LBBW Macro Research Emerging Markets: Ausblick 2020 - 24.01.2020 Uwe Burkert, Chefvolkswirt und Leiter LBBW Research - Die LBBW

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LBBW Macro Research Emerging Markets: Ausblick 2020 - 24.01.2020 Uwe Burkert, Chefvolkswirt und Leiter LBBW Research - Die LBBW
24.01.2020   Uwe Burkert, Chefvolkswirt und Leiter LBBW Research

             Autor: Matthias Krieger, Senior Economist

LBBW Macro Research
Emerging Markets: Ausblick 2020
LBBW Macro Research Emerging Markets: Ausblick 2020 - 24.01.2020 Uwe Burkert, Chefvolkswirt und Leiter LBBW Research - Die LBBW
Agenda

01       Einleitung und Fazit                  Seite 02
02       Konjunkturelle Perspektiven           Seite 05
03       Regionale Differenzierung             Seite 12
04      Auslandsverschuldung                   Seite 24
05       USD-Sovereigns aus Schwellenländern   Seite 29

06       Disclaimer                            Seite 35

24.01.2020   Emerging Markets                             2
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Einleitung und Fazit (1)

Schwellenländer dürften vom wieder zunehmenden Optimismus profitieren

• Die Weltwirtschaft fährt weiterhin eher mit angezogener Handbremse: Konjunkturelle Frühindikatoren wie der ISM in den USA, der ifo-Geschäfts-
  klimaindex in Deutschland, der Tankan-Index in Japan oder der PMI Manufacturing in China lassen derzeit keine signifikante Beschleunigung des
  weltwirtschaftlichen Wachstum erwarten. Immerhin haben sich die Indikatoren z.T. wieder von Rezessionsniveaus entfernt. Dies ist nicht gering zu
  schätzen, aber auch kein Grund zu Euphorie. Gleichwohl haussieren die Aktienmärkte, als stünde die Weltwirtschaft unter Volldampf.
• Vielleicht lässt sich die jüngste Tendenz an den internationalen Finanzmärkten am ehesten als „Erleichterungs-Rally“ charakterisieren – denn es
  hätte alles viel schlimmer kommen können. Immerhin scheint US-Präsident Trump zumindest bis zu den US-Wahlen im November keine weitere
  Eskalation des Handelsstreits gebrauchen zu können und hat sich nun mit China auf einen „Phase-1-Deal“ geeinigt, der hier vorerst für relative
  Ruhe sorgen sollte. Aufgrund der kaum zu überschätzenden Bedeutung der beiden wirtschaftlichen Supermächte als Handelspartner und
  Investoren gerade auch für die Emerging Markets ist der „Deal“ eindeutig eine gute Nachricht, auch wenn der grundlegende Konflikt zwischen der
  alten Supermacht und ihrem Herausforderer fortbesteht.
• Darüber hinaus scheinen eine Reihe weiterer Krisenherde mit Sprengkraft fürs Erste entschärft. Der „Brexit“ ist zwar praktisch beschlossen, dürfte
  aber voraussichtlich weniger hart ausfallen, als dies noch vor einigen Monaten sehr leicht hätte geschehen können. Und auch die Lage im Nahen
  und Mittleren Osten hätte sich erheblich gefährlicher zuspitzen können. Noch einmal Glück gehabt - denn überragender Staatskunst, von welcher
  Seite auch immer, kann man all dies kaum zuschreiben.
• Während die US-Wirtschaft nicht zuletzt dank staatlicher Unterstützung im Wahljahr noch einmal recht ordentlich wachsen dürfte, sollte sich die
  chinesische Wirtschaft - ebenfalls mit kräftiger staatlicher Hilfe und dem „Phase-1-Deal“ im Rücken - zumindest b.a.W. stabilisieren, wenngleich
  sich Faktoren wie die hohe Unternehmensverschuldung und nun auch noch das Coronavirus dämpfend auf das Wirtschaftswachstum auswirken
  dürften. Exportorientierte Länder wie Deutschland, Japan, Korea und auch viele Emerging Markets sollten von dieser Entspannung profitieren.
• Da zudem die Geldpolitik der großen Notenbanken exorbitant expansiv bleiben und die Zinsen bzw. Renditen in den Hartwährungsräumen sehr
  niedrig wenn nicht gar negativ bleiben dürften, stellen die EM in einem eher durchatmenden Umfeld weiterhin relativ attraktive Destinationen für
  Investitionen aller Art dar, zumal niedrige USD-Zinsen auch die Schuldentragfähigkeit in USD verschuldeter Emittenten aus EM verbessern.
• Allerdings sollte man nicht vergessen, dass sich der Aufschwung in den USA, aber auch in anderen wichtigen Staaten, allein schon aus zyklischen
  Gründen - man denke z.B. an den leergefegten Arbeitsmarkt - nicht unbegrenzt wird fortsetzen lassen.

