Kraft der Natur Was Kinder wirklich brauchen - ErzieherIn.de

 
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16             Hauptsache

                                      Kraft der Natur
                                       Was Kinder wirklich brauchen

     Was brauchen wir wirklich? Wie können wir in Zukunft leben?
     Fragen wie diese markieren die Bereitschaft, Gewohntes zu
     reflektieren und Altes neu zu denken. An eine der dringlich-
     sten Herausforderungen unserer Zeit erinnern uns Freitag für
     Freitag unsere Kinder: den Klimawandel. Wenn wir die Sorge
     für unseren Planeten und die Sorge für unsere Kinder zu-
     sammendenken, gelangen wir geradewegs zur Frage nach
     unserer wahren Natur. Ein Beitrag von Daniela Seibert und
     Jutta Gruber.

     Zeit in der Natur schenkt Kindern die Erfahrung, dass alles
     da ist, was sie brauchen. Sie lässt uns aufatmen und dar-
     auf besinnen, was wirklich wichtig ist. Im Garten, auf einer
     Wiese oder im Wald: Unsere Sinne, die sich in der Reizüber-
     flutung des Alltags geschlossen hatten, öffnen sich wieder.
     Wo eben noch Gedanken waren, breitet sich Ruhe aus. Die
     Hektik des durchgetakteten Tagesablaufs und Termindrucks       Wir vergessen oft, dass wir Natur sind. Natur ist nichts
     fällt von uns ab und der erhöhte Stresspegel, den wir sogar    von uns Getrenntes. Wenn wir also sagen, wir haben
     schon bei den Jüngsten beobachten, sinkt.                      die Verbindung zur Natur verloren, dann haben wir die
        Ein gesunder Lebensstil und eine gesunde Entwicklung        Verbindung zu uns selbst verloren.
     sind ohne Natur undenkbar – ohne die äußere als auch ohne
     die innere. Beide sind strapaziert und die Ressourcen er-
     schöpft. Vielleicht brauchen alle mehr Raum für wahre Natur:   Arvay untersucht und den Biophilia-Effekt3 genannt. Dem-
     unser Planet und wir und vor allem unsere Kinder?              nach aktivieren gasförmige Terpene, die von Pflanzen und
        Dass unser gesamter Organismus in der Natur zur Ruhe        Bäumen ausgeschüttet werden, nicht nur deren Immunsys-
     kommt, ist vielfach belegt.1 Das Waldbaden z.B., das auch      tem, sondern auch unseres.
     bei uns zunehmend praktiziert wird, ist bereits seit Anfang
     der 1980er-Jahre in Japan als Heilmethode2 anerkannt und
     wird sogar von der staatlichen Gesundheitsbehörde geför-       Immer schon draußen zu Hause
     dert. Für diese Art Bad tauchen wir mit allen Sinnen in das
     ein, was Wald zu bieten hat. Wir streicheln die hochgewach-    Evolutionsbiologen wiederum erklären die entschleunigende,
     senen Gräser am Wegesrand, riechen die Erde und den Tan-       gesundheits- und entwicklungsfördernde Wirkung von Natur
     nenduft. Vielleicht finden wir intensiv schmeckende Walderd-   damit, dass wir die längste Phase unserer Entwicklungsge-
     beeren oder Pilze für das Abendessen? Wir sehen unendlich      schichte in und mit der Natur verbrachten. Erfahrungen wie
     differenzierte Grün- und Brauntöne, hören Steinchen unter      das Sammeln von Früchten und Kräutern, das Jagen, um
     unseren Schuhen knirschen oder das Knarzen der Bäume im        unser Überleben zu sichern, die lebenswichtige Bedeutung
     Wind. Wir brauchen keine Eintrittskarte und müssen, bevor      des Feuers und das Erleben von Gemeinschaft waren grund-
     wir wieder gehen, nicht einmal Aufräumen.                      legend.
        Der Schlüssel für die gesundheitsfördernde und -erhalten-     Unberührt davon, dass sich unser Leben sehr verändert
     de Wirkung von Natur liegt vermutlich in unserem Immun-        hat, stimulieren die in jener Zeit geprägten Erfahrungen bis
     system. Dies hat der österreichische Biologe Clemens G.        heute Regionen in unserem Gehirn. Dass wir uns im Grunde

