COURAGE02/2018 LANDES-(FAHNEN-) TREFFEN 2018 - Ein kameradschaftlicher Höhepunkt - Österreichischer Kameradschaftsbund
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
02/2018 COURAGE MITGLIEDERZEITSCHRIFT DES STEIRISCHEN KAMERADSCHAFTSBUNDES LANDES-(FAHNEN-) TREFFEN 2018 Ein kameradschaftlicher Höhepunkt SEITE 4 „DIE GUNST DER STUNDE“ ROCHADE: IM GESPRÄCH MIT DEM LANDESKASSIER TRITT KÜRZER VERTEIDIGUNGSMINISTER SEITE 7 SEITE 8
COURAGE EDITORIAL INHALT Ein Ratsvorsitz, der es in sich hat Seite 3 Landestreffen 2018 Seite 4 Rochade – Landeskassier tritt kürzer Seite 7 Die Gunst der Stunde Seite 8 Präsident VorteilsCard Seite 11 Peter Dicker Peter Rosegger Seite 12 Ein Feldherr und Vater seiner Soldaten Seite 14 Wir gratulieren zum Geburtstag Seite 16 GELEBTE KAMERADSCHAFT Verbandsgeschehen BV Bruck /Mur Seite 17 D ie rege Beteiligung am Landes-(Fahnen-)Treffen zeigt, BV Deutschlandsberg Seite 18 dass Kameradschaft innerhalb unserer großen Organisati- BV Feldbach Seite 20 on keine leere Phrase ist und die Generationen nicht bezie- BV Fürstenfeld Seite 21 hungslos nebeneinander, sondern unterstützend zueinander BV Graz Seite 22 stehen. Es ist ein beeindruckendes Bild, das nur gezeichnet BV Graz-Nord Seite 24 werden konnte, da alle Akteure – ÖKB-Mitglieder, Traditions- verbände und Musikkapellen (egal ob alt oder jung) – an einem BV Graz-Süd Seite 25 Strang zogen und ihre unterschiedlichen Erfahrungen, Fähig- BV Hartberg Seite 26 keiten und Potenziale für das Gelingen dieser Großveranstal- BV Judenburg Seite 28 tung eingebracht haben. BV Knittelfeld Seite 29 Und wenn ich im Gedenkjahr „100 Jahre Erste Republik“ auf BV Leibnitz Seite 30 diesen gesellschaftlichen Höhepunkt in Lebring zurückblicke, dann kann ich gar nicht anders, als an die großen Leistungen der BV Leoben Seite 31 älteren Generation um den Wiederaufbau unseres Landes zu er- BV Liezen Seite 32 innern. Enorme Willenskraft und Idealismus waren nötig, um den BV Mariazellerland Seite 34 heutigen Wohlstand zu begründen und den Frieden zu wahren. BV Murau Seite 34 Ältere Menschen verfügen über Erfahrungen, die Jüngere gar BV Mürzzuschlag Seite 36 nicht haben können. Dieses Potenzial muss auch in Zukunft ge- nützt werden. Ä ltere Menschen sind ein Bindeglied zwischen Alt BV Radkersburg Seite 36 und Jung und geben ihren Schatz an Wissen, Können und Erfah- BV Voitsberg Seite 38 rungen an die nachfolgenden Generationen weiter. Unsere Ge- BV Weiz Seite 39 sinnungsgemeinschaft braucht aber nicht nur diese Kenntnisse Sport Seite 41 und Erfahrungen, sie braucht, was das Alter an Gelassenheit und COURAGE Augenmaß, an Weisheit und Wissen beisteuern kann. Auf diesem Boden wächst der Zusammenhalt der Generationen, auf dem der Kameradschaftsbund erfolgreich aufbauen muss. Mit Spannung blicke ich dem 1. Juli entgegen, übernimmt doch Österreich zum dritten Mal, nach 1998 und 2006, den Vorsitz IMPRESSUM im Rat der Europäischen Union. Unter dem Motto „Europa, das Herausgeber: Österreichischer Kameradschaftsbund – Landesverband Steiermark: schützt“ soll der Fokus auf die Bewältigung der Migrationsströme Präsident Peter Dicker, 8010 Graz, Raiffeisenstraße 46, und auf mehr Subsidiarität, also mehr Eigenverantwortung der Tel. 0316 / 82 12 49, Fax: 0316 / 81 05 03 Medieninhaber, Verleger: Verlag Artis Media – Rudolf Lobnig, Nationalstaaten gerichtet werden. Damit wird auch unserem Bun- 8046 Graz-St.Veit, Lindenweg 1, Tel. 0316 / 69 63 90, Fax: 0316 / 69 63 80 Redaktion: Verbandsgeschehen: Präs. Peter Dicker – Wehrpolitik: BH Dr. Helmut- desheer wieder jene Bedeutung zugesprochen, die es verdient Theobald Müller und Dr. Franz Unterasinger – Sport: Stanislav Strgar – Frauen hat (siehe Interview mit Verteidigungsminister Kunasek). referat: Mag. Ingrid Skraba – Referat für Öffentlichkeitsarbeit: Dr. Franz Unterasinger und Dr. Andreas Fraydenegg-Monzello In diesem Sinne danke ich euch, liebe Kameradinnen und Alle: 8010 Graz, Raiffeisenstraße 46, Tel.: 0316 / 82 12 49, Fax: 0316 / 81 05 03, E-Mail: office.stmk@okb.at Kameraden, für die großen Leistungen, die ihr für das Bewahren Gesamtredaktion: LdPresseref. Ing. Ewald Hofer von Traditionen und Werten erbracht habt, und für eure weiterhin Gestaltung und Repro: Werbeagentur Rypka GmbH, Unterberg 58-60, 8143 Dobl, www.rypka.at währende Treue zum ÖKB. Anzeigen: Agentur media.w@tch Richard Tuscher, 8075 Hart b. Graz, Rastbühelstr. 122, Tel.: +43(0)664 340 9967 Verlagsort: Graz – Hersteller: Druck Styria GmbH & Co KG, Graz Abschließend richte ich meinen Dank an den Hauptorganisator Erscheinungsweise: vierteljährlich Erscheinungsort, Ort der Lieferung und Zahlung sowie Gerichtsstand Graz des Landestreffens 2018, LdProtokollchef LAbg. Karl Wiedner, Der Nachdruck von Artikeln ist mit Quellenangaben nach Absprache mit der Redakti- sowie an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser gelunge- on erlaubt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, eingereichte Text- und Bildbeiträ- ge zu kürzen, im Sinne des Gesamtkonzeptes abzuändern oder nicht zu verwenden. nen Veranstaltung für ihren vorbildhaften Einsatz! Die mit Namen gezeichneten Artikel geben ausschließlich die Meinung der Autoren wieder! Ziel der Zeitschrift ist die Information über die Aufgaben und Tätigkeiten des Kameradschaftsbundes im Interesse von Versöhnung und der Erhaltung von Frieden Euer Peter Dicker in Freiheit durch umfassende Landesverteidigung. Titelbild: Landestreffen 2018: Flaggenparade am Festplatz in Lebring mit (v. l.) Vz.-Präs. Dr. Untrasinger, Landesrat Ök.-Rat Seitinger und gf. Präs. Peter D icker. Foto: Ewald Hofer Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe 3/2018: 10. August 2018 2 COURAGE 02/2018
COURAGE AKTUELL Österreich übernimmt am 1. Juli 2018 zum dritten Mal, nach 1998 und 2006, für sechs Monate den Vorsitz im Rat der Europäischen Union. Der Vorsitz steht unter dem Motto Foto: iStock/ Fredex8 „Europa, das schützt“. Was dürfen wir erwarten? RUDOLF LOBNIG EIN RATSVORSITZ, DER ES IN SICH HAT D er Vorsitz im Rat der Europäi- im Umfeld der EU. So will man sich ver- schen Union wechselt alle sechs stärkt um die Länder Südosteuropas und Das Trioprogramm Monate (Rotationsprinzip). Der ihre Heranführung an die EU kümmern. Jene drei Mitgliedstaaten, die inner- Vorsitz forciert gesetzgeberische und Serbien, Montenegro und Mazedoni- halb von eineinhalb Jahren den Vorsitz wahrnehmen, bereiten gemeinsam ein politische Entscheidungen und vermit- en sind ebenso wie Albanien Beitritts- Arbeitsprogramm (Achtzehnmonats- telt Kompromisse unter den Mitglied- kandidaten. Es geht aber auch um die programm des Rates) vor, das auf eine staaten. Ukraine und die Beziehungen der EU kontinuierliche Weiterführung der Ge- zu Russland. So werden