen Theaterästhe- und Abschlussinszenierungen ihrer Regiekommilito- tiken befähigt. nInnen. Diese Zusammenarbeit hat auch das Ziel, dass sich in der gemeinsamen Forschung eigene For- mate, Theatersprachen und neue Ideen vom Organis- mus Theater und anderen Arbeitszusammenhängen bilden, unabhängig von bereits bestehenden Model- len und Strukturen. 28 29
»Fahrenheit 451« 30 nach dem Roman von Ray Bradbury Regie: Wilke Weermann 31 Bühne: Johanna Stenzel (ABK Stuttgart) Kostüme: Clara Nothdurft Eine Kooperation mit dem Schauspiel Stuttgart | Bachelorinszenierung
03.01 Schauspiel- ausbildung Film Leitung und Dozent Kai Wessel Die Schauspielausbildung Film ist integrativer Be- Darüber hinaus geht es auch um den Umgang mit standteil der Schauspielausbildung in Ludwigsburg visuellen Medien allgemein und den Einsatz von Video und in ihrer Vielschichtigkeit und Tiefe eine Beson- auf der Bühne und in künstlerischen Prozessen. derheit in der Landschaft der Hochschulen für Dar- Besonderes Augenmerk und ein Schwerpunkt stellende Kunst. Theater und Film stellen heute sehr der Schauspielausbildung Film liegt auf der Selbst- unterschiedliche Anforderungen an die Schauspiele- ständigkeit und der Eigenverantwortlichkeit der rInnen. Es ist somit von großem Vorteil, schon in der SchauspielerInnen, da immer enger werdende Pro- Ausbildung Kompetenzen und Fähigkeiten in beiden duktionszyklen eine intensive und eigenständige Vor- Bereichen zu professionalisieren. bereitung der FilmschauspielerInnen verlangen. Des Weiteren ist es eine Tatsache, dass sich Die umfassende Schauspielausbildung an der im Theater die Auseinandersetzung mit den Neuen ADK Baden-Württemberg stellt sich ganz allgemein Medien (Videos, Livestreamings, Animation und Film) dem Anspruch, der Zukunft des Schauspiels gerecht längst etabliert und zu sehr eigenen ästhetischen Er- zu werden, den Weg in die Praxis frühzeitig zu ermög- zählweisen geführt hat und weiter führen wird. Es ist lichen, sowohl im Film, im Theater, in neuen digitalen also notwendig, dass die Studierenden Fertigkeiten Formaten oder interdisziplinären Projekten. und einen freien, künstlerischen Umgang mit dem Film und den neuen digitalen Medien entwickeln. Die unmittelbare Nähe zur weltweit anerkannten Film- akademie ermöglicht es den Studierenden, erfahrenen und international arbeitenden Filmschaffenden zu begegnen und verschiedenste Kooperationen einzu- gehen. Das lässt mitunter bereits Arbeitskollektive und Netzwerke entstehen, welche weit über das Stu- dium hinausgehen und Bestand haben. Die Schauspielausbildung Film verteilt sich in Blöcken über alle Semester, ist eng an die generelle Ausbildung angeschlossen und reicht von Grunder- fahrungen vor der Kamera, über Filmkunde bis zum Mitwirken in professionellen Fernseh- oder Kinofilm- formaten. Erfahrungen und Erlerntes werden adap- tiert und die Besonderheiten der Arbeit im Film her- ausgearbeitet. Dies geschieht in theoretischen Seminaren und in praktischen Workshops: Arbeiten vor und mit der Kamera, Meisner-Technik, Film- coaching, filmszenisches Arbeiten, Drehbuchanalyse, Dreharbeiten, Filmgeschichte, SchauspielerInnen gespräche, Casting und individuelle Beratung. 32 33
»Hasen-Blues. Stopp.« von Uta Bierbaum 35 Regie: Johann Diel | Bühne: Christin Vahl Kostüme: Valentina Dolce Werkstattinszenierung »Spurensuche Gegenwart«