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Einleitung und Fazit (2)

BIP-Wachstum: Entwickelte Länder versus Emerging Markets mit IWF-Prognose
in %

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                                                   sieht beim BIP-Wachstum der entwickelten Staaten denn auch nur
                                                   noch einen sehr moderaten Seitwärtstrend klar unter der 2 %-Marke
                                                   in den Jahren 2020/21. Somit wird sich auch das Wachstumspoten-
                                                   zial der Emerging Markets in engeren Grenzen halten, zumal viele
                                                   dieser Staaten inzwischen ein Einkommensniveau erreicht haben,
                                                   von dem aus ähnlich hohe BIP-Wachstumsraten wie in der jüngeren
                                                   Vergangenheit immer schwieriger werden.
                                                 • Allerdings ist zu konstatieren, dass die Schwellenländer sich recht
                                                   gut aufgestellt haben. Der institutionelle Rahmen wurde deutlich
                                                   verbessert und die Krisenanfälligkeit signifikant reduziert. Inzwischen
                                                   muss man sich um die Stabilität des einen oder anderen Euroraum-
                                                   Staates mehr sorgen als um die der EM insgesamt. Entwicklungen
                                                   wie in Venezuela, Argentinien oder der Türkei sind hier glücklicher-
                                                   weise eher Rückfälle in unheilvolle alte Muster und nicht die Norm.
                                                 • Gleichwohl müssen sich auch die EM in einer sich zunehmend durch
                                                   Digitalisierung und Klimawandel verändernden Wirtschaftswelt zu-
                                                   rechtfinden und ihren Platz suchen. Je offener und innovationsorien-
                                                   tierter aufstrebende Staaten sind, umso eher werden sie Nischen
                                                   besetzen können, die der Strukturwandel schafft. Wir sehen hier
                                                   insbesondere eine Reihe von Staaten in Süd- und Ostasien, aber
                                                   auch in Emerging Europe auf einem guten Weg.
                                                 • Kurzfristig, d.h. auf Sicht von ein/zwei Jahren, sollten die Schwellen-
                                                   länder nun aber erst einmal von der sich gerade abzeichnenden
Quelle: Refinitiv, IWF, LBBW Research              relativen Entspannung profitieren. Laut IWF werden diese 2020 und
24.01.2020   Emerging Markets                      2021 leicht beschleunigt um etwas über 4 % zulegen können.             4
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Agenda

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02       Konjunkturelle Perspektiven           Seite 05
03       Regionale Differenzierung             Seite 12
04      Auslandsverschuldung                   Seite 24
05       USD-Sovereigns aus Schwellenländern   Seite 29

06       Disclaimer                            Seite 35

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„Phase-1-Deal“´zwischen USA und China sorgt für Entspannung

Durchschnittliche Strafzölle auf chinesische Exporte in die USA
in %
                                                                        • Durch den „Phase-1-Deal“, der nun zwischen den USA und China
                                                                          geschlossen wurde, reduziert sich die durchschnittliche Zollbelas-
                                                                          tung chinesischer Ausfuhren in die USA von 21 % auf 19,3 %.
                                                                        • Die Entlastung ist eher gering, denn dem steht eine durchschnitt-
                                                                          liche Zollbelastung von 3,1 % vor dem Beginn des Handelskonflikts
                                                                          gegenüber.
                                                                        • Grundsätzlich belastet der Streit also weiterhin das BIP-Wachstum in
                                                                          China und den USA, und damit auch die Entwicklung der Weltwirt-
                                                                          schaft insgesamt.
                                                                        • Der „Phase-1-Deal“ hat aber immerhin eine weitere Eskalation des
                                                                          Handelskonflikts verhindert, was klar positiv zu werten ist.
                                                                        • Denn der Deal dürfte die hohe Verunsicherung dämpfen und
                                                                          somit zu einer gewissen Belebung bei Investitionen und
                                                                          Konsum weltweit beitragen.

Quelle: Petersen Institute for International Economics, LBBW Research

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Weniger Verunsicherung = dynamischere Konjunktur

Weltbank-Schätzung: Erwarteter Investitionsanstieg bei einer Reduzierung der durch die US-
Politik ausgelösten Verunsicherung um 10 % (in %-Punkten)
                                                                             • Nach einer Schätzung der Weltbank (Januar 2020) erhöht eine
                                                                               sinkende Verunsicherung die Investitionstätigkeit.
                                                                             • Auf die USA bezogen hat die Weltbank errechnet, dass ein Rück-
                                                                               gang der von der US-Politik ausgelösten Verunsicherung (Handels-
                                                                               streit) um 10 % einen Anstieg der Investitionstätigkeit in den
                                                                               Emerging Markets um rund 0,6 %-Punkte bewirkt.
                                                                             • Die mit dem „Phase-1-Deal“ einhergehende Entspannung dürfte also
                                                                               vor allem auch den Schwellenländern zugute kommen - zumindest
                                                                               bis zur nächsten Konfrontation der wirtschaftlichen „Supermächte“.
                                                                             • Im Wahljahr 2020 dürfte Trump aber eher stillhalten, um die US-
                                                                               Aktienmärkte nicht in Baisse-Stimmung zu versetzen.