                                                                                                        Betrifft KINDER 03-04|2020
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Hauptsache                     17

immer noch draußen zu Hause fühlen, zeigt sich auch an        Entfremdung umfassend beschreibenden Begriff der Natur-
den sinnlichen, sensomotorischen und sozialen Bedürfnissen    Defizit-Störung5.
unserer Kindern. Wenn sie mit Wasser, Sand, Erde oder           Mit seinem Buch Mehr Matsch. Kinder brauchen Natur6,
Matsch in Berührung kommen, am Feuer sitzen oder sich ins     das ebenfalls 2011 erschien, schließt Andreas Weber an Louvs
schattige Gebüsch verkriechen dürfen, um ungestört in ih-     Aussagen an und distanziert sich zugleich. Er sagt, dass
rem Spiel zu sein, dem Wind und der Kälte trotzen zu kön-     Aufenthalte in der Natur unsere emotionale Bindungsfähig-
nen, sind sie in »ihrem Element«. Die Folgen davon, dass      keit, unsere Empathie, Fantasie, Kreativität und Lebensfreude
nur etwa die Hälfte unserer Kinder im Freien spielt oder      nur dann stärken können, wenn man sich von der Idee der
schon einmal ohne Hilfe auf einen Baum geklettert ist4, hat   Nützlichkeit befreit. Deshalb bewertet er Louvs Appell für
                                                              mehr »Naturbildung« ebenso kritisch wie die Perspektive
                                                              von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Naturbegeg-
                                                              nung sei keine Art »Vitamin N«7, das wie ein Medikament
                                                              verabreicht wird: »Wir können nur dann mit dem Leben in
                                                              Kontakt treten, wenn wir uns darin riskieren, wenn wir ihm
                                                              gegenüber frei sind und wenn wir nicht rechnen, abstrahie-
                                                              ren, planen und designen, sondern wenn wir fühlen. Und
                                                              nur dann treten wir auch in Kontakt mit uns selbst.«8

                                                              Kita in der Natur – Natur in der Kita

                                                              Naturbegegnungen werden mittlerweile von diversen Pro-
                                                              grammen und Projekten unterstützt. Mit dem diesjährigen
                                                              Motto Raus in die Natur! für den Weltspieltag am 28. Mai
                                                              2020 setzt sich das Deutsche Kinderhilfswerk mit seinen
                                                              Partnern im »Bündnis Recht auf Spiel« für mehr Spiel in der
                                                              Natur ein. Die Gründe liegen laut dessen Bundesgeschäfts-
Natur ist für Kinder so essenziell wie gute Ernährung.        führer Holger Hofmann auf der Hand: »Zahlreiche Studien
Sie ist ihr angestammter Entwicklungsraum. Hier stoßen        stellen fest, dass die Distanz zur Natur auch bei Kindern
die Kinder auf vier für ihre Entwicklung unverhandelbare      immer größer wird. Wir wissen aber gleichzeitig, dass der
Quellen: Freiheit, Unmittelbarkeit, Widerständigkeit,         Aufenthalt in der Natur zum Wohlbefinden beiträgt. Kinder
Bezogenheit. Aus diesen Erfahrungen bauen sie das             brauchen eine naturnahe Gestaltung von für sie ausgewie-
                                                              senen Spielflächen, darüber hinaus aber auch grüne Wege-
Fundament, das ihr Leben trägt.
                                                              verbindungen, bespielbare Grünflächen sowie naturbelassene
                 Herbert Renz-Polster und Gerald Hüther
                                                              Streifräume wie Wälder und Bachläufe. Zeit in der Natur trägt
                                                              zur Erholung bei und fördert zudem die mentale und soziale
                                                              Entwicklung von Kindern, ihre Kreativität, Entdeckerfreude
zum Glück das öffentliche Bewusstsein erreicht und den Be-    und Konzentration. Das Draußenspiel in der Natur ist viel
ginn einer Kehrtwende eingeläutet.                            interaktiver und aktivierender als drinnen. Deshalb sollte es
   Der engagierte US-amerikanische Sachbuchautor und Jour-    für Kinder von klein auf selbstverständlich sein, Zeit in der
nalist Richard Louv z.B. entfachte mit seiner 2005 im eng-    Natur zu verbringen (...) und das am besten eigenständig
lischen Original und 2011 auf deutsch erschienenen Publi-     mit Freundinnen und Freunden, ohne die dauernde Aufsicht
kation Das letzte Kind im Wald eine internationale Debatte    der Erwachsenen.«9
über die Beziehung von Kind und Natur. In seinem, in bis-       Mehr Natur in die Kita holen will der Naturschutzbund
lang 15 Sprachen aufgelegten Buch fasst er Untersuchungen     Deutschland e.V. (NABU). Seit Anfang 2020 bildet er inner-
zusammen, die darauf verweisen, dass die Nichtkenntnis und    halb des Projektes »Kita-NaturbotschafterInnen für mehr Na-
das Nicht-mehr-Erleben natürlicher Rhythmen und Erschei-      tur in Kitas«10 in bislang drei Bundesländern SeniorInnen aus.
nungen Symptome wie Fettleibigkeit, Minderung der Seh-        Um Kindern Natur im wahrsten Wortsinn schmackhaft zu ma-
kraft, Konzentrationsschwächen oder Aufmerksamkeitsstö-       chen, pflanzen die Ehrenamtlichen mit ihnen und ihren El-
rungen nach sich ziehen können. Im Umkehrschluss zur Er-      tern auf dem Außengelände z.B. leckere Naschhecken an.
kenntnis, dass Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizitstörung von   Mit Nistmöglichkeiten für kleine Tiere oder Wildwiesen und
Aufenthalten in der Natur profitieren, prägte er den unsere   Wildblumenbeeten schaffen sie nicht nur Lebensräume für