»Faust. Montagearbeit am deutschen Klassiker« Eine Stückmontage aus Johann Wolfgang von Goethes »Faust« und Elfriede Jelineks »FaustIn and out« | Regie: Max Schaufuß Bühne und Kostüme: Verena Bisle & Claudia Frank (ABK Stuttgart) Bachelorinszenierung 36 37
(Bachelor of Arts) 03.02 Regie Leitung: Ludger Engels MentorInnen: Ludger Engels, Christof Nel, Christina Rast, Thomas Zielinski 1. Der Studiengang Regie an der ADK stellt sich dem 2. Über den gesamten Ausbildungszeitraum hinweg • Szenische Kompetenz (Körper im Raum, Licht, Ton, im stetigen Wandel befindenden Begriff des Theaters: wird ein Regieseminar angeboten. Dieses beginnt mit Rhythmus, choreografische Grundkenntnisse, Umgang Die Grenzen des Theaters zu anderen Künsten werden der Grundlagenarbeit Regie (Vermittlung von kom- mit Sprache und Vers, Bild(er)sprache) durchlässiger. Neben der klassischen Theaterliteratur munikativen Strukturen, Grundbegriffe des Berufes, • Kenntnisse verschiedener Inszenierungstheorien und sind die Inhalte zunehmend von den politischen Ereig- Wahrnehmungs- und Reflexionsmethoden, gruppen- der wesentlichen internationalen Theaterformen und nissen und den schnellen Veränderungen unserer dynamische Prozesse) und geht mit zunehmender -techniken Gesellschaft bestimmt. Der Begriff der Regie und das praktischer Arbeit der Studierenden Regie über in ein • Kompetenz im Umgang mit dem Text (Strichfassun- Selbstverständnis des Regisseurs / der Regisseurin die jeweilige Konzeptions- und Inszenierungsarbeit gen, eigene Autorenschaft, Adaption von Romanen / sind diesem Wandel unterlegen. begleitendes und ergänzendes Seminar. Filmen / Realitäten) Das vierjährige Studium der Regie reagiert auf • Kenntnisse der wesentlichen dramatischen und post- diese sich ausdehnenden Begriffe mit einer praxis- 3. Über die gesamte Studienzeit hinweg werden in dramatischen Literatur orientierten Ausbildung. Im Zentrum der Ausbildung verschiedenen Ausbildungseinheiten theoretische • Theatergeschichtliche Grundkenntnisse an der ADK steht die Entwicklung der künstlerischen Grundlagen vermittelt: Geschichte der Theaterregie, • Kommunikationskompetenz (Teamfähigkeit, Persönlichkeit. Neben der Lehre theoretischer Grund- Epochen der Kulturgeschichte, Erarbeitung grund Gruppendynamische Kompetenz, Kommunikation lagen konzentriert sich das Studium auf die Arbeit an legender Kenntnisse der dramatischen und post-dra- mit den verschiedenen Ebenen und Gewerken der der Szene, auf interdisziplinäres und projekthaftes matischen Literatur, Theatergeschichte und -theorie, Theater, mit ProduzentInnen, Präsentation von Projek- Arbeiten und die Autorenschaft. Das gesamte Studium Ästhetik, Philosophie, gesellschaftspolitische Theorien. ten, Pressearbeit) wird bestimmt durch die intensive Zusammenarbeit Außerdem werden zusätzlich Grundkompetenzen in • Organisationskompetenz (Strukturierung künstleri- mit allen Studiengängen der ADK sowie der Bühnen- Film und Filmproduktion, Bühnenmusik, Bühnenraum, scher und technischer Prozesse, Disposition (Proben- und Kostümbildklasse der Staatlichen Akademie der Text- und Aufführungsanalyse sowie SchauspielerIn- planung), Budget-Verwaltung, Zeit-Management, Bildenden Künste Stuttgart (ABK) und der Film nenführung vermittelt. Umgang mit Ressourcen, Kenntnisse von Theater- akademie auf dem Campus. Mit dem erfolgreichen Parallel zu der Projektarbeit (und teilweise in und Verlagsrecht, Kompetenz im Selbstmanagement, Abschluss des Studiums wird der akademische Titel diese integriert) kommt es zur Vertiefung