EMDEs = Emerging and Developing Economies

Quelle: Weltbank 01/2020 – „Global Economic Prospects 2020“, LBBW Research

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PMI „New Export Order“ lässt auf Erholung des Welthandels hoffen

Mittlerer PMI „New Export Order“ USA + China versus reales Welthandelsvolumen
Mittelwert der Indexwerte / in % Y-Y

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                                                                     der Eskalation des Handels-
                                                                     streits stark in Mitleidenschaft
                                                                     gezogen worden.
                                                                   • Die jüngste Wende bei der PMI-
                                                                     Subkomponente „New Export
                                                                     Orders“ (hier angenähert als
                                                                     Mittelwert China + USA) deutet
                                                                     nun im Zuge des „Phase-1-
                                                                     Deals“ auf eine Entspannung
                                                                     hin, wenngleich die Stimmung
                                                                     spürbar belastet bleibt.
                                                                   • Letzteres ist vor allem der Un-
                                                                     berechenbarkeit Trumps zuzu-
                                                                     schreiben. Der US-Präsident
                                                                     bleibt die sprichwörtliche losge-
                                                                     rissene Kanone, die unkon-
                                                                     trolliert übers Schiffsdeck rollt.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

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FDI-Zuflüsse in die Schwellenländer bleiben hoch

Zuflüsse an ausländischen Direktinvestitionen 2018/2019
in Mrd. USA / in % Y-Y

• Ausländische Direktinvestitionen haben unter der Verunsicherung
  der vergangenen Jahre gelitten. Allerdings sind vor allem diejenigen
  in die entwickelten Länder gefallen.
• Bei den Schwellenländern zeigt sich kein Rückgang bei den FDI-          • „Developing Asia“ verzeichnete 2019 einen gewissen Rückgang
  Zuflüssen. Mit rund 700 Mrd. USD p.a. lagen die Zuflüsse hier in den      an FDI, ist aber weiterhin die Region unter den Emerging
  Jahren 2018 und 2019 annähernd gleichauf.                                 Markets, welche die höchsten FDI-Zuflüsse erzielt.
• Die Emerging Markets blieben offenbar eine attraktive Destination für   • Lateinamerika konnte 2019 etwas zulegen.
  Direktinvestitionen.
                                                                          • Dasselbe gilt für Afrika und die Transformationsländer.
Quelle: UNCTAD - Investment Trends Monitor 01/2020, LBBW Research         • Im Zuge einer nachlassenden Verunsicherung könnten die
24.01.2020   Emerging Markets                                               Werte hier 2020 nun allgemein wieder etwas ansteigen.         9
LBBW Macro Research Emerging Markets: Ausblick 2020 - 24.01.2020 Uwe Burkert, Chefvolkswirt und Leiter LBBW Research - Die LBBW
Wer leidet unter dem „Phase-1-Deal“?

Chinas Importe aus den USA 2017 und Anteile nach Herkunftsländern
in Mrd. USD / in %
                                                                        • Chinas Zusage, 2020 und 2021 insgesamt ggü. dem
                                                                          Basisjahr 2017 zusätzliche Güter und Dienstleistungen im
                                                                          Wert von 200 Mrd. USD in den USA zu kaufen, tangiert
                                                                          bisherige Zulieferländer. Um die Steigerung an Importen
                                                                          aus den USA zu erreichen, wird China Einfuhren aus
                                                                          anderen Lieferländern reduzieren müssen.
                                                                        • Im Bereich von Agrarprodukten dürften unter den EM vor
                                                                          allem Brasilien und Argentinien (Ölsaaten, Fleisch) leiden.
                                                                          Die Folgen für Thailand, Vietnam, Indien, die Ukraine und
                                                                          Usbekistan sollten wegen des sehr moderaten betroffenen
                                                                          Handelsvolumens eher gering ausfallen. Ebenso für Indo-
                                                                          nesien, das vor allem Palmöl und Kautschuk liefert.
                                                                        • Bei Industriegütern dürften die EM unterm Strich weniger
                                                                          tangiert sein. In EM gefertigte industrielle Endprodukte
                                                                          werden kaum in den USA hergestellt. Vorprodukte, z.B.
                                                                          Teile für die Elektronik- oder Automobilindustrie, liefern die
                                                                          EM an alle Industriestaaten. Unterm Strich dürften Verlus-
                                                                          te aus geringeren Zulieferungen an den einen (EU, Japan)
                                                                          durch Gewinne aus höheren Zulieferungen in die USA - als
                                                                          Vorleistung für steigende US-Exporte nach China - kom-
                                                                          pensiert werden. Allerdings dürfte es hier länderspezifisch
                                                                          zu Gewinnen und Verlusten kommen.
                                                                        • China wird auch Energieimporte aus den USA erhöhen -
                                                                          was den Weltmarkt kaum aus den Angeln heben dürfte.
Quelle: Petersen Institute for International Economics, LBBW Research
                                                                        • Leidtragende unter den EM werden also vor allem
24.01.2020   Emerging Markets                                             einige Exporteure von Agrarrohstoffen sein.                 10
Rohstoffpreise zuletzt wieder etwas erholt