Mitte des Jahres meinschaftsagenden abzielt. Österreich will „europäischen die EU-Außenminister entscheiden, ob Das Achtzehnmonatsprogramm der Subsidiaritätspakt“ die EU-Sanktionen gegenüber Russland drei EU-Präsidentschaften Estland, Als Schwerpunkte hatte Kanzler Kurz verlängert oder abgebaut werden. Bulgarien und Österreich – das soge- bisher die Bewältigung der Migrations- nannte Trioprogramm – trat am 1. Juli ströme, mehr Subsidiarität – also mehr Schwierige Finanz 2017 in Kraft. Eigenverantwortung der Nationalstaa- verhandlungen Das Trioprogramm bildet den strate- ten und Regionen und dafür ein effizi- Weiter wird sich der österreichische gischen Rahmen für die Arbeiten mit dem Ziel, eine sichere gemeinschaft- enteres Europa – sowie den Westbalkan EU-Vorsitz mit zwei großen Heraus- liche Zukunft der EU zu manifestieren. genannt. Im Regierungsprogramm treten forderungen beschäftigen müssen: die Die Kommunikation mit den Bürgern ÖVP und FPÖ für einen „europäischen finalen Brexit-Verhandlungen und der soll verbessert und wichtige gesell- Subsidiaritätspakt“ ein. Sie wollen den mehrjährige Finanzrahmen von 2021 bis schaftliche Themen wie Arbeitsplät- EU-Ratsvorsitz nützen, um zu einem 2027. Hier dämpfte Bundeskanzler Kurz ze, Wachstum und Sicherheit sollen Kurswechsel in der EU hin zu mehr Bür- in einem Interview im „Kurier“ gleich fokussiert werden. gernähe beizutragen. die Erwartungen: „Es wird zu keinem Das Trioprogramm gliedert sich in Das zweite Halbjahr 2018 sieht fast Abschluss kommen, die Finanzverhand- folgende fünf Themenbereiche: • Eine Union für Arbeitsplätze, Wachs- hundert Ratssitzungen vor, von denen lungen werden in das Jahr 2019 hinein tums- und Wettbewerbsfähigkeit mehr als zwei Drittel in Brüssel stattfin- reichen.“ • Eine Union, die jeden ihrer Bürger be- den. Der Rest sind informelle EU-Minis- Immer, wenn es um das mehrjährige fähigt und schützt terräte in Österreich. Dazu kommt am EU-Budget geht, das 1.000 Milliarden • Auf dem Weg zu einer Energieunion 20. September ein EU-Sondergipfel zum Euro übersteigt, wird nämlich heftig mit einer zukunftsorientierten Klima- Thema „Innere Sicherheit“ in Wien. Gera- gestritten und lange um eine Lösung politik de die Sitzungen im Inland kann die Bun- gerungen. • Eine Union der Freiheit, der Sicher- heit und des Rechts desregierung nutzen, um ihre EU-Kompe- Die Kosten der Präsidentschaft bezif- • Die Union als starker globaler Akteur tenz auch zuhause zu demonstrieren. ferte der Bundeskanzler mit 43 Milli- Die Barrieren im Binnenmarkt sollen onen Euro – eine Spar-Präsidentschaft. beseitigt und die Arbeiten zu den Sicherheit als zentrales Thema Diese Summe wurde auch für den EU- verschiedenen Initiativen und Aktio- Sicherheit für die Bürger, ein verstärkter Vorsitz im Jahr 2006 ausgegeben. nen für einen digitalen Binnenmarkt EU-Außengrenzschutz und der Kampf Kanzleramtsminister Blümel ist für abgeschlossen werden. Das Unter- gegen die illegale Migration sind der ein kulturelles Begleitprogramm ver- nehmertum gilt es weiter zu fördern. Schwerpunkt der Präsidentschaft. antwortlich. So soll im September ein Arbeitsplätze sollen geschaffen und Innovationen sowie Investitionen „Europa, das schützt“ – unter diesem großes Konzert der Philharmoniker in stimuliert werden. Das Trio wird sich Motto steht die dritte österreichische EU- Brüssel stattfinden. Veranstaltungen auch für die Erreichung einer nach- Präsidentschaft. Das Motto gibt auch den wird es auch in den Bundesländern ge- haltigen, krisenfesten und effektiven Inhalt vor: Sicherheit für die Bürger, ein ben, ebenso wie zahlreiche informelle Energieunion einsetzen. Die Stabili- verstärkter EU-Außengrenzschutz und Fachministerräte. sierung der EU-Nachbarschaft steht der Kampf gegen die illegale Migration. ebenfalls im Zentrum der Arbeiten. Sicherheit bedeutet aber auch Stabilität COURAGE 02/2018 3
COURAGE AKTUELL Ehrengäste, Fahnenabordnungen und Traditionsverbände waren zur Flaggenparade angetreten. Foto: Eva Maria Leodolter LANDES-(FAHNEN-) TREFFEN 2018 EIN KAMERADSCHAFTLICHER HÖHEPUNKT Mit zwei Musikkapellen an der Spitze, dahinter die Landes- und Ortsfahne, mehr als 60 Kameraden des zahlenmäßig stärksten Ortsverbandes St. Georgen/St. und noch weitere 133 Fahnentrupps in Achterreihe – es war ein beeindruckendes Bild, das am 2. Juni in Lebring gezeichnet wurde. EVA MARIA LEODOLTER D ie Führungsspitze des steirischen Empfang tives Dabeisein zu leben. Kameradschaft ÖKB sowie hohe Vertreter der Ab 12 Uhr empfing der Landesprotokoll- ist mehr als bloß eine Verbandsbezeich- Politik und Repräsentanten aus chef, Obm. LAbg. a. D. Karl Wiedner, nung; es ist ein Zeichen von Haltung Institutionen zeigten sich beeindruckt mit seinem Team die Ortsverbände aus und Gesinnung, und dazu gehört eben vom imposanten Aufmarsch der ÖKB- der gesamten Steiermark – es war er- auch aktives Mitgestalten. Aktiv mitge- Mitglieder, die am Samstag, dem 2. Juni, freulich zu sehen, wie viele Verantwortli- staltet haben jedenfalls die angereisten zu diesem kameradschaftlichen Höhe- che in Bezirks- und Ortsverbänden ihre Kameradinnen und Kameraden mit ih- punkt in Lebring angereist waren. Unter Mitglieder motivieren konnten, bei dieser ren Fahnen. die Tausendschaft reihten sich noch die Großveranstaltung dabei zu sein. Wer- Schützen aus Zell am See und neun Mu- mutstropfen: Leider haben einige Bezirke Aufwendige Organisation sikkapellen. nicht die Chance genutzt, nach Lebring Der OV Lebring-St. Margarethen hat in zu kommen, um Gemeinschaft und ak- monatelangen Vorbereitungen alle Maß- 4 COURAGE 02/2018
COURAGE AKTUELL nahmen getroffen, um ein würdiges Lan- destreffen abzuhalten. Und es ist – das haben viele Stimmen bestätigt – gelun- gen. Das umfangreiche Programm bein- haltete den musikalischen Empfang aller Ortsverbände. Im Mittelpunkt des etwas anderen Festaktes standen eine würdevol- le Kranzniederlegung mit Gebet, Ehren- salut und dem Lied vom „Guten Kame- raden“ sowie eine machtvolle Defilierung. Ein Schießstand, eine Waffenschau des JgB 17 aus Strass, ein Infostand des Ro- ten Kreuzes, aber vor allem die Möglich- keit eines unterhaltsamen Miteinanders prägten diesen Tag. Ehrengäste Das Landestreffen stand unter dem Motto „100 Jahre Republik“ und dazu kamen zahlreiche Persönlichkeiten nach LdKdt. Alois Fötsch meldete 133 Fahnenabordnungen an gf. Präs. Peter Dicker. Lebring bzw. nahmen an dem Treffen Foto: Eva Maria Leodolter teil. Landesrat Ök.-Rat Johann Seitinger war genauso dabei wie die Abgeordneten zum Landtag Steiermark, Mag. Berna- dette Kerschler, Peter Tschernko und Ing. Christian Cramer. Bgm. Ing. Franz Labugger, ein großer Unterstützer dieser Veranstaltung, vertrat die kommunale Politik. Als höchste ÖKB-Funktionäre gaben sich gf. Präs. Peter Dicker, Vz.