folgender Kompetenz in der eigenen künstlerischen Positionie- Bachelor of Arts erlangt. Grundlagen: rung) • Regiespezifische Kompetenz (Entwicklung der Ei- genständigkeit, Rollensicherheit / Kompetenz in Lei- tung und Strukturierung von Fantasieprozessen, Aushalten von Differenz (Diversity) / Entwicklung von Selbstreflexivität) • Kompetenz in SchauspielerInnenführung (Beobach- tungskompetenz, Feedback und Introspektionskom- petenz, Rollensicherheit in der Spannung Empa- thie / Distanz, Kenntnisse von Schauspieltheorien, Vokabular-Vorgang, Beobachtung – Bewertung, Fa- bel, Drehpunkt, Situation, Beobachten – Beschrei- ben – Bewerten) • Leitungskompetenz (Kenntnisse von Leitungs modellen, reflektierter Umgang mit der eigenen Lei- tungsrolle, Erfahrungen im Anleiten und Strukturieren von Prozessen, Probenleitung / Bauprobenleitung, Vorbereiten einer Arbeitspräsentation / Pitch) 38 39
03.02 Regie 4. Neben den Ausbildungsangeboten im Fach Regie 7. Praxisprojekte sind ein wesentlicher Bestandteil 8. Das Studienjahr auf dem Campus der ADK Lud- 11. Die interdisziplinäre und projektbezogene Zusam- sammeln die Studierenden basale Erfahrungen im der Ausbildung im Fach Regie an der ADK. Sie finden wigsburg wird von zwei genreübergreifenden Themen- menarbeit der unterschiedlichen Studiengänge sind Fach Schauspiel, indem sie, innerhalb des ersten Quar- drei- bzw. viermal pro Studienjahr statt und erstre- schwerpunkten beherrscht. Während des ganzen zentraler Bestandteil der Ausbildung. In dem Projekt tals, an den Unterrichten des benachbarten Studien- cken sich in der Regel über den Zeitraum eines Quar- Studienjahres werden Seminare und Übungen zu »Nomadische Recherche. Ein interdisziplinäres Pro- ganges teilnehmen (Körperbewegung, Grundlagen, tals. Bestandteil dieser Projekte ist eine intensive diesen Themen angeboten. Innerhalb der beiden jekt« geht es um eine gemeinsame Arbeit der Studie- Authentizität). mehrwöchige dramaturgische Konzeptphase. Hierzu Themenquartale arbeiten Regiestudierende mehrerer renden der Fächer Regie, Schauspiel und Dramatur- werden Gäste aus der Lehre sowie der Theaterpraxis Jahrgänge, Dramaturgiestudierende, Schauspielstu- gie an einem Thema, jenseits der berufsspezifischen 5. Das Studium im Fach Regie dauert acht Semester. eingeladen, die eine Berührung mit verschiedenen dierende und Studierende der Staatlichen Akademie Zuordnung. In wiederkehrenden Recherche- und For- Diese acht Semester werden in sechzehn Quartale Methoden der Wissensvermittlung sowie Denk- und der Bildenden Künste Stuttgart zusammen. mulierungsperioden wächst, verändert und entwi- geteilt. Für die Anpassung an die Produktionszyklen Arbeitsansätzen ermöglichen. Die praktischen Ar- Dabei erhöht sich die Komplexität der Aufgaben- ckelt sich die theatrale Arbeit an diesem Thema. Das in der darstellenden Kunst und die somit mögliche beitsphasen werden von Regie-DozentInnen beglei- stellungen von Studienjahr zu Studienjahr – während Projekt findet seinen Abschluss in einer gemeinsamen Integration aktiver KünstlerInnen in den Ausbildungs- tet. Die spezifischen Erfahrungen der einzelnen Stu- die Studierenden des ersten Studienjahres an kurzen Präsentation. prozess sowie für die Gewährleistung der interdiszipli- dierenden (Fragen, Krisen, Suchbewegungen) Szenen eines Theatertextes arbeiten, realisieren die nären und projektbezogenen Zusammenarbeit mit werden dabei als Lernstoff gesehen. In Einzel- oder