Rohstoffpreise „ex Energy“ und Ölpreis (Brent)
indexiert auf 100
                                                 • Trotz zu erwartender Nachteile
                                                   für einige Produzenten von
                                                   Agrarrohstoffen dürfte die
                                                   jüngste Einigung zwischen den
                                                   USA und China als den beiden
                                                   größten Rohstoffnachfragern
                                                   der Welt aus Sicht der vielen
                                                   Rohstoffe exportierenden
                                                   Emerging Market insgesamt
                                                   eine gute Nachricht sein.
                                                 • Denn die Rohstoffpreise „ex
                                                   Energy“ haben sich seit dem
                                                   Spätjahr 2019, also seitdem
                                                   sich eine Einigung abzeichnete,
                                                   signifikant erholt.
                                                 • Lediglich beim Ölpreis war die
                                                   Entwicklung aus anderen Grün-
                                                   den zuletzt eher wieder etwas
                                                   negativer.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                   11
Agenda

01       Einleitung und Fazit                  Seite 02
02       Konjunkturelle Perspektiven           Seite 05
03       Regionale Differenzierung             Seite 12
04      Auslandsverschuldung                   Seite 24
05       USD-Sovereigns aus Schwellenländern   Seite 29

06       Disclaimer                            Seite 35

24.01.2020   Emerging Markets                         12
Die innovativsten Schwellenländer liegen in Asien und Europa

Ränge im „Global Innovation Index“ (GII)
in Ranggruppen – Werte von 2019
                                                                                   • Die Cornell-Universität, das
                                                                                     französische INSEAD und die
                                                                                     WIPO („World Intellectual
                                                                                     Property Organization“) der UN
                                                                                     ermitteln jährlich ein Ranking
                                                                                     der Innovationsfähigkeit von
                                                                                     Staaten unter Berücksichtigung
                                                                                     einer großen Bandbreite von
                                                                                     Indikatoren.
                                                                                   • Vor allem eine Reihe asiati-
                                                                                     scher Schwellenländer schnei-
                                                                                     den hier recht gut ab.
                                                                                   • Auch unter den mittel-/ost-
                                                                                     europäischen Transformations-
                                                                                     ländern gibt es z.T. gute Werte.
                                   Globaler Innovationsindex:                      • In Lateinamerika, dem Nahen
                                   Rang 1 bis 15
                                   Rang 16 bis 30                                    und Mittleren Osten sowie vor
                                   Rang 31 bis 45                                    allem in Afrika sind die Werte
                                   Rang 46 bis 60
                                   Rang 61 bis 75                                    im Durchschnitt dagegen er-
                                   Rang 76 bis 90                                    heblich schlechter. Der tech-
                                   Rang > 90
                                                                                     nologische Anschluss dürfte
                                   Quelle: Cornell U niversity / INS EAD / WIP O
                                                                                     hier sehr schwer werden.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                                                         13
Produktivitätszuwächse fallen / starke regionale Differenzierung

Zunahme der Arbeitsproduktivität seit 1991 nach Regionen
in % p.a.
                                                                            • Neben dem Handelsstreit wir-
                                                                              ken aber auch andere Faktoren
                                                                              wachstumsdämpfend.
                                                                            • So hat sich der Zuwachs der
                                                                              Arbeitsproduktivität auch in den
                                                                              Schwellenländern in den letzten
                                                                              Jahren eher verringert.
                                                                            • Die höchsten Zuwächse ver-
                                                                              zeichnen hier weiterhin die
                                                                              Regionen Süd- und Ostasien
                                                                            • Südasien liegt hier inzwischen
                                                                              vor Ostasien. Grund dafür ist,
                                                                              dass viele ostasiatische Staaten
                                                                              in der Wertschöpfungskette auf
                                                                              Niveaus aufgestiegen sind, auf
                                                                              denen weitere hohe Zuwächse
                                                                              schwierig werden. In Südasien
                                                                              haben dagegen einige Staaten
                                                                              den Einstieg ins „Industriezeit-
                                                                              alter“ erst begonnen und ver-
                                                                              zeichnen daher hohe Anfangs-
                                                                              zuwächse bei der Arbeitspro-
                                                                              duktivität (z.B. Indien/Vietnam).

Quelle: UNCTAD „World Economic Situation & Prospects 2020“, LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                                                14
Industrieproduktion wächst vor allem in „Developing Asia“

Industrieproduktion weltweit                                                Industrieproduktion der Schwellenländer
indexiert auf 100; 2012 =100 (letzter: März 2019)                           indexiert auf 100; 2012 =100 (letzter: März 2019)

• Die Schwellenländer verzeichneten trotz fallender Zuwachsraten bei        • Diese Entwicklung verlief aber asymmetrisch. Während Asien starke
  der Arbeitsproduktivität in den vergangenen Jahren aber weiterhin           Zuwächse verzeichnete, waren die in Developing Middle and Eastern
  weltweit die höchsten Zuwachsraten bei der Industrieproduktion.             Europe eher moderat, in Lateinamerika sogar signifikant rückläufig.
                                                                            • Während „Developing Asia“ seine starke Stellung im Verarbei-
                                                                              tenden Gewerbe ausbaut, fällt Lateinamerika zurück.