- Präs. d. BV Dr. Franz Unterasinger, LdSchf. Renate Haring und BO-Stv. Franz Hopfgartner, der kürzlich zum neuen Landesfinanzreferenten avan- ciert ist, die Ehre. Nicht fehlen durften nahezu alle Vizepräsidenten inklusive „dem bezirkseigenen“ Vzlt Rudolf Behr, sowie die steirischen Bezirksobmänner. Begrüßt wurden vom Schwarzen Kreuz Landesgeschäftsführer Obst i. R. Dieter Totengedenken: Die Ehrengäste vor dem Mahnmal in Lebring. Foto: Ewald Hofer Allesch, Ortspfarrer Dr. Peter Brauchart, vom JgB 17 Hptm Stefan Resch, HBI Markus Vogel, KI Aurelia Windisch von der PI Lebring und Günther Haslinger, Obmann der Trachtenkapelle. Gelebte Kameradschaft Landesprotokollchef Wiedner führte ge- wohnt souverän durch die Veranstaltung und dankte vorerst „seinem“ Vorstand sowie den zahlreichen Helfern für ihren Einsatz. Bgm. Ing. Franz Labugger – er zeigte sich besonders erfreut darüber, so eine Großveranstaltung in Lebring zu ha- ben – stellte „seine“ Gemeinde vor. Nach einem Choral und dem Gebet von Ld. Kurat Mag. Wolfgang Koschat intonier- ten die Trachtenkapelle Hubert von Goi- serns „Heast as net“. In einem Festvortrag zu „100 Jahre Republik“ ging Dr. Franz Unterasinger auf die Geschichte Österreichs ein, ehe Die Defilierung war ein Höhepunkt der Veranstaltung. Foto: Eva Maria Leodolter die politischen Vertreter – teilweise mit COURAGE 02/2018 5
COURAGE AKTUELL hohem rhetorischem Einsatz – die Wichtigkeit des ÖKB, die unentgeltliche Arbeit in den Vereinen und den Umstand, dass die Gesellschaft Menschen braucht, die sich in den Dienst an der Gemeinschaft einbringen, in ihren Ansprachen betonten. Ein Danke gebührte dem Kameradschaftsbund, setzt sich dieser doch im Besonderen für Frieden und Freiheit ein. „Ich bin stolz auf den ÖKB und seine 53.000 Mitglieder“, schloss sich gf. Präs. Peter Dicker dem Dank seiner Vorredner an, „die Werte und Ziele des Kameradschaftsbundes sind nach wie vor aktuell und müssen auch in Zukunft gelebt werden.“ ICH HATT’ EINEN KAMERADEN … BRUCK/MUR HARTBERG StV Bruck/Mur: OV Eichberg: Rupert Schlagbauer (72) Schf. Josef Rudolf (73) DEUTSCHLANDSBERG OV Vorau: Josef Pötz (95) und OV Preding: Michael Pötz (79) Johann Dietrich und Johann Froschhauser JUDENBURG OV Stainz: OV Pöls-Oberkurzheim: Konrad Johann Ditto (65), Karl Esser (90) EM Alois Haas (92), EM August Stelzer (93), Christian Strametz KNITTELFELD Mit hohem rhetorischem Einsatz schwärmte Landesrat Ök.-Rat (42) und EM Franz Trappl (92) OV Knittelfeld: Johann Seitinger für den ÖKB. Foto: Eva Maria Leodolter OV St. Ulrich-Greith: Franz Etschmeyer (84), Franz Beer (88) und Simon Erika Meier (65), Fahnenmutter Zmugg (90) Dr. Lucia Spadiut (94), EM Kdt. Gut geplant und erfolgreich umgesetzt Peter Tragner (95) und Mit dem Niederholen der Flagge während der Landeshymne, FELDBACH Franz Wiesler (68) der Schlussmeldung durch LdKdt. Alois Fötsch und dem Fah- OV Unterlamm: nenausmarsch endete dieses Treffen. Ein herzliches Danke muss Engelbert Koller (76) LEIBNITZ StV Feldbach: OV Tillmitsch: allen Akteuren und Unterstützern ausgesprochen werden, dies Johann Groß, Sophie Gutmann, EM Gottfried Pail (95) gilt stellvertretend für die Kommandanten, Karl Urbanitsch, Johann Petz und Fähnrich Alfred Walter Lambauer und Fritz Marx. Stoff LIEZEN Dieses Landestreffen wird allen in guter Erinnerung bleiben. OV Ardning: Für den OV Lebring-St. Margarethen war es ein voller Erfolg, GRAZ-NORD Dr. P. Placidus Suppan (75) OV Eggersdorf: OV Irdning: alle Anstrengungen wurden auch vom Wettergott belohnt. Es Günter Granitzer (80) und Fahnen- Viktor Gorski (97) war eine Vorgabe für künftige Großveranstaltungen und ein OV Öblarn: mutter Maria Schiffer (88) Zeichen dafür, dass mit viel Engagement und einem genau ge- Herbert Kals (92) und Rudolf OV Frohnleiten: planten Ablauf viel erreicht werden kann. Ernst Lenz (95) Reith (71) OV Hitzendorf: Franz Mandl (89) RADKERSBURG OV Judendorf-Straßengel: OV Straden: Fritz Suppan (69) Alois Lackner (74) OV Thal: OV Weitersfeld/Mur: Hans-Werner Fluch (73), Franz Fahnenpatin Erna Lederhaas- Höller (73), Franz Lorbeck (89) Puntigam (95) und Edith Thaler (56) VOITSBERG GRAZ-SÜD OV Voitsberg: OV Lieboch: Konrad Geissler (77) und Ing. Richard Schlech Josef Kroisel (97) OV Nestelbach: WEIZ Heribert Alber (75), Franz Friedl OV Miesenbach: (58) und Eduard Hacker (86) Bgm. a. D. Ök.-Rat OV Tobelbad: Josef Sorger (74) Anton Hoffmann (72) StV Weiz: OV Unterpremstätten- Peter Hasenhütl (72), Zettling: Peter Niederl (72), Johann Hofer (60) und Wolfgang Teischinger (96), Moderator LdProtokollchef LAbg. a. D. Karl Wiedner zeichnete für EObm. Adolf Ornig (92) Walter Ederer (59) und die Organisation verantwortlich. Foto: Ewald Hofer Heribert Wiedenhofer (66) 6
COURAGE AKTUELL Großes Silbernes Ehrenzeichen: Der Geehrte, Obm. Gruber, ROCHADE – mit LdChronist Obst i. R. Maicher, ÖSK-Präs. Rieser, gf. Präs. Dicker und Vz.-Präs. d. BV Dr. Unterasinger. Foto: Ewald Hofer LANDESKASSIER TRITT KÜRZER Mit den Worten „die Gesundheit gehe vor“ kündigte Dir. Josef Raumberger bei der Präsidiumssitzung in Seckau an, er müsse sich zurücknehmen. Vorerst wechselt der Landeskassier mit seinem Stellvertreter, Franz Hopfgartner, die Rollen. A nlässlich „800 Jahre Jubiläum Raumberger stellte aus gesundheitlichen Geschlossenheit zu demonstrieren und Diözese Graz-Seckau“ fand die Gründen seine Funktion als Landesfi- damit die Bedeutung des ÖKB hervor- Präsidiumssitzung des ÖKB- nanzreferent zur Verfügung. Sein „Amt“ zuheben. Landesverbandes Steiermark am Samstag, übernimmt Franz Hopfgartner, bislang Landesprotektor Präs. d. LT a. D. dem 19. Mai, in Seckau statt. Dass das so Landeskassier-Stellvertreter. Raumberger Prof. Franz Majcen dankte Präs. Dicker, möglich wurde, sei dem energischen Ein- bleibt dem Präsidium aber erhalten: er dass er den ÖKB wieder in ein ruhiges satz von Vz.-Präs. d. BV Dr. Franz Unter tauscht mit Hopfgartner die Rollen. Es Fahrwasser gelenkt hat, und nahm zur asinger geschuldet, der zusammen mit sei heute keine „Entlastung, sondern eine aktuellen Situation des Bundesheeres LdEM Lorenz Höbenreich auch für eine Entlassung“, scherzte der Funktionär, als Stellung. Mit 0,56 % des BIP ist eine Führung durch das Kloster gesorgt hatte, die Delegierten einstimmig die profun- gute Ausstattung des Bundesheeres nicht dankte Präs. Peter Dicker. Seine besonde- de Kassenführung bestätigten. Wehmut zu erreichen. Der ÖKB ist daher aufgeru- ren Grüße galten u. a. MilitärSuperior d. schwang sichtlich mit. fen, Stellung für das Bundesheer zu bezie- M. KonsR Mag. Wolfgang Koschat, Präs. hen, umso mehr als die Sicherheit eines Ök.-Rat Peter Rieser (ÖSK), Landespro- Geschlossenheit demonstrieren der höchsten Güter für uns ist. tektor Präs. d. LT a.D. Prof. Franz Maj- Protokollchef Wiedner, der mit seinem Auch Vz.