Betrifft KINDER 03-04|2020
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     Natur als Entwicklungsbegleiterin

     Andreas Raith und Armin Lude stellen 2014 in Startkapital
     Natur. Wie Naturerfahrung die kindliche Entwicklung fördert
     sozial-empirische Untersuchungen vor, die belegen, dass
     frühe Naturerfahrungen die mentale, soziale und psychi-
     sche Entwicklung von Kindern positiv beeinflussen und
     fördern und zudem ihr Umweltbewusstsein sensibilisieren
     und stärken.
       In Wie Kinder heute wachsen beschreiben der Kinderarzt
     Herbert Renz-Polster und der Hirnforscher Gerald Hüther
     (siehe Lese- und Netztipps), was die Natur alles für Kin-
     der bereithält, alles bereithält, damit Kinder ihr Leben
     selbstwirksam gestalten können. Hier ist eine Zusammen-
     fassung:
     • Unmittelbarkeit: Kinder erleben in der Natur unmittelbare
       Lebenseindrücke über die Sinne, Erfahrungen aus erster      Schmetterlinge und Bienen, sondern auch Naturoasen, die
       Hand, Berührungen, das Hören wiederkehrender Muster         biologische Vielfalt erfahrbar machen.
       und Melodien. Sie schmecken und riechen bald schon            Holger Hofmanns weiterführende Einschätzung, dass Kin-
       vertraute Gerüche. Ihr ganze Körper kommt zum Einsatz.      der eine natürliche Neugierde und Begeisterungsfähigkeit
       Es wird gerobbt, geklettert, gesprungen, gehopst und        haben, die sie von allein nach draußen ziehen, »wenn wir
       gepurzelt.                                                  Erwachsenen nicht auf der Bremse stehen«, bestätigt sich
     • Echtheit: Im Gegensatz zu virtuellen Welten stehen Kin-     sogar in Kitas ohne funktional gestalteten Außenbereich. Bei
       der in der Natur mit beiden Beinen auf dem Boden. Das       all unserem nützlichkeitskodierten Bedürfnis, Kindern ein
       gibt Halt. Ihr Erleben ist unmittelbar und geht unter die   Außengelände mit Lernorten wie Kräuterspiralen, Sand- und
       Haut.                                                       Wasserorten zu bieten: Auch ungestaltete Orte können für
     • Kindgerechte Reize: Im Kontrast zum Alltagserleben von      Kinder interessant sein.
       Licht an/Licht aus oder Straßenlärm laut/Straßenlärm          Die Natur ist der beste Spiel-Platz überhaupt. Wenn Kinder
       leise, bietet die Natur Vielfalt. Wir erleben natürliche    vertieft spielen, sich auf die Dinge einlassen, die die Natur
       Wechsel von Licht und Schatten, Farben, die sich dezent     zu bieten hat – und das ist wahrhaft unerschöpflich –, dann
       ändern. Es wird langsam hell und ebenso auch wieder         vergessen sie Zeit und Raum. Nichts scheint wichtiger als
       dunkel. Die Natur ist weder »reizarm« noch »überrei-        das Tun, hier und jetzt. Diese Erfüllung im »Draußenspiel«
       zend«. In der Natur finden Kinder Spannung und damit        verbinden Kinder mit der Natur, welche gerade dieses Spiel
       auch Futter für ihre Neugierde.                             erst ermöglicht – und das kann ein Gefühl der Bewunderung,
     • Freiheit: Selbstwirksamkeitserfahrungen im Freien geben     der Dankbarkeit, des Glücks ja sogar der Ehrfurcht gegen-
       Selbstvertrauen. Kinder erleben in der Natur viel Raum,     über der Natur hervorrufen. Zudem kann sich ein Bewusst-
       sich auszuprobieren, Herausforderungen zu meistern und      sein entwickeln, dass ich das, was mir so viel zu geben hat,
       zum Gestalter ihrer momentanen Lebenswelt zu werden.        auch in besonderem Maße achten und schützen möchte.
     • Grenzen: Die Natur richtet sich nicht nach unseren Wün-       Je mehr Wissen und Erlebnisse Kinder mit all ihren Sinnen
       schen. Wenn es kalt ist, wird dort niemand eine Heizung     in und mit der Natur sammeln, desto intensiver wird ihre
       anmachen. Wir selbst müssen etwas für unser Wohlbe-         Beziehung zum erlebten Umfeld. Wer um die Bedeutung von
       finden tun. Diese Art der Eigenleistung stärkt.             Naturbegegnungen für die kindliche Entwicklung weiß, wird
                                                                   Wege finden, um das zusammenzuführen, was zusammen-
     • Abenteuer: Für das schrittweise Großwerden suchen Kin-
                                                                   gehört: Kind und Natur.
       der immer wieder das Abenteuer und auch selbst be-
                                                                     Gesellschaftliche Entwicklungen aufzuhalten ist nicht ein-
       stimmte Grenzerfahrungen bei denen sie sich wirklich
                                                                   fach. Aber wir können uns selbst hin und wieder anhalten
       bewähren müssen.
                                                                   und darauf besinnen, mehr Ausgewogenheit zwischen Natur-
     • Verbundenheit: Es ist ein Grundbedürfnis von Menschen
                                                                   verbundenheit und Fortschritt zu leben. Wertschätzung und
       sich eingebunden fühlen. Über das Erleben in und mit
                                                                   Respekt gegenüber der Natur als Lebensraum, den es zu
       der Natur und elementare Naturerfahrungen gelingt es
                                                                   erhalten und zu schützen gilt, kennt keine bessere Antwort
       leichter, sich in und mit der Welt verbunden zu fühlen.
                                                                   als frühe Naturbegegnungen.