Quelle: ifw Kiel – Weltkonjunktur im Winter 2019 (Q4 2019), LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                                                                                  15
Global Value Chains (GVC): Asiatische und europäische EM vorn

Einbindung in die globalen Wertschöpfungsketten
Ranking (Werte von 2015)
                                                                    • Die Entwicklung der Industrieproduk-
                                                                      tion spiegelt sich im Grad der Ein-
                                                                      bindung in die „Global Value Chains“:
                                                                    • Mit Blick auf den Stand der Entwick-
                                                                      lung zeigt sich, dass hier neben den
                                                                      EU-Transformationsländern auch
                                                                      viele Staaten in Süd- und Ostasien
                                                                      recht fortgeschritten sind in Bezug
                                                                      auf ihre Einbindung in die GVC.
                                                                    • In „Developing Asia“ zählen sogar
                                                                      einige zu den Ländern mit „fortge-
                                                                      schrittenem“ Entwicklungsstand im
                                                                      Verarbeitenden Gewerbe (China,
                                                                      Thailand, Malaysia) oder bei Dienst-
                                                                      leistungen (Indien, Philippinen).
                                                                    • In Lateinamerika ist nur Mexiko
                                                                      „fortgeschritten“ eingebunden in die
                                                                      GVC des Verarbeitenden Gewerbes.
                                                                      Argentinien, Brasilien und Uruguay
                                                                      sind „begrenzt“ eingebunden. Die
                                                                      anderen Staaten sind mehr oder
                                                                      weniger „rohstoffbasiert“.
                                                                    • In Afrika gibt es einige „begrenzt“ in
                                                                      die GVC des Verarbeitenden Gewer-
Quelle: Weltbank – „World Development Report 2020“, LBBW Research
                                                                      bes eingebundene Staaten. Die
24.01.2020   Emerging Markets                                         meisten sind aber rohstoffbasiert. 16
Asien führt im Aufholprozess der Schwellenländer

Geschätzter BIP-Zuwachs pro Kopf im Jahr 2020
in %
                                                                               • T

• Nach UN-Prognosen (UNCTAD) werden die Staaten Süd- und Ostasiens auch 2020
  die höchsten realen BIP-Wachstumsraten bzw. Einkommenszuwächse pro Kopf
  erzielen. Die Transformationsländer sollten ebenfalls respektable Zuwächse
  verzeichnen. Lateinamerika und Afrika dürften weiterhin hinterherhinken.

Quelle: UNCTAD „World Economic Situation & Prospects 2020“, LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                        17
Einkommenszuwachs bei Rohstoffexporteuren geringer

Geschätztes Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens (BIP pro Kopf)
in % (real; Prognose der Weltbank)

                                                                        • Die Weltbank geht davon aus, dass das Wachstum des BIP pro Kopf
                                                                          und Jahr bei vorwiegend Rohstoffe exportierenden Schwellenländern
                                                                          im Zeitraum 2020 bis 2022 niedriger ausfallen wird als bei den ande-
                                                                          ren Emerging Markets.
                                                                        • Während der reale Einkommenszuwachs pro Jahr und Kopf bei den
                                                                          Schwellenländern in den Jahren 2020 bis 2022 insgesamt im Durch-
                                                                          schnitt bei rund 3 % liegen dürfte, werden Rohstoffländer demzufolge
                                                                          nur einen Zuwachs von rund 1 % erzielen können.
                                                                        • Der Einkommenszuwachs pro Kopf bei den Schwellenländern ins-
                                                                          gesamt dürfte im Zeitraum 2020 bis 2022 unter dem Durchschnitt
                                                                          des vergangenen Jahrzehnts liegen.
                                                                        • Dies spiegelt zum einen das Ende der langjährigen weltweiten
                                                                          Rohstoffhausse wider.
                                                                        • Zum anderen wirkt sich hier das im Trend nachlassende Wachstum
                                                                          der Arbeitsproduktivität bei den Emerging Markets insgesamt aus.
                                                                          Viele Staaten haben nach Erreichen einer höheren Wertschöpfungs-
                                                                          stufe im Verarbeitenden Gewerbe nun auf dieser Basis im Bereich
                                                                          stärker technologiebasierter Produktion bei erhöhten Anforderungen
                                                                          an Qualifikation und Innovation Schwierigkeiten, weiterhin stark zu
                                                                          wachsen („Middle Income Trap“).
EMDEs = Emerging and Developing Economies

Quelle: Weltbank 01/2020 – „Global Economic Prospects“, LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                                                                               18
Perspektiven: Ostasien

BIP-Wachstum mit UN-Prognose                                                BIP pro Kopf und Exportstruktur
in % p.a. insgesamt und pro Kopf                                            in USD bzw. in %

                                                                            • Unter den Schwellenländern weist die Region Ostasien mit rund
                                                                              9.000 USD p.a. und Kopf ein mittleres durchschnittliches Einkom-
                                                                              men auf und dürfte weiterhin hohe Zuwachsraten p.a. verbuchen.
                                                                            • Der Fokus bei den Exporten liegt hier eindeutig auf dem Verarbei-
                                                                              tenden Gewerbe.
Quelle: UNCTAD „World Economic Situation & Prospects 2020“, LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                                                                                     19
Perspektiven: Südasien