-Präs. des BV Dr. Franz cen, Oberst Peter Paul Pergler und Bgm. OV Lebring-St. Margarethen das Lan- Unterasinger betonte die Notwendigkeit, Mag. Dr. Martin Rath. destreffen organisiert, berichtete, dass mehr in die Sicherheit zu investieren. Er Präs. Dicker hob in seinem Bericht sich bis jetzt 75 Ortsverbände mit 900 verwies auf die vielen Jubiläen des heuri- vor allem die soziale Bedeutung des ÖKB Kameraden und neun Musikkapellen gen Jahres, die dem ÖKB immer wieder hervor, die immer größer werde. In den angemeldet haben, und gab organisatori- Gelegenheit geben, sich aktiv einzubrin- zehn Monaten seiner Tätigkeit als ge- sche Details bekannt. Er hoffe, so Wied- gen. Vor allem die Öffentlichkeitsarbeit schäftsführender Präsident konnte er be- ner, dass sich noch weitere Ortsverbände muss in dieser Hinsicht forciert werden, reits einen guten Einblick von der Arbeit in Lebring einfinden werden. um dem sinkenden Geschichtsbewusst- der Orts- und Bezirksverbände gewin- Auch Präs. Ök.-Rat Peter Rieser, der sein der Bevölkerung etwas entgegenset- nen und dankte für das Vertrauen und dem Präsidium den Dank des Öster- zen zu können. die Kameradschaft, die ihm entgegen reichischen Schwarzen Kreuzes für die Mit der Ehrung des Obmannes des gebracht wird. Unterstützung durch den ÖKB übermit- OV Gasen, Stefan Gruber, der mit dem Durch die Tagesordnung führte Pro- telte, wies auf die Wichtigkeit des Lan- „Großen Silbernen Ehrenzeichen“ ausge- tokollchef LAbg. a. D. Karl Wiedner, wo- destreffens hin, das er selbstverständlich zeichnet wurde, fand die Präsidiumssit- bei es im Punkt „Bericht des Landeskas- besuchen wird. Gerade das Landestref- zung im Festsaal des Hofwirtes in Seckau siers“ zur Personalrochade kam: Dir. Josef fen, so Rieser, ermöglicht es, Stärke und seinen würdigen Abschluss. COURAGE 02/2018 7
COURAGE AKTUELL Verteidigungsminister Mario Kunasek sieht in der Stärkung des Ansehens des Bundesheeres eine der Haupt aufgaben des ÖKB. Foto: Ewald Hofer DIE GUNST DER STUNDE Verteidigungsminister Mario Kunasek, selbst lange Zeit Ausbilder von Rekruten, sieht eine „krasse Fehlentscheidung“ im verkürzten Wehrdienst. Damit fehlt die Grundlage für ein einsatzbezogenes Milizsystem – aber Österreich braucht ein Heer aus der Bevölkerung und für die Bevölkerung. Aufgabe des ÖKB soll sein: positives Momentum als Multiplikator verstärken. DR. ANDREAS FRAYDENEGG-MONZELLO H err Bundesminister, wo sehen militärische Landesverteidigung nicht beiden Jahren ordentliche Zuwächse – Sie derzeit konkrete sicher- vergessen: In diesem Kernbereich ist es mir steht deutlich mehr Budget zur Ver- heitspolitische Bedrohungen wichtig, Kapazitäten zu erhalten und fügung als meinem Vorgänger. Natürlich für Österreich? auch wieder auszubauen, die in den letz- würde noch mehr gehen: Wir haben ja Die Bedrohungslage hat sich in der letz- ten Jahren stark gefährdet waren. einen Rückstau bei den Investitionen ab- ten Zeit sehr verändert. Es sind neue zubauen, der sich über die letzten zwan- Bedrohungen dazugekommen, zum Bei- Welchen budgetären Mehrbedarf zig Jahre gebildet hat. Für große Projekte spiel Cyber-Angriffe, aber auch bei der sehen Sie für Ihr Ressort? bei Infrastruktur und militärischem Ge- inneren Sicherheit, Stichwort „Blackout“. Im Parlament wurde die Zahl rät wird es hier Sonderbudgets brauchen. Auch im Zusammenhang mit dem The- 300 Mio. € genannt – ist das korrekt? Wenn es etwa an die geplante Hub- ma Flüchtlinge/Migration hat sich die Als Gesamtzahl über die nächsten Jahre schrauber-Beschaffung als Ersatz für die Bedeutung des Bundesheeres deutlich ge- kommt man auf diesen Mehrbedarf, ja. „Alouette“ geht – diese Maschinen werden zeigt. Man darf aber auch die klassische Es gibt aber schon in den kommenden die nächsten 40 Jahre eingesetzt werden. 8 COURAGE 02/2018
COURAGE AKTUELL Das kann nicht aus dem Regelbudget von Ressourcen. Auch derzeit schon sind Wehrpflicht einmal weg ist, dann ist es finanziert werden. Übrigens haben auch größere Übungen nicht mehr ohne zwi- politisch unmöglich, sie wieder einzufüh- andere EU-Staaten einen ähnlichen In- schenstaatliche Kooperationen möglich. ren. Es wäre schon ein großer politischer vestitionsbedarf im Verteidigungsbereich. Es ist auch wichtig für die Auftragserfül- Kraftakt, wieder auf acht Monate Wehr- Bei der Kooperation im Rahmen von lung, dass die Armeen verschiedener Län- dienst zu verlängern, aber aus meiner PESCO haben sich alle EU-Staaten zu der effektiv zusammenarbeiten. Sicht wäre das richtig. real steigenden Verteidigungsbudgets ver- Außerdem haben manche früheren Mi- pflichtet. Das ist in Österreich bis 2021 Im Rahmen der Volksabstimmung nister die Miliz faktisch nicht unterstützt, sichergestellt, aber wir müssen schauen, Diskussion „Wehrpflicht oder Berufs- da der Kurs damals stark in Richtung dass es danach keinen Knick gibt. heer“ wurde die Wehrpflicht auch oft Berufsarmee ging. Organisatorisch und mit dem Zivildienst argumentativ emotional braucht die Miliz eine „militä- Sie haben den Investitionsbedarf verknüpft, die Milizkomponente hin- rische Heimat“. Die hat sie derzeit nicht beim Bundesheer angesprochen. gegen hat nur wenig Aufmerksamkeit überall. Was hat hier aus Ihrer Sicht die bekommen. War das Bekenntnis zur höchste P riorität? Miliz bisher nur ein Lippenbekennt- Die öffentliche Wahrnehmung des Oberste Priorität hat alles, was unmit- nis? Bundesheeres und der Landesvertei- telbar einsatzrelevant ist. Wir dürfen auf Es war völlig falsch, das Bundesheer so digung hat sich in der letzten Zeit keinen Fall sparen bei Ausrüstung, die stark mit den Themen Katastrophen- deutlich verändert. Welche Chance für im Einsatz über Leben und Tod entschei- schutz und Zivildienst zu verknüpfen, positive Veränderungen liegt darin? den kann. Ein Beispiel: Wenn der Wir hatten lange Zeit die Situation, Soldat, der vor einigen Wochen vor dass das Bundesheer immer mehr der iranischen Botschaft angegriffen in die Enge getrieben und als quasi wurde, keine Schutzweste getragen „Wir haben einen Rückstau bei „überflüssig“ angesehen wurde. Die hätte, wäre er heute tot. Hohe Dring- den Investitionen abzubauen, der Stimmung hat sich, gerade durch lichkeit hat auch die Infrastruktur: die Ereignisse der letzten Monate Wenn wir den Wehrdienst attraktiver sich über die letzten zwanzig und Jahre, spürbar gedreht. Es gilt, machen wollen, müssen wir einige Jahre gebildet hat.