Studierenden des zweiten Studienjahres bereits ganze den Partnereinrichtungen /-fächern wird das Studium Gruppen-Feedbackprozessen werden die Arbeitser- Fabelstränge oder Teile eines Theaterstücks. Die in Quartalen von jeweils durchschnittlich zehn Wochen fahrungen ausgewertet. Es formulieren sich individu- Studierenden des dritten Studienjahres inszenieren Dauer realisiert. Innerhalb der Quartale werden Semi- elle Lernziele. eine Werkstattaufführung – alles an einem gemein- nare und praktische Arbeiten der TeilnehmerInnen samen Thema, so dass ein umfassender innerakade- gebündelt. Die Angebote korrespondieren miteinander mischer Diskurs ermöglicht wird. und sind thematisch konzentriert. Jedes der regie- praktischen Studienangebote wird von Gastdozen- 9. Die Filmausbildung, die Auseinandersetzung mit tInnen betreut. digitalen Medien und die damit verbundene Zusam- In der Regel erfolgt dies durch eine / mehrere menarbeit mit der Filmakademie und dem Animati- herausragende Persönlichkeit / en innerhalb der ge- onsinstitut bildet ein Alleinstellungsmerkmal der genwärtigen Topographie der performativen Künste. ADK. Theater und Film stellen zum Teil sehr unter- Durch diese Form der wechselnden Betreuung der schiedliche Anforderungen an die Regie, und somit Studierenden wird eine »herrschende Lehrmeinung« ist es von großem Vorteil, schon in der Ausbildung vermieden und die angehenden KünstlerInnen müs- Kompetenzen und Fähigkeiten in beiden Bereichen sen lernen, sich selbst zu positionieren. zu professionalisieren. Die Studierenden erarbeiten einen eigenständigen Film im dritten Semester nach 6. Durch die gemeinsame Arbeit der Regiestudieren- Teilnahme an Filmgestaltung 2 an der Filmakademie. den verschiedener Jahrgänge an den jeweiligen Quartalsthemen (zwei im ersten, eines im zweiten 10. Die praktischen Projekte werden ergänzt durch Jahr, zwei im dritten Jahr) durchläuft jede / r Regie- ein biografisches Projekt im fünften Semester (site- studierende der ADK im Laufe der Ausbildung fünf spezifisch), die selbstgewählte Bachelorarbeit ab dieser Quartale. Die Reihenfolge der Quartalsthemen dem siebten Semester sowie ein zusätzlich extern zu wechselt. Die Themen werden definiert wie folgt: realisierendes freies Projekt im achten Semester. In diesen Arbeitsphasen geht es im Besonderen um das 1. Antike Erlernen eigener Autorenschaft. 2. Shakespeare 3. Klassik 4. Der lange Schatten des 19. Jahrhunderts 5. Moderne 6. Gegenwartsdramatik 40 41
»Es ist nicht dort, es ist da« 42 Szenen von Eugène Ionesco Regie: Christian von Treskow 43 Bühne und Kostüme: Luise Ehrenwerth und Nele Bühler (HfBK Dresden) Werkstattinszenierung 3. Studienjahr Schauspiel
(Masterstudiengang) 03.03 Dramaturgie Leitung: Jens Groß Vertretung: Elisabeth Schweeger 1. Der zweijährige Master-Studiengang Dramaturgie DramaturgInnen sind vom Vorschlag eines Stückes / an der ADK richtet sich an Studierende, die eine Projektes, über die Vergabe an die Regie oder ein Lei- universitäre Ausbildung in einem geisteswissenschaft- tungsteam, über die Erarbeitung einer Konzeption, lichen Fach bereits durchlaufen haben, über einen die Besetzung mit SchauspielerInnen usw., direkt an Bachelorabschluss oder Ähnliches verfügen, nach- allen Phasen einer Produktion beteiligt und betreuen weislich praktische Erfahrungen an Theatern mitbrin- sie bis weit über die Premiere hinaus. Sie sollten Pro- gen und eine weitere Qualifizierung als