BIP-Wachstum mit UN-Prognose                                                BIP pro Kopf und Exportstruktur
in % p.a. insgesamt und pro Kopf                                            in USD bzw. in %

                                                                            • Die Region Südasien weist mit rund 2.100 USD p.a. und Kopf ein
                                                                              eher niedriges durchschnittliches Einkommen auf, dürfte aber
                                                                              vorerst mit die höchsten Zuwachsraten p.a. verbuchen.
                                                                            • Der Fokus bei den Exporten liegt auch hier auf dem Verarbeitenden
                                                                              Gewerbe. Dienstleistungen (Indien) spielen aber z.T. ebenfalls eine
                                                                              wichtige Rolle.
Quelle: UNCTAD „World Economic Situation & Prospects 2020“, LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                                                                                   20
Perspektiven: Lateinamerika

BIP-Wachstum mit UN-Prognose                                                BIP pro Kopf und Exportstruktur
in % p.a. insgesamt und pro Kopf                                            in USD bzw. in %

                                                                            • Die Region Lateinamerika weist mit rund 8.000 USD p.a. und Kopf
                                                                              ein mittleres durchschnittliches Einkommen auf, das vorerst aber
                                                                              nur sehr verhalten wachsen dürfte.
                                                                            • Der Fokus bei den Exporten liegt auch hier auf dem Verarbeitenden
                                                                              Gewerbe. Der Rohstoffexport spielt aber eine sehr wichtige Rolle.
Quelle: UNCTAD „World Economic Situation & Prospects 2020“, LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                                                                                    21
Perspektiven: Transformationsländer

BIP-Wachstum mit UN-Prognose                                                BIP pro Kopf und Exportstruktur
in % p.a. insgesamt und pro Kopf                                            in USD bzw. in %

                                                                            • Die Transformationsländer (ohne Mitteleuropa) weisen mit rund
                                                                              7.200 USD p.a. und Kopf ein mittleres durchschnittliches
                                                                              Einkommen auf, das weiterhin moderat wachsen dürfte.
                                                                            • Der Fokus bei den Exporten liegt auf Rohstoffen. Das Verarbeitende
                                                                              Gewerbe ist von eher untergeordneter Bedeutung.
Quelle: UNCTAD „World Economic Situation & Prospects 2020“, LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                                                                                 22
Perspektiven: Afrika

BIP-Wachstum mit UN-Prognose                                                BIP pro Kopf und Exportstruktur
in % p.a. insgesamt und pro Kopf                                            in USD bzw. in %

                                                                            • Die Region Afrika weist mit rund 2.000 USD p.a. und Kopf ein eher
                                                                              niedriges durchschnittliches Einkommen auf, das vorerst nur sehr
                                                                              moderat wachsen dürfte.
                                                                            • Der Fokus bei den Exporten liegt hier auf den Rohstoffen. Das Ver-
                                                                              arbeitende Gewerbe und die Dienstleistungen sind noch deutlich
                                                                              unterrepräsentiert. Eine stärkere Einbindung in die globalen Wert-
                                                                              schöpfungsketten wäre hier wünschenswert.
Quelle: UNCTAD „World Economic Situation & Prospects 2020“, LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                                                                                  23
Agenda

01       Einleitung und Fazit                  Seite 02
02       Konjunkturelle Perspektiven           Seite 05
03       Regionale Differenzierung             Seite 12
04      Auslandsverschuldung                   Seite 24
05       USD-Sovereigns aus Schwellenländern   Seite 29

06       Disclaimer                            Seite 35

24.01.2020   Emerging Markets                         24
Anstieg d. Umlaufs internationaler Bonds geht auf das Konto Chinas

EM: Internationale Unternehmensanleihen                                   EM: Kurzfristige internat. Anleihen (alle)
Mrd. USD; EM mit/ohne China („Non Financials“)                            Mrd. USD; Rlz. < 1 Jahr; EM mit/ohne China

• Bei den i.d.R. auf Fremdwährung lautenden internationalen Unter-        • Der Umlauf kurzfristig fälliger Fremdwährungsanleihen (bis 1 Jahr)
  nehmensanleihen aller Laufzeiten „ex China“ zeigt sich seit 2017          aller Emittenten aus EM steigt zwar an, ohne China stagniert dieser
  eine Konsolidierung. Der jüngste Anstieg geht fast ausschließlich auf     im Trend aber schon seit Mitte 2016. Der Anstieg auf zuletzt rund
  das Konto Chinas. Der FX-Verschuldungsgrad der EM-Unternehmen             540 Mrd. USD ist ausschließlich auf China zurückzuführen.
  „ex China“ gibt damit insgesamt keinen Anlass zu steigender Verun-      • Bei den EM ohne China ist seit Mitte 2016 also eine Konsolidierung
  sicherung. In einzelnen Staaten (z.B. Argentinien, Venezuela) ist die     bei kurzfristig fälligen FX-Anleihen zu konstatieren.
  Wahrscheinlichkeit von Ausfällen allerdings erheblich.
Quelle: Refinitiv, BIZ, LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                                                                                 25
China ist aber nicht gefährdet