“ dieses Momentum zu nutzen, um Bauprojekte umsetzen. Und wir müs- das Bewusstsein für den Wert der sen die Frage der Mobilität ange- Landesverteidigung wieder in der hen: Sowohl bei gepanzerten als auch bei auch wenn das für die Politik ein verlo- breiten Bevölkerung zu verankern. In den nicht gepanzerten Fahrzeugen muss das ckendes Argument war. Zur Miliz: Es 1990er-Jahren, während der Jugoslawien- Bundesheer investieren – ein Nachfol- geht einerseits um die entsprechende Aus- Krise, hatten wir eine ähnliche Stim- ger für den Puch G wird bald notwendig rüstung, die oft nicht vorhanden ist, und mung, die aber letztlich nicht genutzt sein. Und dass wir Truppenverlegungen zweitens um das Personal. Hier haben wurde, um das Ansehen und die Mög- seit Jahren nur mit gemieteten Reise- wir derzeit nur ca. 50% „Befüllungs- lichkeiten des Heeres dauerhaft zu stär- bussen bewerkstelligen können, ist auch grad“, und das hat auch viel mit dem ken. Wir dürfen diese Gelegenheit nicht problematisch. Grundwehrdienst zu tun: Sechs Monate noch einmal versäumen. Das sehe ich Grundwehrdienst sind nicht ausreichend, auch als Aufgabe des ÖKB, der in Öster- Welche Erwartungen haben Sie an eine um die Basis für eine ordentliche Miliz reich praktisch flächendeckend vertreten stärkere Kooperation der EU-Staaten zu schaffen. Was in Verteidigungsfragen, die derzeit mit ich Ihnen jetzt sage, PESCO konzipiert wird? Was kann steht nicht im Re- Österreich hier beitragen, und ist das gierungsprogramm, mit der Neutralität unseres Landes aber wir müssen die vereinbar? sechs Monate über- Als österreichischer Beitrag zu PESCO denken. Die Ver- sind mehrere Projekte in Planung: Im kürzung des Wehr- Bereich des Gebirgskampfes haben wir – dienstes war damals allein schon aufgrund der Topographie eine krasse Fehlent- unseres Landes – eine hohe Kompetenz scheidung, damit ist und könnten uns bei der Ausbildung die Grundlage für einbringen. Zweitens sind wir im Bereich eine leistungsfähige der ABC-Abwehr gut aufgestellt, davon Miliz nicht gegeben. könnten die Armeen anderer Länder Gott sei Dank sind stark profitieren. Gemeinsame Forschung wir nicht den Weg und Entwicklung in europäischer Ko- anderer Länder ge- operation ist jedenfalls notwendig. Zur gangen: Dort wurde Frage der Neutralität: Es geht ja nicht die Wehrpflicht darum, zusammen in den Krieg zu zie- abgeschafft und hen, sondern um Kooperationen, wie sie jetzt gibt es massi- auch derzeit schon in vielen Bereichen ve Rekrutierungs- üblich sind, etwa im Rahmen von UN- probleme bei den Seit dem 18. Dezember 2017 ist Mario Kunasek Bundesminister für Missionen, und um bessere Nutzung Armeen. Wenn die Landesverteidigung. Foto: Ewald Hofer COURAGE 02/2018 9
COURAGE AKTUELL ist und diese Stimmung als Multiplikator Form für die Erfüllung Ihrer Aufgaben die im Elternhaus und in der Schule oft verstärken kann. Der Kameradschafts- gerüstet? nicht mehr vermittelt werden. Heimat ist bund ist hier ein wichtiger gesellschaftli- Zunächst möchte ich sagen, dass die da ein ganz zentraler Begriff: Man kann cher Faktor. Arbeit der Beamten in den österreichi- stolz sein auf sein Land, seine Kultur und schen Diensten wirklich gut ist, wir ver- seine Identität. Es freut mich zum Bei- Welche konkreten Schritte sind not- fügen hier über sehr gute Leute. Auch spiel, dass heute wieder viele junge Leute wendig, um den Grundwehrdienst die parlamentarische Kontrolle ist sehr Tracht tragen – nicht nur, weil es schön sowohl aus militärischer Sicht als auch effizient – ich habe selbst sieben Jahre als ist, sondern weil sie damit auch zeigen, aus Sicht der Rekruten selbst sinnvol- Mitglied dieses Gremiums gesehen, dass wo sie her sind, und dass ihnen Tradition ler und effektiver zu gestalten? der Rechtsschutz funktioniert. Im Regie- wichtig ist. Vor fünfzehn oder zwanzig Und wie soll künftig Kaderpersonal rungsprogramm steht, dass wir die Struk- Jahren war das ganz anders. Auch ich gewonnen werden? tur der Nachrichtendienste evaluieren hätte damals nie eine Lederhose ange- Ich habe dreizehn Jahre lang zogen – heute hab‘ ich vier zuhause im Grundwehrdiener ausgebil- Kasten hängen. Kameradschaft bedeu- det und dabei die zentralen „Organisatorisch und tet, dass ich mich auf jemanden verlassen Problemfelder selbst gese- kann, egal, ob das jetzt auch ein persön- hen. Zum einen geht es um emotional braucht die Miliz eine licher Freund ist oder nicht. Es bedeutet, die Attraktivierung durch „militärische Heimat“. füreinander buchstäblich „den Kopf hin- Verbesserung der Infrastruk- zuhalten“. Das ist gerade in unserer Zeit tur: Hier geht es nicht so Die hat sie derzeit nicht überall.“ sehr wichtig, wo der persönliche Kontakt sehr darum, dass in jedem immer mehr verloren geht und wir uns Zimmer ein W-LAN-Kastl immer mehr in digitalen und virtuellen steht, als um eine moderne Ausstattung wollen, und genau das werden wir tun. Welten bewegen. der Gebäude insgesamt. Was wir brau- Ich sehe bei den Nachrichtendiensten in Für mich persönlich bedeutet „Kamerad- chen, ist die bestmögliche Ausbildung, meinem Ressortbereich keinen akuten schaft“ einen hohen Wert, den ich u. a. weshalb ich das Konzept der „Rekru- Handlungsbedarf, aber wir werden uns auch in meinem ÖKB-Ortsverband Fer- tenschule“ diskutieren möchte: Zwei in Ruhe anschauen, wie wir das System nitz erleben darf, wo ich Mitglied bin. Monate sollen die Rekruten dort sein und erst dann zu den einzelnen Verbän- den kommen. Sehr wichtig ist auch ein wertschätzendes Auftreten der Ausbilder. Natürlich gibt es beim Heer oft einen eigenen Umgangston, aber auf ein kor- rektes, wertschätzendes Auftreten lege ich sehr viel Wert. Damit das Bundesheer auch über den Grundwehrdienst hinaus attraktiv ist, braucht es ein modernes Dienstrecht: Mein Ziel ist es, ein eigenes Militärdienstrecht auszuarbeiten. Mein Haus wird gemeinsam mit dem Bun- desministerium für öffentlichen Dienst und Sport demnächst einen Prozess dazu starten. Das klassische Beamtenschema, in dem sich das „Altwerden“ beim Gehalt besonders auszahlt, ist beim Bundesheer nicht sinnvoll, weil wir ja vor allem junge Menschen ansprechen wollen. Wir müs- sen auch Übergangsmöglichkeiten aus Im angeregten Gespräch: Verteidigungsminister Mario Kunasek und dem Heeresdienst in andere Beschäfti- Dr. Andreas Fraydenegg-Monzello. Foto: Ewald Hofer gungsmöglichkeiten schaffen. Da braucht es einen Kulturwandel: Militärische noch weiter optimieren können. Natür- Was ist Ihr Ziel als Minister? Was wol- Führungsfähigkeiten können auch für lich gibt es derzeit Reibungsverluste, etwa len Sie in Ihrer Amtszeit grundlegend die Wirtschaft nützlich sein – in anderen bei der Cyber-Sicherheit, wo auch In- bewegen? Ländern ist ein Wechsel von Offizieren nenministerium und Bundeskanzleramt Mein Wunsch wäre es, dass sich die zu privaten Unternehmen nichts Seltenes. tätig sind. Wichtig ist, dass insgesamt die Einstellung gegenüber dem Bundesheer Außerdem kann es für das Bundesheer Leistung passt. dauerhaft verbessert. Nach fünf Jahren nur gut sein, wenn solche Leute dann würde ich gerne sagen können: „Der Sol- auch in einer zivilen Umgebung den Ge- Was verbinden Sie persönlich mit den dat ist wieder stolz darauf, Uniform zu danken der umfassenden Landesverteidi- Begriffen „Heimat“ und „Kamerad- tragen“. gung repräsentieren. schaft“? Ich sehe das Bundesheer als „letzte Herr Bundesminister, danke für das Sind die militärischen Nachrichten- Schule der Nation“, hier können jungen Gespräch! dienste Österreichs in ihrer derzeitigen Menschen Werte nahegebracht werden, 10 COURAGE 02/2018