DramaturgIn duktionsabläufe koordinieren und Kosten kalkulieren oder in anderen leitenden Positionen im Theaterbe- können, sollen Verbindungen und Vernetzungen schaf- trieb anstreben. fen, sollen gleichzeitig durchsetzungsfähige Produk- tionsleiterInnen und verständnisvolle PsychologInnen 2. DramaturgIn als MittlerIn und Multi-TaskerIn: Das sein und für alle Probleme und Schwierigkeiten ein of- Berufsbild hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant fenes Ohr und Ratschläge haben. Kurz gesagt, der verändert. Historisch war der Dramaturg zuerst ledig- Berufsalltag als DramaturgIn heißt Überforderung. lich ein für das Theater schreibender und literarisch Gesucht werden also junge Menschen, die Lust bewanderter Berater der Theaterleitung. Im Laufe haben, alles gleichzeitig zu tun und dennoch beschei- der Jahre rückten die DramaturgInnen zum einen im- den aus dem Hintergrund heraus zu agieren. Drama- mer näher an die Produktionen heran und wurden turgInnen sind und werden in erster Linie keine eigen- zum anderen selber fester Bestandteil der Theaterlei- ständigen KünstlerInnen sein. Sie sind vor allem tung und des Theatermanagements. Mit kritischer ZuarbeiterInnen, ErmöglicherInnen, BeraterInnen und Distanz sollen sie einerseits auf die Produktion und im besten Falle GeburtshelferInnen eines Theater- ihre künstlerische Absicht und Entwicklung blicken, ereignisses. Den Applaus dafür erhalten die anderen. andererseits sollen sie den Anspruch von gesellschaft- Dennoch, der Beruf des Dramaturgen / der lichen und politischen Kontexten sowohl innerhalb Dramaturgin ist einer der abwechslungsreichsten, des Hauses aber auch nach außen hin vertreten. Dra- anspruchsvollsten und schönsten, da man es ständig maturgInnen sind durch und durch (Ver) MittlerIn- mit sehr vielen verschiedenen Menschen und sehr nen – vermittelnd zwischen gesellschaftsrelevanten unterschiedlichen Aufgaben und Themen zu tun hat. Themen und künstlerischen Träumen, zwischen Autor- DramaturgInnen können Richtungen vorgeben, Innen und RegisseurInnen, zwischen Regie und um gemeinsam die ein oder andere gesellschaftliche Schauspiel, zwischen Produktion und Technik, zwi- und / oder künstlerische Grenze zu überwinden. Um schen Produktion und Öffentlichkeit. DramaturgInnen dies alles leisten zu können, brauchen DramaturgInnen sind Scouts, um Talente jeglicher Couleur zu finden, neben den Kenntnissen als SpezialistInnen vor allem gleichzeitig sollen sie eine erfolgsversprechende und die Grundtugenden jedes Kunstschaffenden: Sie soll- gesellschaftsrelevante Spielplanpolitik gestalten und ten neugierig sein, lesen, schauen, denken, hören, dabei auch höchstes Verantwortungsbewusstsein für reden und schreiben können und den Mut haben, sich die Ausgabe von öffentlichen Geldern haben. Drama- des eigenen Verstandes zu bedienen, und in der Lage turgInnen sollen geschützte Freiräume schaffen für sein, in und mit Teams zusammenzuarbeiten. künstlerische Prozesse, aber ebenso in der Lage sein, Vertragsverhandlungen mit KünstlerInnen, Verlagen »Elektra« nach Sophokles oder anderen PartnerInnen zu führen. DramaturgIn- Regie: Anne Habermehl nen sind in gleicher Weise für die Ausstrahlung des Hauses (z.B. Inhalts- und Werbestrategien) also für das große Ganze zuständig, sowie für die Zufrieden- heit aller Angestellten (z.B. für Information und größt- mögliche Transparenz aller Entscheidungen und opti- male Beschäftigungspolitik). 44 45