China: Internationale FX-Anleihen versus FX-Reserven
Fälligkeiten < 1 Jahr und > 1 Jahr (Mrd. USD)
                                                       • Auch China dürfte mit Blick auf
                                                         seine Fremdwährungsanleihen
                                                         kaum in ernsthafte Refinanzie-
                                                         rungsschwierigkeiten geraten.
                                                       • Zwar steigt das Volumen kurz-
                                                         fristiger und längerfristiger FX-
                                                         Anleihen hier signifikant an.
                                                       • Dem stehen aber immense
                                                         Devisenreserven von rund
                                                         3.100 Mrd. USD gegenüber.
                                                       • Allerdings könnten einzelne
                                                         Emittenten von internationalen
                                                         Anleihen ohne Staatsgarantie in
                                                         Schwierigkeiten geraten.

Quelle: Refinitiv, BIZ, LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                            26
Steigende FX-Bonds angesichts steigender FX-Einnahmen tolerabel

EM: Ausstehende FX-Bonds vs. Exporte p.a. der Schwellenländer
Mrd. USD (lineare Trendlinie)
                                              • Der steigenden FX-Verschuldung der EM sind die im Trend ebenfalls
                                                ansteigenden Exporteinnahmen der EM gegenüberzustellen.
                                              • Da der grenzüberschreitende Güterverkehr in der Regel in USD
                                                (wenig in EUR, JPY, GBP, CNY, kaum in sonstigen) fakturiert wird,
                                                benötigen Unternehmen aus den EM für ihr Auslandsgeschäft auch
                                                in ansteigendem Maße „harte“ Devisen, d.h. in der Regel USD.
                                              • Ein steigender Bedarf an USD ist vor dem Hintergrund der Inter-
                                                nationalisierung von Produktion und Handel zwangsläufig. Mit zu-
                                                nehmendem internationalem Handel geht ein steigender Bedarf an
                                                FX als Zahlungsmittel einher, die u.a. in Form von USD-Anleihen be-
                                                schafft werden. Dem stehen auf der anderen Seite aber steigende
                                                Einnahmen aus den Exporten gegenüber, die ebenfalls aus FX, d.h.
                                                zumeist aus USD bestehen.
                                              • Ein Gefahrensignal für die Gesamtheit der EM ist also weniger im
                                                reinen Anstieg der FX-Verbindlichkeiten zu sehen. Ein solches wäre
                                                eher ein zunehmendes Missverhältnis zwischen FX-Einnahmen
                                                (Exporten) und FX-Anleihen (FX-Schulden).
                                              • Dies lässt sich jedoch nicht erkennen. Die Exporte übersteigen das
                                                ausstehende Volumen an FX-Anleihen nach wie vor erheblich. Die
                                                Differenz zwischen Exporteinnahmen und FX-Anleihen beträgt wie
                                                schon vor 10 Jahren rund 4.000 Mrd. USD.
                                              • Einzelne Länder weisen zwar in der Tat ein gefährliches Missverhält-
                                                nis zwischen FX-Einnahmen und -Verbindlichkeiten auf (z.B. Argenti-
Quelle: Thomson Reuters, BIZ, LBBW Research     nien). Für die Gesamtheit der EM lässt sich dies nicht konstatieren.
24.01.2020   Emerging Markets                                                                                        27
Hohe Bestände an Devisenreserven geben Sicherheit

Emerging Markets ohne China: Devisenreserven nach Ländern
in Mrd. USD
                                                            • Nach der Asienkrise 1997/98
                                                              haben zudem die meisten der
                                                              größeren Emerging Markets
                                                              sehr hohe Bestände an Devi-
                                                              senreserven aufgebaut, die das
                                                              Risiko einer Zahlungsbilanz-
                                                              krise reduzieren.
                                                            • In den meisten Staaten über-
                                                              steigen die Devisenreserven die
                                                              kurzfristig fälligen Fremdwäh-
                                                              rungsschulden teils deutlich.
                                                            • Auf ausstehende, innerhalb
                                                              eines Jahres fällig werdende
                                                              FX-Anleihen in Höhe von rund
                                                              260 Mrd. USD (ohne China),
                                                              kommen Devisenreserven bei
                                                              den wichtigsten Schwellen-
                                                              ländern (ohne China) von rund
                                                              1.700 Mrd. USD – eine
                                                              „Überdeckung“ von im Mittel
                                                              mehr als dem Sechsfachen.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                              28
Agenda

01       Einleitung und Fazit                  Seite 02
02       Konjunkturelle Perspektiven           Seite 05
03       Regionale Differenzierung             Seite 12
04      Auslandsverschuldung                   Seite 24
05       USD-Sovereigns aus Schwellenländern   Seite 29