ÖKB-VORTEILSCARD UNSERE VORTEILSCARD-PARTNER • UNSERE VORTEILSCARD-PARTNER • UNSERE VORTEILSCARD-PARTNER • UNSERE VORTEILSCARD-PARTNER Die ÖKB-VorteilsCard für alle Mitglieder Damit alle Mitglieder in den Genuss von Rabatten der ange- jeder Ausgabe aktualisiert – es ist empfehlenswert, die Mitglie- führten Firmen kommen, muss der Ortsverband seine Mitglie- derzeitschrift für die Einsichtnahme aufzubewahren. Weiters derliste im Landesverband bekanntgeben. Da sich die Firmen bitten wir alle Kameraden um die Bekanntgabe von Unterneh- ändern und auch ein Zuwachs zu erwarten ist, wird die Liste in men, die sich an dieser Aktion beteiligen würden. AUSFLUGSZIELE GÄRTNEREI Altaussee-Schifffahrt Fischerndorf 61, 8992 Altaussee Liezen Franz-Gruber-Platz 3, Die blume, Inh. Doris Reiner Graz-Süd Dietersdorf am Gnasbach 21 8141 Unterpremstätten Analog und Digital Radkersburg 8093 St. Peter am Ottersbach HEIMWERKER Ausseer Lebkuchen Pötschenstraße 146, Hugo Rubenbauer Liezen EKM Speditions GmbH Electronic - 8990 Bad Aussee Lastenstraße 37, 8020 Graz Graz Kunst - Möbeltransporte Brauereimuseum Murau Raffaltplatz 19-23, 8850 Murau Murau EP Kokol Nr. 144, 8421 Wolfsberg Leibnitz Hans Gross Kriminalmuseum Univ.-Platz 3 / KG, 8010 Graz Graz Heimatmuseum Gnas Gnas 72, 8342 Gnas Feldbach EP Kokol Ewald Hauptstraße 25, 8472 Strass Leibnitz Perbersdorf 7, EP Stessl Hauptplatz 5, 8280 Fürstenfeld Fürstenfeld Jagd-, Natur- und Wilderermuseum Radkersburg 8093 St. Peter am Ottersbach Kirchenviertel 70 Firma Poglitsch Josef Per-La-Casa Plabutscherstraße 63, 8051 Graz Graz Kräftereich St. Jakob im Walde Hartberg 8255 St. Jakob im Walde Burgegger Straße 14 Hillebrandt GmbH Stein&Fliesen Deutschlandsberg Marktplatz, 8530 Deutschlandsberg Museumshof Kammern Leoben 8773 Kammern im Liesingtal Lieb Markt Birkfelderstraße 40, 8160 Weiz Weiz Österreichisches Freilichtmuseum Enzenbach 32, 8114 Stübing Graz-Nord Lieb Markt Schillerstraße 58, 8330 Feldbach Feldbach Stübing Erzherzog-Johann-Straße 3/6 Ludwig-Binder-Straße 14 Stainzer Flascherlzug Deutschlandsberg Lieb Markt Weiz 8510 Stainz 8200 Gleisdorf Steirisches Feuerwehrmuseum Marktstraße 1, 8522 Groß St. Florian Deutschlandsberg St.-Georgen-Straße 2, Stoani Haus der Musik Nr. 35, 8616 Gasen Weiz Lieb Markt Weiz 8190 Birkfeld Heizhausgasse 2, Odörfer Eisenhof GmbH Puchstraße 70, 8020 Graz Graz Südbahn Museum Mürzzuschlag Mürzzuschlag 8680 Mürzzuschlag Naturmuseum Neuberg Hauptstraße 13, 8692 Neuberg/Mürz Mürzzuschlag Triesterstraße 179, Teak Master Graz-Süd 8073 Feldkirchen Technisches Eisenbahnmuseum Bahnhofstraße 8, 8501 Lieboch Graz-Süd Werner's Elektroladen & Eisenwaren Franziskanerplatz 13, 8010 Graz Graz Lieboch – TEML Vinofaktur Genussregal Gewerbepark 7 An der Mur 13, 8461 Vogau Leibnitz Marmorwerk Fast Leoben Südsteiermark 8792 St.Peter-Freienstein Weingut & Buschenschank Kranach 96, 8462 Gamlitz Leibnitz Gleichenbergerstraße 81 August und Hilde Skoff OBI Teubl HandelsgesmbH Feldbach 8330 Feldbach Weingut & Kulturerlebnis Eckberger Weinstraße 32, Schloss Gamlitz Leibnitz EDER Handels- u. Gleichenbergerstraße 2 8462 Gamlitz Feldbach Well Welt Kumberg Am Platz 8, 8062 Kumberg Graz-Nord Bau GmbH & Co KG 8083 St. Stefan i.R. Wildpark Mautern GMBH KÖRPER & GESUNDHEIT Alpsteig 1, 8774 Mautern Leoben/Liezen Abenteuerwelt Mautern Body & Soul Eggenberger Gürtel 9, 8020 Graz Graz Buschenschank Pühringer Weidenbach 40, 8551 Wernersdorf Deutschlandsberg vlg. Löscherannerl Harmony Place, Gesundheits- St. Stefaner Straße 8, und Vitalzentrum Graz-Nord AUTO- BZW. FAHRRADREPARATUR 8101 Gratkorn Neutor Apotheke Neutorgasse 57, 8010 Graz Graz Auto Pol Wiener Straße 241, 8051 Graz Graz Fahrradreparatur Werner Kunster Mondscheingasse 4, 8010 Graz Graz Hauptstraße 140, Physiotherapiezentrum B. Stefan Graz-Süd 8301 Laßnitzhöhe EINZELHANDEL Pilates Studio Graz Bürgergasse 4/2/9, 8010 Graz Graz Aristokrat, Herrenkleiderfabrik GmbH Neubaugasse 24, 8020 Graz Graz MÖBELHÄUSER Doktor-Adalbert-Heinrich-Straße 1 Höllerl Moden Bekleidung GesmbH Fürstenfeld kika Möbelhandels Ges.m.b.H. Mühldorf 437a, 8330 Feldbach Feldbach 8280 Fürstenfeld Shopping City Seiersberg 1-7 REISEBÜRO Jack Wolfskin Store Graz 8055 Seiersberg Jack Wolfskin Store Stubenberggasse 2, 8010 Graz Graz TUI Das Reisebüro Hofgasse 7, 8010 Graz Graz Lodenfürst Trachtenkleidung Grieskai 58, 8020 Graz Graz SCHLÜSSELDIENST Palmers Hauptstraße 19, 8280 Fürstenfeld Fürstenfeld Straßgangerstraße 215 A, Schlüsseldienst Peskoller Graz Hauptstraße 38 (Damenmode), 8052 Graz Schöffmann Damen und Herren Hauptstraße 83 (Männermode) Mürzzuschlag Moden KG SICHTSCHUTZ/ZÄUNE 8650 Kindberg Schuhmode Rattenegger GmbH Frauengasse 28, 8720 Knittelfeld Knittelfeld Flurgasse 2, KWRA Johann Winkler Graz-Süd Grazer Straße 30 8410 Kainach bei Wildon Silberschneider, Das Trachtenhaus Deutschlandsberg 8530 Deutschlandsberg SKIGEBIETE Sound & Vision Elektrohandels Aflenz Bürgeralm Bergbahnen Elingasse 6, 8160 Weiz Weiz Kurort 9, 8623 Aflenz Bruck/Mur GmbH GmbH & Co KG Sound & Vision Elektrohandels Wiener Straße 23 Hartberg Präbichl Bergbahnen GmbH Weidauweg 18, 8794 Vordernberg Leoben Bürgergasse 22, 8330 Feldbach GmbH & Co KG Trachten Goldmann Feldbach 8342 Gnas 40 Preggraben 65 Spitzer Liftanlagen KEG Knittelfeld Dietersdorf 76 8715 St. Lorenzen/Knittelfeld Trachten Trummer GmbH Radkersburg 8093 St. Peter/Ottersbach THERMEN Reisinger Einkaufszentrum GmbH Markt 17, A-8162 Passail Weiz Asia Spa Leoben In der Au 3, 8700 Leoben Leoben & Co KG Trachten & Country, Feiler´s Design Narzissenbad & Narzissenhotel Pötschenstraße 172 8793 Trofaiach, Langefelderstraße 2 Leoben Liezen Mode Bad Aussee 8990 Bad Aussee/Reitern Textil&Sport 2000 Mario, Erich Grazer Vorstadt 19, 8570 Voitsberg Voitsberg Alfred Merlini-Allee 7 Kirzenberger Parktherme Bad Radkersburg Radkersburg 8490 Bad Radkersburg Dachsteingasse 424, Schuhaus Weitgasser Liezen Therme Nova Köflach 8970 Schladming An der Quelle 1, 8580 Köflach Voitsberg Bundesstraße 6d, GmbH & Co KG Sport Buchebner, Inh. Peter Perner Mürzzuschlag 8684 Spital/Semmering Vitalhotel der Parktherme Bad Rad- Thermenstraße 21 Radkersburg Hauptplatz 16, kersburg 8490 Bad Radkersburg Wollwelt/Trachenmoden Steiner Liezen 8970 Schladming, 8974 Mandling UHREN/SCHMUCK FAHRSCHULE Schmuck – Juwelen Schulgasse 6-8, 8160 Weiz Weiz Fahrschule Roadstars Radetzkystraße 1, 8010 Graz Graz Johann Stockner WEITERE FLEISCHEREIBETRIEBE Ing.-Büro Allmer - Vermessungen Ring 50, 8230 Hartberg Hartberg Hauptplatz 10, Feinfleischmanufaktur Kollar-Göbl Deutschlandsberg Voitsbergerstraße 2, 8530 Deutschlandsberg ROMUS-Project GmbH Voitsberg 8572 Bärnbach Fleischerei Mauthner Hauptplatz 20, 8541 Schwanberg Deutschlandsberg Versicherungsbüro Hauptstraße 25, GASTHÖFE – HOTELS Baumrucker GesbR Akad. Vkfm. 8544 Pölfing-Brunn Deutschlandsberg Fritz Baumrucker Geschäftsführer Gasthof Kollar-Göbl Hauptplatz 10, Deutschlandsberg 8530 Deutschlandsberg LIEDL Metallbau - Inh. Ch. Liedl Am Wagrain 64, 8053 Graz Graz Gasthof Mauthner "Zur alten Post" Hauptplatz 20, 8541 Schwanberg Deutschlandsberg Mild Stein Ges.m.b.H. 8212 Pischelsdorf 116 Weiz COURAGE 02/2018 11