                                                                                                        Betrifft KINDER 03-04|2020
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                                                                                Lese- und Netztipps

                                                                                Kinder begeistern wir durch eigene Begeisterung. Um sich
                                                                                mit dem Thema vertraut zu machen, empfehlen wir das
                                                                                2019 bei Kosmos erschienene Waldbaden – mit allen Sin-
                                                                                nen. Die Heilkraft der Natur erleben von Rainer Schnall.
                                                                                Es erfüllt weit mehr als der Titel vermuten lässt. Das Buch
                                                                                mit vielen Fotos passt in jede Handtasche. Es enthält eine
                                                                                kleine Baum- und Pilzkunde, zeigt Beispiele innigen Zu-
                                                                                sammenlebens von Bäumen und Pflanzen, Übungen für
                                                                                im Wald und Ideen und Rezepte, wie wir aus dem Wald
                                                                                mitgebrachte Schätze Zuhause genießen können.
                                                                                   Davon, dass Natur und kindliche Entwicklung zusammen-
                                                                                passen wie Schlüssel und Schloss, überzeugen uns der
                                                                                Kinderarzt und Evolutionsbiologe Herbert Renz-Polster und
                                                                                der Hirnforscher Gerald Hüther in ihrer Publikation Wie
Es gibt viele Gründe, unsere Kinder in die Natur zu schi-                       Kinder heute wachsen. Natur als Entwicklungsraum. Ein
cken. Am besten tun wir es um ihrer selbst willen. Das Wohl-                    neuer Blick auf das kindliche Lernen, Fühlen und Denken
befinden und der umweltpädagogische Aspekt kommen                               von 2013.
dabei wie selbstverständlich zum Tragen.                                           In Einfach raus! Wie Sie Kraft aus der Natur gewinnen
                                                                                von 2016 widmen Beate und Olaf Hofmann der Entfrem-
1    Nachdem die Universität Rostock 2016 nachwies, dass der Aufenthalt in      dung von Kind und Natur mit »Raus aus dem Kinderzim-
     einem Garten innerhalb weniger Minuten positive Wirkungen auf das          mer – Ermöglichen Sie Kindern starke Lebenswurzeln« ein
     Wohlbefinden von Körper, Geist und Seele hat, entwickelten Fachleute       eigenes Kapitel.
     aus Forschung und Praxis einen viersemestrigen Zertifikatskurs. Dieser
                                                                                   Das 2020 im verlag das netz erschienene Natürlich drau-
     wird zur Zeit nicht angeboten. Stattdessen aber kann man den vierwö-