06       Disclaimer                            Seite 35

24.01.2020   Emerging Markets                         29
Globale Liquiditätszufuhr steigt weiter an

Bilanzsumme von US-Fed, EZB und BoJ mit linearer Trendlinie
in Mrd. USD
                                                              • Die US-Fed hat den Kurs
                                                                gewechselt und wieder damit
                                                                begonnen, Anleihen aufzu-
                                                                kaufen, d.h. ihre Bilanzsumme
                                                                auszuweiten.
                                                              • Die EZB und die BoJ befinden
                                                                sich auf demselben Kurs.
                                                              • Die Liquidität an den interna-
                                                                tionalen Finanzmärkten dürfte
                                                                vor diesem Hintergrund hoch
                                                                bleiben bzw. weiter ansteigen
                                                                und nach einer Verwendung
                                                                suchen.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                                    30
Hoher Anteil negativ rentierender Anleihen weltweit

Welt-Bondmarkt: Anleihen mit negativer Rendite
in Mrd. USD / in % des ausstehenden Anleihevolumens
                                                                                 • Inzwischen weisen weltweit
                                                                                   Anleihen im Wert von umge-
                                                                                   rechnet über 14.000 Mrd. USD
                                                                                   eine negative Rendite auf.
                                                                                 • Dies entspricht einem Anteil
                                                                                   von rund 27 % des weltweiten
                                                                                   Bondmarktes.
                                                                                 • Dieser große Anteil des interna-
                                                                                   tionalen Anleihemarktes ist für
                                                                                   Investoren ziemlich unattraktiv.

Quelle: UNCTAD „World Economic Situation & Prospects 2020“, IWF, LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                                                     31
Netto-Kapitalflüsse in die Schwellenländer positiv

Emerging Markets: Kapitalflüsse
in Mrd. USD
                                                                                 • Es ist daher wahrscheinlich,
                                                                                   dass auch die Kapitalflüsse in
                                                                                   die Emerging Markets nicht
                                                                                   versiegen, sondern im Saldo
                                                                                   positiv bleiben werden.
                                                                                 • Auch in den weltwirtschaftlich
                                                                                   recht schwierigen Jahren
                                                                                   2018/19, in denen nicht nur
                                                                                   US-Präsident Trump seinen
                                                                                   Handelskonflikt eskalieren ließ,
                                                                                   sondern auch Unsicherheiten
                                                                                   wie der „Brexit“, die Lage in
                                                                                   Italien sowie sonstige Krisen
                                                                                   (Türkei, Syrien, Iran, Irak,
                                                                                   Saudi-Arabien/Jemen, Argen-
                                                                                   tinien etc.) die Schlagzeilen
                                                                                   beherrschten, waren die
                                                                                   Kapitalflüsse in die Emerging
                                                                                   Markets netto positiv.

Quelle: UNCTAD „World Economic Situation & Prospects 2020“, IIF, LBBW Research

24.01.2020   Emerging Markets                                                                                    32
EM-USD-Sovereigns: Fallende Risikoaversion senkt Risikoprämie

Swapspread JPM EMBIG USD Diversified versus VIX
in BP / in % p.a. (MAV 1 Monat)
                                                  • Die gemessen am VIX zuletzt
                                                    wieder deutlich gesunkene
                                                    Risikoaversion hat auch den
                                                    Swapspread des JPM EMBIG
                                                    Diversified USD sinken lassen.
                                                  • Nach der Euphorie im Zuge des
                                                    „Phase-1-Deals“ etc. notiert der
                                                    VIX nun allerdings auf einem
                                                    sehr niedrigen Stand, d.h. eine
                                                    Korrektur und damit einherge-
                                                    hend eine Spreadausweitung
                                                    werden hier zunehmend wahr-
                                                    scheinlich.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

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EM-USD-Sovereigns: Weiterhin attraktives Renditeniveau

Rendite und Swapspread JPM EMBIG USD Diversified
in BP
                                                   • Zwar steigt auf dem gegenwär-
                                                     tigen Niveau inzwischen auch
                                                     wieder die Gefahr einer Swap-
                                                     spreadausweitung.
                                                   • Der Renditevorteil von auf USD
                                                     lautenden EM-Sovereigns ggü.
                                                     gleichlaufenden USD-Swaps ist
                                                     aber beträchtlich.
                                                   • Hinzu kommt, dass die US-Leit-
                                                     zinsen weiter fallen dürften und
                                                     die US-Fed zudem wieder An-
                                                     leihen aufkauft, was auch das
                                                     lange Ende der USD-Zinskurve
                                                     stabilisieren sollte.
                                                   • Ganz generell besteht eine sehr
                                                     hohe Liquidität an den interna-
                                                     tionalen Finanzmärkten, die
                                                     nach Verwendung sucht.
                                                   • Zudem, dürfte das BIP-Wachs-
                                                     tum der Emerging Markets den
                                                     Tiefpunkt durchschritten haben.
                                                   • USD-Sovereigns aus ausge-
                                                     wählten EM erscheinen daher
Quelle: Refinitiv, LBBW Research                     als Depotbeimischung weiterhin
                                                     attraktiv.
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Datum der Veröffentlichung: 24.01.2020
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24.01.2020   Emerging Markets                                                                                                                         35
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