COURAGE HISTORIE Peter Rosegger, 1843 bis 1918. Foto: Steiermärkisches Landesarchiv Vom Waldbauernbuben aus der Einschicht zum Shootingstar der Weltliteratur: Peter Rosegger war und ist einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller und Dichter. Am 26. Juni 2018 jährt sich sein 100. Todestag. DR. FRANZ UNTERASINGER PETER ROSEGGER: HEIMAT UND WELTLEBEN P eter Rosegger wurde am Kluppen- aufzuschreiben. Viele der mündlich über- renz und Rom bis nach Neapel besichtigte eggerhof in Alpl als das Älteste lieferten Lieder und Geschichten konn- er die antiken Ausgrabungen von Pompeji, von sieben Kindern von Lorenz ten so bis heute erhalten bleiben. Peter lernte die Renaissance-Kunst kennen und und Maria Roßegger geboren. Da in Rosegger hatte als Störschneiderlehrling tauchte in fremde Kulturleben ein. Alpl kein Schulzwang bestand, gab es nur ein schmales Einkommen, mit dem 1873 heiratete Peter Rosegger Anna viele Analphabeten. Auch sein Vater war er Bücher kaufte, anfangs hauptsächlich Pichler, die Tochter eines Grazer Hutfab- Analphabet, so hat der Bub viel von der Dorfgeschichten. Bald darauf begann er rikanten. Bereits im Februar 1874 wurde Mutter gelernt und nur einen beschränk- selbst zu schreiben. den Eheleuten der Sohn Josef geboren ten Schulunterricht erfahren. Ein Lehrer, Peter Roseggers Firmpate namens und im März 1875 die Tochter Anna. der aufgrund seiner Sympathien für die Schmiedhofer überredete den jungen Leider überlebte seine Frau die Geburt Märzrevolution durch den konservativen Schneidergesellen, seine literarischen Ver- der Tochter nur um wenige Tage. Pfarrer von der Schule verwiesen worden suche einem Redakteur anzuvertrauen, In dieser Zeit war Peter Rosegger be- war, wurde von den Eltern aufgenommen. und hat die von Peter Rosegger verfass- reits als Schriftsteller bekannt und erhielt Dafür unterrichtete er einige Bauernkin- ten Bände selber nach Graz gebracht. Der vom damaligen Minister für Unterricht der, darunter auch Peter Rosegger. Redakteur der Grazer Tagespost, Adal- und Kultus, Karl von Stremayr, mehr- bert Svoboda, erkannte sein schriftstelle- mals Förderungsbeiträge, die ihn über Die Eltern wollten den Sohn zwar Pries- risches Talent und vermittelte ihn an die die Anfangsschwierigkeiten hinweg ter werden lassen, doch das Studium wäre Grazer Akademie für Handel und Indus- halfen. Außerdem konnte der Minister zu kostspielig gewesen. Weil Peter Roseg- trie. Unterstützt wurde der junge Literat als „Schützer und Förderer der Volks- ger körperlich zu schwach war, um Bauer in jenen Jahren auch vom Industriellen schule“ zur Widmungsübernahme des zu werden, hat er als 17-Jähriger bei ei- Johann Peter Reininghaus. Romans „Die Schriften des Waldschul- nem Wanderschneider in Sankt Kathrein 1869 erfolgte die Veröffentlichung meisters“ (1875) gewonnen werden. am Hauenstein die Lehre begonnen. Auf seiner Erzählungen. Im selben Jahr ver- 1876 gab Peter Rosegger in Graz die seiner Stör, die ihn von Hof zu Hof führ- ließ er die Akademie und bildete sich als volkstümliche Monatsschrift „Roseggers te, lernte der aufgeweckte Jüngling Leute Autodidakt weiter. Ein vom steirischen Heimgarten – Zeitschrift für das deut- und Bräuche kennen. Jakob Eduard Landesausschuss bewilligtes Stipendium sche Haus“ heraus. Im selben Jahr wurde Schmölzer, ein Komponist und Sammler auf drei Jahre ermöglichte ihm Aufenthal- Rosegger von Kaiser Franz Joseph I. zum steirischer Volkslieder, ermunterte den te in Deutschland, den Niederlanden, der Herrenhausmitglied auf Lebenszeit er- jungen Peter Rosegger, vor allem Volks- Schweiz und Italien. Auf einer Bildungs- nannt (damit war auch die Freifahrt auf lieder, die er zu hören bekommen hat, reise im Sommer 1872 über Bologna, Flo- den k.u.k. Staatsbahnen verbunden). 12 COURAGE 02/2018
COURAGE HISTORIE Seinen Traum von der Waldheimat konn- Die Zeit des 1. Weltkrieges „Behüte Gott das frohe Volk In seines Hau- te sich der Autor 1877 erfüllen: Nach den Während der Zeit des Ersten Weltkrieges ses trautem Rat In seines Herzens Innigkeit ersten finanziell erfolgreichen Jahren als schrieb Peter Rosegger, obwohl der pa- In seines Fleißes rascher Tat! Schriftsteller wurde nach eigenen Ent- zifistischen Bewegung Suttners zugetan, Oh führe es, dass nie der Zwietracht wüster würfen in Krieglach ein Haus erbaut, in nationalpatriotisch ausgerichtete Gedich- Dämon es bedrücke das er und seine Kinder bereits im Herbst te und Texte. behüt vor Kleinmut es in Leid vor Übermut einzogen. Dieses Haus ist inzwischen ein Am 19. November 1914 veröffentlich- in seinem Glücke!“ Museum. Zwei Jahre später heiratete Ro- te er u.a. im „Neuen Wiener Tagblatt“ segger seine zweite Frau Anna Knaur, mit einen Aufruf zur Zeichnung von Kriegs- Zwei Jahre später verstarb der Dichter der er drei Kinder hatte. anleihen und war auch Autor in der Kar- am 26. Juni 1918, also vor 100 Jahren, in Seit 1878 unternahm Peter Rosegger nisch-julischen Kriegszeitung. 1913 galt seinem Landhaus in Krieglach im Alter Lesereisen, die ihn nach Dresden, Leipzig, Rosegger als der große Favorit auf den von 74 Jahren. Sein Grab befindet sich Weimar, Berlin, Hamburg, Kassel, Karls- Literaturnobelpreis. auf dem Friedhof in Krieglach. Er selbst ruhe und München führten. In der Dar- Doch seine Nähe zur Nationalpolitik wollte nur ein einfaches Grab, wie jeder stellung „Meine Vorlesereisen“ berichtet verhinderte schließlich diese internatio- Alpler Bauer. Ein Holzkreuz mit dem Na- er eingehend über diese Erlebnisse. Als nale Ehrung. 