03.03 Dramaturgie 3. Zukunftsorientierte und interdisziplinäre 4. Praxisnähe und Praxisbezug: Etwas theoretisch zu Ausbildung: Die Ausbildung im Masterstudiengang wissen, hilft da allerdings noch wenig weiter. Zur Ver- Dramaturgie trägt den tief greifenden Veränderun- tiefung der theoretischen Kenntnisse besteht das gen im Bereich Dramaturgie und Theater Rechnung. Hauptaugenmerk der Ausbildung an der ADK auf die Die Ausbildung wird versuchen, durch praktische Anwendung und Anbindung des Erlernten an prakti- Übungen möglichst viele Anforderungsprofile kennen sche Arbeitserfahrungen und Arbeitsprozesse. D.h., und beherrschen zu lernen. Am Ende des Studiums dass die Studierenden möglichst schnell in künstleri- soll der angehende Dramaturg / die Dramaturgin re- sche Projekte der Akademie, aber auch außerhalb an levante Themen, Ästhetiken und Strukturen aus der Theatern und anderen künstlerischen Einrichtungen uns umgebenden Realität in künstlerische Produktio- einbezogen werden. Das Besondere der Ausbildungs- nen zu übertragen wissen, sollte Grundkenntnisse möglichkeit besteht einerseits in der unmittelbaren, und Einblicke in die Möglichkeiten und Zwänge der engen Zusammenarbeit mit den hauseigenen Studi- Theaterführung erhalten haben, soll in der Lage sein, engängen Regie und Schauspiel, andererseits in der idealerweise nicht nur reflektierend, sondern auch Vernetzung mit Lehrangeboten der Filmakademie modellhaft projizierend zu wirken. Und vor allem sol- Baden-Württemberg (u.a. Einführungskurs Dreh- len DramaturgInnen über den schmalen Tellerrand buch, Adaptionen) und mit dem Studiengang Büh- des Theatergenres hinausblicken können. Sie sollen nen- und Kostümbild der Staatlichen Akademie der nicht lernen, was alles nicht geht, sondern Ideen ent- Bildenden Künste Stuttgart. Mit all diesen Studien- wickeln, wie es geht. Daher will der Ludwigsburger gängen werden regelmäßig gemeinsame künstleri- Studiengang nicht nur Studieninhalte vermitteln, die sche Projekte und Inszenierungen auf dem Akade- die Studierenden für den bereits existierenden Thea- miegelände selbst geplant und realisiert, und es teralltag benötigen, sondern auch auf ein noch unbe- bestehen daher schon während der Ausbildungszeit kanntes, zukünftiges Theater vorbereiten. Neben der beste Chancen, zu schlagkräftigen künstlerischen Kenntnis des real existierenden Theaterbetriebes und Teams für die Zukunft zusammenzufinden. Außer- seinen Bedingungen soll auch das politische Verant- dem gibt es Kooperationsverträge mit Theatern und wortungsbewusstsein und die soziale Fantasie ange- kulturellen Einrichtungen in der Region, die bereit regt, das Wissen um andere künstlerische Möglichkei- sind, mit den Studierenden der Akademie partiell und ten ausgebaut, die Sensibilität für das temporär zusammenzuarbeiten. Und nicht zuletzt Unkonventionelle, Unbekannte geschärft, die Fähig- sind fast alle DozentInnen neben ihrer Lehrtätigkeit keit, es auf Begriffe zu bringen, und die Bereitschaft, fest am Theater angestellt und können somit auch es gegen die ökonomischen und politischen Hinder- Praktikums- bzw. Arbeitsstellen an unterschiedlichen nisse des Betriebs und der Gesellschaft durchzuset- Theatern vermitteln. zen, geschult werden. »Heimat« von Konstantin Kostenko Regie: Lukas Maser Bühne und Kostüme: Verena Bisle (ABK Stuttgart) Bachelorinszenierung | Deutsche Erstaufführung 46 47
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