     chigen Onlinekurs Gartentherapie belegen. Er ist für jedermann offen und
                                                                                ßen. Mit den Jüngsten im Naturraum unterwegs ist reich
     kostenfrei. Geben Sie dafür das Stichwort »Gartentherapie« in die Such-    illustriert und ermutigt ErzieherInnen bereits mit Krippen-
     funktion auf www.uni-rostock.de ein. Allgemeine Informationen, Fortbil-    kindern in die Natur zu gehen. Die Autorinnen Britta Blin-
     dungen und Zertifizierungskurse auch zu Gartentherapie in der Arbeit       kert, Kerstin Lange und Jana Seidel-Burger wissen aus ei-
     mit Kindern und Jugendlichen finden Sie auf www.iggt.eu, der Seite der     gener Erfahrung, dass auch Jüngste vom Naturraum profi-
     Internationalen Gesellschaft Gartentherapie.
                                                                                tieren – und selbst im Wald Windelwechseln kein Problem
2    Vgl. Miyazaki Y. (2018): Heilsames Waldbaden: Die japanische Thera-
     pie für innere Ruhe, erholsamen Schlaf und ein starkes Immunsystem.        darstellt.
     Güthersloh                                                                    Die Website des Bundesverbandes der Natur- und Wald-
3    Siehe u.a. Arvay C. G. (2016): Der Biophilia-Effekt: Heilung aus dem       kindergärten in Deutschland e.V. www.bvnw.de bietet u.a
     Wald. Wien. Der Begriff Biophilia (von altgriechisch »bios« Leben und      eine Liste mit Links zu aktuellen Studien und Weiterbil-
     »philia« Liebe) geht zurück auf den US-amerikanischen Evolutionsbio-
                                                                                dungsangeboten.
     logen Edward Osborn Wilson. Er formulierte 1984 im gleichnamigen Buch
     die Theorie, dass Menschen eine angeborene Freude an der Natur haben
     und gerne mit anderen Lebewesen und der Natur an sich in Verbindung
     treten (zitiert nach Greiner K., Kiem M. (2019): Wald tut gut! Stress
     abbauen, Wohlbefinden und Gesundheit stärken. Aarau, S. 57). Damit         Daniela Seibert ist Sozial- und Naturpädagogin und Fort-
     popularisierte er den von Erich Fromm 1964 in »Die Seele des Menschen«     bildungsreferentin für Fachkräfte in Kitas und lebt in
     eingeführten Begriff Biophilie.
                                                                                Münstertal bei Freiburg im Breisgau.
4    Jugendreport Natur 2016
5    Vgl. Louv R. (2011): Das letzte Kind im Wald. Geben wir unseren Kin-
     dern die Natur zurück! Weinheim, S. 130                                    Kontakt
6    Das Buch mit dem wunderbaren Titel »Mehr Matsch« wurde 2016 unter          Daniela.Seibert@gmx.de
     dem Titel »Natur tut gut. Warum Kinder draußen glücklicher sind« mit
     neuem Vorwort neu aufgelegt.
                                                                                Jutta Gruber arbeitet als Redakteurin bei verlag das netz,
7    Vgl. Weber A. (2018): Natur tut gut. Warum Kinder draußen glücklicher
     sind. Berlin, S. 10f
                                                                                Körpertherapeutin und Coach.
8    Ebd. S. 12
9    Zit. nach www.recht-auf-spiel.de/weltspieltag/aktueller-aufruf-2020        Kontakt
     (27.02.2020)                                                               juttagruber@verlagdasnetz.de
10   www.kita-naturbotschafter.de

Betrifft KINDER 03-04|2020
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