1916 hat er sich gemeinsam men drauf. „Wenn man nach 50 Jahren mittlerweile international anerkannter mit Ottokar Kernstock mit dem Werk noch weiß, wer es ist, genügt es, wenn Dichter und Literat korrespondierte Ro- „Steirischer Waffensegen“ mit Kriegslyrik nicht, gönnt ihm seinen Frieden“, hat er segger mit zahlreichen Persönlichkeiten hervorgetan. gemeint. Man weiß auch nach 100 Jah- aus Kunst und Politik, darunter auch mit Als Zitat aus dem Gedicht „Gebet“ ist ren noch, wer er war und ist: Peter Roseg- der Friedensnobelpreisträgerin Bertha anzuführen: ger, einer der bedeutendsten österreichi- von Suttner. schen Schriftsteller und Dichter. DIE WICHTIGEN WERKE Gedichte: zogen und desertiert, einzig der Pechöl-Natz, Martin der Mann, 1910 ein Taglöhner, hält noch zu Jakob und bleibt Zither und Hackbrett, 1870 Die beiden Hänse, 1911 bei ihm. Mein Lied, 1911 (enthält u. a. Ein Freund Peter Mayr. Der Wirt an der Mahr, 1891 – ein ging nach Amerika) Roman aus der Zeit der Tiroler Freiheits- Erzählungen: Steirischer Waffensegen (mit Ottokar kämpfe Geschichten aus Steiermark, 1871 Kernstock) Das ewige Licht, 1897 Ein junger Kaplan, der das Zölibat in Frage Geschichten aus den Alpen, 1873 gestellt hat, wird in eine entlegene Bergge- Streit und Sieg, 1876 Romane: meinde versetzt. Hier findet er die Antwort auf seine Lebensfrage „Die Liebe ist das Mann und Weib. Liebesgeschichten, Die Schriften des Waldschulmeisters, 1879 1875 ewige Licht“. Hier wird die Geschichte von Andreas Erdsegen, 1900 Allerhand Leute, 1888 Erdmann erzählt, der sich gegen das Der Wiener Wirtschaftsjournalist Hans Trau- Der Schelm aus den Alpen, 1890 System auflehnt und bei der Prüfung tendorfer wettet mit seinem Redakteur, dass durchfliegt. Er verdient sich den Lebens- er sich auch als Knecht verdingen könnte. Durch!, 1897 unterhalt bei den Tiroler Aufständischen, Er ist von der Bedürfnislosigkeit der Berg- Waldheimat, 1877 später unter dem bei der französischen Armee und tötet bauern beeindruckt. Aufgrund einiger Schick- Titel „Als ich noch der Waldbauernbub in der Schlacht seinen besten Freund salsschläge wird er zum neuen Bauer auf war“, 1902 Heinrich. Es kommt eine Weltentsagung dem Hof, auf dem er gearbeitet hat. Dieses Werk beinhaltet mehrere ver- und er geht nach Winkelsteg, wo er eine schiedene Geschichten aus dem Leben Kirche und eine Schule errichtet. Durch Weltgift, 1901 „Heute endlich bin ich gestorben“, mit die- von Peter Rosegger: Vom Großvater, der den Fortschritt der Zeit wird er einsam auf der Tanne saß; Eine Weihnacht: Lust und stirbt. sem Satz beginnt die Geschichte von Hadrian Hausler, Sohn eines Industriellen um 1900. und Gefahr; Am Tage, da der Ahne fort Heidepeters Gabriel, 1882 Anstatt des Vaters Wunsch zu entsprechen war; Als ich zur Dachbinderin ritt; Der Gottsucher, 1883 und in dessen Fußstapfen zu treten, verzich- Wildlinge, 1906 In Trawies (Tragöss) wurde der sitten- tet er darauf, begnügt sich mit einem Pflicht- Lasset uns von Liebe reden, 1909 strenge Pfarrer Melchior von aufrühreri- teil und kehrt seiner Familie den Rücken. schen Bauern ermordet. Bis heute ist ein Der erste Christbaum Inri, 1905 eingeschlagener Schädel in der Kirche Ein zum Tode Verurteilter setzt sich in den Der Wald brennt verwahrt; in lateinischer Inschrift ist zu le- verbleibenden Tagen vor der Vollstreckung Vom Kreuzweg des Lebens. sen, dass Melchior Lang den Samen des mit dem Leben Jesu auseinander und findet göttlichen Wortes gesät und die Untaten dabei seinen inneren Frieden. der lasterhaften Einwohner gerügt hat. Die Försterbuben, 1907 Autobiographisches: Jakob der Letzte, 1888 Hier geht es um Martin und Friedolin, die Waldheimat, 1877 siehe oben Jakob Steinreuter vulgo Reuthofer wei- Söhne des Försters. Der eine hat seine Aus- gert sich, seinen Hof zu verkaufen, ob- bildung zum Priester noch nicht vollendet, da Mein Weltleben, 1898, 1914 wohl die anderen Bauern ihre Höfe dem er eine Glaubenskrise hat, und der andere Schriften in Steirischer Mundart, 1907 „Kampelherrn“, einem Industrie-Millionär, hat ständig Geldsorgen. Nach einem Mord veräußern. Er hat Pech, der Sohn von Ja- werden beide festgenommen, können aber kob verschwindet, die Frau verstirbt, der dank des Geständnisses des Mörders wieder zweite Sohn Franz wird zum Militär einge- entlassen werden und finden ihren Weg. COURAGE 02/2018 13
COURAGE HISTORIE Vor 170 Jahren war Feldmarschall Radetzky siegreich in den großen Schlachten bei Custozza und Novara. Vor 160 Jahren ist er im 92. Lebensjahr gestorben. Das sind gute Gründe, um sich an das Wirken dieses berühmten Österreichers zu erinnern. PROF. MAG. GOTTFRIED URAY EIN FELDHERR UND VATER Graf Josef Wenzel Radetzky SEINER SOLDATEN von Radetz, um 1850. Foto: Wikimedia Commons G raf Josef Wenzel Radetzky von Radetz wurde 1766 auf dem böhmischen Gut seiner Familie geboren. Die Familie gehörte nicht zu den reichen Adels- häusern, was mit ein Grund war, dass der Offizier und spätere Feldherr des Öfteren für die Bezahlung seiner Schulden Hilfe benötigte. Nach dem Besuch des Theresianums trat er in ein Kürassierregiment ein, wo er nach einiger Zeit und ent- sprechender Ausbildung als Leutnant ausmusterte. Radetzky hat nie eine regelrech- te Kriegsakademie besucht: Sein großes Können als Stabschef und Heerführer ist seiner Begabung, dem Selbststudium und der praktischen Erfahrung zuzuschrei- ben. Er machte alle Kriege gegen Frankreich mit und avancierte 1799 zum Oberst. Wo immer er im Einsatz stand, war Kaiser Napoleon in die Geschichte einge- er erfolgreich – aber noch reichte sein hen sollte. Radetzky, 1805 Generalmajor, Rang nicht, um in großen Auseinander- wurde berühmt durch einen viertägigen setzungen Entscheidendes zu bewirken. Gewaltritt mit seiner Brigade vom Tagli- Radetzky wurde mehrmals verwundet; amento zur Drau, wodurch er eine fran- vier Pferde wurden ihm unter dem Sattel zösische Abteilung hindern konnte, zur „weggeschossen“. Ein Haudegen auf dem Armee Napoleons aufzuschließen. Er ritt Schlachtfeld, der zu Recht das Ritter- mit seinen Kavalleristen vier Tage lang à kreuz des Maria-Theresien-Ordens und 80 Kilometer! später die höchste Stufe dieser Auszeich- 1809 wurde Radetzky zum Feldmar- Taktische Darstellung der entscheiden- nung erhielt. schallleutnant befördert und erhielt die den Schlacht bei Novara – Karte von 1871. wichtige Funktion des Generalstabschefs. Grafik: Wikimedia Commons Mit Gewaltritt zur Berühmtheit Es folgten nun zwei ruhigere Jahre, ehe Wir treten in das 19. Jahrhundert. Der die vom Winter geschlagene und fast worauf man 1813 Frankreich den Krieg Heer- und Staatsführer des gegnerischen vernichtete Grande Armee aus Russland erklärte. Drei Armeen wurden aufgestellt, Frankreichs war schon einige Zeit der zurückkehrte. Die mit Napoleon zwangs- darunter als größte die österreichische, geniale General Bonaparte, der bald als verbündeten Staaten lösten sich von ihm, geführt von Fürst Schwarzenberg und 14 COURAGE 02/2018
Sie können auch lesen